Campi Flegrei: Spürbares Erdbeben Mb 3,4

Der Solfatara-Krater in den Campi Flegrei. © Marc Szeglat

Schwarmbeben erschüttert Calderavulkan Campi Flegrei – Stärkstes spürbares Beben Mb 3,4

Datum 06.12.24 | Zeit: 04:33:59 UTC | Koordinaten: 40.823 ; 14.135 | Tiefe: 0,5 km | Mb 3,4

Unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bleibt die Erde weiter unruhig: Seit gestern manifestierten sich 37 Erschütterungen. Das stärkste Einzelbeben brachte es heute Morgen um 05:33:59 Uhr Ortszeit auf eine Magnitude von 3,7. Das Beben wurde von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen. Es war der stärkste Erdstoß seit dem Spätsommer, als es zu einer Serie vergleichbarer Beben gekommen war, die große Besorgnis bei den betroffenen Menschen auslöste. Da das Hypozentrum in nur 500 m Tiefe lag, war es besonders stark zu spüren gewesen. Dem INGV gingen in kurzer Zeit 149 Wahrnehmungsmeldungen ein. Das Epizentrum lag im Stadtteil Pozzuoli Gerolamini, wenige Hundert Meter südwestlich des Solfatara-Kraters.

Die anderen Beben hatten überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Nur zwei weitere Erschütterungen brachten es auf Mb 1,7 und Mb 1,9. Die Tiefe der Erdbebenherde wenig unterhalb des Meeresspiegels deutet darauf hin, dass sich der Erdbebenschwarm im Hydrothermalsystem abspielte, wo der Druck weiter anzusteigen scheint. In diesem Zusammenhang ist eine neue Studie erschienen, auf die ich in einem gesonderten Bericht eingehen werde. Die Studie bestätigte den Druckanstieg und zudem, dass sich Magma in geringerer Tiefe befindet als noch vor kurzem angenommen. Keine schönen Prognosen für das Gebiet im Golf von Pozzuoli.

Der Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 25.11. bis 01.12.2024 bestätigte den Trend der letzten Monate: Selbst wenn die Ereignisse in den Campi Flegrei in den letzten Monaten weniger mediale Aufmerksamkeit genossen, vor allem, weil stärkere Erschütterungen ausblieben, heißt es nicht, dass es zu einer Entspannung der Situation gekommen ist. Im Gegenteil, die Spannungen im Untergrund werden immer größer und das System heizt weiter auf: Die Gastemperatur der Fumarole von Pisciarelli liegt weiterhin bei 97 Grad. Gegenüber dem Sommer nahm die Temperatur um 2 Grad zu. Die Bodenhebung lag bei 10 Millimetern pro Monat. Es wurden 42 Erdbeben registriert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2.

Campi Flegrei: 250 Millionen Euro zum Schutz von Neapel

Regierung gibt 250 Millionen Euro für Infrastrukturprojekte zum Schutz vor einem Vulkanausbruch bei Neapel frei

Die italienische Regierung stellt dem Großraum Neapel, einschließlich Pozzuoli, 250 Millionen Euro für Infrastrukturprojekte zur Verfügung, um den Schutz vor einem möglichen Vulkanausbruch der Campi Flegrei zu verbessern. Diese Mittel sollen in Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit von Infrastrukturen wie Schulen, Krankenhäusern sowie der Wasser- und Energieversorgung fließen und auch den Ausbau des Hafens von Pozzuoli umfassen. Ziel ist es, die Bevölkerung besser vor Erdbeben und Vulkanausbrüchen zu schützen und mögliche Evakuierungsmaßnahmen unterstützen.

Obwohl 250 Millionen Euro zunächst nach einer großen Summe klingen, ist das angesichts des Gefahrenpotenzials der Region eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Allein in Neapel und Pozzuoli leben rund eine Million Menschen, in der gesamten Metropolregion etwa 4,4 Millionen. Schon bei einer Eruption mit einer Stärke von VEI 6, vergleichbar mit dem Ausbruch des Mount St. Helens 1980, würde der Ascheniederschlag massive Probleme verursachen und eine Evakuierung der gesamten Region notwendig machen.

Die Campi Flegrei liegen in einem dicht besiedelten Becken, das kaum natürlichen Schutz vor pyroklastischen Strömen und Laharen bietet. Ascheablagerungen auf den umgebenden Hügeln könnten die Bildung von Laharen sogar begünstigen. Hinzu kommt der nahegelegene Vesuv, auf dem sich ebenfalls Asche ablagern könnte, die in Form von Laharen ungehindert durch das Ballungsgebiet strömen könnten, falls es zu einem Ausbruch kommt. Zum Schutz wären massive Sperranlagen erforderlich, die die zur Verfügung gestellten Mittel bei Weitem übersteigen würden und das Landschaftsbild nachhaltig beeinträchtigen würden.

Wie wahrscheinlich ist jedoch ein solch großer oder sogar noch stärkerer Ausbruch, möglicherweise sogar ein Supervulkanausbruch mit VEI 7 oder 8? In den letzten 40.000 Jahren gab es zwei besonders starke Ausbrüche der Campi Flegrei, die man als Supervulkanausbrüche bezeichnen kann. Die derzeitige Hebungsphase des Calderabodens nährt die Sorge, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Weder die Stärke noch der Zeitpunkt eines möglichen Ausbruchs lassen sich jedoch vorhersagen. Man geht aber davon aus, dass es vor einem Vulkanausbruch noch stärkere Warnzeichen gibt, als es bereits jetzt der Fall ist und dass mehrere Tage Zeit bleiben, die Bevölkerung zu evakuieren. Das Beispiel Chaiten zeigt allerdings, dass sich der finale Magmaaufstieg vor einer großen Eruption innerhalb von Stunden vollziehen kann. Es zeigt auch, wie schnell z.B. Fluchtwege abgeschnitten werden können: Innerhalb kürzester Zeit waren der Hafen und die Bucht von Chaiten verschüttet gewesen.

Sollte die Bodenhebung tatsächlich durch Magma verursacht werden, hat sich bereits eine große Menge Schmelze angesammelt, was auf einen signifikanten Ausbruch hindeuten würde. Bisher gingen die meisten Wissenschaftler davon aus, dass die Hebung durch aufsteigendes Tiefenwasser verursacht wird. Die Tatsache, dass nun finanzielle Mittel bereitgestellt werden, lässt jedoch darauf schließen, dass die Unsicherheiten wachsen. Letztlich sind 250 Millionen Euro jedoch eher Symbolpolitik. Vielleicht wird damit die eine oder andere Schule renoviert, sodass die Schüler in einem schöneren Umfeld und mit schnellem Internet lernen können – vorausgesetzt, die Mafia greift sich nicht einen Großteil der Fördergelder ab.

Was macht der Vulkan Campi Flegrei?

Im gestern veröffentlichten Wochenbericht heißt es, dass es in der letzten Woche 33 schwache Erdbeben gegeben hat. Damit liegt die Seismizität im Bereich des langjährigen Durchschnitts. Die Bodenhebungsrate liegt weiter bei 1 Zentimeter pro Monat. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole betrug letzte Woche 96 Grad und der Gasausstoß ist unverändert hoch. Auch in den letzten Tagen gab es weitere schwache Erdbeben. Die Aktivität ist nicht ganz so hoch wie es bis zum Sommer der Fall war, von Entspannung kann aber keine Rede sein, denn im Untergrund steigen weiterhin magmatische Fluide auf und sammeln sich dort an.

Campi Flegrei: Evakuierungspläne werden konkreter

Evakuierungspläne für die Campi Flegrei wurden konkreter ausgearbeitet – Neapolitaner würden im Notfall nach Latium umsiedeln

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei ist weiterhin seismisch aktiv, jedoch bewegt sich die Aktivität auf einem Niveau, das für eine Region, die vom Bradyseismos betroffen ist, als normal bezeichnet werden kann. Stärkere Schwarmbeben blieben diese Woche bisher aus. Dennoch hebt sich der Boden weiterhin mit einer durchschnittlichen Rate von 2 Zentimetern pro Monat. Diese Daten stammen aus dem jüngsten INGV-Bulletin, das am Dienstag veröffentlicht wurde und die Ereignisse der letzten Woche beschreibt. Das stärkste Erdbeben dieser Woche hatte eine Magnitude von 3,7. Insgesamt wurden 143 Erdbeben lokalisiert. Die Gastemperatur in der Dampffahne von Pisciarelli lag weiterhin bei 95 Grad.

Auch wenn es momentan etwas ruhiger ist, bedeutet das nicht, dass sich die Situation entschärft. Dementsprechend wachsam ist man in Pozzuoli und dem benachbarten Neapel. Die Katastrophenschutzbehörde hat in Zusammenarbeit mit Vulkanologen und dem Stadtrat weiter an den Evakuierungsplänen für den Notfall gearbeitet und potenzielle Evakuierungszonen ausgeweitet. Im Falle einer Eruption sollen nicht nur die Bürger von Pozzuoli evakuiert werden, sondern auch mehrere Stadtteile Neapels, die an Pozzuoli und die Campi Flegrei angrenzen. Es wurde beschlossen, dass die Bewohner von Fuorigrotta, das in der roten Zone liegt, im Notfall auf verschiedene Gemeinden in Tuscia, einer Region in Latium bei Rom, umgesiedelt werden sollen. Fuorigrotta ist ein dicht besiedeltes Viertel im Westen Neapels mit mehr als 70.000 Einwohnern. Im Falle eines Ausbruchs wäre es von pyroklastischen Strömen bedroht, die aufgrund ihrer hohen Temperaturen und Geschwindigkeit besonders gefährlich sind.

Insgesamt leben in der roten Zone etwa 500.000 Menschen. Die Region Latium hat einen Notfallplan zur Aufnahme der Bevölkerung aus Fuorigrotta erstellt und genehmigt, einschließlich der Unterzeichnung eines Memorandums mit der Gemeinde Neapel. Tuscia, eine Region in Latium, wird die Vertriebenen auf ihre 60 Gemeinden verteilen. Es ist auch vorgesehen, dass potenzielle Flüchtlinge aus Neapel in Viterbo aufgenommen werden.

Vesuv: Spürbares Erdbeben erschüttert Neapel

Erdbeben Mb 3,1 am Vesuv bei Neapel – Stärkster Erdstoß seit Jahren

Datum 28.04.2024 | Zeit: 03:55:50 UTC | Lokation: 40.8242 ; 14.4300 | Tiefe: 0,4 km | Mb 3,1

Heute manifestierte sich im Gipfelbereich des süditalienischen Vulkans Vesuv ein spürbares Erdbeben der Magnitude 3,1. Es war das stärkste Erdbeben dieses Jahrzehnts und wurde von vielen Anwohnern des Vulkans gespürt. Besonders Hausbewohner in oberen Stockwerken konnten ein Schwanken des Gebäudes wahrnehmen.

Das Erdbeben ereignete sich um 5.55 Uhr Lokalzeit und hatte einen Erdbebenherd in nur 400 m Tiefe. Das Epizentrum befand sich nordöstlich des Kraters und wurde von den Erdbebendiensten 6 km von Portici und 7 km von Torre del Greco entfernt lokalisiert. Es gab 28 weitere Erdstöße geringer Magnituden mit flachen Erdbebenherden, so dass man von einem Erdbebenschwarm sprechen kann, der von dem stärkeren Ereignis ausgelöst wurde.

Interessanterweise gingen gestern Berichte von einem Erdbeben am Vesuv durch die Medien, das diesem Vulkan fälschlicherweise zugeordnet wurde und sich tatsächlich am benachbarten Calderavulkan Campi Flegrei zutrug. Wie das INGV in einem Statement bekannt gab, gibt es aber keine direkte Verbindung zwischen den beiden Ereignissen, obgleich immer wieder die Gerüchte die Runde machen, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Vulkanen gibt, die Neapel in die Zange nehmen. Tatsächlich gibt es aber auch Geoforscher, die eine tiefe Magmakammer vermuten, die flacher liegende Reservoire unter beiden Vulkanen speist.

Für gewöhnlich liegen Calderavulkane wie die Campi Flegrei über einem Hotspot, wobei ein solcher für die süditalienische Caldera wissenschaftlich nicht klar definiert ist. Diese schlauchartigen Mantelanomalien fördern Schmelze bis in die Asthenosphäre hinein, wo sie sich unter der Erdkruste akkumuliert und von dort weiter verteilt. Die Bildung von Satellitenvulkanen ist keine Seltenheit. Ein Beispiel hierfür sind die Vulkane im Randbereich der Toba-Caldera, von denen der Sinabung der bekannteste sein dürfte. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass es sich in Italien ähnlich verhält.

Die Erdbeben am Vesuv bedeuten nun nicht, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet. Der Boden im Gipfelbereich des Vesuvs sent sich seit Jahren langsam ab, was schwache Erdbeben auslöst. Wie es zu dem vergleichsweise starken Erdstoß heute kam, ist noch nicht geklärt. Die geringe Tiefe deutet aber ebenfalls auf ein Setzungserdbeben hin. Bei einer Trendwende würde man zunächst Erdbeben in größerer Tiefe erwarten, die durch aufsteigende Fluide verursacht werden.

Campi Flegrei mit Erdbeben Mb 3,0 am 17.02.24

Erdbeben Mb 3,0 in der Campi Flegrei – Stärkster Erdstoß in diesem Jahr

Datum 17.02.2024 | Zeit: 19:22:09 UTC | Lokation: 40.8377 ; 14.1147 | Tiefe: 3,0 km | Mb 3,0

Gestern manifestierte sich in der süditalienischen Caldera Campi Flegrei eine weitere Erdbebenserie. Sie bestand aus 17 Erschütterungen, von denen sich einige erst nach Mitternacht ereigneten. Die beiden stärksten Erdstöße hatten die Magnituden 3, 0 und 2,7. Die Herdtiefen wurden vom INGV mit 3,0 und 2,8 Kilometer angegeben. Die Epizentren lagen allerdings weiter auseinander: Während das Beben M 2,7 im Golf von Pozzuoli lokalisiert wurde, befand sich das andere Epizentrum in der Nähe des Friedhofs der Stadt und damit gut 2000 Meter nordwestlich der Solfatara. Die beiden Beben lagen von der Tiefe her im Grenzbereich der stabileren Gesteinsschichten, die die Schmelze zurückhalten, zu den weicheren Ablagerungen mit dem Hydrothermalsystem. Sie könnten demnach mit Rissbildungen entlang von Störungszonen einhergehen, die durch den steigenden Druck von unten induziert werden. Warum der Druck steigt, wird nur selten klar ausgesprochen, denn im Allgemeinen spricht das INGV vom Bradyseismos. Dieser erklärt aber bestenfalls die Vorgänge im Hydrothermalsystem des Vulkans und nicht die Prozesse in Tiefen jenseits von 4-5 Kilometer. Meiner Meinung nach steckt letztendlich hinter dem Phänomen in der Campi Flegrei ein sich aufheizender Magmenkörper. Unklar bleibt, ob sich Schmelze in Tiefen jenseits von 10 km sammelt, oder ob es in 4-5 Kilometern Tiefe ebenfalls Schmelzansammlungen gibt, die sich vergrößern. In diesem Fall würde das Eruptionsrisiko proportional zur Bodenhebung steigen. Selbst wenn die Bodenhebung nicht nur durch Magma verursacht wird, sind es halt magmatische Fluide, die den Boden nach oben drücken. Das Risiko phreatischer Eruptionen im Bereich der Pisciarelli-Fumarole und vielleicht auch in der Solfatara ist vorhanden und wird mit weiterem Druckanstieg im System höher.

Die beiden beschriebenen Erdstöße waren die stärksten Erdbeben in diesem Jahr. Das stärkste Erdbeben der aktuellen Hebungsphase, die im Jahr 2005 begann und seit 2011 an Fahrt zulegte, ereignete sich am 27. September 2023 und brachte es auf Mb 4,2. Dieses Beben war Teil der bekannten Herbstserie, die den Höhepunkt der lokalen seismischen Aktivität in den letzten Jahrzehnten darstellte. Damit einher ging eine beschleunigte Bodenhebung. Nach Abklingen der Serie Ende Oktober waren die Spannungen im Untergrund deutlich verringert, bis sie sich im Januar wieder einem kritischen Wert näherten, ab dem die Erdbeben wieder losgingen.

Was tun im Fall der Fälle?

Sollte es in der Caldera oder am Vesuv tatsächlich zu einem größeren Vulkanausbruch kommen -was aller Wahrscheinlichkeit irgendwann der Fall sein wird- ist das Chaos vorprogrammiert! Mein Besuch der Gegend in der vergangenen Woche führte mir einmal mehr deutlich vor Augen, dass es praktisch unmöglich ist, Hunderttausende, ja sogar Millionen Menschen durch dieses Straßenwirrwarr in kurzer Zeit zu evakuieren. Dort herrscht ja bereits zur normalen Rushhour Verkehrsinfarkt. Eine Möglichkeit, die mir einfällt, wären Landungsstege entlang der Küste zu bauen und hunderte Landungsboote parat zu haben, die die Menschen in Küstennähe über das Meer evakuieren könnten.

Auch die marode Infrastruktur aus bröckelndem Beton und Autobahnzubringerbrücken auf unterdimensionierten Pfeilern wecken nicht mein Vertrauen in die Erdbebensicherheit. Alleine die zu erwartenden starken Erdbeben im Vorfeld einer größeren Eruption der Campi Flegrei könnten zusätzliche Probleme schaffen, wenn eingestürzte Altbauten die Straßen blockieren. Schutz vor pyroklastischen Strömen bietet hier praktisch kein Gebäude. Am ehesten könnte man die alten Festungen, Kirchen und Katakomben von Neapel zu Schutzräumen umfunktionieren. Aber das kostet Geld, was man für den Katastrophenschutz im Allgemeinen nicht hat.

Das Bild aus dem startenden Flugzeug in Richtung Westen zeigt das neapolitanische Areal in der Nähe der Campi Flegrei.

Update: In einer italienischen FB-Gruppe zur CF schrieb heute ein Kommentator, dass man zum ersten mal den Geruch nach Schwefel (wahrscheinlich Schwefelwasserstoff) in einem Wohngebiet außerhalb der Solfatara wahrnehmen könnte.

Neapel: Großes Sinkloch nahe des Vesuvs

Heute morgen tat sich ein großes Sinkloch in Neapel auf. Es öffnete sich auf dem Parkplatz des Krankenhauses „Ospedale del Mare“. Der nachgebende Boden riss mehrere Fahrzeuge in die Tiefe. Der Grund für die Bildung des Sinkloches ist noch unklar. Über Personenschäden liegen noch keine Meldungen vor. Medienberichten zufolge hatte es nachts eine Explosion gegeben. Auf Fotos erkennt man Dampf aufsteigen. Das Krankenhaus liegt nur ca. 6000 m nordwestlich vom Vesuvgipfel und damit sogar noch im Randbereich der roten Evakuierungszone. Einen Zusammenhang mit vulkanischen Aktivitäten halte ich dennoch für unwahrscheinlich. Betrachtet man das Bild genauer, dann sieht man, dass Pfeiler aus dem Boden ragen. Es könnte also sein, dass sich unter dem Parkplatz ein Kellergeschoß befand und „nur“ die Decke eingestürzt ist.

Italienische Medien enthüllen nun den Grund für den Einsturz des Parkhauses:  In der Nacht hatte es eine Explosion gegeben. Der öffentlich-rechtlichen Radiosender Rai 1 berichtete, dass auch die Corona-Einrichtung des Krankenhauses evakuiert wurde. In der extra eingerichteten Einrichtung waren Coronainfizierte untergebracht, um sie von den anderen Patienten zu isolieren.

Nicht nur in Italien ist die Corona-Lage dramatisch. auch in China spitzt sie sich weiter zu. Nahe der chinesischen Hauptstadt wurden zwei Millionenmetropolen von der Außenwelt abgeriegelt. Innerhalb weniger Tage hatten sich dort mindesten 300 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Die Lage droht wieder außer Kontrolle zu geraten, wobei sich meiner Meinung nach, eine Pandemie kaum dauerhaft kontrollieren lässt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es einen Zusammenhang zwischen der Ausbreitung des Corona-Virus und klimatischen Schwankungen gibt. Ähnlich wie bei einer Grippe-Epidemie wird es saisonal bedingt sein. Insofern könnte ein warmer Sommer die Ausbreitung des Viruses bremsen.

Allerdings verursacht der Klimawandel weiter massive Probleme: Das letzte Jahr war in Europa das Wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Weltweit betrachtet teilen sich 2020 und das bisherige Rekordjahr 2016 den ersten Platz. In Deutschland war es das zweit wärmste Jahr.

In Europa lagen die Temperaturen im Schnitt um 1,6 Grad höher als im Referenzzeitraum 1981-2010. Eingepreist ist darin dann schon ein Temperaturanstieg von ca. 0,6 Grad seit beginn der Industrialisierung. Insgesamt erwärmte sich Europa also seit 1880 um ca. 2,2 Grad!  Die globale Temperaturerhöhung in Bezug auf 1880 belief sich auf 1,25 Grad. Die Klimaerwärmung geht in den Polarregionen am schnellst voran und ist in hohen Breiten noch entsprechend groß. Zum Äquator hin ist der Wandel noch nicht so dramatisch.

Italien: Erdbeben bei Neapel

Gut 50 km nordöstlich von Neapel kommt es derzeit zu einem kleinen Schwarmbeben. Bisher manifestierten sich 5 Erschütterungen. Die Stärkste hatte die Magnitude 3,2. Die Tiefe der Beben liegt um 10 km. Es ist nicht auszuschließen, dass die schwachen Erdstöße einem stärkeren Erdbeben vorangehen. Die Region birgt ein großes Erdbeben-Potenzial und liegt in einer seismischen Hochrisiko-Zone. Die Beben ereigneten sich an einer Störungszone im Westen des Apennins. Sie läuft parallel zur Plattengrenze zwischen Afrika und Europa, die sich auf der anderen Seite des schmalen Gebirges befindet. Vesuv und Campi Flegrei sind die aktiven Vulkane der Region.

Update: Im Laufe des Tages gab es weitere Beben in der betroffenen Region.

Laos: Erdstoß Mw 4,2

In der Erdbebenregion von Laos gab es weitere Nachbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 4,2. Der Erdbebenherd lag in 10 km Tiefe. Laut Medienberichten gab es einige kleinere Erdrutsche, die eine Strasse blockierten. Das starke Beben vor 4 Tagen verursachte einige Schäden an der Infrastruktur der Region.

Island: Beben unter Bardarbunga

Bereits gestern bebte es unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga mehrfach. Das stärkste Erdbeben hatte die Magnitude 4,0. IMO gibt die Tiefe des Erdbebenherds mit 100 m an. Ein weiteres Beben hatte die Magnitude 3,5. Im Bereich von Askja und Herdubreid manifestierten sich ebenfalls weitere Beben. Insgesamt wurden im Bereich des Vatnajökulls 101 Erschütterungen registriert. Erfassungszeitraum sind die letzten 48 Stunden.

Aleuten: Erdbeben Mw 6,4

Der vulkanische Inselbogen der Aleuten war gestern Schauplatz eines starken Erdbebens der Magnitude 6,4. Das Hypozentrum lag in 20 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich südlich der Insel Great Sitkin. Die Insel gehört zur Gruppe der Andreanof Islands und wird von einem Stratovulkan gleichen Namens dominiert. Bis jetzt reagierte der Feuerberg nicht auf das Beben.

Neapel: submarine Entgasung

In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ ist ein Video zu sehen, dass im Meer vor Neapel eine aufwärtsgerichtete Strömung (upwelling) zeigt, die an der Wasseroberfläche einen Whirlpooleffekt auslöst. Es kommen Spekulationen auf, ob dieses Phänomen mit dem Vulkanismus im Golf von Neapel zusammenhängt, oder ob die Ursache für diesen Whirlpool von Menschen gemacht ist. Die Bilder ähneln auf jeden Fall denen von submarinen Entgasungen, wie wir sie von El Hierro kennen.

Derzeitig untersuchen Wissenschaftler des INGV das Phänomen. Wir können auf die Ergebnisse gespannt sein. Ein ähnliches Ereignis vor Rom entpuppte sich laut Dr. Boris Behncke als defekte Treibstoffleitung die am Meeresgrund verlegt war.

Update: die Untersuchungsergebnisse sind schon verfügbar. Demnach wurde das Strömungsphänomen von Wasser aus einer Kläranlage verursacht und ist nicht vulkanischen Ursprungs.

Vesuv: Simulation eines Vulkanausbruches

Das INGV-Neapel stellte auf einem Vulkanologen-Kongress eine neue Computersimulation vor, die die ersten Minuten eines Vesuv-Ausbruches zeigt. Durch klicken auf das Bild gelangt ihr zu einem Video von Spiegel-Online mit besagter Animation.

Ziel der neuen Animation sei es, die Bevölkerung im Golf von Neapel auf die Gefahren hinzuweisen, die vom Vesuv ausgehen. Es leben ca. 3 Millionen Menschen im Einzugsgebiet des Vulkans und mehr als 750.000 in der Zone mit der höchsten Gefahrenstufe. Die Simulation zeigt einen Ausbruch mittlerer Stärke, wie er sich zuletzt 1631 ereignete. Die Folgen eines Vulkanausbruches wie im Jahre 79 n.Chr. wären weitaus dramatischer. Damals wurden die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae zerstört. In der Bronzezeit ereignete sich die Avellino-Eruption die noch stärker war. Dass zeigt, dass die neue Simulation kein worst-case Szenario darstellt, sondern eher eine Verharmlosung des Gefahrenpotentials des Vesuvs ist.