Papua Neuguinea: Starkes Erdbeben am 05. September

Starkes Erdbeben erschüttert Nordküste von Papua Neuguinea – Vulkane in der Nähe

Datum 05.09.24 | Zeit: 01:03:17 UTC |  -3.514 ; 144.230 | Tiefe: 12 km | Mw 6,2

Die Nordküste von Papua Neuguinea wurde nachts um 01:03:17 UTC von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,2 erschüttert. Das Hypozentrum wurde in 12 Kilometern Tiefe festgestellt. Das Epizentrum befand sich nach EMSC-Angaben kurz vor der Küste und wurde 66 Kilometer ost-nordöstlich vom Ort Wewak verortet. Aus der Provinzhauptstadt wurden keine größeren Schäden gemeldet.

Dem langjährigen Vnet-Leser könnte Wewak ein Begriff sein, denn ich erwähnte den Ort öfter im Rahmen der Berichterstattung über die Eruptionen des Vulkans Kadovar, der 2018 eruptierte und gut 50 Kilometer östlich des Erdbebenzentrums liegt. Vom Kadovar lagen in den letzten Monaten keine Aktivitätsmeldungen vor. Sollte er nun wieder mit Eruptionen anfangen, könnten diese vom Erdbeben getriggert worden sein. Auch der Inselvulkan Manam befindet sich im Wirkungskreis des Bebens. Dieser Vulkan war bis 2022 regelmäßig aktiv und erzeugte Paroxysmen, doch seitdem macht er sich rar und bestenfalls durch schwache Ascheemissionen auf sich aufmerksam.

Lokale Medien weisen explizit darauf hin, dass das Epizentrum etwa 300 Kilometer östlich der Stadt Vanimo lag, die sich darauf vorbereitet, Papst Franziskus am Wochenende zu empfangen. Für die Menschen in PNG ein seltener Besuch. Erdbeben gibt es dort hingegen häufig und sie gehören zum Alltag der Bevölkerung.

Papua Neuguinea liegt am Pazifischen Feuerring und somit an der Plattengrenze des Pazifiks. Die Ozeanplatte drückt gegen die Australische Platte und wird subduziert, was im Wesentlichen für Erdbeben und Vulkanausbrüche verantwortlich ist. Die tatsächliche tektonische Situation im Norden von Papua Neuguinea ist ungleich komplexer, da es hier eine Reihe tektonischer Kleinplatten gibt, die sich gegeneinander bewegen. So gibt es eine ausgeprägte Transformstörung zwischen der Nördlichen- und Südlichen Bismarkseeplatte, die sehr wahrscheinlich für das Erdbeben verantwortlich ist.

Papua Neuguinea: Starkes Erdbeben Mw 6,4

Starkes Erdbeben erschüttert den Pazifischen Feuerring – Unterschiedliche Lokalisierungen

Datum 01.09.24 | Zeit: 20:13:35 UTC |  -6.786 ; 155.488 | Tiefe: 48 km | Mw 6,4

Gestern Abend registrierten die Erdbebendienste ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,4, jedoch mit unterschiedlichen Lokalisierungen. Während das Beben vom USGS und EMSC in Papua-Neuguinea verortet wurde, platzierten es die Potsdamer Geoforscher des GFZ bei den Salomonen. Zunächst dachte ich, es handle sich um zwei verschiedene Beben, doch alle drei Institutionen verzeichneten das Ereignis um 20:13:35 UTC, was darauf hindeutet, dass es sich um dasselbe Erdbeben handelt. Alle drei Erdbebendienste stimmen darin überein, dass das Hypozentrum in mehr als 40 Kilometern Tiefe lag. Insofern waren die Auswirkungen an der Oberfläche vergleichsweise gering. Weder Wahrnehmungsmeldungen noch Presseberichte liegen vor, weshalb es nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um ein Geisterbeben handelte, was bei einer so hohen Magnitude allerdings selten vorkommt.

Beide genannten Regionen sind vulkanischen Ursprungs, weshalb das Beben das Verhalten der Vulkane beeinflussen könnte.

In relativer Nähe zum vermeintlichen Epizentrum in Papua-Neuguinea befinden sich die Vulkane Loloru, Billy Mitchell und Bagana. Letztgenannter Vulkan ist am weitesten entfernt, aber wohl der bekannteste und einer der aktivsten Vulkane des Inselreichs. Auch der Tavurvur in der Rabaul-Caldera liegt im Wirkungsbereich des Bebens.

Tektonisch betrachtet steht das Beben im Zusammenhang mit der Subduktion entlang der pazifischen Plattengrenze, wo die Pazifikplatte in diesem Bereich unter den australischen Kontinent abtaucht. Der gleiche Prozess ist im Wesentlichen für den Vulkanismus entlang des Pazifischen Feuerrings verantwortlich. In einigen Regionen Papua-Neuguineas ist es jedoch nicht die Pazifikplatte selbst, die abtaucht, sondern eine vorgelagerte Mikroplatte.

Übrigens gab es auch in einem weiteren Bereich entlang des Feuerrings ungewöhnliche Erdbeben: auf der Nordinsel Neuseelands manifestierten sich mehrere Erdstöße mit Magnituden im Dreierbereich nahe des Vulkans Ruapehu. Außerdem ist vor der Nordküste der Inselvulkan White Island weiter aktiv.

Papua Neuguinea: Erdrutsch begräbt Dorf

Erdrutsch im Zentrum von Papua Neuguinea verschüttet Dorf – Hunderte Todesopfer befürchtet

In der zentralen Bergregion des Inselstaates Papua Neuguinea ist es zu einer schweren Naturkatastrophe in Form eines Erdrutsches gekommen, durch den das Dorf Yambili verwüstet wurde. In einigen Medien heißt es, dass sogar 6 Dörfer zerstört wurden. Sie sollen zum Teil von der Außenwelt abgeschnitten worden sein. Zudem blockieren die Hangrutschmassen die Zufahrt zur Porgera-Goldmine, die ihren Betrieb einstellen musste. Hierbei handelt es sich um eine der größten Goldminen der Welt.

Laut einem Bericht der Nachrichtenseite JB143 PNG begrub der Erdrutsch zahlreiche Häuser und Gemüsegärten unter sich, wobei eine unbekannte Anzahl von Menschen unter den Haustrümmern eingeschlossen wurde. Das volle Ausmaß der Opfer ist noch unklar, doch es gibt Befürchtungen, dass es Hunderte Todesopfer geben könnte. Das Rote Kreuz in PNG geht von 100 bis 500 Opfern aus.

Die zerstörten Lebensmittelgärten stellen die Lebensgrundlage für viele Bewohner der Region dar. Die Zerstörung dieser Nahrungsquellen dürfte die humanitäre Krise in der Region verschärfen.

John Basi, ein Pfleger der lokalen Sanitätsstation, betonte den Ernst der Lage: „Der Schaden ist katastrophal. Wir brauchen dringend ein Eingreifen der Regierung und des Bergbauunternehmens, um diese Krise zu bewältigen.“ Sein Appell unterstreicht die dringende Notwendigkeit sofortiger Katastrophenhilfe und Unterstützungsmaßnahmen.

Behörden und Rettungsteams sind in höchster Alarmbereitschaft und versuchen derzeit, den Schaden zu bewerten und Rettungsaktionen durchzuführen. Das schwierige Gelände und das Ausmaß des Erdrutsches stellen jedoch erhebliche Herausforderungen für diese Bemühungen dar.

Der Vorfall hat den Betrieb der Porgera-Goldmine zum Erliegen gebracht. Die Zufahrtsstraßen zur Mine sind unpassierbar, was den Verkehr von Lastwagen und öffentlichen Verkehrsmitteln in der Region stark beeinträchtigt. Aufgrund der bedeutenden Rolle der Mine für die lokale und nationale Wirtschaft wird erwartet, dass diese Unterbrechung weitreichende wirtschaftliche Folgen haben wird und sich möglicherweise auf den Goldpreis auswirkt.

Erdrutsch in PNG ist eigentlich ein Bergsturz

Genaugenommen muss man den Erdrutsch als Bergsturz bezeichnen, denn Bilder zeigen, dass eine Flanke des Berges Mungalo abgeschert ist. Eine glatte Scherfläche, die vermutlich entlang einer Störungszone entstand, liegt nun offen und bildet eine senkrecht abfallende Wand. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man, dass auch die ursprüngliche Felswand am Gipfel des Berges durch einen vergleichbaren Scherungsprozess entstanden sein könnte.

Über den Grund des Bergsturzes kann derzeit nur spekuliert werden und es kommen mehrere Auslöser oder ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren in Betracht: Die Region ist für ihre starken Erdbeben bekannt und erst im März gab es ein Erdbeben Mw 6,9. Am 21. Mai ereignete sich in 300 Kilometern Entfernung zum Katastrophenort ein Erdbeben der Magnitude 5,7. Es ist nicht auszuschließen, dass einer der Erdstöße die Abscherung der Bergflanke triggerte. Im März gab es auch starke Regenfälle, die Überflutungen in PNG verursachten. Zudem könnte es einen Zusammenhang mit den Bergbauarbeiten in der Nähe geben.

Drei Erdbeben erschütterten Papua Neuguinea

Papua Neuguinea wurde von drei Erdbeben heimgesucht – Stärkste Magnitude lag bei Mw 6,5

Datum 14.04.2024 | Zeit: 20:56:28 UTC | Lokation: -5.782 ; 151.023 | Tiefe: 51 km | Mw 6,5

In Papua Neuguinea manifestierte sich am 14. April ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in 51 Kilometern Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum lag 101 km östlich von Kimbe. Da sich das Erdbeben unter Land ereignete, bestand keine Tsunamigefahr. Größere Schäden wurden nicht gemeldet, doch da auf PNG die Medienmühlen langsamer arbeiten als hier, kann es manchmal mehrere Tage dauern, bis entsprechende Meldungen bis zu uns durchsickern. So wurde auch erst einige Zeit nach dem Erdbeben Mw 6,8, das sich letzten Monat ereignete, bekannt, dass 5 Personen infolge des Bebens starben. Mehr als Tausend Häuser wurden zerstört.

Erdbeben in Papua Neuguinea sind für den Kontext von Vnet besonders interessant, da es sich um eine Vulkanregion handelt: Auf der Insel New Britain befindet sich u.a. die Rabaul-Caldera mit dem Tavuvur-Vulkan, der als einer der aktivsten Feuerberge in Papua Neuguinea gilt. Der letzte größere Ausbruch des Tavuvur ist tatsächlich schon fast 10 Jahre her. Davor war der Vulkan 20 Jahre lang aktiv. Es wird also Zeit, dass wir hier ein neues Feuerwerkt erleben und wer weiß, vielleicht triggert das Beben ja eine Eruption.

Gestern ereigneten sich auf New Britain zwei weitere Erdbeben der Magnituden 5,4 und 4,5. Während dieses Beben in 10 Kilometern Tiefe verortet wurde, betrug die Herdtiefe des stärkeren Erdbebens 77 Kilometer. Es handelte sich nicht um Nachbeben des Erdstoßes Mw 6,5, sondern sie manifestierten sich in einiger Entfernung von diesem Epizentrum, so dass kein direkter Zusammenhang bestand.

Indirekt fanden alle drei Beben ihren Ursprung in der komplexen Tektonik des Inselreiches: Südlich von New Britain verläuft die gleichnamige Subduktionszone, die sich für die Erdbeben im Süden der Insel verantwortlich zeigt. Hierbei handelt es sich um eine der jüngsten und aktivsten Subduktionszonen der Welt und Starkbeben sind jederzeit möglich. Entlang der New-Britain-Subduktionszone stoßen die Südliche Bismarck-Platte und die Solomonen-Platte zusammen, wobei letztere Platte ins Erdinnere abtaucht und für die Erdbeben im Untergrund verantwortlich ist.

Starkes Erdbeben Mw 6,8 In Papua Neuguinea

Papua Neuguinea wurde von starkem Erdbeben erschüttert – Vulkane in der Nähe

Datum 23.03.2024 | Zeit: 20:22:06 UTC | Lokation: -4.132 ; 143.103 | Tiefe: 50 km | Mw 6,8

Gestern Abend wurde Papua Neuguinea von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,8 erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich um 05:22:06 Uhr Lokalzeit, also bereits am Sonntag. Das Hypozentrum lag laut Angaben vom EMSC in 50 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich auf der Küstenebene der Hauptinsel und wurde 33 km ostnordöstlich von Ambunti verortet. Aufgrund der Lage und Tiefe wurde kein Tsunamialarm gegeben, obgleich es sich um ein sehr starkes Erdbeben handelte. Meldungen über Schäden liegen bisher nicht vor, obgleich Erdbeben dieser Magnitude große Zerstörungen verursachen können. Die Tiefe des Hypozentrums hat die Wirkungen an der Erdoberfläche etwas geringer gehalten, als es bei einem flacheren Erdbebenherd der Fall gewesen wäre. Es gab bislang 2 Nachbeben mit der Magnitude 5,2.

Tektonische Situation des Erdbebengebiets in Papua Neuguinea

Tektonisch betrachtet ist Papua Neuguinea komplex. Großräumig betrachtet liegt das Inselreich an der Plattengrenze zwischen Australien und dem Pazifik, wobei der Pazifischen Platte im Norden zahlreiche kleinere Platten vorgelagert sind, die zwischen den beiden großen Platten wie in einem Schraubstock eingespannt sind. Entsprechend viele große Störungszonen gibt es hier, an denen sich die zahlreichen Erdbeben der Region ereignen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an der Ramu-Markham-Störung, die eine Verlängerung des bekannteren Neubritanniengrabens darstellt. Die Ramu-Markham-Störung grenzt die südliche Bismarckplatte gegen die kleinere Woodlarke-Platte ab, auf der ein Teil der Insel liegt.

Weiter nördlich der Störungszone liegen mehrere aktive Vulkane. Dem Epizentrum am nächsten befindet sich der Inselvulkan Kadovar, der in den letzten Jahren immer wieder sporadisch aktiv war und im Jahr 2018 eine größere Eruptionsserie mit Domwachstum erzeugte. Weiter östlich befinden sich die Feuerberge Manam und Ulawun, die hier auch immer wieder Erwähnung finden. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass das Erdbeben hier Eruptionen triggern wird. Dabei könnte sich der Einfluss des Bebens auf die Aktivität auch erst in Monaten zeigen.

Starkes Erdbeben in PNG am 13. März

Erdbeben M 6,0 erschüttert New Britain in Papua Neuguinea – Vulkane liegen in der Nähe

Datum 13.03.2024 | Zeit: 5:13:24 UTC | Lokation: -5.863 ; 150.614 | Tiefe: 44 km | Mw 6,0

Gestern wurde der südpazifische Inselstaat Papua Neuguinea von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Da der Erdbebenherd laut EMSC in 44 km Tiefe lag, wirkte sich das Erdbeben an der Oberfläche nicht so stark aus, wie es bei einem flacher liegenden Erdstoß der Fall gewesen wäre. Bis jetzt liegen keine Berichte über größere Schäden oder Todesopfer vor. Dennoch ist das Erdbeben im Kontext von Vnet von Interesse, denn das Epizentrum befand sich auf der Insel New Britain und wurde 63 km ostsüdöstlich von Kimbe lokalisiert und liegt somit etwas mehr als 250 Kilometer vom Vulkan Tavuvur entfernt, der zu den aktivsten Feuerbergen auf Neu Britannien zählt.

Der Tavuvur liegt in der Rabaul Caldera und war zwischen 1994 und 2014 phasenweise aktiv. Die Eruptionsphase endete am 18. September 2014 mit einem großen Knall, der einen VEI 4 hatte und spektakuläre Bilder lieferte. Im Jahr 2021 gab es beim GVP eine Meldung, dass es vermehrt zu Erdbeben durch Inflation gekommen ist. Unklar ist, ob die Inflation weiter anhält oder ob sie stoppte. Der Erdstoß von Gestern war stark und nahe genug, um sich evtl. auf die Aktivität des Tavuvur auszuwirken und neue Eruptionen anzustoßen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass sich bereits Schmelze im Untergrund befindet. Etwas weiter entfernt liegen Vulkane wie Manam, Kadovar und Ulawun, die ebenfalls auf das Erdbeben reagieren könnten.

Tektonisch betrachtet befindet sich New Britain auf der Südlichen Bismarckplatte, die im Süden durch den New Britain-Trench abgegrenzt wird. Die nördliche Plattengrenze wird durch die seismische Lineation der Bismarcksee gebildet. Dazwischen verlaufen einige Südost-Nordwest streichende Störungszonen. Eine von ihnen ist die Kulu-Fulleborn-Störung, die sich für den beschriebenen Erdstoß verantwortlich zeigen könnte. Eine andere Möglichkeit ist, dass das Erdbeben direkt in Verbindung mit dem New Britain-Trench lag und sich an einem Stück subduzierte Erdkruste manifestierte. Die Tiefe des Hypozentrums lässt beide Möglichkeiten zu.

Übrigens ereigneten sich in den letzten Stunden mehrere moderate bis starke Erdbeben. Darunter befand sich eines in Montenegro, das mit einer Magnitude von 5,4 für Aufregung sorgte.

Papua Neuguinea: Starkes Erdbeben nahe Vulkaninsel

Erdbeben Mw 6,5 erschüttert PNG – Vulkaninsel Kadovar liegt in der Nähe

Datum 27.11.2023 | Zeit: 21:46:44 UTC | Lokation:  -3.603 ; 144.018  | Tiefe: 10 km | Mw 6,5

Gestern Abend manifestierte sich vor der Nordküste von Papua Neuguinea ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5. Das Hypozentrum lag in nur 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 43 km östlich des Ortes Wewak lokalisiert. Der Ort ist dem langjährigen Vnet-Leser vielleicht noch im Gedächtnis geblieben, als ich 2018 regelmäßig über die Aktivität des Vulkans Kadovar berichtet habe. Das Epizentrum des Erdbebens liegt ca. auf halber Strecke zwischen Wewak und dem Inselvulkan. Früher im Jahr gab es vom Kadovar Ascheemissionen, und es könnte sein, dass er geladen ist und auf das Erdbeben reagieren wird. Noch einmal etwa 100 km östlich liegt der Inselvulkan Manam, der ebenfalls auf den Erdstoß reagieren könnte.

Wie ich schon öfter schrieb (sorry, die Texte brauchen eine gewisse Mindestlänge), ist das tektonische Setting der Region sehr komplex, doch will man die Komplexität herunterbrechen, dann wird das tektonische Geschehen im Wesentlichen durch die Subduktion der Pazifikplatte unter den australischen Kontinent verursacht, was letztendlich Ursache für Erdbeben und Vulkanismus der Region ist. Doch der Teufel steckt oft im Detail: Während die meisten größeren Inseln auf der Australischen Platte liegen, bildet die Pazifische Platte nicht direkt eine Subduktionszone mit Australien, denn zwischen den beiden großen Platten sind viele Mikroplatten geraten, die wiederum ihre eigenen Störungszonen und Plattengrenzen haben. Nicht alle von ihnen sind konvergent, denn es gibt auch divergente Störungszonen.

Das Erdbeben stand mit der Störungszone bzw. Plattengrenze zwischen der südlichen und nördlichen Bismarckplatte im Zusammenhang. Sie beschreibt eine Zick-Zack-Linie mit divergenten Elementen, die durch Transformstörungen miteinander verbunden sind. Westlich von Wewak geht sie in die Wewak-Trench über. Eine weitere große Störungszone befindet sich hinter der Küste von Papua. Hierbei handelt es sich um die Grenze zwischen den beiden Bismarckplatten mit der südlich gelegenen Woodlark-Platte, die bereits einen Teil der Hauptinsel Papua Neuguineas bildet. Auch an dieser Störungszone gibt es häufig Erdbeben.

Starkes Erdbeben in PNG nahe Vulkanen

Starke Erdbeben M 6,9 und M 6,8 erschüttern Papua Neuguinea

Datum 07.10.23 | Zeit: 08:40:14 UTC | Lokation: -5.461 ; 146.109 | Tiefe: 78 km | Mw 6,9

Heute ist offenbar der Tag der Starkbebenserien, denn kurz nachdem die Erde in Afghanistan (s.u.) bebet, wurde auch der Osten von Papua Neuguinea von einer vergleichbaren Erdbebenserie getroffen. Die Magnituden der beiden stärksten Beben betrugen Mw 6,9 und Mw 6,8. Die Werte stammen vom GFZ-Potsdam. Andere Erdbebendienste zeigen leicht abweichende Magnituden. Über Schäden und mögliche Opfer ist noch nichts bekannt.

Die Epizentren der Beben lagen im Bereich der Küste von Malang, genauer, 45 km süd-südöstlich der Stadt. Die Hypozentren wurden in 57 und 67 km Tiefe ausgemacht. Sie befanden sich also in der Asthenosphäre. Hierbei handelt es sich um eine Übergangsschicht zwischen Erdkruste und dem oberen Erdmantel, einer Region, in der sich bereits Schmelze bilden können. Erdbeben hier ereignen sich für gewöhnlich nicht direkt an einer Störungszone, sondern an einem bereits subduzierten Stück Erdkruste. Das Dumme ist nur, dass es ausgerechnet an diesem Stück der Bismarck-See keine Subduktionszone gibt, denn diese liegen alle mehrere Hundert Kilometer entfernt. Eine Möglichkeit ist, dass Erdkruste an einer Subduktionszone südöstlich des betroffenen Küstenabschnitts abtauchte und bis unter Malang gelangte. Das Beben könnte auch mit der Ramu-Markham-Störungszone assoziiert sein, die aber eigentlich südwestlich der Epizentren verläuft. Das tektonische Setting Papua Neuguineas ist sehr komplex. Genaueres lest ihr unter der Beschreibung des Archipels.

Klarer ist, dass es wenige Kilometer von den Epizentren entfernt zwei Vulkaninseln gibt: Kadovar und Manam. Beide Feuerberge waren in den letzten Jahren aktiv und könnten auf die Erdbeben mit Eruptionen reagieren. Am wahrscheinlichsten halte ich einen Ausbruch des Vulkans Manam. VONA-Warnungen liegen bis jetzt allerdings noch nicht vor, sodass man davon ausgehen kann, dass kein sofortiger Ausbruch erfolgte. Im Allgemeinen heißt es, dass sich starke Erdbeben bis zu einem Jahr lang auf das Verhalten eines Vulkans auswirken können. Erdstöße können nicht nur einen Vulkanausbruch triggern, sondern auch abwürgen. Wissenschaftliche Beweise zu liefern, ist hier äußerst schwierig.

Am Rande sei angemerkt, dass ich in den nächsten Tagen ein wenig Urlaub mache und die Vnet daher nicht so häufig wie gewohnt aktualisiert wird.

Erdbeben in Papua Neuguinea am 06.09.23

Erdbeben Mw 5,8 erschütterte Papua Neuguinea

Datum 05.09.23 | Zeit: 15:03:17 UTC | -5.303 ; 142.893 | Tiefe: 54 km | Mw 5,8

Gestern manifestierte sich im Zentrum von Papua Neuguinea ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Der Erdbebenherd befand sich in 54 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 33 km west-nordwestlich von Porgera verortet. Der Ort liegt in der Bergregion der Hauptinsel und ist von besonderem geologischem Interesse, da sich dort eine Gold- und Silbermine befindet. Mein erster Gedanke zu diesem Erdbeben war, dass es sehr wahrscheinlich keinen direkten Zusammenhang zwischen der Mine und dem Erdbeben gibt, und dass sich der Erdstoß an einem Stück subduzierter Erdkruste ereignet haben wird, das vor der Nordküste der Insel an einer Subduktionszone im Erdinneren verschwindet. Doch da sich die Subduktionszone in einiger Entfernung vom Epizentrum befindet, war das Beben eigentlich nicht tief genug. Weitere Recherchen zur Tektonik der Region ergaben, dass es im Bereich der Mine tatsächlich Störungszonen gibt, die bis in die unteren Bereiche der Lithosphäre hinabreichen könnten.

Die Bildung der Goldmine bei Porgera geht auf eine tief hinabreichende Störungszone zurück, entlang derer Magma in die Erdkruste eindringen konnte, so dass sich die Lagerstätte aus den Fluiden der Schmelze bildete. Bei der Störung handelt es sich um die Porgera Transfer Zone (PTZ). Sie wurde wahrscheinlich schon während der späten Jurazeit angelegt und trennte ozeanische Kruste im Westen von einem kontinentalen Vorgebirge im Osten. Einer Studie australischer Forscher der University of Melbourne zufolge, die in diesem Jahr erschien, entstand durch die Gebirgsbildung, die im späten Miozän begann und bis zur Gegenwart andauert, entlang der PTZ eine Zone von Verschiebungen, die ein elastisch verformbares Becken schufen. Paradoxerweise gibt es dadurch in der Gebirgsregion relativ wenige Erdbeben, verglichen mit den abertausenden Erschütterungen, die sich entlang der Küstenregionen von PNG ereignen. Bereits als sich die PTZ bildete, gelangte eine alte Subduktionszone weiter ins Landesinnere von Papua Neuguinea. Sie ist heute inaktiv, reicht aber bis in die Asthenosphäre hinab. Tektonische Bewegungen des elastischen Beckens könnten Spannungen in den alten abgetauchten Gesteinen der Subduktionszone erzeugt haben, die sich nun in dem Erdbeben entluden.