Sakurajima: neue Eruptionen

Update: das VAAC Tokyo verzeichnete für den gestrigen Tag insgesamt 14 explosive Ascheeruptionen. Eine ungewöhnlich hohe Zahl für Sakurajima.

Der Sakurajima in Japan meldet sich dieser Tage mit einer aussergewöhnlich heftigen Eruptionsserie zurück. Gestern produzierte er 9 stärkere Ascheeruptionen, heute waren es bisher 10 Vulkanausbrüche. Ein Augenzeuge berichtet auf facebook sogar von sub-plinianischen Eruptionen.

Shiveluch und Sakurajima

Das VAAC Tokyo berichtet über die Eruptionen der beiden Vulkane Sakurajima (Japan) und Shiveluch (Kamtschatka). Während es am Sakurajima in den letzten Tagen verdächtig ruhig ist, häufen sich die Meldungen über den Vulkan in Kamtschatka, der gerade besonders aktiv zu sein scheint. In diesem Jahr gab es bereits 36 Ascheeruptionen, 10 davon in der letzten Woche. Der Dom des Vulkans wächst und auf der Westflanke gehen heiße Schuttlawinen ab.

Vulkane weltweit

Sakura-jima: nach einer 10-tägigen Ruhephase ist der Vulkan in Japan seit gestern Abend wieder aktiv. Innerhalb von nur 8 Stunden erzeugte er 6 explosive Eruptionen. Eine der Explosionen war besonders stark und ließ eine Aschewolke mehrere Kliometer hoch aufsteigen.

Taal: der philippinische Vulkan ist mal wieder seismisch aktiv. In den letzten 24 Stunden wurden 9 vulkanische Beben registriert. Zudem wurden schwache Inflation gemessen und ein erhöhter Kohlendioxid-Ausstoß.

Tolbatschik: KVERT berichtet von starker Seismik unter dem Vulkan in Kamtschatka. Zudem tauchte in unserer Facebook-Gruppe ein aktuelles LiveCam Bild auf, dass eine rot illuminierte Dampfwolke über Plosky-Tolbatschik zeigte.

Vulkanausbrüche weltweit

Pacaya: der Vulkan nahe Guatemala-City ist gestern ausgebrochen. Der eigentlich daueraktive Vulkan legte eine Pause von 3 Jahren ein. Nachdem sich in den letzten Wochen Zeichen mehrten, dass der Vulkan wieder lebendiger wird, kam es gestern zu einer initialen Eruption. Asche stieg bis zu 2 km hoch auf, größere Lapilli und Schlacken erreichten eine Höhe von 400 m über den McKenney-Krater. Asche regnete über bewohnte Ortschaften nieder. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht. Ein Video zeigt die Eruption.

Sakura-jima: heute kam es zu einer ungewöhnlich starken Eruption am daueraktiven Vulkan in Japan. Auf einem Video ist zu erkennen wie starke vulcanische Explosionen glühende Schlacken meherere Hundert Meter hoch schleudern. Sie denken den ganzen Kegel des Showa-Kraters ein. Eine Aschewolke stieg mehrere Kilometer hoch auf. Vulkanische Blitze zuckten ‚en masse‘ in der Eruptionswolke.

Yasur: der 3. daueraktive Vulkan im Bunde liegt in Vanuatu. Die Eruptionen sind so stark geworden, dass Lavabomben bis über den Kraterrand hinaus fliegen und sogar den Besucherparkplatz erreichen. Der Alarmstatus ist noch auf „gelb“ steht aber kurz vor seiner Erhöhung.

Sakurajima: erhöhte Aktivität

Seit dem 8. Februar befindet sich der Vulkan auf der japanischen Insel Kyushu in einer Phase erhöhter Aktivität. Es ereignen sich täglich mehrere Explosionen bei denen Vulkanasche bis zu 3 km hoch aufsteigt.

Einige Geonauten machen sich mitte nächster Woche auf den Weg zum Sakurajima, um die Eruptionen zu dokumentieren.

Livecams und Daten zu Vulkanen weltweit

Hier Links zu Seiten mit Livecams und aktuellen Daten von Vulkanen. Einige Seiten sind extern verlinkt. Bei den internen Seiten findet ihr neben LiveCams auch Seismogramme, Wärmefluss-Daten und VAAC Meldungen. Ich werde versuchen die Liste aktuell zu halten.

Chile

Costa Rica

Ecuador

Guatemala

  • Fuego (Cam und Daten)
  • Pacaya

Indonesien

Da die VSI Webadresse als nicht sicher eingestuft wird und hierüber Schadsoftware verbreitet wurde, habe ich sämtliche Links und Grafiken von dieser Seite entfernt.

Island

Italien

Jan Mayen

Japan

La Réunion

Mexiko

Nicaragua

Neuseeland

Peru

Philippinen

  • Mayon

Russland (Kamtschatka)

USA

Vanuatu

Die Adressen der Livecams ändern sich manchmal. Daher kann es sein, dass ein Link mal nicht funktioniert. Es wäre schön, wenn ihr mir eine Mail schicken würdet, falls ihr mal im Nirwana des Internets landet.

An immer mehr Vulkanen gibt es inzwischen Webcams. Besonders gut überwacht sind die Vulkane in zivilisierten Gegenden. Zum Einen hat man hier aufgrund der Bedrohung durch Vulkanausbrüche ein besonders großes Interesse die Feuerberge zu überwachen. Zum Anderen benötigt man für den Betrieb einer Webcam Strom und Zugang zum Internet. An vielen Vulkanen in abgelegenen Regionen fehlt dieses aber. Selbst wenn Strom über Solarzellen vor Ort erzeugt werden kann, stellt die Datenübertragung oft ein Problem dar. Diese Probleme relativieren sich allerdings, je besser die Mobilfunknetze ausgebaut werden.

Bei den eingesetzten Kameras einer Livecam kann es sich um eine einfache Webcam handeln, oder um Netzwerkkameras. Diese sind dann oft steuerbar, so dass Zoomfahrten, oder Schwenks möglich sind. Viele Vulkan-Webcams liefern nur alle 60 Sekunden ein Bild. Bei diesen Kameras wird das Foto per ftp-upload auf einen Server geladen. Richtige streaming-Kameras, die ein vollwertiges Video übertragen sind selten. Die Isländer schaffen es, dass ihre Livecams Video in Echtzeit übertragen. Das funktioniert sogar aus dem Hochland heraus. Grund hierfür dürfte das gut ausgebaute Mobilfunknetz sein. Die Kameras werden bevorzugt in Nähe eines Sendemastes installiert. Bis zum Sendemast kann eine Richtfunkstrecke eingerichtet werden, oder ein Mobiltelefon als Modem benutzt werden. Moderne Richtfunkstrecken werden per wlan eingerichtet. Dabei können Entfernungen von bis zu 2 km überbrückt werden. Verstärkende Zwischenstationen können die Reichweite vergrößern, treiben die Kosten aber auch enorm in die Höhe. Pro Kilometer Reichweite muss man bei einer wlan-Richtfunkstrecke mit 2000 € rechnen.

Der Betrieb einer Vulkan-Livecam ist auf jeden Fall kostenintensiv. Eine Anlage mit Stromversorgung über Batterie und Solarzellen kostet schnell 4000 – 6000 €. Möchte man Video streamen kommen noch Kosten für einen Medienserver hinzu. Allein die Lizenzen der Software für diese Server können 5-stellige Summen kosten. Hinzu kommen Wartungskosten und die Kosten der Datenübertragung.

Traurig ist, dass besonders in weniger entwickelten Ländern viele Vulkan-Livecams nicht lange überleben. Sie werden häufig demoliert und ausgeschlachtet, da praktisch alles bis hin zu Kabeln und Montagemasten wertvoll ist. Ein Beispiel hierfür ist die LiveCam auf Krakatau gewesen. Diese war ca. 3 Monate online, bevor sie Opfer von Metallsammlern wurde. In vielen Ländern fehlt auch das Geld für einen dauerhaften Betrieb und zur Wartung der Anlagen.

Livedaten wie Seismogramme und Wärmestrahlung

Mittlerweile stehen auch immer mehr andere Daten als livestream online. Dazu zählen Seismogramme, Wärmesignaturen, Meldungen über Aschewolken. Einige dieser Daten habe ich auf live-Seiten verschiedener Vulkane zusammengefasst.

Vulkanausbruch am Sakura-jima

Japan kommt nicht zur Ruhe! In den letzten Tagen steigerte der daueraktive Vulkan Sakura-jima im Süden des Inselstaates seine Aktivität. Bei mehreren Vulkanausbrüchen am 1., 4. und 5. April stiegen Aschewolken bis zu 4 km hoch auf. Bei den alltäglichen Eruptionen erreicht die Aschewolke eine Höhe von einigen Hundert Metern. Glühende Pyroklastika wurde gefördert, die teilweise auf den Außenflanken des Vulkans landete.

Sakurajima in Japan

Der Vulkan Sakurajima liegt ganz im Süden des japanischen Inselarchipels, genauer, auf der Insel Kyushu. Der Vulkan bildet eine Halbinsel in der Bucht von Kagoshima. In der gleichnamigen Stadt, die dem Vulkan in 8 Kilometern Entfernung gegenüber liegt, leben ca. 500.000 Menschen. Da der Sakurajima zu den explosiven Subduktionszonen-Vulkanen gehört, geht von ihm ein erhebliches Gefahrenpotential für die Anwohner von Kagoshima aus.

Tatsächlich wird der Alltag der Menschen in Kagoshima stark vom Rhythmus des Vulkans beeinflusst. Der Vulkan ist daueraktiv und speit meistens mehrmals am Tag Aschewolken aus, die in Abhängigkeit von der Windrichtung auch über die Stadt driften und abregnen. Staubmasken und Schutzbrillen gehören wie der Regenschirm zur Standardausstattung der Menschen dort. Die Kinder lernen in der Schule Notfallmaßnahmen, falls sich ein größerer Ausbruch ereignen sollte. Um den Vulkan herum wurden Betonkanäle und Blockaden errichtet, um die gefährlichen Lahars (Schlammströme) und Pyroklastischen Ströme umzuleiten, die es hier reichlich gibt.

Der letzte wirklich große Ausbruch fand am Sakurajima 1914 statt. Bis zu diesem Zeitpunkt befand sich der Vulkan noch auf einer Insel. Austretende Lava schuf eine Landbrücke zum Norden der Bucht und verband so die „Kirschblüteninsel“ mit Kyushu. Die nahe Stadt wurde mit Asche bedeckt und zahlreiche Dächer stürzten ein. Der Ausbruch hatte einen VEI 4. Um eine Stufe stärker waren die Eruptionen, die sich zwischen 1471 und 1476 ereigneten. Diese Ausbrüche dürfen allerdings vergleichsweise schwach gewesen sein, betrachtet man die Eruptionen, die vor 22.000 Jahren zur Bildung der Aira-Caldera führten, die den Nordteil der Bucht von Kagoshima bildet. Aus dieser Zeit stammen die voluminösen Ignimbrit-Ablagerungen von Ito; die Hinterlassenschaft eines gigantischen Pyroklastischen Stroms. Vor 13.000 Jahren entstand in dieser Caldera der Sakurajima. Er ist also ein Jüngling im Vulkangeschäft. In dieser kurzen Zeit brachte es der Vulkan auf eine Höhe von 1117 Metern.

Der Gipfelkrater Kita-dake stellte seine Aktivität bereits vor 4850 Jahren ein. Seitdem ist ein neuer Krater (Minami-dake) entstanden, der ein wenig unterhalb des Gipfels auf der Flanke des Vulkans liegt.

In den letzten Monaten machten die Eruptionen des Minami-dake von sich Reden, da in den 2 bis 3 km hoch aufsteigenden Aschewolken häufig Blitze beobachtet und fotografiert wurden. Diese vulkanischen Gewitter sind verhältnismäßig selten zu beobachten, das sie meistens nur bei großen Eruptionen entstehen.

Bis zum 22. Juni 2010 wurden für das laufende Jahr 549 explosive Eruptionen gezählt; damit übertrumpft der Vulkan seine bisherige Bestleistung von 548 Eruptionen für das Jahr 2009. Der Sakurajima befindet sich in einer äußerst aktiven Phase.

Eine LiveCam zeigt aktuelle Bilder des Vulkans.