Vulkan-News 15.07.23: Bagana

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -6.10, 155.20 | Aktivität: Ascheeruption

Bagana offenbar mit größerer Eruption

Der Vulkan Bagana liegt in Papua-Neuguinea und durchlief gestern offenbar eine größere Eruption, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 16.500 m aufgestiegen sein soll. Das geht aus einer VONA-Warnung des VAAC Darwin hervor. Es soll zudem zu Abgängen pyroklastischer Ströme gekommen sein. Das letzte wolkenfreie Satellitenfoto stammt vom 1. Juli und zeigt eine ausgeprägte Dampfwolke, die vom Vulkan ausging. Eine thermische Anomalie gab es nicht, daher halte ich einen Lavadom, von dem der Dichtestrom abgegangen ist, für eher unwahrscheinlich. Es könnte gut sein, dass es zu einem Paroxysmus gekommen ist. Bereits vor gut einem Monat gab es eine VAAC-Meldung, nach der Asche bis auf eine Höhe von 3.000 m aufgestiegen war.

Ebenfalls in Papua-Neuguinea angesiedelt ist der Vulkan Langila, von dem eine kleinere Aschewolke ausging, die bis auf eine Höhe von 1.800 m aufstieg und Richtung Nordwesten driftete. Während sich der Bagana auf Bougainville Island befindet, liegt der Langila im Westen von New Britain.

Papua-Neuguinea liegt am pazifischen „Ring of Fire“ und weist eine sehr komplexe Tektonik auf, die nicht nur viele Erdbeben bedingt, sondern auch für den ausgeprägten Vulkanismus der Region verantwortlich ist. Vor allem ist die Ursache für den Vulkanismus in den drei Subduktionszonen PNGs zu finden. Bei diesen handelt es sich um die Subduktionszonen der Bismarck-See, der Solomon-See und der Woodlark-See. Bei diesem Meeren handelt es sich um Beckenbildungen am Rand der Pazifischen Platte.

Die meisten Vulkane werden nur rudimentär überwacht, sofern es überhaupt ein Monitoring gibt. Insofern bietet Papua-Neuguinea noch einige Herausforderungen für die Vulkanologen, bei denen man vor allem viel Zeit und Geld in die Logistik stecken muss. Außerdem ist die Sicherheitslage in den entlegenen Regionen und in größeren Städten prekär.

Neben den beiden genannten Vulkanen zählen die Vulkane Tavurvur, Manam, Ulawun und Lamington zu den bekanntesten Feuerbergen des Inselstaates, der östlich von Indonesien liegt. In den letzten Jahren machte auch der kleine Inselvulkan Kadovar von sich Reden.

Erdbeben-News 19.04.23: Papua Neuguinea

Erdbeben Mw 6,3 in Papua Neuguinea

Datum 19.04.23 | Zeit: 09:06:03 UTC |  5.94 S ; 149.63 E | Tiefe: 43 km | Mw 6,3

In Papua Neuguinea gab es heute früh ein starkes Erdbeben der Magnitude 6.3. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 43 km und somit bereits in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 31 km nördlich von Kandrian verortet. Dieser Or liegt auf der Insel Neubritannien. Auf dieser Insel gibt es mehrere große Vulkane. Im Wirkungskreis des Erdbebens liegen Langila und Ulawun. Auch der Tavuvur in der Rabaul Caldera befindet sich auf Neubritannien. So liegt es im Bereich des Möglichen, dass das Erdbeben eine Eruption triggern könnte.

Neubritannien liegt im Südosten der Bismarksee, die bereits öfters Objekt meiner Betrachtungen war. So befindet sich die Insel noch auf der Südlichen Bismarksee-Platte. Vor der Südostküste verläuft eine Subduktionszone, die die Grenze zum Solomonensee-Platte darstellt, die in den Erdmantel abtaucht und partiell schmilzt. Die Schmelze tritt an den Vulkanen Neubritanniens aus. Das Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds gehe ich davon aus, dass sich das Erdbeben an einem Stück subduzierter Platte ereignete.

Der Erdstoß löste in der betroffenen Region starke Erschütterungen aus und konnte deutlich wahrgenommen werden. Das USGS meinte in einem Statement, dass kleine Schäden entstanden sein könnten, geht aber nicht von katastrophalen Auswirkungen aus, vermutlich, weil sich der Erdstoß in vergleichsweise großer Tiefe manifestierte.

Papua Neuguinea zählt zu den am stärksten von Erdbeben heimgesuchten Staaten der Welt. Moderate Erdbeben sind an der Tagesordnung und starke Erdbeben mit Magnituden im Sechserbereich kommen mehrmals im Jahr vor. Erschütterungen mit Magnituden von 7 und größer sind hier häufiger als in den meisten anderen Erdbebengebieten der Welt. Das stärkste Erdbeben der letzten Jahrzehnte hatte eine Magnitude von 8,0 und ereignete sich am 16.11.2000 in der Region von Neubritannien. Es starben 2 Personen und es entstand großer Sachschaden. Durch das Beben wurde ein Tsunami mit weiteren Opfern und Zerstörungen ausgelöst.

Erdbeben-News 10.04.2023: Papua Neuguinea

Mehrere starke Erdbeben in der Bismarcksee bei Papua Neuguinea

Datum 09.04.23 | Zeit: 23:41:16 UTC | 3.68 S ; 148.49 E | Tiefe: 80 km | Mw 5.8

Die Bismarcksee nördlich von Papua Neuguinea wurde von einem kleinen Schwarm starker Erdbeben erschüttert. Es handelte sich um 3 Beben mit Magnituden im 5-er-Bereich und einer Erschütterung, die knapp darunter lag. Der stärkste Erdstoß brachte es auf Mw 5,8 mit einem Hypozentrum in 80 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 228 km südöstlich von Lorengau verortet. Das bekanntere Port Moresby befindet sich in 661 km Entfernung zum Epizentrum. Die anderen Beben hatten die Magnituden 5.7, 5.1. und 4.9.

Im Wirkungskreis der Erdbeben liegen mehrere aktive Vulkane wie Manam, Kadovar und Tavuvur in der Rabaul-Caldera. Da es in der Region allerdings häufig bebt, wird es praktisch unmöglich sein, Eruptionen und Erdbeben in direkter Verbindung zu setzen, es sei denn, ein Vulkan bricht wenige Stunden nach einem starken Erdbeben aus, das sich in seiner Nähe zutrug. Dennoch sind Erdbeben und Vulkane beides Manifestationen der tektonischen Prozesse der Region, da die Vulkane ihre Lava von Magmen erhalten, die durch partielles Schmelzen subduzierter Plattensegmente enthalten, die an den Subduktionszonen vor der Küste von Papua Neuguinea in den Erdmantel abtauchen.

Die tektonische Situation in Papua Neuguinea ist komplex. Diese Aussage trifft insbesondere auf die Tektonik der Bismarcksee zu. Generell liegt Papua Neuguinea in der Kollisionszone zwischen Australien und der Platte des Pazifiks, die sich hier in Melanesien aus zahlreichen Mikroplatten zusammensetzt. Die Beben der aktuellen Serie manifestierten sich im Manus-Becken der Bismarcksee, genauer in der Nähe der Manus-Spreizungszone, die die teilweise divergent angelegte Grenze zwischen der Nord- und Südbismarckplatte markiert. Aufgrund der Tiefe der Erdbebenherde ist es aber nicht klar, ob die Beben im Zusammenhang mit dem Spreizungszentrum standen oder ob sie sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste manifestierten, das am Manus Trench im Norden der Bismarcksee in die Asthenosphäre abgetaucht ist.


Nicobaren: Erdbeben Mw 5.7

Datum 09.04.23 | Zeit: 12:17:34 UTC | 8.99 N ; 93.90 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.7

Eine ähnliche Erdbebenserie wie in Papua Neuguinea trug sich bei den zu Indien gehörenden Nicobaren-Inseln zu. Dort gab es eine Erdbebenserie, deren stärkste Erschütterung eine Magnitude von 5,7 hatte. Insgesamt gab es 7 Beben. 4 Erschütterungen hatten Magnituden im 5-er-Bereich. Die restlichen 3 lagen im 4-er-Bereich. Die Hypozentren lagen in 10 km Tiefe. Das Epizentrum des stärksten Erdstoßes wurde 323 km süd-südöstlich von Port Blair (Indien) festgestellt.

Bei dem Becken der Andamansee handelt es sich um ein Backarc-Becken, das sich infolge der Plattenkollision zwischen der Asiatischen Platte und der Australischen Platte bildete. Sie treffen an der Subduktionszone des Sunda-Grabens aufeinander. Die Subduktionszone verläuft schräg, wodurch es zur Bildung eines komplexen Verwerfungssystems kam, in dem sich eine Splitterplatte gebildet hat. Wo es ein Backarc-Becken gibt, verläuft auch ein magmatischer Rücken, der durch das Andaman-Archipel gebildet wird. Hier liegt auch Barren Island, der einzige aktive Vulkan Indiens, der aktuell in Eruption begriffen ist.


Südlicher Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 5.7

Datum 09.04.23 | Zeit: 22:11:22 UTC | 48.39 S ; 10.17 W | Tiefe: 10 km | Mw 5.7

Gestern gab es noch ein starkes Erdbeben in einer weit entfernten Region unseres Planeten: am Südlichen Mittelatlantischen Rücken bebte es mit Mw 5,7. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 2838 km südwestlich von Simon’s Town in Südafrika.

Erdbeben Mw 7,1 in Papua Neuguinea – News vom 02.04.2023

Starkes Erdbeben erschüttert Papua Neuguinea

Datum 02.04.23 | Zeit: 18:04:13 UTC | 4.36 S ; 143.13 E | Tiefe: 73 km | Mw 7,1

Vor wenigen Minuten ereignete sich in Papua Neuguinea ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,1. Das Hypozentrum wurde in 73 Kilometern Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag 38 Kilometer ost-südöstlich von Ambunti in der Provinz East Sepik. Aufgrund der Lage des Erdbebenherds in der Asthenosphäre (der Zwischenschicht zwischen Erdkruste und Erdmantel) dürfte sich der Erdstoß an der Oberfläche weniger stark ausgewirkt haben als ein flacheres Erdbeben. Trotzdem sind große Schäden nebst Todesopfer möglich. Berichte hierzu liegen noch nicht vor. Was vorliegt, sind erste Wahrnehmungsmeldungen. Das Beben wurde in 250 km Entfernung zum Epizentrum als sehr stark empfunden und dauerte gut 45 Sekunden.

Inzwischen ist bekannt geworden, dass mindestens 3 Personen bei dem Erdbeben ums Leben gekommen sind. Außerdem gab es zahlreiche Verletzte. Glück im Unglück war, dass das Beben sich in einer dünn besiedelten Region von PNG ereignete. Dadurch blieben die Opferzahlen relativ gering.

In einem Medienbericht heißt es, dass nach dem Erdbeben Gasblasen aus dem See Chambri-See aufgestiegen sind. Es gibt Spekulationen, dass es sich bei den Gasblasen um magmatisches Gas handelt, doch ich vermute dahinter eher methanisches Sumpfgas, denn der See liegt in einem Sumpfgebiet.

Die Vulkane von East Sepik bilden eine Vulkankette vor der Küste der Bismarcksee. Zu diesen Feuerbergen gehört der Inselvulkan Kadovar, der in den letzten Jahren sporadisch aktiv war. Der letzte größere Ausbruch ereignete sich im Januar 2018. Im Zuge dieser Eruption wuchs ein Lavadom an der Küste und man fürchtete, dass ein Kollaps einen Tsunami auslösen könnte und ordnete Evakuierungen benachbarter Inseln an. Doch Kollaps und Tsunami blieben aus. Doch es ist nicht auszuschließen, dass das aktuelle Erdbeben eine neue Eruption am Kadovar auslösen wird.

Erdbeben-News 01.03.23: Papua Neuguinea

Mantelbeben Mw 6,5 in der Bismarck-See von Papua Neuguinea

Datum: 01.03.23 | Zeit: 05:36:15 UTC | 4.81 S ; 149.52 E | Tiefe:  599 km | Mw 6,5

Der Inselstaat Papua Neuguinea wurde von einem ungewöhnlich starken Erdbeben im Mantel heimgesucht. Es hatte eine Magnitude von 6,5 und eine Herdtiefe von 599 km. Das Epizentrum befand sich nach Angaben des EMSCs 107 km nordwestlich von Kimbe. In der Region gibt es mehrere Inselvulkane, die in den letzten Wochen und Monaten nicht sonderlich aktiv waren. Es sit nicht ausgeschlossen, dass das Beben die Aktivität der Feuerberge beeinflussen wird, wobei unklar ist, welchen Einfluss so tief sitzende Mantelbeben tatsächlich auf Vulkane nehmen können.

Erdbeben-News 05.02.23: PNG

Papua-Neuguinea: Erdbeben MW 5,9

Datum: 04.02.23 | Zeit: 12:22:37 UTC | 6.36 S ; 146.25 E | Tiefe: 100 km | Mw 5,9

Das stärkste Erdbeben der letzten Stunden ereignete sich im Nordosten der Hauptinsel von Papua Neuguinea. Es hatte einen Erdbebenherd in 100 km Tiefe und ein Epizentrum, das 43 km östlich von Kainantu festgestellt wurde. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. In der Nähe liegen mehrere aktive Vulkane. Zu ihnen zählen Mount Giluwe, Manam und Kadovar. Die letzten beiden Vulkane eruptierten in den letzten Monaten sporadisch. Eine Meldung vom Kadovar gab es erst im Januar, als der Inselvulkan eine Aschewolke ausspie.

Tektonische Situation im Gebiet des Epizentrums

Die tektonische Situation in Papua Neuguinea ist komplex und dementsprechend zählt das Land zu den erdbebengefährdetsten Regionen der Erde. PNG liegt auf der Plattengrenze zwischen dem Pazifik und Indoaustralien. Generell wird die ozeanische Platte unter der kontinentalen Platte subduziert und die Tiefe des Hypozentrums des aktuellen Erdbebens deutet darauf hin, dass sich der Erdstoß an einem Stück subduzierter Platte ereignete, die bis in die Asthenosphäre abgetaucht ist. Allerdings liegt das Epizentrum im Bereich des Schnittpunktes zweier Störungszonen. Bei diesen handelt es sich um die Ramu-Markham-Störungszone und den Aure Fold-and-Thrust Gürtel. Daher ist es auch möglich, dass das Beben direkt mit den Bewegungen entlang dieser Störungszonen stand. Interpretationsversuche der Beben in diesem Bereich sind generell schwierig, da nicht nur die beiden großen Erdkrustenplatten des Pazifiks und Indoaustraliens kollidieren, sondern weil hier an den Plattenbewegungen mehrere Mikroplatten beteiligt sind. So sind der Aure-Moresby-Faltenthrust-Gürtel und das Aure-Moresby-Vorlandbecken das Ergebnis einer großräumigen, gegen den Uhrzeigersinn gerichteten Rotation der 355.000 km2 großen Woodlark-Mikroplatte. Diese Rotation begann bereits im Miozän und dauert bis heute an.


Erdbeben Mw 5,8 erschüttert japanische Inselgruppe

Datum: 05.02.23 | Zeit: 00:03:20 UTC | 32.70 N ; 141.68 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Das japanische Izu-Archipel wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,8 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 304 km südöstlich von Tateyama erschüttert. Die vulkanische Inselgruppe südlich der japanischen Hauptstadt erstreckt sich über eine Länge von mehr als 1000 km und beherbergt mehrere Unterwasservulkane, von denen zwei in diesem Monat in den Schlagzeilen standen. Außerdem ist mit dem Nishinoshima ein junger Inselvulkan aktiv.


Chile: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 05.02.23 | Zeit: 01:02:45 UTC | 29.65 S ; 71.12 W | Tiefe: 60 km | Mw 5,5

Ein Erdbeben der Magnitude 5,5 ereignete sich in Chile. Es hatte einen Erdbebenherd in 60 km Tiefe und ein Epizentrum, das 40 km nord-nordöstlich von Coquimbo verortet wurde. Der Ort liegt an der Küste in relativer Nähe zu Valparaiso, das für seine Starkbeben berüchtigt ist. Das Epizentrum des Bebens befand sich nicht direkt an der Küste, sondern ein wenig landeinwärts. In der Region gibt es aktuell zahlreiche Erschütterungen.


Campi Flegrei: Erdbeben Md 3,0

Datum: 05.02.23 | Zeit: 00:45:36 UTC | 40.80 N ; 14.11 E | Tiefe: 4 km | Md 3,0

Heute Nacht manifestierte sich unter den Phlegräischen Feldern ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Der Erdbebenherd lag in nur 4 km Tiefe. das Epizentrum befand sich im Golf von Pozzuoli und wurde vom EMSC 15 km südwestlich von Neapel verortet. Erst gestern hatte ich einen kleinen Erdbebenschwarm unter der Solfatara gemeldet.

Erdbeben Mw 6,4 in Papua Neuguinea

Papua Neuguinea wurde von einem starken Erdbeben erschüttert

Datum: 13.10.22 | Zeit: 22:20:22 UTC | Lokation:  4.80 S ; 153.51 E | Tiefe: 80 km | Mw 6.4

Die New Ireland Region von Papua Neuguinea wurde von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,4 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 80 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 147 km östlich von Kokopo lokalisiert. Der Ort liegt nahe der Rabaul-Caldera, in deren Norden sich der Vulkan Tavuvur befindet. Der Tavuvur ist nun schon vergleichsweise lange ruhig gewesen. Vielleicht ändert sich das ja bald, da starke Erdbeben mit Magnituden über 6 Vulkanausbrüche triggern können.

Das Erdbeben ereignete sich gestern Abend um 22:20:22 UTC. Vor Ort war es bereits heute Morgen 08:20:22 Uhr. Trotz der stärke des Erdstoßes rechne ich nicht mir großen Schäden, denn zum einen lag der Erdbebenherd in großer Tiefe und zum anderen offshore. Dennoch sind Beschädigungen an der Infrastruktur nahe gelegener Dörfer an der Küste nicht auszuschließen. Das Epizentrum liegt in einem Teil der Salomonensee, das ein Dreieck zwischen den Inseln New Ireland, New Britain und Bougainville bildet. Dort treffen die  Nord- und Süd Bismarck Mikroplatten zusammen und bilden eine dextrale (rechtsschiebende) Blattverschiebung. Wenige Kilometer südlich des Epizentrum liegt die Subduktionszone der Salomonensee-Mikroplatte. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums vermute ich, dass sich das Beben an einem Stück subduzierter Erdkruste in der Asthenosphäre ereignete und weniger mit der Blattverschiebung in Verbindung stand.

Das tektonische Setting in Papua Neuguinea gehört zu den spannendsten, die die Welt zu bieten hat. Im Grunde genommen treffen hier die Indo-Australische Platte und die Pazifikplatte zusammen, zwischen deren Mühlen die Mikroplatten geraten sind. Die Gewalt der Kollision geschieht mit einer Geschwindigkeit von 11 cm pro Jahr und wird durch die Kontinentaldrift zwischen der Antarktis und Australien beschleunigt. Daher kommt es im Bereich von Papua Neuguinea oft zu starken Erdbeben. Das stärkste Erdbeben im Bereich von Papua Neuguinea, dass sich im letzten Jahrhundert ereignete, manifestierte sich 1971 und brachte es auf eine Magnitude von 8,1.

Erdbeben-News 11.09.22: Papua Neuguinea

Gestern ereigneten sich ungewöhnlich viele erwähnenswerte Erdbeben, so dass ich noch eine Meldung dazu bringen muss. Unter den Erdstößen am Abend war das stärkste Erdbeben der letzten Monate. Es hatte eine Magnitude von 7,6 und richtete Zerstörungen an. Es kam auch zu mindestens einem Todesopfer.

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,6 erschüttert Papua Neuguinea

Datum: 10.09.22 | Zeit: 23:46:58 UTC | Lokation:  6.22 S ; 146.48 E | Tiefe: 80 km |  Mw 7,6

Kurz vor Mitternacht ereignete sich in Papua Neuguinea ein sehr starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 7,6. Das Hypozentrum lag in der relativ großen Tiefe von 80 km. Das Epizentrum wurde 68 km östlich von Kainantu lokalisiert. Zunächst wurde Tsunami-Alarm gegeben, der aber relativ schnell wieder aufgehoben wurde. Trotz der großen Tiefe des Erdbebenherds entstanden in der Region Schäden. Es kam zu Gebäudeschäden und Stromausfällen. Das Erdbeben triggerte vermutlich eine Schlammlawine, in der mindestens ein Mensch den Tod fand. Sie richtete im Bergdorf Matoko große Schäden an.

Die Presse wurde von der Parlamentsabgeordnete Kessy Sawang informiert. Sie teilte mit, dass es entlang der Küste und im Norden des Landes erhebliche Schäden gegeben habe und deshalb mit weiteren Todesopfern zu rechnen ist.

Tektonik der Erdbebenregion

Papua Neuguinea liegt auf dem Pazifischen Feuergürtel, dessen Tektonik von der Subduktion der Pazifischen Platte unter die Platten der umliegenden Kontinente dominiert wird. Papua Neuguinea ist dem Australischen Kontinent vorgelagert und entlang der Nordküsten des Archipels ist die Pazifische Platte in mehrere kleinere Platten zerbrochen. Sie tauchen in mehrere Richtungen ab, wobei es zu komplexen tektonischen Settings kommt. Im Allgemeinen liegt die Konvergenz zwischen Australien und dem Pazifik bei ca. 11 cm im Jahr. Auf der Hauptinsel von PNG gibt es mehrere Störungssysteme, die parallel zur Küstenlinie verlaufen und grob in Richtung Nordwest-Südost streichen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich unter der Finisterrre-Range. Der Gebirgsrücken wird von der Ramu-Markham Störungszone durchzogen. Dort gibt es eine Schnittstelle mit dem Aure Fold-and-Thrust-Gürtel. In diesem Areal ereignete sich der Erdstoß.

Tektonik der Erdbebenregion. © Paul Tregoning/Research Gate

Port Moresby liegt 370 km vom Epizentrum entfernt. Dort befindet sich die Rabaul-Caldera mit dem Tavuvur. Es gibt aber auch Vulkane, die deutlich näher am Epizentrum liegen, wie die Inselvulkane in der Bismark-See. Starke Erdbeben könnten das Verhalten der Vulkane beeinflussen und Vulkanausbrüche auslösen. Stay tuned!


Indonesien: Erdbeben Mw 6,4

Datum: 10.09.22 | Zeit: 23:24:08 UTC | Lokation: 1.05 S ; 98.78 E | Tiefe: 60 km |  Mw 6,4

Die Mentawai-Inseln gehören zu Indonesien und bilden ein Archipel, dass südwestlich von Sumatra liegt. Dort manifestierten sich gestern Abend noch 2 Erdbeben mit den Magnituden 6,4 und 6,1. Die Hypozentren lagen in der Lithosphäre, genauer in Tiefen von 60 und 20 km.

Erdbeben-News 10.05.22: Papua Neuguinea

Heute ereigneten sich wieder mehrere interessante Erdbeben in Vulkanregionen, auf die ich den Fokus dieses Artikels setzen möchte. Das Stärkste dieser Beben manifestierte sich in Papua Neuguinea.

Papua Neuguinea: Erdbeben Mw 6,3

Datum: 10.05.22 | Zeit: 22:33:06 UTC | Lokation: 3.37 S ; 146.31 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,3

Mit einer Moment-Magnitude von 6,3 bebte es in der Bismarcksee. Das Hypozentrum lag 10 km tief, das Epizentrum wurde 183 km südlich von Lorengau verortet. Wem der Ort nichts sagt (ich habe auf der Karte nachgeguckt) der kann sich besser am Inselvulkan Manam orientieren, der wesentlich näher am Ort des Geschehens liegt. Manam befindet sich ca. 120 km km südwestlich des Epizentrums. Bis zum Kadovar sind es gut 150 km. Somit liegen beide Vulkane in einem Bereich, in dem sich das starke Erdbeben auf die Aktivität der Feuerberge auswirken könnte.


Indonesien: Erdbeben Mb 5,2 in Kepulauan Talaud

Datum: 08.05.22 | Zeit: 02:29:03 UTC | Lokation:  3.73 N ; 126.99 E | Tiefe: 36 km | Mb 5,2

Die indonesischen Inselregion Kepulauan Talaud wurde von einem Schwarm moderater-starker Erdbeben erschüttert. Seit dem 8. Mai registrierte das EMSC 8 Erschütterungen. Dabei kam es zu einer Clusterbildung vor der Südostküste der Insel. Das Stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5,2 und ein Hypozentrum in 36 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 250 km nordwestlich von Tobelo festgestellt. Die Talaud-Inseln bilden ein kleines Archipel nordöstlich des bekannteren vulkanischen Inselbogen von Sangihe. Der prominentester Feuerberg dürfte der Karangetang auf Api Siau sein. Zwei Inseln weiter befindet sich der Ruang, der aktuell seismisch unruhig ist und von vulkanotektonischen Beben erschüttert wird.


Reykjanes: Erdbeben gehen weiter

Datum: 10.05.22 | Zeit: 02:32:35 UTC | Lokation: 63.87 ; -22.67 | Tiefe: 5,1 km | Mb 3,2

Die isländische Reykjanes-Halbinsel wird weiterhin von vielen Erdbeben heimgesucht. In den letzten 48 Stunden waren es 173 Erschütterungen. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude 3,2 und manifestierte sich in einer Tiefe von 5,2 km. Das Epizentrum lag 8.3 km nördlich von Reykjanestá, an einer Lokation, die in den letzten Monaten nicht viele Erdbeben gesehen hatte. Es gab aber auch weitere Beben im Bereich von Grindavik/Fagradalsfjall und am Krýsuvík.