Poás: zahlreiche phreatische Eruptionen

Aktivität am Poás weiter gestiegen – Besucherterrasse geschlossen

In Costa Rica hat die Aktivität des Vulkans Poás weiter zugenommen: Heute Morgen ereignete sich um 7:47 Uhr ein stärkerer phreatischer Ausbruch, bei dem eine gut 150 m hohe Schlammfontäne Sedimente vom Grund des Kratersees aufwirbelte und Gesteinsfragmente aus dem Krater geschleudert wurden.

Zudem berichten die Vulkanologen von OVISCORI-UNA, dass es häufige kleine phreatische Eruptionen und Dampfexhalationen gibt. Ein kontinuierlicher seismischer Tremor mit Frequenzen zwischen 0,6 und 11 Hz ist messbar. Zudem nimmt die Intensität eines akustischen Tremors im Hintergrund zu. Ohrenzeugen beschreiben laute Geräusche, die aus Richtung des Kraters kommen.

Hinsichtlich der vulkanischen Deformation bleibt die Inflation bestehen.

Der Vulkan setzt konstant große Mengen an Gasen frei, insbesondere an den Mündungen A und C. Dort steigen die Verhältnisse von H₂S/SO₂ und CO₂/SO₂ weiter an, besonders in Mündung A.

Aufgrund der hohen Gaskonzentrationen und der verstärkten phreatischen Eruptionen wurde der Nationalpark geschlossen. Die Besucherterrasse am Kraterrand ist vorerst nicht mehr zugänglich. Die Schließung gilt zunächst für 24 Stunden, danach wird die Situation neu bewertet – eine schlechte Nachricht für Vulkanspotter.

Der 2.687 m hohe Poás befindet sich in der Provinz Alajuela, etwa 37 Kilometer nördlich der gleichnamigen Stadt Alajuela. Die Hauptstadt San José liegt ebenfalls in der Nähe. Der letzte größere Ausbruch ereignete sich im April 2017 und führte damals zur vorübergehenden Schließung des Nationalparks. Während der Trockenzeit trocknet der Kratersee immer häufiger aus, was eine erhöhte Aktivität begünstigt. Diese wird zusätzlich durch frisch aufsteigendes Magma verstärkt.

In Costa Rica sind auch noch die Vulkane Rincon de la Vieja und Turrialba seismisch aktiv. Am Turrialba wurden auch Tornillos registriert. Diese schraubenförmigen Erdbebensignale wurden erstmalig vor der bekannten Galeras-Eruption von 1993  detektiert.

Rincón de la Vieja am 21.03.25: Phreatische Eruption

Phreatische Eruption am Rincón de la Vieja gemeldet – 200 m hohe Dampfwolke

Der Vulkan Rincón de la Vieja (Costa Rica) verzeichnete am Donnerstag um 6:15 Uhr einen kleinen phreatischen Ausbruch. Durch die Aktivität entstand eine Wolke aus Wasserdampf und vulkanischen Gasen, die eine Höhe von 200 Metern über dem Krater erreichte. Beobachtungen zufolge kam es zu einem geringen Ascheausstoß, der aber ohne Folgen für die Bevölkerung der Region blieb, da die Eruptionswolke durch einen starken Südwestwind zerstreut wurde.

Phreatische Eruptionen entstehen, wenn Grundwasser infolge großer Hitzeeinwirkung, aber ohne direkten Kontakt zum Magma, schlagartig verdampft. Da sich der Dampf um das 2500-Fache ausdehnt, kommt es zu einer Explosion. Diese kann neben Dampf Gesteinsfragmente aus dem Förderschlot schleudern, welche eine ernste Gefahr für Menschen in Vulkannähe darstellen. Solche Eruptionen kommen am Rincón de la Vieja häufiger vor und treten zudem in Phasen gehäuft auf. Phreatische Eruptionen sind ein typisches vulkanisches Phänomen an aktiven Vulkanen, die über einen Kratersee verfügen, wie es auch am Rincón de la Vieja der Fall ist.

Poás ebenfalls phreatisch aktiv

Ein weiterer aktiver Vulkan in Costa Rica, der über einen Kratersee verfügt und oft phreatische Eruptionen erzeugt, ist der Poás. Gestern erzeugte auch er eine kleine phreatische Eruption, bei der die Dampfwolke ca. 50 m hoch aufstieg. Sein Kratersee ist dabei zu verdampfen und ist in den letzten Wochen stark geschrumpft. Dadurch mischt sich in den Eruptionswolken ein immer größerer Ascheanteil und auch stark entgasende Fumarolen können feste Partikel ausstoßen. OVISCORI UNA meldete zudem, dass es gestern zu einer erhöhten seismischen Aktivität kam. Es kam zu mehrstündigem niederfrequentem Tremor, der auf starke Fluidbewegungen im Untergrund hindeutete. Seit Anfang des Jahres kommt es zu Bodenhebungen infolge einer Magmeninflation. Es besteht die Möglichkeit, dass sich eine stärkere Eruption zusammenbraut.

Sowohl der Poás als auch der Rincón de la Vieja sind Komplexvulkane mit mehreren Kratern, die in Nationalparks geschützt sind. Ihre Ausbrüche gefährden selten Ortschaften in ihrer Nähe. Doch hoch aufsteigende Aschewolken können ein Problem für die Luftfahrt darstellen. Außerdem geht von diesen Vulkanen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial von Schlammströmen aus.

Poás: Erhöhung der Alarmstufe auf Orange

Aktivitätszunahme am Poás – Alarmstufe Orange ausgerufen

Die Aktivität des costaricanischen Vulkans Poás hat in den letzten Wochen beständig zugenommen, ein Prozess, der sich in den vergangenen Tagen beschleunigte. Dies führte dazu, dass die Vulkanologen von OVISCORI-UNA die Alarmstufe von „Gelb“ auf „Orange“ angehoben haben.

Die Zunahme der Aktivität manifestierte sich in Form von frequenten phreatischen Eruptionen, die in den vergangenen Tagen immer stärker wurden und Eruptionssäulen bis zu 400 Meter hoch aufsteigen ließen. Diese Säulen bestanden im Wesentlichen aus einem Gemisch aus Wasser und Schlamm vom Grund des Kratersees, in das sich Vulkanasche und Dampf einfügten. Dampfwolken stiegen bis zu 1.000 Meter über die Kraterhöhe auf. Zudem beschleunigte sich in den letzten Tagen das Austrocknen des Kratersees, sodass man von einem erhöhten Wärmefluss ausgehen kann, was auf einen hohen Magmaspiegel im Fördersystem des Vulkans schließen lässt. Die Verdunstung des Wassers begünstigt zudem explosivere Eruptionen und einen verstärkten Ascheausstoß.

Darüber hinaus hat sich das Eruptionsverhalten des Vulkans verändert: Statt eines einzelnen Schlots sind nun zwei aktiv. Während in den letzten Jahren nur der C-Schlot explosive Aktivität zeigte, ist nun auch der A-Schlot hinzugekommen, der seit mehreren Jahren inaktiv war.

Das aufsteigende Magma bedingte zudem eine Zunahme geophysikalischer Messwerte. So wurde eine erneute Bodenhebung detektiert, begleitet von einer erhöhten Seismizität.

Die Emission von Schwefeldioxid bleibt weiterhin hoch: Täglich werden etwa 400 Tonnen des vulkanischen Gases ausgestoßen.

Die Vulkanologen warnen eindringlich davor, dass es zu stärkeren Explosionen kommen könnte, die größere Tephrabrocken auswerfen. Zudem können Asche- und Gasemissionen eine Gefahr für Besucher des Nationalparks darstellen. Die Nationalparkverwaltung hat daraufhin die „Grüne“ Alarmstufe ausgerufen und die Anzahl der Besucher, die die Aussichtsplattform am Kraterrand betreten dürfen, auf 56 limitiert. Jedem Besucher sollte bewusst sein, dass er ein Risiko eingeht, wenn er sich bei der aktuellen Aktivität auf die Plattform begibt. Wer den Poás besuchen möchte, sollte sich vorher bei der Nationalparkverwaltung erkundigen, ob der Zugang noch möglich ist.

Poás: Zunahme phreatischer Explosionen Anfang März

Poás mit mehreren phreatischen Eruptionen – Auswurfshöhe steigerte sich

Der Vulkan Poás in Costa Rica wird zunehmend unruhig und hat seine Aktivität seit Anfang März deutlich gesteigert. Dabei nimmt nicht nur die Anzahl phreatischer Eruptionen zu, sondern auch ihre Intensität.

Am 1. März um 17:47 Uhr Lokalzeit ereignete sich ein Ausbruch, dessen aschehaltige Schlammfontäne 300–400 Meter über die Wasseroberfläche des stark säurehaltigen Kratersees aufstieg. Die aus Gasen und Aerosolen bestehende Dampfwolke erreichte eine Höhe von etwa 1.000 Metern.
Diese Eruptionsaktivität setzte sich am 2. März (Sonntag) mit mindestens fünf weiteren phreatischen Ausbrüchen am Morgen fort. Die energiereichste Eruption, gemessen anhand des Infraschalldrucks, erreichte um 13:18 Uhr eine Höhe von 150 Metern über dem Kraterboden. Alle diese Ausbrüche wiesen eine größere seismische Amplitude auf als diejenigen, die in den letzten Wochen registriert wurden.

Den Eruptionen gingen zwei ungewöhnlich energiereiche seismische Ereignisse vom LP-Typ voraus, die sich am 28. Februar und am 1. März ereigneten – jeweils mehrere Stunden vor dem oben beschriebenen Ausbruch um 17:47 Uhr.

Die ausgestoßene Asche wurde von den vorherrschenden Winden hauptsächlich in westliche Richtung transportiert. Bewohner von Sarchí berichteten von leichtem Ascheregen und Schwefelgeruch.

Die Ereignisse wurden nicht nur mit Messinstrumenten erfasst, sondern auch per Livecam dokumentiert. Zudem befanden sich Beobachter auf der Besucherterrasse am Kraterrand.

Den Poás kann man im Augenblick als den aktivsten Vulkan Costa Ricas bezeichnen, doch er ist nicht der einzige Vulkan Costa Ricas, der derzeit seine Aktivität steigert. Auch der Turrialba war in den letzten Tagen seismisch aktiv und erzeugte langperiodische Erdbeben. Tatsächlich wurde vor kaum einer Stunde eine erste Ascheemission beobachtet. Aus einem Schlot nahe dem Kraterrand stieg eine etwa 100 Meter hohe Aschewolke auf, die rasch vom Wind erfasst und verdriftet wurde.

Auch der Rincón de la Vieja ist seismisch unruhig und erzeugt vulkanotektonische Erschütterungen. Eruptionen wurden bislang jedoch nicht registriert.

Poás mit phreatischen Eruptionen am 22.02.25

Aktivitätssteigerung am Poás – Inflation und phreatische Eruptionen

Der Poás in Costa Rica ist wieder unruhiger geworden und steigerte seine Aktivität. Wie OVISCORI UNA berichtet, begann der Vulkan am 14. Februar unruhiger zu werden und erzeugte seitdem mehrere phreatische Eruptionen. Sie manifestierten sich aus dem Schlot „C“, der sich im Zentralbereich des sauren Kratersees befindet. Die dampfgetriebenen Explosionen schleudern Schlammfontänen bis zu 200 m hoch. Sie bestehen aus Sedimenten vom Seegrund, Wasser und größeren Gesteinsbrocken, natürlich mit Dampf und anderen Gasen vermischt. Das Wasser des Kratersees wird von den Vulkanologen als hypersauer betrachtet und hat wahrscheinlich einen pH-Wert im Dezimalbereich.

Gestern ließ die Aktivität zunächst nach, flammte im Tagesverlauf aber wieder auf. Die Fontänen der phreatischen Explosionen stiegen aber nicht mehr als 100 m über dem Krater auf.

Die Aktivität wird von Tremorphasen begleitet. Der Tremor ist niederfrequent und hat eine Frequenz kleiner als 1 Hz. Außerdem gibt es sporadisch vulkanotektonische Erdbeben. Diese gehen mit einer Magmeninflation einher, denn in den letzten 2 Wochen wurde Bodenhebung im Gipfelbereich des Poás registriert, die gestern allerdings stoppte.

Es wurde auch ein hoher Gasflux registriert. In den vergangenen Tagen wurden signifikante Spitzen im Schwefeldioxid-Ausstoß gemessen. Die SO2-Konzentration lag heute Morgen bei 13 ppm. Zudem war das SO2/CO2-Verhältnis hoch und lag fast bei 1. Es wurden die höchsten Werte der aktuellen Eruptionsphase festgestellt.

Die Vulkanologen gehen davon aus, dass in den vergangenen zwei Monaten magmatische Fluide in das hydrothermale System eingedrungen sind und es destabilisiert haben.

Auf Basis dieser Beobachtungen ist weiterhin mit phreatischen Eruptionen unterschiedlicher Explosionshöhen zu rechnen. Es besteht jedoch eine hohe Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung – eine Verstärkung, Fortsetzung oder Abschwächung der Aktivität bleibt möglich.

Der Poás ist ein 2708 m hoher Stratovulkan. Er gehört zur zentralen Vulkankette des Landes und liegt im Poás-Nationalpark, etwa 40 km nordwestlich der Hauptstadt San José.

Poás: Tremor und Inflation im Januar

Poás mit Bodenhebung und Tremor infolge von Inflation

In Costa Rica mehren sich die Anzeichen, dass der Vulkan Poás seine Aktivität steigert und auf einen Vulkanausbruch zusteuert. Wie OVISCORI UNA in seinem jüngsten Wochenbulletin berichtet, wurden in der letzten Woche Variationen im seismischen Verhalten des Vulkans festgestellt. Am signifikantesten war eine langdauernde Tremorphase, die am 24. Januar begann und bis zum folgenden Tag anhielt. Seit dem 30. Januar nahm die Energie der langperiodischen Erdbeben zu und es gab vermehrt Pulse von Erdbeben mit hohen Frequenzen. Am 31. Januar wurde eine Zunahme der vulkanotektonischen Erdbeben registriert.

Die Vulkanologen schreiben auch über Eruptionen, welche kürzer und weniger energiereich geworden sein sollen. Möglicherweise gab es also phreatische Ausbrüche oder Ascheemissionen, über die bislang nicht gesondert informiert wurde.

Die Analyse der geodätischen Daten ergab, dass sich im Januar der Boden im Gipfelbereich des Poás um ca. 2 Zentimeter hob. In den letzten Januartagen ließ die Hebung etwas nach. Sie begann im November und beschleunigte sich im Dezember. Tatsächlich wurde Ähnliches im letzten Jahr zur gleichen Zeit beobachtet. Für den Zeitraum von Dezember 2024 bis Januar 2025 deuten analytische Modelle auf eine Inflationsquelle etwa 1 km unterhalb des Meeresspiegels hin, mit einem geschätzten Volumenanstieg von 1 Million m³. Diese Modelle sind jedoch mit großer Unsicherheit behaftet und sollten mit Vorsicht interpretiert werden.

Diese Woche wurde ein leichter Rückgang des Schwefeldioxid-Flusses auf 321 Tonnen am Tag verzeichnet, verglichen mit 403 t/d in der Vorwoche. Dennoch bleibt der Wert weiterhin hoch. Die MultiGAS-Station registrierte hohe SO₂-Konzentrationen mit einem Wochenmittelwert von 13 ppm, ähnlich zur Vorwoche. Die Schwefeldioxid-Konzentrationen am Aussichtspunkt (Mirador) erreichten ein Maximum von 4,8 ppm. In Europa liegt der empfohlene Tageshöchstwert einer Schwefeldioxid-Exposition bei ca. 0,007 ppm. Würde man sich am Mirador mehrere Tage aufhalten, würde man ein großes Gesundheitsrisiko eingehen. Für Ranger des Nationalparks stellen diese Werte ein Problem dar.

Der Wasserstand des Sees sank innerhalb einer Woche um etwa 0,4 m, mit einer beschleunigten Abwärtstendenz. Die per Fernmessung ermittelte Wassertemperatur überschritt 55°C. In beiden Bocas A und C wurde konvektive Aktivität beobachtet.

Zusammenfassung der Aktivität am Poás: 

  • Hydrothermale Aktivität, schwache Asche- Gasemissionen
  • Bedeutende Gasemissionen
  • Temperaturanstieg des Wassers im Kratersee
  • Seismische Schwärme und vulkanisches Tremor
  • Leichte Inflation und Ausdehnung des Vulkangebäudes

Poás: Kratersee füllt sich wieder

Kratersee am Poás füllt sich wieder – Langanhaltender Tremor registriert

Gut ein Jahr, nachdem der Kratersee des Poás in Costa Rica begann, auszutrocknen, hat er sich wieder gefüllt. Das Wasser stammt hauptsächlich aus den intensiven Regenfällen, die Mittelamerika in den vergangenen Wochen heimgesucht haben. Während am Poás keine Ascheemissionen mehr beobachtet werden, ist der Gasfluss deutlich erhöht: Laut einem Update des OVISCORI-UNA sind die Schwefeldioxid-Konzentrationen hoch. Heute Morgen wurden am Aussichtspunkt Spitzenwerte von bis zu 5 ppm gemessen. Die Gasverhältnisse bleiben stabil, und seit dem 17. November wird die SO₂-Konzentration durch MultiGas-Messungen überwacht.

Der Großteil des Gases entweicht aus einer großen Fumarole im südlichen Bereich des Kraters, die unter Wasser liegt und für sichtbare Wasserturbulenzen sorgt.

Die seismische Aktivität des Poás zeigt sich in einem kontinuierlichen Hintergrundtremor mit konstanter Energie und häufigen langperiodischen Signalen. Seit gestern Morgen ist oberhalb des Hintergrundzitterns ein streifenförmiges Zittermuster erkennbar, das eine dominante Frequenz von 4,6 Hz aufweist. Dieses Muster hielt nahezu den ganzen Tag und bis heute Nachmittag an. Der Frequenzbereich des Hintergrundzitterns liegt zwischen 2 und 10 Hz.

Am Vulkan wurden keine signifikanten Verformungen festgestellt, was auf eine stabile geologische Struktur hindeutet.

Der Poás, einer der aktivsten Vulkane Costa Ricas, ist bekannt für seinen großen Hauptkrater mit einem sauren Kratersee, der in der Vergangenheit häufig phreatische Explosionen verursachte. Die aktuelle Aktivität und der erhöhte Gasausstoß deuten darauf hin, dass der Vulkan weiterhin aufgeheizt ist und jederzeit Dampfexplosionen auftreten könnten. Daher bleibt der Poás unter der ständigen Beobachtung der Vulkanologen des OVISCORI-UNA.

Neben dem Poás werden auch die Vulkane Rincón de la Vieja und Turrialba von den Vulkanologen genau überwacht, da sie ebenfalls jederzeit eruptieren könnten.

Am Rincón de la Vieja wurde eine leichte Tremorsequenz mit langperiodischen Erschütterungen registriert. Aus dem Gipfelkrater stieg eine Dampfwolke auf.

Auch am Turrialba gab es keine Ausbrüche, jedoch wurden Niederfrequenzbeben und sogenannte Tornillos registriert. Der Gasausstoß bleibt erhöht, und die SO₂-Konzentrationen erreichten laut Messungen des MultiGas-Teams am Gipfel Werte von bis zu 10 ppm.

Poás: Krater füllt sich langsam mit Wasser

Kratersee des Poás füllt sich langsam – trotzdem brennende Schwefelgasfumarole gesichtet

Im letzten Winter stand der Poás häufig in den Schlagzeilen, da er sporadisch phreatische Eruptionen verursachte und kontinuierlich Gas ausstieß, das Vulkanasche enthielt. Dies war auf eine Magmenintrusion in einen oberflächennahen Magmenkörper unter dem Krater zurückzuführen, sowie auf eine ausgeprägte Dürreperiode, die zur Verdunstung des Kratersees führte. Dadurch wurden Fumarolen und der Förderschlot freigelegt, was zu starken Entgasungen und Explosionen führte. Inzwischen regnet es stark in Costa Rica, und der Kratersee beginnt sich langsam wieder zu füllen. Dennoch bleibt eine große Fumarole am Südrand des Kratersees offen, und Vulkanologen beobachteten dort brennenden Schwefel, der den Krater nachts in einen schwachen Lichtschein hüllt.

Am westlichen Kraterrand wurde ein MultiGas-Messgerät installiert, das kontinuierlich die Gaskonzentrationen überwacht und die verschiedenen vulkanischen Gase unterscheiden kann. Die Messungen ergaben eine Schwefeldioxid-Konzentration von 9 ppm. Die Verhältnisse von CO₂/SO₂ und H₂S/SO₂ lagen jeweils bei 0,5. Ein weiteres Messgerät an der Besucherplattform am Kraterrand registrierte eine Schwefeldioxid-Konzentration von 2 ppm.

Wie viel Schwefeldioxid darf es sein?

Es stellt sich die Frage, ab wann eine Schwefeldioxid-Exposition für Menschen schädlich ist. Hier gibt es unterschiedliche Grenzwerte und Richtlinien, die ich im Netz recherchiert habe: Die WHO sieht eine Konzentration von mehr als 500 µg/m³ (etwa 0,175 ppm) bei einer 10-minütigen Exposition bereits als gesundheitsschädlich an. Der empfohlene Tageshöchstwert liegt bei 20 µg/m³ (etwa 0,007 ppm). In der EU darf der Tagesgrenzwert von 125 µg/m³ Schwefeldioxid nicht öfter als dreimal im Kalenderjahr überschritten werden.

In US-amerikanischen Arbeitsumgebungen legt die OSHA einen Grenzwert von 5 ppm für SO₂ als zeitgewichteten Durchschnitt für eine 8-Stunden-Schicht fest. Kurzfristig gelten Belastungen von 50 bis 100 ppm Schwefeldioxid pro Kubikmeter Luft als tolerierbar, jedoch nur für bis zu 60 Minuten. Danach drohen ernste Gesundheitsschäden, bis hin zum Erstickungstod.

Die Werte, die auf der Besucherterrasse am Poás gemessen wurden, überschreiten die meisten dieser Richtlinien deutlich. Übrigens, unter Standardbedingungen entsprechen 2860 µg/m³ Schwefeldioxid in der Atemluft 1 ppm.

Beschreibung des Poás Vulkans

Der Poás Vulkan liegt in Costa Rica und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Landes. Er ist bekannt für seinen großen, säurehaltigen Kratersee, der von Fumarolen umgeben ist, die kontinuierlich Gas freisetzen. Der Vulkan zeigt häufig phreatische Ausbrüche, bei denen Gase und Dampf explosionsartig entweichen. Die Fumarolen im Krater enthalten hohe Konzentrationen an Schwefel, was zu dem charakteristischen „Schwefelglühen“ in der Nacht führt. Der Poás ist ein beliebtes Ausflugsziel, doch seine Aktivität führt oft zu Einschränkungen für Besucher.

Poás: Vulkanologe beprobt den Kratersee

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Phreatisch

Vulkanologe stieg in den Krater des Poás hinab um Gasprobe zu nehmen und setzte sich der Gefahr aus

Der Poás in Costa Rica steht immer wieder aufgrund seiner phreatischen Eruptionen in den Schlagzeilen, wobei sich die Frequenz der Meldungen in diesem Jahr deutlich steigerte. Grund hierfür war, dass der Kratersee trockengefallen war und der Gegendruck des Wassers fehlte, so dass starke Entgasungen gleich kleine Eruptionen auslösten. Außerdem war bereits im Herbst ein Magmenkörper aufgestiegen, der vermutlich in 4 bis 5 Kilometern Tiefe unter dem Vulkan in der Erdkruste steckengeblieben war. Die Hitze der Schmelze befeuerte allerdings das Hydrothermalsystem, was zu vermehrter Aktivität führte.

Obwohl die Gefahr phreatischer Eruptionen nicht gebannt ist, kletterte OVISCORI-UNA-Geologe Geoffroy Avard gestern in den Krater des Poás hinab und nahm Gasproben aus einer Fumarole, die dem aktiven Förderschlot am nächsten ist. In einem Statement vor laufender Kamera erklärte er, dass die Probenentnahme äußerst wichtig sei: Durch die Gasanalyse hofft man, Daten zu gewinnen, die Rückschlüsse über das Magma zulassen, das sich unter dem Vulkan akkumulierte. Nur wenn die Magmakomposition bekannt ist, kann man einigermaßen verlässliche Prognosen über das eruptive Verhalten eines Vulkans treffen. Dabei schwenkt die Kamera einmal durch den Krater und enthüllt eine Asche-Dampferuption in unmittelbarer Nähe des Geologen.

Der Geowissenschaftler war sich des Risikos einer Probenentnahme im Krater durchaus bewusst: Seit dem 23. März musste der Poás-Nationalpark zweimal gesperrt werden, weil die phreatischen Eruptionen Touristen gefährdeten, die sich auf der Besucherterrasse am Kraterrand aufhalten. Zuvor waren die Zugangsregeln verschärft worden und jeder Besucher muss einen Helm tragen.

Der Poás ist aktuell der aktivste Vulkan in Costa Rica. Weiterhin aktiv ist der Rincon de la Vieja, der sporadisch phreatische Explosionen generiert. Der Turrialba ist länger nicht mehr ausgebrochen, zeigt aber eine schwache Seismizität. Leider ruht der Arenal, der zwischen 1968 und 2010 daueraktiv war und strombolianische Eruptionen erzeugte.

Der Poás ist ein 2708 Meter hoher Komplexvulkan und liegt in relativer Nähe zur Hauptstadt San José.