White Island: Eruption verstärkte sich

Vulkanausbruch auf White Island. © Geoff Mackley

Der Vulkanausbruch des Vulkans Whakaari auf White Island verstärkte sich – neues Drohnenvideo zeigt die Stärke der Eruption

Erneut sorgt der Ausbruch des Vulkans Whakaari auf der neuseeländischen Insel White Island für Schlagzeilen. Laut einem Bericht auf GeoNet, der gestern Nachmittag veröffentlicht wurde, verstärkte sich die Eruption im Tagesverlauf. Besonders der Ascheanteil in der Eruptionswolke nahm zu. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Osten, und es bestand die Möglichkeit, dass Vulkanasche die Küste der neuseeländischen Nordinsel erreicht und dort Ascheniederschlag erzeugt. Eine aktuelle VONA-Warnung vom VAAC Wellington gibt es nicht. Daher ist es ungewiss, ob die Eruption auch heute Vormittag anhält.

Die Eruption wurde gestern Nachmittag trotz der Aktivitätssteigerung noch als klein eingestuft. Es wurde ein kontinuierlich anhaltender Strahlstrom aus Dampf generiert, der eine deutliche Graufärbung durch einen nicht geringen Anteil an Vulkanasche aufwies.

Die Aktivität wurde vom neuseeländischen Katastrophenfilmer Geoff Mackley dokumentiert, der mit einem Boot zur Insel hinausfuhr und seine Drohne vom Wasser aus losfliegen ließ. Das Betreten der Insel ist seit der Katastrophe von 2019 strikt untersagt. Daher dürfte das Video auch für die Vulkanologen von GeoNet ein hilfreiches Mittel sein, um genauere Informationen zu den Vorgängen auf White Island zu erhalten, denn es gibt immer noch keine neuen Messinstrumente auf der Vulkaninsel, sodass man überwiegend auf Methoden der Fernerkundung und Webcamaufnahmen angewiesen ist.

Die Vulkanologen meinten, dass Whakaari eine Phase erhöhter Unruhe erlebt: Die Dampf- und Ascheemissionen könnten noch einige Zeit anhalten. Für Montag wurde ein Update angekündigt.

Stärkere Aktivitätsphasen, einschließlich jener, die 2019 zur Katastrophe führten, kündigten sich durch eine ähnliche Aktivitätssteigerung, wie man sie jetzt erlebt, an. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen stärkere Eruptionen auf White Island sehen werden.

White Island: Kleine Eruption am 09.08.24

Auf White Island erzeugte der Whakaari eine Asche-Dampf Exhalation

Der neuseeländische Inselvulkan White Island, der auch unter dem Namen Whakaari bekannt ist, erzeugte heute eine Asche-Dampf-Exhalation, die von den neuseeländischen Vulkanologen als kleine Eruption eingestuft wird. Trotz der geringen Explosivität des Ereignisses wurde die Alarmstufe vorsichtshalber auf „3“ erhöht.

Der Vulkan stieß eine stärkere Dampfwolke aus, die etwas Vulkanasche in östliche Richtung transportierte. Laut GeoNet bestand eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass diese Asche das Festland erreicht, doch ob das Eintrat wurde bis jetzt nicht kommuniziert. Der Wind kam aus westlicher Richtung, was die Asche nach Osten und Nordosten in Richtung des nördlichen Endes von East Cape trieb.

Die Eruptionsaktivität wurde anhand einer Kombination von Webcam-Bildern und Satellitendaten identifiziert, die vom Volcanic Ash Advisory Centre zur Verfügung gestellt wurden. Demnach wurde Vulkanasche in 900 m Höhe über dem Meeresspiegel detektiert.

Die Aktivität war zwischen 13 und 15 Uhr am stärksten und hat danach nachgelassen. Satellitendaten deuten darauf hin, dass die Wolke eine geringe Menge Vulkanasche enthielt. Aufgrund dieser Beobachtungen wurde die Vulkanalarmstufe auf Stufe 3 und der Flugfarbcode auf Orange angehoben.

Da auf der Insel keine Sensoren mehr vorhanden sind, sind die Vulkanologen weiterhin auf Fernkameras und Satellitenbilder angewiesen, wodurch kurzfristige Aktivitätsänderungen schwer zu erkennen sind. Solche Änderungen können jederzeit auftreten, aber man ging  davon aus, dass die Eruptionsaktivität in den nächsten Stunden weiter nachlassen wird.

Whakaari befindet sich derzeit in einer Phase erhöhter Unruhe, und kurzzeitige Dampf- und Ascheemissionen könnten noch eine Weile andauern. Ein Update wird am Montag veröffentlicht, oder früher, falls am Wochenende eine signifikante Änderung der Aktivität auftritt.

White Island machte im Dezember 2019 Schlagzeilen, weil bei einer Eruption zahlreiche Touristen ums Leben kamen. sie wurden von Reiseagenturen trotzt erhöhter Warnstufe zu Ausflügen auf die Insel geschafft. Seit dem dramatischen Ereignissen betreten sogar Wissenschaftler die Insel nur in Ausnahmefällen.

Neuseeland: Aktivitätszunahme auf White Island

Vulkan Whakaari auf White Island steigert Aktivität – Neues Video zeigt Veränderungen im Krater

Nachdem es am Freitag eine starke phreatische Eruption im Krater des Vulkans Whakaari auf White Island gegeben hatte, ereigneten sich am Samstag mehrere kleine Dampferuptionen, bei denen geysirartige Fontänen aus vulkanischen Sedimenten und Wasser des Kratersees gefördert wurden. Der Alarmstatus des Vulkans wurde erneut auf „Orange“ angehoben, da nicht klar war, ob größere Explosionen folgen könnten, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen könnten. Solche Ausbrüche blieben bisher aus, doch das Geschehen erinnert mich an das Vorspiel vergangener Eruptionen.

Am Sonntag war die Sicht auf den Vulkan aufgrund von Bewölkung beeinträchtigt, und die Vulkanologen vom GNS wissen nicht genau, ob es zu weiteren phreatischen Ausbrüchen kam.

Am heutigen Montag unternahmen Forscher einen Beobachtungsflug über Whakaari, um einen Blick in den aktiven Krater zu werfen. Fotos und Videos zeigen, dass sich der Kratersee durch die Eruptionsaktivität erheblich verändert hat. Besonders der Schlotbereich hat Veränderungen in der Morphologie erfahren, und der Pegel des Kratersees ist gesunken. Während des Fluges konnten die Wissenschaftler die Gasemissionen messen. Diese werden nun analysiert.

Aktuell halten die vulkanischen Unruhen an. Per Livecam sieht man gelegentlich die typischen Dampf- und Gasemissionen, wenn die Sicht klar ist. Die Vulkanalarmstufe bleibt bei 3.

Die Vulkanologen vom GNS (GeoNet) meinen, dass diese jüngste Aktivität darauf hinweist, dass der Whakaari möglicherweise in eine eruptive Phase eintritt, die durch pulsierende Perioden energiereicher Dampf- und Gasemissionen gekennzeichnet ist, die möglicherweise geringe Mengen vulkanischer Asche enthalten. Es gibt derzeit keine klaren Hinweise darauf, dass die Eruptionen deutlich heftiger werden, aber dies könnte auch ohne Vorwarnung passieren.

Sollten zukünftige Eruptionen stärker werden und Vulkanasche freisetzen, könnte sich diese bei veränderter Windrichtung an Land ausbreiten. In den letzten 30–40 Jahren hat es jedoch nur selten Fälle gegeben, in denen Asche von Whakaari die Küste erreicht hat. Da sich seit dem Desaster von 2019 keine Touristen mehr auf White Island aufhalten, ist das Gefährdungspotenzial für Menschen vergleichsweise gering.

White Island mit phreatischer Eruption am 24.05.24

Neuseeländischer Vulkan White Island erzeugt Dampferuption – Eruptionswolke steigt 2000 m hoch auf

In der Bay of Plenty vor der Nordküste der neuseeländischen Nordinsel eruptierte heute Morgen der Inselvulkan White Island phreatisch. Laut einem Bericht bei GeoNet stieß der Vulkan eine Dampfwolke aus, die bis zu 2000 m hoch aufstieg. Ob auch Vulkanasche eruptiert wurde oder eine Schlammfontäne entstand, ist nicht klar. In dem Bericht heißt es, dass die Vulkanologen von GeoNet über keine Sensoren auf der Insel verfügen, was mich doch ein wenig verwundert. Hat man das Monitoring nach dem katastrophalen Ausbruch von 2019 aufgegeben oder stecken da Kostengründe hinter?

Der Alarmstatus wurde kurzzeitig auf „3“ erhöht und wurde inzwischen wieder um eine Stufe abgesenkt.

Dem Ausbruch ging ein moderates Erdbeben voran, das sich nordwestlich der Vulkaninsel in einer Tiefe von 200 Kilometern manifestierte. Es hatte eine Magnitude von 3,4. Als Trigger der Eruption dürfte es zu schwach und zu tief gewesen sein, es zeigt aber, dass die Region nach wie vor seismisch aktiv ist. In den letzten Wochen gab es häufig vergleichbare Erschütterungen die in Verbindung mit der Taupo-Volcanic-Zone stehen könnten, die in der Bay of Plenty ausläuft und in das inaktive Lau-Colville-Ridge mündet. Denkbar ist auch, dass die Erschütterungen im Zusammenhang mit dem Kermadec-Tonga-Graben in Verbindung stehen, der vor der Ostküste der Nordinsel verläuft – hier wird die Pazifikplatte unter die Australische Platte subduziert. Dieser Prozess ist auch für die Schmelzentstehung verantwortlich, die White Island ihrer Existenz verdankt.

Bis zur erwähnten Vulkankatastrophe im Dezember 2019 war White Island ein beliebter Spot für Vulkantouristen, die mit Schiffen massenweise dorthin gefahren wurden. White Island befindet sich im Privatbesitz und Warnungen vor einer sich möglicherweise anbahnenden Eruption wurden damals in den Wind geschrieben. Mit der Folge, dass 22 Menschen umkamen und 25 Personen teilweise schwer verletzt wurden, als es dann zu einer explosiven Eruption kam. Letzten Oktober kam es dann zum Schuldspruch gegen die Firma der drei Inselbesitzer, die Lizenzen an Reiseunternehmen ausgegeben hatte. Es kam zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von knapp 8 Millionen Euro. Auch der Geologische Dienst Neuseelands (Geological and Nuclear Sciences) wurde schuldig gesprochen, Informationen über das Ausbruchsrisiko nicht an Hubschrauberpiloten weitergeleitet zu haben, und musste eine Geldstrafe zahlen.

Neuseeland: Magnetische Anomalie unter Lake Rotorua

Die Rotorua-Caldera in Neuseeland zählt mit einem Durchmesser von ca. 22 Kilometern zu den größten Einsturzkratern der Welt und beherbergt neben dem gleichnamigen See einige der fantastischsten geothermalen Erscheinungen der Welt. Hierzu zählen das Dorf Whakarewarewa, in dem die Maori die Vorzüge der Geothermie genießen und der Pohutu-Geysir, der in einem angrenzenden Thermalgebiet liegt.

Die Caldera ist Teil der Taupo-Volcanic-Zone und entstand vor gut 240.000 Jahren infolge eines gigantischen Vulkanausbruchs. Legt man die Maßstäbe für aktiven Vulkanismus normaler Feuerberge zugrunde, müsste man den Rotorua-Vulkan als erloschen bezeichnen, denn die letzten Eruptionen ereigneten sich hier vor gut 25.000 Jahren und sind somit länger als 10.000 Jahre her. Das ist die magische Grenze, ab der ein Vulkan als erloschen angesehen wird. Doch wir wissen, dass diese zeitlichen Maßstäbe nicht für große Calderavulkane gelten, die auch nach mehreren Hunderttausend Jahren der Ruhe wieder zu neuem Leben erwachen können.

Der Lake Rotorua nimmt einen großen Teil der Caldera ein. Der See hat einen Durchmesser von ca. 11 km und bedeckt eine Fläche von 80 Quadratkilometern. Damit ist er nach dem Lake Taupo der zweitgrößte See der neuseeländischen Nordinsel. Um den See rankt sich auch eine bekannte Liebesgeschichte der Maori. Die Legende besagt, dass die Tochter eines einflussreichen Häuptlings einst die verbotene Liebe überwand, indem sie schwimmend den See überquerte, um sich mit einem jungen Krieger zu vereinen.

Magnetische Anomalie unter der Rotorua-Caldera zeugt vom Hydrothemalen System

Nun entdeckten neuseeländische Forscher von GNS Science eine große magnetische Anomalie unter dem See. Die Entdeckung wurde im Rahmen einer Kartierung des Seebodens gemacht, die eine Fläche von 55 Quadratkilometer erfasst. Sie wurde unter der wissenschaftlichen Leitung des GNS mit Hilfe der neuseeländischen Marine durchgeführt. Zum Einsatz kamen moderne Instrumente wie ein Mehrstrahl-Echolot und Magnetometer. Die so entstandene Karte ist von einmaligem Detailreichtum: Sie zeigt einen großen Krater und einen breiten Lavastrom. Farbliche Abstufungen bilden die magnetische Anomalie im südlichen Teil der Caldera ab. Die Anomalie nimmt negative Magnetisierungswerte an und wird wahrscheinlich durch die Umwandlung von Magnetit des Lavagesteins am Seegrund in Pyrit hervorgerufen, was auf hydrothermale Prozesse hindeutet. So wird die Anomalie als Hinweis auf ein großes Hydrothermalsystem angesehen, was eigentlich nicht weiter überrascht, wenn man bedenkt, welche bedeutenden geothermalen Manifestationen es am Seeufer gibt. Darüber hinaus wurde auch die Wassertemperatur am Seegrund gemessen und man stellte fest, dass der Seeboden stellenweise Wärme abgibt.

Die Anomalie am südlichen Seeufer grenzt an die Stadt Rotorua, wo auch das geothermale Maoridorf Whakarewarewa und der Pohutu-Geysir liegen. Man kann also davon ausgehen, dass es sich um ein großes zusammenhängendes System handelt.

Die Entdeckung, dass das Hydrothermalsystem unter der Caldera deutlich größer ist als man bisher annahm, lässt den Rückschluss zu, dass der Wärmefluss vom Magmenkörper unter dem Vulkan größer ist als bislang bekannt. Es bleibt zwar unklar, ob im Magmenkörper erutpionsfähige Schmelze vorhanden ist, doch erloschen scheint mir die Rotorua Caldera jedenfalls noch nicht zu sein. Auch wenn kein Supervulkanausbruch wie vor 240.000 Jahren droht, könnte sich im Bereich unter dem Hydrothermalsystem aktiv Magma ansammeln. Um dies zu bestätigen bedarf es aber weiterer Anzeichen wie Bodenhebung und Seismizität. Im Januar gab es 2 schwache Erdbeben im südlichen Calderabereich. Anzeichen, dass der Untergrund nicht tot ist, aber nicht genug um auf Magmenaufstieg hinzudeuten.




Weiterführender Link: Bildergalerie Neuseeland, Videos Vulkanismus Neuseeland

Erdbeben Neuseeland – News vom 31.05.23

Erdbeben Mw 6,2 erschüttert Auckland Island Region

Datum 31.05.23 | Zeit: 02:21:21 UTC | 49.60 S ; 163.92 E | Tiefe: 0 km | Mw 6,2

Nachts bebte die Erde im Bereich der neuseeländischen Auckland-Inseln. Anders, als man vielleicht meinen mag, liegt das Archipel südlich der Neuseeländischen Südinsel. Das Erdbeben hatte eine Magnitude von 6,2 und ein Hypozentrum in 0 Kilometern Tiefe. Ein Erdbeben auf Höhe des Meeresspiegels finde ich im Ozean schon etwas seltsam und man darf sich fragen, ob die Lokalisierung der Erschütterung beim EMSC stimmt. Das Epizentrum befand sich demnach 467 km südwestlich von Bluff.

Bei den Auckland-Inseln handelt es sich um ein kleines Archipel vulkanischen Ursprungs, das seit 1863 zu Neuseeland gehört. Der Vulkanismus gilt hier aber als erloschen, die letzten Eruptionen soll es während des Miozäns gegeben haben. Das Archipel liegt bereits in subantarktischen Breiten und zählt seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Tektonik der Region wird durch den Puysegur-Graben dominiert, an dem die Australische Platte mit der Pazifikplatte kollidiert. Es bildet sich die Alpin-Störungszone, die als Transformstörung einmal längst durch die Südinsel Neuseelands verläuft und für mehrere starke Erdbeben mit katastrophalen Folgen verantwortlich ist. Die Alpin-Störungszone hat aber nicht nur die Charakteristik einer Blattverschiebung, an der die Platten horizontal aneinander vorbeigleiten, sondern auch eine konvergente Vertikalkomponente: Die australische Platte schiebt sich über die Pazifikplatte. In der Folge schieben sich die neuseeländischen Alpen der Südinsel mit einer Rate von 7 mm pro Jahr auf.

Am 6300 m tiefen Puysegur-Graben ändert sich der Charakter der Störungszone in eine normale Subduktionszone, an der die australische Platte und die Platte des Pazifiks subduziert wird. Dabei taucht die Platte mit einer Geschwindigkeit von 38 mm im Jahr ab. An dieser Subduktionszone hat sich der aktuelle Erdstoß ereignet. Das interessante an dieser Störungszone ist, dass hier die kontinentale Platte Australiens unter die Ozeanplatte des Pazifiks abtaucht. Dieser ungewöhnliche Zustand wird dadurch erklärt, dass dieses Stück Pazifikplatte in Wirklichkeit der Überrest des versunkenen Kontinents Zealandia ist. Die südlichen Auckland-Inseln liegen am rand des alten Kontinents.

Auf der Shakemap erkennt man, dass es in den letzten Tagen auch zu einigen moderaten Erdbeben an der Südspitze Neuseelands kam. Sie hatten Magnituden im 3er-Bereich.

Erdbeben-News 24.04.23: Kermadec

Sehr starkes Erdbeben Mw 7,2 bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln

Datum 24.04.23 | Zeit: 00:41:53 UTC |  30.11 S ; 177.75 W | Tiefe: 10 km | Mw 7,2

Heute Nacht ereignete sich um 00:41:53 UTC ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,2 bei den Kermadec-Inseln, die nördlich von Neuseeland liegen. Das Hypozentrum befand sich in 10 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum wurde 909 km nordnordöstlich von Hicks Bay auf Neuseeland verortet. Bekannter ist die Metropole Auckland, die gut 1000 Kilometer südlich des Epizentrums liegt. Es gab zwei Nachbeben mit Magnituden im 5-er Bereich. Zwei Vorbeben brachten es auf Mb 4,9. Auf der Shakemap sieht man auch, dass es bereits vor einigen Tagen mehrere moderate Erdstöße in der Region gab.

Zuerst wurde befürchtet, dass das Hauptbeben einen Tsunami ausgelöst haben könnte, der eine Gefahr für den Pazifikraum und insbesondere für Neuseeland und Hawaii darstellte, doch das Pazifische-Tsunami-Warnzentrum stellte schnell klar, dass das Beben keine Gefahr für den Pazifikraum darstellte. Standardmäßig rät die Nationale Agentur für Katastrophenschutz auf Neuseeland dazu, sich von den Küstengebieten zu entfernen, wenn man ein langes oder starkes Beben spüren.

Der Erdstoß ereignete sich in der gleichen Gegend wie das Erdbeben der Stärke 8,1 am 4. März 2021, das in weiten Teilen der neuseeländischen Nordinsel eine Tsunami-Evakuierung auslöste.

Die Kermadec-Inseln werden häufig von starken Erdbeben heimgesucht. Tektonisch gesehen sind sie aus einem unterseeischen Bergrücken entstanden, der sich durch die anhaltende Kollision zwischen der Pazifischen und der Australischen Platte gebildet hat. Einige Autoren sehen im Kermadec-Rücken eine sehr lange und schmale Mikroplatte, die sich westlich des Kermadec-Grabens befindet, der eine lange Subduktionszone darstellt. Die westliche Plattengrenze wird von einer parallel zum Graben verlaufenden Divergenzzone gebildet. Auf der Kermadec-Platte liegen nicht nur die Kermadec-Inseln, sondern auch ein Teil der Neuseeländischen Nordinsel.

Die Kermadec-Region ist nicht nur für ihre hohe Seismizität berüchtigt, sondern auch für submarine Vulkanausbrüche der Seamounts. So könnte sich das aktuelle Erdbeben auf deren Aktivität auswirken.

Die Kermadec-Inseln sind unbewohnt, mit Ausnahme der Insel Raoul, auf der neuseeländische Wissenschaftler manchmal übernachten, um meteorologische Beobachtungen durchzuführen.

Update: Die Daten zum Erdbeben wurden vom EMSC korrigiert: Magnitude nun 7,1 und eine Herdtiefe von 40 km.

Erdbeben-News 18.03.23: Nordinsel Neuseeland

Erdbeben nahe Vulkangebiet auf Neuseeland

Datum 17.03.23 | Zeit: 19:58:07 UTC | 38.07 S ; 176.67 E | Tiefe: 2 km | Mw 5,0

In einem großen Vulkangebiet auf der neuseeländischen Nordinsel kommt es seit gestern zu zahlreichen Erdbeben. Bis jetzt hat das EMSC fast 60 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 5,0 und 3,0 registriert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Moment-Magnitude von 5,0 und ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4 km nordwestlich von Kawerau lokalisiert.

Der stärkste Erdstoß war nicht das Initialbeben. Laut Definition kann man hier nicht von einem Erdbebenschwarm sprechen, sondern muss zwischen Hauptbeben und Vor- und Nachbeben unterscheiden. Wahrscheinlich sind die Beben tektonischen Ursprungs, doch sie könnten durch eine Änderung des Spannungsfeldes infolge einer Magmenintrusion ausgelöst worden sein.

Grund für die Vermutung liefert die Lokation der Beben: sie ereignen sich westlich der Basis des Mount Edgecumbe Vulkans. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Stratovulkan aus Dazit. Er wird als das östlichste Vulkanzentrum der 16 x 26 km durchmessenden Okataina-Caldera (Haroharo-Caldera) gehandelt. Mount Edgecumbe bildete sich aber außerhalb der eigentlichen Caldera und auch die aktuellen Erdbeben ereignen sich nicht in der vulkanischen Depression.

Innerhalb der Okataina-Caldera befinden sich die Rotomā-Caldera und der gespaltene Vulkan Tarawera. Er liegt gut 20 km südwestlich des Erdbebengebiets. Sie bildete sich vor gut 9000 Jahren infolge einer großen Eruption. Der letzte Ausbruch des Tarawera ist wesentlich jüngeren Datums: er ereignete sich im Jahr 1886. Damals bildeten sich Lahare, die das Maori-Dorf Te Waiora zerstörten. Mehr als 150 Menschen starben. Die bekannte Roturora-Caldera befindet sich ca. 50 km westlich der Epizentren.

Die genannten vulkanischen Manifestationen sind Teil der Taupo-Vulkanzone, deren östliche Begrenzung etwa dort erläuft, wo sich Mount Edgecumbe und die Erdbeben befinden. Daher liegt die Vermutung nahe, dass sich die Beben an lokalen Störungszonen parallel der Begrenzung der Taupo-Vulkanzone ereignen.

Erdbeben-News 16.03.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 7,0 bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln

Datum 16.03.23 | Zeit: 00:56:02 UTC | 30.13 S ; 176.22 W | Tiefe: 22 km | Mw 7,0

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,0 erschütterte die neuseeländischen Kermadec-Inseln. Da das Hypozentrum in 22 km Tiefe lag, wurde kein Tsunami-Alarm gegeben. Das Epizentrum am Kermadec-Graben lag 972 km nord-nordöstlich von Hicks Bay auf Neuseeland. Nuku‘alofa auf Tonga liegt 1005 km nördlich. Das deutet darauf hin, dass der Kermadec-Graben in den Tonga-Graben übergeht und dass die Tektonik der Region von der Subduktion entlang des Kermadec-Tonga-Grabens bestimmt wird. Das Grabensystem bildet die kontinentale Nacht zwischen der australischen Platte im Westen und der Pazifikplatte im Osten.

Unterwasservulkan Havre in der Nähe des Epizentrums

Im Süden des Kermadec-Grabens liegt ein vulkanischer Inselbogen submariner Vulkane, der in die Vulkanzone der neuseeländischen Nordinsel mündet. Bekannt ist auch der Havre Seamount, der nur ca. 250 km westlich des Epizentrums liegt. Es ist gut möglich, dass sich der aktuelle Erdstoß auf das Verhalten des Havre Seamounts auswirken wird. Darüber hinaus gab es in der letzten Woche mehrere Erdbeben mit Magnituden zwischen 3 und 5 in direkter Nachbarschaft zum Vulkan.

Im Jahr 2012 ereignete sich eine große submarine Eruption am Havre Seamount, der bis zu diesem Zeitpunkt praktisch unbekannt war und dessen Gipfel in einer Wassertiefe von 1000 m liegt. Er befindet sich in der Nähe der L’Esperance und L’Havre Rocks, kleinen Felseninseln, die wahrscheinlich die Reste von Teilen des Vulkans sind, die einst über Wasser lagen und inzwischen erodierten. Die Eruption förderte große Mengen Bimssteine, die zur Wasseroberfläche aufstiegen und einen 400 Quadratkilometer großes Bimsfloß erzeugten. Die Bimssteine trieben mit der Zeit auseinander und bildeten nach drei Monaten einen Bimsteinteppich von der doppelten Größe Neuseelands. Dabei war der Bimsteppich bis zu 3,5 Meter mächtig. Spätere Studien ergaben, dass bei der Eruption 1,5 Kubikkilometer Lava gefördert wurden. Hätte sich die Eruption über der Wasserlinie zugetragen, wäre sie auf einen VEI 5 gekommen. Submarin wurde sie vom GVP mit VEI 1 eingestuft.


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Iran: Erdbeben Mb 5,1

Datum 16.03.23 | Zeit: 11:47:19 UTC | 38.44 N ; 45.22 E | Tiefe: 50 km | Mb 5,1

Im Nordwesten des Irans bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,1. Das Epizentrum wurde 26 km östlich von Khowy lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des EMSC in 50 km Tiefe.