Island: Neues Schwarmbeben am Grjótárvatn

Am Grjótárvatn auf Island kam es zu einem weiteren Schwarmbeben – Stärkstes Beben M 3,2

Heute Morgen manifestierte sich in der Nähe des Sees Grjótárvatn ein neues Schwarmbeben. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 26 Beben im Gebiet der Vulkanzone der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen von Island. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und einen Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe. Die Tiefe ist typisch für ein Erdbeben, das durch Magma ausgelöst wurde, das versucht, in die Erdkruste einzudringen. Das Epizentrum wurde 27,6 km nördlich von Borgarnes verortet.

Die Seismizität in der Gegend des Grjótárvatn begann bereits im Jahr 2021 zu steigen, etwa zeitgleich mit dem Beginn der Eruptionen am Fagradalsfjall, doch in den letzten Monaten nahm die Seismizität signifikant zu. Zunächst war man sich unsicher, ob die Beben rein tektonischer Natur sind oder ob sie mit Magmenaufstieg im Zusammenhang stehen. Daher wurden im Herbst letzten Jahres zusätzliche Messgeräte installiert, mit denen man auch Beben im Bereich der Mikroseismizität empfangen kann. Tatsächlich wurde Anfang Januar eine länger anhaltende Tremorphase detektiert. Seitdem besteht Gewissheit, dass die Beben im Osten der Snæfellsnes-Volcanic-Zone magmatischen Ursprung sind. Die Schmelze sammelt sich offenbar in einem tief liegenden Reservoir in der oberen Asthenosphäre, im Grenzbereich zur Erdkruste, eine Bodenhebung wurde noch nicht detektiert. Von daher rechne ich nicht mit einem baldigen Ausbruch, sondern ehr mit einer mehrjährigen Akkumulationsphase in der Tiefe, bis das Magma dann in flacher liegenden Regionen der Erdkruste aufsteigt. Von da an ist es dann wahrscheinlich eine Frage von Monaten, bis es zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Generell hat es den Anschein, dass die vulkanische Aktivität auf Island in den letzten Jahren zunimmt. Teilweise liegen die Nerven bei den Verantwortlichen blank, was sich u.a. darin widerspiegelt, dass man infolge des Erdbebenschwarms, der sich Anfang der Woche am Bardarbunga ereignete, den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Gelb“ erhöhte. Nimmt man das Verhalten des Vulkans vor dem Ausbruch 2014 als Maßstab, dann sollten sich vor einer größeren Eruption weitaus stärkere Phasen von Schwarmbeben ereignen, als es am Dienstag der Fall war. Auch an dieser Lokation rechne ich nicht so schnell mit einem Ausbruch.

Anders sieht es im Svatsengi-Gebiet auf der Reykjaneshalbinsel aus. Hier nähert sich die Bodenhebung mit gleichmäßigen Schritten dem Punkt, ab dem das Eruptionsrisiko schnell anwächst. Wie IMO mitteilte, beträgt die Zuflussrate des Magmas in das flach liegende Speichersystem unter Svartsengi konstant 3 Kubikmeter pro Sekunde. Die Vulkanologen rechnen ab Ende Januar mit einer neuen Eruption. Ich sehe ein gesteigertes Risiko ab Mitte Februar, wobei es nicht auszuschließen ist, dass eine neue Eruption bereits in den nächsten Tagen startet.

Island: Erdbeben und Status der Bodenhebung

Moderate Seismizität auf Island – Messungen zur Bodenhebung bei Svartsengi zeigen uneinheitliches Bild

Die Erdbebentätigkeit auf Island kann man in den letzten 48 Stunden als moderat bezeichnen: Unter der Insel wurden 88 Beben innerhalb von 2 Tagen detektiert. Auffällig ist, dass es entlang der Tjörnes-Fracture-Zone im Norden von Island wieder vermehrt zu Erdbeben gekommen ist. Unruhe herrschte auch im Bereich des Vatnajökull, wo es an der Askja bebte, aber auch im Bereich der Vulkane Bárðarbunga und Grímsfjall.

Wie so oft im Winter ist die Übertragung der GNSS-Signale der Askja ausgefallen, und es liegen keine Daten zur Entwicklung der Bodenhebung vor. Lediglich die Station DYNG sendet noch, und hier deutet es eher auf eine einsetzende Subsidenz als auf Hebung hin.

Die Daten zur Bodendeformation auf der Reykjanes-Halbinsel, insbesondere im Svartsengi-Gebiet, sind ein wenig widersprüchlich: Je nach verwendetem Netzwerk zeigen die Daten auf den Seiten der Universität Reykjavik abweichende Werte im Vergleich zu den Seiten des IMO. Das letztere Netzwerk zeigt momentan eine Stagnation der Bodendeformation an, während es im Netzwerk der Universität so aussieht, als würde die Hebung anhalten. Sehr wahrscheinlich ist das auch der Fall. Die Seismizität in der Svartsengi-Region bleibt gering. Erdbeben gab es in den letzten Tagen vor allem bei Krýsuvík, Keilir und Reykjanestá.

Diskussion um ein Erwachen der Vulkane auf Snæfellsnes

Am Grjótarvatn auf der Snæfellsnes-Halbinsel gibt es weiterhin Erdbeben. Das stärkste der letzten Stunden ereignete sich heute Abend und hatte eine Magnitude von 2,4. Eine Bodenhebung wurde hier zwar noch nicht festgestellt, dafür jedoch eine länger anhaltende Tremorepisode, die auf Magmabewegungen im tieferen Untergrund hindeutet. Die Forscher machen sich Sorgen um ein mögliches Erwachen der Vulkane in dieser Region.

Entsprechend besorgt äußerte sich der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson über die Aktivität in der Radiosendung Spursmála, in der er gemeinsam mit dem CEO von Play Airlines auftrat. Kernpunkt der Diskussion war die mögliche Standortwahl für einen neuen Flughafen. Der Vulkanologe schloss nicht aus, dass das Ljósufjöll-Vulkansystem auf Snæfellsnes neues Leben zeigen könnte. Als sicheren Standort für einen neuen Flughafen konnte er die Halbinsel nicht empfehlen. Er erklärte, dass er die Region um Egilsstaðir für die sicherste halte.

Island: Beben und Bodenhebung am 06.01.25

Schwarmbeben am Grjótárvatn und Bodenhebung auf Reykjanes gehen weiter

Am Grjótárvatn setzen die Erdbeben ihre Aktivität fort. Innerhalb von 48 Stunden wurden 38 schwache Erschütterungen registriert. Die stärkste davon ereignete sich heute Morgen um 08:30 Uhr und erreichte eine Magnitude von 2,4. Das Hypozentrum lag in 15,6 Kilometern Tiefe, während sich das Epizentrum 25,5 Kilometer nördlich von Borgarnes befand. Wie berichtet, wurde vor drei Tagen tief sitzender Tremor festgestellt, und IMO-Forscher vermuteten Bewegungen magmatischer Fluide im Untergrund. Der Vulkanismus im Osten von Snæfellsnes steht mit dem Ljósufjöll-Vulkansystem in Verbindung, und es scheint, als würde dieses System allmählich erwachen.

Situation auf Reykjanes

Auch das GPS-System, das Daten zur Bodenhebung auf Reykjanes liefert, ist wieder aktiv. Seit dem 30. Dezember hatte es keine Daten gesendet, doch seit gestern werden wieder Messwerte übermittelt und auf den bekannten Plattformen angezeigt. Ende des Jahres gab es einen Rücksetzer in der Bodenhebung, und es war unklar, ob dies auf einen messtechnischen Fehler zurückzuführen war oder darauf, dass Schmelze unterirdisch abgeflossen ist. Die aktuellen Daten belegen, dass es sich um einen messtechnischen Fehler handelte. Die Bodenhebung hat sich seitdem praktisch nicht verändert, doch die Kurve verläuft insgesamt weniger steil wie vor den anderen Eruptionen. An der Messstation SENG beträgt sie nach wie vor gut 13 Zentimeter seit dem Ende der letzten Eruption. An den Stationen SKSH und SUND sind mittlerweile fast 15 Zentimeter erreicht worden. Da das Eruptionsrisiko steigt, wenn sich im Speichersystem wieder so viel Magma angesammelt hat wie bei der letzten Eruption ausgestoßen wurde, könnte es noch bis in den Februar hinein dauern, bis das Risiko spürbar zunimmt.

Vor der nächsten Eruption wäre auch ein Anstieg der Seismizität im Bereich von Sundhnúkur zu erwarten. Allerdings zeigte sich bei der letzten Eruption ein merklicher Anstieg der Erdbebenaktivität erst wenige Stunden zuvor, mit einer nur kurzen seismischen Krise unmittelbar vor dem Ausbruch. Derzeit ist die Seismizität gering, und es treten nur vereinzelte Erdbeben auf. Etwas höhere seismische Aktivität wird hingegen am Fagradalsfjall und im Krýsuvík-System beobachtet.

Übrigens hat es auch wieder einige Beben unter Bardarbunga gegeben.

Island: Erdbeben und Eisdämme

Seismizität auf Island bleibt hoch – keine Daten zur Bodenhebung

Auch im neuen Jahr bleibt die Erdbebentätigkeit auf Island generell erhöht und es gehen Spekulationen umher, dass neben den Vulkansystemen auf Reykjanes weitere Vulkanregionen aktiv werden könnten, die man bis vor wenigen Monaten weniger auf dem Radar hatte. Dazu zählen die Gletschervulkansysteme Hofs- und Langjökull und das Ljósufjöll-System beim Grjotarvatn in der Snæfellsnes Volcanic Zone. Hier gibt es aktuell auch wieder Erdstöße. In den vergangenen 48 Stunden wurden hier 21 Erschütterungen registriert. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 2,1. Das Epizentrum wurde 28 km nördlich von Borgarnes detektiert.

Natürlich gibt es auch weiterhin Erschütterungen an den Systemen auf Reykjanes. Während es direkt bei Svartsengi seismisch relativ ruhig ist, konzentrieren sich die Beben auf die Gebiete von Fagradaslfjall und Krysuvik. Erschütterungen wurden auch bei Bláfjallaskáli und vor der Küste nahe Eldey registriert.

Zur Bodenhebung lassen sich momentan mangels neuer Messwerte keine Aussagen treffen. Die letzten Messpunkte auf den GPS-Grafiken stammen vom 30. September. Der letzte Stand war, dass es an den meisten Messstationen eine Subsidenz gab, gefolgt von einer kurzen Seitwärtsbewegung. Genau das Bild, das sich einige Tage vor Beginn der letzten Eruption zeigte. Seit Silvester wurden die Grafiken nicht mehr aktualisiert. Eine meiner Lieblingsseiten der Uni Reykjavik ist gar nicht mehr erreichbar. Ob es im Zusammenhang mit dem Jahreswechsel IT-Probleme oder Umstellungen gibt, oder warum sonst die Daten nicht mehr aktualisiert werden, wurde nicht kommuniziert. Aufgrund des Datenmangels lassen sich Prognosen über den weiteren Verlauf des Geschehens von meiner Seite her momentan nicht erstellen.

Das IMO ist momentan auch noch aus einem anderen Grund beschäftigt, denn der Winter hat auf Island Einzug gehalten. Frostige Temperaturen sorgten vermehrt für Eisbildungen auf verschiedenen Flüssen. Es ist aber nicht kalt genug, dass sich auf fließenden Gewässern eine geschlossene Eisdecke bildet, sondern nur Eisschollen, die mit der Strömung treiben. An Hindernissen wie Brückenpfeilern staut sich das Eis nun auf und bildet Dämme, was einerseits den Druck auf Wasserbauwerke erhöht und auch die Flusspegel ansteigen lässt, wodurch es zu Überflutungen kommen könnte.

Island: Schwarmbeben Eldey am 30.12.24

Schwarmbeben bei Eldey auf Island aus mehr als 200 Einzelbeben – Erschütterungen bis zur Katla

Das Schwarmbeben beim Palagonitfelsen Eldey vor der Südwestspitze der isländischen Reykjanes-Halbinsel, das am frühen Morgen des 29. Dezembers begann, setzte sich bis heute Morgen mit verringerter Intensität fort. Das IMO (Icelandic Meteorological Office) registrierte mehr als 200 Einzelbeben. Zwei davon hatten Magnituden über 3: Zu Beginn der Serie ereignete sich ein Beben der Stärke M 3,2, während sich am Nachmittag das bislang stärkste Beben der Serie mit einer Magnitude von M 3,6 manifestierte. Dieses Beben hatte seinen Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe und ein Epizentrum 3,7 Kilometer nord-nordöstlich von Eldey. Die IMO-Wissenschaftler stuften diesen Erdbebenschwarm als „schwach“ ein, wobei er meiner Einschätzung nach durchaus zu den intensiveren Schwärmen zählt, auch wenn solche Ereignisse noch erheblich stärker ausfallen können. Der Schwarm beeinflusste auch einen größeren Umkreis in Südisland und führte zu einer erhöhten Seismizität bis hin zur Katla unter dem Gletscher Mýrdalsjökull. Dort bebte es überwiegend nordwestlich des Gletschers, außerhalb der Caldera. Auch im Bereich der Hekla wurden einige Erschütterungen registriert.

Bemerkenswert ist zudem ein Beben der Stärke M 3,8, das sich gestern um 16:26 UTC am Bárðarbunga ereignete. Das Hypozentrum lag in 3,9 Kilometern Tiefe, während das Epizentrum 5,3 Kilometer nordöstlich von Bárðarbunga lokalisiert wurde. Dabei handelt es sich um einen großen Zentralvulkan unter dem Gletscher Vatnajökull. Innerhalb des Einzugsbereichs des Gletschers wurden in den letzten 48 Stunden 21 Erdbeben verzeichnet. Einige dieser Erschütterungen stehen in Verbindung mit der Askja-Caldera nördlich des Vatnajökull, wo eine anhaltende Bodenhebung seit Juli 2021 mittlerweile 81 Zentimeter erreicht hat.

Auf der Reykjanes-Halbinsel selbst war die Seismizität in den letzten 24 Stunden gering. Die Messwerte zur Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet (und darüber hinaus) zeigen weiterhin einen Rücksetzer an, der vermutlich auf Messungenauigkeiten zurückzuführen ist. Eine detaillierte Betrachtung der GNSS-Messdaten zeigt jedoch an den Stationen im Südwesten des Gebiets – insbesondere an den Stationen GEVK und Eldvörp – einen länger anhaltenden Rücksetzer, der einem Muster entspricht, das vor den letzten Eruptionen beobachtet wurde. Die Messstation GEVK liegt westlich von Grindavík. Es ist nicht auszuschließen, dass Magma unterirdisch abfließt, wobei unklar bleibt, wohin. Eine bevorstehende Eruption so kurz nach dem Ende der vorherigen erscheint zwar unwahrscheinlich, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Island: Schwarmbeben bei Eldey am 29.12.24

Schwarmbeben erschüttert Vulkanfelsen Eldey vor Reykjanes – Stärkstes Beben M 3,2

Heute Morgen begann ein Erdbebenschwarm vor der Südwestspitze der isländischen Reykjaneshalbinsel. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 3,2 und ereignete sich um 04:02 UTC. Das Epizentrum wurde von IMO 3,7 km nördlich von Eldey verortet. Das Hypozentrum lag in 9,8 Kilometern Tiefe. Drei weitere Beben hatten Magnituden im Zweierbereich, die restlichen waren schwächer. Insgesamt manifestierten sich bis jetzt etwa 30 Erschütterungen.

Eldey ist eine kleine Felseninsel aus Palagonit und somit vulkanischen Ursprungs. Sie ist vermutlich bei einem submarinen Vulkanausbruch im Jahr 1210 entstanden. Die Eruption ging vom Reykjanesrücken aus, der die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens darstellt und bei Reykjanes über den Meeresspiegel angewachsen ist. Das Eiland liegt etwa 15 km vor der Küste von Reykjanestá.

Erdbebenschwärme kamen hier in den letzten Jahren vergleichsweise oft vor und könnten mit der Magmenintrusion unter der Reykjaneshalbinsel im Zusammenhang stehen. Besonders häufig sahen wir diese Schwarmbeben im auslaufenden Jahr, wenn sich die Spannungen bei Svartsengi infolge der Magmenakkumulation zu erhöhen begannen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi liegt derzeit bei etwa 12 Zentimetern seit Ende der letzten Eruption am 9. Dezember. Die letzten GPS-Messungen zeigten an praktisch allen Messstationen einen leichten Rücksetzer, von dem ich annehme, dass er mit Messungenauigkeiten zusammenhängt.

Leider ist die Seite mit den am besten aufgelösten GPS-Grafiken seit einigen Tagen offline, sodass sich nur noch ein weniger differenziertes Bild erstellen lässt, als wir es in den letzten Monaten gewohnt waren. Nichtsdestotrotz kann man sagen, dass nicht ganz die Hälfte der Bodenhebung erreicht ist, wie es vor dem letzten Ausbruch der Fall war. Sobald man sich der Parität zur Bodenhebung wie vor der letzten Eruption annähert, steigt das Eruptionsrisiko. Die Parität dürfte bei gleichbleibender Bodenhebung Anfang Februar erreicht sein.

Erdbeben gab es in den letzten Tagen nicht nur bei Eldey, sondern auch an anderen Lokationen auf Reykjanes, wobei hauptsächlich die Beben bei Krýsuvík auffielen.

Update 20:30 Uhr: Das Schwarmbeben hat sich im Tagesverlauf deutlich verstärkt und setzt sich aus mehr als 100 Einzelbeben zusammen. Die Aktivität ist noch nicht vorbei.

Island: Neue Vermessung des Lavafelds

Lavafeld von Sundhnúkur neu Vermessen – 550 cm mächtig

Es ist jetzt gut einen Monat her, dass der jüngste Ausbruch begann, der am 9. Dezember wieder stoppte. Die isländischen Wissenschaftler nutzten die Ruhe zwischen den Eruptionen, um das Lavafeld neu zu vermessen und genauere Daten zu der zuletzt eruptierten Lavamenge zu eruieren. Das Problem: Die Lavafelder der einzelnen Eruptionen überlagern sich teilweise, daher ist es nicht immer ganz einfach, die zuletzt dazugekommene Lavadecke zu vermessen. Am 13. Dezember unternahm das Nationale Institut für Naturwissenschaften und Landvermessung von Island einen neuen Versuch und sammelte während eines Fluges des Bildgebungsteams neue Daten. Sie zeigten, dass das zwischen dem 20. November und dem 9. Dezember entstandene Lavabett ein Volumen von 49,3 Millionen Kubikmetern und eine Fläche von 9,0 Quadratkilometern erreicht hat. Die größte Mächtigkeit des Lavabetts wurde in der Nähe des Kraters und an den Schutzdämmen der Blauen Lagune gemessen. Dort ist es teils mehr als 12 m dick. Am Krater türmt sich die Lava mehr als 24 m hoch auf. Die durchschnittliche Mächtigkeit des Lavabetts liegt bei 5,5 Metern.

Im Vergleich zu früheren Ausbrüchen der Sundhnúkur-Kraterreihe förderte der achtzehntägige Ausbruch die zweitgrößte Lavamenge seit Dezember 2023. Der bislang größte Ausbruch, der zwischen dem 22. August und dem 5. September stattfand, erreichte ein Volumen von 61,2 Millionen Kubikmeter und bedeckte eine Fläche von 15,8 Quadratkilometer.

Gesamte Eruptionslänge der 7 Ausbrüche betrug 114 Tage und förderte 216 Millionen Kubikmeter Lava

Gestern, am 18. Dezember, jährte sich übrigens der Beginn dieser Ausbruchsserie auf der Sundhnúkur-Kraterreihe, dem allerdings am 10. November eine starke Dykebildung voranging. Seit dem ersten Ereignis vor einem Jahr gab es insgesamt sieben Ausbrüche, die sich über 114 Tage erstreckten und zusammen rund 216 Millionen Kubikmeter Lava förderten.

Die GPS-Daten zeigen eine kontinuierliche Landhebung in Svartsengi, was darauf hindeutet, dass die Magmaansammlung unter diesem Gebiet weiter anhält. Solange dieser Prozess andauert, besteht in der Sundhnúkur-Kraterreihe das Potenzial für einen erneuten Vulkanausbruch. Wobei ich meine, dass es auch nicht auszuschließen ist, dass sich das Eruptionszentrum verlagern wird.

Doch bis es so weit ist, wird sich noch einige Wochen oder Monate lang Magma akkumulieren müssen.

IMO aktualisierte auch die Risikobewertung für das Svartsengi-Sundhúnkur-Grindavik-Areal. Eine wesentliche Änderung betrifft das Gebiet der Sundhnúkur-Kraterreihe, wo das Risiko nun als beträchtlich (orange) eingestuft wird, nachdem es zuvor als hoch (rot) galt.

Island: Erdbeben M 3,2 am Grjótárvant

Erdbeben M 3,2 am Grjótárvatn war weithin spürbar – stärkste Erdbeben in der Region

Auf Island ereignete sich gestern Abend um 22:50 Uhr ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Es erschütterte die Region Grjótárvatn auf der Halbinsel Snæfellsnes, wo es seit einigen Monaten vermehrt zu Erdbeben kommt. Das Epizentrum wurde 26,5 km nördlich von Borgarnes verortet. Mit einer Herdtiefe von 18 Kilometern lag das Beben verhältnismäßig tief. Mehrere Nachbeben folgten, wobei das stärkste eine Magnitude von 2,6 erreichte.

Das Beben war in den umliegenden Gebieten, darunter Lundarreykjadalur und Akranes, deutlich spürbar. Laut dem Isländischen Wetteramt (IMO) handelt es sich vermutlich um das stärkste jemals in der Nähe von Grjótárvatn gemessene Erdbeben. Das bisher stärkste Beben der Gegend wurde am 7. Oktober 2021 registriert und hatte eine Magnitude von 3,0.

Das jüngste Erdbeben könnte durch lokale Spannungsentladungen aufgrund tektonischer Verschiebungen oder magmatischer Prozesse verursacht worden sein. Dies ist typisch für geothermale und vulkanisch aktive Regionen in Island, wo die tektonische Dehnung durch die Divergenz der Eurasischen und Nordamerikanischen Platte die Erdkruste ständig unter Druck setzt. Die Häufung von Nachbeben könnte ein Hinweis auf eine anhaltende Anpassung der Spannungsverhältnisse in der Umgebung sein.

Die Halbinsel Snæfellsnes liegt entlang einer komplexen tektonischen Zone, die sowohl von der Mittelozeanischen Rückenaktivität des Nordatlantiks als auch von lokalen Transformstörungen geprägt ist. Der Vulkanismus in der Region zeigt sich durch Spaltenvulkane und Zentralvulkane wie den Snæfellsjökull. Die Gegend um Grjótárvatn ist mit dem Vulkansystem Ljósufjöll verknüpft. Isländische Wissenschaftler deuten die Zunahme der Seismizität als ein mögliches langsames Erwachen des Vulkans.

Doch nicht nur am Grjótárvatn bebt es: Die Bebentätigkeit auf ganz Island ist ebenfalls relativ hoch. In den letzten 48 Stunden registrierte das IMO 160 Erschütterungen. Im Bereich des Vatnajökulls ereigneten sich 43 Beben, viele davon waren mit dem subglazialen Vulkan Bárðarbunga assoziiert, aber auch am Grímsfjall/Grímsvötn gab es Erschütterungen. Das stärkste Beben unter dem Vatnajökull manifestierte sich gerade unter Hamarinn und hatte eine Magnitude von 3,2.

Auf Reykjanes setzte sich die seismische Tätigkeit insbesondere unter dem Fagradalsfjall fort. Doch auch vor der Küste bei Reykjanestá sowie im Krýsuvík-System und am Bláfjallaskáli bebte es. Zwar muss nicht jede Bebentätigkeit auf Island mit Magmenaufstieg assoziiert sein, doch in einigen Fällen ist dies wahrscheinlich. Besonders die Beben am Fagradalsfjall, Bárðarbunga und Grjótárvatn erscheinen mir diesbezüglich besonders verdächtig.

Die Beben vor der Nordlüste von Island hängen mit der Tjörnes-Fracture-Zone zusammen und sind wahrscheinlich tektonischen Ursprungs.

Island: Bodenhebung beschleunigt

Bodenhebung bei Svartsengi beschleunigte sich – Straße nach Grindavík fast fertig

Mit dem Ende der Eruption auf Island hat sich die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet beschleunigt. Sie erreicht mittlerweile wieder ein Niveau ähnlich der Hebung nach den vorangegangenen Eruptionen. Eine signifikante Abschwächung des Magmenaufstiegs in das flach liegende Reservoir unter Svartsengi ist weiterhin nicht erkennbar. Insgesamt hob sich der Boden bislang um etwa sechs Zentimeter.

Die Erdbebentätigkeit im Eruptionsgebiet ist gering, mit nur vereinzelten Erschütterungen. Eine höhere Aktivität wurde jedoch im Krysúvik-System und bei Raufarhólshellir registriert, wo gestern ein kleiner Erdbebenschwarm auftrat. Die Gegend um Raufarhólshellir, Islands viertlängste Lavahöhle, liegt in einem Lavastrom des Schildvulkans Leitin, der zum Brennisteinsfjöll-System gehört. Zu Beginn der Eruptionsserie auf der Reykjanes-Halbinsel im Jahr 2021 wurde spekuliert, dass auch weitere Vulkansysteme der Halbinsel aktiv werden könnten. Diese Diskussion ist inzwischen aus den Medienberichten verschwunden, vermutlich weil die Zeiträume für ein Erwachen anderer Systeme zu lang sind, um kurzfristig relevant zu sein.

Unterdessen schreiten die Arbeiten zur Schadensbeseitigung in Svartsengi zügig voran. Der Bau der neuen Grindavíkurvegar-Straße nähert sich der Fertigstellung, und die Eröffnung für den Privatverkehr ist für dieses Wochenende geplant. Das bestätigte Úlfar Lúðvíksson, Polizeichef in Suðurnes, in einem Interview mit MBL. Die Straße war durch Lava des jüngsten Vulkanausbruchs der Sundhnúkur-Kraterserie zerstört worden, der am 20. November begann und am Montag endete.

Laut Úlfar werden die Besucher der Blauen Lagune weiterhin über Grindavík mit Shuttles zur Lagune gebracht. Der Betrieb läuft reibungslos, und der Verkehr in der Region bleibt gering, beschränkt auf Lagunenbesucher und Übernachtungsgäste im Northern Light Inn Hotel. Der ursprüngliche Parkplatz der Blauen Lagune wurde von Lava bedeckt, doch ein neuer Parkplatz soll in den nächsten Tagen in Betrieb genommen werden. Bis dahin bleibt der Shuttleservice aus Grindavík im Einsatz.

Da ein Ende der vulkanischen Aktivität nicht in Sicht ist, werden weiterhin Schutzmaßnahmen für das Geothermalkraftwerk in Svartsengi umgesetzt. Auch in Grindavík werden Sicherheitskontrollen durchgeführt, um potenzielle Risiken zu minimieren.