Die Virunga-Vulkane am 21. Februar

Satellitenfotos der Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo in der DRK enthüllen Wärmesignaturen

Die beiden aktiven Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo liegen in der rohstoffreichen und daher umkämpften Demokratischen Republik Kongo (DRK). Gestern präsentierten sich beide Vulkane gleichzeitig wolkenfrei, was nicht besonders häufig vorkommt. Zu diesem seltenen Ereignis gesellte sich dann noch der Überflug eines Sentinel-Satelliten, der ein Bild von beiden Vulkanen machte, wie sie friedlich vor sich her dampften.

Dass der erste Eindruck manchmal täuschen kann, zeigt sich im gefilterten Lichtspektrum. Auf dem Infrarotbild erkennt man in den Kratern beider Vulkane ausgeprägte Wärmesignaturen, die darauf schließen lassen, dass die Feuerberge Lava fördern. Leider sind beide Vulkane aus politischen Gründen unzugänglich und eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht.




Nyamuragira fördert Lavastrom

Die meiste Wärmestrahlung emittiert der Nyamuragira, der in den letzten Monaten der aktivere der beiden Vulkane war. Auf dem Wärmebild erkennt man eine starke Signatur in der Caldera des Vulkans und einige schwächere Hotspots am Rand des Lavastroms auf der Ostflanke. Der nördliche Lavastrom schien zum Zeitpunkt der Aufnahme kalt gewesen zu sein, hat im Laufe der letzten Monate, in denen er unter Wolken verborgen lag, deutlich an Länge zugewonnen. Im normalen Lichtspektrum erkennt man sehr gut einen Pitkrater in der Caldera, in dem sich offenbar ein kleiner Lavasee formiert hat. MIROVA detektiert aktuell eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 2200 MW. Sie ist damit etwa halb so groß wie die des Kilaueas gestern, als sich dieser in der Hauptphase einer neuen eruptiven Episode befand, bei der ca. 40 % des Kraterbodens mit Lava überflutet wurden. Das lässt indirekt Rückschlüsse über die Dimension der Aktivität am Nyamuragira zu.

Nyiragongo mit extremer Dampfentwicklung

Das beschriebene Bild erfasste auch einen wolkenfreien Nyiragongo, wobei wolkenfrei ein relativer Begriff ist, denn der Vulkan schuf durch extrem starke Entgasungen seine eigene Dampfwolke, die den gesamten Krater ausfüllte. Er hat einen Durchmesser von gut 1 Kilometer. Trotzdem durchdrang die Wärmestrahlung die Wolken, so dass man im Infrarotbereich eine größere Wärmeanomalie sieht, die andeutet, dass sich wieder ein Lavasee im Krater bilden könnte. Der letzte war 2021 durch einen Spalt in der Vulkanflanke ausgelaufen. Von diesem Vulkan geht eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 122 MW aus. Am 18. Februar betrug sie 622 MW, was die These eines sich bildenden Lavasees stützt.

Besorgniserregende politische Entwicklungen, nicht nur im Kongo

Leider sind die beiden Virunga-Vulkane nach wie vor nicht zugänglich, da Rebellen die Gegend kontrollieren. Zudem haben die Anwohner der Region wohl gerade andere Sorgen, als sich um Touristen zu kümmern, die ihre Vulkane besteigen wollen. Schade eigentlich, wie die politische Welt immer mehr aus den Fugen zu geraten scheint. Der Kurs der aktuellen US-Regierung mit ihrem Ausstieg aus praktisch allen gemeinnützigen Projekten des Klimaschutzes und der Entwicklungshilfe und dem Kampf um Rohstoffe wird weltweit für weitere Instabilitäten sorgen, insbesondere, da man versucht, dem Rest der Welt eine rechte, antidemokratische Gesinnung aufzudrücken. Rechts bedeutet für den Großteil der Bevölkerung geschichtlich betrachtet übrigens nicht mehr Freiheit und Wohlstand, sondern das gilt nur für die Reichen.

Die Welt wird wieder größer, sprich, viele Regionen werden für Europäer unerreichbar bzw. nur mit der Akzeptanz großer Gefahren und Kostenaufwand erreichbar sein. Man könnte es auch so ausdrücken: Vulkanreisen werden bald wieder Expeditionen sein.

Nyamuragira: VONA-Warnung wegen Eruptionswolke

Nyamuragira stößt Wolken aus Dampf und Schwefeldioxid aus – Sehr hohe Thermalstrahlung detektiert

Der kongolesische Vulkan Nyamuragira ist seit Monaten effusiv aktiv und erzeugt zwei Lavastrome, die aus dem Krater überlaufen und über die West- und Nordflanke fließen. Dabei legten sie Entfernungen von ca. 5 Kilometern zurück und emittierten eine sehr hohe Wärmestrahlung, die heute eine Leistung von 2250 MW erreicht. Darüber hinaus veröffentlichte das VAAC Toulouse eine VONA-Warnung über eine Eruptionswolke unbestimmter Höhe. Sie bestand überwiegend aus einer Schwefeldioxid-enthaltenden Dampfwolke. Vulkanasche konnte der Satellit nicht detektieren. Dennoch wurde der VONA-Alarmstatus auf „Rot“ gesetzt. Erste VONA-Warnungen gab es bereits vor 2 Tagen. Es ist unklar, ob es zu einer signifikanten Aktivitätssteigerung kam oder ob nur besseres Wetter die Dampfwolken erfassbar machte. Da es von Copernicus ein beinahe wolkenfreies Satellitenbild gibt, das am 25. Oktober entstand, tendiere ich zu letzterer Hypothese.

Am unteren Bildrand der Satellitenaufnahme erkennt man den Nachbarvulkan Nyiragongo. In der Vergrößerung der Aufnahme erkennt man auch im Krater dieses Vulkans eine thermische Anomalie unter dem Dampf, die auf die Anwesenheit von Magma schließen lässt. Hier brodelte bis zum Mai 2021 ein Lavasee, der durch eine Spalte auslief und einen großen Lavastrom erzeugte. Anders als bei vorangegangenen Ereignissen floss der Lavastrom aber nicht durch Goma, die Stadt am Ufer des Kivu-Sees. Es wurde aber eine Magmaintrusion festgestellt, die bis unter den See reichte. In den tieferen Wasserschichten des Kivu-Sees sind große Mengen Methan gespeichert. Anders als Kohlendioxid ist dieses Gas brennbar, und wenn aufgrund einer Eruption oder eines Erdbebens große Mengen des Gases aus dem See entweichen sollten, ist eine Katastrophe vorprogrammiert.

Auf der anderen Seite gibt es Überlegungen von ruandischer Seite, das Methan zur Stromerzeugung zu nutzen. Der See liegt in der Grenzregion zu Ruanda, das technisch weiterentwickelt ist als die DRK.

Nyamuragira: Lavastrom 6 Kilometer lang

Sechs Kilometer langer Lavastrom am Nyamuragira- Hohe Thermalstrahlung detektiert

Am kongolesischen Vulkan Nyamuragira hält die effusive Eruption weiterhin an und fördert verzweigte Lavaströme, die in westlicher und nördlicher Richtung über die Vulkanflanken fließen. Dabei durchqueren sie bewaldetes Gebiet, doch zu Waldbränden kommt es momentan nur abseits der Lavaströme, wahrscheinlich infolge von Brandstiftung bzw. Brandrodung. Auf dem letzten wolkenfreien Satellitenfoto vom 13. August erkennt man, dass der längste Lavastrom jener im Norden ist: Er erreichte zu diesem Zeitpunkt eine Länge von ca. 6 Kilometern. An seiner Front teilte er sich in zwei Arme. Der Lavastrom im Westen bestand aus 3 Armen und war Mitte September etwa 3300 m lang. Beide Ströme flossen im Nordwesten der Caldera über deren Rand. Der Förderschlot liegt im Zentrum der Depression, von der eine thermische Anomalie ausgeht. Die Lava gibt heute eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 723 MW ab.

Neben dem Nyamuragira ist auch der benachbarte Vulkan Nyiragongo weiterhin aktiv. Allerdings beschränkt sich seine Tätigkeit auf den Kraterbereich, in dessen Zentrum man eine thermische Anomalie erkennen kann. Auf dem Bild vom 13. September verdeckt eine Dampfwolke den Schlotbereich, doch hier scheint sich eine Lavalinse gebildet zu haben.

Von beiden Vulkanen fehlen visuelle Beobachtungen. Die politische Situation in der DRK hat sich in den letzten Jahren so weit verschlechtert, dass sich niemand mehr in das Gebiet der Virunga-Vulkane traut, da es von Rebellen kontrolliert wird. Bis vor Corona gab es wenigstens am Nyiragongo einen aufstrebenden Vulkantourismus, doch in Folge der Reiseverbote zur Coronazeit kam dieser zum Erliegen. Fehlende Gelder verursachten, dass die Ranger des Nationalparks die Kontrolle über das Gebiet verloren und die Rebellen erstarkten. Die Besteigung des Vulkans war auch vor Corona schon nur in Begleitung eines bewaffneten Rangertrupps möglich.

Nyamuragira: Lavafront weit fortgeschritten

Lavaströme am Nyamuragira – Lavafront 5 km vom Krater entfernt

Praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit eruptieren die beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo im Kongo. Der Nyamuragira ist seit Wochen aktiv und stößt Lavaströme aus, die aus seinem Gipfelkrater austreten und über dessen Rand hinausfließen. Zunächst war der Lavastrom im Norden aktiv. Dieser Lavastrom ist der längere, und seine Front liegt gut 5 Kilometer vom Krater entfernt. Er fließt über ein altes Lavafeld und hat bisher keine Schäden angerichtet. Wenig später floss die Lava auch über den Ostrand. Der Strom im Osten ist kürzer: Seine Wärmesignatur lässt sich auf Satellitenfotos über eine Länge von etwa 3,5 Kilometern verfolgen. Auch dieser Strom fließt im oberen Bereich über ein altes, jedoch sehr schmales Lavafeld, doch die Lavafront scheint inzwischen die Vegetationszone erreicht zu haben.

Ein Satellitenbild vom 4. August zeigt zudem einen Waldbrand südlich des Nyamuragira und nördlich des Nyiragongo. Ob es einen Zusammenhang mit den Vulkanausbrüchen gibt, ist unklar. Der Waldbrand befindet sich an der Basis des Nyiragongo.

Thermische Anomalie im Krater des Nyiragongo

Auf demselben Bild erkennt man eine thermische Signatur im Kraterbereich des Nyiragongo, die sich im Süden bis an den Kraterrand erstreckt. Es scheint, als sei hier ein schmaler Lavastrom aktiv. Die Frage ist nur, wo dieser austritt. Es sieht so aus, als würde er von der inneren Kraterflanke ausgehen. Möglicherweise ist hier ein neuer Hornito aktiv. Ein neueres Satellitenbild vom 9. August zeigt den Gipfelbereich des Vulkans wolkenverhangen. Was man erkennen kann, ist eine langgestreckte Gasschleppe, wie sie typischerweise bei Eruptionen entsteht. Diese geht jedoch nicht vom Gipfelbereich aus, sondern von der südlichen Basis des Vulkans. Auch hier könnte es zu einem Waldbrand gekommen sein, dessen Ursache bisher ungeklärt ist. Eine Flankeneruption wird aber nicht der Grund für die Gasschleppe sein, so eine Meldung hätte sich in den Sozialen Medien schnell verbreitet.

Leider gibt es nach wie vor keine Bodenbeobachtungen, die genauere Informationen zum Geschehen liefern.

Nyamuragira mit langem Lavastrom

Lavastrom am Nyamuragira fließt in Richtung Norden – Nachbarvulkan ebenfalls aktiv

In der Demokratischen Republik Kongo sind die beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo aktiv. Der erstgenannte Vulkan fördert einen ca. 5 Kilometer langen Lavastrom, der einem kleinen Lavasee entspringt, der sich in den vergangenen Wochen in der Caldera gebildet hatte. Wiederholte Eruptionen innerhalb der Caldera haben ihren Boden so weit ansteigen lassen, dass die Lava nun den Calderarand überflossen hat und über einen Rücken fließt, über dem bereits früher Lavaströme ihren Weg bahnten. MIROVA detektierte heute eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von mehr als 500 MW.

Alles, was wir über die Tätigkeit wissen, stammt von der Satellitenfernerkundung. Die Satellitenbilder geben nur alle paar Tage den Blick durch dichte Wolken frei, und daher gibt es keine lückenlosen Daten. Der Lavaüberlauf begann irgendwann zwischen dem 10. und dem 15. Juli. Das Falschfarbenbild oben stammt vom 25. Juli.

Neben dem Nyramuragira, der in der oberen Bildhälfte zu sehen ist, erkennt man auch den Nachbarvulkan Nyiragongo, von dem man im Infrarotspektrum ebenfalls eine thermische Signatur sieht. Diese beschränkt sich allerdings auf den Kraterbereich des Vulkans, in dem Lava brodelt. Was genau vorgeht, ist unklar. Auf anderen Bildern kann man erahnen, dass Lava aus dem zentralen Schlotbereich strömt und eine größere Fläche des Kraterbodens geflutet hat. Im Schlotbereich scheint sich ein Lava-Teich zu befinden, von dem die Aktivität ausgeht. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung im zweistelligen Bereich.

Da es nach wie vor keine visuellen Beobachtungen des Geschehens gibt (zumindest keine, die mir bekannt wären), bleibt unklar, was genau im Krater vor sich geht. Leider werden die Vulkanflanken weiterhin von Rebellen kontrolliert und der bescheidene Vulkantourismus, den es bis vor Corona zumindest am Nyiragongo gab, ist Geschichte. Auch die Vulkanologen vom Goma-Observatorium schaffen es nicht bis auf die Vulkane.

Die beiden Virunga-Vulkane gehören zu den Feuerbergen des Ostafrikanischen Riftvalleys, liegen aber in einem anderen Arm des Grabenbruchs wie die beiden anderen aktiven Vulkane Ostafrikas: Erta Alé und Ol Doinyo Lengai. Letzterer liegt in Tansania und zeigt aktuell eine vergleichsweise große thermische Anomalie im Kraterbereich. Es kommt zum Überlauf der außergewöhnlichen Lava aus den Hornitos. In der Caldera des Erta Alé ist ein Lavastrom unterwegs, dessen Front den Südrand der Caldera erreicht hat.

Nyiragongo: Krater von Lava geflutet

Satellitenfoto bestätigt Eruption des Vulkans Nyiragongo – Krater von Lava geflutet

Der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo emittiert weiterhin eine hohe Thermalstrahlung. In der Spitze erreichte sie gestern Morgen eine Leistung von 4254 MW. Im Laufe des Tages verringerte sie sich auf 337 MW. In den letzten Tagen wurden wiederholt ähnliche Werte registriert, was Anlass zu Spekulationen gab. Diese bestätigten sich nun in Form von Satellitenfotos, die am 25. Juni von einem Sentinel-Satelliten gemacht wurden. Sie zeigen einen Krater, der großflächig von Lava geflutet wurde. Im Infrarotbereich erkennt man einen heißen Hotspot im Schlotbereich, um den sich ein kleiner Lavasee gebildet hat. Diese heiße Zone ist von einer sich abkühlenden Lavafläche umgeben, die nur noch wenig Wärmestrahlung abgibt. Es kommt also zu periodischen Eruptionen, bei denen der Pegel des kleinen Lavasees stark ansteigt und den gesamten Lavaboden mit Schmelze überflutet. Fotos, die vom Boden aus gemacht wurden, zeigen nachts Dampfwolken, die von unten intensiv illuminiert werden.

Thermische Signatur auch im Krater vom Nyamuragira

In Sichtweite und laut Google Maps nur 13,4 Kilometer vom Nyiragongo entfernt liegt der Vulkan Nyamuragira. Auf einem Satellitenfoto mit größerem Bildausschnitt kann man beide Vulkane gleichzeitig sehen und feststellen, dass es auch im Krater des Nyamuragira eine thermische Anomalie gibt. Leider wird der Krater teilweise von einer Wolke verdeckt, sodass man das genaue Ausmaß der Anomalie nicht erkennen kann. Doch auch hier ist es zu einer größeren Magmaakkumulation im Krater gekommen, die allerdings nicht so ausgeprägt ist wie am Nachbarvulkan.

Dass bei so viel Rotglut in den Wolken über den beiden Vulkankesseln Unruhen in der Bevölkerung entstehen, ist verständlich. Die von Rebellen dominierte Region zählt zu den ärmsten der Welt und leidet seit Jahren unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Das Letzte, was die Menschen dort brauchen, ist eine weitere Eruption, die bewohntes Gebiet erreicht. Zwar gibt es noch keine Indizien dafür, dass sich so etwas in naher Zukunft ereignen wird, doch die aktuelle Aktivität könnte den Anfang eines neuen Eruptionszyklus markieren, der letztendlich in einer größeren Eruption mit einem auslaufenden Lavasee enden könnte.

Beide Vulkane gehören zur Vulkankette der Virungavulkane, deren bewaldeten Hänge die Heimat seltener Berggorillas sind.

Nyiragongo mit Eruption im Krater

Thermische Anomalie und rot illuminierte Dampfwolken am Nyiragongo

Im Krater des kongolesischen Vulkans Nyiragongo scheint eine Eruption im Gang zu sein. Seit Tagen gibt es immer wieder thermische Anomalien, die von den Sentinel-Satelliten detektiert werden. Aktuell erreicht die Thermalstrahlung eine Leistung von 106 Megawatt, doch für gewöhnlich behindern dichte Dampfwolken die Ermittlung des exakten Strahlungswertes, der sehr wahrscheinlich deutlich höher ist. Auf einem Copernicus-Bild vom 15. Juni erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie, die im Infrarotspektrum visualisiert wird. Sie geht nicht nur vom zentralen Kraterbereich aus, sondern auch von den Hängen des Kraters, so dass man vermuten kann, dass hier Lavaströme unterwegs sind. Vielleicht haben sich wieder Hornitos gebildet, so wie es vor dem Auslaufen des letzten Lavasees sporadisch vorkam. Im Schlotbereich scheint sich Lava zu akkumulieren. Ob es sich hier um einen neuen Lavasee handelt, ist ungewiss, aber nicht unwahrscheinlich. Neben den Daten der Fernerkundung wurden jüngst Fotos in den sozialen Medien geteilt, die die Silhouette des Vulkans zeigen und wahrscheinlich von umliegenden Dörfern oder sogar von Goma aus gemacht wurden. Sie zeigen eine rot illuminierte Dampfwolke aus dem Krater aufsteigen, die auf eine größere Menge Lava im Krater hindeutet.

Intracaldera-Eruption am Nyamuragira

Der Nyiragongo ist kein solitärer Vulkan, der einsam in der Landschaft rumsteht, sondern gehört zu den Virunga Vulkanen, die aus sieben Feuerbergen bestehen. Sein direkter Nachbar ist der Nyamuragira, der ebenfalls in Eruption begriffen ist. Sein Krater zeigt sich auf dem jüngsten Copernicus-Foto vom 20. Juni, und man sieht hier ebenfalls eine thermische Anomalie (der Krater des Nyiragongos war zu dieser Zeit leider in Wolken gehüllt), die erahnen lässt, dass es hier in den letzten Tagen einen größeren Lavastrom gegeben hat, der in der Caldera unterwegs gewesen ist. Aktuell ist nur noch ein Hotspot im Schlotbereich zu sehen.

Nyiragongo und Nyamuragira mit Thermalstrahlung

Virungavulkane Nyiragongo und Nyamuragira emittieren Thermalstrahlung – Mögliche Lavaseebildung

Zum ersten Mal seit Monaten geht vom Virungavulkan Nyiragongo eine Thermalstrahlung aus, die nicht nur von Mirova registriert wird, sondern auch auf einem Sentinell-Satelittenfoto im Infrarotspekturm visualisiert wurde. Obwohl eine Danpfwolke über dem Krater schwebt, kann man an ihren Rändern die Thermalsignatur erkennen. MIROVA zeigt eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 51 MW an. Eine ähnliche Signatur geht vom benachbarten Vulkan Nyamuragira aus. Die Leistung bewegt sich in einem vergleichbaren Bereich. Auf dem hier gewählten Bild präsentiere ich beide Vulkane mit leichter Bewölkung. Es gibt aber auch vom letztgenannten Vulkan ein klares Bild, auf dem man drei Hotspots im Krater erkennen kann. Einer dieser Spots geht von einem Schlot aus, in dem Magma steht. Er befindet sich im Norden der Kraters. Südwestlich leigen zwei Sopots, die an einer Seite zusammengewachsen sind. Hierbei könnte es sich um einen kurzen Lavastrom innerhalb des Kraters handeln. Im Schlot des Nyiragongo scheint sich ebenfalls Magma angesammelt zu haben. Vermutlich bildete sich eine Lavalinse. Mit etwas Glück könnte sie zu einer neuen Lavasee anwachsen.

Natürlich ist es eine Frage des Standpunktes, wenn man hiervon von „Glück“ spricht. Für die Anwohner des Vulkans eher ein Schreckensszenario, weil dann damit zu rechnen ist, dass es nach einigen Jahren wieder zum Auslaufen des Lavasees kommen wird, was durchaus katastrophale Folgen für die Bevölkerung haben kann. Aus der Perspektive eines Vulkanspotters kann man durchaus von Glück sprechen, denn permanent aktive Lavaseen sind in den letzten Jahren rar geworden. Leider lässt es die politische Sicherheitslage der Region um Goma kaum zu, mit einem vertretbaren Risiko den Vulkanen dort einen Besuch abzustatten. Weiterhin werden die Vulkanflanken der Vurungavulkane von Rebellen kontrolliert und es kommt oft zu Schußwechseln zwischen Rangern und Soldaten auf der einen Seite und Rebellen auf der anderen Seite. Erst Anfang Mai wurden in einem Flüchtlingslager am Stadtrand von Goma 14 Menschen von Rebellen getötet. Der Vulkantourismus, der in der Region noch vor gut 10 Jahren aufblühte, ist defacto zum Erliegen gekommen.

Ein weiterer Vulkan in Ostafrika ist der Ol Doinyo Lengai in Tasania. Auf Satellitenaufnahmen sieht man in diesem Jahr oft nur kleine Hotspots, die ein gelegentliches Aufflackern der Aktivität signalisieren. Sie ist aber nicht so stabil, dass man ein schnelles Auffüllen des Kraters mit der einzigartigen Lava erwarten kann.

Nyiragongo mit starker thermischer Anomalie am 27. März

Vulkan Nyiragongo mit starkem thermischem Signal

In den letzten Monaten war es recht still, um den Vulkan Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo bestellt, doch gestern Abend wurde eine starke thermische Strahlung mit einer Leistung von 2569 MW detektiert, die vom Kraterbereich des Vulkans ausging. Sie wurde von den Sentinel-Satelliten registriert und bei MIROVA angezeigt. Vergleichbar starke Signale werden meistens von Lavaströmen erzeugt, die eine Förderrate von ca. 5 Kubikmeter pro Sekunde haben und dann oft zwischen 1,5 und 2 km lang sind. Ähnliches sahen wir am Wochenende am Vulkan auf Island. Doch am Nyiragongo ist es eher unwahrscheinlich, dass ein längerer Lavastrom unterwegs ist. Typisch für diesen Schildvulkan am Lake Kivu wäre eine größere Lava-Ansammlung im Krater, in dem jahrelang ein Lavasee brodelte, bevor er vor drei Jahren ausgelaufen ist. Der dabei entstandene Lavastrom war gewaltig und erreichte besiedeltes Gebiet am Fuß des Feuerberges.

Die aktuelle Situation ist unklar, denn nur anhand der MIROVA-Daten lässt sich nicht sagen, ob sich wieder ein Lavasee gebildet hat oder ob es sich um eine kurzweilige Eruption im Krater handelt. Copernicus-Satellitenbilder zeigen außer Dampfentwicklung nichts, reichen aber auch nur bis zur letzten Woche zurück. Anfang des Monats gab es eine ähnlich starke Anomalie. An klaren Tagen dazwischen wurde eine schwächere Wärmestrahlung gemessen. Im Sommer letzten Jahres wurde eine kleinere Lava-Ansammlung im Schlot gemeldet. Es ist also möglich, dass sich der Vulkan langsam wieder einschießt und Magma im Fördersystem steht, das nur darauf wartet, wieder eine stabilere Eruption zu erzeugen.

Visuelle Beobachtungen von Vulkanspottern gibt es aus dem Kongo kaum noch, da auch hier Rebellen ihr Unwesen treiben und der Tourismus defacto zusammengebrochen ist.

Während es vom Nyiragongo unklare Signale gibt, sieht man auf erwähnten Copernicus-Aufnahmen aber thermische Anomalien im Krater des Nachbarvulkans Nyamuragira. Momentan ist die Aktivität hier eher gering, und die Anomalien deuten an, dass in drei Schloten Lava steht. Doch ein größerer Ausbruch ist hier nicht im Gang.

Andere Vulkane im Riftvalley

Wo wir gerade bei den Vulkanen des Ostafrikanischen Grabenbruchs sind: Am Ol Doinyo Lengai in Tansania gab es Anfang des Monats ein thermisches Signal, das auf brodelnde Lava in einem Hornito schließen ließ. Auf den letzten Copernicus-Aufnahmen sieht man nur einen kalten Krater. Am Erta Alé in Äthiopien geht es diese Woche ebenfalls recht kühl zu, doch hier war eine größere, effusive Eruption erst wenige Tage her.