Vulkan-Update 05.03.21: Pacaya, Klyuchevskoy, Suwanose-jima

Am Freitag, dem 05.03.21, geht es vulkanisch gesehen einmal weniger spektakulär zu, als in den letzten Tagen. Dennoch weiß ich über einige Eruptionen zu berichten. Im Fokus steht einmal mehr der Pacaya, aber auch der Klyuchevskoy und der Suwanose-jima.

Pacaya mit weiterer Aschewolke

In Guatemala eruptierte der Pacaya erneut Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 3700 m und driftete in südwestlicher Richtung. Sie wurde im Rahmen eines weiteren Paroxysmus gefördert, bei dem auch eine 300 m hohe Lavafontäne entstand. Es flossen 2 Lavaströme mit Längen von 800 und 1000 m. Weitere Episoden mit gesteigerter Aktivität sind wahrscheinlich.

Klyuchevskoy mit Flankeneruption

Nach mehrtägiger Pause meldete sich auch der Klyuchevskoy mit Explosionen zurück. Von ihm gingen heute 2 Aschewolken aus, die in Richtung Osten drifteten und eine Höhe von 4900 m erreichten. Da MIROVA offline ist, gibt es keine Daten über die Thermalstrahlung. Ein aktuelles Sentinel-Foto zeigt den Gipfel in Wolken gehüllt, allerdings erkennt man eine thermische Anomalie auf der Nordwestflanke. Die Flankeneruption ist also noch aktiv und es wird Lava gefördert.

Raung weiterhin aktiv

Der indonesischen Raung (Java) ist weiter munter und stößt Vulkanasche aus. Sie steigt bis zu 4300 m hoch auf. Die Seismizität ist allerdings sehr gering und kurzfristig wird es wahrscheinlich keine größeren Eruptionen mehr geben.

Sinabung mit Asche-Emission

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Sinabung weiter aktiv. Das VAAC detektiert diskrete Asche-Emissionen, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufsteigen. Das VSI registriert weiterhin vulkanisch bedingte Erdbeben, allerdings ist ihre Zahl deutlich zurück gegangen. Es sieht so aus, als würde Sinabung erst einmal etwas verschnaufen und an seinem Dom bauen.

Suwanose-jima mit starker Seismizität

Live-Seismik am Suwanose. © JMA

Der Südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima ist recht munter. Das VAAC brachte in den letzten 2 Tagen 16 VONA-Meldungen heraus. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 1500 m. Das spricht für starke strombolianische Eruptionen, die möglicher Weise schon Richtung Vulcanianer gehen. Die LiveCam zeigt einen permanent rot illuminierten Wolkenhimmel. Auf der Seismik erkennt man einen signifikanten Anstieg vulkanotektonischer Erdbeben und auch der Tremor ist sehr hoch. Es sieht so aus, als würde der Vulkan eine spannende Show liefern wollen.

Vulkan-Update 01.03.21: Pacaya, Merapi, Sinabung, Ätna

Im Vulkan-Update vom 1. März geht es um den Pacaya in Guatemala und um die indonesischen Vulkane Merapi und Sinabung, wobei sich am Letzteren einiges zusammenbrauen könnte. Der Ätna gab gestern weitere Lebenszeichen von sich.

Pacaya: Weitere Aschewolke

Der guatemaltekische Pacaya eruptierte heute wieder eine Aschewolke. Sie stieg bis auf einer Höhe von 3000 m und driftete in westlicher Richtung. Gestern berichtete INSIVUMEH von strombolianischen Eruptionen aus dem McKenney-Krater. Glühende Tephra wurde gut 175 m über Kraterhöhe ausgespien. Der Lavastrom auf der Südflanke erreichte eine Länge von stolzen 1725 m. MIROVA zeigt eine hohe Thermalstrahlung an. INSIVUMEH warnt davor, die Südseite des Vulkans zu betreten. Das Foto wurden am 21. Februar veröffentlicht.

Merapi: Glühende Schuttlawinen

Der Merapi auf Java ist weiter aktiv und erzeugt Schuttlawinen wie am Fließband. Auf nächtlichen langzeitbelichteten Bildern hinterlassen sie Glutspuren und sehen dann aus wie Lavaströme. teilweise entwickeln sich aus den Schuttlawinen kleinere pyroklastische Ströme. Die Seismometer registrierten in den ersten 6 Stunden des Tages 29 Signale, die von Steinschlägen und Schuttlawinen verursacht wurden. Ansonsten ist die Seismizität gering.

Sinabung: Seismik hoch

Anders sieht es am Sinabung auf Sumatra aus: hier steigerte sich die Seismizität in den letzten Tagen enorm und es wurden nicht nur Abgänge registriert, sondern vor allem Erdbeben mit geringen Frequenzen. Sie deuten auf massiven Magmenaufstieg hin. Gestern wurden gut 560 dieser Beben aufgezeichnet. In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages, waren es bereits 239 Beben. Hinzu kamen 112 Signale, die von Schuttlawinen-Abgängen zeugten. Der Dom wächst und die Lage wird immer kritischer!

Ätna mit zweitem Peak

Kurz nachdem der Paroxysmus vom Sonntag endete, stieg der Tremor wieder steil an und der Vulkan begann mit neuen Eruptionen. Allerdings erreichten sie nicht mehr das Niveau eines Paroxysmus. Solche Nachwehen gab es auch schon bei vorangegangenen Episoden. Aktuell ist der Tremor niedrig und bewegt sich in vertrauter Weise seitwärts. Wahrscheinlich gibt es weitere Paroxysmen, doch wie lang die Pausenintervalle sein werden ist ungewiss.

Vulkan-Update 27.02.21: Pacaya, Ebeko, Shiveluch

Im Update zum Samstag geht es um eine neuerliche Aktivitätssteigerung am guatemaltekischen Vulkan Pacaya und Eruptionen von den russischen Vulkanen Ebeko und Shiveluch. Ätna lässt auf sich warten.

Pacaya: Aschewolke detektiert

Das VAAC detektierte eine weitere Aschewolke, die vom Vulkan Pacaya emittiert wurde. Sie stieg bis auf einer Höhe von 4000 m auf und driftete in nördlicher Richtung. Für gewöhnlich sind Aschewolken am Pacaya mit paroxysmalen Eruptionen gekoppelt. Sie werden zwar nicht so intensiv wie am Ätna, stellen trotzdem ein schön zu betrachtendes Naturphänomen dar. Wenn die Asche Richtung Süden driftet, kommt es auch öfters zur Sperrung des Internationalen Flughafens von Guatemala City. Der Lavastrom auf der Südflanke hat eine Länge von 1700 m erreicht. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung.

Ebeko Vulkan mit Aschewolke

Auf der Kurileninsel Paramushir eruptierte der Ebeko mehrfach. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 4300 m festgestellt. Sie driftete in Richtung Norden. Dieses Jahr gab es 30 VONA-Meldungen zum Ebeko.

Shiveluch schwach aktiv

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka gab der Shiveluch mal wieder ein Lebenszeichen von sich. Bereits vor 3 Tagen detektierten die Satelliten Vulkanasche in 4000 m Höhe. Auf Sentinel-Bildern präsentiert sich der Dom-Bereich meistens Schneebedeckt. Nur gelegentlich sind schwache thermische Anomalien auszumachen. Das Domwachstum scheint dieser Tage bescheiden auszufallen.

Ätna lässt auf sich warten

VulkanAuf Sizilien lässt ein weiterer Ätna-Paroxysmus auf sich warten. Nachdem wir in den vergangenen Tagen mit 6 Paroxysmen verwöhnt wurden, die in recht regelmäßigen Intervallen aufeinander folgten, siegt nun die Erkenntnis, dass es nicht immer so weiter geht. Doch viele Beobachter befinden sich in Lauerstellung und hoffen, dass der ersehnte Ausbruch zum Vollmond noch kommt. Der Tremor ist leicht Abgesunken und bewegt sich an der Grenze zum grünen Bereich. Auf einem Sentinel-Foto von gestern erkennt man je einen heißen Schlot in den Kratern Bocca Nuova, Voragine und im Nordostkrater. Der Neue Südostkrater zeigt thermische Anomalien entlang von 2 kurzen Spalten im Kraterbereich und einen kleinen Lavastrom auf der Ostflanke. Bei früheren Gelegenheiten war dieser Lavastrom ein ungünstiges Zeichen, denn dann ließen die Paroxysmen länger auf sich warten.

Vulkan-Update 25.02.21: Eine Menge Nachrichten!

Während aller Blicke gen Ätna gerichtet sind, tut sich in anderen Ecken der Welt auch Interessantes: Die indonesischen Vulkane Merapi, Raung, Semeru und Sinabung eruptierten, In Guatemala sind Fuego und Pacaya sehr aktiv und an 2 weiteren Vulkanen wurden vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Nachlese zum gestrigen Ätna-Paroxysmus kommt in einem extra Artikel.

Fuego steigert Aktivität

In Guatemala hat der Fuego seine Frequenz erhöht, in der die explosiven Eruptionen erfolgen. INSIVUMEH meldete gestern zwischen 9-16 Eruptionen pro Stunde. Das sind fast doppelt so viele wie in der letzten Woche. Glühende Tephra stieg bis zu 200 m über den Krater auf, Vulkanasche schaffte es bis auf 4900 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete in westlicher Richtung. MIROVA registrierte eine moderate Thermalstrahlung mit 65 MW Leistung.

Pacaya ist heiß

Der Pacaya liegt in Sichtweite des Fuegos und emittiert heute eine sehr hohe Thermalstrahlung. Sie bringt es auf 1102 MW Leistung. Sie wird von einem gut 1100 m langen Lavastrom emittiert. Er fließt auf der Südflanke des Vulkans. Der McKenney-Krater ist strombolianisch aktiv und wirft glühende Tephra bis zu 175 m hoch aus.

Merapi mit pyroklastischem Strom

Vom indonesischen Vulkan Merapi gingen einige kleinere pyroklastische Ströme ab. Sie flossen gut 1000 m weit und entwickelten sich aus Schuttlawinen. Diese hinterließen Nachts Glutspuren. Die Seismik ist gering.

Raung stößt Aschewolken aus

Auf der indonesischen Insel Java war der Raung weiter aktiv und eruptierte Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel und driftete in südöstlicher Richtung. Auch hier ist die Seismizität gering.

Semeru mit Aschewolke

Vom Raung aus betrachtet, liegt der Semeru weiter östlich. Von diesem Vulkan ging eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4000 m aufstieg. Das VSI meldete für gestern gut 80 seismische Eruptionssignale. Vulkanisch bedingte Erdbeben wurden nur wenige registriert.

Sinabung eruptiert pyroklastischen Strom

Am Sinabung auf Sumatra (Indonesien) ging ein pyroklastischer Strom ab. Er brachte es auf eine Gleitstrecke von 2000 m. Diese Entfernung legte der Strom in 197 Sekunden zurück. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 4000 m detektiert. Außerdem kam es zu Abgängen mehrere kleineren pyroklastischen Strömen. In den letzten beiden Tagen wurden mehr als 500 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen detektiert. Es scheint weiter Magma aufzusteigen. Eine sehr bedrohliche Lage!
Kommen wir zu den beiden Vulkanen, bei denen eine erhöhte Seismizität festgestellt wurde:

Hudson: Alarmstatus „gelb“ verhängt

Im Süden von Chile liegt der Vulkan Hudson. Forscher von SERNAGEOMIN detektierten hier eine deutliche Zunahme vulkanisch bedingter Erdbeben. In diesem Monat wurden 232 vulkanotektonische Erschütterungen registriert, sowie 49 langperiodische Signale aufgefangen. Man rechnet bisher zwar nicht mit einem großen Ausbruch, setzte den Alarmstatus aber auf „gelb“.

Laguna del Maule: Seismizität gestiegen

In Chile verbirgt sich auch der Calderavulkan Laguna del Maule. Er gleicht in vielen Aspekten den italienischen Campi Flegrei. Seit Juni 2020 wird eine Zunahme der Seismizität registriert, die im Februar den bisher stärksten Wert annahm. Damit einhergehend stieg auch der Ausstoß an Kohlendioxid. Bereits im vergangenen Jahr wurde von starker Bodendeformation berichtet. Der Alarmstatus „gelb“ bleibt bestehen.

Vulkan-Update 22.02.21: Pacaya, Sinabung, Suwanosejima

Im Vulkan-Update vom Montag geht es um die anhaltende explosive Aktivität am Pacaya, dem bedrohlich wachsenden Dom am Sinabung und den Eruptionen am Suwanosejima. Außerdem warten wir auf einen neuen Ätna-Paroxysmus.

Pacaya eruptiert Vulkanasche

Der Pacaya liegt in Sichtweite der guatemaltekischen Hauptstadt und eruptiert weiter Vulkanasche. Den Flugverkehr scheint es indes nicht zu beeindrucken, denn der internationale Flughafen von Guatemala City bleibt geöffnet. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Die Aschewolken driften in Richtung Südwesten. In den Orten am Fuß des Vulkans kommt es zu Ascheniederschlag. Der Lavastrom auf der Südflanke hat eine Länge von 1100 m. INSIVUMEH warnt vor dem Abgang von Blöcken und Schuttlawinen. Sie könnten sogar Agrarland erreichen und Menschen gefährden.

Sinabung: Dom bedrohlich

Der Dom am indonesischen Vulkan Sinabung auf Sumatra wächst weiter und hat inzwischen eine beachtliche Größe erreicht. Anders, als in den vorherigen Aktivitätsperioden, hat sich eine gewaltige Staukuppel gebildet, die den Kraterrand überragt und wie eine Blase an der Spitze des Vulkans sitzt. Die Seiten des Doms hängen über, was ihn extrem instabil macht. Ich befürchte, dass es hier in den nächsten Wochen zu einer Katastrophe kommen wird. Sobald es zu Kollaps-Ereignissen am Dom kommen sollte, drohen pyroklastische Ströme, die weit über die Evakuierungszonen hinaus gleiten könnten. Gleitschrecken von 15 km sind durchaus realistisch. Bisher gilt eine asymmetrische Sperrzone von 5×3 km.

Suwanosejima: Eruptionsserie

Der Inselvulkan Suwanosejima liegt im südjapanischen Ryukyu-Archipel und ist dieser Tage sehr aktiv. Das VAAC brachte am Wochenende 9 VONA-Meldungen heraus. Es wurden Aschewolken detektiert, die eine Höhe von 1500 m erreichten. Die Seismik ist recht unauffällig, allerdings gab es im Dezember letzten Jahres eine seismische Krise, wie ein Blick auf die neuen Livedaten enthüllt. Damals dürfte einiges an Magma aufgestiegen sein.

Ätna: Warten auf den nächsten Paroxysmus

Rein statistisch betrachtet, ist heute Vormittag der nächste Paroxysmus am Ätna fällig. Doch ich glaube, wir müssen uns diesmal länger gedulden, da der letzte Ausbruch sehr stark war und sich Ätna ausgepowert haben könnte. Der Vulkan ist allerdings seit den frühen Morgenstunden unruhig und erzeugt Infraschallsignale. Das Tremor-Muster spricht ebenfalls dafür, dass Ätna mit den Paroxysmen noch nicht fertig ist und uns nicht allzu lange warten lassen wird.

Einstweilen analysierten die Vulkanologen vom INGV frische Lavaproben und fanden heraus, dass die Lava aus einem primitiven Magma entstand. Es passierte das Fördersystems des Vulkans schnell und ist aufgestiegen, ohne länger in einem Magmenkörper zu reifen, sprich zu differenzieren. Solche basaltischen Stammmagmen sind typisch für Serien mit paroxysmalen Eruptionen. Laut Dr. Boris Behncke sind sie heißer und gasreicher als andere Magmen. Die Vulkanologen registrierten den Magmenaufstieg seit Dezember. Vulkane.net berichtete ebenfalls über die intensiven seismischen Schwärme, die Anzeichen des Magmenaufstiegs waren. Auch im weiteren Umfeld des Vulkans war die Seismizität erhöht.

Vulkan-Update 2021: Pacaya, Semeru, Sakurajima

Heute ist Samstag, der 20.02.21 (Vulkanzeit) und neben dem Ätna eruptierten gestern auch weitere Feuerberge, wie etwa der guatemaltekische Pacaya und der japanische Sakurajima. Aber auch vom indonesischen Vulkan Semeru weiß ich Euch Neues zu berichten.

Pacaya eruptiert Asche und Lava

In Guatemala ist der Pacaya weiterhin sehr aktiv und hat -ähnlich dem Ätna- eruptive Hochphasen, während derer die Explosivität deutlich zunimmt. Das VAAC registrierte gestern Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Starker Wind drückte die Aschewolken nieder, ansonsten wären sie höher aufgestiegen. Die Wetterbedingungen waren zeitweise schlecht, so dass visuelle Observierungen eingeschränkt waren. Trotzdem gibt es ein paar Bilder der Eruption. Laut INSIVUMEH förderten zuvor moderate Explosionen glühende Tephra bis zu 200 m hoch und der Lavastrom auf der Südflanke war ungefähr 1100 m lang. Am Morgen stieg der Tremor deutlich.

Sakurajima: weitere Aschewolken

Im Süden der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima weiterhin explosiv aktiv. Das VAAC detektierte gestern 3 Aschewolken. Sie bewegten sich auf 1800 m Höhe seitwärts und driftenten in östlicher Richtung. Bemerkenswert ist, dass seit einer Woche eine Erhöhung der Seismizität festzustellen ist. Täglich werden bis zu 20 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Hier findet ihr die Live-Daten.

Suwanose-jima in Eruption

Vom Sakurajima aus gesehen weiter südlich liegt der Inselvulkan Suwanose-jima. Auch er eruptierte Vulkanasche. Sie stieg bis auf einer Höhe von 1200 m auf und wurde ebenfalls Richtung Osten verfrachtet.

Semeru: Abgänge von Laharen

Der indonesische Vulkan Semeru (Java) ist seit Monaten recht aktiv und eruptiert Aschewolken und einen Dom, von dem pyroklastische Ströme abgehen. Daher lagerte sich -besonders auf seiner Südflanke- viel Tephra ab. Starke Regenfälle verursachten nun Lahare: das Regenwasser mischte sich mit der abgelagerten Asche und erzeugte Schlammströme, in denen auch große Geröllbrocken transportiert wurden. Die Lahare gingen durch die Kanäle von Besuk Kobokan und Besuk Sat ab. Sie verursachten seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 40 mm. Größere Schäden wurden keine angerichtet.

Vulkan-News am 15.02.21: Fuego und Pacaya

Das Vulkan-Update am Rosenmontag steht im Zeichen der guatemaltekischen Vulkane Pacaya und Fuego. Aber auch die philippinischen Vulkane Kanloan und Taal sind seismisch unruhig. Der Ätna auf Sizilien gibt heute Morgen gas.

Ätna: Erhöhte Aktivität

Heute Morgen befindet sich der Tremor auf einem höheren Niveau, als es in den letzten Tagen der Fall war und erzeugt Peaks im roten Bereich. Auch die Erdbeben-Aktivität war in den letzten Stunden höher, als in den vergangenen Tagen. Die Erdbeben manifestierten sich überwiegend unter dem Krater. Auf den LiveCams sieht man schwachen Ascheausstoß. Auf dem Wärmebild erkennt man, dass der Neue Südostkrater permanent glühende Tephra ausstößt. Am Wochenende gab es strombolianische Eruptionen aus allen Hauptkratern. Es bleibt spannend am Vulkan.

Fuego: Pyroklastische Ströme

Der guatemaltekische Vulkan Fuego bleibt uns auch heute in den News erhalten. Nachdem er bereits in den letzten 2 Tagen in den Schlagzeilen stand, weil er einen Lavastrom generierte, gilt es heute sogar von einer Serie Pyroklastischer Ströme zu berichten. Mindestens ein Strom glitt so weit, dass er die Wolkendecke unterschritt und dürfte für die Anwohner ziemlich überraschend gekommen sein. INSIVUMEH berichtet von einer Gleitstrecke von 1500 m. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 4600 m auf. Er floss durch die Ceniza-Schlucht, in der sich auch der Lavastrom bewegt. Die Vermutung liegt nahe, dass ein größeres Lavapaket von der Front des zähen Lavastroms abbrach und so den Pyroklastischen Strom erzeugte. Die anderen Ströme waren kleiner und brachten es auf ca. 500 m Gleitstrecke.

Die Situation erinnert an jener von 2018, als mehrere Pyroklastische Ströme, im Zuge einer paroxysmalen Eruption generiert wurden. Damals schossen die Ströme ebenfalls unter einer Wolkendecke hervor und stoppten nicht vor den Ortschaften, wie es nun der Fall gewesen ist, sondern flossen mitten durch sie hindurch. Zahlreiche Menschen starben, oder wurden verletzt. Noch mehr Leute verloren ihr Dach über dem Kopf.

In Guatemala sind zur Zeit 3 Vulkane aktiv: Fuego, Santiaguito und Pacaya. Letzterer steht heute ebenfalls in den News, da er eine hohe Thermalstrahlung emittiert. Die Vulkane in Guatemala verdanken ihre Existenz der Subduktion: die ozeanische Cocosplatte kollidiert mit der nordamerikanischen Kontinentalplatte und gleitet dabei unter sie. Dabei reicht sie bis in den oberen Erdmantel hinab, wo sie sich stark erhitzt und schmilzt. Ein Teil der Schmelze steigt hinter der Subduktionszone als Magma auf und wir eruptiert.

Pacaya: Hohe Thermalstrahlung

Der Pacaya in Guatemala ist weiterhin aktiv. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1498 MW. INSIVUMEH brachte gestern ein Sonderbulletin heraus, nach dem die Aktivität des Vulkans anstieg. Explosionen förderten Vulkanasche bis auf fast 3000 m Höhe. Glühende Tephra wurde bis zu 250 m hoch ausgeworfen. Der Lavastrom hatte eine Länge von 1000 m. Es wurde intensiver Tremor registriert.

Kanloan: Seismizität steigt weiter

Am philippinischen Vulkan Kanlaon hat die Seismizität weiter zugenommen. PHILVOLCS registrierte gestern 26 vulkanotektonische Erdstöße. Eine Dampfwolke stieg bis zu 500 m über den Krater auf. Seit einiger Zeit wird schwache Inflation registriert. Es sieht so aus, als würde Magma aufsteigen.

Taal mit Tremor

Verweilen wir noch einige Worte lang auf den Philippinen: Unter dem Taal-Vulkan auf Luzon manifestierten sich 6 Tremorphasen. Sie dauerten zwischen 3 und 7 Minuten. Tremor wird direkt von Fluidbewegungen im Untergrund verursacht. Es könnte sich also Magma bewegen.

Vulkan-News 14.02.21: Fuego und Pacaya

Das Vulkan-Update vom Sonntag, steht im Zeichen der Vulkane Guatemalas. Wie gestern bereits vermutet, gibt es am Fuego einen Lavastrom. Auch der Pacaya bleibt aktiv. Am Sinabung gab es Lawinen-Abgänge und der Kanlaon ist seismisch aktiv geworden.

Fuego: Neuer Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv und ejektiv

FuegoAm Fuego in Guatemala gibt es seit gestern einen Lavastrom, über den ich bereits im Update vom Samstag spekulierte. Nun wurde er von den INSIVUMEH-Vulkanologen bestätigt und auch Ulrich -bei dem unsere Livecam steht- berichtete mir davon. Allerdings ist der Lavastrom auf der Cam nicht zu sehen, da er im Südwesten durch die Ceniza-Schlucht fließt. Bei der Schlucht handelt es sich um eine der prominentesten Ablaufrinnen am Fuego, durch die auch immer wieder Schuttlawinen abgehen, oder Pyroklastische Ströme gleiten. Der Lavastrom hat eine Länge von gut 1000 m und emittiert eine hohe Wärmestrahlung mit 1437 MW Leistung. Glühende Lava bricht von der Lavafront ab, generiert Schuttlawinen und rollt über die Flanke bis zur Vegetationsgrenze. Dort gibt es vereinzelte Buschfeuer, die für eine Verstärkung der Thermalstrahlung sorgen können.

Der Lavastrom wird von einer kleinen Lavafontäne aus dem Hauptkrater gespeist. Ein Teil der Lava fließt aber auch direkt als Schmelze aus dem Schlot. Glühende Schlacken steigen bis zu 200 m über Kraterhöhe auf. Asche wurde in 4600 m über Normalnull lokalisiert. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Aktivität am Fuego schnell steigern kann, besonders in Zeiten mit einem aktiven Lavastrom. Dann können paroxysmale Eruptionen entstehen, so, wie wir sie auch vom Ätna kennen. Die Paroxysmen am Fuego dauern in der Regel länger, als jene am Ätna. Dafür sind sie weniger explosiv. ein weiterer Unterschied zu den Ätna-Paroxysmen besteht darin, dass häufiger Pyroklastische Ströme entstehen und diese bewohnte Gebiete erreichen können. Zuletzt geschah das im Jahr 2018. daher ist der Fuego einer der gefährlichsten Feuerberge in Guatemala. in dem Lateinamerikanischen Land ist derzeit ein weiterer Vulkan aktiv.

Pacaya eruptiert Aschewolken

In Sichtweite des Fuegos liegt der Pacaya. Auch dieser Vulkan ist effusiv und explosiv aktiv. Der Lavastrom auf der Südflanke ist ca. 1300 m lang. Die Wärmestrahlung hat eine Leistung von 879 MW. Der McKenney-Krater eruptiert glühende Tehpra und Asche. Letztere steigt bis zu 4300 m hoch auf. Die glühende Tephra schafft es bis auf 100 m über dem Krater.

Kanlaon: Seismik erhöht

Am philippinischen Vulkan Kanlaon wurde ein Anstieg der Seismizität beobachtet. In den letzten 3 Tagen registrierte PHILVOLCS 30 vulkanotektonische Erdbeben. Eine Dampffahne stieg bis zu 500 m über Kraterhöhe. Der Schwefeldioxidausstoß betrug zuletzt 1130 Tonnen am Tag. Die Indizien sprechen für Magmenaufstieg. Allerdings konnten wir in den letzten Jahren mehrere Phasen des Erwachens am Kanlaon beobachten, aber es folgten nur vergleichsweise schwache Eruptionen.

Taal: Seismik höher

Ein weiterer Vulkan der Philippinen rückt wieder in den Fokus der Vulkanbeobachter: Am Taal wurden gestern 12 vulkanotektonische Beben registriert. Eine deutliche Steigerungen gegenüber den letzten Tagen.

Sinabung: Abgang glühender Schuttlawinen

Am Sinabung wurden letzte Nacht Abgänge glühender Schuttlawinen gesichtet. Sie legten Strecken von bis zu 2000 m zurück. Die Seismizität war hoch: insgesamt wurden 290 seismische Signale detektiert. Viele davon standen im Zusammenhang mit Magmenaufstieg. Der Dom wächst und mit größeren pyroklastischen Strömen muss gerechnet werden.

Vulkane am 12.02.21: Ätna, Pacaya, Kilauea

Im Vulkan-Update vom Freitag, dem 12. Februar, geht es um ein Erdbeben der Magnitude 3,0 am Ätna, der weiterhin hohen Aktivität am Pacaya und einem stagnierenden Lavasee am Kilauea.

Ätna: Erdbeben M 3,0

ÄtnaAm sizilianischen Vulkan Ätna manifestierte sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Epizentrum befand sich 0,7 km nordöstlich des Zentralkraters, mit einem Erdbebenherd in nur 1 km Tiefe. Genaugenommen müsste sich das Beben im Bereich des Nordostkraters ereignet haben. Bei dem Nordostkrater handelt es sich um einen der 4 Gipfelkrater des Ätnas. Er bildete sich erst im Jahr 1911, im Zuge einer größeren Eruption. Von da an ließen regelmäßige Vulkanausbrüche den Krater wachsen, bis er seine heutige Größe erreicht hatte. Sein Wachstum ist noch nicht abgeschlossen und so kann sich das Gesicht des Ätna weiterhin stark verändern. Auf einem Sentinel-Foto erkennt man, dass dieser Krater gestern mit Dampf gefüllt war. Der Dampf besteht zum größten Teil aus Wasserdampf, enthält aber auch einen Cocktail unterschiedlichster vulkanischer Gase, die zum Teil giftig sind und Gesundheitsschäden beim Einatmen verursachen können. Der Wasserdampf ist nur zum geringen teil phreatischen Ursprungs. Ein Teil des Wassers stammt vom Meer und gelangt über die Subduktion von Ozeankruste ins Erdinnere.  ein anderer Teil Wasserdampf wird direkt von den aufgeschmolzenen Gesteinen emittiert. Sehr wahrscheinlich verbirgt die Dampfwolke eine thermische Anomalie. Eine ausgeprägte Wärmestrahlung gibt es in der Bocca Nuova, die zusammen mit der Voragine den Zentralkrater bildet. Eine winzige Anomalie markiert einen heißen Schlot in der Voragine und 2 Anomalien sind im Bereich des Neuen Südostkraters zu identifizieren. Der NSEC ist zugleich der aktivste und eruptiert praktisch ununterbrochen strombolianisch. Etwas weniger aktiv scheint die Bocca Nuova zu sein, aber auch von dort werden strombolianische Eruptionen gemeldet. MIROVA verzeichnet eine hohe Thermalstrahlung mit 149 MW Leistung.

Pacaya: Weitere Aschewolken detektiert

Gestern war der Pacaya auch weiterhin sehr aktiv und eruptierte Vulkanasche. Das VAAC detektierte Aschewolken in einer Höhe von 3600 m über dem Meeresspiegel. Sie drifteten in südwestlicher Richtung. Der McKenney-Krater emittiert nicht nur Vulkanasche, sondern auch glühende Tephra. Sie wird bis zu 300 m hoch ausgeworfen und die Schlacken fliegen ebenso weit. In südlicher Richtung fliest weiterhin ein Lavastrom. Laut INSIVUMEH hat er eine Länge von 1300 m erreicht und ist in den letzten Tagen deutlich länger geworden. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab. Es wird intensiver Tremor registriert.

Kilauea: Lavasee stagniert

Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater des Kilaueas ist weiterhin aktiv, allerdings bei stagnierender, bzw. sogar rückläufiger Größe. Der Pegel steht unverändert auf 215 m. Der Schwefeldioxid-Ausstoß reduzierte sich zuletzt auf 1600 Tonnen am Tag. Es wird eine länger anhaltende Inflationsphase registriert, bei der sich die Hangneigung im Gipfelbereich leicht vergrößert. Es strömt also mehr Magma aus der Tiefe nach, als eruptiert wird. Da sich Inflation und Deflation normalerweise abwechseln (DI-Events), ist mit einer Steigerung der Lavasee-Aktivität zu rechnen, wenn es zur nächsten deflationären Phase kommt.