Vulkan Nyiragongo am 23.06.23

Nyiragongo bleibt auf Alarmstufe gelb

Der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo ist der aktivste Virunga Vulkan. Er ist für seine Lavaseetätigkeit bekannt, die jäh im Mai 2021 endete, als der Lavasee zum wiederholten Male auslief und das Umland mit seinen Lavaströmen verwüstete. Da Lavaseetätigkeit an sich normalerweise als relativ ungefährlich gilt, sieht es am Nyiragongo anders aus, da der Lavasee im Schlot des Vulkans meistens nach einigen Jahren durch einen Riss in der Flanke ausläuft. Daher wird die Tätigkeit des Vulkans genaustens überwacht. Zuständig ist das Vulkanologische Observatorium von Goma (OVG), das die Öffentlichkeit gestern darüber informierte, dass der Alarmstatus des Vulkans auf „gelb“ bleibt. Im Bulletin heißt es: „Die im Zeitraum vom 12. bis 18. Juni 2023 erfassten Instrumentendaten deuten darauf hin, dass die Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo weiterhin aktiv sind. Die Alarmstufe des Vulkans Nyiragongo bleibt auf „gelb“, das heißt, dass weiterhin erhöhte Wachsamkeit am Vulkan nötig ist“.

Der Nyamuragira ist der zweite aktive Feuerberg der Virunga-Vulkankette und förderte im Mai einen Lavastrom, der auf der Außenflanke des Vulkans floss. Auch in der Gipfelcaldera war viel Lava vorhanden. Aktuell zeigen Satellitenaufnahmen keine thermische Signatur an diesem Vulkan. Auf den letzten wolkenfreien Aufnahmen vom 16. Juni erkennt man aber, dass sich etwas Lava im Krater des Nyiragongos akkumulierte. Aktuell berichtet das OVG von starken Entgasungen und einem leichten Anstieg der Schwefeldioxid-Konzentrationen, während relativ wenig Kohlendioxid aus den Rissen um den Vulkan ausströmt.

Im Bulletin wird auch auf ein Erdbebend er Magnitude 5,1 eingegangen, das sich am 15. Juni in der Region Rwindi ereignete und bis nach Goma hin zu spüren gewesen war. Die lokale Seismizität konzentrierte sich auf eine Störung, die die beiden Vulkane miteinander verbindet. Es wurde eine leichte Kompression von Brüchen festgestellt, was auf Deflation hindeutet.

Aufstieg zu den Vulkanen Nyiragongo und Nyamuragira bleibt gesperrt

Was das Bulletin nicht hergibt, sind Informationen über die Zugänglichkeit des Nyiragongo. Diesbezüglich habe ich erst gestern schlechte Nachrichten von Vnet-Leser Andreas bekommen, der letzte Woche in Goma weilte und den Vulkan besteigen wollte. Leider bekam er keine Genehmigung von Seiten der Nationalparkverwaltung, obwohl ein Guide vorher noch sagte, dass es möglich ist. Die Ursache hierfür liegt nicht etwa in der Aktivität des Vulkans begründet, sondern in der desolaten politischen Sicherheitslage in der Region. Rebellen machen das Umland von Goma unsicher und vertrieben Tausende Menschen, die in einem großen Flüchtlingslager bei Goma untergebracht wurden. Auch die touristische Infrastruktur, die man in den Jahren vor Corona und der weiteren Destabilisierung der Region mühsam aufgebaut hatte, wurde inzwischen zerstört. Ich befürchte, dass uns Vulkanbegeisterten der Zugang zu diesen beiden faszinierenden Vulkanen noch lange verwehrt werden bleiben wird. Ein Trend, der immer weiter um sich greift und nicht nur Vulkanregionen betrifft. Viele faszinierende Reiseziele haben wir in den letzten Jahren durch Kriege, Rebellionen, politische Missstände verloren, die oft der weiterzunehmenden Armut und der sich öffnenden Schere zwischen Arm und Reich geschuldet sind. Momentan wird die Welt leider kleiner als größer. Hinzu kommen noch ausufernde Restriktionen an vielen Vulkanen, die eine legale Annäherung an Eruptionsorten erschweren. Wo Reisen noch möglich sind, explodierten die Preise. Das gilt insbesondere für „ exotische“ Reiseziele die nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind.

Vulkan-News 11.06.23: Nyiragongo

Nyiragongo mit thermischen Signal

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Unklar

Zum ersten Mal seit Monaten gibt es vom kongolesischen Vulkan Nyiragongo ein starkes thermisches Signal, dass auf eine größere Menge Schmelze im Krater hindeutet. Es könnte sich gerade wieder ein Lavasee etablieren, der recht weit unten im Förderschlot steht. Die von MIROVA registrierte Wärmestrahlung hat eine Leistung von 610 MW. Ein deutlich schwächeres Signal geht vom Nachbarvulkan Nyamuragira aus. Dort ist der Flankenausbruch vom letzten Monat wieder vorbei.

Vulkan Nyamuragira am 15. Februar 2023

Vulkan Nyamuragira emittiert sehr hohe Wärmestrahlung

Der kongolesische Virungavulkan Nyamuragira emittiert heute wieder eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1635 MW. Sie wird bei MIROVA angezeigt. Sehr wahrscheinlich wurde der Krater wieder mit Lava überflutet. Solche Ereignisse haben wir in den letzten Monaten öfters gesehen. Meistens handelt es sich um effusive Eruptionen, die Lavaströme innerhalb der Caldera fördern. Die Lava kann sich zu einem sekundären Lavasee aufstauen. Ein echter Lavasee mit eigener Zirkulation entstand in der letzten Zeit nicht.

Am Nachbarvulkan Nyiragongo wurde in den letzten 2 Tagen eine hohe Wärmestrahlung mit Spitzenwerten von bis zu 324 MW registriert. Hier könnte sich ein sporadisch tätiger Lavapond im Krater gebildet haben. Visuelle Beobachtungen stehen leider weiterhin aus.

Die politische Lage in der DRK entwickelte sich nicht zum Besseren, im Gegenteil, aus der Nachbarprovinz Ituri wurde gestern gemeldet, dass Rebellen und Islamisten mehrere Dörfer überfielen und mindestens 30 Zivilisten töteten. Erst vor 3 Wochen kam es zu ähnlichen Zwischenfällen. Ituri liegt am Albertsee, einem der großen Seen im Westarm des Großen-Afrikanischen-Grabenbruchs. Unsere beiden Vulkane liegen in der Provinz Nord-Kivu. Dort wüten ebenfalls mehr als 120 Rebellengruppen, die von den sogenannten Warlords befehligt werden. Während die meisten Rebellen vordergründig gegen staatliche Unterdrückung kämpfen, wobei es auch um die Kontrolle der Bodenschätze der Region geht, mischen in den letzten Jahren immer mehr Islamistengruppen mit, die gezielt christliche Gemeinden und deren Kirchen angreifen. Es sieht nicht danach aus, als würde sich das in den nächsten Jahren ändern, und so geraten die Virunga-Vulkane für uns in immer weiterer Ferne. Schon vor Jahren war die Besteigung des Nyiragongo nur in Begleitung bewaffneter Ranger möglich. Bei der aktuellen Situation kann man von Reisen dorthin nur abraten.


Weitere Kurzmeldungen:

Sangay mit hoher Wärmestrahlung

Auch der ecuadorianische Vulkan Sangay zeigt heute eine intensive Wärmestrahlung. Sie hat eine Leistung von 652 MW. Sehr wahrscheinlich ist wieder ein Lavastrom unterwegs. Visuelle Bestätigungen stehen aus, da der Vulkan gestern in Wolken gehüllt war und erst nachts freizog. Die explosive Tätigkeit setzt sich fort. Das IGEPN berichtete gestern von 62 seismischen Explosionssignalen.


Taal stößt viel Schwefeldioxid aus

Der philippinische Taal-Vulkan stieß in den letzten Tagen wieder vermehrt Schwefeldioxid aus. PHILVOLCS meldete gestern einen Ausstoß von mehr als 6000 Tonnen am Tag. Vulkanisch-bedingte Erdbeben wurden keine registriert. Dampf steigt bis zu 600 m hoch auf. Was nicht zu den Daten passt, ist die anhaltende Deflation. Trotzdem könnten phreatische Eruptionen entstehen.

Vulkan Nyamuragira am 14.12.22

Vulkan Nyamuragira mit hoher Thermalstrahlung

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Lavastrom

Der Virungavulkan Nyamuragira liegt in der Kivu-Region in der Demokratischen Republik Kongo. Oft steht er im Schatten seines Nachbarvulkans Nyiragongo, weil dieser in den vergangenen Jahren aktiver war. Doch das Blatt hat sich nun ein wenig geändert. Während im Krater des Nyiragongo nur sporadisch Lava im Schlot zu stehen scheint, geht es am Nyamuragira heißer her: Heute wird dort von MIROVA eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1158 MW registriert. Vorgestern betrug der Wert 5266 MW. Das entspricht schon einer beachtlichen Menge Lava, die in der Caldera des Vulkans unterwegs gewesen sein muss. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenbild vom 8. Dezember erkennt man multiple Hotspots. Hierbei könnte es sich um die Fronten kurzer Lavaströme handeln. Aufgrund der häufigen Wolkenbedeckung gibt es bis jetzt keine jüngeren Bilder. Beobachtungen aus der Nähe sind noch seltener, da die Flanken des Vulkans von Rebellen kontrolliert werden, die nicht zögern, von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Selbst am touristisch erschlossenen Nachbarvulkan kommt es immer wieder zu Konflikten, bei denen nicht selten Parkranger erschossen werden. Doch nicht nur Menschen werden Opfer sinnloser Massaker, sondern auch die Berggoriallas, die in den Wäldern der Virunga-Vulkane zuhause sind, werden von Wilderern abgeschlachtet.

Am Nyiragongo sieht es so aus, als wäre der Pegel der Lava im Schlot tief. Zuletzt wurde Anfang des Monats eine moderate Thermalstrahlung registriert. Ein stabiler Lavasee konnte sich bis jetzt nicht mehr etablieren. Nachdem der Lavasee im Mai 2021 ausgelaufen war, fehlte es dem Vulkan an entsprechendem Nachschub. Oft dauert es mehrere Jahre, bis sich nach größeren Eruptionen ein neuer permanenter Lavasee bildet.

Ähnlich verhält es sich am Erta Alé in Äthiopien, der am anderen Ende des Ostafrikanischen Grabenbruchs liegt. Dort hatte sich nach der letzten größeren Eruption im Jahr 2019 zwar wieder ein kleiner Lavasee gebildet gehabt, doch seit dem Sommer wird nur noch selten eine Thermalstrahlung registriert. Entweder ist der Lavasee gedeckelt oder nicht mehr vorhanden. Auf Sentinel-Bildern sind aber noch 2 kleine Hotspots zu sehen, sodass man davon ausgehen kann, dass wenigstens etwas Lava in den Schloten steht oder dass es kleine Öffnungen in einem Deckel über einem Lavasee gibt.

Vulkan-News 12.10.22: Nyiragongo

Seismik am Nyiragongo

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | EruptionLavasee

Das Vulkanologische Observatorium in Goma bringt nun auch ein Bulletin heraus und berichtet regelmäßiger über die Aktivität der Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo. Letzterer zeigt seit dem großen Ausbruch im Mai 2021 wieder Anzeichen dafür, dass die Aktivität in den Krater zurückkehrt. Obwohl sich noch kein neuer Lavasee etablieren konnte, zeigen Sentinel-Aufnahmen kleinere thermische Anomalien im Schlotbereich des Kraters. Auf den letzten Bildern war eine große Wolke zu erkennen gewesen, bei der es sich um eine vulkanische bedingte Dampfwolke handeln könnte. Das OVG veröffentlichte Daten zu den geophysikalischen Parametern und beschrieb, dass sich die meiste Seismizität entlang einer Bruchlinie ereignet, die sich zwischen den beiden Virunga-Vulkanen erstreckt. Viele dieser langperiodischen Beben liegen näher am Nyamuragira als am Nyiragongo. Es manifestierten sich auch tektonische Erdbeben im Bereich des Kivu-Sees. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,8 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Wir erinnern uns: Im Zuge der Eruption im letzten Jahr drangen Magmatische Gänge bis weit unter den See vor.

Im Bericht der Vulkanologen heißt es, dass die Rissöffnung auf der Südseite des Nyiragongos komprimiert wurden. Der Kohlendioxid-Ausstoß stieg, während der Schwefeldioxid-Flux konstant blieb. Es könnte sich also Magma in der Tiefe sammeln und langsam aufsteigen. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.

Während man am Nyiragongo keine größeren thermischen Anomalien sehen konnte, sah es am benachbarten Nyamuragira Ende September anders aus. Dort enthüllten Satellitenaufnahmen eine moderate Anomalie im Calderabereich, die auf Lava an der Oberfläche schließen ließ. Visuelle Beobachtungen sind nach wie vor selten, da sie nur unter Einsatz des Lebens erfolgen können, denn die Berghänge sind fest in der Hand schießwütiger Rebellen. Zugang zum Krater ist nur per Helikopter möglich.

Nyiragongo: Vulkanausbruch nicht vorhersagbar

Spalteneruption am Nyiragongo war laut Studie nicht vorhersagbar

Der kongolesische Vulkan Nyiragongo zählt zu den gefährlichsten Feuerbergen der Welt. Obwohl es sich um einen Schildvulkan handelt, deren Eruptionen normalerweise ohne Explosionen ablaufen, geht vom Nyiragongo ein großes Gefahrenpotenzial aus, denn seine plötzlich auftauchenden Lavaströme fließen schnell und fördern sehr viel Schmelze, die die nahe gelegenen Siedlungen innerhalb weniger Stunden erreichen kann. Zuletzt geschah das am 22. Mai 2021. Mehrere Dörfer wurden zerstört und es starben 20 Personen. Verheerender war der Ausbruch von 2002, als Teile der Großstadt Goma unter der Lava verschwanden und mehr als 147 Menschen den Tot fanden. Nach den Eruptionen wurden regelmäßig Stimmen laut, die Vorwürfe erhoben und fragten, warum die Menschen nicht vor einem Ausbruch gewarnt wurden. Eine neue Studie zeigt nun, dass eine Vorhersage der Eruptionen unmöglich war, obwohl schon Wochen zuvor einige Wissenschaftler des Goma-Observatoriums vor einem neuen Lavastrom gewarnt hatten. Die Warnungen erfolgten allerdings größtenteils aufgrund von Statistiken, da das Zeitintervall zwischen den letzten beiden Eruptionen (1977 und 2002) erreicht war. Zudem gab es in den Monaten vor dem Ausbruch von 2021 eine erhöhte Aktivität am Lavasee im Vulkankrater.

Die Studie wurde unter Leitung von Delphine Smittarello durchgeführt. Die Geowissenschaftlerin forscht am Europäischen Zentrum für Geodynamik und Seismologie in Luxemburg und besuchte den Nyiragongo mehrfach. Die Vulkanologen fühlen dem Nyiragongo mit einer Reihe von Messmethoden den Puls, wobei das Netzwerk erst im Jahr 2015 installiert wurde. Unter den Messgeräten befinden sich Gasspektrometer, Neigungsmesser und Seismometer. Deren Daten wurden nun nochmals ausgewertet und auch Satellitendaten wurden mit einbezogen. Delphine Smittarello kam zu dem Schluss, dass es im Vorfeld der Eruption keine Auffälligkeiten der geophysikalischen Parameter gab. Erst 40 Minuten vor dem Ausbruch setzten vulkanotektonische Erdbeben ein, die auf einen schnellen Magmenaufstieg mit einhergehender Spaltenöffnungen auf der Vulkanflanke hindeuteten. Das Besondere am Nyiragongo ist, dass in seinem tiefen Krater jahrelang ein Lavasee brodelte. Er wurde aus einem Reservoire gespeist, dass sich in gut 2 km Tiefe befindet und damit ungewöhnlich flach liegt. Über die Jahre hinweg akkumulierte sich dort eine gewaltige Menge Magma, die praktisch mit Beginn der Eruption schnell aufstieg und sich aus den Spalten in der Vulkanflanke ergoss. Das Magma, nebst der Lava des Lavasees flossen aus.

Die Forscher sind nun bemüht ein System zu entwickeln, damit die Menschen im Schatten des Vulkans wenigstens bei den ersten Anzeichen des Magmenaufstiegs gewarnt werden können.

Neues Gefahrenszenario am Nyiragongo

Die Studie untersuchte auch die Erdbebentätigkeit, die sich während und nach dem eigentlichen Vulkanausbruch bis unter den Kivusee erstreckte. Wie schon vermutet wurde, entstanden die Erdbeben durch Magma, dass in nur 500 m Tiefe durch die Erdkruste migrierte. Der unterirdische Lavafluss entsprach einer Dyke-Intrusion mit einem Volumen von 243 Millionen Kubikmeter, die vom Fördersystem des Nyiragongos ausging. Ähnliches erlebte man 2014 am isländischen Vulkan Bardarbunga. Dort kam es zu einem gewaltigen Lava-Ausbruch, einige Kilometer abseits des Vulkans. Im Kongo blieb die Schmelze im Erdboden unter dem Kivusee stecken. Im Seewasser sind große Mengen Kohlendioxid und Methan gelöst. Ich vermute, dass das Kohlendioxid aus Magmenköpern stammt, die bereits bei früheren Eruptionen unter den Seeboden eindrangen. Daraus ergibt sich für die Region ein weiteres Gefahrenszenario, denn wenn das intrudierte Magma eines Tages am Seeboden austreten sollte, können phreatomagmatische Eruptionen entstehen. Die Erschütterungen und geänderten Temperaturbedingungen des Seewassers könnten das gelöste Gas schlagartig freisetzten, mit verheerenden Folgen für die Anwohner des Kivu-Sees. (Quelle: nature.com)

Vulkan-News 28.04.22: Karymsky

Karymsky mit explosiver Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Nach einer mehrtägigen Pause eruptierte der Karymsky heute Nacht wieder explosiv. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 11.500 m auf. Das geht aus einer VONA-Warnung des VAACs hervor. Demnach trieb die Aschewolke in westlicher Richtung. Laut KVERT erreichte die Aschewolke eine Höhe von 9000 m über dem Meeresspiegel. Die Aschewolke driftete gut 300 km weit. Der Alarmstatus steht auf „orange“.


Nyiragongo mit Wärmestrahlung

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Lavasee

Der Virunga-Vulkan Nyiragongo ist aktiv. In seinem Krater steht Lava. Von ihr geht eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 104 MW aus. Das Goma-Observatorium meldete vorgestern eine Schwefeldioxid-Wolke. Auch im Krater des benachbarten Vulkans Nyamuragira wird eine moderate Wärmestrahlung registriert.


Ätna mit Infraschall-Tätigkeit

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Bislang blieb ein weiterer Paroxysmus am Ätna aus und das bisherige Pausenintervall von 6-8 Wochen wurde seit der letzten Eruption am 21. Februar überschritten. Dennoch scheint der Vulkan gerade wieder etwas aktiver zu werden, denn das LGS registrierte gestern sehr viel (1076) Infraschallereignisse. Sie stammten entweder von starken Entgasungen, oder von tief im Fördersystems stattfindenden Explosionen. Mache Vulkanbeobachter wollen auch etwas Asche in den Dampfwolken gesehen haben. In den letzten Tagen wurden einige schwache Erdbeben registriert, doch für den Ätna ist die Seismizität niedrig.

Vulkan-Meldungen am 13.03.22

Ätna mit gestiegenem Tremor

Wir warten weiterhin auf eine paroxysmale Eruption am Ätna. In den vergangenen Tagen ist der Tremor leicht gestiegen: er bewegt sich nun im Grenzbereich zwischen Grün und Rot. Die Erdbebentätigkeit hat gegenüber dem Tief zum Jahresende wieder etwas an Fahrt zugelegt. Das INGV registrierte seit dem 5. März 13 schwache Erdbeben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die meisten Erschütterungen manifestierten sich im Osten des Vulkans. Auf dem jüngsten Sentinel-Foto ist keine thermische Anomalie sichtbar und alle Krater zeigen sich kalt. Die Daten lassen keine Rückschlüsse über eine Steigerung der Aktivität zu. Aber so verhielt es sich auch vor dem letzten Paroxysmus.

Vulkan Nyiragongo emittiert Wärme

Der Virungavulkan Nyiragongo emittiert eine hohe Wärmestrahlung. Sie hatte heute Nacht eine Leistung von 146 MW. Lava steht im Fördersystem und tritt im Krater aus. Das kann in Form eines Lavastroms geschehen, oder es könnte sich wieder ein kleiner Lavasee im Schlot gebildet haben.

Suwanose mit weitere Eruptionen

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima ist weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Das VAAC detektiert sie in einer Höhe von 2400 m. Innerhalb von 3 Tagen wurden 13 VONA-Warnungen veröffentlicht. Die Seismizität ist relativ gering.

Vulkan-News 27.02.22: Popocatepetl

  • Hoher Tremor am Popocatepetl
  • Im Krater des Erta Alé brodelt Lava
  • Die beiden Virunga-Vulkane zeigen thermische Anomalien
  • Am Wolf-Vulkan fließt weiter Lava

Popocatepetl: Tremor hoch

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption:  Vulcanianisch

Erst vor 3 Tagen wurden Überreste kleiner Dome am Boden des Popocatepetl-Kraters gesichtet, da kommt heute die Nachricht rein, dass der Tremor deutlich gestiegen sei. CENAPRED berichtet von 495 Minuten Tremor mit geringer Amplitude und drei vulkanotektonischen Erdbeben. Sie ereigneten sich gestern um 13:23, 13:24 und 13:25 Uhr und hatten Magnituden von 1,8, 1,5 und 2,0. Bereits am Vortag wurden mehr als 400 Minuten Tremor registriert. Es sieht also so aus, als würde mehr Magma im Fördersystem aufsteigen. Möglicherweise beginnt die Extrusion eines neuen Lavadoms. In diesem Fall wird man bald wieder nächtliche Rotglut beobachten. Normalerweise vergehen die Dome im Popo-Krater explosiv. Explosive Eruptionen wurden gestern nicht detektiert, dafür aber 23 Asche-Dampf-Exhalationen.

Erta Alé: Lavasee brodelt weiter

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Ein aktuelles-Sentinel-Satellitenfoto enthüllt eine schwache Anomalie im Südkrater des äthiopischen Vulkans Erta Alé. Offenbar hat sich dort ein stabiler Lavasee etabliert, der zum größten Teil unter einer dicken Erstarrungskruste brodelt. Eine relativ kleine Öffnung in diesem Deckel emittiert die Wärmestrahlung, die auf dem Satellitenbild sichtbar gemacht wurde. Die Öffnung misst ca. 15 m.

Leider gibt es auch aus dieser faszinierende Region der Erde nur Negatives zu berichten: der Bürgerkrieg in der benachbarten Tigray-Region hält weiter an: innerhalb von einem Jahr wurden Zehntausende Menschen getötet und Millionen vertrieben. Die DW berichtet von Massakern und von Vergewaltigungen. Die Menschen sind von einer humanitären Krise bedroht. Reisen zum Vulkan scheinen mir nicht sinnvoll zu sein.

Nyiragongo und Nyamuragira mit thermischen Anomalien

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Lavasee

Die beiden Virunga-Vulkane in der DRK zeigen schwache thermische Hotspots auf den Satellitenfotos. Magma steht im Fördersystem und es könnten sich kleine Lavaponds gebildet haben. Das Goma-Observatorium detektierte am Nyiragongo eine Schwefeldioxid-Wolke.

Auch hier ist die politische Situation desolat. Reisen zu den Vulkanen und den Berggorillas sind -wenn überhaupt- nur mit großen Sicherheitsvorkehrungen möglich. Die Welt verwandelt sich immer mehr in ein Irrenhaus. An den zahlreichen schwellenden Konflikten ist die Armut Mitschuld, die durch die Corona-Pandemie in vielen Ländern weiter verstärkt wurde.

Wolf-Vulkan bleibt heiß

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032-91.332 | Eruption: Spalteneruption

Der Vulkan auf der Galapagos-Insel Isabela ist weiter effusiv tätig. Auch hier sind es Satellitenaufnahmen, die im Infrarotspektrum heiße Schmelze enthüllen. Seit meinem letzten Update zum Wolf, sind weitere Teile des Lavastroms oberflächlich erstarrt, fließen aber noch durch Tubes. Die Lavafront befindet sich gut 3,5 km von der Küste entfernt. Die Bildung eines Seaentrys ist bei der aktuellen Förderrate unwahrscheinlich.

Der 1.710 m hohe Schildvulkan Wolf ist der höchste Berg der Galápagos-Inseln. Er liegt auf der Insel Isabela.

Benannt wurde der Vulkan nach Theodor Wolf, einem deutschen Geologen, der im 19. Jahrhundert die Galápagos-Inseln studierte.

Die Galapagos-Inseln sind ähnlich wie die Inseln Hawaiis entstanden und bildeten sich über einem Mantelplume. Dieser Plume bleibt ortsstabil, während sich die etwa 10 Millionen Jahre alte Nazca-Platte über ihm hinwegwandert. Die Entstehung des Wolf Vulkans begann vor etwa 500.000 Jahren.

Wolf befindet sich am nördlichen Ende der Insel Isabela und ist einer von sechs zusammenwachsenden Vulkanen, aus denen diese Insel besteht.

Am Gipfel des Vulkans gibt es eine Caldera. Sie ist 6 mal 7 km groß und 700 m tief. Sie hat mehrere stufenförmige Terrassen. Für einen Schildvulkan hat Wolf sehr steile Hänge, die stellenweise bis zu 35 Grad steil sind. Der erste historische Ausbruch dieses Vulkans auf den Galapagos-Inseln wurde 1797 verzeichnet. Seither wurden dreizehn weitere Ausbrüche registriert.

Die Lavaströme von Wolf sind ungewöhnlich für eine mittelozeanische Insel und unterscheiden sich auch von den beiden benachbarten Vulkanen Ecuador und Darwin sowie von anderen Vulkanen, die sich näher am Zentrum des Plumes befinden. Die Laven von Wolf ähneln denen, die am Galapagos Spreading Center, einem über 200 km entfernten mittelozeanischen Rücken, ausgebrochen sind, was auf eine Wechselwirkung zwischen dem Plume, der sich auf Fernandina konzentriert, und dem oberen Erdmantel zurückzuführen sein könnte.