182 Erdbeben rockten Reykjanes
Seit vorgestern lebt die seismische Aktivität unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel wieder auf. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 182 Erschütterungen. 8 davon hatte Magnituden im 2-er Bereich. Das stärkste Beben brachte es auf M 2,8 und hatte ein Epizentrum, das 3,2 km nördlich von Grindavik verortet wurde. Damit lag es in der Region Thorbjörn, auf der sich schon die letzten Bebenschübe konzentrierten. Es sieht so aus, als würden die Beben wieder mit der Inflation magmatischer Fluide einhergehen, denn die GPS-Daten zeigen wieder Bodenhebung an. Das gilt insbesondere für die Messstationen am Geothermakraftwerk Svartsengi und Thorbjörn. Hier wurde die Deflation der letzten 2 Wochen praktisch wieder aufgefangen, so dass das Niveau wie vor der Abschwächung der Aktivität erreicht ist. Bei Svartsengi hob sich der Boden seit Mai um 8 cm. Den Betreibern des Kraftwerks dürfte mittlerweile der Schweiß auf der Stirn stehen, und dass nicht nur wegen all dem heißen Dampf dort.
Inzwischen gab es weitere Erdbeben, so dass temporär mehr als 200 Erschütterungen auf Reykjanes angezeigt wurden. Es bebte aber nicht nur unter der Halbinsel in Süden von Island, sondern auch im Bereich vom Vatnajökull. Dort ereigneten sich Erdstöße am Bardarbunga. Hier, und genauso am Grimsvötn wird momentan keine Bodenhebung festgestellt. Entgegen allen Prognosen sieht es insbesondere am Grimsvötn nicht so aus, als würde der Vulkan in der nächsten Zeit ausbrechen wollen. Anders sieht es ein wenig weiter nördlich aus, genauer, im Bereich der Askja. Hier kommt es immer wieder zu Erdbeben, die einhergehen mit Bodendeformation infolge von Fluidintrusion in den Untergrund. Dieses Phänomen ist besonders an der Messstation OALC am Westufer des Calderasees festzustellen. Hier beträgt die Hebung seit August 2021 mehr als 30 cm. Es gibt aber auch Stationen, an denen eine Bodensenkung um bis zu 5 cm festgestellt wurde.