Erdbeben-News 16.03.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 7,0 bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln

Datum 16.03.23 | Zeit: 00:56:02 UTC | 30.13 S ; 176.22 W | Tiefe: 22 km | Mw 7,0

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,0 erschütterte die neuseeländischen Kermadec-Inseln. Da das Hypozentrum in 22 km Tiefe lag, wurde kein Tsunami-Alarm gegeben. Das Epizentrum am Kermadec-Graben lag 972 km nord-nordöstlich von Hicks Bay auf Neuseeland. Nuku‘alofa auf Tonga liegt 1005 km nördlich. Das deutet darauf hin, dass der Kermadec-Graben in den Tonga-Graben übergeht und dass die Tektonik der Region von der Subduktion entlang des Kermadec-Tonga-Grabens bestimmt wird. Das Grabensystem bildet die kontinentale Nacht zwischen der australischen Platte im Westen und der Pazifikplatte im Osten.

Unterwasservulkan Havre in der Nähe des Epizentrums

Im Süden des Kermadec-Grabens liegt ein vulkanischer Inselbogen submariner Vulkane, der in die Vulkanzone der neuseeländischen Nordinsel mündet. Bekannt ist auch der Havre Seamount, der nur ca. 250 km westlich des Epizentrums liegt. Es ist gut möglich, dass sich der aktuelle Erdstoß auf das Verhalten des Havre Seamounts auswirken wird. Darüber hinaus gab es in der letzten Woche mehrere Erdbeben mit Magnituden zwischen 3 und 5 in direkter Nachbarschaft zum Vulkan.

Im Jahr 2012 ereignete sich eine große submarine Eruption am Havre Seamount, der bis zu diesem Zeitpunkt praktisch unbekannt war und dessen Gipfel in einer Wassertiefe von 1000 m liegt. Er befindet sich in der Nähe der L’Esperance und L’Havre Rocks, kleinen Felseninseln, die wahrscheinlich die Reste von Teilen des Vulkans sind, die einst über Wasser lagen und inzwischen erodierten. Die Eruption förderte große Mengen Bimssteine, die zur Wasseroberfläche aufstiegen und einen 400 Quadratkilometer großes Bimsfloß erzeugten. Die Bimssteine trieben mit der Zeit auseinander und bildeten nach drei Monaten einen Bimsteinteppich von der doppelten Größe Neuseelands. Dabei war der Bimsteppich bis zu 3,5 Meter mächtig. Spätere Studien ergaben, dass bei der Eruption 1,5 Kubikkilometer Lava gefördert wurden. Hätte sich die Eruption über der Wasserlinie zugetragen, wäre sie auf einen VEI 5 gekommen. Submarin wurde sie vom GVP mit VEI 1 eingestuft.


Weitere relevante Erdbeben-Meldungen:

Iran: Erdbeben Mb 5,1

Datum 16.03.23 | Zeit: 11:47:19 UTC | 38.44 N ; 45.22 E | Tiefe: 50 km | Mb 5,1

Im Nordwesten des Irans bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,1. Das Epizentrum wurde 26 km östlich von Khowy lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des EMSC in 50 km Tiefe.

Erdbeben-News 15.02.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 5,7 erschüttert Neuseeland

Datum: 15.02.23 | Zeit: 06:38:08 UTC | 40.62 S ; 174.61 E | Tiefe: 67 km | Mw 5.7

Erst gestern stand Neuseeland in den Schlagzeilen, weil Katastrophenalarm infolge des Tropensturms Gabrielle gegeben wurde. Heute kann ich ein Erdbeben der Magnitude 5,7 melden, das sich in der Cook-Strait zwischen der Nord- und der Südinsel ereignete. Es hatte ein Hypozentrum in 67 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 48 km west-nordwestlich von Paraparaumu verortet. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums wirkte sich das Erdbeben an der Oberfläche schwächer aus, als man anhand der Magnitude vermuten würde. Da Beben ereignete sich vermutlich an einem Stück subduzierter pazifischer Platte, die an der Subduktionszone vor der Südostküste der Nordinsel unter die Indoaustralische-Platte abtaucht. Der Erdstoß schürt Sorgen vor einem stärkeren Erdbeben in geringerer Tiefe.


Rumänien: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 14.02.23 | Zeit: 13:16:53 UTC | 45.05 N ; 23.03 E | Tiefe: 40 km | Mw 5.5

Gestern bebte die Erde ein weiteres Mal in Rumänien. Betroffen war wieder die Region Gorj, in der es bereits am Vortag gebebt hatte. Der aktuelle Erdstoß war sogar noch stärker und hatte eine Magnitude von 5,5. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 40 km. Das Epizentrum wurde 5 km östlich von Tismana festgestellt. es gab zahlreiche Vor- und Nachbeben. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge beschreibt das Beben und nahm es stärker wahr als das Beben vom Vortag, das eine Magnitude von 5,0 hatte.


Hawaii: Erdbeben Mb 4,5

Datum: 15.02.23 | Zeit: 07:27:06 UTC |  19.17 N ; 155.42 W | Tiefe: 29 km | Mb 4.5

Vor der Südküste von Big Island Hawaii bebte es heute Morgen mit einer Magnitude von 4,5. Das Hypozentrum lag 29 km tief. Das Epizentrum wurde 7 km ost-südöstlich von Pāhala verortet. Diese Daten stammen vom EMSC. Das USGS kam auf eine Magnitude von 4,8. Amerikanische Behörden fordern die Anwohner der Gegend auf, ihre Häuser auf Schäden zu untersuchen, gehen aber von einer geringen Wahrscheinlichkeit aus, dass sich Schäden ereigneten. Das Beben stand im Zusammenhang mit dem seismischen Schwarm, der seit 2019 in der Region von Pāhala beobachtet wird. Er kommt durch Magmenaufstieg entlang des hawaiianischen Mantelplumes zustande.

Naturkatastrophen-News 14.02.23: Neuseeland

Schwere Verwüstungen durch Tropensturm in Neuseeland

Zum zweiten Mal in diesem Jahr wütete ein Unwetter über der neuseeländischen Nordinsel, das Überflutungen, Erdrutsche und Zerstörungen infolge starker Winde verursachte. Doch das Unwetter, das vom tropischen Wirbelsturm Gabrielle verursacht wurde, beschränkte sich nicht alleine auf die Nordinsel, sondern griff auch auf die Südinsel über. Daher wurde für das gesamte Land der Notstand ausgerufen.

Wieder einmal traf es die Metropole Auckland besonders hart. Ein Erdrutsch verschüttete in einem Vorort von Auckland zwei Feuerwehrmänner, die in einem zerstörten Haus auf Rettungsmission waren. Während ein Feuerwehrmann aus den Erdmassen geborgen werden konnte, wird der Zweite weiter vermisst.

Nicht nur Feuerwehrleute sind im Einsatz, sondern die Ausrufung des Notstandes ermöglicht auch dem Militär ein Eingreifen. Die militärischen Einsatzkräfte konzentrieren sich auf den Norden Neuseelands und helfen bei Evakuierungen und der Versorgung von Menschen, die durch überflutete und blockierte Verkehrswege von der Außenwelt abgeschnitten sind. Umgestürzte Bäume blockieren nicht nur Straßen, sondern landeten auch in Hochspannungsleitungen, sodass in 60.000 Haushalten der Strom ausfiel.

In den Küstenregionen brandeten meterhohe Wellen an die Strände und lösten Sturmfluten aus. Hiervon ist besonders die Region Hawke’s Bay betroffen. Die Gegend ist so hoch überflutet, dass teilweise nur noch die Hausdächer aus den Fluten ragen.

Neben Auckland und Hawke’s Bay sind auch die Gebiete von Northland, Tairawhiti, Bay of Plenty, Waikato besonders schlimm betroffen. Hier wurden die Bewohner von den Behörden zur Evakuierung aufgefordert, weil weitere Fluten erwartet werden.

Der Zyklon Gabrielle hatte am Montag seinen Landfall und traf die Küste mit bis zu 140 km/h schnellen Winden. Damit handelte es sich um einen Wirbelsturm der schwächsten Kategorie 1. Dass er trotzdem so viele Schäden anrichtete, geht auf das Konto der gewaltigen Wassermassen, die der Zyklon in Form von Starkregen über Neuseeland entlud. Aktuell zieht Gabrielle sehr langsam parallel zur Küste. Nach seinem Landfall hatte sich der Zyklon zu einem tropischen Wirbelsturm abgeschwächt. Trotzdem warnen die Behörden vor weiteren sintflutartigen Niederschlägen, die Überflutungen und Erdrutsche auslösen können.

Erdbeben News 04.02.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 5,0 erschüttert neuseeländische Taupo-Caldera

Datum: 03.02.23 | Zeit: 23:14:20 UTC |  38.94 S ; 175.88 E | Tiefe: 90 km | Mw 5,0

Gestern Nacht (vor Ort war es Mittag) manifestierte sich am Südostrand der Taupo-Caldera in Neuseeland ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag in 90 km Tiefe und befand sich damit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 8 km nordöstlich von Turangi verortet. Diese Daten stammen vom EMSC. Geonet verortete das Beben in 20 km Entfernung zum Ort und in 81 km Tiefe.

Geonet und lokale Medien berichteten über das Erdbeben. Bei Geonet gingen mehr als 2200 Wahrnehmungsmeldungen von Menschen ein, die das Erdbeben spürten. Nur zwei Bebenzeugen beschrieben das Ereignis als extrem stark. Die Allermeisten empfanden es als schwach. Das Beben war auf der gesamten neuseeländischen Nordinsel zu spüren gewesen. Interessanterweise gab es kaum Meldungen von Personen, die nahe des Epizentrums wohnen. Diesen Umstand erklären die Seismologen mit der Tiefe des Hypozentrums und dem Verlauf der tektonischen Platten unter Neuseeland. In einem Geonet-Statement heißt es: „Dies ist auf die Tiefe und die Lage auf der subduzierenden tektonischen Platte unter der Nordinsel zurückzuführen – die meiste Energie des Bebens wandert nach oben und entlang der Platte zur Oberfläche im Osten und Süden der Nordinsel. Das Beben steht nicht in Zusammenhang mit dem Taupō-Vulkan.“

Es handelte sich also um ein tektonisches Erdbeben, dass sich an einem Stück subduzierter Kruste ereignete. Die Subduktionszone verläuft vor der Nordinsel östlich der Küste und schneidet dann die Südinsel, um dort vor die Westküste zu wechseln. Dabei verändert die Störungszone auch ihren Charakter und wandelt sich in eine Transformstörung. Vor der Nordinsel wird die Pazifische Platte subduziert, die unter die Indoaustralische Platte abtaucht. Im Bereich der Taupo-Caldera hat sie offenbar eine Tiefe von ca. 90 km erreicht und wurde am weiteren Abtauchen gehindert, indem sie sich an der indoaustralischen Platte verhakte. Es entstanden Spannungen, die sich in dem Erdbeben entluden.

Die Taupo-Caldera stand im Herbst letzten Jahres im Fokus der Berichterstattung, weil sich dort ein Schwarmbeben vulkanischen Ursprungs manifestierte. Diese Aktivität schwächte sich inzwischen deutlich ab, doch die Seismizität liegt immer noch etwas über dem üblichen Niveau. Im letzten Geonet-Bericht von vor 3 Wochen hieß es, dass es auch noch Bodendeformation geben würde. Das stärkste Ereignis manifestierte sich am 30. November, als es zu einem Erdbeben M 5,7 kam, in dessen Folge sich der Boden um 18 cm hob. Der Alarmstatus steht auf „1“.

Naturkatastrophen-News 27.01.23: Auckland

Neuseeländische Großstadt Auckland versinkt durch Starkregen in Fluten

Im Gebiet der neuseeländischen Metropole Auckland heißt es Land unter. Sintflutartiger Starkregen überflutete weite Teile des Stadtgebiets. Es kam zum Erledigen des öffentlichen Lebens und zu Stromausfällen. Die Notrufzentralen sind überlastet, da in kurzer Zeit mehr als 1000 Notrufe eingingen. Rettungskräfte müssen mit Booten zu den Hilfesuchenden vordringen, da die Straßen überflutet sind. Auch der internationale Flughafen ist überschwemmt worden. In der Abfertigungshalle steht das Wasser knietief. Der Flugverkehr wurde komplett eingestellt und der Airport musste geschlossen werden.

In Auckland wurde der Notstand ausgerufen und 1,6 Millionen Menschen wurden vom Zivilschutz zur Evakuierung aufgefordert. Bürgermeister Wayne Brown meinte, dass die Einsatzkräfte überfordert seien und forderte zusätzliche Kräfte an. Innerhalb von 15 Stunden seien 80% des sonst üblichen Sommerniederschlags gefallen, hieß es in einem Statement des Nationalen Forschungsinstituts NIWA. Der Regen hält weiter an, sodass mit einer weiteren Verschärfung der Situation gerechnet werden muss.

Von den Unwettern wurde auch der britische Popkünstler Elton John getroffen, der ein geplantes Konzert mit 40.000 Gästen absagen musste.

Die neuseeländische Politikerin Golriz Ghahraman twitterte, dass sich furchtbare Szenen abspielen würden. Wörtlich meinte sie: „Das ist es, was wir wegen der Klimakrise immer wieder rund um den Globus erleben werden, bis wir sie in der Politik und in unserem Handeln ernst nehmen.“

Ich befürchte, dass der anthropogene Anteil an diesen Ereignissen nicht so groß ist, wie man es in einer ersten Reaktion meinen könnte. Wie ich schon öfters schrieb, spielen die ursprünglich natürlichen Klimaphänomen El Nino und La Nina eine nicht unwesentliche Rolle bei den zahlreichen Flutkatastrophen im äquatornahen Pazifikraum. Nicht zu vergessen die viel zitierte Vulkankatastrophe des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai vor einem Jahr. Bei der submarinen Eruption wurde enorm viel Wasserdampf in die Atmosphäre eingebracht. Ersten Schätzungen nach waren es 10% der Wassermenge, die sich normalerweise in der Atmosphäre befindet. Die langfristigen Auswirkungen dieses Phänomens wurden bislang nur ansatzweise untersucht und sind noch unabsehbar.

Landunter heißt es auch in anderen Regionen des Pazifikraums, etwa in der indonesischen Region der Insel Sulawesi. Von dort wurden in unserer FB-Gruppe „Naturphänomene und Naturkatastrophen“ ähnlich dramatische Aufnahmen geteilt wie jene aus Neuseeland. In der Region Manado kam es überdies zu Erdrutschen.

Erdbeben unter Taupo am 01.12.22

Weitere Informationen zum Erdbeben Mw 5.4

Datum: 30.11.22 | Zeit: 10:47:59 UTC | 38.84 S ; 175.91 E | Tiefe: 9 km | Mw 5,4

Wie berichtet gab es gestern ein Erdbeben der Moment-Magnitude 5,4 (Ml 5,6) unter der neuseeländischen Caldera Taupo. GeoNet veröffentlichte heute weitere Informationen dazu. Das Erdbeben manifestierte sich um 10:47:59 UCT. Auf Neuseeland war es 23:47 Uhr, also zur nachtschlafenden Zeit. So schreckten auch die Anwohner der Caldera aus dem Schlaf, als sie hart durchgerüttelt wurden. Doch bei einem Rüttler blieb es nicht, denn es gab leichte Schäden, als Gegenstände aus den Regalen fielen und einige Dachteile von einem Geschäft herabstürzten. Es gab mehr als 180 Nachbeben, von denen 30 gespürt werden konnten. Das stärkste Nachbeben brachte es auf M 4,5.

Das Hauptbeben war das stärkste seit einem M 5,0 Erdbeben im Jahr 2019. Seit Mai 2022 beobachtete man unter dem Taupo-See eine Zunahme der Seismizität. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass die Erdbebenserie durch Aktivitäten im Zusammenhang mit Magma und hydrothermalen Fluiden im Inneren des Vulkans verursacht wird. Diese Aktivität könnte in den kommenden Wochen oder Monaten mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Intensität anhalten.

Aktuell wird untersucht, ob es einen Mini-Tsunami im Taupo-See gab. Offenbar wurden ungewöhnliche Wellen beobachtet. Sie könnten von einem unterseeischen Erdrutsch verursacht worden sein. Hinweise darauf lieferten Bimssteine, die auf einer Wiese am Ufer abgelagert wurden.

Die Wissenschaftler schließen nicht aus, dass ein noch stärkerer Erdstoß folgen könnte. Die Anwohner der Gegend sollen sich vorsichtshalber auf weitere Erdstöße einstellen. Am wahrscheinlichsten sind Erdbeben mit Magnituden im 4er-Bereich. Man errechnete eine 26 prozentige Wahrscheinlichkeit, dass es innerhalb von einer Woche ein weiteres Erdbeben im 5-er-Bereich geben könnte.

Was uns im Zusammenhang mit den Vulkanen am meisten interessiert, ist, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs am Taupo sein könnte. Dazu schreibt GeoNet, dass Caldera-Vulkane wie der Taupo oft Unruhen erleben, die Monate bis Jahre dauern, ohne dass es zu einem Ausbruch kommt. Der Taupo hatte in den letzten 150 Jahren 17 Unruhen, von denen keine zu einem Ausbruch führte.

Erdbeben-News 15.09.22: Neuseeland

Neuseeland: Erdbeben unter Taupo-Caldera

Datum: 15.09.22 | Zeit: 08:04:53 UTC | Lokation: 38.78 S ; 176.00 E | Tiefe: 10 km | M 3,2

Unter der neuseeländischen Taupo-Caldera gab es weitere Erdbeben. Die beiden stärksten Erdstöße heute generierten Magnituden von 3,2 und hatten Erdbebenherde in 10 km Tiefe. Die Epizentren lagen im Osten des Lake Taupo, genauer, 13 km süd-süd-westlich von Taupo-Stadt. Dort nahmen Bewohner die Erdbeben wahr und meldeten ihre Wahrnehmung sogar beim EMSC. Die Beben ordnen sich in einem seismischen Schwarm ein, der bereits im Mai dieses Jahres begann. Das stärkste Erdbeben dieser Sequenz manifestierte sich letzten Samstag und brachte es auf M 4,2. Seit Mai wurden gut 650 Erschütterungen detektiert.

GeoNet berichtet, dass sich die Seismizität im Verlauf des Schwarmbebens steigerte. Als das Schwarmbeben begann, wurden ca. 30 Beben pro Woche registriert. Mittlerweile sind es zwischen 40 und 50 Beben pro Woche. Dennoch bleibt man bei den Geowissenschaftlern gelassen und belässt die Warnstufe auf „0“. Dieser Status bedeutet nun nicht, dass es keine Warnstufe geben würde, sondern sie besagt, dass sich die vulkanischen Gefahren auf eine Gefährdung der Umwelt durch fumarolischer- und hydrothermaler Aktivität beziehen, die oft im Zusammenhang mit vulkanischen Gasen stehen. Ferner könnten durch Erdbeben Erdrutsche ausgelöst werden. Die Warnstufe spiegelt keine Prognosen über künftige Ereignisse wider.

Schwarmbeben unter Taupo kommen öfters vor

Schwarmbeben unter der Taupo-Caldera sind keine Seltenheit. In diesem Jahrtausend gab es bereits 2 vergleichbare Phasen, die sich 2008-2009 und 2017 ereigneten. Auch wenn man statistisch gesehen längere Zeiträume beobachten müsste, um einen eindeutigen Trend zu erkennen, so liegen die beiden jüngsten Schwarmbeben zeitlich deutlich enger Zusammen, als es zuvor der Fall war. Aktuell wird auch eine Bodendeformation festgestellt. Im Bereich der Caldera hob sich der Boden um 12 mm an. Außerdem gibt es eine horizontale Bewegungskomponente, die auf Krustendehnung hindeutet. Möglicherweise stehen Seismizität und Bodendeformation mit dem Zufluss magmatischer Fluide unter der Caldera in Verbindung.

Der Taupo-Vulkan ist in der Lage extrem starke Eruptionen zu generieren, die umgangssprachlich als „Supervulkan-Eruptionen“ bekannt sind. Solche Eruptionen können globale, vulkanische Winter auslösen, zu Missernten führen und im Extremfall Massenaussterben einleiten. Eine neue wissenschaftliche Arbeit enthüllt, dass solche Supervulkaneruptionen und die Bildung von Flutbasalt-Provinzen häufiger an Massenaussterben beteiligt waren, als bislang angenommen. Doch davon später mehr.

Neuseeland: Neuer Thermalpool nahe Rotorura

Am Ufer des neuseeländischen Calderasees Rotorua entstand ein neuer Thermalpool. Der Vorgang löst bei Anwohnern Besorgnis aus, doch laut den Vulkanologen vom GNS sei das ein normaler Vorgang. Allerdings entstand der Pool in nur wenigen Metern Entfernung zu einem Haus und die Besorgnis der Bewohner ist verständlich, besonders, da sich der Pool in den letzten Tagen weiter vergrößerte.

Gegenüber der lokalen Presse erzählte die Anwohnerin Lani Kereopa, dass sie die Genese des Pools seit einigen Wochen beobachtet habe. Zunächst bildete sich eine schlammige Fläche, die sich immer weiter vergrößerte. Dampf trat an dieser Stelle wohl schon immer aus, doch zuletzt verstärkten sich die Emissionen, der Boden weichte weiter auf und Schlamm trat aus. Dann begann der Boden langsam einzusinken, ein Prozess, der mehrere Wochen dauerte und noch nicht abgeschlossen ist. Es entstand ein Pool, der von der Anwohnerin als „wirklich tief“ beschrieben wird. Das schließt sie aus der tief blauen Farbe des Pools. Sie hatte Verkehrshütchen um den Pool aufgestellt, um auf den Gefahrenbereich aufmerksam zu machen. Doch nach und nach wurden die Kegel vom wachsenden Pool verschluckt. Außerdem entdeckte sie weitere schlammige Bereiche, in denen sich ebenfalls geothermale Pools bilden könnten.

Lani Kereopa wandte sich nun an die Stadtverwaltung, damit man den Gefahrenbereich besser absichern könne, zumal die Seeufer bei Besuchern beliebt sind. Das rief den GNS-Vulkanologen Brad Scott auf den Plan, der sagte, dass die Neubildung eines Geothermalpools für die Gegend nichts ungewöhnliches sei. Tatsächlich gibt es entlang des Rotorura-Sees zahlreiche geothermale Erscheinungen, dazu zählt der Pohutu-Geysir und das Geothermaldorf Whakarewarewa, dass den Māori gehört. Das Gebiet in der Te Ruapeka Bay, wo sich der neue Pool bildete, wurde erst vor wenigen Jahrzehnten umgestaltet. Offenbar wurde dem See Land abgerungen, wobei auch geothermale Quellen zugeschüttet wurden. Nun holt sich die Natur ihren Raum zurück. Die Gegend muss sorgfältig beobachtet werden und es soll ein Zaun um den neuen Pool errichtet werden. Die Bildung des Pool lässt offenbar keine Rückschlüsse auf eine gesteigerte magmatische Aktivität im Untergrund zu. Allerdings hatte es auf Neuseeland viele geregnet. Der Pegel des Calderasees steht hoch und entsprechend viel Wasser ist im Hydrothermalsystem der Caldera enthalten. Der hohe Wasserstand könnte die Bildung neuer Heißwasserphänomene unterstützen.

Sinkloch in Whakarewarewa verschluckte australische Touristin

Tatsächlich hat sich Anfang des Monats ein Unfall im Māori-Dorf Whakarewarewa zugetragen, in dessen Folge der Zutritt für Besucher geschlossen wurde: eine Touristin fiel in ein Sinkloch und verletzte sich schwer. Das Sinkloch maß 2×1 m und war 1,5 m tief. Es hatte sich um eine Furmarole am Wegesrand gebildet. Der Ehemann der Frau half ihr und verletzte sich ebenfalls. Inzwischen wurde das Loch verfüllt.

Ruapehu: Erdbeben löste Alarm aus

  • Bei Porirua gab es ein moderates Erdbeben
  • Am Vulkan Ruapehu herrschte starker Wind
  • Das automatische Frühwarnsystem gab eine Lahar-Warnung heraus
  • Anwohner machten sich auf den Weg zum Sammelpunkt

Erdbeben löst Lahar-Warnung am Ruapehu aus

Datum: 31.05.22 | Zeit: 23:27:35 UTC | Lokation: -41.02; 174.67 | Tiefe: 43 km | Mb 4,4

Diese Meldung ist nicht ganz so einfach zu Kategorisieren, da es sich sowohl um eine Erdbebenmeldung, als auch um eine Vulkanmeldung handelt. Da das auslösende Ereignis zu dieser Meldung ein Erdbeben war, und ich heute noch nichts über Erdbeben geschrieben habe, sortiere ich diesen Post unter Erdbeben ein. Der besagte Erdstoß hatte eine Magnitude von 4.4 und einen Erdbebenherd in 43 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km nordwestlich von Porirua lokalisiert. Porirua ist ein Ort an der Südwestspitze der neuseeländischen Nordinsel und liegt in relativer Nähe zum Vulkan Ruapehu. Dieser sorgte in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen, weil sich das Wasser des Kratersees erwärmte und der Tremor hoch war. Man ortete einen Magmenkörper, der aufstieg und so das Wasser erhitzte. Zeitweise kam es zu staken Dampfentwicklungen. In den letzten 2 Wochen stabilisierte sich die Lage. Tremor und Wassertemperatur blieben zwar erhöht, nahmen aber etwas ab. Trotzdem blieb der Alarmstatus auf „gelb“ und man zeigte sich in Vulkannähe nervös. Gestern Nacht, als sich das Erdbeben manifestierte war es stürmisch am Vulkan und die Sensoren kombinierten starken Winddruck und die Erschütterung und machten daraus eine Eruption. So wurde automatisch ein Lahar-Alarm ausgelöst, woraufhin sich die Anwohner des Vulkans am vorgesehen Platz einfanden, an dem man sich im Notfall treffen soll, um evakuiert zu werden. Der Sammelplatz befindet sich am Chateau Tongariro im Dorf Whakapapa. Es handelte sich also um einen klassischen Fehlalarm, doch das zuständige Department of Conservation sagte in einem Statement, dass das System genauso funktionierte, wie es sein sollte.

In einem Zeitungsinterview meinte die leitende Rangerin am Tongariro, Anna Atchley, dass das Alarmsystem „schwer zu ignorierende“ Sirenen und die Stimme einer Person beinhaltet, die Anweisungen gibt. Sie ergänzte: „Uns ist es lieber, dass dies passiert als nicht. Vorsicht ist besser als Nachsicht.“

Der Ruapehu ist mit dem Tongariro Nationalpark assoziiert. Jetzt ist in Neuseeland Winter und die Hänge der Vulkane sind beliebte Skigebiete. Selbst wenn die Skipisten nachts leer sind, gibt es zahlreiche Menschen, die in Chalets und Hütten nahe der Pisten übernachten. Ein Vulkanausbruch nebst Lahar könnte schwerwiegende Folgen haben.

Ein weiteres interessantes Erdbeben manifestierte sich heute in Neuseeland. Es ereignete sich am Nordufer der Taupo-Caldera und hatte eine Magnitude von 3,4. Das Hypozentrum lag in nur 5 km Tiefe. Momentan bebt es häufig entlang der TVZ.