Merapi mit vielen vulkanotektonischen Erdbeben
Der indonesische Vulkan Merapi bleibt aktiv. Gestern gingen 50 glühende Schuttlawinen ab, die eine Gleitstrecke von bis zu 2000 m hatten. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 38 mm und bis zu 343 Sekunden Dauer. Erwähnenswert ist auch ein weiterer Anstieg der Seismizität: es wurden 117 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Diese Erdbebenart steht in direktem Zusammenhang mit Gesteinsfraktur infolge von Fluidbewegungen. Meistens ist es aufsteigendes Magma, das zu diesen Erschütterungen führt. Die Anzahl dieser Beben steigert sich seit 3 Monaten kontinuierlich und die täglichen Ereignisse haben sich fast verfünffacht. Die Vermutung liegt nahe, dass sich unter dem Vulkan Magma akkumuliert. Die Dome wachsen seit einigen Monaten nicht mehr und ihre Volumina bleiben stabil. Man kann davon ausgehen, dass sich der Materialabfluss durch die Schuttlawinenabgänge und das Domwachstum die Waage halten. Im BPKBP-Bulletin der letzten Woche hieß es, dass der Dom am südwestlichen Kraterrand ein Volumen von 1.616.500 Kubikmetern hatte. Der Dom in der Kratermitte ist ebenfalls gleichgroß geblieben und sein Volumen beträgt 2.772.000 Kubikmeter.
In den letzten Tagen gab es starke Niederschläge am Merapi und die Mitarbeiter der Bergbaubehörde warnten vor Lahren. Die Schlammströme fließen vor allem durch Schluchten und Bachbetten und stellen eine Gefahr für die Arbeiter da, die am Fuß des Merapis Schotter abbauen. Aber auch Forst- und Landwirte sind oft an den Hängen des Vulkans unterwegs und dementsprechend exponiert. So wurden am Merapi bereits mehrere Arbeiter Opfer pyroklastischer Ströme, die in Zeiten mit Domwachstum jederzeit entstehen können.
Generell gilt eine asymmetrische Sperrzone mit einem durchschnittlichen Radius von 5 km um den Gipfel des Vulkans. An einigen Stellen wurde die Sperrzone auf bis zu 7 km ausgeweitet. Der Alarmstatus steht auf „orange“.
Andere Vulkane Indonesiens
Der Merapi ist nicht der einzige aktive Vulkan in Indonesien. Auf Java ist noch der Semeru aktiv, ebenso der Anak Krakatau, der in der Sunda-Strait zwischen Java und Sumatra liegt. Erneut ausgebrochen ist der Lewotolok auf Lembata, der in den letzten Monaten ruhig war. Der Vulkan eruptiert strombolianisch. Die Aktivität setzte wenige Tage nach dem starken Erdbeben Mw 7,7 vom 9. Januar ein, das die Bandasee erschütterte.