
Weitere Erdbeben in der Awash-Region in Äthiopien – Stärkste Erschütterung Mw 5,3
In der äthiopischen Awash-Region kam es heute Nacht zu drei mittelstarken Erdbeben. Das stärkste Beben hatte die Magnitude 5,3. Zwei weitere Erschütterungen erreichten Magnituden von Mw 4,7 und Mw 4,5. Da die Tiefen der Erdbebenherde nicht genau bestimmt werden konnten, wurden sie auf 10 Kilometer fixiert. Es ist gut möglich, dass sie tatsächlich flacher lagen. Der Grund für die ungenaue Tiefenbestimmung liegt darin, dass es in der Region zu wenige Seismografen gibt. Auch die Lokalisierung der Epizentren ist ungenau.
Die Beben stehen im Zusammenhang mit den Magmenintrusionen von Oktober 2024 und Januar 2025, die auch mit einer verstärkten Spreizung des auslaufenden Ostafrikanischen Riftvalleys einhergingen. Zwischen den Vulkanen Fentale und Dofan intrudierte Magma in Form eines Gangs, wodurch sich der Boden stellenweise um bis zu 130 cm hob. Am Ausgangspunkt der Intrusion, dem Vulkan Fentale, sank der Boden um mehr als einen Meter ab. Seit Mitte Januar schwebte über der Caldera des Fentale eine lange Zeit als rätselhaft eingestufte Wolke, die später als Methan identifiziert wurde. Diese Wolke ist auf dem jüngsten Satellitenbild nicht mehr zu erkennen, dafür aber Fumarolen am Südrand der Caldera.
Die Intrusion schuf mehrere neue Thermalgebiete mit starker hydrothermaler Aktivität. Fotos aus der letzten Woche dokumentierten sogar Schlammgeysire.
Beeinflussen Beben bei Awash den Vulkan Erta Alé?
In den letzten Tagen gab es auch Erdbeben in anderen Regionen des Ostafrikanischen Rifts, unter anderem in Mosambik und Eritrea. Letzteres Beben hatte eine Magnitude von 4,3 und manifestierte sich unweit der äthiopischen Vulkane Dallol und Erta Alé. An diesem Vulkan gab es in den vergangenen Monaten häufige Lavaüberläufe, die seit der Intrusion bei Awash im Januar jedoch nicht mehr aufgetreten sind. Sentinel-Satellitenaufnahmen zeigen im Infrarotspektrum noch einige Hotspots, bei denen es sich um heiße Förderschlote der Hornitos handelt, doch Lavaströme fehlen. Ob das Zufall ist oder ob die Aktivität durch die Vorgänge im 550 Kilometer entfernt gelegenen Awash abgewürgt wurde, ist eine interessante Frage. Die Forschung geht davon aus, dass starke Erdbeben mit einer Magnitude ab 6 Vulkanausbrüche bis in eine Entfernung von 1000 Kilometern beeinflussen können. Vielleicht reichten die Beben im 5er-Bereih auch aus um den Erta Alé zu beeinflussen.