Bodenhebung durch Magmaansammlung unter Reykjanes bestätigt
Fast täglich wird in den isländischen Medien über die Geschehnisse auf bzw. unter der Reykjanes-Halbinsel berichtet, so auch heute in Form eines Artikels in der Zeitung MBL. Tektoniker Benedikt Gunnar Ófeigsson vom IMO gab heute seine Einschätzung der Lage zum Besten und sagte, dass die Anzeichen der Bodenhebung praktisch unübersehbar seien. Die Schmelze akkumuliert sich in ca. 16 km Tiefe, weshalb die GPS-Messstationen noch eine überschaubare Bodenhebung registrieren. Sobald ein kritischer Wert der Magmenakkumulation erreicht ist, wird das Magma sehr wahrscheinlich weiter aufsteigen und als Gang in flachere Bodenschichten intrudieren. Für gewöhnlich geschieht das in ca. 5 km Tiefe, weil dort der Dichteunterschied zwischen Schmelze und umgebenden Gestein nicht mehr groß genug ist, um einen weiteren Aufstieg zu ermöglichen. Damit es dann zur Eruption kommt, muss der Gasdruck der Schmelze den Umgebungsdruck des Gesteins überschreiten. Dazu ist eine gewisse Menge an entgasendes Magma nötig. Bleibt der Gasdruck zu gering, bleibt auch das Magma in der Erdkruste stecken. Bis jetzt lässt sich nicht vorhersagen, wann sich in der Tiefe genug Magma gesammelt hat, damit der weitere Aufstieg beginnt, doch vergleicht man die aktuelle Situation mit jenen vor den letzten Eruptionen, dann könnte bereits im November genug Schmelze in der Tiefe vorhanden sein, dass es zum finalen Magmenaufstieg kommt. Doch Benedikt Gunnar Ófeigsson bremst die aufkeimende Euphorie von Vulkanspottern ein wenig und sagte, dass es von sehr vielen Faktoren abhängt, ob und wann es zu einem weiteren Ausbruch kommen wird. Bis jetzt lässt sich dieser noch nicht prognostizieren und der Zeitpunkt ist ungewiss. Trotzdem müsse man sich auf der Halbinsel bereits jetzt auf eine neue Eruption vorbereiten. Da stellt man sich die Frage, warum man vor Ort immer die Livecams offline nimmt?
Seit meinem letzten Bericht zum Thema gab es auch weitere Erdbeben unter Reykjanes und insbesondere im Bereich von Grindavk und Fagradalsfjall. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 129 schwache Erschütterungen.