Nyamuragira zeigt ausgeprägte thermische Anomalie

Kongolesischer Vulkan Nyamuragira emittiert starke Wärmestrahlung – Caldera mit Lava geflutet

Die Demokratische Republik Kongo machte in den letzten Tagen Negativschlagzeilen, da eine neue Infektionskrankheit um sich ging (und geht), die hunderten Menschen das Leben kostete und sich schnell ausbreitete. Davon betroffen war auch die Region um Goma, um die es in dem Bericht hier eigentlich geht. Nur noch ein Satz zu der Krankheit: Wie Forscher nun herausgefunden haben, scheint es einen Zusammenhang mit Malariainfektionen zu geben, denn die meisten Todesopfer – vor allem Kinder und Alte – waren Malaria-positiv.

Malaria ist seit jeher ein Thema im Bereich von Goma, genauso die Eruptionen der beiden Vulkane dort: Nyamuragira und Nyiragongo sind auch jetzt aktiv, allerdings mit unterschiedlicher Intensität. Während es im Krater des Nyiragongo nur vergleichsweise wenig offen zutage tretende Lava gibt, ist die Caldera des nördlich gelegenen Nyamuragira offenbar mit Lava geflutet. Das geht aus einer sehr hohen Wärmestrahlung hervor und von einer ausgeprägten thermischen Anomalie, die man auf Satellitenaufnahmen im Infrarotspektrum visualisieren kann. Die thermische Strahlung bringt es auf eine Leistung von 2561 MW. Was man auf den Satellitenbildern auch erkennen kann, ist, dass die beiden Lavaströme, die noch vor wenigen Wochen auf der Nord- und Westflanke des Vulkans unterwegs waren, abgekühlt und erstarrt sind. Die Aktivität beschränkt sich also auf den Calderabereich des Vulkans. Die Caldera misst etwas mehr als 2 Kilometer im Durchmesser und zählt damit zu den mittelgroßen Gipfelcalderen.

Schwache thermische Anomalien am Erta Alé

Die Caldera des Vulkans Erta Alé, der ebenfalls im Ostafrikanischen Rift liegt, allerdings im Ostarm des Tals und nicht im Westarm, wie die beiden zuvor genannten Vulkane, misst nur 1800 × 800 m. Auf den Satellitenbildern zu diesem Vulkan in Äthiopien sind nur zwei pixelgroße thermische Anomalien zu sehen, die sich auf Förderschloten in zwei Hornitos beschränken. Dennoch gibt es Berichte von Anfang Dezember, nach denen Lavaströme aus den Hornitos quollen.

Lavaüberlauf im Krater des Ol Doinyo Lengai

Der Ol Doinyo Lengai ist der vierte aktive Vulkan des Ostafrikanischen Riftvalleys. Er zeigte sich im Herbst vergleichsweise ruhig, scheint jetzt aber wieder aktiver geworden zu sein: Besagte Satellitenbilder zeigen kleine thermische Anomalien im Krater des Feuerbergs, der eine einzigartige Lava-Art fördert. Wahrscheinlich kam es zu Kollapsereignissen an dem einen oder anderen Hornito, so dass die Lavateiche offen liegen. Möglicherweise gab es auch einen Lavaüberlauf aus einem der Hornitos.

Ol Doinyo Lengai zeigt morphologische Veränderungen

Morphologische Veränderungen der Hornitos im Ol Doinyo Lengai – Vulkan weiter aktiv

Der Vulkan Ol Doinyo Lengai ist weiterhin aktiv. Das geht aus einer Meldung des Vulkanführers Lerwaha Lazer hervor, die mir von unserem Vereinsmitglied Jochen Felkl zugespielt wurde. Lerwaha bestieg den „Gottberg“ der Massai am Wochenende und kehrte gestern Morgen von seiner Expedition zurück.

Am Gipfel des Vulkans fand er einen aktiven Hornitokomplex im Zentrum des Kraters vor, der sich gegenüber den letzten Berichten vom Sommer deutlich verändert hat. Während im Sommer mehrere Hornitos ohne Spitzen zu sehen waren, die den Blick auf die in ihnen brodelnde Lava freigaben, sind die schornsteinähnlichen Gebilde aus Lava inzwischen weiter gewachsen. Die meisten Hornitos haben nun Spitzen mit nur kleinen Öffnungen. Auf der Flanke des höchsten Hornitos befanden sich schwarze, und somit frische, Ablagerungen von Lava, die aus dem Minikrater spritzte.

Das ist eine typische Aktivität des Lengai, die ich selbst schon mehrfach beobachten konnte. Der Lengai fördert eine besondere Lava-Art, die aktuell nur an diesem Vulkan vorkommt und Natriumkarbonatit genannt wird. Frische Lava präsentiert sich in Schwarz. Nach einigen Tagen verwittert sie durch Feuchtigkeitseinfluss und überzieht sich zunächst mit einer hellgrauen bis weißen Oxidationsschicht. Im weiteren Verlauf zerfällt sie zu einem weißen Sodastaub, der vom Wind durch den Krater getragen wird und in jede (Körper-)Ritze eindringt.

Aufgrund der Bewölkung der letzten Wochen gibt es keine aktuellen Thermalbilder vom Ol Doinyo Lengai. Das letzte wolkenfreie Copernicus-Bild stammt vom 3. November und zeigte den Vulkan kalt. Um ein Bild mit einer Wärmesignatur zu finden, muss man bis zum 29. Oktober zurückgehen. Diese thermische Anomalie war recht klein, was jedoch nicht unbedingt auf eine verringerte Aktivität des Ol Doinyo Lengai hindeutet. Vielmehr könnte es daran liegen, dass sich die Hornitos weiter zugebaut haben und durch die kleinen Öffnungen in ihren Spitzen nur wenig Lava und Wärme entweichen können. Erst wenn ein Hornito kollabiert, fließt die in ihm brodelnde Lava über den Kraterboden und verursacht ein stärkeres Signal.

Erta Alé: Neuer Lavastrom zum Jahreswechsel

Ein aktiver Hornito spattert Lava und speist einen verzweigten Lavastrom in der Erta-Alé-Caldera zum äthiopischen Neujahr

Nein, der Szeglat hat sich nicht im Datum geirrt, denn obwohl wir erst September haben, feierte man gestern in Äthiopien Neujahr: Zu Enkutatash bescherte der Erta Alé einer Gruppe Touristen unter Leitung einheimischer Führer ein wahres Feuerwerk in Form von intensivem Lavaspattering aus einem Hornito, der sich im Bereich des früheren Pitkraters gebildet hat. Der Pitkrater ist Geschichte: er wurde im Laufe des letzten Jahres vollständig mit Lava aufgefüllt. Geschichte ist auch der Lavasee, der über Jahrzehnte hinweg zuverlässig wie eine Schweizer Uhr im Krater brodelte. Jetzt kommt es immer wieder zu Lavaüberläufen, wie oben beschrieben. Der letzte größere Lavastrom bildete sich Mitte August. Auf Sentinel-Satellitenaufnahmen ließ sich seine Glutspur im Infrarotbereich verfolgen. Eine Aufnahme entstand zum Ende der Eruption, und auf dem Satellitenbild erkennt man die Lavafront, die das Südende der Caldera erreicht hatte. So große Lavaströme sind am Erta Alé nicht alltäglich, dennoch gehen manche Quellen gehen davon aus, dass Erta Alé seit gut 130 Jahren permanent aktiv ist, sieht man einmal von kurzen Pausen ab.

Der Erta Alé ist ein flacher Schildvulkan, dessen Basis unter dem Meeresspiegel liegt und der sich vom Grund eines trockengefallenen Meeres erhebt. Sollte sich die Tektonik der Region signifikant ändern oder der Meeresspiegel deutlich ansteigen, wird die Danakil-Depression, in der sich der Erta Alé befindet, ein Teil des Roten Meeres sein. Tatsächlich war das in den letzten Jahrtausenden bereits öfter der Fall, denn in der Nähe des zweiten faszinierenden Vulkans der Danakil habe ich auf einer meiner ersten Expeditionen dort Korallenbruchstücke gefunden. Wo heute Salzseen auf Touristen warten, lauerten einst vielleicht Riffhaie auf Beute.

Offenbar hat sich die politische Situation in Äthiopien soweit stabilisiert, das Reisen in den Danakil vom Sicherheitsaspekt aus gesehen wieder einigermaßen sicher sind. Ein Restrisiko in Unruhen zu geraten besteht allerdings nach wie vor.

Aktive Hornitos im Krater des Ol Doinyo Lengai

Folgt man dem Ostafrikanischen Riftvalley ein paar Tausend Kilometer in südlicher Richtung, gelangt man zum Ol Doinyo Lengai in Tansania. Auf Sentinelfotos erkennt man im Infrarotbereich zwei kleine Hotspots, die von Lavaaktivität in den Hornitos zeugen. Vereinsmitglied Jochen Felkl steht in Kontakt zu einem lokalen Guide, der ihm ein Handyfoto zuschickte, auf dem zu erkennen ist, dass die zuvor offenen Hornitos gewachsen sind und Spitzen bekommen haben. Das erschwert natürlich den Blick auf die Lavaponds, die in den Hornitos köcheln. Doch der nächste Hornito-Kollaps ist bestimmt nicht fern.

Ol Doinyo Lengai: Deflation detektiert

Vulkan Ol Doinyo Lengai in Tansania verliert an Höhe – Magmenkörper schrumpft

In den vergangenen Tagen schrieb ich öfter über den faszinierenden Vulkan Ol Doinyo Lengai, der im tansanischen Teil des Ostafrikanischen Riftvalleys liegt. Nun gibt es eine neue Studie, die weitere Erkenntnisse liefert.

Der Ol Doinyo Lengai in Tansania ist der weltweit einzige Vulkan, der Karbonatitlava ausstößt. Über diese besondere Lava wurde bereits viel berichtet, daher hier nur ein kurzer Überblick: Anders als silikatische Laven, die zwischen 45 und 70 % Kieselsäure enthalten, weist das Magma des Ol Doinyo Lengai weniger als 25 % Kieselsäure auf. Die Lava basiert auf Karbonat und enthält hohe Konzentrationen an Natrium und Kalium. Sobald sie erstarrt, oxidiert sie schnell zu einem weißen Pulver.

Die neue Studie analysierte hunderte von InSAR-Aufnahmen (Synthetic Aperture Radar) von zwei Satellitensystemen. Diese zeigen, dass ein etwa 500 m durchmessendes Gebiet im Gipfelbereich des Vulkans jährlich um 3,6 Zentimeter absinkt. In den letzten 10 Jahren hat der Kraterbereich somit 36 Zentimeter an Höhe verloren.

Dieses Phänomen wird höchstwahrscheinlich durch ein sich entleerendes Magmareservoir verursacht, das in maximal 1 km Tiefe unter dem Gipfelkrater liegt.

Die Subsidenz könnte eine Folge der großen explosiven Eruptionen von 2007-08 sein, bei denen sich Natriumkarbonat mit frischer silikatischer Schmelze mischte. Diese Eruptionen erreichten einen VEI 3 und sprengten die Kraterplattform, die seit der vorherigen explosiven Eruption von 1967 entstanden war. Es bildete sich ein neuer Kraterkegel mit einem über 100 m tiefen und mehr als 300 m breiten Krater. Seitdem wird der Krater langsam durch natriumkarbonatitische Lavaströme aufgefüllt, wobei sich Hornitos bilden, in denen die Lava brodelt.

Frühere Untersuchungen deuteten bereits darauf hin, dass der frisch entstandene Krater absinken könnte, was die neue Studie nun bestätigt. Die oberen Hänge dieses Kraters sinken seit 2013, vermutlich aufgrund des sich leerenden Magmareservoirs etwa 1.000 m unter dem Vulkan.

Die Geometrie und Eigenschaften dieses flachen Magmareservoirs bleiben unklar, könnten jedoch mit einem größeren Reservoir in einer Tiefe von 3.000 m oder mehr verbunden sein. Die Überwachung des Absinkens ist wichtig, um zukünftige Ausbrüche vorherzusagen. Am westlichen Rand des Vulkans entwickelt sich ein 100 Meter langer, mit Lava gefüllter Spalt, der sich weiter ausdehnen könnte, während der Vulkan weiter ausbricht und absinkt.

Ich besuchte den Ol Doinyo Lengai zuletzt im Frühjahr 2008 und bekam noch die Endphase der explosiven Eruptionen mit. Zuvor bestieg ich diesen faszinierenden Vulkan 3 Mal und riskierte dabei auch den einen oder anderen Blick in einen kollabierten Hornito. Darunter befanden sich gewaltige Hohlräume und es wurde klar, dass die Kraterplattform auf einem Untergrund ruhte, der einem Schweizer Käse glich, mit dem Unterschied, dass es mehr Löcher als Käse gab. Ich erinnere mich an ein Ereignis, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ: Während des Mittagessens im Krater, das unser Koch Othman zubereitet hatte, durchlief eine Erschütterung den Vulkan und ein Geräusch wie von einem tiefen Glockenschlag ertönte und ließ die Luft vibrieren. In diesem Moment dachte ich, die Plattform würde kollabieren. (Quelle: https://doi.org/10.1029/2023GL107673)

Ol Doinyo Lengai mit thermischer Anomalie am 1.08.24

Vulkan Ol Doinyo Lengai zeigt thermische Anomalie – Lavapool kocht im Hornito

Der Ol Doinyo Lengai liegt im Norden von Tansania, genauer gesagt östlich der Serengeti und südlich des Natronsees. Auch die Grenze zu Kenia ist nicht weit entfernt. Der Vulkan ist der Gottberg der Maasai und bekannt für die Eruption einer einzigartigen Lava-Art, die als Natriumkarbonatit bekannt ist. Diese Lava kommt nicht nur extrem selten vor, sondern ist zugleich die kälteste Lava der Welt. Ihre Schmelze ist nur zwischen 500 und 600 Grad Celsius heiß und sieht im Sonnenlicht wie silbrig glänzender Schlamm aus. Bei Nacht erscheint sie oft völlig schwarz oder zeigt eine schwache Rotglut, die meistens nur auf langzeitbelichteten Fotos sichtbar wird. Ob man die Rotglut mit bloßem Auge erkennen kann, hängt von der Temperatur der Schmelze ab: Liegt sie am unteren Spektrum des Temperaturbereichs, ist sie für gewöhnlich nicht sichtbar.

Während des Frühsommers war der Ol Doinyo Lengai nur sporadisch aktiv und nur selten trat Lava aus. Offenbar köchelte sie im Inneren der Hornitos, die sich im Krater bilden, ohne großartig auszutreten. In den letzten Tagen gibt es jedoch wieder öfter Satellitenfotos zu sehen, die im Infrarotspektrum Wärmeanomalien visualisieren und zeigen, dass Lava aus dem zentralen Hornitobereich strömt. Diese bildet kurze Lavaströme, die überwiegend im östlichen Kraterbereich unterwegs sind, sich zeitweise aber auch nach Norden und Süden ausbreiten.

Unser Vereinsmitglied Jochen Felkl steht in Kontakt zu lokalen Maasai-Vulkanführern, die ihm ab und zu ein Handyfoto vom Vulkan schicken. Auf dem neuesten Foto ist ein Hornito zu erkennen, dessen Spitze aufgeplatzt oder kollabiert ist, was den Blick auf einen brodelnden Lavapool bei Nacht freigibt.

Der Ol Doinyo Lengai liegt im Ostafrikanischen Grabenbruch, einer divergenten Störungszone, die sich zu einer kontinentalen Naht entwickeln könnte. Der Verlauf des Grabenbruchs wird durch eine Reihe von Sodaseen an seinem Grund gekennzeichnet. Bei meinem USA-Urlaub im letzten Monat besuchte ich die San-Andreas-Fault, bei der es sich um eine Transformstörung handelt, die die Grenze zwischen Nordamerika und dem Pazifik markiert. Auch hier Reihen sich mehrere Sodaseen aneinander. Warum das so ist, versuche in ein einem der nächsten Artikel zu erklären.

Ol Doinyo Lengai am 25.04.24: Neue Bilder zeigen Hornitos

Am Ol Doinyo Lengai sind mehrere Hornitos aktiv – Großer Komplex in Zentrum des Kraters

Neue Bilder und Berichte vom tansanischen Vulkan Ol Doinyo Lengai sind auch nach der Corona-Pandemie relativ selten geworden, was nicht zuletzt mit den drastisch gestiegenen Preisen für Safaris dorthin zusammenhängt. Für unter 5.000 € pro Person ist kaum noch etwas zu machen. Zudem gibt es bürokratische Hürden zu meistern: Wer als Tourist in diese Gegend des Ostafrikanischen Riftvalleys vorstoßen will, muss sich in Arusha zuerst eine Genehmigung besorgen. Das erschwert spontane Abstecher von Safaritouristen, die beispielsweise in der Serengeti unterwegs sind. Eine beinahe absurd anmutende Situation, da in den letzten Jahren die Straßen teilweise ausgebaut wurden und es sogar einen öffentlichen Bus gibt, der einmal täglich zwischen Arusha und dem Dorf in Sichtweite des Vulkans verkehrt.

Generell ist zu beobachten, dass immer mehr Reiseveranstalter darauf abzielen, sich auf besser Verdienende zu konzentrieren und lieber weniger, aber teurere Touren anzubieten, anstatt mehr Reisen für weniger Geld durchzuführen. Und natürlich macht auch die Inflation vor Afrika nicht halt: Im Gegenteil, sie galoppiert davon und bringt normale Bürger immer mehr in Bedrängnis. Hinzu kommen massive Korruptionsprobleme, die bis in die höchsten Regierungskreise reichen, wie man aktuell am Beispiel Kenias sieht, wo sich die Bürger berechtigt fragen, woher Präsident William Ruto das Geld für eine 400.000 Dollar teure Uhr hat.

Doch zurück zum Vulkan in Tansania: Auf den Bildern von Dominique Bostyn erkennt man, dass die Hornitos in der zentralen Gruppe gewachsen sind. An den schwarzen Ablagerungen erkennt man, dass besonders der höchste Hornito aktiv ist und die kälteste Lava aus der Öffnung an seiner Spitze spritzt. Aber auch ein tiefer gelegener Hornito des gleichen Komplexes ist aktiv und förderte jüngst einen kurzen Lavastrom. Solche Ereignisse dürften für die thermischen Anomalien verantwortlich sein, die man auf Copernicus-Satellitenfotos immer wieder erkennen kann. Die Förderrate ist allerdings vergleichsweise gering und es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis der Krater soweit aufgefüllt ist, dass man ihn wieder betreten kann.

Nyiragongo und Nyamuragira mit Thermalstrahlung

Virungavulkane Nyiragongo und Nyamuragira emittieren Thermalstrahlung – Mögliche Lavaseebildung

Zum ersten Mal seit Monaten geht vom Virungavulkan Nyiragongo eine Thermalstrahlung aus, die nicht nur von Mirova registriert wird, sondern auch auf einem Sentinell-Satelittenfoto im Infrarotspekturm visualisiert wurde. Obwohl eine Danpfwolke über dem Krater schwebt, kann man an ihren Rändern die Thermalsignatur erkennen. MIROVA zeigt eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 51 MW an. Eine ähnliche Signatur geht vom benachbarten Vulkan Nyamuragira aus. Die Leistung bewegt sich in einem vergleichbaren Bereich. Auf dem hier gewählten Bild präsentiere ich beide Vulkane mit leichter Bewölkung. Es gibt aber auch vom letztgenannten Vulkan ein klares Bild, auf dem man drei Hotspots im Krater erkennen kann. Einer dieser Spots geht von einem Schlot aus, in dem Magma steht. Er befindet sich im Norden der Kraters. Südwestlich leigen zwei Sopots, die an einer Seite zusammengewachsen sind. Hierbei könnte es sich um einen kurzen Lavastrom innerhalb des Kraters handeln. Im Schlot des Nyiragongo scheint sich ebenfalls Magma angesammelt zu haben. Vermutlich bildete sich eine Lavalinse. Mit etwas Glück könnte sie zu einer neuen Lavasee anwachsen.

Natürlich ist es eine Frage des Standpunktes, wenn man hiervon von „Glück“ spricht. Für die Anwohner des Vulkans eher ein Schreckensszenario, weil dann damit zu rechnen ist, dass es nach einigen Jahren wieder zum Auslaufen des Lavasees kommen wird, was durchaus katastrophale Folgen für die Bevölkerung haben kann. Aus der Perspektive eines Vulkanspotters kann man durchaus von Glück sprechen, denn permanent aktive Lavaseen sind in den letzten Jahren rar geworden. Leider lässt es die politische Sicherheitslage der Region um Goma kaum zu, mit einem vertretbaren Risiko den Vulkanen dort einen Besuch abzustatten. Weiterhin werden die Vulkanflanken der Vurungavulkane von Rebellen kontrolliert und es kommt oft zu Schußwechseln zwischen Rangern und Soldaten auf der einen Seite und Rebellen auf der anderen Seite. Erst Anfang Mai wurden in einem Flüchtlingslager am Stadtrand von Goma 14 Menschen von Rebellen getötet. Der Vulkantourismus, der in der Region noch vor gut 10 Jahren aufblühte, ist defacto zum Erliegen gekommen.

Ein weiterer Vulkan in Ostafrika ist der Ol Doinyo Lengai in Tasania. Auf Satellitenaufnahmen sieht man in diesem Jahr oft nur kleine Hotspots, die ein gelegentliches Aufflackern der Aktivität signalisieren. Sie ist aber nicht so stabil, dass man ein schnelles Auffüllen des Kraters mit der einzigartigen Lava erwarten kann.

Erta Alé und das Riftvalley am 29.09.23

Neue Fotos der Erta Alé Eruption

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Am Sonntag begann eine Eruption am äthiopischen Vulkan Erta Alé, der in der Wüste Danakil liegt, die wiederum Teil des Afar Dreiecks ist. Inzwischen teilte der einheimische Reiseunternehmer Seifegebreil Shifferaw in den sozialen Medien mehrere Posts mit Fotos. Während zunächst genaue Beschreibungen des Geschehens fehlten, gibt es inzwischen im eingebetteten Post unten eine Beschreibung des Geschehens und auch ein Satellitenfoto, das im Infrarotbereich die Wärmesignatur der Lava anzeigt und somit eine genauere Lokalisierung der Magmaquelle zulässt: Die Lava wurde aus einem Hornito im Randbereich des Nordkraters eruptiert und überflutete diesen. Bei zahlreichen ähnlichen Ereignissen füllte sich der Krater in den letzten Jahren auf, sodass es nur noch einen kleinen Rand innerhalb der Caldera gibt, über den die Lava in einer kleinen Kaskade strömte. Die Schmelze floss scheinbar nicht nur in den Nordkrater, sondern auch in Richtung des Südkraters. Dieser Krater beherbergte früher den bekannten Lavasee, der in den letzten Jahren wahrscheinlich unter einem Deckel aus erstarrter Lava brodelt, wobei sich aus der Ferne nichts über den Grad seiner unterirdischen Aktivität aussagen lässt. Zwei kleine thermische Signaturen auf der Kruste des Südkraters deuten an, dass es 2 kleine Hornitos gibt, die entweder heiße Gase entströmen lassen oder sogar etwas Lava sprotzen.

Die beiden Erdbeben mit Magnituden im Bereich von 4, die sich gestern in Djibouti ereigneten, lagen ca. 400 km vom Vulkanrücken entfernt, zu dem der Erta Alé gehört. Sie standen in keinem direkten Zusammenhang mit dem Vulkan und waren auch zu schwach, um sich auf ihn auszuwirken, dennoch werden in den letzten Monaten vermehrt moderate Erdbeben entlang der Außengrenzen des Afar-Dreiecks registriert. Hierbei handelt es sich um einen abgesenkten Block, der mit der Öffnung des Riftvalleys einhergeht und von mehreren Störungszonen flankiert ist.

Schwefeldioxid-Wolke am Nyamuragira detektiert

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Gas-Emission

Das Riftvalley teilt sich in seinem mittleren Bereich auf Höhe des Victoriasees in 2 Arme. Im westlichen Teil, dem Albert-Rift, liegen die Virunga-Vulkane. Die beiden aktiven Vertreter der 7 Feuerberge sind hier gut bekannt und heißen Nyiragongo und Nyamuragira. Von Letzterem ging vor 2 Tagen eine Schwefeldioxid-Wolke aus, die auf eine kleinere Eruption im Krater des Vulkans hindeutet und vom GOMA-Observatorium gemeldet wurde. Visuelle Bestätigungen einer möglichen Eruption gibt es nicht, da sich der Vulkan in Wolken hüllt.

Ol Doinyo Lengai mit schwacher Wärmesignatur

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Aktivität: Effusiv

Fast auf gleicher Breite wie die Virunga Vulkane, aber nach Osten verlagert und im Gregory-Rift angesiedelt, liegt der Ol Doinyo Lengai. Vom Krater des tansanischen Vulkans geht eine schwache Wärmeanomalie aus, die von einem aktiven Hornito stammt, in dem die einzigartige Lava des Vulkans brodelt. Im Vergleich zum Frühsommer scheint die Aktivität aber relativ schwach zu sein.

Ol Doinyo Lengai: Neue Fotos am 05. August

Kraterübersicht Ol Doinyo Lengai. © Jochen Felkl

Vereinsmitglieder bestiegen Ol Doinyo Lengai und brachten Bilder mit

Die beiden VGeV-Mitglieder Sandra und Jochen befinden sich derzeit auf Safari in Tansania und nutzten die Gelegenheit, den Ol Doinyo Lengai zu besuchen. Vorgestern unternahmen sie einen kurzweiligen Aufstieg zum Krater. Die Tour begann gegen 23 Uhr und endete am nächsten Vormittag. In den Morgenstunden ließ Jochen seine Drohne kreisen und dokumentierte schwache Eruptionen der einzigartigen Lava des Vulkans. Es waren zwei Hornitos des zentralen Komplexes aktiv. Während aus einem Hornito nur schwache Rotglut über der Öffnung sichtbar war, klaffte in der Spitze eines anderen ein größeres Loch, aus dem man Lava brodeln sah. Die Aktivität verursachte eine schwache Wärmeanomalie, die auch auf einem Sentinel-Foto im Infrarotbereich sichtbar ist. Die beiden Abenteurer berichteten auch von anhaltender Trockenheit in der Region um den Vulkan.

Generell ist es in diesem Teil des ostafrikanischen Rifvalleys immer noch sehr trocken. Das erlebte ich selbst während meines Kenia-Aufenthaltes in der letzten Woche, als ich eine komplett vertrocknete Vegetation am Lake Magadi vorfand. Von meinem Grundstück im Süden des kenianischen Riftvalleys aus erkundete ich, ob es einen Weg vom Lake Magadi zum Nordufer des Lake Natron gibt, um von dort weiter bis zum Lengai zu gelangen. Satellitenkarten zeigten Wege bis zum Nordufer des Lake Natrons, wo sich die Grenze zwischen Kenia und Tansania befindet. Allerdings gibt es keine Wege, die weiter führen, vermutlich um illegale Grenzübertritte zu verhindern.

Jedoch kam ich erst gar nicht so weit, da ich bereits am Lake Magadi von recht aufdringlichen Masai gestoppt wurde. Sie erklärten, dass dieses Land im Besitz der Masai-Community sei und bestanden darauf, dass nur mit einem Masai-Führer weitergefahren werden dürfe. Sie boten mir touristische Sehenswürdigkeiten wie Flamingos und heiße Quellen am Lake Magadi an, doch ich lehnte dankend ab. Daraufhin blockierten sie meine Weiterfahrt und versuchten, Geld zu erpressen. Ich weigerte mich natürlich, darauf einzugehen, und beschleunigte den Wagen trotz der Blockade langsam, sodass der Blockierer zur Seite springen musste. Natürlich warf er mir eine Handvoll Steine hinterher. Alles in allem war es eine sehr unschöne Erfahrung, die mein Vorhaben scheitern ließ.