Philippinen: Sehr starkes Erdbeben am 02.12.23

Erdbeben Mw 7,5 erschüttert Mindanao – Tsunami-Alarm gegeben

Datum 02.12.2023 | Zeit: 14:37:08 UTC | Lokation:   8.484 ; 126.344 | Tiefe: 63 km | Mw 7,5

Heute Nachmittag um 14:37:08 UTC wurde die Nordostküste der philippinischen Insel Mindanao von einem sehr starken Erdbeben der Magnitude 7,5 erschüttert. Das Epizentrum wurden 19 km ost-nordöstlich von Tagbina verortet. In dem Ort leben 10.600 Menschen. Das Hypozentrum lag in 63 km Tiefe, dennoch wurde von den verantwortlichen Behörden Tsunamialarm gegeben. Küstenanwohner wurden aufgefordert, höher gelegene Areale aufzusuchen. Es wurden Wellenhöhen zwischen 1 und 3 Metern erwartet. Neben den Küsten des philippinischen Archipels liegen auch Indonesien und Japan im Gefahrenbereich potenzieller Riesenwellen.

Dem Hauptbeben folgten 13 weitere starke Nachbeben mit Magnituden größer 5. Das stärkste Nachbeben brachten es auf Mw 6,2. Wie öfter, so gibt es auch diesmal von den unterschiedlichen Erdbebendiensten verschiedene Angaben zum Erdbeben. Beim GFZ-Potsdam wurde das Hypozentrum mit 40 km Tiefe angegeben. Das USGS zeigt eine Magnitude von 7,6 an und ein Erdbebenherd in 32,8 km Tiefe.

Auf Twitter gibt es Videos, die zeigen, dass das Erdbeben Schäden verursachte. Über ihr genaues Ausmaß liegen noch keine Informationen vor. Unklar ist auch, ob es Todesopfer gab.

Im Wesentlichen wird die Tektonik der Philippinen durch die Subduktion der Philippinischen-Platte unter die Sunda-Platte bestimmt. Wie man auf der Shakemap erkennen kann, liegt das Epizentrum zwischen zwei großen Störungszonen: Im Osten ist es der Philippinengraben mit der oben beschriebenen Subduktionszone. Im Westen streich die Blattverschiebung der Philippinen-Störung, die das Archipel hint der Küstenline durchzieht. Das aktuelle Erdbeben wird aber mit der Subduktionszone in Verbindung gestanden haben und ereignet sich an dem abtauchenden Stück Erdkruste der Philippinenplatte.

Bereits Mitte November wurde Mindanao von einem starken Erdbeben erschüttert, das Schäden verursachte und 8 Menschenleben forderte. Außerdem gab es zahlreiche Verletzte.

Philippinen: starkes Erdbeben verursachte Schäden

Erdbeben der Magnitude 6,7 richtete Schäden an – Mindestens 8 Menschen starben

Vorgestern berichtete ich über ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7, das sich vor der Südküste der philippinischen Insel Mindanao zutrug. Das Hypozentrum lag in fast 70 km Tiefe, und zuerst lagen keine Berichte über Schäden vor und auch ein Tsunamialarm wurde laut Pressemeldungen nicht gegeben. Inzwischen wurde klar, dass die ersten Einschätzungen des Geschehens nicht richtig waren, denn es gab Schäden an der Infrastruktur und mindestens 8 Todesopfer, die bis jetzt bestätigt wurden. Zudem wurden mindestens 13 Personen verletzt. Am schlimmsten traf es die Stadt General Santos. Bilder zeigen die eingestürzte Decke eines Kaufhauses. Ein Sprecher des philippinischen Zivilschutzes sagte, dass die meisten Todesopfer von herabfallenden Trümmern getroffen wurden. Chaos gab es auch in Restaurants und anderen öffentlich zugänglichen Gebäuden. Menschen flüchteten in Panik auf die Straßen. Es kam zu Stromausfällen. Auch normale Wohnhäuser und Straßen wurden beschädigt.

Obwohl es keinen Tsunamialarm gab, zeigen Videoaufnahmen ungewöhnlich hohe Wellen in den südlichen Küstenregionen der Philippinen. Das Erdbeben könnte demnach einen kleinen vertikalen Versatz des Meeresbodens bewirkt haben.

Das Epizentrum des Bebens lag nordwestlich von Sarangani im Meer, ohne Tsunami-Warnung. Die Philippinen liegen im Pazifischen Feuerring, wo Vulkanausbrüche und Erdbeben häufig auftreten. Ein Beben der Stärke 7,8 im Jahr 1990 auf Luzon führte zu schweren Verwüstungen und über 2400 Todesfällen.

Die Philippinen stehen aber nicht nur wegen des Erdbebens in den Schlagzeilen, sondern auch wegen der Aktivität des Vulkans Mayon, der gut 800 km weiter nördlich von General Santos City liegt. Damit befindet er sich noch im theoretischen Wirkungskreis des Erdstoßes, doch erkennbare Reaktionen des Vulkans blieben aus und seine Aktivität setzt sich praktisch unverändert fort: vom Lavadom im Gipfelkrater gehen drei zähe Lavaströme ab. Sporadisch entstehen pyroklastische Dichteströme und es steigen kleinere Aschewolken auf. Auch der Taal ist weiter aktiv und emittiert große Mengen Schwefeldioxid. Am 15. November waren es mehr als 11.000 Tonnen am Tag und es wurde ein Sonderbulletin veröffentlicht.

Starkes Erdbeben erschüttert Philippinen am 17.11.23

Erdbeben Mw 6,7 vor der Südküste der Philippinen

Datum 17.11.23 | Zeit: 08:14:13UTC | Lokation:  5.644 ; 125.096 | Tiefe: 70 km | Mw 6,7

Heute Morgen erschütterte ein starker Erdstoß der Momentmagnitude 6,7 den Süden des philippinischen Archipels. Das Epizentrum lag offshore vor der Insel Mindanao und wurde vom EMSC 23 km südsüdöstlich von Glan verortet. Zum Glück lag das Hypozentrum mit 70 km vergleichsweise tief, sodass die Auswirkungen an der Oberfläche weniger stark ausfielen, als man anhand der Magnitude vermutet hätte. So gab es bis jetzt keine Meldungen über größere Schäden und auch Tsunamialarm wurde nicht gegeben. Dennoch wurde das Erdbeben in einem großen Umkreis wahrgenommen und dem EMSC liegen zahlreiche Meldungen von Bebenzeugen vor. Die Menschen nahe des Epizentrums beschreiben den Erdstoß als außerordentlich stark, und für sie war es der stärkste Erdstoß seit 2019. Selbst aus dem fast 500 km entfernten Manado auf der indonesischen Insel Sulawesi konnte das Beben gespürt werden. In der Region zwischen Indonesien und den Philippinen liegen zahlreiche aktive Inselvulkanen, darunter die Vulkane Awu, Karangetang, Dukono und Ibu. Aller drei Vulkane sind aktiv oder zeigen zumindest Anzeichen vulkanischer Unruhe, und es ist interessant zu beobachten, ob sich hier die Aktivität aufgrund des Bebens verstärken wird.

Wie das Vorhandensein zahlreicher Vulkane vermuten lässt, liegt die Erdbebenregion am Pazifischen Feuerring, einem Gebiet mit hoher seismischer Aktivität und vielen Vulkanausbrüchen, aufgrund der Verschiebung und Kollision mehrerer tektonischer Platten. Die Tektonik der südlichen Philippinen wird von der komplexen Interaktion mehrerer tektonischer Platten beeinflusst, denn hier stößt die Philippinenplatte mit der Pazifischen Platte, der Sundaplatte und der Platte Eurasiens zusammen.

Einige Teile der südlichen Philippinen werden von der Subduktion der Philippinischen Platte unter die Eurasische Platte beeinflusst. Dies hat zur Bildung von Tiefseegräben, Vulkanen und Inselbögen geführt. Von Süden her kommen mehrere Verwerfungszonen, die vor der Südküste Mindanaos auslaufen. Westlich des Epizentrums liegt z. B. die Cotabato-Störung, so dass sich das Beben nur schwer einer Störungszone zuordnen lässt. Die Tiefe des Hypozentrums lässt vermuten, dass sich der Erdstoß an einem Stück subduzierter Kruste ereignete und nicht direkt an einer Störung.

Taal mit hohem Schwefeldioxid-Ausstoß am 09.11.23

Am Taal wurde der höchste Schwefeldioxid-Ausstoß des Jahres gemessen

Der Taal ist ein großer Calderavulkan auf der philippinischen Insel Luzon und stieß in den letzten 24 Stunden 11.499 Tonnen vulkanisches Schwefeldioxid aus. Das geht aus einer Mitteilung von PHILVOLCS hervor. Es war der stärkste Schwefeldioxid-Ausstoß des Jahres. Er ging einher mit einer starken Dampfentwicklung aus dem Kratersee auf Volcano Island. Außerdem wurden im Kratersee Wasserturbulenzen festgestellt.

Bereits in den letzten Wochen stieg der Gasausstoß an und im September betrug der Wert im Durchschnitt 5.019 Tonnen pro Tag. Seit seinem jüngsten Ausbruch im Jahr 2020 ist der Vulkan nicht mehr ganz zur Ruhe gekommen. Tatsächlich wurden auch einige phreatische Eruptionen festgestellt.

Das Schwefeldioxid stammt aus einem Magmenkörper unter dem Vulkan. Dieser war im Vorfeld der Eruption von 2020 intrudiert. Offenbar wurde nur ein Teil der Schmelze eruptiert. Seitdem schlummert das Magma im Untergrund und verändert sich chemisch. Bei diesem Prozess könnte das Schwefeldioxid freigesetzt werden. Das Magma kühlt auch langsam ab, wodurch es an Volumen einbüßt. Diese führt zu einer Subsidenz im gesamten Calderabereich. Allerdings gibt es auf Volcano Island eine schwache Bodenhebung. Hier scheinen sich weitere magmatische Fluide anzusammeln.

Ein Problem, das in der Region öfter auftritt, ist Vog. Hierbei handelt es sich um vulkanisch bedingten Smog, der zu Atemwegsproblemen führen kann. Vog tritt wie Smog überwiegend dann auf, wenn es eine Inversionswetterlage gibt, die verhindert, dass das Gas nach oben abziehen kann. Auch Windstille kann Vog begünstigen. Aktuell scheint es aber windig genug zu sein, so dass noch kein Vog gemeldet wurde.

Der Taal brach zuletzt im Januar 2020 groß aus. Vulkanasche stieg bis in die Stratosphäre auf und man rechnete mit weiteren Eruptionen, die bis jetzt aber ausblieben.

Taal-Vulkan am 14.10.23

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Starker Schwefeldioxid-Ausstoße am Taal auf den Philippinen

Der philippinische Taal-Vulkan stößt seit vorgestern wieder besonders viel Schwefeldioxid aus und sorgt somit für Beunruhigung der Bevölkerung. PHILVOLCS registriert seit dem 12. Oktober wieder einen Ausstoß von mehr als 9000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die letzte Messung gestern brachte es auf 9762 Tonnen des vulkanischen Gases. Es steigt aus dem Kratersee auf Vulcano Island auf und wird von starken Wasserdampfemissionen begleitet. Eine sichtbare Dampfwolke steigt bis zu 900 m hoch auf. Vorgestern stieg die Wolke noch 300 Meter höher auf. Die Emissionen lagen seit September 2023 im Durchschnitt bei 3.781 Tonnen/Tag.

Es gibt starke Wasserturbulenzen im Kratersee. Vulkanisch-bedingte Erdbeben gibt es nicht, dennoch melden die Vulkanologen eine Bodenhebung infolge von Inflation unter Vulcano Island, während großflächig im Bereich der Caldera Deflation registriert wird.

Dank eines starken Windes bildete sich kein vulkanischer Smog im Kessel der Caldera. Doch der Wetterbericht sagt für das Wochenende nachlassende Windgeschwindigkeiten hervor, dann könnte sich wieder VOG bilden, der eine gesundheitliche Belastung für die Anwohner der Caldera darstellt. Der Taal entgast seit März 2021 kontinuierlich hohe Konzentrationen vulkanischen Schwefeldioxids, sodass es immer wieder zur Beeinträchtigung des öffentlichen Lebens der Gegend kommt.

PHILVOLCS klärt die Menschen auf, dass Vog aus feinen Tröpfchen besteht, die vulkanisches Gas wie SO2 enthalten, das säurehaltig ist und Reizungen der Augen, des Rachens und der Atemwege verursachen kann. Menschen, die möglicherweise besonders empfindlich auf Vog reagieren, sind Menschen mit gesundheitlichen Problemen wie Asthma, Lungenerkrankungen und Herzerkrankungen, ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder. Die Forscher raten, dass man seine Exposition begrenzen und sich wenig im Freien aufhalten sollte.

Auf den Philippinen ist nicht nur der Taal aktiv, sondern auch der Mayon. Er baut weiter an einem Lavadom. 3 Lavaströme fließen über seine Flanken und es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen und zur Bildung pyroklastischer Dichteströme.

Erdbeben erschüttert Philippinen – News vom 13.09.23

Ein Erdbeben der Magnitude 6,2 vor philippinischer Insel Luzon

Datum 12.09.23 | Zeit: 11:03:18 UTC | Lokation: 19.271 ; 121.301 | Tiefe: 38 km | Mw 6,3

Nördlich der Philippineninsel Luzon gab es gestern Vormittag ein Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 38 km. Das Epizentrum wurde vom EMSC 38 km nördlich von Claveria verortet. Es gab 8 Nachbeben mit Magnituden im 3er-Bereich und 2 Vorgeben. Von diesen hatte eins ebenfalls eine Magnitude im 3er-Bereich. Ein weiteres brachte es auf M 5,0.

Die Beben manifestierten sich zwischen dem Archipel der kleinen Babuyan-Inseln. Von hier aus ist es nicht mehr allzu weit bis Taiwan. Das Hauptbeben konnte in einem großen Umkreis wahrgenommen werden, Meldungen über Schäden liegen aber nicht vor.

Die Tektonik der Region ist komplex. Östlich der Philippinen gibt es die große pazifische Subduktionszone am Philippinen-Graben, der Teil des Störungsnetzes entlang der Plattengrenze des Pazifiks ist und gleichzeitig den Verlauf des pazifischen Feuerrings markiert. Vor der Insel Luzon ist der Graben ein wenig versetzt und heißt Luzon-Trench. Mitten durch das Archipel zieht eine Transversalstörung, die parallel zum Graben verläuft. Bei ihr handelt es sich um die Philippinen-Verwerfung. Auf tektonischen Karten verliert sich ihre Spur an der Nordküste von Luzon, ungefähr dort, wo sich die aktuelle Bebenserie ereignete. Von daher ist es möglich, dass sich diese Störung für die Beben verantwortlich zeigt.  Allerdings deutet die Tiefe des Erdbebenherds darauf hin, dass hier auch ein Stück abgetauchte Erdkruste in der Asthenosphäre stecken könnte, die am Luzon-Graben subduziert wurde und nun unter Spannungen geriet, die sich im Erdbeben entladen haben.

Auf Luzon gibt es mehrere als aktiv eingestufte Vulkane. In Eruption befindet sich der Mayon, der sich ca. 700 km südlich des Epizentrums befindet. Näher liegen die Vulkane Taal und Pinatubo. Sie zeigen bislang aber keine Reaktion auf das Erdbeben. Im Gegenteil, am Pinatubo wurde erst letzten Monat die Alarmstufe von „1“ auf „0“ reduziert. Die erhöhte Alarmstufe galt seit Juli 2021, als es zu einem Schwarmbeben am Vulkan gekommen war.

Vulkane der Philippinen am 07.09.23

Kanlaon mit Anstieg der Seismizität

Staat: Philippinen | Koordinaten: 10.41, 123.13 | Eruption: Fumarolisch

Die Vulkanologen von PHILVOLCS zeigen sich aufgrund einer deutlich ansteigenden Seismizität besorgt und veröffentlichten gestern ein Sonderbulletin zum Kanlaon: Am 5. und 6. September wurden 36 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Darunter waren 34 vulkanotektonische Erdbeben. Diese Beben hatten Magnituden, die zwischen ML 0,8 und ML 3,4 lagen, und sie traten in Tiefen von 0 bis 9 Kilometern unter der Nordostseite des Kanlaon-Vulkans auf. Die Epizentren der meisten Beben befanden sich nordwestlich des Vulkans. In den letzten 24 Stunden gab es 23 weitere Erdbeben, die im Bericht noch nicht berücksichtigt waren.

Seit März 2023 gab es Bodendeformationsmessungen mittels GPS und elektronischer Neigungsmessungen, die eine kurzfristige Ausdehnung der mittleren Hänge zeigten. Seit März 2022 wird eine längerfristige Ausdehnung des gesamten Vulkanbaus festgestellt.

Der Ausstoß von vulkanischem Schwefeldioxid-Gas aus dem Gipfelkrater betrug am 20. August 2023 durchschnittlich 412 Tonnen pro Tag, was unter dem Durchschnitt von 623 Tonnen pro Tag im Juli 2023 lag. Obwohl die Überwachungsparameter in den letzten Monaten auf eine flache hydrothermale Aktivität hindeuteten, verursacht durch die Entgasung von tiefer liegendem Magma, deutet die anhaltende Erdbebenaktivität darauf hin, dass es Brüche in tieferen Schichten geben könnte, die möglicherweise mit Magmenaufstieg zusammenhängen und zu weiteren Unruhen führen könnten.

Derzeit gilt am Kanlaon die Alarmstufe „1“. Wenn die oben beschriebenen Trends in den geophysikalischen Parametern weiter anhalten, könnte der Vulkanstatus auf Alarmstufe 2 erhöht werden, um vor zunehmenden Unruhen zu warnen. Die Öffentlichkeit und lokale Behörden werden dringend darauf hingewiesen, wachsam zu sein und die permanente Gefahrenzone (PDZ) im Umkreis von vier Kilometern um den Vulkan nicht zu betreten. Die Wahrscheinlichkeit plötzlicher und gefährlicher phreatischer Ausbrüche ohne Vorwarnung steigt.

Zudem sollten die Zivilluftfahrtbehörden Piloten raten, Flüge in der Nähe des Vulkan-Gipfels zu vermeiden, da ein plötzlicher phreatischer Ausbruch für Flugzeuge gefährlich sein kann. Das DOST-PHIVOLCS überwacht die Vulkanaktivitäten des Kanlaon-Vulkans genau, und jede neue Entwicklung wird zeitnah an alle Beteiligten kommuniziert.


Mayon mit langsamen Domwachstum

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Am Mayon auf Luzon wird der Lavadom im Gipfelkrater weiterhin mit frischer Lava versorgt. Vom Dom gehen 3 Lavaströme ab. Sie fließen durch die Rinnen Bonga, Mi-isi und Basud und haben Längen von 3,4 km, 2,8 km bzw. 1,1 km. Von den Lavaströmen und vom Dom gehen Schuttlawinen und pyroklastische Dichteströme ab, die bis zu 4 km weit kommen. Gestern wurden 185 Schuttlawinen/Steinschläge und 2 Dichteströme registriert. Zudem gab es 18 vulkanotektonische Erdbeben, die durch Fraktur von Gestein infolge von Magmenaufstieg ausgelöst wurden. Die Inflation verursacht eine Bodenhebung und Versteilung der Vulkanflanken. Gestern wurden 2252 Tonnen Schwefeldioxid-Gas emittiert. Eine Wolke aus Gas-Dampf und Vulkanasche steigt bis zu 1000 m über Kraterhöhe auf. Es gilt weiterhin die Alarmstufe „3“.


Taal-Caldera dampft

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

In den letzten Wochen ist es um die große Taal-Caldera vergleichsweise ruhig geworden, doch noch immer entgast Magma im Untergrund und Fluidbewegungen lösen vulkanisch-bedingte Erdbeben aus. Gestern wurden 6 Erschütterungen und 2 Tremorphasen detektiert. Die Schwefeldioxid-Emission lag bei 1141 Tonen am Tag. Eine Dampfwolke stieg bis zu 1800 m hoch auf.

Vulkane der Philippinen am 29.06.23

Auf den Philippinen ist der Vulkan Mayon seit Mitte Mai in einer effusiven Eruption begriffen. Außerdem zeigen die Vulkane Taal und Kanlaon vulkanische Unruhe, über die ich heute berichten möchte.

Mayon mit Domwachstum und Lavaströmen

Seit meinem letzten Update zum Mayon sind keine signifikanten Änderungen eingetreten. Der Lavadom im Gipfelkrater wächst weiterhin und Kollaps-Ereignisse lassen Vulkanasche bis zu 1 km über Kraterhöheaufsteigen. Vom Dom gehen 2 Lavaströme aus, die durch die Gullies von Mi-isi und Bonga fließen. Sie sind 2,1 km und 1,3 km lang. Gestern gingen vom Dom 7 pyroklastische Ströme ab, während es von der Lavafront 2 waren. Außerdem kam es zu 296 Steinschlagereignissen, die von den Seismometern registriert wurden. Die Ablagerungen der Abgänge reichen bis auf einer Länge von 3,3 km die Schluchten hinab. Es gab 1 vulkanotektonisches Erdbeben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 595 Tonnen am Tag. Es wurde eine Wärmestrahlung mit 294 MW Leistung registriert. Der Vulkan ist weiterhin aufgebläht und Magma steigt auf.

Prognosen zum weiteren Verlauf der Eruption sind nur bedingt möglich. Im Augenblick scheint der Dom nur langsam zu wachsen und die Länge der Lavaströme stagniert. Es scheint sich ein Gleichgewicht zwischen Domwachstum und Abbau des Materials durch die Abgängen an Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen eingestellt zu haben. Dennoch könnte es zu größeren Kollapsereignissen kommen, die dann größere pyroklastische Dichteströme hervorbringen könnten, die eine Gefahr für die Anwohner der Gegend darstellen. Die dem Vulkan am Nächsten gelegenen Gebäude wurden bereits evakuiert.

Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass es zu phreatischen bzw. phreatomagmatischen Eruptionen kommen wird. Die Gefahr wächst mit den Niederschlagsmengen zum aktuellen Beginn der Regenzeit auf den Philippinen. Darüber hinaus könnte es im weiteren Eruptionsverlauf zu Paroxysmen kommen, so wie sie 2018 am Mayon auftraten.

Kanlaon mit Inflation

Ein weiterer Vulkan der Philippinen könnte sich auf einen Vulkanausbruch vorbereiten. Hierbei handelt es sich um den Kanlaon. Gestern wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben registriert, was nun nicht sonderlich beunruhigend ist. Mehr Grund zur Sorge bereitet die Inflation, die sich durch Bodenhebungen manifestiert. Außerdem ist der Schwefeldioxidausstoß mit fast 1000 Tonnen am Tag erhöht.

Erhöhter Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal

Der große Calderavulkan Taal stößt wieder sehr viel Schwefeldioxid aus. Gestern lag der Flux bei 7400 Tonnen, die überwiegend aus dem Kratersee auf Volcano Island aufsteigen. Das Seewasser war von Turbulenzen aufgewühlt. eine voluminöse Dampfwolke stieg bis zu 2400 m hoch auf. Es wird partielle Inflation registriert. Die Gefahr phreatischer Eruptionen ist groß.

Philippinen mit starkem Erdbeben – News vom 15.06.23

Erdbeben Mw 6,2 erschüttert Philippinen in Nähe des Taal-Vulkans

Datum 15.06.23 | Zeit: 02:19:17 UTC | 13.52 N ; 120.77 E | Tiefe: 119 km | Mw 6,2

Heute Nacht manifestierte sich auf den Philippinen ein starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,2. Das Hypozentrum wurde in 119 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag in der Meerenge der Verde Island Passage zwischen den Inseln Luzon und Mindoro und wurde 7 km nord-nordöstlich des Ortes Wawa lokalisiert. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen der Erdstoß ca. 15 Sekunden lang gespürt worden ist. Aufgrund der Tiefe des Epizentrums waren die Auswirkungen an der Erdoberfläche vergleichsweise gering, größere Schäden wurden nicht gemeldet.

Tektonisch betrachtet kommen als Ursache für das Beben zwei Möglichkeiten in Betracht: Es könnte sich an der Transformstörung der Verde-Passage-Sibuyan-Störungszone manifestiert haben. Hierbei handelt es sich um eine dextrale Blattverschiebung, die in NW-SE Richtung streicht und den Manila-Graben mit den Philippinen-Graben verbindet. Aufgrund der Tiefe könnte sich das Beben aber auch ein einem Stück subduzierter Erdkruste ereignet haben, den an den beiden Gräben findet Subduktion statt.

Wie reagieren die Vulkane der Philippinen auf das Erdbeben?

Das Erdbeben ist im Kontext von Vnet besonders interessant, da es sich in nur 60 km Entfernung zum Vulkan Taal ereignete. Der Taal-Vulkan ist in den vergangenen Tagen wieder munterer, als er es in den letzten Monaten war und stößt große Mengen an Schwefeldioxid aus. Gestern waren es 5024 Tonnen. Aus dem Kratersee auf Volcano Island stieg Dampf bis zu 2100 m hoch auf. Außerdem wurden 20 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. die Anzahl der Beben nahm zu. Der allgemeine Trend am Taal zeigt eine Aktivitätszunahme, wobei jetzt noch keine spontane Reaktion auf das Erdbeben gemeldet wurde. Morgen sehen wir, ob die geophysikalischen Daten signifikant angestiegen sind.

Bei dem zweiten aktiven Vulkan in Nähe des Epizentrums handelt es sich um den Mayon. Er liegt ca. 350 m vom Epizentrum entfernt und damit noch im Wirkungskreis des Bebens. Die Tätigkeit des Vulkans zog bereits in den letzten 2 Wochen deutlich an und es kommt zu Domwachstum und dem Abgang von Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen. In den letzten 24 Stunden wurden 2 pyroklastische Dichteströme gemeldet, Eine Ache-Dampf-Wolke stieg bis zu 700 m über Kraterhöhe auf. Es gab 2 vulkanisch-bedingte Erdstöße. 306 Signale stammten von Steinschlägen und Schuttlawinen. Es wurden 193 Tonnen Schwefeldioxid emittiert. Seit heute Nacht hat sich die Frequenz der VONA-Meldungen über Aschewolken erhöht, was darauf hindeutet, dass es zu einer Zunahme der Abgänge gekommen sein könnte. Auch hier gilt, dass ein Vergleich mit den Daten, die morgen veröffentlicht werden weitere Indizien darauf liefern könnten, ob sich der Erdstoß kurzfristig auf die Aktivität auswirkte.