Roadtrip USA 2024: Vom Arches N.P. zur San-Andreas Fault

Die zweite Woche unserer Reise in den Südwesten der USA

Nachdem wir am späten Nachmittag den Arches-Nationalpark in Utah verlassen hatten, wollten wir wieder in ein kühleres Gebiet gelangen, notfalls auch bis in die Dunkelheit hinein fahren. Dabei legten wir noch einen kurzen Stopp ein, denn wir hatten Leroy ein Eis versprochen, wenn er den Marsch durch die Hitze des Arches-N.P. erfolgreich bewältigt hatte. Die erste Gelegenheit dazu bot sich nach gut einer Stunde Fahrt an einer seltsam anmutenden Tankstelle, deren fragwürdiges Ambiente mich überlegen ließ, ob ein Halt hier klug sei: Halbnackte Aliendamen mit ausgestreckten Klauen und zähnefletschendem Maul sowie Laserstrahlen verschießende UFOs dekorierten das heruntergekommene Gebäude. Handelte es sich hier etwa um einen Drogenumschlagplatz? Aber nein, das mit den Aliens war offenbar ernst gemeint, und im Inneren des Tankstellenshops sah es aus wie auf dem MIB-Schießstand, in dem Will Smith auf die Figur eines kleinen Mädchens schoss, während alle anderen die Monster jagten. Hatte ich etwas verpasst? Wenn ich mich nicht irre, liegen sowohl Roswell als auch Area 51 meilenweit von diesem gottverlassenen Ort bei Crescent Junction entfernt. Aber was soll man hier auch anderes tun, als nachts kiffend in den Sternenhimmel zu starren und auf UFOs zu warten? Wir warteten nicht und machten uns mit unserem Eis bewaffnet auf die Interstate 70, die uns in Richtung Mono Lake und Tioga-Pass führen sollte. Irgendwo wollten wir abfahren und ein Quartier für die Nacht finden, aber wo? Der Highway führte durch das verlassenste Nirgendwo, das man sich vorstellen kann. Als nach einer weiteren Stunde Fahrt ein Schild auftauchte, auf dem „No Service for next 100 Miles“ stand, wurde mir klar, dass wir eine längere Fahrt als geplant vor uns hatten. Dabei passierten wir bei Sonnenuntergang eine Gegend, die mich aufgrund ihrer interessanten geologischen Formationen zum Verweilen einlud, aber weder Leroy noch Ullah wollten die Nacht im Nirgendwo verbringen. Also legten wir die 170 Kilometer zurück, bis wir eine Trucker-Oase bei Salina erreichten. Anders als bei uns, wo LKW-Fahrer nachts verzweifelt einen Stellplatz suchen, denkt man in den USA an die Trucker und bietet ausreichend Parkmöglichkeiten sowie gut ausgebaute Infrastruktur. Tatsächlich hat man nicht nur ein Herz für Trucker, sondern auch für Camper, und so landeten wir am Rand der Autobahn auf einem gut ausgestatteten RV-Platz. Nur der Check-in am Automaten erwies sich als langwieriger Prozess, den wir schließlich abbrachen. Stattdessen gingen wir in den Truckstopp von LOVES, wo uns eine Mitarbeiterin eincheckte. Die Einfahrt erhielten wir per Zugangscode für das elektrische Zugangstor.

Welcome to California

Am nächsten Morgen ging es direkt weiter, und das Navigationsgerät suchte uns eine Route nach Kalifornien, die über unzählige Highways führte. Doch gegen Abend hatten wir es geschafft und erreichten den Mono Lake. Von hier aus führt eine Route über den Tioga-Pass zum Yosemite-Nationalpark. An der Straße zum Tioga-Pass gibt es zahlreiche Campingplätze, die natürlich abends bereits alle belegt waren, doch nach langem Suchen ergatterten wir noch einen Stellplatz. Unser Plan war eigentlich, direkt am Tioga Lake zu campen, und so beschlossen wir, am nächsten Morgen dort unser Glück zu versuchen, einen der nur 14 Stellplätze nach dem „First-come, first-served“-Prinzip zu ergattern. Tatsächlich war uns das Glück hold, und wir bekamen den einzigen Platz, der an diesem Morgen frei wurde.

Der Tioga Lake ist ein landschaftlich sehr schön gelegener Bergsee direkt am Yosemite-Nationalpark. Umrahmt von hoch aufragenden Berggipfeln liegt der See auf einer Höhe von gut 2.900 Metern. Bei den Recherchen zu dieser Reise hatte sich Leroy direkt in den Tioga Lake verliebt und wollte hier Forellen angeln. Doch bevor es losgehen konnte, fuhren wir erst nach Lee Vining, dem Ort am Mono Lake, der als Tor zum Yosemite-Nationalpark bekannt ist. Eine böse Überraschung gab es beim Tanken, denn der Sprit kostete hier 2 USD pro Gallone mehr als noch in Utah. Da noch etwas Sprit im Tank war, verschob ich das Tanken und wollte mich woanders nach günstigeren Preisen umsehen. Tatsächlich entdeckte ich im Laufe des Tages noch andere Tankstellen, aber sie waren nur ein wenig günstiger als im Touristenort. Dort sollte der Sprit gut 6 USD pro Gallone kosten. Nun wusste ich, dass Benzin in Kalifornien deutlich teurer ist als in anderen Bundesstaaten.

Wieder um eine Erfahrung reicher, stürmten wir den nächsten Angelshop und besorgten uns eine Angelerlaubnis für den nächsten Tag. Anders als bei uns, wo man zum Angeln einen Fischereischein plus Tageskarte für das Gewässer braucht, benötigt man in den USA nur die Tageskarte. Diese gilt für alle Gewässer des Bundesstaates! Auch eine Jagdlizenz kann man in der Regel für relativ wenig Geld erwerben. Dafür braucht man nur einen Jagdschein, den man nach einem eintägigen Kurs erhält. Halleluja, bei uns einfach unvorstellbar!

Tuffsteine und Travertine Hot Springs am Mono Lake

Doch bevor es ans Angeln ging, besichtigten wir zunächst den Mono Lake. Dabei handelt es sich um einen alkalischen Salzsee, also einen Natronsee, wie man sie aus dem Ostafrikanischen Rift Valley kennt. Tatsächlich weist das Gebiet des Mono Lake Parallelen zum Rift Valley auf, denn es befindet sich in einem abflusslosen Becken am Fuße der Sierra Nevada. Das Becken ist tektonischen Ursprungs und entstand durch Krustendehnung in der Basin-and-Range-Provinz – und, wenig überraschend, gibt es hier auch Vulkane. Einer davon manifestiert sich in Form einer Insel im Mono Lake. Eine weitere Besonderheit des Sees sind die skurril anmutenden Tuffsteintürme, die sich vor allem an seinem Ostufer finden. Diese Türme bestehen aus Kalziumkarbonat, das von unterseeischen Quellen in Form von Kalzium gefördert wurde und infolge chemischer Reaktionen mit dem basischen Salzwasser ausfällte. Die Türme bildeten sich direkt am Seegrund im Bereich der Quellen und wuchsen um diese herum.

Ein weiteres Highlight der Gegend sind die heißen Quellen, die in einer vulkanisch bzw. magmatisch aktiven Region natürlich nicht fehlen dürfen. Am Nachmittag besuchten wir die Travertine Hot Springs bei Bridgeport, die meiner Meinung nach zu den interessantesten heißen Quellen der Welt gehören. Die Zufahrt zu den Kalksinterbecken ist allerdings wenig attraktiv: Sobald man den Highway 395 verlässt, befindet man sich auf einer Piste, die von LKWs eines nahegelegenen Logistikunternehmens befahren wird, und es sieht aus wie auf einem Schrottplatz. Doch folgt man der Piste etwa zwei Kilometer, erreicht man einen kleinen Parkplatz, von dem aus man die heißen Quellen gut zu Fuß erreichen kann. Am attraktivsten und bekanntesten sind die Heißwasserbecken am Ende eines Travertinrückens, der direkt am Parkplatz beginnt. Am etwa zwei Minuten entfernten Ende des Rückens gibt es eine kleine Klippe, an deren Fuß sich vier ebenso kleine Becken befinden. Das größte dieser Becken bietet Platz für vier Personen. Da die Quellen längst kein Geheimtipp mehr sind, sind sie gut besucht, und man braucht etwas Glück oder Geduld, um einen Platz im warmen Wasser zu ergattern. Uns half in diesem Fall ein starkes Gewitter, das tobte, als wir ankamen und die meisten anderen Badegäste vertrieb, sodass wir schnell einen Platz fanden. Wer nicht so viel Glück hat, kann versuchen, einen Platz in einem der abseits gelegenen Becken zu finden, die versteckt am Fuß des Rückens in einer Wiese liegen.

Nachdem wir uns gut eingeweicht hatten, machten wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz am Tioga Lake. Nachts wunderte ich mich über den recht starken Verkehr auf der Straße, die direkt hinter dem Zeltplatz verlief.

Angeln am Tioga Lake und Stippvisite im Yosemite N.P.

Leroy und ich standen früh am Morgen zum Sonnenaufgang aus, schnappten uns unser Angelzeug und gingen auf Beutezug. Leider hatte eine der Angeln den Flug nicht gut überstanden und litt unter einer abgebrochenen Spitze. Den Köder weit auswerfen ging damit nicht mehr. Dummerweise hielten sich in Ufernähe nur kleine Forellen auf und selbst die hatten keinen Hunger. Aber auch ohne einen Fang verbrachten wir einen schönen Morgen in der atemberaubenden Natur. Gegen Mittag dann, fuhren wir die letzten 2 Kilometer zum Yosemite Nationalpark, nur um festzustellen, dass man hier zwischen 7 und 16 Uhr nur mit der verhassten Onlinereservierung reinkam. Auf einmal wurde mir klar, warum die Passstraße nachts so stark frequentiert war. Also, mussten wir die Zeit bis 16 Uhr totschlagen und machten ein wenig Sightseeing in der näheren Umgebung, bevor wir anschließend ein wenig Yosemite Luft schnupperten. Die Granitlandschaft mit ihren Domen plutonischen Ursprungs ist schon faszinieren, aber leider auch komplett überlaufen. Anstatt die ganzen Sehenswürdigkeiten abzuklappern, verweilten wir lieber ein wenig am Yosemite-Creek und gingen im erfrischend kalten Wasser Baden.

Mono-Inyo Krater und die Long Valley Caldera

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Erkundung der vulkanischen Gegend der Mono-Inyo Craters und der gewaltigen Lavadom-Kette am Rand der Long Valley Caldera, der wir natürlich auch einen Besuch abstatteten. Besonders beeindruckend war der Resurgent Dome, der wohl größte rhyolithische Lavadomkomplex, den ich je gesehen habe. Ebenso faszinierend waren die Mengen an Obsidian, bei deren Anblick Steinzeitmenschen sicherlich entzückt gewesen wären und die von den Indigenen für die Herstellung von Pfeilspitzen und Klingen genutzt wurden.

Die Long Valley Caldera -nach der Yellowstone-Caldera- ist die zweitgrößte Caldera der USA und misst 32 km mal 17 km. Sie entstand vor etwa 760.000 Jahren durch eine Supervulkaneruption.

Ein paar heiße Quellen gibt es im Fumarole Valley am Ufer des Hot Creek. Unser Navigationsgerät führte uns jedoch in die Irre, und wir landeten in einem Gewirr kleiner Pisten, die bald für unseren Camper unpassierbar wurden. Von Stoßstangen abgerissene Nummernschilder verrieten uns, dass hier so mancher Rallye-Spezialist sein Glück versuchte. Also ließen wir den Camper kurzerhand in der Pampa stehen und wanderten die drei Kilometer bis zum Hot Creek, dessen Ufer von einigen Fumarolen und heißen Wasserbecken gesäumt war. Dummerweise befanden wir uns nun auf der falschen Seite des Flusses, dessen Uferbereich man nicht betreten durfte. Aber ihr kennt mich ja… .

Hitze im Tal des Todes

Lange hielten wir uns hier nicht auf, denn wir hatten noch vor, am selben Tag bis zum Death Valley zu fahren. Gegen Mittag erreichten wir den Nationalpark, nachdem wir von Norden her hineingefahren waren. Schon bevor man das eigentliche Tal des Todes erreicht, fährt man durch ein nicht weniger heißes Tal, und ich beobachtete mit etwas Sorge die Temperaturanzeige des Motors, da die Lufttemperatur jenseits der 45-Grad-Marke lag. Besonders bei Bergauffahrten stieg auch die Motortemperatur merklich an, blieb aber knapp unterhalb des roten Bereichs.

Im Death Valley selbst war es unerträglich heiß. Viel zu heiß! Normalerweise bin ich nicht besonders empfindlich, aber ich verspürte absolut keine Motivation, den klimatisierten Wagen länger als fünf Minuten zu verlassen. Abgesehen davon waren alle Wanderwege wegen der Hitzschlaggefahr gesperrt, sodass man nur die Aussichtspunkte anfahren konnte, die mit dem Auto erreichbar waren. Im Death Valley Village besuchten wir das Visitor Center mit der berühmten Temperaturanzeige, die prompt 52 Grad Celsius zeigte. Das war definitiv die höchste Temperatur, die ich je abseits von Lavastrom und Sauna erlebt habe – mit dem Unterschied, dass es hier kein Entkommen gab, während man eine Sauna einfach verlassen kann, wenn es zu heiß wird.

Obwohl wir eigentlich geplant hatten, hier die Nacht zu verbringen, wollte niemand von uns länger bleiben, also machten wir uns wieder auf den Weg.

Die wenigen Campingplätze in der Nähe des Death Valley waren alle belegt, also fuhren wir bis tief in die Nacht hinein und fanden schließlich ein Hotel in Ridgecrest, wo wir den Luxus eines klimatisierten Zimmers mit eigenem Bad genossen.

Los Angeles und Hollywood

So ganz im Flow unserer Reise trieb es uns nach Los Angeles, obwohl die Stadt eigentlich gar nicht auf unserem Programm stand. Doch Leroy wollte unbedingt nach Malibu (danke, Rettungsschwimmer), und Ullah wollte Hollywood sehen. Also machten wir uns zunächst auf den Weg nach San Clemente, einer Küstenstadt südlich von Los Angeles, die über eine Camping-Infrastruktur verfügt. Aber wie konnte es anders sein – auch hier war fast alles ausgebucht. Alles, bis auf den San Onofre State Beach Park. Und das hatte seinen Grund! Die Wohnmobilstellplätze reihten sich kilometerlang zwischen der steil zum Strand abfallenden Klippe und dem San Diego Freeway auf, mit bester Aussicht auf die Autobahn. Das Ganze erinnerte mich eher an einen Autobahnrastplatz als an einen Campingplatz. Dennoch verbrachten hier zahlreiche Familien ihre Ferien. Neben uns campierte eine Mutter mit zwei kleinen Jungs, die in ihrem Tesla übernachteten. Besonders erstaunt war ich über die große Anzahl an Mercedes Benz Sprinter 4×4 Campingbussen, die bei uns kaum unter 100.000 € zu bekommen sind. Was zum Teufel machten die hier? Für den Super-GAU üben? Tatsächlich lag der State Park nicht nur neben einer Autobahn, sondern auch nur zwei Kilometer von einem Atomkraftwerk entfernt, das hier ebenso schlau direkt am Strand in einem erdbebengefährdeten gebiet steht wie Fukushima!

Nun, dieser Ort lud nicht zum Verweilen ein, und so fuhren wir abends zum Pier von San Clemente, einem deutlich angenehmeren Ort mit einer Promenade auf dem hölzernen Pier. Allerdings auch nicht ohne Wermutstropfen, denn am Strand entlang führte eine Eisenbahnlinie, die übrigens auch parallel zur Autobahn an unserem Campingplatz verlief.

Am nächsten Morgen hieß es in aller Herrgottsfrühe: diesen seltsamen Ort verlassen und ab nach Los Angeles! Zuerst besichtigten wir das Griffith-Observatorium, dann machten wir eine Rundfahrt durch Beverly Hills und spazierten schließlich über den Walk of Fame in Hollywood. Hier fielen nicht nur die Sterne der Stars auf dem Gehweg ins Auge, sondern auch die zahlreichen Obdachlosen und Junkies, die einen der berühmtesten Boulevards der Welt zu ihrem Zuhause gemacht haben. Amerika – nicht alles, was glänzt, ist Gold!

Am Nachmittag schafften wir es dann tatsächlich noch, Leroys Wunsch nach Malibu zu erfüllen, wo wir eine Runde im Pazifik schwimmen gingen. Zwar gab es das eine oder andere Baywatch-Rettungsschwimmerhäuschen am Strand zu bewundern (hey, auf Anhieb fehlerfrei geschrieben!), aber der Strand an sich haute einen nicht gerade aus den Badelatschen.

Carrizo Plains und die San-Andreas-Störung

Die vorletzte Etappe unserer Rundreise stand an, denn bevor wir nach Las Vegas zurückkehren sollten, wollte ich unbedingt noch einen Blick auf die San-Andreas-Verwerfung werfen. Am besten geht das in der Nähe von Bakersfield, wohin wir am Abend fuhren, um erneut in einem Hotel zu übernachten. Beim Einkaufen im Walmart fiel uns die große Anzahl an Migranten aus Mittelamerika auf, was dem Einkaufserlebnis im gigantischen Supermarkt einen Beigeschmack von Armut verlieh. Am nächsten Morgen durchquerten wir die ausgedehnten Plantagen des Central Valleys, und mir wurde klar, was diese Menschen hier tun: Sie schuften für einen Hungerlohn als Erntehelfer. Ja, der Reichtum des einen geht fast immer auf Kosten des anderen – und die USA machen da keine Ausnahme.

Die Carrizo Plains bilden eine aride Ebene mit weiten Graslandschaften, wie sie einst für das gesamte Central Valley Kaliforniens typisch waren. In dieser weiten Ebene kann man die Spur der San-Andreas-Verwerfung kilometerweit verfolgen, doch die bekannteste Manifestation der Erdspalte, gesäumt von flachen Hügeln, lässt sich nur aus der Luft gut erkennen. Leider reichte die Zeit nicht aus, um die Gegend genauer zu erkunden oder gar ein Sportflugzeug zu chartern, um sich das Ganze aus der Vogelperspektive anzusehen. Meine Drohne kam auf legale Weise nicht hoch genug, um das eigentliche Highlight einzufangen. So blieb mir nur ein flüchtiger Blick auf das Gebiet, mit dem Vorsatz, eines Tages hierher zurückzukehren, um es eingehender zu betrachten.

Venedig in Las Vegas

Im Eiltempo ging es nun zurück nach Las Vegas, von wo aus wir am nächsten Tag zurückfliegen sollten. Abends schlenderten wir noch ein wenig über den Strip und staunten über die Lichterflut. Eigentlich hatten wir vor, im Planet-Hollywood-Hotel abzusteigen, da es dort eine Tiefgarage gibt, in der man auch ein Wohnmobil parken kann. Leider funktionierte die Online-Zahlung für den Parkplatz nicht, sodass wir uns wieder außerhalb des Stadtzentrums ein Holiday Inn suchen mussten. Es war das dritte Mal, dass wir in einem Hotel dieser Kette übernachteten, und zugleich war es mit 170 USD pro Nacht das teuerste – und leider auch das schlechteste.

Am nächsten Tag gaben wir unseren RAM zurück und verbrachten die letzten Stunden in Las Vegas im Venice-Hotel und Casino. Dort wandelten wir staunend und kopfschüttelnd durch die Nachbildung von Venedig, inklusive Canal Grande und singenden Gondolieri. Einen Spaziergang durch die Stadt brachen wir aufgrund der Temperaturen von über 45 Grad jedoch schnell ab.

Fazit einer Reise

Sollte man ein Resümee aus einer Urlaubsreise ziehen? Vermutlich nicht, doch ich mache es trotzdem: Die USA bieten weite und fantastische Landschaften, die besonders Naturliebhaber begeistern. Wer Steine, Wüsten, Wälder und weltoffene Metropolen schätzt, ist hier gut aufgehoben. Die von uns gewählte Reisemethode mit dem Wohnmobil verspricht zunächst große Freiheit. Doch besonders in der Hauptsaison ist davon wenig zu spüren: Volle Campingplätze, hohe Preise auf privaten Stellplätzen, überlaufene Nationalparks und der Zwang zu Onlinereservierungen nehmen einem zunehmend die Flexibilität und Spontaneität – ganz so, wie man es auch aus weiten Teilen Europas kennt.

Die USA sind ein Land der Gegensätze, sowohl landschaftlich als auch kulturell und wirtschaftlich. In kaum einem anderen Land der westlichen Welt habe ich Reichtum und Armut so eng beieinander erlebt. Trotzdem, es wird nicht unsere letzte USA-Reise gewesen sein. Beim nächsten Mal könnte eine Kombination aus Zelten und Hotels sinnvoller sein, denn angesichts überfüllter Campingplätze erscheint die Wohnmobil-Variante unnötig teuer. Für drei Personen haben wir inklusive Flüge gut 11.000 € ausgegeben – ohne besonderen Luxus oder spektakuläre Aktivitäten und das, obwohl wir ein dreiviertel Jahr im Voraus gebucht hatten und Frühbuchertarife bekamen. Für eine reisefreudige Familie mit einem Durchschnittseinkommen ist das eine Summe, die man nicht oft für eine Reise ausgeben kann. Da stellt sich natürlich die Frage, wohin die gesellschaftliche Reise gehen soll, wenn die Preise weiterhin so steigen.

Nachtrag: Mein Freund, der Vulkanfotograf Martin, ist gerade in Alaska unterwegs und schickte mir ein Foto aus einem Supermarkt, in dem ein Snickers-Riegel 3,69 USD kostet – ein einzelner Riegel, wohlgemerkt, nicht ein 5er-Pack. Die Inflation in den USA, besonders in abgelegenen Regionen, ist in der Corona-Zeit enorm gestiegen und stellt nicht nur Touristen vor Herausforderungen.

Los Angeles: Bodenrisse schüren Angst vor Megabeben

Bei Los Angeles bildeten sich zahlreiche Riss im Boden – Angst vor Erdbeben, Video geht viral

Die südwestliche Küstenregion der USA wird von der großen San-Andreas-Verwerfungszone dominiert, die eine der gefährlichsten Störungszonen der Welt darstellt, da hier in den nächsten Jahren an mehreren Stellen Starkbeben befürchtet werden, die Metropolen wie San Francisco und Los Angeles treffen könnten. Tatsächlich gibt es tagtäglich schwache bis moderate Erschütterungen, die von der Dynamik und den Spannungen im Erdboden zeugen, die sich im Untergrund aufbauen. So schwebt über den Menschen Kaliforniens, aber auch des nördlich gelegenen Oregons das Damoklesschwert einer Naturkatastrophe unvorstellbaren Ausmaßes, von der Millionen Menschen betroffen sein könnten. Und es stellt sich nicht die Frage, ob das Megabeben kommt, sondern nur wann.

So befeuert gerade ein viral gehendes Video, das von einer Drohne aufgenommen wurde, die Ängste der Menschen, dass das Beben eher früher als später kommen könnte. Das Video stammt aus Rancho Palos Verdes, einem Ort, wenige Kilometer westlich von Los Angeles gelegen. Es zeigt massive Risse im Boden und Straßen, die aber nicht direkt durch Erdbeben entstanden sind, sondern von Erdbewegungen, die einem langsamen Erdrutsch gleichen.

Erste Rissbildungen gab es bereits Anfang Februar und standen vermutlich mit starken Regenfällen des Winters in Verbindung. Im Laufe des Jahres erweiterten sich die Risse immer weiter und Gas- und Wasserleitungen begannen zu bersten.

Ende Juli stellte der Gasversorger SoCalGas die Gasversorgung für 135 Häuser im Viertel Portuguese Bend ab und begründete dies mit zunehmenden Erdbewegungen in der Gegend.

Nun wurde in Rancho Palos Verdes die Gasversorgung von 54 weiteren Häusern wegen zusätzlicher Erdbewegungen eingestellt. Betroffen sind Häuser im westlichen Viertel Seaview sowie im Gebiet des Portuguese Bend Beach Club. Diese Maßnahme folgte auf einen plötzlichen Gasleitungsbruch und Untersuchungen zu geologischen Risiken.

Die Gegend um Portuguese Bend steht weiterhin unter einer Evakuierungswarnung, und die Bewohner werden angehalten, vorbereitet zu sein. Einige Häuser sind auch von Stromabschaltungen betroffen, um das Risiko von Waldbränden zu verringern, falls sich die Erde weiter verschiebt.

Berichten zufolge ist dies nicht das erste Mal, dass die USA mit solchen Problemen konfrontiert sind. Ähnliche Risse wurden im vergangenen Jahr in anderen Bundesstaaten wie Arizona, Utah und Kalifornien festgestellt. Diese Risse treten oft in den Becken zwischen Bergen auf und stellen erhebliche Gefahren für Gebäude, Verkehrswege, Kanäle und Dämme dar. Sie können auch negative Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, die Landwirtschaft und die Lebensqualität haben.

Es gibt Spekulationen, ob der langsam stattfindende Erdrutsch nicht doch ein Anzeichen für ein bevorstehendes Starkbeben ist und ob Los Angeles kurz vor einem massiven Erdbeben steht oder ob es andere Erklärungen für diese Phänomene gibt. Die Behörden überwachen die Situation genau.

Erdbebencluster in Nord- und Südkalifornien

Tatsächlich ereigneten sich in den letzten Tagen mehrere Erdbeben in Los Angeles. Sie bildeten einen Cluster im Norden der Stadt. Die stärkste Einzelerschütterung brachte es auf Mb 2,1 in 6 Kilometern Tiefe. Nördlich von San Francisco gab es ein Beben Mb 4,3. Die Erschütterungen verdeutlichen den Spannungsaufbau entlang der San-Andreas-Verwerfung und der assoziierten Störungssysteme. Sie sind aber nicht zwangsläufig als Vorläuferbeben des Big Ones zu interpretieren.

USA: zahlreiche Nachbeben in Kalifornien

Im US-Bundesstaat Kalifornien manifestierten sich zahlreiche Erdbeben in der Nähe des Salton-Sees. Bereits vor 4 Tagen ereignete sich dort ein Beben der Magnitude 4,9. Die aktuellen Beben kann man also als Nachbeben interpretieren. Die Epizentren liegen 16 km östlich von Anza. Bis zur Metropole San Diego sind es 107 km. Die Magnituden gehen bis in den 3-er Bereich. Die Hypozentren liegen in einer Tiefe von 9-10 km. Die Beben ereignen sich am südlichen Ausläufer der San-Andreas-Verwerfung. entsprechend groß sind die Sorgen, dass die Erdstöße Vorzeichen eines stärkeren Erdbebens sein könnten.

Hawaii: Schwarmbeben

Auf Big Island Hawaii gibt es einen Erdbebenschwarm an der Küste bei Pahala. Die Bebenserie ist nicht neu, präsentiert sich heute aber besonders aktiv. Die meisten Beben manifestieren sich in der Asthenosphäre und haben Magnituden im 2-er Bereich. Wahrscheinlich stehen sie im Zusammenhang mit Magmenbewegungen.

USA: Erdbeben Mw 5,8

Vor der Küste des US-Bundesstaates Kalifornien bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,8. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich offshore, ca 40 km vor der Küste im Norden Kaliforniens. Nächst gelegener Ort ist Ferndale, der 75 km östlich des Epizentrums liegt. Das Erdbeben ereignete sich in einem besonderen tektonischen Bereich Nordamerikas: bei Eureka knickt die San Andreas Verwerfung um fast 90 Grad Richtung Westen ab und geht in die Mendocino-Fracture-Zone über.

Update: Es gab einige Nachbeben. Eines hatte die Magnitude 4,9.

3 Seebeben im Pazifik

Der Pazifische Feuergürtel wurde in den letzten Stunden von 3 starken Erdbeben mit Magnituden über 6 erschüttert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 6,4 und ereignete sich östlich der South Sandwich Inseln. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Es gab mehrere Nachbeben. Wenig später bebte die Erde entlang des Southern East Pacific Rise. Hier betrug die Magnitude 6,3. Die Tiefe des Bebens lag in 30 km. Das 3. Beben manifestierte sich bei den Salomonen. Dieses Erdbeben hatte die Magnitude 6,2. das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Starke Seebeben können Tsunamis auslösen, welche die Küsten weit entfernter Länder bedrohen.

USA: Erdbeben vor Oregon

Vor der Küste des US-Bundesstaates Oregon gab es mehrere Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnituden 4,5 und lag in 10 km Tiefe. Die Beben sind interessant, weil sie sich an einer Störungszone ereigneten, welche weiter südlich in die San Andreas Verwerfung übergeht. In dieser Gegend mit einer komplexen Tektonik könnten sich starke Erdbeben mit katastrophalen Folgen ereignen.

Kalifornien: Erdbeben im Norden und Süden

Eine Reihe schwacher Erdbeben ereigneten sich auch im Norden und Süden Kaliforniens. Die Beben hatten Magnituden kleiner als 3 und lagen zum Teil in geringen Tiefen. Auch diese Erdbeben manifestierten sich entlang der San Andreas Verwerfung. Es scheint viel Bewegung in den Störungszonen entlang der US-Westküste zu sein. Seismologen rechnen schon seit Jahren mit einem Big Bang entlang der kontinentalen Naht. Diese zählt ebenfalls zum „Pazifischen Feuergürtel“, der ebenfalls auf dem Namen „Bebengürtel“ hören könnte. Ein starkes Erdbeben in den Metropolen San Francisco, Los Angeles, oder San Diego hätte katastrophale Folgen. Doch die Kalifornier werden noch von anderen Naturkatastrophen bedroht, etwa von der lang anhaltenden Dürre und den damit zusammenhängenden Waldbränden. 

Niland-Geysir auf Wanderschaft

Der Niland-Geysir ist wieder aktiver geworden und beunruhigt die Menschen in Südkalifornien. Der Geysir, der eigentlich eine Schlammquelle ist, wurde 1953 entdeckt und zwar in der Nähe der San-Andreas-Verwerfung. Er verdankt seine Existenz warmen Gasen aus tieferen Bereichen der Erdkruste, die entlang von Erdbeben-Rissen aufsteigen. Das Besondere: die Schlammquelle begibt sich auf Wanderschaft.

Nachdem der Niland Geysir für viele Jahre an einem Ort verweilte, begann er vor wenigen Jahren mit einer erneuten Wanderung. Zunächst verlagerte er sich nur um wenige Meter. In den letzten 6 Monaten legte der Niland-Geysir allerdings deutlich an Geschwindigkeit zu und verlagerte sich um 18 Meter. Dann beschleunigte er abermals seine Wanderung und machte einen 20 Meter Sprung an einem Tag. Er manifestierte sich ausgerechnet neben den Gleisen einer viel genutzten Strecke, nahe dem Highway 111. Er destabilisierte nicht nur die Gleisanlagen, sondern bedroht nun auch optische Kabel und eine Erdöl-Pipeline, welche im Boden verlegt sind.

Versuche, den Geysir aufzuhalten sind bisher fehlgeschlagen. Man errichtete eine unterirdische Barriere, welche die Gleisanlage schützen sollte. Diese Mauer aus Geröll und Stahl ist 23 m tief. Doch der Niland-Geysir schlüpfte einfach unter sie hindurch und näherte sich der Bahnanlage weiter.

Die Wissenschaftler sind sich nicht ganz im Klaren darüber, welche Bedeutung die Wanderschaft des Schlamm-Geysirs hat. Tatsächlich ging die seismische Aktivität in diesem Abschnitt der San Andreas Verwerfung zurück. Dies könnte bedeuten, dass sich ein Plattenabschnitt verhakt hat und dass sich nun größere Spannungen im Untergrund aufbauen. Damit steigt die ohnehin schon hohe Erdbebengefahr weiterhin. Seismologen rechnen seit Jahren mit einem sehr starken Erdbeben entlang der San Andreas Verwerfung, welches als „big one“ bezeichnet wird. Allerdings sehen die meisten Forscher keinen Grund zur Beunruhigung: Ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Wanderschaft des Niland-Geysirs und einer erhöhten Erdbebengefahr gibt, ist wissenschaftlich nicht erwiesen.

Geoforscher warnen Neugierig allerdings davor, sich dem Schlamm-Geysir zu nähern. In seiner Nähe stinkt es nicht nur nach faulen Eiern, sondern es strömt auch Kohlendioxid aus, welches sich in Bodennähe sammeln kann. Dann droht Erstickungsgefahr. Ein Sturz in den Schlamm-Geysir wäre ebenfalls fatal: Das Becken ist 12 m tief und misst 5 x 23 m. In den letzten 10 Jahren hat der Niland-Geysir eine Strecke von 75 m zurückgelegt und hinterließ eine Schneise instabilen Bodens.

Schlammvulkane bei Niland und die Salton Buttes

Niland ist ein Ort am Südostende des Salton-Sees in Südkalifornien. Dort gibt es eine Reihe von Schlammvulkanen. Diese dürften die gleiche Entstehungsgeschichte wie der beschriebene Schlamm-Geysir haben, nur dass sie sich nicht großflächig verlagern. Bei dem Niland-Geysir handelt es sich genau genommen auch nicht um einen Geysir, sondern um eine Schlammquelle.

Im Süden des Salton-Sees gibt es auch Überreste magmatischen Vulkanismus: die 5 Obsidian-Kuppen der Salton Buttes. Bis vor wenigen Jahren dachte man, dass die letzte Lava-Eruption hier vor 30.000 Jahren statt fand, doch neuere Forschungsergebnisse belegen, dass sich letzte Eruptionen an dieser Stelle vor gut 2600 Jahren ereigneten.

San Francisco: starkes Erdbeben

Gestern erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0 das Napa Valley 75 km nördlich von San Francisco. Das Hypozentrum lag in nur 11 km Tiefe. Es wurden mehr als 100 Personen verletzt und großer Sachschaden angerichtet. Einige Häuser wurden komplett zerstört, viel Inventar ging zu Bruch. 47000 Haushalte sind von der Stromversorgung abgeschnitten. Das Beben war das Schlimmste in Kalifornien seit dem Los Angeles Beben von 1989.

Erdbeben in dieser Region hängen im Zusammenhang mit der San Andreas Verwerfung. Entlang dieser Transfor-Störung (Blattverschiebung) ereignen sich immer wieder katastrophale Erdbeben. Das schlimmste Erdbeben zerstörte 1906 San Francisco. Es hatte eine Magnitude von 7,8. Seitdem fürchtet man in Kalifornien ein erneutes Beben dieser Größenordnung.