Nyamuragira mit langem Lavastrom

Lavastrom am Nyamuragira fließt in Richtung Norden – Nachbarvulkan ebenfalls aktiv

In der Demokratischen Republik Kongo sind die beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo aktiv. Der erstgenannte Vulkan fördert einen ca. 5 Kilometer langen Lavastrom, der einem kleinen Lavasee entspringt, der sich in den vergangenen Wochen in der Caldera gebildet hatte. Wiederholte Eruptionen innerhalb der Caldera haben ihren Boden so weit ansteigen lassen, dass die Lava nun den Calderarand überflossen hat und über einen Rücken fließt, über dem bereits früher Lavaströme ihren Weg bahnten. MIROVA detektierte heute eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von mehr als 500 MW.

Alles, was wir über die Tätigkeit wissen, stammt von der Satellitenfernerkundung. Die Satellitenbilder geben nur alle paar Tage den Blick durch dichte Wolken frei, und daher gibt es keine lückenlosen Daten. Der Lavaüberlauf begann irgendwann zwischen dem 10. und dem 15. Juli. Das Falschfarbenbild oben stammt vom 25. Juli.

Neben dem Nyramuragira, der in der oberen Bildhälfte zu sehen ist, erkennt man auch den Nachbarvulkan Nyiragongo, von dem man im Infrarotspektrum ebenfalls eine thermische Signatur sieht. Diese beschränkt sich allerdings auf den Kraterbereich des Vulkans, in dem Lava brodelt. Was genau vorgeht, ist unklar. Auf anderen Bildern kann man erahnen, dass Lava aus dem zentralen Schlotbereich strömt und eine größere Fläche des Kraterbodens geflutet hat. Im Schlotbereich scheint sich ein Lava-Teich zu befinden, von dem die Aktivität ausgeht. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung im zweistelligen Bereich.

Da es nach wie vor keine visuellen Beobachtungen des Geschehens gibt (zumindest keine, die mir bekannt wären), bleibt unklar, was genau im Krater vor sich geht. Leider werden die Vulkanflanken weiterhin von Rebellen kontrolliert und der bescheidene Vulkantourismus, den es bis vor Corona zumindest am Nyiragongo gab, ist Geschichte. Auch die Vulkanologen vom Goma-Observatorium schaffen es nicht bis auf die Vulkane.

Die beiden Virunga-Vulkane gehören zu den Feuerbergen des Ostafrikanischen Riftvalleys, liegen aber in einem anderen Arm des Grabenbruchs wie die beiden anderen aktiven Vulkane Ostafrikas: Erta Alé und Ol Doinyo Lengai. Letzterer liegt in Tansania und zeigt aktuell eine vergleichsweise große thermische Anomalie im Kraterbereich. Es kommt zum Überlauf der außergewöhnlichen Lava aus den Hornitos. In der Caldera des Erta Alé ist ein Lavastrom unterwegs, dessen Front den Südrand der Caldera erreicht hat.

Nyiragongo: Krater von Lava geflutet

Satellitenfoto bestätigt Eruption des Vulkans Nyiragongo – Krater von Lava geflutet

Der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo emittiert weiterhin eine hohe Thermalstrahlung. In der Spitze erreichte sie gestern Morgen eine Leistung von 4254 MW. Im Laufe des Tages verringerte sie sich auf 337 MW. In den letzten Tagen wurden wiederholt ähnliche Werte registriert, was Anlass zu Spekulationen gab. Diese bestätigten sich nun in Form von Satellitenfotos, die am 25. Juni von einem Sentinel-Satelliten gemacht wurden. Sie zeigen einen Krater, der großflächig von Lava geflutet wurde. Im Infrarotbereich erkennt man einen heißen Hotspot im Schlotbereich, um den sich ein kleiner Lavasee gebildet hat. Diese heiße Zone ist von einer sich abkühlenden Lavafläche umgeben, die nur noch wenig Wärmestrahlung abgibt. Es kommt also zu periodischen Eruptionen, bei denen der Pegel des kleinen Lavasees stark ansteigt und den gesamten Lavaboden mit Schmelze überflutet. Fotos, die vom Boden aus gemacht wurden, zeigen nachts Dampfwolken, die von unten intensiv illuminiert werden.

Thermische Signatur auch im Krater vom Nyamuragira

In Sichtweite und laut Google Maps nur 13,4 Kilometer vom Nyiragongo entfernt liegt der Vulkan Nyamuragira. Auf einem Satellitenfoto mit größerem Bildausschnitt kann man beide Vulkane gleichzeitig sehen und feststellen, dass es auch im Krater des Nyamuragira eine thermische Anomalie gibt. Leider wird der Krater teilweise von einer Wolke verdeckt, sodass man das genaue Ausmaß der Anomalie nicht erkennen kann. Doch auch hier ist es zu einer größeren Magmaakkumulation im Krater gekommen, die allerdings nicht so ausgeprägt ist wie am Nachbarvulkan.

Dass bei so viel Rotglut in den Wolken über den beiden Vulkankesseln Unruhen in der Bevölkerung entstehen, ist verständlich. Die von Rebellen dominierte Region zählt zu den ärmsten der Welt und leidet seit Jahren unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Das Letzte, was die Menschen dort brauchen, ist eine weitere Eruption, die bewohntes Gebiet erreicht. Zwar gibt es noch keine Indizien dafür, dass sich so etwas in naher Zukunft ereignen wird, doch die aktuelle Aktivität könnte den Anfang eines neuen Eruptionszyklus markieren, der letztendlich in einer größeren Eruption mit einem auslaufenden Lavasee enden könnte.

Beide Vulkane gehören zur Vulkankette der Virungavulkane, deren bewaldeten Hänge die Heimat seltener Berggorillas sind.

Nyiragongo mit Eruption im Krater

Thermische Anomalie und rot illuminierte Dampfwolken am Nyiragongo

Im Krater des kongolesischen Vulkans Nyiragongo scheint eine Eruption im Gang zu sein. Seit Tagen gibt es immer wieder thermische Anomalien, die von den Sentinel-Satelliten detektiert werden. Aktuell erreicht die Thermalstrahlung eine Leistung von 106 Megawatt, doch für gewöhnlich behindern dichte Dampfwolken die Ermittlung des exakten Strahlungswertes, der sehr wahrscheinlich deutlich höher ist. Auf einem Copernicus-Bild vom 15. Juni erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie, die im Infrarotspektrum visualisiert wird. Sie geht nicht nur vom zentralen Kraterbereich aus, sondern auch von den Hängen des Kraters, so dass man vermuten kann, dass hier Lavaströme unterwegs sind. Vielleicht haben sich wieder Hornitos gebildet, so wie es vor dem Auslaufen des letzten Lavasees sporadisch vorkam. Im Schlotbereich scheint sich Lava zu akkumulieren. Ob es sich hier um einen neuen Lavasee handelt, ist ungewiss, aber nicht unwahrscheinlich. Neben den Daten der Fernerkundung wurden jüngst Fotos in den sozialen Medien geteilt, die die Silhouette des Vulkans zeigen und wahrscheinlich von umliegenden Dörfern oder sogar von Goma aus gemacht wurden. Sie zeigen eine rot illuminierte Dampfwolke aus dem Krater aufsteigen, die auf eine größere Menge Lava im Krater hindeutet.

Intracaldera-Eruption am Nyamuragira

Der Nyiragongo ist kein solitärer Vulkan, der einsam in der Landschaft rumsteht, sondern gehört zu den Virunga Vulkanen, die aus sieben Feuerbergen bestehen. Sein direkter Nachbar ist der Nyamuragira, der ebenfalls in Eruption begriffen ist. Sein Krater zeigt sich auf dem jüngsten Copernicus-Foto vom 20. Juni, und man sieht hier ebenfalls eine thermische Anomalie (der Krater des Nyiragongos war zu dieser Zeit leider in Wolken gehüllt), die erahnen lässt, dass es hier in den letzten Tagen einen größeren Lavastrom gegeben hat, der in der Caldera unterwegs gewesen ist. Aktuell ist nur noch ein Hotspot im Schlotbereich zu sehen.

Nyiragongo und Nyamuragira mit Thermalstrahlung

Virungavulkane Nyiragongo und Nyamuragira emittieren Thermalstrahlung – Mögliche Lavaseebildung

Zum ersten Mal seit Monaten geht vom Virungavulkan Nyiragongo eine Thermalstrahlung aus, die nicht nur von Mirova registriert wird, sondern auch auf einem Sentinell-Satelittenfoto im Infrarotspekturm visualisiert wurde. Obwohl eine Danpfwolke über dem Krater schwebt, kann man an ihren Rändern die Thermalsignatur erkennen. MIROVA zeigt eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 51 MW an. Eine ähnliche Signatur geht vom benachbarten Vulkan Nyamuragira aus. Die Leistung bewegt sich in einem vergleichbaren Bereich. Auf dem hier gewählten Bild präsentiere ich beide Vulkane mit leichter Bewölkung. Es gibt aber auch vom letztgenannten Vulkan ein klares Bild, auf dem man drei Hotspots im Krater erkennen kann. Einer dieser Spots geht von einem Schlot aus, in dem Magma steht. Er befindet sich im Norden der Kraters. Südwestlich leigen zwei Sopots, die an einer Seite zusammengewachsen sind. Hierbei könnte es sich um einen kurzen Lavastrom innerhalb des Kraters handeln. Im Schlot des Nyiragongo scheint sich ebenfalls Magma angesammelt zu haben. Vermutlich bildete sich eine Lavalinse. Mit etwas Glück könnte sie zu einer neuen Lavasee anwachsen.

Natürlich ist es eine Frage des Standpunktes, wenn man hiervon von „Glück“ spricht. Für die Anwohner des Vulkans eher ein Schreckensszenario, weil dann damit zu rechnen ist, dass es nach einigen Jahren wieder zum Auslaufen des Lavasees kommen wird, was durchaus katastrophale Folgen für die Bevölkerung haben kann. Aus der Perspektive eines Vulkanspotters kann man durchaus von Glück sprechen, denn permanent aktive Lavaseen sind in den letzten Jahren rar geworden. Leider lässt es die politische Sicherheitslage der Region um Goma kaum zu, mit einem vertretbaren Risiko den Vulkanen dort einen Besuch abzustatten. Weiterhin werden die Vulkanflanken der Vurungavulkane von Rebellen kontrolliert und es kommt oft zu Schußwechseln zwischen Rangern und Soldaten auf der einen Seite und Rebellen auf der anderen Seite. Erst Anfang Mai wurden in einem Flüchtlingslager am Stadtrand von Goma 14 Menschen von Rebellen getötet. Der Vulkantourismus, der in der Region noch vor gut 10 Jahren aufblühte, ist defacto zum Erliegen gekommen.

Ein weiterer Vulkan in Ostafrika ist der Ol Doinyo Lengai in Tasania. Auf Satellitenaufnahmen sieht man in diesem Jahr oft nur kleine Hotspots, die ein gelegentliches Aufflackern der Aktivität signalisieren. Sie ist aber nicht so stabil, dass man ein schnelles Auffüllen des Kraters mit der einzigartigen Lava erwarten kann.

Nyamuragira mit thermischer Anomalie am 03.02.24

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Hawaiianisch

Ausgepräge thermische Anomalie am Nyamuragira

Am kongolesischen Virungavulkan Nyamuragira wird von den Sentinel-Satelliten eine ausgeprägte thermische Anomalie detektiert. Sie hatte laut Mirova am Donnerstag eine Leistung von 181 MW. Heute emittiert sie eine Wärmestrahlung mit 135 Mw Leistung. Auf Satellitenbildern, die Ende Januar aufgenommen wurden, lässt sich zwischen den Wolken hindurch eine große Wärmeanomalie erahnen, die einen Großteil der Caldera einnimmt. Sehr wahrscheinlich sind Lavaströme unterwegs oder es bildete sich ein Lavasee. Natürlich ist auch eine Kombination aus beiden möglich.

Nach wie vor ist die Gegend praktisch unzugänglich, da die Bergflanken der Virungavulkane von Rebellen kontrolliert werden. Nur selten erreichen Expeditionen den Gipfelbereich des Vulkans. Entsprechend selten sind Augenzeugenberichte oder Messkampagnen von Vulkanologen.

Der benachbarte Nyiragongo scheint momentan recht ruhig zu sein. Im letzten Jahr gab es ein paar Wärmeanomalien, die auf kleine Magmenansammlungen im Krater hindeuteten, doch diese waren schwach und selten.

Andere Vulkane im Riftvalley

Anders sieht es hingegen an zwei weiteren Vulkanen des Ostafrikanischen Riftvalleys aus: Am Ol Doinyo Lengai in Tansania köchelt weiterhin die kälteste Lava der Welt in Hornitos, die sich im Krater bildeten. Das erkennt man ebenfalls an schwache Wärmeanomalien auf Satellitenbildern im Infrarotbereich.

Ende Januar gab es am Erta Alé in Äthiopien einen Lavastrom, der von einem Hornito ausgestoßen wurde, der sich im Bereich des inzwischen aufgefüllten Südkraters gebildet hat. Hiervon zeugten nicht nur Thermalsignaturen auf Satellitenbildern, sondern auch Bilddokumente von Vulkanspottern, die sich zum Zeitpunkt der Eruption zum Vulkan gewagt hatten. Ich halte es nicht wegen der vulkanischen Aktivität für ein Wagnis, diesen Vulkan in der Danakilwüste zu besuchen, sondern wegen der immer noch als prekär einzustufenden Sicherheitslage der Region. Auch hier machen Rebellen das Leben unsicher. Die schwelenden Konflikte in der Region am Golf von Aden und dem Roten Meer lassen die Vermutung aufkommen, dass sich das auch nicht so schnell wieder ändern wird. Nachdem es Anfang des Jahrtausends noch so aussah, als würde sich die Region stabilisieren, sind infolge der Coronapandemie und der erneut um sich greifenden Armut und Unzufriedenheit vieler Menschen dort Konflikte angestachelt worden, die bestimmt langfristig anhalten werden.

Erta Alé und das Riftvalley am 29.09.23

Neue Fotos der Erta Alé Eruption

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Am Sonntag begann eine Eruption am äthiopischen Vulkan Erta Alé, der in der Wüste Danakil liegt, die wiederum Teil des Afar Dreiecks ist. Inzwischen teilte der einheimische Reiseunternehmer Seifegebreil Shifferaw in den sozialen Medien mehrere Posts mit Fotos. Während zunächst genaue Beschreibungen des Geschehens fehlten, gibt es inzwischen im eingebetteten Post unten eine Beschreibung des Geschehens und auch ein Satellitenfoto, das im Infrarotbereich die Wärmesignatur der Lava anzeigt und somit eine genauere Lokalisierung der Magmaquelle zulässt: Die Lava wurde aus einem Hornito im Randbereich des Nordkraters eruptiert und überflutete diesen. Bei zahlreichen ähnlichen Ereignissen füllte sich der Krater in den letzten Jahren auf, sodass es nur noch einen kleinen Rand innerhalb der Caldera gibt, über den die Lava in einer kleinen Kaskade strömte. Die Schmelze floss scheinbar nicht nur in den Nordkrater, sondern auch in Richtung des Südkraters. Dieser Krater beherbergte früher den bekannten Lavasee, der in den letzten Jahren wahrscheinlich unter einem Deckel aus erstarrter Lava brodelt, wobei sich aus der Ferne nichts über den Grad seiner unterirdischen Aktivität aussagen lässt. Zwei kleine thermische Signaturen auf der Kruste des Südkraters deuten an, dass es 2 kleine Hornitos gibt, die entweder heiße Gase entströmen lassen oder sogar etwas Lava sprotzen.

Die beiden Erdbeben mit Magnituden im Bereich von 4, die sich gestern in Djibouti ereigneten, lagen ca. 400 km vom Vulkanrücken entfernt, zu dem der Erta Alé gehört. Sie standen in keinem direkten Zusammenhang mit dem Vulkan und waren auch zu schwach, um sich auf ihn auszuwirken, dennoch werden in den letzten Monaten vermehrt moderate Erdbeben entlang der Außengrenzen des Afar-Dreiecks registriert. Hierbei handelt es sich um einen abgesenkten Block, der mit der Öffnung des Riftvalleys einhergeht und von mehreren Störungszonen flankiert ist.

Schwefeldioxid-Wolke am Nyamuragira detektiert

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Gas-Emission

Das Riftvalley teilt sich in seinem mittleren Bereich auf Höhe des Victoriasees in 2 Arme. Im westlichen Teil, dem Albert-Rift, liegen die Virunga-Vulkane. Die beiden aktiven Vertreter der 7 Feuerberge sind hier gut bekannt und heißen Nyiragongo und Nyamuragira. Von Letzterem ging vor 2 Tagen eine Schwefeldioxid-Wolke aus, die auf eine kleinere Eruption im Krater des Vulkans hindeutet und vom GOMA-Observatorium gemeldet wurde. Visuelle Bestätigungen einer möglichen Eruption gibt es nicht, da sich der Vulkan in Wolken hüllt.

Ol Doinyo Lengai mit schwacher Wärmesignatur

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Aktivität: Effusiv

Fast auf gleicher Breite wie die Virunga Vulkane, aber nach Osten verlagert und im Gregory-Rift angesiedelt, liegt der Ol Doinyo Lengai. Vom Krater des tansanischen Vulkans geht eine schwache Wärmeanomalie aus, die von einem aktiven Hornito stammt, in dem die einzigartige Lava des Vulkans brodelt. Im Vergleich zum Frühsommer scheint die Aktivität aber relativ schwach zu sein.

Vulkane mit erhöhter Wärmestrahlung – Bericht vom 25.09.23

Heute habe ich mich intensiver mit Vulkanen auseinandergesetzt, die bei MIROVA aufgrund erhöhter Wärmestrahlung gelistet sind. Von einigen dieser Vulkane ist bekannt, dass sie in Eruption begriffen sind, aber nicht unbedingt, was genau dort los ist. Bei anderen Vulkanen hängt die Wärmestrahlung wahrscheinlich mit Vegetationsbränden zusammen.

Cerro Negro de Mayasquer

Der Vulkan Cerro Negro de Mayasquer liegt im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Ecuador. Hier wurde nachts eine Wärmestrahlung mit 108 MW Leistung gemessen. Die Wärmeanomalie geht von der Südwestflanke des Vulkans aus, daher ist es möglich, dass sie von einem Waldbrand verursacht wird. Ähnlich verhält es sich mit dem Chimborazo in Kolumbien, wo eine Wärmestrahlung mit 115 MW Leistung angezeigt wird.

Klyuchevskoy mit erhöhter Wärmestrahlung

Am russischen Vulkan Klyuchevskoy wird eine erhöhte Wärmestrahlung gemessen. Sie hatte gestern eine Leistung von maximal 242 MW und deutet darauf hin, dass sich die Lavastromtätigkeit verstärkt hat. Seit einiger Zeit ist Lava in einer Schlucht auf der Südwestflanke des Vulkans unterwegs.

Nyamuragira wärmt auf

Im Kongo ist es der Schildvulkan Nyamuragira, von dem eine moderate Wärmestrahlung emittiert wird. Es wird eine Leistung von 89 MW detektiert. Das ist der höchste Wert seit Juni. Der Nachbarvulkan Nyiragongo scheint hingegen kalt zu sein, oder er hüllt sich nach wie vor in Wolken. Gestern wurde in der Region Goma am Kivu-See auch ein Erdbeben mit einer Magnitude über 4 detektiert. Anwohner reagierten besorgt und befürchteten einen größeren Ausbruch von einem der Virunga-Vulkane.

Shishaldin mit größerer Eruption

Der Shishaldin in Alaska erzeugt aktuell eine größere Eruption. MIROVA detektiert eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 3277 MW. Was genau los ist, wurde noch nicht kommuniziert, aber es könnte sich um eine paroxysmale Eruption handelt, bei der hoch aufsteigende Aschewolken und ein Lavastrom erzeugt werden. In seinem letzten Update von gestern Abend (Alaska Zeit) warnt das AVO davor, dass ein größerer Ausbruch bevorstehen könnte. Grund für diese Annahme war eine Intensivierung der Seismizität und eine Zunahme der Wärmestrahlung.

Stromboli mit moderater Wärmestrahlung

Am sizilianischen Vulkan Stromboli wird eine moderate Wärmestrahlung festgestellt. Sie hat eine Leistung von 81 MW, was der höchste Wert seit April ist. Damals kam es zu Lavaüberläufen aus dem Gipfelkrater und Lavaströme flossen über die Sciara del Fuoco. Aktuell sieht man auf den Thermalcams vom INGV die Wärmesignatur von Tephra, die sich im Krater abgelagert hat. Auf der Außenflanke des Kraters gibt es ebenfalls eine Wärmesignatur. Unklar ist, ob sie von rollender Tephra ausgelöst wurde oder von einem kleinen Lavaüberlauf zeugt. Auf 2 Tage alten Satellitenaufnahmen erkennt man bereits eine Wärmeanomalie im Kraterbereich, die stärker als sonst ist. Es könnte also sein, dass der Stromboli auf eine Phase erhöhter Aktivität zusteuert. Leider sind aktuelle Messwerte derzeit rar, denn das LGS hat offenbar wieder Probleme mit seiner Website und Onlinedaten sind nicht verfügbar. Das Gleiche gilt für die täglichen Updates. Beim IGV kann man außer auf die Livecams nur noch auf die Seismik zugreifen. Dort sind Signale zu erkennen, die auf eine höhere Anzahl von VLP-Erdbeben hindeuten. Bereits in den letzten Wochen war die Seismizität erhöht und das LGS setzte den Aktivitätsindex auf hoch.

Der Stromboli ist ein aktiver Vulkan, der sich auf der gleichnamigen Insel Stromboli in der Tyrrhenischen See vor der Nordküste Siziliens, Italien, befindet. Er gehört zur Gruppe der Vulkanischen Inseln, die auch als Äolische Inseln bekannt sind.

Was den Stromboli besonders auszeichnet, ist seine regelmäßige und relativ sichere Ausbruchtätigkeit. Er ist einer der aktivsten Vulkane der Welt und bekannt für seine ständige, aber relativ kleine Eruptionen. Diese Eruptionen, auch als „Strombolianische Eruptionen“ bezeichnet, bestehen typischerweise aus dem periodischen Ausstoß von Lava und Gesteinsbrocken, begleitet von Gasen und Asche. Die Eruptionen des Stromboli sind oft gut sichtbar und beeindruckend, aber sie neigen dazu, eher kontinuierlich und weniger explosiv zu sein als die Ausbrüche einiger anderer Vulkane.

Die konstante Aktivität des Stromboli hat dazu geführt, dass der Vulkan als „Leuchtturm des Mittelmeers“ bezeichnet wird, da seine Eruptionen oft in der Dunkelheit gut sichtbar sind. Aufgrund dieser relativ vorhersehbaren Aktivität und seiner relativ geringen Gefahr für die umliegenden Gemeinden ist der Stromboli ein beliebtes Ziel für Vulkanbeobachter und Touristen.

Infobox

Wie erfolgt die Messung der Wärmestrahlung via Satellit?

Die Messung von Wärmestrahlung an Vulkanen aus dem Weltraum erfolgt in der Regel mithilfe von satellitengestützten Infrarotsensoren. Diese Sensoren sind an Bord von Erdbeobachtungssatelliten installiert und ermöglichen die Erfassung von Infrarotstrahlung aus großer Entfernung. Hier sind die Schritte, wie dies normalerweise gemacht wird:

Satellitenauswahl: Forscher wählen einen geeigneten Erdbeobachtungssatelliten aus, der mit Infrarotsensoren ausgestattet ist und die benötigte räumliche und zeitliche Auflösung bietet.

Satellitenorbit: Der Satellit wird auf einen Orbit eingestellt, der es ihm ermöglicht, den Vulkan und die umliegende Region regelmäßig zu überfliegen. Dies kann je nach den Forschungszielen des Projekts unterschiedliche Umlaufbahnen erfordern.

Datenempfang: Die Infrarotsensoren an Bord des Satelliten erfassen die Infrarotstrahlung, die von der Oberfläche des Vulkans emittiert wird.

Datenübertragung: Die gesammelten Daten werden über Satellitenkommunikationssysteme zur Erde übertragen.

Datenverarbeitung: Die auf der Erde empfangenen Daten werden von Forschern und Wissenschaftlern analysiert und verarbeitet. Dies umfasst oft die Korrektur von atmosphärischen Effekten, die die Infrarotstrahlung auf dem Weg durch die Atmosphäre beeinflussen können.

Temperaturkartierung: Basierend auf den gemessenen Infrarotdaten können Wissenschaftler Temperaturkarten der Oberfläche des Vulkans erstellen. Diese Karten zeigen die räumliche Verteilung der Temperaturen und können Veränderungen im Vulkanismus aufdecken.

Überwachung: Die Satellitendaten werden regelmäßig überwacht, um Veränderungen in der Wärmestrahlung über die Zeit hinweg zu erfassen. Dies kann auf ungewöhnliche Aktivitäten hinweisen, die auf einen bevorstehenden Ausbruch oder andere Gefahren hinweisen könnten.

Die Überwachung von Vulkanen aus dem Weltraum ermöglicht eine großflächige und kontinuierliche Beobachtung und ist daher ein wichtiger Bestandteil der Vulkanüberwachung und -forschung. Dieser Ansatz kann auch dazu beitragen, frühzeitig auf gefährliche vulkanische Aktivitäten zu reagieren und Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Vulkan News am 21.05.23: Nyamuragira

Nyamuragira mit Lavastrom auf der Vulkanflanke

Am Virunga-Vulkan Nyamuragira kommt es aktuell zu einer größeren effusiven Eruption. Wie Charles Bagalizi vom Goma-Observatorium berichtet, fließt eine größere Menge Lava über die Vulkanflanke. Bereits in den letzten Tagen wurde intensiv illuminierte Wolken über den Vulkan gesichtet, die von starker Intrakrateraktivität zeugten. Es ist möglich, dass die Caldera aufgefüllt wurde und nun überläuft. Es kann sich aber auch eine Spalte im oberen Flankenbereich geöffnet haben.

Der 3048 m Hohe Nyamuragira liegt in der Demokratischen Republik Kongo und ist einer der acht Virunga-Vulkane. Er liegt in Sichtweiter der Stadt Goma. Der Vulkan wird von Rebellentruppen kontrolliert, daher ist es schwierig an Augenzeugenberichten zu kommen. Für die Vulkanologen vor Ort ist das bestimmt sehr hart: einen Vulkanausbruch in Sichtweite zu haben, ohne ran zukommen. Außerdem fehlen wichtige Daten zur Vorhersage des weiteren Eruptionsverlauf.

Theoretisch könnten Lavaströme des Vulkans Siedlungen erreichen, selbst wenn die Gefahr nicht so groß ist wie am Nachbarvulkan Nyiragongo. Dort kam es zum letzten Mal im Mai 2021 zu einer großen eruption. Über ein Riss im Vulkan floss der Lavasee ab und große Lavaströme überfluteten die Gegend und erreichten bewohnte Gebiet. Die Lava stoppte kurz vor Goma. Bei anderen Eruptionen floss sie aber auch mitten durch die Stadt und richtete große Zerstörungen an. Seitdem konnte sich am Nyiragongo kein permanenter Lavasee mehr etalieren, aber was nicht ist, kann noch werden.


Weitere Meldungen:

Hohe Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii

Gestern gab es am Kilauea auf Hawaii mehr als 200 Erdbeben. Viele davon ereigneten sich im Bereich der Gipfelcaldera. Mit der Erdbebentätigkeit einher ging eine Bodenhebung infolge von Magmeninflation. Die Inflation ist höher als es vor Beginn der letzten Eruption der Fall gewesen ist. Seit dem Ende des Ausbruchs im Februar, hob sich der Boden im Bereich des Halema’uma’u Kraters um gut 20 Zentimeter. Die Vulkanologen schreib von einem ständigen Auf und Ab des Vulkans und sind scheinbar selbst überrascht, dass es bislang nicht zu einer weiteren Eruption gekommen ist. Die Vulkane machen halt was sie wann wollen!

Gefährdungsanalyse der Vulkanologen vom HVO: Die jüngsten Eruptionen auf dem Gipfel des Vulkans Kīlauea ereigneten sich in einem geschlossenen Gebiet des Hawaiʻi Volcanoes National Park. Hohe Mengen an Vulkangas sind die Hauptgefahr, die Anlass zur Sorge gibt, da diese Gefahr weitreichende Auswirkungen haben kann, da sich das Gas mit dem mit den Wind großflächig verteilt. Bei Eruptionen des Kīlauea werden kontinuierlich große Mengen vulkanischer Gase freigesetzt, vor allem Wasserdampf (H2O), Kohlendioxid (CO2) und Schwefeldioxid (SO2). Wenn SO2 vom Gipfel freigesetzt wird, reagiert es in der Atmosphäre und erzeugt den sichtbaren Dunst, der als Vog (vulkanischer Smog) bekannt ist und in Windrichtung des Vulkans beobachtet wurde. Der Nebel kann die Gesundheit von Anwohnern und Besuchern gefährden, landwirtschaftliche Kulturen und andere Pflanzen schädigen und den Viehbestand beeinträchtigen.

 

Vulkane Afrikas – News am 29.04.23

Im heutigen Bericht geht es um die drei afrikanischen Vulkane Erta Alé, Nyamuragira und Ol Doinyo Lengai die thermische Anomalien in ihren Kratern zeigen.

Erta Alé mit thermischen Signal

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Der äthiopische Vulkan Erta Alé liegt in der Danakil-Depression des Afar-Dreiecks. Hierbei handelt es sich um eine sehr dünn besiedelte Wüste in einer Senke, die zu den trockensten und heißesten Orten der Welt gehört. Der Erta Alé ist ein flacher Schildvulkan, der auf dem trockengefallenen Äquivalent eines Ozeanischen Rückens liegt, denn bei der Danakil handelt es sich um ein Stück Meeresboden, das durch einen Gebirgsriegel vom Roten Meer getrennt ist. Korralen und Salzablagerungen beweisen, dass die Depression einstmals bereits unter Wasser lag. Tektonische Prozesse und eine Veränderung des Meeresspiegels ließen diesen Teil des Meeres trocken fallen, obgleich es noch viele Punkte gibt, die unter dem Meeresspiegel liegen.

Viele Jahre lang brodelte im Südkrater des Erta Alé ein Lavasee, der bei einer großen effusiven Eruption im Jahr 2017 leer lief. Seitdem versuchte der Vulkan immer wieder einen stabilen Lavasee zu etablieren, was aber nicht gelang. Die Schmelze steht hoch im Fördersystem und unter einer Erstarrungskruste auf dem Krater scheint ein Lavasee zu brodeln. In den letzten Monaten waren die einzigen sichtbaren Manifestationen der vulkanischen Aktivität drei Hornitos, von denen eine geringe Wärmestrahlung ausging. einer dieser Hornitos befand sich am südlichen Kraterrand des Nordkraters. Hier gab es sporadische Lavaüberläufe. Auf einem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto sieht man diese Wärmequelle nicht mehr. Dafür scheint sich die Aktivität an einem Hornito im Südkrater verstärkt zu haben. Möglicherweise kommt es zu Lavaspattering. Spekulativ ist, dass der Hornito kollabierte und so ein Fenster zum Lavasee schuf, der unter der Erstarrungskruste zu brodeln scheint. MIROVA detektierte in den letzten Tagen mal eine schwache bis moderate Wärmestrahlung. Aktuell wird keine Strahlung angezeigt. Genaueres werden wir erst erfahren, wenn sich wieder eine Expedition zum Vulkan aufmacht und von dort berichtet. Eine systematische Überwachung von Seiten der Vulkanologen gibt es am Erta Alé nicht.


Nyamuragira mit Lava in der Caldera

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Lavastrom

Auf einem neuen Sentinel-Satellitenfoto sieht man auch, dass es eine größere thermische Anomalie in der Caldera des kongolesischen Vulkans Nyamuragira gibt. Sie deutet darauf hin, dass Lava in der Caldera unterwegs ist. Einen entsprechenden Hinweis lieferte auch das Goma-Vulkanobservatorium, dass dank eines engagierten Mitarbeiters ausgebaut wird und anfängt öfters in den Sozialen Medien zu kommunizieren. Trotzdem bleibt es auch für die Wissenschaftler vor Ort schwierig, den Nyamuragira zu besteigen, weil sich in den Wäldern am Hang des Vulkans immer noch mordende Rebellen rumtreiben.


Ol Doinyo Lengai mit schwachem Signal

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 |Aktivität: Effusiv

Friedlicher geht es am Ol Doinyo Lengai in Tansania zu. Dort kann man den Vulkan gefahrlos (in Bezug auf böse Menschen) besteigen. Trotzdem gibt es von dort auch vergleichsweise selten Augenzeugenberichte des vulkanischen Geschehens, was in erster Linie den exorbitant explodierten Preisen für Safaris geschuldet sein dürfte. Reisen in die Region des Lake Natrons mit einer kurzen Lengai-Besteigung liegen für 2 Personen praktisch immer im fünfstelligem Bereich. Auf einem Satellitenbild vom 13. April (das letzte ohne Wolken) ist eine schwache thermische Anomalie erkennbar, die darauf hindeutet, dass in einem Hornito im Vulkankrater weiterhin die einzigartige Lava des Vulkans brodelt.

In den letzten Tagen hat es übrigens viel in der Region geregnet und die Dürre im Norden Tansanias und Süden Kenias scheint vorbei zu sein.