Vulkan-News 04.09.21: Askja

Am isländischen Vulkan Askja wurde eine Bodendeformation festgestellt. Ol Doinyo Lengai ist effusiv tätig. Karymsky und Pagan eruptieren Aschewolken.

Askja mit Uplift

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Eruption:  Fumarolisch

Der isländische Calderavulkan Askja steht nicht ganz so häufig in den News, doch heute findet er Erwähnung, weil eine Bodenanhebung (Uplift) detektiert wurde. Seit Anfang August hob sich der Boden stellenweise um bis zu 5 cm an. Die größte Anhebung befindet sich am westlichen Rand des Öskjuvatn. Die Quelle der Hebung liegt in 3 km Tiefe und ist wahrscheinlich magmatischen Ursprungs. Das bisher intrudierte Volumen entspricht ca. 0,001 km³/Monat. Die Bodendeformation wurde mithilfe von GPS-Daten und Interferometrie festgestellt. Zudem ist die Seismizität erhöht und es gibt immer wieder Erdbebenschwärme. Zuletzt wurde die Intrusion von Magma im Zusammenhang mit der Bardarbunga-Eruption 2014 postuliert. Die letzte Eruption der Askja fand 1961 statt. Bisher lässt sich nicht sagen, ob- und wann es zu einer Eruption kommen wird. Die meisten Magmenintrusionen bleiben im Boden stecken, ohne dass es zu einem Vulkanausbruch kommt. Trotzdem, spannende Zeiten auf Island. Neben dem eruptierenden Fagradalsfjall, sind auf Island mehrere Vulkane zur Eruption bereit, oder bereiten sich auf eine vor. Zu den wahrscheinlichsten Ausbruchskandidaten der nächsten Zeit gehören Grimsvötn, Hekla und Katla.

Karymsky eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Auf Kamtschatka werden Aschewolken detektiert, die vom Karymsky ausgehen. Sie erreichen Höhen von 4500 m und driften in Richtung Westen. Das VAAC brachte seit gestern 7 Vona-Meldungen zum Karymsky heraus.

Pagan ascht

Staat: USA | Koordinaten: 18.13, 145.80 | Eruption: Fumarolisch

Der Pagna auf den Marianen emittiert weiterhin Asche, die bis auf einer Höhe von 1200 m aufsteigt. Da die Inselgruppe zum Territorium der USA zählt, wird der Vulkan vom USGS überwacht.

Ol Doinyo Lengai weiter heiß

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

 

In Tansania ist der Ol Doinyo Lengai weiter heiß und emittiert eine schwache Wärmestrahlung mit einer Leistung von 10 MW. Auf einem 4 Tage altem Satellitenbild erkennt man weiterhin Hotspots. Sie werden von kleinen natriumkarbonatischen Lavaströmen verursacht, die von 2 zentralen Hornitos im Krater ausgehen. Das Foto zeigt den Krater im Juli.

Vulkan-News 31.08.21: Kilauea, Ol Doinyo Lengai

Dem Kilauea wird weiterhin schwache Inflation eines Magmatischen Gangs attestiert. Am Ol Doinyo Lengai tritt Lava aus. Die Vulkane Ruiz, Shiveluch und Suwanose-jima emittieren Aschewolken.

Kilauea: Inflation hält an

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Fumarolisch

Die seismische Aktivität südlich der Gipfelcaldera hat sich abgeschwächt, ist aber noch leicht erhöht. Seit Beginn der Schwarmbeben wurden mehr als 1600 Erschütterungen unter dem Gipfelbereich registriert. Gestern meldete das HVO gut 100 Erschütterungen im Bereich des Vulkans. Ähnlich verhält es sich mit der Inflation durch den Magmatischen Gang, der für das Schwarmbeben verantwortlich ist: sie ist rückläufig, aber noch messbar. Die meisten Beben ereigneten sich in Tiefen zwischen 1-4 km und die Epizentren der Beben markieren gut den Verlauf des Dykes. Anzeichen für einen weiteren Aufstieg des Magmas gibt es momentan nicht. Sollte es zu neuen Magma-Schüben kommen, könnte sich das allerdings schnell ändern.

Nevado del Ruiz weiter schwach aktiv

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Ascheeruptionen

In Kolumbien eruptiert der Nevado del Ruiz weiterhin sporadisch Aschewolken. Aktuell wurde Vulkanasche in einer Höhe von 6000 m festgestellt. Der Gipfel des Vulkans ist von einem Gletscher bedeckt, was das Gefahrenpotenzial des Vulkans verstärkt.

Ol Doinyo Lengai ist effusiv tätig

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

In Tansania ist der Riftvulkan Ol Doinyo Lengai aktiv und eruptiert die kälteste Lava der Welt. Eine Satellitenaufnahme vom 26. August zeigt mehrere heiße Flecken im Krater, die von frischer Lava verursacht werden. Heute wird von MIROVA eine schwache Wärmestrahlung gemessen. Die Lava des Vulkans hat eine besondere chemische Zusammensetzung und ist nur zwischen 500-600 Grad heiß. Sie glüht praktisch nicht und sieht aus wie dünnflüssiger Schlamm.

Shiveluch in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ist der Shiveluch weiter aktiv und baut an seinem Dom. Dabei kommt es auch zu Asche-Emissionen. Vulkanasche wurde gestern in einer Höhe von 4300 m nachgewiesen. Sie wurde vom Wind in Richtung Süden verfrachtet. MIROVA detektierte eine moderate Wärmestrahlung mit 10 MW Leistung.

Suwanose-jima eruptiert Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Suwanose-jima scheint den Sakurajima als aktivsten Vulkan des japanischen Archipels ablösen zu wollen: das VAAC brachte seit gestern 6 Vona-Meldungen über Aschewolken heraus. Die Asche erreichte eine Höhe von bis zu 4300 m und drifteten überwiegend in nordwestlicher Richtung. Die Seismizität ist erhöht. Das JMA detektierte viele vulkanotektonische Erdbeben und erhöhten Tremor.

Vulkan-News 22.08.21: Fagradalsfjall, Ol Doinyo Lengai

Am Fagradalsfjall ändern die Lavaströme ihre Richtung. Der Ol Doinyo Lengai ist weiter aktiv. Der Taal stößt weiter viel Dampf aus. Fuego, Shiveluch und Nevado del Ruiz eruptierten Aschewolken.

Fagradalsfjall: Lava fließt Richtung Natthagi-Tal

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Beim gestrigen Lava-Puls floss relativ viel Lava in Richtung Südosten und erreichte sogar den Steilhang des Natthagi-Tals. Der Tremor kletterte auf etwas höhere Werte als sonst. Zudem verkleinert sich die Krateröffnung nach und nach und die Lavafontänen werden daher höher. Heute Morgen pausiert der Vulkan und wartet auf einen neuen Lavaschub. Sollte der Ausbruch noch Monate-Jahre dauern, dann ist damit zu rechnen, dass sich die Morphologie weiterhin ändert. Die Lavaströme könnten dann sogar den Ort Grindavik bedrohen. Auf dem Weg dorthin errichtet man bereits Dämme, die die Lava aufhalten sollen.

Die Seismizität auf Reykjanes konzentriert sich auf die Südwestspitze der Halbinsel. Am Magmatischen Gang gibt es nur sporadische Erschütterungen. Anders sieht es im Bereich des Vatnajökulls aus: dort gab es in den letzten Tagen zahlreiche Erdbeben, die sich am Grimsvötn, der Askja und Herdubreid manifestierten.

Fuego strombolianisch aktiv

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Vulcanianisch

Der Fuego spuckt weiter Tephra. INSIVUMEH registrierte gestern zwischen 8-12 Explosionen pro Stunde. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 4700 m auf. Glühende Tephra schafft es bis 400 m über Kraterhöhe. Schuttlawinen flossen durch mehrere Schluchten. Die Explosionen ließen in umliegenden Ortschaften Scheiben klirren. Es gab bis zu 2 Minuten lange Gaseruptionen, die laute Geräusche verursachten.

Nevado del Ruiz eruptiert Asche

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

Das VAAC registrierte in einer Höhe von 5800 m eine Aschewolke. Sie stieg vom Nevado del Ruiz in Kolumbien auf und driftete in Richtung Nordwesten. Der Vulkan ist sein einigen Monaten sporadisch aktiv. Man fürchtet, dass sich eine größere Eruption entwickeln könnte.

Ol Doinyo Lengai fördert Lava

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Der Ol Doinyo Lengai ist weiterhin aktiv und füllt stetig seinen Krater auf. Aktuell fließen 2 Intrakrater-Lavaströme, wie man auf Satellitenfotos erkennen kann. Dennoch wird es noch einige Jahre dauern, bis der Kraterboden soweit aufgefüllt ist, dass man ihn wieder betreten kann.

Shiveluch bleibt heiß

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka ist der Shiveluch weiter heiß. MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit 366 MW Leistung. Heute stieg eine Aschewolke bis auf 5500 m Höhe auf und driftete in südlicher Richtung.

Taal: Daten blieben hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Am philippinischen Taal-Vulkan bleibt die Situation angespannt. Seismizität und Gasflux bleiben hoch. So meldete PHILVOLCS in den letzten 24 Stunden 142 vulkanisch bedingte Erdbeben. Darunter befanden sich 125 Tremorphasen. Sie dauerten zwischen 1 und 40 Minuten. Der Gasausstoß belief sich auf fast 6000 Tonnen am Tag. Eine Dampfwolke stieg bis zu 2400 m hoch auf. Während Volcano Island weiter langsam absinkt, wurde im restlichen Caldera-Bereich Bodenanhebung registriert.

Vulkan-News 18.08.21: Fagradalsfjall, Ol Doinyo Lengai

Der Ätna auf Sizilien lässt auf einen weiteren Paroxysmus warten. Am fagradalsfjall rätseln Forscher, wie die Lavaschübe zustande kommen. Der Ol Doinyo Lengai erzeugte Lavaströme.

Ol Doinyo Lengai mit Lavaströmen

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Im tansanischen Riftvalley ist der Ol Doinyo Lengai recht munter und produziert Lavaströme, die einen Großteil des Kraterbodens bedecken. Auf einem Sentinel-Foto der letzten Woche erkennt man 2 Ströme, die durch die Hotspots markiert werden. Sie gingen von einem Hornito westlich der Kratermitte aus. Auf einem 2 Tage alten Bild ist zu sehen, dass fast der ganze Boden schwarz ist, was auf frische Lava hindeutet.

Ätna: Paroxysmus lässt auf sich warten

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Am Ätna lässt ein weiterer Paroxysmus auf sich warten. Statistisch gesehen wäre ein weiterer Vulkanausbruch gestern fällig gewesen, doch auch heute gibt es keine Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Ausbruchs. Der Tremor bewegt sich im grünen Bereich, ohne größere Fluktuationen. Die Infraschallsensoren registrierten in den letzten Tagen weiterhin recht viele Explosionssignale aus dem Nordostkrater, der Voragine und aus Richtung des Südostkraters. Diese Aktivität war gestern vergleichsweise gering. Auf einem Sentinel-Bild erkennt man Hotsposts im Zentralkrater und dem Nordostkrater. Am Südostkrater ist recht wenig zu sehen, obwohl es auch hier warme Schlote gibt. Die Ruhe vor dem Sturm, oder eine längere Pause? Man weiß es nicht und es bleibt spannend.

Fagradalsfjall macht Pause

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Update 13:00 Uhr: Im Laufe des Vormittags setzte die Aktivität wieder ein. Noch ist sie relativ schwach, aber der Tremor steigt noch und der Lavaausstoß sollte sich verstärken. Auf der LiveCam sieht man, dass der neue Hornito (Bildmitte) schon wieder Geschichte ist und teilweise kollabierte.

Originalmeldung: Aktuell erleben wir am Fagradalsfjall eine relativ lange Pause, die bereits fast 20 Stunden dauert. Der Tremor ist gering und auf den Livecams sieht man nur einen dampfenden Krater. In isländischen Medien wird darüber berichtet, dass der neue Hornito wohl ein eigenständiger Schlot auf einer neuen Spalte am Kraterrand ist und kein sekundärer Effekt. Zudem spricht der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson darüber, dass die Lavapulse dadurch hervorgerufen werden, dass große Gasblasen durch das Magma im Fördersystem aufsteigen und an der Oberfläche das Magma aus dem Schlot drücken. Da die Lavaschübe in recht regelmäßigen Abständen kommen, sollen die Gasblasen praktisch wie die Perlen einer Kette aneinandergereiht aufsteigen, nur mit immer dem gleichen Abstand dazwischen. Nun rätselt man darüber, wie dieser regelmäßige Gasausstoß zustande kommt. Ich selbst stelle mir vor, dass keine Gasblasen aufsteigen, sondern Magmablasen mit geringerer Dichte, als die umgebene Schmelze. Die Blasen werden heißer sein, als das umgebende Material und auch etwas mehr Gas enthalten. Aufgrund der geringeren Dichte steigen die Magmenblasen recht schnell durch das Fördersystem auf. Sie sammeln sich an der Oberseite des Magmenkörpers -der sich in 15-17 km Tiefe  befinden soll- und steigen auf, sobald sie eine kritische Größe geringerer Dichte erreicht haben. Ähnliche Prozesse lassen sich im Wachs einer Lavalampe beobachten.

Vulkan-News 26.07.21: Ol Doinyo Lengai, Nyamuragira

Neben den üblichen Seiten der Vulkanobservatorien, habe ich heute einmal mehrere Vulkane in Bezug auf thermische Anomalien gecheckt und bin bei einigen Vulkanen fündig geworden. So zeigten sich heiße Flecke beim Anak Krakatau, Nyamuragira und Ol Doinyo Lengai. Auch die Bocca Nuova am Ätna scheint heiß zu sein. Doch zunächst Meldungen vom Fagradalsfjall:

Fagradaslfjall: Tremor gestiegen

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern erreicht der Tremor am Fagradalsfjall die höchsten Werte auf Wochensicht. Dementsprechend intensiv war die Aktivität im Krater: heute Nacht konnte man sie via LiveCam brodeln sehen. Die Bildausschnitte der aktiven Cams sind relativ eng gefasst, so dass sich nicht sagen lässt, wie groß etwaige Lavaströme sind.

Ätna: Thermische Anomalie in der BN

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

In den letzten Wochen stand am Ätna der Neue Südostkraterkegel im Fokus des Interesses, da er eine Serie paroxysmaler Eruptionen erzeugte. Der letzte Ausbruch ist nun fast eine Woche her und lässt weiter auf sich warten. Dafür zeigte die Bocca Nuova eine Wärmeanomalie. Lava steht hoch im Fördersystem und es könnte zu strombolianischen Eruptionen kommen. Gestern Abend registrierten die Infraschallsensoren mehrere Explosionen, die zum großen Teil aus Richtung der BN kamen. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung.

Anak Krakatau mit Wärmestrahlung

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Fumarolisch

Am indonesischen Vulkan Anak Krakatau wird ebenfalls Wärme emittiert. Sie stammt aus einem Schlot im östlichen Teil des Kraters. Der Vulkan könnte sich auf neue Eruptionen vorbereiten.

Nyamuragira: Thermische Anomalie

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Eruption: Lavasee

Am kongolesischen Vulkan Nyamuragira wird eine ausgeprägte thermische Anomalie detektiert. Sie scheint von einem Lavasee auszugehen. Ob es sich um einen sekundären Lavasee infolge von Lavaströmen im Krater handelt, oder um einen tiefen Lavasee in einem Pitkrater ist unklar. Das Bild stammt vom letzten Monat, auf aktuellen Bildern ist die Anomalie ebenfalls sichtbar. Auch der Nachbarvulkan Nyiragongo steht in den Schlagzeilen.

Nyiragongo emittiert Asche

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption

Vom Nyiragongo berichtet das Observatorium in Goma, dass der Vulkan gestern eine Aschewolke emittierte. Diese stammte allerdings nicht von einer aktiven Eruption, sondern von einem Kollaps-Ereignis im Krater. Dort ist von frischer Lava keine Spur mehr, seitdem der Lavasee im Mai ausgelaufen ist.

Ol Doinyo Lengai in Eruption

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Am Lengai in Tansania sind die thermischen Anomalien direkt mit Eruptionen assoziiert. Aktuell ist der zentrale Kratebereich heiß und man kann davon ausgehen, dass in einem Hornito ein Lavapool kocht, von dem kleine Lavaströme ausgehen. Auf Aufnahmen der vergangenen Wochen erkennt man auch eine Anomalie im südöstlichen Kraterbereich.

Sangay ist heiß

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

In Ecuador emittierte der Sangay vor 2 Tagen eine hohe Thermalstrahlung. Sie hatte eine Leistung von 162 MW. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 8500 m auf. Der Dom im Südkrater des Vulkans könnte wieder stärker wachsen und pyroklastische Ströme erzeugen. Auch ein kurzer Lavastrom ist denkbar.

Shiveluch eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65, 161.36 | Eruption: Dom

Um den Shiveluch auf Kamtschatka war es länger relativ ruhig geworden, doch nun scheint der Dom wieder schneller zu wachsen und emittiert Wärme. Hinzu kommt, dass das VAAC 2 VONA-Meldungen herausbrachte, nach denen Vulkanasche in einer Höhe von 4300 m detektiert wurde.

Vulkannachrichten 14.06.21: Ätna, Fagradalsfjall, Ol Doinyo Lengai

Am isländischen Fagradalsfjall fließt heute mehr Lava an der Oberfläche. Am Ätna setzten wieder Explosionen ein und im Ostafrikanischen Riftvalley ist der Ol Doinyo Lengai aktiv.

Fagradalsfjall: Lavastrom fließt permanent

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Seit gestern Abend fließt die Lava permanent aus dem Krater des Fagradalsfjall. Nur ein Teil verschwindet in den Tubes. Die restliche Lava bildete einen oberflächlichen Lavastrom und es kommt zu einem netten Lavafall. Das Material aus den Tubes fließt bis in das Tal, wo sich die Lavafront langsam ausweitet. Der Tremor ist nachts wieder zusammengeklappt. Die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel ist niedrig, dafür stieg sie unter dem Gletscher Vatnajökull weiter an. Hier könnte sich mittelfristig der nächste Vulkanausbruch auf Island zusammenbrauen. Der subglaziale Grimsvötn steht praktisch in den Startlöchern.

Ätna: Lavastrom über 1 km lang

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Strombolianisch

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto von gestern erkennt man noch die thermische Anomalie des jüngsten Lavastroms. Er floss in Richtung SSW und legte eine Strecke von gut 1300 m zurück. Damit floss er bis hinter der Höhenlinie, auf der sich einst das Gebäude am Torre del Filosofo befunden hat. Nach einer Pause setzte heute die Infraschalltätigkeit wieder ein.  Es werden Explosionen detektiert, die aus dem Neuen Südostkrater und dem Zentralkrater zu kommen scheinen. Der Tremor bewegt sich im grünen Bereich. Die Seismizität ist unauffällig.

Karymsky mit Ascheeruption

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka eruptierte der Karymsky erneut eine Aschewolke. Sie stieg bis auf einer Höhe von 5500 m auf. Die Asche konnte nicht via Satellit detektiert werden.

Ol Doinyo Lengai in Eruption

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Im Ostafrikanischen Riftvalley ist der Ol Doinyo Lengai aktiv und eruptiert seine besondere Lava. Sie bildet einen kleinen Intrakrater-Lavastrom. Am Südrand des Kraters erkennt man eine thermische Anomalie. Es sieht so aus, als hätte sich im zentralen Kraterbereich wieder ein Hornito gebildet. Die Aktivität muss Ende Mai begonnen haben. Auf den Bildern der Vorwochen ist keine Aktivität zu erkennen gewesen. Aufgrund seiner Abgeschiedenheit ist der Vulkan einer der am schlechtesten überwachten aktiven Vulkane der Welt, was ihn aus meiner Sicht doppelt interessant macht.

Vulkan-Update 28.01.21: Ol Doinyo Lengai, Merapi, Sinabung

Heute geht es in den Vulkan-News um den afrikanischen Vulkan Ol Doinyo Lengai, dessen Krater von einem großen Hornito dominiert wird. Die indonesischen Vulkane Merapi, Raung und Sinabung sind weiter aktiv.

Ol Doinyo Lengai: Großer Zentralhornito entstanden

Der tansanische Vulkan Ol Doinyo Lengai liegt im Ostafrikanischen Riftvalley und zählt zu den aktivsten Vulkanen der Region. Immer wieder kommt es zum Ausbruch natriumkarbonatischer Lava, der kältesten Lava der Welt. Sie hat in den letzten Monaten einen neuen Hornito von beachtlicher Größe wachsen lassen. Er erhebt sich im Zentrum des Kraters und ist geschätzte 50 m hoch. Der Autor des Fotos gibt die Tiefe des Kraters mit 70 m an. Im letzten Jahr soll er noch 109 m tief gewesen sein. Also wurde innerhalb eines Jahres so viel Lava eruptiert, dass sich der Kraterboden um fast 40 m anhob. Eine enorme Förderrate für den Lengai. Auf Sentinel-Satellitenfotos sind immer wieder kleine thermische Anomalien zu entdecken, die die anhaltende eruptive Tätigkeit belegen. Augenzeugenberichte gibt es in diesen Tagen wenige.

Merapi eruptiert weiter

Auch heute gab es einen weiteren pyroklastischen Strom am indonesischen Vulkan Merapi. Er wurde vom VSI detektiert. Das zugehörige seismische Signal hatte eine Amplitude von 69 mm und dauerte 175 Sekunden. Das VAAC registrierte Vulkanasche in 3700 m Höhe. Es wurden zahlreiche Schuttlawinen beobachtet. Die generelle Seismizität ist recht gering. Die Aufstiegswege des Magmas scheinen frei zu sein und der Dom zu wachsen.

Raung in Eruption

Auf Java ist der Raung seismisch sehr aktiv und erzeugte gestern gut 300 Tremorphasen. Der Trend ist leicht rückläufig. Heute wurde eine Aschewolke eruptiert, die 4000 m hoch aufstieg.

Sinabung mit Aschewolke

Auf Sumatra ist es der Sinabung, der Vulkanasche ausstößt. Sie wurde vom VAAC in 3000 m Höhe detektiert. Das VSI berichtet vom Abgang zahlreicher Schuttlawinen. Die Anzahl vulkanisch bedingter Erdbeben, die vom Magmenaufstieg zeugen, war gestern sehr hoch. Es wurden gut 100 dieser Beben registriert.

Ätna: Nordostkrater aktiv

Der Ätna auf Sizilien eruptiert aus 2 seiner Gipfelkrater. Neben den bekannten strombolianischen Eruptionen aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraters, wurden nun schwache Eruptionen im Nordostkrater bestätigt. Auf Sentinel-Satellitenfotos war schon seit längerem eine thermische Anomalie im NE-Krater zu sehen gewesen. Nun bestieg der Bergführer Gio Giusa den Krater und dokumentierte schwache Eruptionen. Sie kommen aus einem von 3 kleinen Hornitos, die sich vom tief gelegenen Kraterboden aus erheben. Aktivität im Nordostkrater war zuletzt ein Indikator für eine allgemeine Aktivitätszunahme des Ätnas. Von hier verlagerte sich die Tätigkeit oft auf den Zentralkrater. Dieser ist momentan recht still.

Das LGS registrierte zahlreiche Signale im Infraschallbereich, die auf anhaltende strombolianische Tätigkeit hindeuteten. Die Seismometer registrierten zudem eine rege Erdbebentätigkeit. Besonders am 17. September wurden zahlreiche Erschütterungen detektiert. Sie konzentrierten sich auf die Ostflanke unterhalb des Valle del Bove und unweit des Ortes San Alfio. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und lag in 7,4 km Tiefe. Die Erschütterungen könnten durch Spannungsänderungen an Störungszonen hervorgerufen worden sein, die durch Magmenaufstieg entstanden sind. Darüber hinaus gab es in den letzten tagen Mikroseismik im Valle del Bove und unter den Gipfelkratern. Es wird wieder spannender am mächtigsten Vulkan Europas.

Ol Doinyo Lengai mit Wärmesignatur

Der Vulkan im Ostafrikanischen Riftvalley ist weiterhin aktiv. Das bestätigt eine Wärmesignatur, die von MIROVA und Sentinel aufgefangen wurde. Mirova gibt eine Wärmestrahlung mit 6 MW Leistung an. Auf Sentinel-Bildern im Infrarotspektrum erkennt man 2 thermische Anomalien. Eine geht vom zentralen Kraterbereich aus, in dem zuletzt ein großer Hornito wuchs. Ein anderer Hotspot bildete sich am südwestlichen Kraterrand. Betrachtet man das Foto genauer, erkennt man schwarze Lavaströme, die am Kraterrand entlang fließen und im zentralen Bereich münden. Schicht um Schicht füllt sich der Pitkrater wieder und mit etwas Glück, könnte er in einigen Jahren wieder betretbar sein.

Stellt sich nur die Frage, wie wir dann nach und in Afrika reisen werden? Dank der Corona-Pandemie stehen wir wohl an einer Zeitenwende. Die Fluggesellschaften motten immer mehr Maschinen ein und entlassen Personal im großen Stil. Selbst wenn die Pandemie dank einer Impfung kontrollierbar werden sollte, dauert es Jahre, bis wir Reise-technisch auch nur annähernd wieder auf einem Niveau wie vor der Pandemie sein werden.

Sangay: Es wurde vor Laharen gewarnt

Am ecuadorianischen Vulkan Sangay gingen gestern Lahare ab. Gegen 10.30 Uhr (Ortszeit) wurden entsprechende seismische Signale mit einer niedrigen Frequenz registriert. Die Seismologen des Geophysikalischen Instituts in Ecuador sprachen daraufhin eine Warnung aus. Seit dem Beginn der Aktivität im Mai 2019, lösen starke Regenfälle regelmäßig Lahare aus. Die Schlammlawinen stellen nicht nur eine ernste Gefahr für Menschen in unmittelbarer Nähe zum Vulkan dar, sondern ändern auch die Hydrologie der Gegend: Wasser wird aufgestaut und es kommt zu Kontaminationen von Flusswasser. Die Lahare entstehen, wenn Wasser abgelagerte Vulkanasche auf dem Vulkanhang mobilisiert. Das Material stammt nicht nur von explosiven Eruptionen, sondern auch von pyroklastischen Strömen. Aktuell liegt eine VONA-Warnung vor Vulkanasche in einer Höhe von 6400 m vor.

Ol Doinyo Lengai: Thermische Anomalie

In den vergangenen Wochen tauchte der Vulkan in Tansania immer wieder in den News auf, so auch heute. Grund hierfür ist eine größere thermische Anomalie im Krater. Sie ist auf Sentinel-Satelittenfotos zu sehen und wird von der kältesten Lava der Welt erzeugt. Sie fließt über den Kraterboden. Die Anomalie liegt am nordwestlichen Kraterrand und es könnte sein, dass dort ein neuer Hornito entstanden ist. In diesem Jahr war überwiegend ein großer Hornito im Zentrum des Kraters aktiv. Dort erkennt man noch erkaltete Lava.

Vesuv: Zunahme der Seismik

In den letzten Monaten war der Vesuv seismisch relativ still, doch seit Ende August zeichnet sich eine Umkehrung des Trends an und es wird eine Zunahme der seismischen Aktivität registriert. Seit dem 31. August wurden 15 schwache Beben festgestellt. Das Stärkste brachte es auf M 2,0. Der Erdbebenherd wurde in nur 130 m Tiefe lokalisiert. Auch die anderen Beben lagen nahe der Oberfläche. Über den Grund für diese Beben kann nur spekuliert werden. Einige Vulkanologen gehen davon aus, dass die Beben mit Schrumpfungsprozessen zusammenhängen. Die Schlotfüllung könnte noch in einem Abkühlungsprozess begriffen sein. Andere meinen, dass gravitative Kräfte am Werk sind und den locker aufgeschütteten Gipfelkegel komprimieren. Eine Änderung im hydrothermalen System ist ebenfalls denkbar. Magmatische Fluide könnten im Untergrund unterwegs sein. In diesem Fall würde es sich allerdings nicht um Magma handeln, sondern um wässrige Lösungen. Anzeichen für Magmenaufstieg gibt es nicht, dafür sind die Beben zu nahe an de Oberfläche. Inflation wurde ebenfalls nicht beobachtet. Im Gegenteil, seit 2012 wird eine leichte Subsidenz beobachtet. Der Vulkan schrumpft um ca. 7 mm pro Jahr.