Schwarmbeben unter Reykjanes am 02. August

Weiteres Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Island

Der Erdbebenschwarm unter Reykjanes hält weiter an. Es gibt Phasen, in denen die Aktivität etwas nachzulassen scheint, um sich kurz darauf wieder zu verstärken. Solche Fluktuationen haben wir auch schon bei vergleichbaren Ereignissen gesehen. Gestern Abend gegen 23 Uhr nahm die Aktivität wieder zu. Ihr Schwerpunkt verschob sich in Richtung des Sees Kleifarvatn. Dort ereignete sich heute Nacht um 02:27 Uhr ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Beben war im Südwesten des Landes deutlich zu spüren. Es gab 2 weitere relativ starke Erdbeben mit den Magnituden 4,8 und 4,7. Insgesamt wurden 15 Ereignisse der Stärke 4 festgestellt, die sich vom Berg Þorbjörn bis zum See Kleifarvatn erstreckten. In den Tabellen von IMO werden für die letzten 48 Stunden 3364 Beben angezeigt.

Sofern man den GPS-Daten trauen kann, wird keine Bodenhebung registriert, sondern eine schwache Bodensenkung. Dafür gibt es Divergenz entlang des Magmatischen Gangs am Fagradalsfjall. Dennoch scheinen sich die isländischen Forscher einig zu sein, dass die seismische Krise von dem Eindringen eines Magmatischen Ganges hervorgerufen wird. Die Magmenintrusion triggert die stärkeren Erdbeben entlang der Störungszonen von Reykjanes, doch dabei handelt es sich nicht um vulkanotektonische Erdbeben. In einem Zeitungsinterview stellt Geophysiker Páll Einarsson klar, dass die starken Erdbeben nicht direkt vom aufsteigenden Magma verursacht werden und dass diese Erdbeben keine Rückschlüsse darüber zulassen, dass es zwingend zu einer starken Eruption kommen muss. Überhaupt ist es zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, ob es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird. Noch kann der Magmatische Gang in der Erdkruste stecken bleiben. Doch je länger die Beben anhalten, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Vulkanausbruchs.

Auf der Halbinsel Reykjanes besteht ein erhöhtes Risiko von Felsstürzen. Es wurden einige Felsstürze in der Region gemeldet. IMO empfiehlt, an steilen Hängen und in der Nähe von Meeresklippen vorsichtig zu sein und Gebiete zu meiden, in denen Felsen herabfallen können.

Schwarmbeben unter Reykjanes am 01.08.22

Erdbebenaktivität unter Reykjanes weiter stark

Datum: 01.08.22 | Zeit: 17:47:59 UTC | Lokation: 63.851 ; -22.389 | Tiefe: 1,9 km | Mb 5,4

Nachdem es gestern Abend einige Verwirrungen um das starke Erdbeben Mb 5,4 gegeben hatte, fasse ich die Geschehnisse der letzten Stunden hier noch einmal zusammen.

Das Schwarmbeben, das am Samstagvormittag begonnen hat, hält weiter an und hat nichts an Kraft eingebüßt. Es gibt unterschiedliche Darstellungen, was die Anzahl der Erdbeben anbelangt. In den Tabellen des IMO werden bis jetzt 3172 Erschütterungen angezeigt. 99 Erdbeben hatten Magnituden ab 3. Laut einem IMO-Statement wurden sogar mehr als 5,500 Erdbeben registriert. Damit liegt das Schwarmbeben im Spitzenbereich aller vergleichbaren Ereignisse, über die ich auf Island bislang berichten durfte. Das bislang stärkste Erdbeben des Schwarms manifestierte sich gestern Nachmittag, um 17:47:59 UCT. Es hatte eine Magnitude von 5,4. Der Erdbebenherd lag in 1,9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 3.0 km ost-nord-östlich von Grindavík lokalisiert.

Der Erdstoß war in weiten Teilen Südwestislands zu spüren gewesen. Es liegen Wahrnehmungsberichte von der Snæfellsnes-Halbinsel vor. In Reykjavik klirrte das Geschirr in den Schränken. In Grindavik selbst wurde eine Wasserleitung beschädigt. Gut möglich, dass es auch Gebäudeschäden gab. Gegenstände fielen aus den Regalen der Geschäfte.

Automatisches System versagte

Das automatische System der Erdbebenerfassung versagte und es war eine Reihe von Korrekturen nötig, bis die Endgültigen Werte feststanden. Zwischenzeitlich kam es zu einigen Fehlermeldungen, die auch Erdbeben mit Magnituden größer 3 an verschiedenen Orten Islands anzeigten. Darunter befand sich ein vermeintliches Beben M 4,4 unter der Katla. Diese Beben hat es nicht gegeben. Dafür gab es nachts mehrere Erdbeben im 4er-Bereich, die sich im  Westen der Reykjanes-Halbinsel austobten.

Magmatische Aktivität unter Fagradalsfjall

Es scheint außer Frage zu stehen, dass der Erdbebenschwarm durch Magmenintrusion im Bereich des Fagradalsfjall-Vulkans ausgelöst wurde. Dadurch änderte sich das Spannungsfeld und es wurden Erdbeben in benachbarten Störungssystemen ausgelöst. Inwieweit es zu Bodenhebungen durch die Magmenintrusion kommt, ist bis jetzt nicht klar. Die Anzeige der automatischen GPS-Messungen wurde ausgesetzt. Wir müssen uns wahrscheinlich gedulden, bis die IMO Wissenschaftler mit neuen verifizierten Daten rausrücken. Bereits seit Jahresanfang hatte es signifikante Bodenhebungen in einem System gegeben, dass gut 10 km westlich vom Fagradalsfjall liegt. Ähnlich verhielt es sich vor der Fagradalsfjall-Eruption im letzten Jahr. Scheinbar hat sich nun die magmatische Aktivität wieder zum Fagradalsfjall verlagert und das Risiko eines bevorstehenden Vulkanausbruchs wächst deutlich. Auf der Livecam konnte man am Fagradalsfjall-Kegel Steinschläge beobachten und es kam zu Dampfentwicklungen an der Kegelbasis.

Update: Es gibt wieder GPS-Messwerte. Diese zeigen keine Bodenhebung, sondern horizontale Verschiebungen in NNW-SSE Richtung. Der größte Versatz wurde bislang an der Station GONH (Fagradalsfjall) festgestellt. Er beträgt 3,5 cm. Tatsächlich kam es dort auch zu einer Absenkung des Bodens. Eine These ist, dass es zur Seitwärtsmigration eines Magmatischen Gangs gekommen ist.

Erdbeben M 5,0 auf Island unter Reykjanes

Reykjanes: Erdbeben M 5,0

Datum: 31.07.22 | Zeit: 03:27:48 UTC | Lokation: 64.049; -22.149 | Tiefe: 1,1 km | Md 4,7

Heute Abend gab es unter der isländischen Reykjanes Halbinsel ein Erdbeben M 5,0. Das Hypozentrum lag in nur 300 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 3.1 km südlich vom Vulkan Keilir verortet. Die Daten sind noch ganz frisch und könnten noch korrigiert werden. In einigen Medienmeldungen ist zu lesen, dass die Magnitude bei 5,5 lag. Sollte die geringe triefe stimmen, dann könnten sich an der Oberfläche Risse gebildet haben. Möglich sind auch Schäden an Infrastruktur. Der Erdstoß wurde im weiteren Umfeld deutlich gespürt.

Das Erdbeben ereignete sich im Zuge des starken Erdbebenschwarms, der seien Ursprung im Norden des Fagradalsfjall-Vulkans fand und mittlerweile auf die benachbarten Störungssysteme übergriff. Vermutlich findet unter dem Fagradalsfjall eine Magmenintrusion statt. Dadurch ändert sich das Spannungsfeld der Region und Störungen werden aktiviert. Insgesamt wurden bis um 20:00 Uhr mehr als 2200 Beben detektiert.

Doch die Bebentätigkeit hält weiter an und während ich diese Zeilen schreibe, wurden die Daten korrigiert. Die Magnitude beträgt nun 4,7. Der Erdbebenherd liegt in 1,1 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 5.2 km westlich von Straumsvík, einem Ort an der Nordküste Reykjanes. Zudem tauchten weitere grüne Sterne an unterschiedlichen Lokalitäten auf. Zwei befinden sich in Zentralisland, ein weiteres Sternchen liegt bei der Katla. Das Beben dort brachte es auf M 4,4. Möglicherweise ist das automatische System überfordert.

Die Erdbeben wurden erneut bewertet und jetzt beträgt die Magnitude 5,4. Nicht nur die Magnitude wurde korrigiert, sondern auch die Lage des Erdbebens. Endgültig lag das Epizentrum 3 km östlich von Grindavik und damit im Einzugsbereich vom Fagradalsfjall. Die grünen Sterne außerhalb von Reykjanes sind verschwunden. Wie ich vermutet hatte, war das automatische System überlastet. Ich halte Euch über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Island: Schwarmbeben Fagradalsfjall am 30. Juli

Auf Island ist wieder einiges los: ein starkes Schwarmbeben erschüttert die Reykjanes-Halbinsel. Bis zum Vormittag des 31. Juli gab es mehr als 1600 Einzelbeben. Die Forscher gehen von Magmenaufstieg aus. Hier eine chronologische Zusammenfassung des Geschehens.

Am Mittag des 30. Juni begann unter dem isländischen Vulkan Fagradalsfjall ein neues Schwarmbeben. In kurzer Zeit manifestierten sich über 100 Erdbeben. Für die letzten 48 Stunden werden 172 Beben angezeigt. Um 15. 30 Uhr Schwarm ist noch nicht vorbei und könnte sich sogar noch intensivieren. Der stärkste Erdstoß brachte es auf M 2,9 und lag in einer Tiefe von 6,4 km.

Bis um 19.00 Uhr hat massiv zugelegt und streut über einen großen Bereich im Südwesten Islands. Es gab mehrere relativ starke Erdbeben. Die Maximalamplitude lag bis jetzt bei M 4,4. Das Hypozentrum befand sich in 5 km Tiefe, also im Bereich des Magmatischen Gangs. Es gab insgesamt 20 Beben mit Magnituden größer 3. Insgesamt ereigneten sich 612 Erschütterungen. Ich bin auf die Werte zur Bodenhebung gespannt. Wahrscheinlich intrudiert ein neuer Magmenkörper. Sollte die Aktivität länger andauern, ist sogar eine erneute Eruption nicht ausgeschlossen.

Das Schwarmbeben hielt auch über die Nacht an und brachte bis dann 1460 Einzelerdbeben hervor. Sie konzentrieren sich nicht nur im Bereich der Reykjanes-Halbinsel, sondern streuen über einen großen Bereich im Südwesten der Insel. Es gab 45 Erdbeben mit Magnituden über 3. Die stärksten Erdbeben konnten in Reykjavik gespürt werden und brachten dort Gebäude zum Wackeln. Die Beben unterbrachen eine Sitzung der IMO-Wissenschaftler, die natürlich schnell parat standen und den lokalen Medien Statements gaben. Die Quintessenzen ist, dass die Forscher ebenfalls von Magmenaufstieg ausgehen und die Vorgänge mit jenen im Januar und Mai vergleichen. Damals gab es mehrere Schwarmbeben, die bis zu einer Woche andauerten und für Inflation auf Reykjanes sorgten. Damals wurde die größte Bodenhebung im Bereich von Thorbjörn, Svartsengi und Eldvörp beobachtet, als dort ein Magmatischer Gang intrudierte. Die aktuelle Bebenserie konzentriert sich auf einen Bereich nördlich der Eruptionsstelle am Fagradalsfjall. Ähnlich verhielt es sich im letzten Jahr, bevor es zur Fagradalsfjall-Eruption kam. Die Erdbeben begannen ebenfalls am Thorbjörn und verlagerten sich dann vor der Eruption nach Osten.

Island: Neue Erdbeben und Bodenhebung auf Reykjanes

182 Erdbeben rockten Reykjanes

Seit vorgestern lebt die seismische Aktivität unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel wieder auf. In den letzten 48  Stunden registrierte IMO 182 Erschütterungen. 8 davon hatte Magnituden im 2-er Bereich. Das stärkste Beben brachte es auf M 2,8 und hatte ein Epizentrum, das 3,2 km nördlich von Grindavik verortet wurde. Damit lag es in der Region Thorbjörn, auf der sich schon die letzten Bebenschübe konzentrierten. Es sieht so aus, als würden die Beben wieder mit der Inflation magmatischer Fluide einhergehen, denn die GPS-Daten zeigen wieder Bodenhebung an. Das gilt insbesondere für die Messstationen am Geothermakraftwerk Svartsengi und Thorbjörn. Hier wurde die Deflation der letzten 2 Wochen praktisch wieder aufgefangen, so dass das Niveau wie vor der Abschwächung der Aktivität erreicht ist. Bei Svartsengi hob sich der Boden seit Mai um 8 cm. Den Betreibern des Kraftwerks dürfte mittlerweile der Schweiß auf der Stirn stehen, und dass nicht nur wegen all dem heißen Dampf dort.

Inzwischen gab es weitere Erdbeben, so dass temporär mehr als 200 Erschütterungen auf Reykjanes angezeigt wurden. Es bebte aber nicht nur unter der Halbinsel in Süden von Island, sondern auch im Bereich vom Vatnajökull. Dort ereigneten sich Erdstöße am Bardarbunga. Hier, und genauso am Grimsvötn wird momentan keine Bodenhebung festgestellt. Entgegen allen Prognosen sieht es insbesondere am Grimsvötn nicht so aus, als würde der Vulkan in der nächsten Zeit ausbrechen wollen. Anders sieht es ein wenig weiter nördlich aus, genauer, im Bereich der Askja. Hier kommt es immer wieder zu Erdbeben, die einhergehen mit Bodendeformation infolge von Fluidintrusion in den Untergrund. Dieses Phänomen ist besonders an der Messstation OALC am Westufer des Calderasees festzustellen. Hier beträgt die Hebung seit August 2021 mehr als 30 cm. Es gibt aber auch Stationen, an denen eine Bodensenkung um bis zu 5 cm festgestellt wurde.

Erdbeben-News 14.06.22: Reykjanes

Reykjanes auf Island: Erdbeben Mb 3,9

Datum: 14.06.22 | Zeit: 01:02:44  UTC | Lokation: 63.86 ; -22.45 | Tiefe: 2,6 km | Mb 3,9

Auf der isländischen Halbinsel Reykjanes gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,9. Es hatte ein Hypozentrum in nur 2,6 km Tiefe. Das Epizentrum lag 3.0 km nördlich von Grindavík und damit im Bereich des Thorbjörn-Vulkans an der Blauen Lagune. Der Erdstoß manifestierte sich zu nachtschlafender Zeit und riss Anwohner der Gegend aus dem Schlaf. Selbst in Reykjavik war der Erdstoß zu spüren gewesen. Die Menschen der Region dürften in den letzten Monaten sowieso unruhig schlafen, denn es droht ein Vulkanausbruch, der seine Finger nicht nur nach dem Geothermalkraftwerk Svartsengi und der Blauen Lagune ausstrecken könnte, sondern sogar den Ort Grindavik bedroht. Wann- und ob es zu einer Eruption kommen wird ist weiter ungewiss. Zuletzt ließ die Bodenhebung in dem Erdbebengebiet nach. Die GPS-Daten werden nicht mehr für alle Messstationen auf Reykjanes öffentlich aktualisiert. Zuerst sah es so aus, als würde sich mit dem Nachlassen der seismischen Tätigkeit die Inflation in Deflation umkehren, doch zuletzt schien sich dann ehr ein Plateau herauszubilden. Man kann davon ausgehen, dass es sich bei den intrudierten magmatischen Fluiden tatsächlich um Magma handelte, dass einen Gang bildete, der weiterhin in ca. 4-5 km Tiefe feststeckt. Alternativ bestand die Möglichkeit, dass es sich bei den Fluiden um zirkulierendes hydrothermales Tiefenwasser handelte. Vor der Fagradalsfjall-Eruption im letzten Jahr wurde ein ähnliches Phänomen festgestellt.

Neben dem beschriebenen Erdbeben ereigneten sich insgesamt 134 weitere Erdstöße innerhalb von 48 Stunden. 9 von ihnen hatten Magnituden im 2-er Bereich. In einer Bemerkung auf IMO heißt es, dass dem Hauptbeben mindestens 100 Nachbeben folgten. Diese sind nur zum Teil in den Tabellen aufgelistet. Von daher werden sich innerhalb von 48 Stunden mehr als 200 Beben unter der Halbinsel ereignet haben.

Update: Auf Island wurde nach einer Sitzung eines Katastrophen-Ausschusses beschlossen, dass der erhöhte Alarmzustand der Unsicherheit aufrecht erhalten bleibt.

Erdbeben unter anderen Regionen Islands

Nicht nur unter Reykjanes bebte es, sondern auch im Bereich anderer vulkanisch relevanten Zonen auf Island. Es gab Erdstöße am Eyjafjallajökull, in Nähe der Hekla und unter den Vulkanen des Vatnajökulls. Auch an Askja und Herdubreid bebte es.

Erdbeben auf Reykjanes: Neuer Schub am 05. Juni

Heute manifestiert sich unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel ein neuer Bebenschub. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 365 schwache Erdbeben. 8 Erschütterungen hatten Magnituden im 2er Bereich. Noch zeigen die GPS-Messungen keine neuen Bodenhebungen, dennoch liegt die Vermutung nahe, dass die Beben mit Fluidbewegungen im Zusammenhang stehen. Es zeigt sich eine ähnliche Fluktuation der Seismizität, wie wir sie in den Monaten vor der Fagradalsfjall-Eruption sahen. Die Hypozentren liegen in ca. 5 km Tiefe. Die Epizentren konzentrieren sich in einem Bereich 3-5 Kilometer nordwestlich von Grindavik, also wieder am Magmatischen gang zwischen Thorbjörn und Eldvörp. Es gibt aber auch Erschütterungen an anderen Spaltensystemen.

Erdbeben-News: Reykjanes am 03. Juni

  • Auf Reykjanes gab es ein Erdbeben Mb 3,2
  • Die Bodenhebung hat nachgelassen
  • Auch an anderen isländischen Vulkanen gab es Erschütterungen

Erdbeben M 3,2 nahe Keilir

Datum: 03.06.22 | Zeit: 06:45:23 UTC | Lokation: 63.937 ; -22.06 | Tiefe: 5,7 km | Mb 3,2

Nachdem es nun einige Tage vergleichsweise ruhig auf Reykjanes herging, gab es heute wieder ein spürbares Erdbeben M 3,2. Es manifestierte sich in 5,7 km Tiefe und 5,1 km östlich des Vulkans Keilir. Es folgten einige schwächere Erdstöße, so dass in den letzten 48 Stunden 127 Beben detektiert werden konnten. Generell haben Seismizität und Inflation aber nachgelassen, so dass man davon ausgehen kann, dass weniger magmatische Fluide aufsteigen, als es zuvor der Fall war. Die GPS-Daten zeigen ebenfalls eine Abschwächung der Bodenhebung und es sieht so aus, als wäre die Gefahr einer Eruption momentan gebannt. Allerdings wächst sie mit jedem neuen Schub Magma, dass in die Erdkruste intrudiert, besonders, wenn die Intrusion immer an der gleichen Stelle erfolgen sollte.

Erdbeben an der Hekla

Erdbeben gab es aber nicht nur auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel, sondern auch weiter nördlich am Vulkan Hekla. Dort detektierte das seismische Netzwerk von IMO 3 schwache Erdstöße direkt am Vulkan und 2 weitere in einige Kilometern Entfernung. Die Hekla ist „thick and swollen“ und im Untergrund akkumulierte sich in den letzten Jahren ein größeres Magmenvolumen. Vulkanologen rechnen seit längerem mit einem Vulkanausbruch, doch dieser lässt weiter auf sich warten. Das GPS-Netzwerk zeigt aktuell allerdings keine weiteren Bodenhebungen an, so dass die Wahrscheinlichkeit groß sit, dass wir noch etwas länger auf einen Ausbruch der Hekla warten werden.

Bodenhebung Askja

Ganz anders sieht es an der Askja aus. Dieser Calderavulkan liegt im isländischen Hochland und bläht sich weiter auf. Doch auch hier zeigen die aktuellen Messwerte einen leichten Rückgang der Bodenhebung. Die Werte gleichen erstaunlich jenen von Reykjanes, ganz so, als ob die beiden weit auseinander liegenden Vulkansysteme gekoppelt wären, was natürlich nicht der Fall ist. Einige Erdbeben hat es an der Askja ebenfalls gegeben.

Erdbeben Mb 4,5 auf Island erschüttert Bardarbunga

Auf Island gibt es wieder reichliche Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 4,5. Es gibt Inflation. Die Bodenhebung auf Reykjanes hält ebenfalls an.

Erdbeben am Bardarbunga

Datum: 28.05.22 | Zeit: 08:06:16 UTC | Lokation:  64.62 ; 17.45 | Tiefe: 1,1 km | Mb 4,5

Soeben hat ein Erdbeben der Magnitude 4,5 den isländischen Calderavulkan Bardarbunga erschüttert. Das Hypozentrum lag 1,1 km tief. Das Epizentrum wurde 4.3 km ost-süd-östlich vom Vulkan lokalisiert. Die Daten stammen von IMO und könnten noch korrigiert werden. Das EMSC ermittelte eine Magnitude von 4,7. Das Erdbeben wurde von einer Reihe schwächerer Erschütterungen begleitet.

Die GPS Messungen zeigten in den letzten Wochen einen ehr deflationären Trend, wobei das langjährige Mittel auf eine deutliche Inflation kommt. Seit 2016 hob sich der Boden um 15 cm.

Das Erdbeben ist kein Hinweis für eine bevorstehende Eruption, zeigt aber an, dass der Vulkan alles andere als erloschen ist. Es gibt aber nicht nur Erdbeben unter dem Vatnajökull, sondern auch in anderen Regionen Islands. Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gabe s in den letzten Tagen ein Schwarmbeben, das mit Bodenhebung einher ging. In den letzten 48 Stunden registrierte das seismische Netzwerk von IMO 159 Erschütterungen. Das Schwarmbeben migrierten weiter Richtung Grindavik und lagen vergleichsweise flach. Die Inflation hält an. Die Bodenhebung beträgt am Thorbjörn-Vulkan nun fast 7 cm. Die Messstation bei Grindavik wurde um 6 cm angehoben. Die Bodenhebung wird von Magmatischen fluiden verursacht. Hierbei kann es sich um Gesteinsschmelze handeln, es sit aber auch denkbar, das magmatische Gase und Hydrothermalwasser in die flach liegenden Gesteinsschichten aufsteigt. Eine neue Studie ergab, dass vor der Fagradalsfjall-Eruptionen ein Teil der Inflation durch diese Fluide ausgelöst wurde. Allerdings gilt es als gesichert, dass sich ein Dyke zwischen Thorbjörn und Eldvörp gebildet hat. Noch immer lässt sich nicht sagen, ob die Inflation letztendlich zu einer neuen Eruption führen wird. Falls ja, dann ist eine Spalteneruption wie am Fagradalsfjall im letzten Jahr wahrscheinlich.