Piton de la Fournaise und seine Erdbeben

  • Erdbeben markieren den Verlauf einer Scherzone unter der Ostflanke.
  • Die Scherzone wird von einem sich füllenden Magmenkörper nebst Dyke-Intrusion verursacht.
  • Ein Versagen der Ostflanke entlang der Scherzone kann nicht ausgeschlossen werden.

Erdbeben unter der Ostflanke am Fournaise bereiten Sorgen

Der Piton de la Fournaise zählt zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Pro Jahr bricht er durchschnittlich 2-3 Mal aus. Die meisten Vulkanausbrüche des Schildvulkans sind von effusiver Natur und spielen sich im Bereich der Caldera Enclos ab. Somit gefährden sie nur Menschen, die sich zu nahe an eine Eruption heranwagen. Dennoch birgt der Vulkan die Gefahr, dass besonders große Eruptionen zur Calderabildung, oder einem Flankenkollaps führen könnten. Dieses Geschah schon mehrmals am Fournaise und ist auch von anderen Vulkanen bekannt, u.a. von den Vulkanen Ätna, Stromboli und Santa Maria. Auch die Südflanke des Vulkans Kilauea bewegt sich und könnte abscheren. Ähnliches befürchtet man auf der Kanareninsel La Palma. Grund genug, dieses Phänomen genauer zu untersuchen, um zu erfahren, unter welchen Belastungen eine Vulkanflanke abschert.

Deuten Erdbeben unter der Ostflanke einen bevorstehenden Flankenkollaps an?

Eines der wichtigsten Instrumente zur Vulkanbeobachtung ist das Seismometer, denn in den Stunden vor einer Eruption kommt es häufig zu seismischen Krisen, in deren Verlauf Hunderte schwache Erdbeben aufgezeichnet werden. Sie werden vom aufsteigenden Magma verursacht, dass auf seinem Weg zur Oberfläche Gesteine zerbricht und verschiebt. Aber auch unabhängig vom Magmenaufstieg gibt es eine permanente Hintergrundseismizität am Fournaise. Die Wissenschaftler des OVPF werteten Erdbeben seit 1996 aus und man entdeckte, dass sich viele Erdbeben entlang einer leicht geneigten Zone anordneten, die sich unter der Ostflanke erstreckt. Man sorgt sich darum, ob die Hintergrundseismizität nicht ein Anzeichen für ein bevorstehendes Abscheren der Ostflanke des Vulkans sein könnten und ob die Kraft des aufsteigenden Magmas vor einer Eruption ihren Kollaps verursachen könnte.

Überträgt man die Beben auf ein 3-D Model des Vulkans, so bildet die Lage der Beben eine Schale, die nach Osten geneigt ist und eine mögliche Schwächezone des Vulkangebäudes markieren könnte. Die Wissenschaftler ermittelten im Model zunächst die Scherfestigkeit des Vulkangebäudes und untersuchten dann, unter welchen Umständen diese Überschritten werden könnte, so dass es zu einem Versagen der Ostflanke kommt.

Das Fazit der Studie ist, dass die alltäglichen Hintergrunderdbeben von mechanischen Kräften ausgelöst werden, die immer auf den Vulkan einwirken: gravitative Kräfte, die reine Auflast des Vulkangebäudes und die Schubkraft des sich bewegenden Magmas im Untergrund. Die Simulationen zeigten, dass die Scherzone unter der Ostflanke nicht als allgemeine Schwächezone des Gebäudes angelegt ist, sondern aus dem sich füllenden Magmenkörper auf Höhe des Meeresspiegels resultiert und mit einer Dyke-Intrusion unter die Ostflanke einhergehen könnte. Ein Versagen der Struktur scheint nicht unmittelbar bevorzustehen, kann aber langfristig betrachtet nicht ausgeschlossen werden. (Quellen: OVPF, siencedirect.com)

Vulkan-News 08.09.22: Piton Fournaise

Seismizität und Inflation am Piton de la Fournaise

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Fumarolisch

Es mehren sich die Anzeichen, dass sich der Piton de la Fournaise auf einen neuen Vulkanausbruch vorbereitet. Gestern gab es eine Seismische Krise und die Vulkanologen rechneten bereits mit einem Vulkanausbruch. Doch in der Nacht hörte die Seismizität wieder auf. Die Erdbeben wurden von aufsteigendem Magma verursacht. Dessen ist man sich ziemlich sicher, da die Beben mit Inflation einhergingen. Sie wurde von der Intrusion eines Magmatischen Ganges verursacht, der in Richtung Oberfläche strebte. Offensichtlich ist die Intrusion nun zum Stillstand gekommen, dennoch ist es möglich, dass es in den nächsten Stunden/Tagen zu einer neuen Eruption kommen wird. Es wird weiter Inflation festgestellt, die schon seit dem Ende der letzten Eruption verzeichnet wird. Sie stammt von Magma, dass sich im obersten Magmenkörper sammelt. Er liegt in gut 2 km Tiefe unter dem Dolomieu-Krater. Auch wenn man stark davon ausgehen kann, dass der Piton Fournaise irgendwann wieder ausbrechen wird, lassen sich keine seriöse Prognosen darüber anstellen, wann es wieder soweit sein wird. Doch mein Bauchgefühl sagt, dass es nicht mehr allzu langen dauern wird.

Bereits Ende Juli gab es Anzeichen für einen möglichen Vulkanausbruch am Fournaise. Damals manifestierten sich zahlreiche Erdrutsche im Dolomieu Krater. Was sie auslöste, konnte allerdings nicht ermittelt werden. Eine Hypothese war, dass die Inflation die Vulkanhänge versteilte und somit destabilisierte.

Beim Piton de la Fournaise handelt es sich um einen 2631 m hohen Schildvulkan vom Hawaii-Typ. Genau wie die Vulkane Hawaiis, wird auch der Fournaise von einem Hotspot gespeist. Er fördert dünnflüssige Lavaströme, die bis zu 50 km/h schnell werden können. Bei den Vulkanausbrüchen am Fournaise handelt es sich meistens um Spalteneruptionen. Wenn sich eine Spalte im unteren Bereich der Vulkanflanken öffnet, können Ortschaften gefährdet werden. Menschen kommen bei diesen Ausbrüchen aber selten zu Schaden.

Vulkan-News 31.08.22: Ebeko

Ebeko mit Eruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Ascheeruption

Der Kurilenvulkan Ebeko eruptierte wieder Vulkanasche. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 4300 m und driftete in Richtung Südosten. Es tauchte ein neues Video auf, das von einem Hubschrauber/Drohne aus gefilmt wurde und eine Eruption des Vulkans zeigt. Es wurde am 29. August veröffentlicht und stammt von Rebecca Rambar.


Fagradalsfjall: Eruption beendet

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Fumarolisch

Gestern erklärten die IMO-Wissenschaftler den Vulkanausbruch am Fagradalsfjall für beendet. Damit geht der 2 Ausbruch innerhalb eines Jahres zu Ende, der sich auf Reykjanes ereignete. Die Erdbebentätigkeit unter der Halbinsel bleibt aber erhöht. Heute gab es einen kleinen Erdbebenschwarm vor der Südwestspitze von Reykjanes.


Piton Fournaise: Anstieg der Seismizität

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Fumarolisch

Am Piton de la Fournaise auf La Réunion steigt die Seismizität kontinuierlich an: am 28. August wurden 20 Erschütterungen festgestellt. Am Folgetag waren es 24 und gestern wurden bereits 41 Erdbeben registriert. Sie hatten Magnituden kleiner als 1 und fielen somit im Bereich der Mikroseismizität. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 1,5 und 2,5 km unter dem Dolomieu-Krater. Bereits seit 7 Monaten wird Inflation registriert. Die aufkommende Erdbebenaktivität im Bereich des oberen Magmen-Reservoirs zeigt, dass sich der Druck erhöht. Innerhalb von Tagen/Wochen könnte es zu einem neuen Vulkanausbruch kommen.

Vulkan-News 13.01.22: Piton Fournaise

  • Der Tremor am Fournaise ist hoch
  • Der Karymsky stößt weiter Aschewolken aus
  • Am Merapi wurde ein Pyroklastischer Strom gesichtet
  • Aschewolken gehen auch vom Shiveluch aus

Fournaise: Tremor hoch

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Der Piton de la Fournaise auf La Réunion bleibt aktiv. Ungewöhnlich ist, dass der Tremor weiter gestiegen ist, obwohl die sichtbare Aktivität nicht zugenommen hat. Der Tremor ist nun stärker als zu Beginn der Eruption. Die Vulkanologen vom OVPF erklären dies damit, dass sich das Fördersystem verengte und dass das Magma daher mit einem höheren Druck durch das System fließt. Der Krater des Schlackenkegels hat sich weiter geschlossen, doch immer noch wird glühende Tephra über seinen Rand geworfen. Heute Morgen kam es zum Überfließen der Lava und es bildeten sich sichtbare Lavaströme am Fuß des Kegels. Ansonsten fließt die Lava unterirdisch, bis sie kurz vor der Lavafront aus der Tube austritt. Die Förderrate liegt bei 4 Kubikmeter pro Sekunde. Es wird Deflation registriert.

Beim Piton de la Fournaise handelt es sich um einen Schildvulkan mit einer Höhe von 2.632 Metern. Wie es typisch für Hotspotvulkane vom Hawaii-Typ ist, eruptiert er überwiegend effusiv und fördert basaltische Lavaströme. Die Aktivität des Vulkans wird kontinuierlich überwacht und bei Bedarf können Evakuierungen angeordnet werden. Er ist seit 2007 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Der Piton de la Fournaise liegt auf der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Welt und bricht regelmäßig aus.

Der Piton de la Fournaise ist ein beliebtes Ziel für Touristen und Vulkanologen, die die vulkanische Aktivität und die atemberaubende Landschaft der Insel erleben möchten. Es gibt auch mehrere Wanderwege, die den Vulkan umgeben und einen spektakulären Blick auf die Aktivität und die umliegende Landschaft bieten. Normalerweise ist die Caldera des Vulkans öffentlich zugänglich, doch in eruptiven Zeiten wird sie inzwischen gesperrt.

Karymsky fördert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist der Karymsky weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Das VAAC brachte seit gestern 8 VONA-Meldungen heraus. Heute Morgen erreichte die Aschewolke eine Höhe von 7600 m und driftete in Richtung Nordwesten. KVERT setzte den Alarmstatus für den Flugverkehr auf „orange“, die Vulkanasche stellt eine Gefahr für den Flugverkehr dar und jederzeit muss man mit hoch aufsteigenden Aschewolken rechnen. Der Karymsky liegt so abgeschieden, dass es weder eine Livecam gibt, noch regelmäßige visuelle Observierungen. Menschen werden durch seine Eruptionen normalerweise nicht gefährdet.

Merapi mit Pyroklastischen Strom

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Der Merapi liegt auf der indonesischen Insel Java und baut weiter an seinen beiden Lavadomen. Der Dom auf der Südwestseite des Kraters ist besonders aktiv: von ihm gingen gestern 101 Schuttlawinen ab. Zudem wurde ein Pyroklastischer Strom gesichtet. Er glitt 1500 m weit und erzeugte ein seismisches Signal von 127 Sekunden Dauer. Es hatte eine Maximal-Amplitude von 25 mm.

Shiveluch bleibet aktiv

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Ebenfalls im Stadium der Eruption begriffen ist der Shiveluch auf Kamtschatka. Hier wurden gestern 4 Eruptionen gemeldet, die Aschewolken bis zu 4300 m hoch förderten. Sie wurden vom Wind in Richtung Norden verfrachtet.

Vulkan-News 07.01.21: Rincon de la Vieja, Merapi

Am Rincon de la Vieja ereignete sich eine explosive Eruption. Es entstanden Lahare. Die Vulkane Piton Fournaise und Merapi bleiben munter.

Rincon de la Vieja: Eruption detektiert

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.83, -85.32|Eruption: Phreatisch

Gestern ereignete sich in Costa Rica eine spontane Eruption. Sie ging vom Vulkan Rincon de la Vieja aus, der in der Provinz Guanacaste liegt. Der Vulkanausbruch ereignete sich nachts, so dass es nur wenige visuellen Beobachtungen gibt. Allerdings war auf den LiveCams für einige Sekunden rotglühende Tephra zu sehen gewesen, was relativ untypisch ist, denn normalerweise sind die spontanen Eruption am Rincon de la Vieja phreatischer Natur. Die Vulkanologen von OVSICORI-UNA registrierten zudem Lahare: der Hauptkrater des Vulkans ist mit einem See gefüllt und Schlammströme stellen eine große Gefahr dar. Sie haben bei früheren Eruptionen bereits Menschenleben gefordert.

Piton de la Fournaise: Lavaüberlauf

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Gestern kam es zu einem Überlaufen der Lava über den Kraterrand des neuen Schlackenkegels. Die Aktivität war mit einem Anstieg des Tremors verbunden. Seine Amplitude erreichte fast wieder so hohe Werte, wie zu Beginn der Eruption. Jochen, ein Mitglied unseres Vulkanvereins, war vor Ort und konnte vorgestern glühende Tephra beobachten, die weit über den Kraterrand hinaus ausgestoßen wurde.

Merapi mit glühenden Schuttlawinen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Auf Java ist der Merapi weiterhin aktiv: der Dom wächst und es gehen glühende Schuttlawinen ab. Der indonesische Vulkanguide Andi ist fast jede Nacht vor Ort präsent und beobachtet den Vulkan. Er zeigt sich von der Aktivität begeistert und befürchtet zugleich, dass bald größere Pyroklastische Ströme generiert werden könnten. Laut Andi ging heute Nacht ging bereits ein moderater Vertreter der gefürchteten Glutwolken ab. Die lokale Presse berichtet von eine 2 km langen Spur glühender Lava.

Das VSI registrierte gestern 131 Schuttlawinen. Die Seismizität stieg den dritten Tag in Folge: es wurden 57 Hybriderdbeben und 15 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Sollte der Trent anhalten, dann verstärkt sich der Magmenaufstieg wieder.

Vulkan-News 02.01.21: Ätna, Fournaise

Am Ätna wird eine sporadische Explosionstätigkeit detektiert. Der Fagradalsfjall heizt weiter auf. Der Fournaise bleibt aktiv und am Semeru bildeten sich Lahare.

Ätna mit sporadischen Explosionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Der Ätna auf Sizilien erzeugt sporadisch Explosionen, die es auf einen akustischen Maximaldruck von 4,92 Pa bringen. Dieser Druck wird bereits als moderat eingestuft. Das LGS registrierte gestern 44 Ereignisse, die sich diesem Wert annäherten. Darüber hinaus gab es 244 Ereignisse, mit einem akustischen Druck von weniger als 1 Pa. Ob es sich hierbei bereits um Explosionen, oder um starke Entgasungen handelt, lässt sich nicht immer einwandfrei unterscheiden. Auf jeden Fall ist der Ätna nicht ganz so still, wie es den Anschein haben mag. Die Sicht auf dem Vulkan ist heute gut, thermische Anomalien sind nicht festzustellen, was relativ selten vorkommt. Die Seismizität zeigt einen leicht steigenden Trend, auch wenn in den letzten Tagen nur vereinzelte Mikrobeben auftraten. Im Allgemeinen sieht es so aus, als würde weiterhin Magma aufsteigen. Der Vulkan bläht sich langsam auf und die Vulkanflanken versteilen sich.

In der Vergangenheit kam es häufig vor, dass sich aus Phasen strombolianischer Aktivität Paroxysmen entwickeln. Momentan sieht es danach aber noch nicht aus. Paroxysmen lassen sich zwar nicht längerfristig vorhersagen, doch sollte es eine weitere Intensivierung der strombolianischen Aktivität geben, wäre dies ein Hinweis darauf, dass sich in Kürze ein Paroxysmus ereignen könnte.

Der Ätna zählt zu den am besten überwachten Vulkanen der Welt, was daran liegt, dass sich an seinem Fuß ein Ballungszentrum befindet. Herz dieses Ballungsraums ist die Großstadt Catania, in der mehr als 310.000 Menschen Leben. Sie sind nicht nur von den Ausbrüchen des Vulkans bedroht, sondern auch von Erdbeben, die es im Osten Siziliens immer wieder geben kann. Wie für die Vulkanausbrüche auch, gilt, dass die Erdbeben nicht langfristig vorhersagbar sind. So müssen die Menschen mit der latenten Bedrohung leben.

Fagradalsfjall: Rotglut intensiviert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Auf dem Livestream vom Fagradalsfjall kann man nachts erkennen, dass sich die Rotglut an einigen Fumarolen am Kraterrand verstärkt hat. Darin findet sich eine Bestätigung, dass das Magma im Fördersystem weiter aufgestiegen ist. Die Seismizität hat aber stark nachgelassen, so dass es ungewiss bleibt, ob die Schmelze nun den Weg bis zur Oberfläche schaffen wird. Meiner Meinung nach ist ein weiterer Magmenschub nebst Schwarmbeben nötig, damit es zur Eruption kommt.

Piton Fournaise: Aktivität unverändert

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Die Eruption am Fournaise geht weiter. Gegenüber gestern sieht man, dass der Lavastrom am Fuß des Kegels versiegt ist. Die Lavaströme sind weiterhin unterwegs, fließen aber wieder vermehrt durch Tunnel und treten erst in einiger Entfernung zum Krater aus. Sie erzeugen eine thermische Strahlung mit 619 MW Leistung. Gelegentlich steigt glühende Tephra bis über den Kraterrand auf. Der Tremor ist für eine so schwache Eruption vergleichsweise hoch. Gestern wurden 2 vulkanotektonische Beben festgestellt. Ein Drohnenblick in den Krater enthüllt, dass dort ein Lavapool kocht.

Semeru: Lahare

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Am Semeru bildeten sich weitere Lahare. Sie wurden von starken Regenfällen ausgelöst, die vulkanischen Ablagerungen mobilisierten. Sie lagerten sich durch den große Pyroklastischen Strom vom 4. Dezember ab. Videoaufnahmen zeigen, wie Haustrümmer von einem Lahar mitgerissen werden. Zudem kam es lokal zu starken Dampfentwicklungen, da das abgelagerte Material noch sehr heiß ist. Die oft pudrigen Ablagerungen Pyroklastischer Ströme können unter ihrer Oberfläche Monate lang heiß bleiben, da sie gegen Wärmeverlust gut isoliert sind. Eine oft unterschätzte Gefahr: wer über die vermeidlich kalten Flächen läuft kann tief einsinken und sich schwere Verbrennungen an den Füßen zuziehen.

Vulkan-News 27.12.21: Fagradalsfjall

An den Vulkanen Piton Fournaise und Fagradalsfjall wurde weitere Inflation festgestellt.

Fagradalsfjall: Inflation steigt

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Die Bebenhäufigkeit auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat nachgelassen. Dennoch gibt es neue Erschütterungen. Wie bereits gestern erwähnt, hat auch die Bodenhebung infolge von Magmeninflation zugenommen. Ein neues Interferogramm aus der letzten Woche zeigt, dass es im Bereich des Fagradalsfjall zu einer signifikanten Bodenhebung kam. Das Muster erinnert an jenes von Ende Februar, gut 3 Wochen bevor es zum Vulkanausbruch kam. Noch lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, dass es zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch die Chancen hierfür stehen nicht schlecht. Unklar ist auch, ob sich eine potenzielle Eruption im alten Eruptionsgebiet abspielen wird, oder ob es zu einem Ausbruch in der Nähe des Fagradalsfjall kommen wird. Ich bin mir sicher, dass  die Isländer eine Eruption im alten Gebiet bevorzugen würden. Ein Ausbruch ein paar Kilometer weiter westlich könnte den Ort Grindavik gefährden und im Nordwesten befindet sich das Geothermalkraftwerk Svartsengi und die Blaue Lagune. In diesem Gebiet gibt es ebenfalls Inflation, aber sie ist nicht so stark wie entlang des alten Magmatischen Ganges. Südöstlich der alten Eruptionsstelle sieht man ebenfalls eine Bodenhebung.

Piton Fournaise: Weitere Inflation

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Der Vulkanausbruch auf La Réunion hält auf schwachem Niveau an, obwohl der Tremor vergleichsweise hoch ist. Seit gestern wurde nur ein vulkanotektonisches Erdbeben registriert. Die Vulkanologen vom OVPF veröffentlichten ein neues Interferogramm, dass die Bodenhebung am Fournaise zeigt. Die Daten wurden zwischen dem 25. und 26. Dezember ermittelt, also zu einem Zeitpunkt, an dem der Vulkan schon aktiv war. Die bunten Farbkreise zeigen eine Inflation von ca. 20 cm an. Sie betrifft den Kraterkegelbereich des Dolomieu und reicht hinab bis zur Eruptionsstelle. Die Tatsache, dass Inflation und Tremor noch so hoch sind und der Ausbruch klein, passt nicht so recht zusammen. Es könnte also zu einer Verstärkung der Eruption kommen, oder der Vulkan baut noch daran, an einer anderen Stelle auszubrechen. Eine Eruption innerhalb des Kraters Dolomieu haben wir schon lange nicht mehr gehabt.

Vulkan-News 26.12.21: Piton Fournaise

Am Cumbre Vieja wurde die Eruption für beendet erklärt. Die Gegend um den Fagradalsfjall bereitet sich auf einem möglichen Vulkanausbruch vor. Der Piton Fournaise bleibt aktiv.

Cumbre Vieja: Eruption für beendet erklärt

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Fumarolisch

Der Vulkanausbruch auf La Palma, der uns über 3 Monate lang beschäftigte, wurde gestern vom IGN für beendet erklärt. Die Seismizität hat stark abgenommen und es gibt nur noch vereinzelt schwache Erdbeben. Die angerichteten Schäden sind enorm: 2988 Gebäude wurden zerstört und 92 Kilometer Wegenetz unter Lava begraben. Davon wurden fast 0,5 Kubikkilometer (genauer 490.000.000 Kubikmeter) gefördert. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 12,4 Quadratkilometer. Eine Herausforderung dürfte es auch sein die ganze Gegend von den Ascheablagerungen zu befreien und das Wege-und Stromnetz wieder aufzubauen. Ganz zu schweigen vom Wideraufbau der Gebäude, der wohl an anderer Stelle erfolgen muss. Unersetzbar ist die Fläche, die für den Bananen-Anbau verloren ging. Hier werden Jahrhunderte vergehen, bis die Lava soweit verwittert ist, dass auf dem Boden etwas angebaut werden kann. Dafür ist dieser Boden dann umso fruchtbarer.

Fagradalsfjall: Schwarmbeben fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Das Schwarmbeben mit Zentrum Fagradalsfjall fluktuiert. Nachdem gestern Abend die Anzahl der Beben stark abgenommen hatte, steig sie nachts wieder an. Gestern wurden gut 3000 Erschütterungen automatisch erfasst. Seit Schwarmbeginn waren es mehr als 18.000 Erschütterungen. Die Stärkste brachte es gestern auf M 4,2. Heute wurde als stärkstes Beben eine Erschütterung mit M 3,6 detektiert. Auf der Livecam vom Fagradalsfjall sieht man, dass sich die Rotglut an einer Fumarole am Kraterrand intensivierte. Ein weiteres Indiz für den Magmenaufstieg.

Piton de la Fournaise: Anstieg der Tremor-Amplitude

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Das OVPF berichtet in seinem täglichen update, dass die Tremor-Amplitude am Fournaise fluktuiert. In der Nacht stieg sie deutlich an und kletterte auf einem Wert von 30% des Tremors während der Startphase der Eruption. Der Tremor ist ein Indikator für die Lavaemission an der Oberfläche. Es kann sein, dass deutlich mehr Lava eruptiert wird, oder dass sich der Förderschlot verengte und sich daher die Geschwindigkeit, mit der die Lava ausgestoßen wird erhöhte. Zudem kollabierte die Decke des Lavatunnels, der sich am Fuße des Schlackenkegels gebildet hatte. Es fließt wieder mehr Lava an der Oberfläche. Die Förderrate schwankt zeitweise stark, liegt im Durchschnitt bei 5 Kubikmeter pro Sekunde. Die Seismizität war in den letzten 24 Stunden gering, bzw. nicht vorhanden, da zum ersten Mal seit Eruptionsbeginn keine vulkanotektonische Beben aufgezeichnet wurden.

Vulkan-News 22.12.21: Fagradalsfjall, Fournaise

Der Piton de la Fournaise auf La Réunion ist ausgebrochen. Am Fagradalsfjall findet ein massives Schwarmbeben statt. Der Artikel erhielt Updates!

Piton de la Fournaise: Eruption hat begonnen

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Heute Nacht setzte eine seismische Krise am Piton Fournaise ein, die von aufsteigendem Magma verursacht wurde. Nur eine Stunde später erreichten die Beben die Oberfläche und es setzte Tremor ein. Eine Eruption hatte begonnen. Auf der südlichen Vulkanflanke hatten sich mindestens 3 Eruptionsspalten geöffnet. Es entstanden mehrere kleine Lavafontänen, die Lavaströme speisen. Aufgrund des schlechten Wetters sind noch keine weiteren Details bekannt. Die Eruption begann relativ unerwartet, obwohl es in den letzten Monaten bereits 2 seismische Krisen gegeben hatte, ohne dass eine Eruption folgte. Scheinbar hatte sich bereits einiges an Magma im Untergrund gesammelt und nun schaffte es den Durchbruch. Weiter Infos folgen.

Update 9:30 Uhr: Das OVPF berichtet, dass sich 4 Risse gebildet haben, die zur Zeit des Updates noch alle aktiv waren. Sie liegen innerhalb der Caldera, an der südlichen Basis des Gipfelkraterkegels Dolomieu. Der tiefst gelegene Emissionspunkt liegt auf 2000 m Höhe.

Fagradalsfjall: Massives Schwarmbeben

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Seit gestern Abend bebt die Erde unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel. Bislang registrierte das IMO 765 Erschütterungen. 11 Beben hatten Magnituden ab 3. Obwohl die Beben in großem Umkreis streuen, liegt das Zentrum der Aktivität beim Fagradalsfjall. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Beben mit Magmenaufstieg verbunden sind. Zuletzt haben wir solch ein massives Schwarmbeben in den Wochen vor der Eruption des neu entstandenen Vulkans gesehen. Paradoxerweise wurde die Eruption am Fagradalsfjall erst in der letzten Woche für beendet erklärt. Doch nun wurde der Alarmstatus wieder auf „orange“ erhöht. Schon vor Eruptionsbeginn, waren einige Wissenschaftler der Meinung, dass die Reykjanes-Halbinsel auf eine neue Aktivitätsphase zusteuert. Sie könnte Jahrzehnte (oder auch Jahrhunderte) andauern und Eruptionen entlang verschiedener Spaltensysteme mit sich bringen. Es bleibt also spannend auf Island. Stay tuned!

Update 10:45 Uhr: Der Erdbebenschwarm intensivierte sich weiter. Es ereignete sich ein Erdbeben M 4,9 in 7 km Tiefe. Insgesamt wurden bislang 1032 Erschütterungen detektiert. 22 Beben hatten Magnituden von 3 oder mehr.