Nyamuragira zeigt ausgeprägte thermische Anomalie

Kongolesischer Vulkan Nyamuragira emittiert starke Wärmestrahlung – Caldera mit Lava geflutet

Die Demokratische Republik Kongo machte in den letzten Tagen Negativschlagzeilen, da eine neue Infektionskrankheit um sich ging (und geht), die hunderten Menschen das Leben kostete und sich schnell ausbreitete. Davon betroffen war auch die Region um Goma, um die es in dem Bericht hier eigentlich geht. Nur noch ein Satz zu der Krankheit: Wie Forscher nun herausgefunden haben, scheint es einen Zusammenhang mit Malariainfektionen zu geben, denn die meisten Todesopfer – vor allem Kinder und Alte – waren Malaria-positiv.

Malaria ist seit jeher ein Thema im Bereich von Goma, genauso die Eruptionen der beiden Vulkane dort: Nyamuragira und Nyiragongo sind auch jetzt aktiv, allerdings mit unterschiedlicher Intensität. Während es im Krater des Nyiragongo nur vergleichsweise wenig offen zutage tretende Lava gibt, ist die Caldera des nördlich gelegenen Nyamuragira offenbar mit Lava geflutet. Das geht aus einer sehr hohen Wärmestrahlung hervor und von einer ausgeprägten thermischen Anomalie, die man auf Satellitenaufnahmen im Infrarotspektrum visualisieren kann. Die thermische Strahlung bringt es auf eine Leistung von 2561 MW. Was man auf den Satellitenbildern auch erkennen kann, ist, dass die beiden Lavaströme, die noch vor wenigen Wochen auf der Nord- und Westflanke des Vulkans unterwegs waren, abgekühlt und erstarrt sind. Die Aktivität beschränkt sich also auf den Calderabereich des Vulkans. Die Caldera misst etwas mehr als 2 Kilometer im Durchmesser und zählt damit zu den mittelgroßen Gipfelcalderen.

Schwache thermische Anomalien am Erta Alé

Die Caldera des Vulkans Erta Alé, der ebenfalls im Ostafrikanischen Rift liegt, allerdings im Ostarm des Tals und nicht im Westarm, wie die beiden zuvor genannten Vulkane, misst nur 1800 × 800 m. Auf den Satellitenbildern zu diesem Vulkan in Äthiopien sind nur zwei pixelgroße thermische Anomalien zu sehen, die sich auf Förderschloten in zwei Hornitos beschränken. Dennoch gibt es Berichte von Anfang Dezember, nach denen Lavaströme aus den Hornitos quollen.

Lavaüberlauf im Krater des Ol Doinyo Lengai

Der Ol Doinyo Lengai ist der vierte aktive Vulkan des Ostafrikanischen Riftvalleys. Er zeigte sich im Herbst vergleichsweise ruhig, scheint jetzt aber wieder aktiver geworden zu sein: Besagte Satellitenbilder zeigen kleine thermische Anomalien im Krater des Feuerbergs, der eine einzigartige Lava-Art fördert. Wahrscheinlich kam es zu Kollapsereignissen an dem einen oder anderen Hornito, so dass die Lavateiche offen liegen. Möglicherweise gab es auch einen Lavaüberlauf aus einem der Hornitos.

Nyamuragira: Lava-Akkumulation im Krater

Lava-Akkumulation im Krater des Nyamuragira emittiert hohe Thermalstrahlung

Der Nyamuragira ist ein Schildvulkan in der Demokratischen Republik Kongo und ist seit mehreren Monaten effusiv tätig. Der Vulkan eruptierte bislang zwei Lavaströme, die aus dem Krater überliefen und über die Vulkanflanken in Richtung Norden und Westen flossen. Auf den jüngsten Copernicus-Satellitenfotos sind die Thermalsignaturen dieser Lavaströme nicht mehr auszumachen, wobei zumindest der Lavastrom auf der Westflanke häufig von Wolken bedeckt ist. Der Lavastrom auf der Nordflanke ist aber zum größten Teil auf den Fotos wolkenfrei und offenbar erkaltet. Anders sieht es mit dem Calderabereich am Gipfel des Vulkans aus, von dem eine starke Thermalstrahlung ausgeht. Es sieht so aus, als würde die Caldera mit Lava überflutet sein. MIROVA detektiert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 1380 MW Leistung.

Südlich liegt mit dem Nyiragongo ein weiterer aktiver Feuerberg der Virunga-Vulkane. Auf dem letzten wolkenfreien Satellitenfoto vom 28. Oktober erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie, die ebenfalls auf die Anwesenheit von Lava im Krater hindeutet. Ob sich inzwischen wieder ein stabiler Lavasee gebildet hat, bleibt ungewiss, doch es scheint zumindest eine Lavalinse im Schlot zu brodeln. Leider geschieht das weitestgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit, da eine Besteigung des Vulkans aus politischen Gründen nicht machbar ist: Die Hänge von Nyiragongo und Nyamuragira werden von bewaffneten und brutalen Warlords mit ihren Rebellen kontrolliert. Selbst den Vulkanologen vom GOMA-Observatorium ist es nicht möglich, ihre Hausvulkane zu besteigen.

Die Virunga-Vulkane bilden eine Gruppe aus 7 Vulkanen im Albertrift. Hierbei handelt es sich um den Westarm des Ostafrikanischen Riftvalleys, mit dem Vulkane wie Kilimandscharo, Ol Doinyo Lengai und Erta Alé assoziiert sind. Während der Kilimandscharo während des Holozäns nicht ausbrach, sieht das bei den beiden anderen Vulkanen anders aus: Im Oktober waren in den Kratern beider Vulkane thermische Anomalien zu sehen gewesen.

Nyamuragira: VONA-Warnung wegen Eruptionswolke

Nyamuragira stößt Wolken aus Dampf und Schwefeldioxid aus – Sehr hohe Thermalstrahlung detektiert

Der kongolesische Vulkan Nyamuragira ist seit Monaten effusiv aktiv und erzeugt zwei Lavastrome, die aus dem Krater überlaufen und über die West- und Nordflanke fließen. Dabei legten sie Entfernungen von ca. 5 Kilometern zurück und emittierten eine sehr hohe Wärmestrahlung, die heute eine Leistung von 2250 MW erreicht. Darüber hinaus veröffentlichte das VAAC Toulouse eine VONA-Warnung über eine Eruptionswolke unbestimmter Höhe. Sie bestand überwiegend aus einer Schwefeldioxid-enthaltenden Dampfwolke. Vulkanasche konnte der Satellit nicht detektieren. Dennoch wurde der VONA-Alarmstatus auf „Rot“ gesetzt. Erste VONA-Warnungen gab es bereits vor 2 Tagen. Es ist unklar, ob es zu einer signifikanten Aktivitätssteigerung kam oder ob nur besseres Wetter die Dampfwolken erfassbar machte. Da es von Copernicus ein beinahe wolkenfreies Satellitenbild gibt, das am 25. Oktober entstand, tendiere ich zu letzterer Hypothese.

Am unteren Bildrand der Satellitenaufnahme erkennt man den Nachbarvulkan Nyiragongo. In der Vergrößerung der Aufnahme erkennt man auch im Krater dieses Vulkans eine thermische Anomalie unter dem Dampf, die auf die Anwesenheit von Magma schließen lässt. Hier brodelte bis zum Mai 2021 ein Lavasee, der durch eine Spalte auslief und einen großen Lavastrom erzeugte. Anders als bei vorangegangenen Ereignissen floss der Lavastrom aber nicht durch Goma, die Stadt am Ufer des Kivu-Sees. Es wurde aber eine Magmaintrusion festgestellt, die bis unter den See reichte. In den tieferen Wasserschichten des Kivu-Sees sind große Mengen Methan gespeichert. Anders als Kohlendioxid ist dieses Gas brennbar, und wenn aufgrund einer Eruption oder eines Erdbebens große Mengen des Gases aus dem See entweichen sollten, ist eine Katastrophe vorprogrammiert.

Auf der anderen Seite gibt es Überlegungen von ruandischer Seite, das Methan zur Stromerzeugung zu nutzen. Der See liegt in der Grenzregion zu Ruanda, das technisch weiterentwickelt ist als die DRK.

Nyamuragira mit starken Schwefeldioxid-Emissionen am 17.10.24

Schwefeldioxidwolke von Nyamuragira weitet sich aus – Hohe Thermalstrahlung detektiert

Die Beobachtungsdaten der Satellitenfernerkundung des kongolesischen Vulkans Nyamuragira deuten darauf hin, dass sich die seit Monaten anhaltende effusive Eruption verstärkt haben könnte oder zumindest weiterhin anhält. Der Vulkanologe Charles Balagizi vom GOMA-Observatorium veröffentlichte heute auf Facebook eine Satellitenkarte, die eine in Richtung Nordwesten driftende Schwefeldioxidwolke visualisiert, welche beträchtliche Ausmaße erreicht hat. Als Quelle der Emissionen wird nicht nur der genannte Vulkan genannt, sondern auch der benachbarte Nyiragongo, in dessen Schlot Lava steht. Zudem registrieren die Satelliten eine hohe Thermalstrahlung, die in der vergangenen Nacht Spitzenwerte von über 1000 MW Leistung erreichte. Aktuell wird eine Leistung von 799 MW angezeigt.

Auf zehn Tage alten Copernicus-Satellitenfotos sind im Infrarotbereich zwei Lavaströme zu erkennen, die aus dem Krater des Nyamuragira austreten und nach Westen und Norden fließen. Mittlerweile hat der nördliche Lavastrom eine Länge von über fünf Kilometern erreicht und ist damit länger als der westliche. Letzterer ist bereits nahe am Krater in zwei Arme geteilt, während der nördliche Strom erst im Endbereich verzweigt.

Aufgrund der schlechten Sicherheitslage in der Region gibt es weiterhin kaum visuelle Beobachtungen oder Dokumentationen der Ereignisse. Rebellen machen die Gegend unsicher und liefern sich Kämpfe mit Soldaten und Rangern. Der aufblühende Vulkantourismus, der infolge der Corona-Pandemie und der durch die Einschränkungen verschärften Armut in der Region einen Rückschlag erlitt, wurde nahezu abgetötet. Auch zuvor war die Sicherheitslage so prekär, dass Vulkantouristen nur in Begleitung schwer bewaffneter Ranger den Nyiragongo besteigen konnten. Der Nyamuragira war schon damals unzugänglich. Auch Vulkanologen aus Goma haben kaum noch Zugang zu den Virungavulkanen, die zudem Heimat der vom Aussterben bedrohten Berggorillas sind. Diese können praktisch nur noch von Ruanda aus besucht werden.

Auch andere Vulkane des Rift Valley sind aktiv, darunter der Ol Doinyo Lengai in Tansania und der Erta Alé in Äthiopien. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass der Fentale, ein weiterer Vulkan in Äthiopien, erwachen könnte.

Nyamuragira: Lavastrom 6 Kilometer lang

Sechs Kilometer langer Lavastrom am Nyamuragira- Hohe Thermalstrahlung detektiert

Am kongolesischen Vulkan Nyamuragira hält die effusive Eruption weiterhin an und fördert verzweigte Lavaströme, die in westlicher und nördlicher Richtung über die Vulkanflanken fließen. Dabei durchqueren sie bewaldetes Gebiet, doch zu Waldbränden kommt es momentan nur abseits der Lavaströme, wahrscheinlich infolge von Brandstiftung bzw. Brandrodung. Auf dem letzten wolkenfreien Satellitenfoto vom 13. August erkennt man, dass der längste Lavastrom jener im Norden ist: Er erreichte zu diesem Zeitpunkt eine Länge von ca. 6 Kilometern. An seiner Front teilte er sich in zwei Arme. Der Lavastrom im Westen bestand aus 3 Armen und war Mitte September etwa 3300 m lang. Beide Ströme flossen im Nordwesten der Caldera über deren Rand. Der Förderschlot liegt im Zentrum der Depression, von der eine thermische Anomalie ausgeht. Die Lava gibt heute eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 723 MW ab.

Neben dem Nyamuragira ist auch der benachbarte Vulkan Nyiragongo weiterhin aktiv. Allerdings beschränkt sich seine Tätigkeit auf den Kraterbereich, in dessen Zentrum man eine thermische Anomalie erkennen kann. Auf dem Bild vom 13. September verdeckt eine Dampfwolke den Schlotbereich, doch hier scheint sich eine Lavalinse gebildet zu haben.

Von beiden Vulkanen fehlen visuelle Beobachtungen. Die politische Situation in der DRK hat sich in den letzten Jahren so weit verschlechtert, dass sich niemand mehr in das Gebiet der Virunga-Vulkane traut, da es von Rebellen kontrolliert wird. Bis vor Corona gab es wenigstens am Nyiragongo einen aufstrebenden Vulkantourismus, doch in Folge der Reiseverbote zur Coronazeit kam dieser zum Erliegen. Fehlende Gelder verursachten, dass die Ranger des Nationalparks die Kontrolle über das Gebiet verloren und die Rebellen erstarkten. Die Besteigung des Vulkans war auch vor Corona schon nur in Begleitung eines bewaffneten Rangertrupps möglich.

Nyamuragira: Lavastrom expandierte deutlich

Lavastrom am Nyamuragira verlängerte sich – Hohe Thermalstrahlung emittiert

Der Vulkan Nyamuragira in der Demokratischen Republik Kongo ist weiterhin aktiv. MIROVA detektierte heute Morgen eine hohe Thermalstrahlung mit 1037 MW Leistung. Sie geht von zwei Lavaströmen aus, die sowohl in Richtung Norden als auch Osten fließen. Besonders der Lavastrom auf der Ostflanke hat deutlich an Länge zugelegt und hat ausgetretene Pfade verlassen. Das soll heißen, er fließt nun auf Gebiet, in dem zuvor keine Lava floss, wenigstens nicht in den letzten paar Jahrhunderten. Die Front des Lavastroms lässt sich auf einem Copernicus-Satellitenbild im Infrarotspektrum ausmachen, während der Vulkan selbst durch Wolken verhüllt bleibt. Das zeigt, wie weit der Lavastrom bereits die Flanke hinuntergeflossen ist.

Auf MIROVA erkennt man auch eine thermische Anomalie, die vom benachbarten Vulkan Nyiragongo ausgeht. Hier scheint zumindest Lava im Förderschlot zu stehen und einen Lavateich zu bilden. Ob sich wieder ein richtiger Lavasee etabliert, ist bis jetzt unklar. In den letzten Jahrzehnten hat es der Vulkan allerdings immer wieder geschafft, nach Phasen geringerer Aktivität, die einer Spalteneruption folgten, bei der der Lavasee im Krater auslief, einen neuen zu etablieren.

Die beiden genannten Vulkane gehören zur Virunga-Vulkangruppe, die im Albertrift liegt. Hierbei handelt es sich um den westlichen Arm des Großen Afrikanischen Riftvalleys.

Die Virunga-Vulkane sind eine Gruppe von acht großen Vulkanen, die entlang der Grenze zwischen Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo liegen. Sie sind Teil eines Gebiets mit außergewöhnlicher biologischer Vielfalt, das im Virunga-Nationalpark unter besonderem Schutz steht und für seine Berggorillas bekannt ist. Die Vulkanregion ist sowohl geologisch als auch ökologisch von großer Bedeutung und stellt ein faszinierendes Gebiet für Forscher und Naturschützer dar.

Weitere Vulkane im Riftvalley sind Ol Doinyo Lengai und der Erta Alé. Beide Vulkane sind effusiv tätig und eruptieren aus Hornitos Lava.

Nyamuragira: Lavafront weit fortgeschritten

Lavaströme am Nyamuragira – Lavafront 5 km vom Krater entfernt

Praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit eruptieren die beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo im Kongo. Der Nyamuragira ist seit Wochen aktiv und stößt Lavaströme aus, die aus seinem Gipfelkrater austreten und über dessen Rand hinausfließen. Zunächst war der Lavastrom im Norden aktiv. Dieser Lavastrom ist der längere, und seine Front liegt gut 5 Kilometer vom Krater entfernt. Er fließt über ein altes Lavafeld und hat bisher keine Schäden angerichtet. Wenig später floss die Lava auch über den Ostrand. Der Strom im Osten ist kürzer: Seine Wärmesignatur lässt sich auf Satellitenfotos über eine Länge von etwa 3,5 Kilometern verfolgen. Auch dieser Strom fließt im oberen Bereich über ein altes, jedoch sehr schmales Lavafeld, doch die Lavafront scheint inzwischen die Vegetationszone erreicht zu haben.

Ein Satellitenbild vom 4. August zeigt zudem einen Waldbrand südlich des Nyamuragira und nördlich des Nyiragongo. Ob es einen Zusammenhang mit den Vulkanausbrüchen gibt, ist unklar. Der Waldbrand befindet sich an der Basis des Nyiragongo.

Thermische Anomalie im Krater des Nyiragongo

Auf demselben Bild erkennt man eine thermische Signatur im Kraterbereich des Nyiragongo, die sich im Süden bis an den Kraterrand erstreckt. Es scheint, als sei hier ein schmaler Lavastrom aktiv. Die Frage ist nur, wo dieser austritt. Es sieht so aus, als würde er von der inneren Kraterflanke ausgehen. Möglicherweise ist hier ein neuer Hornito aktiv. Ein neueres Satellitenbild vom 9. August zeigt den Gipfelbereich des Vulkans wolkenverhangen. Was man erkennen kann, ist eine langgestreckte Gasschleppe, wie sie typischerweise bei Eruptionen entsteht. Diese geht jedoch nicht vom Gipfelbereich aus, sondern von der südlichen Basis des Vulkans. Auch hier könnte es zu einem Waldbrand gekommen sein, dessen Ursache bisher ungeklärt ist. Eine Flankeneruption wird aber nicht der Grund für die Gasschleppe sein, so eine Meldung hätte sich in den Sozialen Medien schnell verbreitet.

Leider gibt es nach wie vor keine Bodenbeobachtungen, die genauere Informationen zum Geschehen liefern.

Nyamuragira mit langem Lavastrom

Lavastrom am Nyamuragira fließt in Richtung Norden – Nachbarvulkan ebenfalls aktiv

In der Demokratischen Republik Kongo sind die beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo aktiv. Der erstgenannte Vulkan fördert einen ca. 5 Kilometer langen Lavastrom, der einem kleinen Lavasee entspringt, der sich in den vergangenen Wochen in der Caldera gebildet hatte. Wiederholte Eruptionen innerhalb der Caldera haben ihren Boden so weit ansteigen lassen, dass die Lava nun den Calderarand überflossen hat und über einen Rücken fließt, über dem bereits früher Lavaströme ihren Weg bahnten. MIROVA detektierte heute eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von mehr als 500 MW.

Alles, was wir über die Tätigkeit wissen, stammt von der Satellitenfernerkundung. Die Satellitenbilder geben nur alle paar Tage den Blick durch dichte Wolken frei, und daher gibt es keine lückenlosen Daten. Der Lavaüberlauf begann irgendwann zwischen dem 10. und dem 15. Juli. Das Falschfarbenbild oben stammt vom 25. Juli.

Neben dem Nyramuragira, der in der oberen Bildhälfte zu sehen ist, erkennt man auch den Nachbarvulkan Nyiragongo, von dem man im Infrarotspektrum ebenfalls eine thermische Signatur sieht. Diese beschränkt sich allerdings auf den Kraterbereich des Vulkans, in dem Lava brodelt. Was genau vorgeht, ist unklar. Auf anderen Bildern kann man erahnen, dass Lava aus dem zentralen Schlotbereich strömt und eine größere Fläche des Kraterbodens geflutet hat. Im Schlotbereich scheint sich ein Lava-Teich zu befinden, von dem die Aktivität ausgeht. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung im zweistelligen Bereich.

Da es nach wie vor keine visuellen Beobachtungen des Geschehens gibt (zumindest keine, die mir bekannt wären), bleibt unklar, was genau im Krater vor sich geht. Leider werden die Vulkanflanken weiterhin von Rebellen kontrolliert und der bescheidene Vulkantourismus, den es bis vor Corona zumindest am Nyiragongo gab, ist Geschichte. Auch die Vulkanologen vom Goma-Observatorium schaffen es nicht bis auf die Vulkane.

Die beiden Virunga-Vulkane gehören zu den Feuerbergen des Ostafrikanischen Riftvalleys, liegen aber in einem anderen Arm des Grabenbruchs wie die beiden anderen aktiven Vulkane Ostafrikas: Erta Alé und Ol Doinyo Lengai. Letzterer liegt in Tansania und zeigt aktuell eine vergleichsweise große thermische Anomalie im Kraterbereich. Es kommt zum Überlauf der außergewöhnlichen Lava aus den Hornitos. In der Caldera des Erta Alé ist ein Lavastrom unterwegs, dessen Front den Südrand der Caldera erreicht hat.

Nyiragongo: Krater von Lava geflutet

Satellitenfoto bestätigt Eruption des Vulkans Nyiragongo – Krater von Lava geflutet

Der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo emittiert weiterhin eine hohe Thermalstrahlung. In der Spitze erreichte sie gestern Morgen eine Leistung von 4254 MW. Im Laufe des Tages verringerte sie sich auf 337 MW. In den letzten Tagen wurden wiederholt ähnliche Werte registriert, was Anlass zu Spekulationen gab. Diese bestätigten sich nun in Form von Satellitenfotos, die am 25. Juni von einem Sentinel-Satelliten gemacht wurden. Sie zeigen einen Krater, der großflächig von Lava geflutet wurde. Im Infrarotbereich erkennt man einen heißen Hotspot im Schlotbereich, um den sich ein kleiner Lavasee gebildet hat. Diese heiße Zone ist von einer sich abkühlenden Lavafläche umgeben, die nur noch wenig Wärmestrahlung abgibt. Es kommt also zu periodischen Eruptionen, bei denen der Pegel des kleinen Lavasees stark ansteigt und den gesamten Lavaboden mit Schmelze überflutet. Fotos, die vom Boden aus gemacht wurden, zeigen nachts Dampfwolken, die von unten intensiv illuminiert werden.

Thermische Signatur auch im Krater vom Nyamuragira

In Sichtweite und laut Google Maps nur 13,4 Kilometer vom Nyiragongo entfernt liegt der Vulkan Nyamuragira. Auf einem Satellitenfoto mit größerem Bildausschnitt kann man beide Vulkane gleichzeitig sehen und feststellen, dass es auch im Krater des Nyamuragira eine thermische Anomalie gibt. Leider wird der Krater teilweise von einer Wolke verdeckt, sodass man das genaue Ausmaß der Anomalie nicht erkennen kann. Doch auch hier ist es zu einer größeren Magmaakkumulation im Krater gekommen, die allerdings nicht so ausgeprägt ist wie am Nachbarvulkan.

Dass bei so viel Rotglut in den Wolken über den beiden Vulkankesseln Unruhen in der Bevölkerung entstehen, ist verständlich. Die von Rebellen dominierte Region zählt zu den ärmsten der Welt und leidet seit Jahren unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Das Letzte, was die Menschen dort brauchen, ist eine weitere Eruption, die bewohntes Gebiet erreicht. Zwar gibt es noch keine Indizien dafür, dass sich so etwas in naher Zukunft ereignen wird, doch die aktuelle Aktivität könnte den Anfang eines neuen Eruptionszyklus markieren, der letztendlich in einer größeren Eruption mit einem auslaufenden Lavasee enden könnte.

Beide Vulkane gehören zur Vulkankette der Virungavulkane, deren bewaldeten Hänge die Heimat seltener Berggorillas sind.