Bulusan: PHILVOLCS spricht Warnung aus

PHILVOLCS warnt vor erhöhter Seismizität am Bulusan – phreatische Eruption möglich

Auf der philippinischen Insel Luzon ist der Vulkan Bulusan am 11. Oktober 2025 erneut ins Blickfeld der Vulkanologen geraten: Das Bulusan Volcano Network (BVN) meldete seit Mitternacht insgesamt 72 vulkanische Erdbeben, die zum größten Teil vulkanotektonischer Natur waren. Sie manifestierten sich in Tiefen von weniger als 10 Kilometern unter dem nördlichen Teil des Vulkankomplexes. Eine sichtbare Entgasung war bei wolkenarmem Himmel in den letzten Tagen nur schwach ausgeprägt, und die gemessene SO₂-Emission von 31 Tonnen pro Tag liegt deutlich unter dem Basiswert von 200 Tonnen pro Tag, was auf eine Verstopfung des Fördersystems hindeutet. 

Karte Bulusan

Heute meldete PHILVOLCS 61 Erschütterungen bei einem weiterhin niedrigen SO₂-Ausstoß. Die Beben ereigneten sich weiterhin unter der Nordflanke, wo sich wahrscheinlich magmatische Fluide bewegen.

Der Bulusan ist ein 1.535 Meter hoher Stratovulkan in der Provinz Sorsogon auf Luzon. Er bildet das Herz eines  3.673 Hektar großen Nationalparks.
Die letzte bestätigte phreatische Eruption ereignete sich am 5. Juni 2022 und dauerte etwa 17 Minuten.

Aktuell gilt für Bulusan Alarmstufe 1, was auf geringe Unruhen hindeutet. Dennoch bleibt die Lage angespannt: Fachleute warnen vor möglichen phreatischen Eruptionen, die ohne Vorankündigung aus dem Krater auftreten könnten. Der Eintritt in die permanente Gefahrenzone mit 4-km-Radius ist strengstens verboten. Im erweiterten südöstlichen Gefahrenbereich wird besonders auf die Gefahr durch pyroklastische Ströme hingewiesen.

Im westlichen Sektor des Vulkans gilt ein besonders hohes Lahar-Risiko und Anwohner sollten bei starkem oder anhaltendem Regen die Situation aufmerksam beobachten – sedimentreiche Abflüsse und Lahare könnten plötzlich auftreten. Auch wenn derzeit keine dramatischen Entwicklungen erkennbar sind, verdeutlichen die Häufung seismischer Ereignisse und die geringe Gasfreisetzung, dass der Vulkan Bulusan weiterhin eine potenzielle Gefahr darstellt.

Philippinen: Sehr starkes Erdbeben Mw 7,4 vor Davao

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,4 erschüttert Philippinen und richtet Schäden an – Mindestens ein Todesopfer und zahlreiche Verletzte gemeldet

Datum: 10.10.2025 | Zeit: 01:43:59 UTC | Koordinaten: 7.254 ; 126.697 | Tiefe: 53 km | Mw 7,4

Heute Nacht wurden die Philippinen erneut von einer Naturkatastrophe getroffen. Diesmal war es ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,4, das sich vor der Ostküste von Davao in der südphilippinischen Region Mindanao ereignete. Der Erdstoß setzte um 01:43:59 UTC (09:43:59 Uhr Lokalzeit) ein und wurde 18 km ost-nordöstlich von Manay verortet. Der Erdbebenherd lag laut EMSC in 53 Kilometern Tiefe. Es wurde Tsunamialarm gegeben, der inzwischen aber wieder aufgehoben wurde. Aufgrund des Tsunamialarms wurden Küstenregionen evakuiert. Größere Wellen blieben aber aus. Das benachbarte Indonesien meldete nur Wellen geringer Höhe. Es gab und gibt mehrere Nachbeben.

Erdbeben Philippinen. © GFZ

In den sozialen Medien wurden Bilder von eingestürzten Häusern und demolierten Straßen gezeigt. Medien berichten von mindestens einem Todesopfer und zahlreichen Verletzten. Unter ihnen befinden sich 50 Schüler einer Highschool. Auch Abfertigungsgebäude des internationalen Flughafens in Davao bekamen Risse. Der Flugverkehr kam kurz ins Stocken, wurde aber schnell wieder aufgenommen. Außerdem fiel in zahlreichen Orten der Strom aus. In Davao City musste ein Krankenhaus geräumt werden und es spielten sich chaotische Szenen ab. Das volle Ausmaß der Schäden wird noch ermittelt.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit dem Philippinen-Graben in Verbindung, an dem die Pazifikplatte unter die Philippinenplatte abtaucht und im Erdmantel teilweise geschmolzen wird. Durch diesen Prozess entstehen die Schmelzen, die an den Vulkanen der Philippinen als Lava eruptiert werden. Der starke Erdstoß könnte Vulkanausbrüche an Feuerbergen auslösen, die bereits zu einer Eruption bereit sind. Nach dem letzten starken Erdbeben auf den Philippinen, das sich am 30. September zutrug und zahlreiche Todesopfer forderte, reagierte der Taal-Vulkan mit einer phreatomagmatischen Eruption. Auch der Kanlaon wurde wieder aktiver. Da das Beben weit im Süden des philippinischen Archipels lag, könnte es sich auch auf die Vulkane des nördlichen Indonesiens auswirken, insbesondere auf die Inselvulkane des Sangihe-Archipels und der Molukken. Dort liegt etwa der Inselvulkan Karangetang, der seit gestern Anzeichen erhöhter Aktivität zeigt.

Update: Heute Mittag folgte ein weiteres starkes Nachbeben Mw 6,7 in 60 Kilometern Tiefe, das vor der Ostküste bei Davao lag. Die Zahl der Todesopfer steig auf mindestens 5.

Philippinen: Erhöhte Erdbebenaktivität an 2 Vulkanen

Taal und Kanlaon mit erhöhter Seismizität – steigendes Ausbruchsrisiko auf den Philippinen

Die Philippinen gehören zu den Ländern der Welt, die besonders häufig von Naturkatastrophen heimgesucht werden. Oft sind es tropische Wirbelstürme und Erdbeben, die Unheil bringen, manchmal aber auch Tsunamis und Vulkanausbrüche. Letzteres Phänomen tritt auf den Philippinen gerade in den Vordergrund, weil es an zwei bekannten Vulkanen ein erhöhtes Eruptionsrisiko gibt.

Einer dieser Vulkane ist der Taal, der 50 bis 60 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Manila liegt. Hier registrierte das seismische Netzwerk von PHILVOLCS in den letzten 24 Stunden 19 vulkanotektonische Erdbeben, die auf Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen zurückzuführen sind. Die meisten Beben lagen im nordöstlichen Sektor von Volcano Island. Einige Beben streuten aber auch im Bereich der südlichen Caldera, wobei es sein kann, dass die Beben zu schwach waren, um sie genau zu lokalisieren. Volcano Island ist eigentlich ein Vulkan im Vulkan, denn die Insel entstand in der Taal-Caldera, nachdem sich diese gebildet hatte. Der Krater der Vulkaninsel beherbergt einen See mit sehr saurem Wasser, dessen Temperatur bei der letzten Messung im Februar bei fast 69 Grad lag. Aus dem Fördersystem entweichen ständig heiße Gase, die das Wasser aufheizen. Der Schwefeldioxidausstoß lag Ende September bei 1892 Tonnen am Tag. Die Vermutung liegt nahe, dass der Gasausstoß aktuell niedriger ist, da das Fördersystem blockiert sein könnte, was zu einem erhöhten Druck im Vulkaninneren führt, der letztendlich dann die Erdbeben auslöst. In den vergangenen Monaten wurden solche Verstopfungen häufig durch phreatische Explosionen gelöst, bei denen ein erhöhter Dampfdruck den Schlot freisprengte, was zur Druckentlastung führte.

Der zweite unruhige Vulkan ist der Kanlaon, der auf der Insel Negros liegt. Er emittierte gestern eine Aschewolke, die einige Hundert Meter über Kraterhöhe aufstieg. Der Ausbruch dauerte gut 18 Minuten. Zugleich ist die Erdbebentätigkeit weiterhin erhöht: Gestern wurden 13 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert, die weiter südöstlich lagen, als es die Beben der letzten Tage taten. Der Gasausstoß lag bei 2613 Tonnen am Tag. Mit stärkeren Eruptionen muss gerechnet werden.

Beide Vulkane steigerten ihre Aktivität erneut, nachdem sich am 30. September ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,9 ereignet hatte.

Kanlaon: Ascheeruption und Schwarmbeben am 05. Oktober

Kanlaon nach starken Erdbeben aktiver geworden – Ascheeruption und Schwarmbeben

Der philippinische Vulkan Kanlaon eruptierte heute Nacht gegen 00:40 UTC eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 3000 m aufstieg und nach Südwesten geweht wurde. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Tokio hervor. Außerdem gab es einen stärkeren Erdbebenschwarm, der sich aus 65 Einzelerschütterungen zusammensetzte.

Die Erdbeben lagen überwiegend unter der Nordwestflanke des Vulkans auf der Insel Negros. Einige Beben bildeten einen zweiten Cluster südlich des Gipfelkraters. Die Beben manifestierten sich vor der Eruption, da diese in der PHILVOLCS-Zusammenfassung der letzten 24 Stunden noch nicht erwähnt wird. Die Seismizität steht typischerweise mit dem Aufstieg von Magma bzw. magmatischen Fluiden in Verbindung und ist vulkanotektonischer Natur. Außerdem stellte man eine Schwefeldioxidemission von mehr als 1600 Tonnen am Tag fest. Dampfwolken erreichten eine Höhe von 900 m. Der Kanlaon gilt seit Monaten infolge von Magmaakkumulation als aufgebläht und bereit für einen stärkeren Vulkanausbruch.

Die Aktivitätssteigerung könnte mit dem starken Erdbeben Mw 6,9 vom 30. September im Zusammenhang stehen, das sich in ca. 130 Kilometer Entfernung zum Kanlaon zugetragen hatte. Das Erdbeben lag in der Camotes-See vor der Küste von Cebu und richtete in mehreren Gemeinden nicht nur starke Gebäudeschäden an, sondern forderte auch 72 Todesopfer. Ich hatte eigentlich mit einer schnelleren und stärkeren Reaktion des Kanlaon gerechnet, doch stattdessen gab es am nächsten Tag eine phreatomagmatische Eruption am Taal-Vulkan. Dieser hat sich wieder beruhigt und emittierte gestern gut 1900 Tonnen Schwefeldioxid.

Der Kanlaon indes scheint sich weiter aufzuladen, wovon der Erdbebenschwarm zeugt. Es muss mit einer stärkeren explosiven Eruption gerechnet werden. Der Aufstieg ist weiterhin gesperrt und es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 4 Kilometern um den Krater. PHILVOLCS warnt vor spontan auftretenden phreatischen und phreatomagmatischen Eruptionen, die auch pyroklastische Ströme hervorbringen könnten.

Taal eruptiert nach Erdbeben Vulkanasche 3000 m hoch

Taal-Vulkan nach Erdbeben Mw 6,8 bei Cebu ausgebrochen – Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Der philippinische Taal-Vulkan ist gestern Abend ausgebrochen und erzeugte phreatomagmatische Eruptionen, die Aschewolken bis auf 3000 m Höhe förderten und VONA-Warnungen beim VAAC Tokio auslösten. Glühende Tephra wurde mehrere hundert Meter über Kraterhöhe ausgeworfen. Die Eruptionen begannen gut 4 Stunden nach dem starken Erdbeben im Zentrum der Philippinen bei Cebu. Zwischen Epizentrum und Vulkan liegt eine Distanz von rund 550 Kilometern.

In den Tagen vor der Eruption war der Schwefeldioxid-Ausstoß niedrig und belief sich am Vortag der Eruption auf 563 Tonnen. Ein Indiz, dass möglicherweise das Fördersystem verstopft war. Dafür spricht auch, dass es zwischen dem 26. und 28. September langanhaltende Tremorphasen gegeben hat. Offenbar kam es zu einem starken Druckaufbau im Fördersystem und der Vulkan bereitete sich auf einen Schloträumer vor. Vermutlich waren die Vibrationen des starken Erdbebens dann der Auslöser der phreatomagmatischen Eruptionen, eine wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis ist das aber nicht. Früher oder später wäre es auch ohne dieses Erdbeben zur Eruption gekommen.

Ein Bericht der Vulkanologen von PHILVOLCS liegt noch nicht vor. In den sozialen Medien wurden aber Aufnahmen geteilt, anhand derer man die Aktivität beurteilen kann. Diesen Bildern nach zu urteilen bestand keine Gefahr für die Bevölkerung in den Ortschaften am Ufer des Taal-Sees, der einen Großteil der gigantischen Caldera einnimmt. Die phreatomagmatischen Eruptionen manifestierten sich aus dem Kratersee auf Volcano Island, der auch Schauplatz der letzten größeren Eruptionen des Taal war.

Die aktuelle Phase vulkanischer Unruhe am Taal begann sich bereits 2018 aufzubauen, als es Inflation gab und Erdbeben registriert wurden. Im Januar 2020 kam es dann zu einer größeren Eruption, bei der Aschewolken bis zu 16 Kilometer hoch aufstiegen. Im 50 Kilometer entfernten Manila kam es zu Ascheniederschlag. Seitdem hat sich der Taal nicht mehr ganz beruhigt und es kommt immer wieder zu phreatischen und seltener zu phreatomagmatischen Eruptionen. Der Alarmstatus steht noch auf „1“ und es ist verboten, Volcano Island zu betreten.

Ich persönlich hätte eher mit einer Reaktion des Vulkans Kanlaon auf das Erdbeben von gestern gerechnet, da er sich wesentlich näher am Epizentrum befand. Doch dieser Vulkan ist bis jetzt ruhig geblieben.

Philippinen: starkes Erdbeben Mw 6,9

Zentrum der Philippinen von starkem Erdbeben Mw 6,9 erschüttert – Vulkan Kanlaon in der Nähe

Datum: 30.09.2025 | Zeit: 13:59:45 UTC | Koordinaten: 11.142 ; 124.169 | Tiefe: 15 km | Mw 6,9

Die Zentralphilippinen wurden heute Nachmittag gegen 14:00 UTC (21:59:45 Uhr Ortszeit) von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,9 (EMSC) erschüttert. Das Hypozentrum lag in 15 Kilometern Tiefe. Diese Werte sind noch vorläufig und könnten korrigiert werden. Das Epizentrum befand sich in der Camotes-See, zwischen der Nordwestküste von Leyte und der Nordostküste von Cebu. Der Vulkan Kanlaon liegt in relativer Nähe und könnte auf das Erdbeben reagieren. Es wurde Tsunami-Alarm gegeben, zudem gab es mehrere mittelstarke Nachbeben.

Dem EMSC liegen bereits mehrere Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als stark bezeichnen. Über Schäden wurde nicht berichtet, dennoch könnte ein Erdstoß dieser Magnitude Schäden an Infrastruktur auslösen. Der nächstgelegene Ort ist Bogo, der 21 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt. Sollte es hier zu keinen Schäden gekommen sein, dann lag das Hypozentrum wahrscheinlich tiefer als bis jetzt angegeben oder das Beben hatte eine geringere Magnitude.

Update: Das Erdbeben blieb nicht folgenlos: In Batayan stürzte ein Sims an der Fassade der St. Peter and Paul the Apostle Parish Church ein und krachte auf die Straße. Verletzt wurde niemand. Ein weiteres Gotteshaus in Form der Kapelle Santa Rosa de Lima in Daanbantayan kollabierte. Hier sind die Schäden weitaus größer. Aus Bogo City wird berichtet, dass es zu zahlreichen Gebäudeschäden bis hin zu Einstürzen kam.

In vielen Städten, darunter in Cebu City, flüchteten die Menschen aus den Häusern und versammelten sich auf Plätzen und Straßen. Aus Angst vor stärkeren Beben harren noch viele Menschen im Freien aus und verbringen die Nacht dort.

Der Erdstoß manifestierte sich an der Philippinischen Störungszone, die sich grob aus Nord-Nordwest kommend in Richtung Süd-Südost mitten durch die Philippinen schlängelt. Bei der Störung handelt es sich um eine sinistrale Transversalstörung (Blattverschiebung), die Ähnlichkeit mit dem San-Andreas-Fault in Kalifornien hat. Das Tsunamirisiko an solchen Blattverschiebungen ist eher gering.

Update 01.10.25: Wie inzwischen bekannt gegeben wurde waren die Auswirkungen des Bebens stärker als zunächst berichtet. Es starben fast 70 Menschen.

Philippinen: Erneuter Tropensturm verursachte Überflutungen

Tropensturm Bualoi verursacht Überflutungen auf den Philippinen – Lahar-Warnung am Vulkan Mayon

Nur 5 Tage nachdem Supertaifun Ragasa die Philippinen heimsuchte, wurde der Inselstaat gestern erneut von einem Tropensturm getroffen. Anders als Ragasa, der den Norden des Archipels streifte, zog Tropensturm Bualoi über das Zentrum der Hauptinsel Luzon hinweg und verursachte eine schwere Naturkatastrophe. Der 15. tropische Wirbelsturm des Jahres hat mindestens zehn Menschen das Leben gekostet und mehr als 400.000 zur Flucht gezwungen. 13 weitere Personen gelten nach Angaben der Katastrophenschutzbehörden als vermisst.

Bualoi traf am Donnerstagabend mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von rund 110 Kilometern pro Stunde in der Küstenstadt San Policarpo auf Land. Der Sturm brachte heftige Regenfälle und starke Böen, die Strommasten umstürzen ließen, Dächer abdeckten und zahlreiche Häuser zerstörten. In den besonders betroffenen Provinzen Bicol, Eastern Samar und Northern Samar wurden mehr als 73.000 Menschen in Notunterkünften untergebracht.

Claudio Yucot, Direktor des regionalen Zivilschutzes von Bicol, bestätigte, dass drei Menschen auf der Insel Masbate ums Leben kamen, darunter ein Dorfbewohner, der von einem umgestürzten Baum erschlagen wurde. Eine weitere Person wurde in der Provinz Camarines Norte vom Blitz getroffen. Viele der Vermissten sind Fischer, die sich vor Eintreffen des Sturms noch auf See befanden.

Die schweren Regenfälle lösten in mehreren Regionen Erdrutsche aus, unter anderem auf der Insel Panay, wo eine Nationalstraße blockiert wurde. In sozialen Medien kursieren Bilder von schlammverschmierten Fahrzeugen und Evakuierungsaktionen. Selbst in der Hauptstadt Manila kam es zu Überflutungen, sodass Schulen geschlossen wurden und das öffentliche Leben zum erliegen kam.

Lahar-Warnung am Vulkan Mayon

Besonders aufmerksam beobachten die Behörden die Situation am Vulkan Mayon. Das philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie (PHIVOLCS) warnte am Mittwoch vor möglichen Laharen. Die gefährlichen Schlammlawinen entstehen, wenn Regenfälle abgelagertes vulkanisches Material mobilisieren. Gemeinden in der Umgebung des Vulkans wurden aufgefordert, Flussläufe zu meiden und Notfallpläne bereitzuhalten.

Bualoi hat sich mittlerweile zu einem Taifun verstärkt und bewegt sich auf das Südchinesische Meer zu. Meteorologen rechnen damit, dass er am Montag die Küsten Vietnams erreichen und sintflutartige Regenfälle bringen wird.

Korruption beim Hochwasserschutz

Der Sturm trifft die Philippinen in einer politisch angespannten Phase. Tausende Menschen protestieren in Manila gegen einen Korruptionsskandal um gefälschte Hochwasserschutzprojekte, die den Staat Milliarden gekostet haben sollen. Mehrere Politiker, darunter Verbündete von Präsident Ferdinand Marcos Jr., stehen unter Verdacht, Schmiergelder angenommen zu haben. Marcos bezeichnete das Ausmaß der Korruption als „entsetzlich“ und versprach, dass niemand – auch nicht enge Vertraute – vor Ermittlungen verschont bleibe.

Die Philippinen gehören zu den weltweit am stärksten von Naturkatastrophen betroffenen Ländern. Experten warnen, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität tropischer Stürme weiter erhöhen könnte. Doch damit der Kampf gegen den Klimawandel und andere Umweltzerstörungen Erfolg haben kann, bedarf es einer geeinigten Welt, die an einem Strang zieht. Doch das aktuelle politische Geschehen sieht nach immer weiter um sich greifendem Protektionismus aus, nicht nach einvernehmlicher Kooperation.

Supertaifun Ragasa wütet weiter und trifft Taiwan und China

Supertaifun Ragasa verwüstet Teile der Philippinen, Taiwan und Südchina – Millionen betroffen

Wie prognostiziert hat sich der Supertaifun Ragasa zum bislang stärksten Sturm des Jahres entwickelt und richtete in mehreren Staaten große Schäden an. Auf den Philippinen, in Taiwan und an der südchinesischen Küste kamen zahlreiche Menschen ums Leben und Tausende wurden obdachlos. In China wurden fast zwei Millionen Menschen evakuiert.

Ragasa bildete sich über dem ungewöhnlich warmen Westpazifik und entwickelte sich innerhalb weniger Tage zu einem Supertaifun der höchsten Kategorie 5. Der Wirbelsturm rotiert um ein deutlich ausgeprägtes Auge, das sogar aus dem Weltraum sichtbar ist. Extrem starke Winde mit Geschwindigkeiten von mehr als 265 km/h wirbelten um dieses Auge.

Spur der Verwüstung im Westpazifik

Sein erster Landfall erfolgte im Norden der Philippinen, wo Ragasa mit orkanartigen Winden und massiven Niederschlägen mehrere Provinzen überflutete, was Erdrutsche und Stromausfälle auslöste. Nach Angaben der Nachrichtenagenturen kamen mindestens vier Menschen ums Leben, weitere Personen gelten als vermisst.




Nach dem Überqueren der Philippinen zog Ragasa weiter nach Norden und traf gestern Taiwan mit sintflutartigen Regenfällen. Besonders betroffen war der Landkreis Hualien an der Ostküste, wo mehr als 700 Millimeter Niederschlag fielen – eine Rekordmenge die Sturzfluten und Schlammlawinen auslöste. In der Gemeinde Guangfu brach ein natürlicher Damm, der sich durch einen Erdrutsch im Juli gebildet hatte, und entließ rund 68 Millionen Tonnen Wasser in das Tal. Die Flutwelle riss Autos und Trümmer mit sich, zerstörte eine wichtige Brücke und setzte ganze Straßenzüge unter Wasser. Viele Bewohner mussten sich auf die Dächer ihrer Häuser retten. Mindestens 14 Menschen kamen ums Leben, 129 gelten weiterhin als vermisst, 34 wurden verletzt. Regierung, Militär und Katastrophenschutzkräfte sind im Einsatz, um Überlebende zu finden und die Aufräumarbeiten einzuleiten.

Anschließend erreichte der Taifun, etwas abgeschwächt, die dicht besiedelte Südküste Chinas. Hongkong und Macau riefen die höchste Taifunwarnstufe aus und schlossen Schulen, Geschäfte und den öffentlichen Nahverkehr. Der internationale Flughafen von Hongkong stellte den Betrieb zeitweise ein. Die Böen erreichten bis zu 168 km/h, in Shenzhen wurden Windspitzen von über 180 km/h gemessen.

Die Behörden der Provinz Guangdong evakuierten bis Dienstagabend fast 1,9 Millionen Menschen aus gefährdeten Gebieten. Mehr als 10 000 Schiffe wurden in sichere Gewässer verlegt, und über 38 000 Einsatzkräfte stehen bereit, um bei Rettungs- und Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Sturmwellen von bis zu vier Metern Höhe überschwemmten Küstenbereiche, in sozialen Medien kursieren Videos, die zerstörte Hotelanlagen und überflutete Straßen zeigen.

Die Philippinen, Taiwan und Südchina sind regelmäßig von Taifunen betroffen, doch die zunehmende Intensität und Häufigkeit solcher Stürme wird auf die Klimakrise zurückgeführt. Hongkong verzeichnete mit Ragasa bereits den neunten Taifun des Jahres, deutlich mehr als der langjährige Durchschnitt von sechs pro Saison.

Während Ragasa sich nun abschwächt und weiter ins Landesinnere zieht, formiert sich über dem Westpazifik bereits der nächste Sturm, Taifun Opong. Die Taifunsaison ist somit noch lange nicht zu Ende und für die betroffenen Regionen bleibt kaum Zeit, durchzuatmen.

Philippinen von Taifun Ragasa bedroht

Taifun Ragasa bedroht Nord-Luzon – Heftige Regenfälle, Stürme und Sturmfluten erwartet

Im Norden der Philippinen bereitet man sich auf die Ankunft von Supertaifun Ragasa – der auf den Philippinen „Nando“ heißt – vor und damit auf eine möglicherweise bevorstehende Naturkatastrophe. Ragasa ist ein Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 und weist in seinem Inneren Windgeschwindigkeiten von mehr als 260 km/h auf. Dem nicht genug, zieht weiter nördlich ein weiterer Taifun durch den Pazifik: Neoguri. Auch dieser Taifun wird als sehr stark eingestuft, obwohl sein Wolkenwirbel kleiner ist als jener von Ragasa. Zudem steuert er auf Japan zu.

Die philippinische Wetterbehörde PAGASA warnt vor schweren Regenfällen, starken Winden und hohen Sturmfluten in mehreren Landesteilen in den kommenden Tagen. Neben dem Norden Luzons sollen auch Zentralluzon und die Metropolregion Manila vom Sturm betroffen sein. Die Behörden erwarten, dass lokal überflutungsgefährdete Gebiete signifikante Wassermassen aufnehmen müssen. Die Wirkung des Taifuns wird zusätzlich durch Monsun-Regenfälle verstärkt.

Laut dem Tropical Cyclone Bulletin vom 21. September wird Ragasa voraussichtlich morgen, am 22. September, nahe Batanes oder den Babuyan-Inseln auf Land treffen, bevor er am Dienstag, den 23. September, die philippinische Zuständigkeitszone verlässt und weiter Richtung Hongkong und China zieht. Der Wirbelsturm wird sich voraussichtlich weiter verstärken, bevor er auf die Nordküste von Luzon trifft.

Die Seefahrt bleibt extrem riskant. Gale Warnings gelten für die Nordküste Luzons und die Ostküste Zentral-Luzons. Pegel von bis zu 14 Metern werden an den Küsten von Batanes und den Babuyan-Inseln prognostiziert, während an der Nordküste von Cagayan und Ilocos Norte Wellen bis zu 10 Metern Höhe möglich sind. Küstennahen Gemeinden drohen lebensbedrohliche Sturmfluten von über 3 Metern Höhe.

Die philippinische Küstenwache rät allen Seefahrern, Häfen nicht zu verlassen und bei stürmischem Wetter Schutz zu suchen. Bewohner exponierter Küstenregionen sollten Evakuierungsmaßnahmen beachten und Notfallpläne bereithalten.

Die Taifune werden durch extrem hohe Wassertemperaturen im äquatorialen Pazifik ausgelöst. Das Wasser ist bis zu 32 Grad warm.