White Island mit phreatischer Eruption am 24.05.24

Neuseeländischer Vulkan White Island erzeugt Dampferuption – Eruptionswolke steigt 2000 m hoch auf

In der Bay of Plenty vor der Nordküste der neuseeländischen Nordinsel eruptierte heute Morgen der Inselvulkan White Island phreatisch. Laut einem Bericht bei GeoNet stieß der Vulkan eine Dampfwolke aus, die bis zu 2000 m hoch aufstieg. Ob auch Vulkanasche eruptiert wurde oder eine Schlammfontäne entstand, ist nicht klar. In dem Bericht heißt es, dass die Vulkanologen von GeoNet über keine Sensoren auf der Insel verfügen, was mich doch ein wenig verwundert. Hat man das Monitoring nach dem katastrophalen Ausbruch von 2019 aufgegeben oder stecken da Kostengründe hinter?

Der Alarmstatus wurde kurzzeitig auf „3“ erhöht und wurde inzwischen wieder um eine Stufe abgesenkt.

Dem Ausbruch ging ein moderates Erdbeben voran, das sich nordwestlich der Vulkaninsel in einer Tiefe von 200 Kilometern manifestierte. Es hatte eine Magnitude von 3,4. Als Trigger der Eruption dürfte es zu schwach und zu tief gewesen sein, es zeigt aber, dass die Region nach wie vor seismisch aktiv ist. In den letzten Wochen gab es häufig vergleichbare Erschütterungen die in Verbindung mit der Taupo-Volcanic-Zone stehen könnten, die in der Bay of Plenty ausläuft und in das inaktive Lau-Colville-Ridge mündet. Denkbar ist auch, dass die Erschütterungen im Zusammenhang mit dem Kermadec-Tonga-Graben in Verbindung stehen, der vor der Ostküste der Nordinsel verläuft – hier wird die Pazifikplatte unter die Australische Platte subduziert. Dieser Prozess ist auch für die Schmelzentstehung verantwortlich, die White Island ihrer Existenz verdankt.

Bis zur erwähnten Vulkankatastrophe im Dezember 2019 war White Island ein beliebter Spot für Vulkantouristen, die mit Schiffen massenweise dorthin gefahren wurden. White Island befindet sich im Privatbesitz und Warnungen vor einer sich möglicherweise anbahnenden Eruption wurden damals in den Wind geschrieben. Mit der Folge, dass 22 Menschen umkamen und 25 Personen teilweise schwer verletzt wurden, als es dann zu einer explosiven Eruption kam. Letzten Oktober kam es dann zum Schuldspruch gegen die Firma der drei Inselbesitzer, die Lizenzen an Reiseunternehmen ausgegeben hatte. Es kam zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von knapp 8 Millionen Euro. Auch der Geologische Dienst Neuseelands (Geological and Nuclear Sciences) wurde schuldig gesprochen, Informationen über das Ausbruchsrisiko nicht an Hubschrauberpiloten weitergeleitet zu haben, und musste eine Geldstrafe zahlen.

Neuseeland: Magnetische Anomalie unter Lake Rotorua

Die Rotorua-Caldera in Neuseeland zählt mit einem Durchmesser von ca. 22 Kilometern zu den größten Einsturzkratern der Welt und beherbergt neben dem gleichnamigen See einige der fantastischsten geothermalen Erscheinungen der Welt. Hierzu zählen das Dorf Whakarewarewa, in dem die Maori die Vorzüge der Geothermie genießen und der Pohutu-Geysir, der in einem angrenzenden Thermalgebiet liegt.

Die Caldera ist Teil der Taupo-Volcanic-Zone und entstand vor gut 240.000 Jahren infolge eines gigantischen Vulkanausbruchs. Legt man die Maßstäbe für aktiven Vulkanismus normaler Feuerberge zugrunde, müsste man den Rotorua-Vulkan als erloschen bezeichnen, denn die letzten Eruptionen ereigneten sich hier vor gut 25.000 Jahren und sind somit länger als 10.000 Jahre her. Das ist die magische Grenze, ab der ein Vulkan als erloschen angesehen wird. Doch wir wissen, dass diese zeitlichen Maßstäbe nicht für große Calderavulkane gelten, die auch nach mehreren Hunderttausend Jahren der Ruhe wieder zu neuem Leben erwachen können.

Der Lake Rotorua nimmt einen großen Teil der Caldera ein. Der See hat einen Durchmesser von ca. 11 km und bedeckt eine Fläche von 80 Quadratkilometern. Damit ist er nach dem Lake Taupo der zweitgrößte See der neuseeländischen Nordinsel. Um den See rankt sich auch eine bekannte Liebesgeschichte der Maori. Die Legende besagt, dass die Tochter eines einflussreichen Häuptlings einst die verbotene Liebe überwand, indem sie schwimmend den See überquerte, um sich mit einem jungen Krieger zu vereinen.

Magnetische Anomalie unter der Rotorua-Caldera zeugt vom Hydrothemalen System

Nun entdeckten neuseeländische Forscher von GNS Science eine große magnetische Anomalie unter dem See. Die Entdeckung wurde im Rahmen einer Kartierung des Seebodens gemacht, die eine Fläche von 55 Quadratkilometer erfasst. Sie wurde unter der wissenschaftlichen Leitung des GNS mit Hilfe der neuseeländischen Marine durchgeführt. Zum Einsatz kamen moderne Instrumente wie ein Mehrstrahl-Echolot und Magnetometer. Die so entstandene Karte ist von einmaligem Detailreichtum: Sie zeigt einen großen Krater und einen breiten Lavastrom. Farbliche Abstufungen bilden die magnetische Anomalie im südlichen Teil der Caldera ab. Die Anomalie nimmt negative Magnetisierungswerte an und wird wahrscheinlich durch die Umwandlung von Magnetit des Lavagesteins am Seegrund in Pyrit hervorgerufen, was auf hydrothermale Prozesse hindeutet. So wird die Anomalie als Hinweis auf ein großes Hydrothermalsystem angesehen, was eigentlich nicht weiter überrascht, wenn man bedenkt, welche bedeutenden geothermalen Manifestationen es am Seeufer gibt. Darüber hinaus wurde auch die Wassertemperatur am Seegrund gemessen und man stellte fest, dass der Seeboden stellenweise Wärme abgibt.

Die Anomalie am südlichen Seeufer grenzt an die Stadt Rotorua, wo auch das geothermale Maoridorf Whakarewarewa und der Pohutu-Geysir liegen. Man kann also davon ausgehen, dass es sich um ein großes zusammenhängendes System handelt.

Die Entdeckung, dass das Hydrothermalsystem unter der Caldera deutlich größer ist als man bisher annahm, lässt den Rückschluss zu, dass der Wärmefluss vom Magmenkörper unter dem Vulkan größer ist als bislang bekannt. Es bleibt zwar unklar, ob im Magmenkörper erutpionsfähige Schmelze vorhanden ist, doch erloschen scheint mir die Rotorua Caldera jedenfalls noch nicht zu sein. Auch wenn kein Supervulkanausbruch wie vor 240.000 Jahren droht, könnte sich im Bereich unter dem Hydrothermalsystem aktiv Magma ansammeln. Um dies zu bestätigen bedarf es aber weiterer Anzeichen wie Bodenhebung und Seismizität. Im Januar gab es 2 schwache Erdbeben im südlichen Calderabereich. Anzeichen, dass der Untergrund nicht tot ist, aber nicht genug um auf Magmenaufstieg hinzudeuten.




Weiterführender Link: Bildergalerie Neuseeland, Videos Vulkanismus Neuseeland

Erdbeben Neuseeland – News vom 31.05.23

Erdbeben Mw 6,2 erschüttert Auckland Island Region

Datum 31.05.23 | Zeit: 02:21:21 UTC | 49.60 S ; 163.92 E | Tiefe: 0 km | Mw 6,2

Nachts bebte die Erde im Bereich der neuseeländischen Auckland-Inseln. Anders, als man vielleicht meinen mag, liegt das Archipel südlich der Neuseeländischen Südinsel. Das Erdbeben hatte eine Magnitude von 6,2 und ein Hypozentrum in 0 Kilometern Tiefe. Ein Erdbeben auf Höhe des Meeresspiegels finde ich im Ozean schon etwas seltsam und man darf sich fragen, ob die Lokalisierung der Erschütterung beim EMSC stimmt. Das Epizentrum befand sich demnach 467 km südwestlich von Bluff.

Bei den Auckland-Inseln handelt es sich um ein kleines Archipel vulkanischen Ursprungs, das seit 1863 zu Neuseeland gehört. Der Vulkanismus gilt hier aber als erloschen, die letzten Eruptionen soll es während des Miozäns gegeben haben. Das Archipel liegt bereits in subantarktischen Breiten und zählt seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Tektonik der Region wird durch den Puysegur-Graben dominiert, an dem die Australische Platte mit der Pazifikplatte kollidiert. Es bildet sich die Alpin-Störungszone, die als Transformstörung einmal längst durch die Südinsel Neuseelands verläuft und für mehrere starke Erdbeben mit katastrophalen Folgen verantwortlich ist. Die Alpin-Störungszone hat aber nicht nur die Charakteristik einer Blattverschiebung, an der die Platten horizontal aneinander vorbeigleiten, sondern auch eine konvergente Vertikalkomponente: Die australische Platte schiebt sich über die Pazifikplatte. In der Folge schieben sich die neuseeländischen Alpen der Südinsel mit einer Rate von 7 mm pro Jahr auf.

Am 6300 m tiefen Puysegur-Graben ändert sich der Charakter der Störungszone in eine normale Subduktionszone, an der die australische Platte und die Platte des Pazifiks subduziert wird. Dabei taucht die Platte mit einer Geschwindigkeit von 38 mm im Jahr ab. An dieser Subduktionszone hat sich der aktuelle Erdstoß ereignet. Das interessante an dieser Störungszone ist, dass hier die kontinentale Platte Australiens unter die Ozeanplatte des Pazifiks abtaucht. Dieser ungewöhnliche Zustand wird dadurch erklärt, dass dieses Stück Pazifikplatte in Wirklichkeit der Überrest des versunkenen Kontinents Zealandia ist. Die südlichen Auckland-Inseln liegen am rand des alten Kontinents.

Auf der Shakemap erkennt man, dass es in den letzten Tagen auch zu einigen moderaten Erdbeben an der Südspitze Neuseelands kam. Sie hatten Magnituden im 3er-Bereich.

Erdbeben-News 24.04.23: Kermadec

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,2 bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln

Datum 24.04.23 | Zeit: 00:41:53 UTC |  30.11 S ; 177.75 W | Tiefe: 10 km | Mw 7,2

Heute Nacht ereignete sich um 00:41:53 UTC ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,2 bei den Kermadec-Inseln, die nördlich von Neuseeland liegen. Das Hypozentrum befand sich in 10 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum wurde 909 km nordnordöstlich von Hicks Bay auf Neuseeland verortet. Bekannter ist die Metropole Auckland, die gut 1000 Kilometer südlich des Epizentrums liegt. Es gab zwei Nachbeben mit Magnituden im 5-er Bereich. Zwei Vorbeben brachten es auf Mb 4,9. Auf der Shakemap sieht man auch, dass es bereits vor einigen Tagen mehrere moderate Erdstöße in der Region gab.

Zuerst wurde befürchtet, dass das Hauptbeben einen Tsunami ausgelöst haben könnte, der eine Gefahr für den Pazifikraum und insbesondere für Neuseeland und Hawaii darstellte, doch das Pazifische-Tsunami-Warnzentrum stellte schnell klar, dass das Beben keine Gefahr für den Pazifikraum darstellte. Standardmäßig rät die Nationale Agentur für Katastrophenschutz auf Neuseeland dazu, sich von den Küstengebieten zu entfernen, wenn man ein langes oder starkes Beben spüren.

Der Erdstoß ereignete sich in der gleichen Gegend wie das Erdbeben der Stärke 8,1 am 4. März 2021, das in weiten Teilen der neuseeländischen Nordinsel eine Tsunami-Evakuierung auslöste.

Die Kermadec-Inseln werden häufig von starken Erdbeben heimgesucht. Tektonisch gesehen sind sie aus einem unterseeischen Bergrücken entstanden, der sich durch die anhaltende Kollision zwischen der Pazifischen und der Australischen Platte gebildet hat. Einige Autoren sehen im Kermadec-Rücken eine sehr lange und schmale Mikroplatte, die sich westlich des Kermadec-Grabens befindet, der eine lange Subduktionszone darstellt. Die westliche Plattengrenze wird von einer parallel zum Graben verlaufenden Divergenzzone gebildet. Auf der Kermadec-Platte liegen nicht nur die Kermadec-Inseln, sondern auch ein Teil der Neuseeländischen Nordinsel.

Die Kermadec-Region ist nicht nur für ihre hohe Seismizität berüchtigt, sondern auch für submarine Vulkanausbrüche der Seamounts. So könnte sich das aktuelle Erdbeben auf deren Aktivität auswirken.

Die Kermadec-Inseln sind unbewohnt, mit Ausnahme der Insel Raoul, auf der neuseeländische Wissenschaftler manchmal übernachten, um meteorologische Beobachtungen durchzuführen.

Update: Die Daten zum Erdbeben wurden vom EMSC korrigiert: Magnitude nun 7,1 und eine Herdtiefe von 40 km.

Erdbeben-News 18.03.23: Nordinsel Neuseeland

Erdbeben nahe Vulkangebiet auf Neuseeland

Datum 17.03.23 | Zeit: 19:58:07 UTC | 38.07 S ; 176.67 E | Tiefe: 2 km | Mw 5,0

In einem großen Vulkangebiet auf der neuseeländischen Nordinsel kommt es seit gestern zu zahlreichen Erdbeben. Bis jetzt hat das EMSC fast 60 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 5,0 und 3,0 registriert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Moment-Magnitude von 5,0 und ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4 km nordwestlich von Kawerau lokalisiert.

Der stärkste Erdstoß war nicht das Initialbeben. Laut Definition kann man hier nicht von einem Erdbebenschwarm sprechen, sondern muss zwischen Hauptbeben und Vor- und Nachbeben unterscheiden. Wahrscheinlich sind die Beben tektonischen Ursprungs, doch sie könnten durch eine Änderung des Spannungsfeldes infolge einer Magmenintrusion ausgelöst worden sein.

Grund für die Vermutung liefert die Lokation der Beben: sie ereignen sich westlich der Basis des Mount Edgecumbe Vulkans. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Stratovulkan aus Dazit. Er wird als das östlichste Vulkanzentrum der 16 x 26 km durchmessenden Okataina-Caldera (Haroharo-Caldera) gehandelt. Mount Edgecumbe bildete sich aber außerhalb der eigentlichen Caldera und auch die aktuellen Erdbeben ereignen sich nicht in der vulkanischen Depression.

Innerhalb der Okataina-Caldera befinden sich die Rotomā-Caldera und der gespaltene Vulkan Tarawera. Er liegt gut 20 km südwestlich des Erdbebengebiets. Sie bildete sich vor gut 9000 Jahren infolge einer großen Eruption. Der letzte Ausbruch des Tarawera ist wesentlich jüngeren Datums: er ereignete sich im Jahr 1886. Damals bildeten sich Lahare, die das Maori-Dorf Te Waiora zerstörten. Mehr als 150 Menschen starben. Die bekannte Roturora-Caldera befindet sich ca. 50 km westlich der Epizentren.

Die genannten vulkanischen Manifestationen sind Teil der Taupo-Vulkanzone, deren östliche Begrenzung etwa dort erläuft, wo sich Mount Edgecumbe und die Erdbeben befinden. Daher liegt die Vermutung nahe, dass sich die Beben an lokalen Störungszonen parallel der Begrenzung der Taupo-Vulkanzone ereignen.

Erdbeben-News 16.03.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 7,0 bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln

Datum 16.03.23 | Zeit: 00:56:02 UTC | 30.13 S ; 176.22 W | Tiefe: 22 km | Mw 7,0

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,0 erschütterte die neuseeländischen Kermadec-Inseln. Da das Hypozentrum in 22 km Tiefe lag, wurde kein Tsunami-Alarm gegeben. Das Epizentrum am Kermadec-Graben lag 972 km nord-nordöstlich von Hicks Bay auf Neuseeland. Nuku‘alofa auf Tonga liegt 1005 km nördlich. Das deutet darauf hin, dass der Kermadec-Graben in den Tonga-Graben übergeht und dass die Tektonik der Region von der Subduktion entlang des Kermadec-Tonga-Grabens bestimmt wird. Das Grabensystem bildet die kontinentale Nacht zwischen der australischen Platte im Westen und der Pazifikplatte im Osten.

Unterwasservulkan Havre in der Nähe des Epizentrums

Im Süden des Kermadec-Grabens liegt ein vulkanischer Inselbogen submariner Vulkane, der in die Vulkanzone der neuseeländischen Nordinsel mündet. Bekannt ist auch der Havre Seamount, der nur ca. 250 km westlich des Epizentrums liegt. Es ist gut möglich, dass sich der aktuelle Erdstoß auf das Verhalten des Havre Seamounts auswirken wird. Darüber hinaus gab es in der letzten Woche mehrere Erdbeben mit Magnituden zwischen 3 und 5 in direkter Nachbarschaft zum Vulkan.

Im Jahr 2012 ereignete sich eine große submarine Eruption am Havre Seamount, der bis zu diesem Zeitpunkt praktisch unbekannt war und dessen Gipfel in einer Wassertiefe von 1000 m liegt. Er befindet sich in der Nähe der L’Esperance und L’Havre Rocks, kleinen Felseninseln, die wahrscheinlich die Reste von Teilen des Vulkans sind, die einst über Wasser lagen und inzwischen erodierten. Die Eruption förderte große Mengen Bimssteine, die zur Wasseroberfläche aufstiegen und einen 400 Quadratkilometer großes Bimsfloß erzeugten. Die Bimssteine trieben mit der Zeit auseinander und bildeten nach drei Monaten einen Bimsteinteppich von der doppelten Größe Neuseelands. Dabei war der Bimsteppich bis zu 3,5 Meter mächtig. Spätere Studien ergaben, dass bei der Eruption 1,5 Kubikkilometer Lava gefördert wurden. Hätte sich die Eruption über der Wasserlinie zugetragen, wäre sie auf einen VEI 5 gekommen. Submarin wurde sie vom GVP mit VEI 1 eingestuft.


Weitere relevante Erdbeben-Meldungen:

Iran: Erdbeben Mb 5,1

Datum 16.03.23 | Zeit: 11:47:19 UTC | 38.44 N ; 45.22 E | Tiefe: 50 km | Mb 5,1

Im Nordwesten des Irans bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,1. Das Epizentrum wurde 26 km östlich von Khowy lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des EMSC in 50 km Tiefe.

Erdbeben-News 15.02.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 5,7 erschüttert Neuseeland

Datum: 15.02.23 | Zeit: 06:38:08 UTC | 40.62 S ; 174.61 E | Tiefe: 67 km | Mw 5.7

Erst gestern stand Neuseeland in den Schlagzeilen, weil Katastrophenalarm infolge des Tropensturms Gabrielle gegeben wurde. Heute kann ich ein Erdbeben der Magnitude 5,7 melden, das sich in der Cook-Strait zwischen der Nord- und der Südinsel ereignete. Es hatte ein Hypozentrum in 67 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 48 km west-nordwestlich von Paraparaumu verortet. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums wirkte sich das Erdbeben an der Oberfläche schwächer aus, als man anhand der Magnitude vermuten würde. Da Beben ereignete sich vermutlich an einem Stück subduzierter pazifischer Platte, die an der Subduktionszone vor der Südostküste der Nordinsel unter die Indoaustralische-Platte abtaucht. Der Erdstoß schürt Sorgen vor einem stärkeren Erdbeben in geringerer Tiefe.


Rumänien: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 14.02.23 | Zeit: 13:16:53 UTC | 45.05 N ; 23.03 E | Tiefe: 40 km | Mw 5.5

Gestern bebte die Erde ein weiteres Mal in Rumänien. Betroffen war wieder die Region Gorj, in der es bereits am Vortag gebebt hatte. Der aktuelle Erdstoß war sogar noch stärker und hatte eine Magnitude von 5,5. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 40 km. Das Epizentrum wurde 5 km östlich von Tismana festgestellt. es gab zahlreiche Vor- und Nachbeben. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge beschreibt das Beben und nahm es stärker wahr als das Beben vom Vortag, das eine Magnitude von 5,0 hatte.


Hawaii: Erdbeben Mb 4,5

Datum: 15.02.23 | Zeit: 07:27:06 UTC |  19.17 N ; 155.42 W | Tiefe: 29 km | Mb 4.5

Vor der Südküste von Big Island Hawaii bebte es heute Morgen mit einer Magnitude von 4,5. Das Hypozentrum lag 29 km tief. Das Epizentrum wurde 7 km ost-südöstlich von Pāhala verortet. Diese Daten stammen vom EMSC. Das USGS kam auf eine Magnitude von 4,8. Amerikanische Behörden fordern die Anwohner der Gegend auf, ihre Häuser auf Schäden zu untersuchen, gehen aber von einer geringen Wahrscheinlichkeit aus, dass sich Schäden ereigneten. Das Beben stand im Zusammenhang mit dem seismischen Schwarm, der seit 2019 in der Region von Pāhala beobachtet wird. Er kommt durch Magmenaufstieg entlang des hawaiianischen Mantelplumes zustande.

Naturkatastrophen-News 14.02.23: Neuseeland

Schwere Verwüstungen durch Tropensturm in Neuseeland

Zum zweiten Mal in diesem Jahr wütete ein Unwetter über der neuseeländischen Nordinsel, das Überflutungen, Erdrutsche und Zerstörungen infolge starker Winde verursachte. Doch das Unwetter, das vom tropischen Wirbelsturm Gabrielle verursacht wurde, beschränkte sich nicht alleine auf die Nordinsel, sondern griff auch auf die Südinsel über. Daher wurde für das gesamte Land der Notstand ausgerufen.

Wieder einmal traf es die Metropole Auckland besonders hart. Ein Erdrutsch verschüttete in einem Vorort von Auckland zwei Feuerwehrmänner, die in einem zerstörten Haus auf Rettungsmission waren. Während ein Feuerwehrmann aus den Erdmassen geborgen werden konnte, wird der Zweite weiter vermisst.

Nicht nur Feuerwehrleute sind im Einsatz, sondern die Ausrufung des Notstandes ermöglicht auch dem Militär ein Eingreifen. Die militärischen Einsatzkräfte konzentrieren sich auf den Norden Neuseelands und helfen bei Evakuierungen und der Versorgung von Menschen, die durch überflutete und blockierte Verkehrswege von der Außenwelt abgeschnitten sind. Umgestürzte Bäume blockieren nicht nur Straßen, sondern landeten auch in Hochspannungsleitungen, sodass in 60.000 Haushalten der Strom ausfiel.

In den Küstenregionen brandeten meterhohe Wellen an die Strände und lösten Sturmfluten aus. Hiervon ist besonders die Region Hawke’s Bay betroffen. Die Gegend ist so hoch überflutet, dass teilweise nur noch die Hausdächer aus den Fluten ragen.

Neben Auckland und Hawke’s Bay sind auch die Gebiete von Northland, Tairawhiti, Bay of Plenty, Waikato besonders schlimm betroffen. Hier wurden die Bewohner von den Behörden zur Evakuierung aufgefordert, weil weitere Fluten erwartet werden.

Der Zyklon Gabrielle hatte am Montag seinen Landfall und traf die Küste mit bis zu 140 km/h schnellen Winden. Damit handelte es sich um einen Wirbelsturm der schwächsten Kategorie 1. Dass er trotzdem so viele Schäden anrichtete, geht auf das Konto der gewaltigen Wassermassen, die der Zyklon in Form von Starkregen über Neuseeland entlud. Aktuell zieht Gabrielle sehr langsam parallel zur Küste. Nach seinem Landfall hatte sich der Zyklon zu einem tropischen Wirbelsturm abgeschwächt. Trotzdem warnen die Behörden vor weiteren sintflutartigen Niederschlägen, die Überflutungen und Erdrutsche auslösen können.

Erdbeben News 04.02.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 5,0 erschüttert neuseeländische Taupo-Caldera

Datum: 03.02.23 | Zeit: 23:14:20 UTC |  38.94 S ; 175.88 E | Tiefe: 90 km | Mw 5,0

Gestern Nacht (vor Ort war es Mittag) manifestierte sich am Südostrand der Taupo-Caldera in Neuseeland ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Hypozentrum lag in 90 km Tiefe und befand sich damit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 8 km nordöstlich von Turangi verortet. Diese Daten stammen vom EMSC. Geonet verortete das Beben in 20 km Entfernung zum Ort und in 81 km Tiefe.

Geonet und lokale Medien berichteten über das Erdbeben. Bei Geonet gingen mehr als 2200 Wahrnehmungsmeldungen von Menschen ein, die das Erdbeben spürten. Nur zwei Bebenzeugen beschrieben das Ereignis als extrem stark. Die Allermeisten empfanden es als schwach. Das Beben war auf der gesamten neuseeländischen Nordinsel zu spüren gewesen. Interessanterweise gab es kaum Meldungen von Personen, die nahe des Epizentrums wohnen. Diesen Umstand erklären die Seismologen mit der Tiefe des Hypozentrums und dem Verlauf der tektonischen Platten unter Neuseeland. In einem Geonet-Statement heißt es: „Dies ist auf die Tiefe und die Lage auf der subduzierenden tektonischen Platte unter der Nordinsel zurückzuführen – die meiste Energie des Bebens wandert nach oben und entlang der Platte zur Oberfläche im Osten und Süden der Nordinsel. Das Beben steht nicht in Zusammenhang mit dem Taupō-Vulkan.“

Es handelte sich also um ein tektonisches Erdbeben, dass sich an einem Stück subduzierter Kruste ereignete. Die Subduktionszone verläuft vor der Nordinsel östlich der Küste und schneidet dann die Südinsel, um dort vor die Westküste zu wechseln. Dabei verändert die Störungszone auch ihren Charakter und wandelt sich in eine Transformstörung. Vor der Nordinsel wird die Pazifische Platte subduziert, die unter die Indoaustralische Platte abtaucht. Im Bereich der Taupo-Caldera hat sie offenbar eine Tiefe von ca. 90 km erreicht und wurde am weiteren Abtauchen gehindert, indem sie sich an der indoaustralischen Platte verhakte. Es entstanden Spannungen, die sich in dem Erdbeben entluden.

Die Taupo-Caldera stand im Herbst letzten Jahres im Fokus der Berichterstattung, weil sich dort ein Schwarmbeben vulkanischen Ursprungs manifestierte. Diese Aktivität schwächte sich inzwischen deutlich ab, doch die Seismizität liegt immer noch etwas über dem üblichen Niveau. Im letzten Geonet-Bericht von vor 3 Wochen hieß es, dass es auch noch Bodendeformation geben würde. Das stärkste Ereignis manifestierte sich am 30. November, als es zu einem Erdbeben M 5,7 kam, in dessen Folge sich der Boden um 18 cm hob. Der Alarmstatus steht auf „1“.