Kenia: Rissöffnung im Riftvalley

Im kenianischen Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs öffnete sich spontan ein Riss im Erdboden. Dieser scheint mehrere Hundert Meter lang zu sein. Die genaue Ursache für die Bildung der Fraktur ist unklar, doch es liegt die Vermutung nahe, dass sich der Riss aufgrund tektonischer Prozesse öffnete, die im Zusammenhang mit der Abspaltung Ostafrikas vom Rest des Kontinent stehen.

Die Erdspalte entstand am Montag im Narok County und unterbrach die vielbefahrene Mai Mahiu-Narok Straße. Dort machte man sich sofort an die Arbeit, den bis zu 20 m breiten und gut 15 m tiefen Riss mit Schotter zu verfüllen. Die Straße liegt zwischen den Vulkanen Mt. Longonot und Suswa am Lake Naivasha. Unweit des Mt. Longonot gibt es ein Geothermalkraftwerk. Die Gegend ist also vulkanisch aktiv und seismisch instabil. Ein stärkeres Erdbeben wurde nicht registriert. Unklar ist, welche Rolle starke Regenfälle bei der Entstehung des Risses spielten. In einem Medienbericht ist zu lesen, dass entsprechende Rissstrukturen im Untergrund bereits existierten und der Regen Sedimente und Vulkanasche fort gewaschen haben soll, welche den Riss bisher verfüllten.

Mount Longonot ist ein 2776 m hoher Stratovulkan, der zum letzten Mal im Jahr 1863 ausgebrochen ist. Der Boden des Kraters ist bewaldet. Aufsteigender Dampf zeigt, dass der Vulkan fumarolisch aktiv ist. Zwischen 2004 und 2006 wurde Bodendeformation registriert, die mit Inflation von Magma im Zusammenhang stand.

Der 2. Vulkan in der Gegend ist der  2356 m hohe Schildvulkan Suswa. Wann er zuletzt eruptierte ist unklar. An seinem Gipfel befindet sich ein verschachtelter Doppelkrater. Sehr wahrscheinlich ruht der Suswa nur und ist noch nicht erloschen.

Da sich beide Vulkane nur wenige Kilometer vom neu entstandenen Riss entfernt befinden, sind Wechselwirkungen nicht auszuschließen. Es ist vorstellbar, dass die Kräfte, die den Riss entstehen ließen, auch auf die Vulkane einwirken, oder dass der Riss im Zusammenhang mit dem Vulkanismus der Region steht.

(Quelle: nation.co.ke)

Bildergalerie Dallol

Die Fotos dieser Bildergalerie vom Dallol entstanden auf einer Expedition durch die äthiopische Wüste Danakil im Jahr 2008. Hauptziel der Reise war der Vulkan Erta Alé.

Das Thermalgebiet des Vulkans Dallol zählt zu den sonderbarsten Orten, die ich jemals bereiste. Es liegt in der äthiopischen Wüste Danakil am Rande des Assale Salzsees und unterhalb des Meeresspiegels. Dass dieses Gebiet bereits einmal vom Meer überflutet war zeigen nicht nur die Salzmassen, sondern auch versteinerte Korallen, die in der Gegend rumliegen. In der Danakil regnet es nur sehr wenig, allerdings verändert jeder Niederschlag die Landschaft. Wasser und Wind modellieren die Landschaft, die zum größten Teil aus Salz und Ton besteht. Zudem unterliegt der Wasserspiegel des Sees den Wind- und Gezeitenkräften. Selbst wenn diese nur minimale Schwankungen im Wasserstand verursachen, reichen sie aus um Feuchtigkeit in vorher trockene Gebiete wandern zu lassen. Auf nassem Salz wird eine Jeepfahrt dann zu einem abenteuerlichen Unterfangen.
Abenteuerlich ist es in der Danakil auch aus einem anderen Grund: Die Wüste befindet sich im Grenzgebiet zu Eritrea und Freiheitskämpfer, Rebellen, Terroristen und einfache Banditen mache die Gegend um den Assale Salzsee besonders unsicher. Immer wieder kommt es zu Überfällen auf Touristen. Beim jüngsten dieser Ereignisse im Januar 2012 starben mehrere Touristen auf dem Weg zum Vulkan Erta Alé. Unter den Opfern befanden sich 2 Deutsche. Eine weitere Gefahr geht von Minen aus, die zum größten Teil Überreste aus dem eritreischen Befreiungskrieg sind, zum Teil aber auch neu ausgelegt werden.
Trotz all dieser Gefahren wartet der Dallol mit einer unbeschreiblichen Landschaft auf, die kaum näher am Urzustand unseres Planeten sein könnte.  Das Thermalgebiet bildet ein Plateau das sich wie ein niedriger Tafelberg von einigen 10er Metern Höhe über die flache Salzebene erhebt. Am Rand wird der Dallol von Salzcanyons und Erosionstürmen begrenzt.  Die Landschaft der Wüste ist ganz in gelb- und ockertönen gehalten, dazwischen die weißen Türme der Mineralquellen und das Grün der Salzlake in den Wasserbecken. Die erbarmungslose Sonne dampft das Wasser ein und lässt Salzkristalle wachsen, die wie Schneeflocken auf dem Wasser treiben. Die Mineralsalze lassen einige exzentrische Gebilde wachsen, die in ihrem Aussehen den Naturgesetzen zu trotzen scheinen. Am sonderbarsten sind Mineraleier die innen hohl sind.

Beinahe Eruption in Saudi Arabien

Bereits im Mai und Juni 2009 wurde die Region um das alte Lavafeld von Harrat Lunayyir von mehr als 30.000 Erdstößen erschüttert. Nun hat ein amerikanisches Forscherteam um John Pallister vom USGS eine Arbeit veröffentlicht, die die Ursache hinter diesen Schwarmbeben aufdeckt.

Schon damals wurde vulkanische Aktivität im Untergrund, als Ursache der Erdbebentätigkeit in Saudi Arabien vermutet. Man rechnete jederzeit mit einem Vulkanausbruch in der Gegend von Harrat Lunayyir. Hier hatte es zuletzt im Jahr 1256 eine effusive Eruption gegeben, die das weit verzweigte Lavafeld mit zahlreichen Schlackenkegeln schuf.
Am 19. Mai 2009 kam es neben den Schwarmbeben zu einer starken Erschütterung mit einer Magnitude von 5,4. Das Beben war stark genug um den Erdboden aufreißen zu lassen. Nach Schwefel riechende Dämpfe entströmten dem Riss, der den Wüstenboden auf einer Länge von 8 Kilometern spaltet. 40.000 Menschen einer nahe gelegenen Siedlung wurden evakuiert, doch der befürchtete Vulkanausbruch blieb aus. Nach wenigen Tagen klangen die Schwarmbeben ab und die Situation entspannte sich.
John Pallister untersuchte nun die Ursachen dieses beinahe Vulkanausbruches und fand heraus, dass Magma bis 2 Kilometer unterhalb der Erdoberfläche aufgestiegen war und dort stecken blieb. Allerdings sammelte sich das Magma nicht in einer Magmakammer, sondern presste sich als eine große Platte aus Gesteinsschmelze durch die Erdkruste und bildete in einem 50 bis 80 Kilometer großen Gebiet einen Gang. Der Gang hob die ganze Gegend um Harrat Lunayyir um 40 cm an und im Zentralbereich der Intrusion brach das Gestein ein und schuf den Riss.
Dass in dieser Gegend überhaupt Magma vom Erdmantel aus aufsteigt, liegt an den Ausläufern des Ostafrikanischen Grabenbruches (Riftvalley), die sich im 200 Kilometer entfernten Roten Meer verzweigen. Entlang dieser kontinentalen Nahtstelle spaltet sich ein Teil Ostafrikas mit der Arabischen Halbinsel vom Rest des afrikanischen Kontinents ab.
Erstmalig konnten die Wissenschaftler die Intrusion eines magmatischen Ganges mit ihren Messinstrumenten beobachten. Sie waren darüber erstaunt in welcher Entfernung von der Plattengrenze der Gang eindrang. Die Wissenschaftler sind nun der Meinung, dass selbst das Gefährdungspotential von Metropolen wie Nairobi neu eingestuft werden muss. Nairobi liegt ca. 30 Kilometer vom Rand des Riftvalleys entfernt.
Auch für Harrat Lunayyir sei die Gefahr eines erneuten Vulkanausbruches nicht gebannt; magmatische Gänge können auch nach langer Zeit reaktiviert werden. Ein Vulkanausbruch in der Wüste scheint nach wie vor im Bereich des Möglichen.

Ol Doinyo Lengai

Fred Belton berichtet auf seiner Homepage über die Aktivität des Ol Doinyo Lengai. Seit den großen Eruptionen im Frühjahr 2008 ist es um diesen einzigartigen Vulkan im Ostafrikanischen Riftvalley recht still geworden. Nun liegen Berichte über neuerliche Aktivität vor. Am (unzugänglichen) Kraterboden sind neue Hornitos entstanden die Natriumkabonantit fördern. Am 11. Februar wurde pulsierendes Lavaspattering aus einem kleinen Riss im Krater beobachtet.