Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Merapi
Der Merapi ist ein Stratovulkan auf der indonesischen Insel Java. Er liegt in der Nähe von Yogyakarta und ist einer der gefährlichsten Vulkane der Welt.
Am indonesischen Vulkan Merapi gingen auch in den letzten Stunden weitere pyroklastische Ströme ab. Das VSI registrierte in der ersten Tageshälfte 12 Abgänge. Die pyroklastischen Ströme hatten Gleitstrecken von bis zu 2 km. Zudem wurden 75 seismische Signale registriert, die von Schuttlawinen und größeren Steinschlägen verursacht wurden. Es ist also noch viel Bewegung im südwestlichen Lavadom und es kommt zu partiellen Kollapsereignissen bzw. Abbrüchen großer Lavapakete.
Auf nächtlichen Aufnahmen ist zu sehen, dass es an den Abbruchstellen rot glüht und frische Lava zutage tritt. Das Innere des Lavadoms ist also bei weitem nicht abgekühlt und es kommt zur Fragmentation abbrechender Lavablöcke, die durch Gasfreisetzung verursacht wird.
Zum initialen pyroklastischen Strom, der sich gestern um 12:12 Uhr (WIB) zutrug, wurde bekannt, dass er eine Gleitstrecke von mindestens 4 km hatte. Nachdem ich bereits gestern über die Ursache der Serie pyroklastischer Ströme spekulierte, bin ich mir heute relativ sicher, dass sie durch einen neuen Magmenaufstieg ausgelöst wurde und nicht nur durch Instabilität des Lavadoms. Für die erste These sprechen auch die zahlreichen vulkanotektonischen Erdbeben der letzten Monate, auf die ich in meinen Updates immer wieder hingewiesen habe. Ihre Anzahl hat in den letzten Stunden nachgelassen, ist aber immer noch erhöht. Hier hat es wohl ein Magmaschub geschafft, sich einen Weg bis an die Domoberfläche zu bahnen, doch weiteres Magma steht bereit und versucht aufzusteigen, wobei es das umliegende Gestein zerbricht und die vulkanotektonischen Erdbeben auslöst. Gegen dieses Szenario sprechen hingegen die Beobachtungen der ortsansässigen Vulkanologen, nach denen in den vergangenen Monaten keine Inflation festgestellt wurde. Diese würde man erwarten, wenn ein Magmenkörper aufsteigt. Der Alarmstatus wurde bis jetzt nicht erhöht und steht weiterhin auf „3“ (orange). Meiner Meinung nach sollte er erhöht und die Sperrzone ausgeweitet werden. Offenbar schätzt man vor Ort die Lage anders ein als ich es tue und glaubt an einen Domkollaps ohne neue Magmenintrusion.
Heute kam es am indonesischen Vulkan Merapi zum partiellen Kollaps des Doms am südwestlichen Kraterrand, in dessen Folge ein großer pyroklastischer Strom entstand. Das VAAC Darwin registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m Höhe, die westwärts driftete und Asche bis in einer Entfernung von 33 km niederregnen ließ. Unser Vereinsmitglied und Vulkan-Guide Andi befand sich am Merapi auf Beobachtungsposten, als der pyroklastische Strom abging. Er teilte mir mit, dass der Abgang ohne Vorwarnung erfolgte und überraschend kam. Vorzeichen hätte es nicht gegeben. Er empfand den pyroklastischen Strom als gewaltig und war froh noch am Leben zu sein, da die Glutwolke im Nachbartal abging und er nur durch einen Grat von dem Strom getrennt war. Opfer gab es offenbar nicht zu beklagen, denn der Strom floss über den Hang innerhalb des Sperrgebiets. Der Alarmstatus des Vulkans stand noch auf „3“.
Das VSI/MAGMA registrierte bis heute Abend 18 Uhr Ortszeit 29 seismische Signale, die mit Abgängen pyroklastischer Ströme assoziiert waren. Sie dauerten zwischen 87 und 459 Sekunden an und hatten Amplituden zwischen 30-75 mm. Angaben über die Gleitstrecken wurden bislang nicht gemacht. Darüber hinaus wurden innerhalb von 6 Stunden 69 Abgänge von Schuttlawinen registriert. Obwohl die beiden Lavadome zuletzt nicht wuchsen, war und ist die seismische Aktivität erhöht. Besonders auffällig sind die zahlreichen vulkanotektonischen Erdbeben, die sich jeden Tag unter dem Vulkan ereignen. So könnte eine neue Magmaintrusion den Kollaps des Doms ausgelöst haben.
Dem letzten Wochenbericht vom BPPTKG war zu entnehmen gewesen, dass die beiden Lavadome im Krater des Merapis Volumina von 1.598.700 Kubikmetern (Südwestkuppel) und 2.267.400 (zentraler Dom) Kubikmetern hatten. In den letzten Wochen sind sie praktisch nicht mehr gewachsen.
Was nun letztendlich den partiellen Kollaps des Lavadoms verursachte, ist unbekannt. Neben der erwähnten Magmaintrusion könnte der Dom einfach instabil geworden sein. Vor 3 Tagen gab es ein Erdbeben Mb 4,3 vor der Küste der Merapi-Region. Möglicherweise destabilisierten die Erschütterungen den Dom zusätzlich.
Es ist schon ein Weilchen her, dass ich das letzte Mal einen Bericht nur über die Vulkane Indonesiens verfassen konnte, aber heute werden beim VAAC Darwin so viele VONA-Warnungen zu verschiedenen indonesischen Vulkanen angezeigt, wie schon lange nicht mehr.
Dukono eruptiert Asche
Der daueraktive Vulkan auf Halmahera war zuletzt nur sporadisch in den VONA-Meldungen vertreten. Heute förderte er Asche bis auf 2100 m Höhe. Die Eruptionswolke wurde vom Wind in ost-nordöstlicher Richtung geweht.
Ibu ascht ebenfalls
Der Ibu liegt auch auf Halmahera und baut an seinem Lavadom. Außerdem eruptierte er eine Aschewolke, die in 2400 m Höhe nachgewiesen wurde. Auch der Ibu war zuletzt nur seltener Gast in den VONA-Meldungen des VAAC Darwin. Der Vulkan hat übrigens nichts mit der bekannten Schmerztablette zu tun.
Karangetang steigert sich weiter
Der Karangetang stieß Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufstieg und in Richtung Südosten verfrachtet wurde. Der Vulkan liegt auf der Insel Api Siau in der Molukken-See, auf halben Weg zwischen Sulawesi und den Philippinen. Auf Twitter wurde ein Satellitenfoto geteilt, das ein ausgeprägtes thermisches Signal vom Südkrater zeigt. Auch am Nordkrater gibt es eine thermische Anomalie. Heute registriert MIROVA eine Wärmestrahlung mit 165 MW Leistung und es sieht so aus, als würde der Lavadom im Südkrater wachsen. Auf Fotos erkennt man Abgänge von Schuttlawinen. Seltsamerweise werden diese offenbar nicht von den Seismografen vor Ort erfasst. Genauso wenig gibt es im Histogramm der Seismizität irgendwelche vulkanisch-bedingten Erdbeben. Es werden nur einige regionale tektonische Erschütterungen angezeigt.
Merapi mit hoher Seismizität
Der Merapi fällt ein wenig aus dem Rahmen der anderen Meldungen, da er keine Vulkanasche eruptierte. Dafür ist er seismisch nach wie vor sehr aktiv. Das VSI registriert täglich mehr als 70 vulkanotektonische Erdbeben und 20 bis 30 Signale, die von Schuttlawinen erzeugt werden. Normalerweise werden vulkanotektonische Erdbeben von aufsteigendem Magma verursacht, aber seit Wochen gibt es weder Inflation noch Domwachstum. Offenbar schafft es das Magma nicht, bis in höhere Stockwerke des Fördersystems aufzusteigen.
Semeru mit Asche in 4300 m Höhe
Der Semeru ist weiterhin aktiv und eruptiert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigt und in Richtung Nordosten driftet. Die Seismometer erfassen täglich um die 100 Eruptionssignale. Andere Signale stammen von starken Entgasungen und Steinschlägen/Schuttlawinen. Auch hier wächst ein Lavadom, ohne dass schwache Erdbeben Magmenaufstieg signalisieren.
Die letzten beiden Vulkane liegen auf der indonesischen Insel Java. Hier wird der Vulkanismus durch die Subduktion der Pazifikplatte unter die Kontinentalplatte Indoaustraliens verursacht. Die Pazifische Platte taucht bis in den Erdmantel ab, wird partiell aufgeschmolzen und hinter der Subduktionszone des Sundagrabens steigt die Schmelze auf und bildet eine Vulkankette, die parallel zur Küstenlinie der langestreckten Insel verläuft. Entsprechend der Entstehung des Magmas fördern die meisten Vulkane auf Java eine intermediäre Lava, die sich durch eine relativ hohe Viskosität auszeichnet und zur Dombildung neigt. Auf Java zeigen auch die Vulkane Bromo und Raung erste Anzeichen des Erwachens.
Die Vulkane Dukono, Ibu und Karangetang, liegen im Norden des indonesischen Archipels und sind mit der Molukken-See assoziiert. Die beiden erstgenannten Vulkane liegen auf Halmahera. Hierbei handelt es sich um die größte Insel der Molukken, die die Molukkensee nach Osten begrenzt. Karangetang auf Api Siau ist Teil der Sangihe-Talaud-Inselkette, die die Molukkensee im Westen gegen die Celebres-See abgrenzt. Das Becken der Molukken-See bildete sich auf einer eigenen Mikroplatte, die folglich Molukken-Platte genannt wird. Ihre Existenz ist nicht unumstritten und es gibt 2 Thesen zu ihrer Entstehung. Eine besagt, dass es im Osten und Westen der Platte je eine Subduktionszone gibt, die parallel zueinander verlaufen würde, was eine einzigartige tektonische Situation darstellen würde. Sie bilden die Molukkensee-Kollisionszone. Die Mollukenseeplatte soll im Westen unter die Sundaplatte subduziert werden und im Osten unter die Vogelkopfplatte. Demnach sind die drei genannten Vulkane ebenfalls Subduktionszonen-Vulkane. Zuletzt hat es in der Molukkensee zahlreiche Erdbeben gegeben gehabt, in deren Folge der Karangetang seine Aktivität gesteigert haben könnte.
Der indonesische VulkanMerapi bleibt aktiv. Gestern gingen 50 glühende Schuttlawinen ab, die eine Gleitstrecke von bis zu 2000 m hatten. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 38 mm und bis zu 343 Sekunden Dauer. Erwähnenswert ist auch ein weiterer Anstieg der Seismizität: es wurden 117 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Diese Erdbebenart steht in direktem Zusammenhang mit Gesteinsfraktur infolge von Fluidbewegungen. Meistens ist es aufsteigendes Magma, das zu diesen Erschütterungen führt. Die Anzahl dieser Beben steigert sich seit 3 Monaten kontinuierlich und die täglichen Ereignisse haben sich fast verfünffacht. Die Vermutung liegt nahe, dass sich unter dem Vulkan Magma akkumuliert. Die Dome wachsen seit einigen Monaten nicht mehr und ihre Volumina bleiben stabil. Man kann davon ausgehen, dass sich der Materialabfluss durch die Schuttlawinenabgänge und das Domwachstum die Waage halten. Im BPKBP-Bulletin der letzten Woche hieß es, dass der Dom am südwestlichen Kraterrand ein Volumen von 1.616.500 Kubikmetern hatte. Der Dom in der Kratermitte ist ebenfalls gleichgroß geblieben und sein Volumen beträgt 2.772.000 Kubikmeter.
In den letzten Tagen gab es starke Niederschläge am Merapi und die Mitarbeiter der Bergbaubehörde warnten vor Lahren. Die Schlammströme fließen vor allem durch Schluchten und Bachbetten und stellen eine Gefahr für die Arbeiter da, die am Fuß des Merapis Schotter abbauen. Aber auch Forst- und Landwirte sind oft an den Hängen des Vulkans unterwegs und dementsprechend exponiert. So wurden am Merapi bereits mehrere Arbeiter Opfer pyroklastischer Ströme, die in Zeiten mit Domwachstum jederzeit entstehen können.
Generell gilt eine asymmetrische Sperrzone mit einem durchschnittlichen Radius von 5 km um den Gipfel des Vulkans. An einigen Stellen wurde die Sperrzone auf bis zu 7 km ausgeweitet. Der Alarmstatus steht auf „orange“.
Andere Vulkane Indonesiens
Der Merapi ist nicht der einzige aktive Vulkan in Indonesien. Auf Java ist noch der Semeru aktiv, ebenso der Anak Krakatau, der in der Sunda-Strait zwischen Java und Sumatra liegt. Erneut ausgebrochen ist der Lewotolok auf Lembata, der in den letzten Monaten ruhig war. Der Vulkan eruptiert strombolianisch. Die Aktivität setzte wenige Tage nach dem starken Erdbeben Mw 7,7 vom 9. Januar ein, das die Bandasee erschütterte.
Indonesien ist immer noch der Staat mit der höchsten Dichte eruptierender Vulkane weltweit. Aktuell stehen 4 Vulkane auf Alarmstufe „orange“. 17 Feuerberge stehen auf „gelb“.
Marapi mit Ascheeruptionen
Der Marapi auf Sumatra setzt seine Ascheeruptionen nicht nur fort, sondern verstärkte sich auch. So berichtete das VSI heute über Aschewolken, die bis zu 400 m über Kraterhöhe aufstiegen und somit 100 m höher waren als in den letzten Tagen. Auf dem Livecam Foto sieht man, dass die Eruptionswolke überwiegend aus Asche bestand und deutlich weniger Wasserdampf enthielt, als es bei den vorherigen Eruptionen der Fall war. Die Anzahl der erfassten Eruptionssignale steigerte sich auf 33. Es gab auch Entgasungssignale und tektonische Erdbeben, aber keine vulkanotektonischen Erschütterungen, die auf Magmenaufstieg hindeuteten.
Kerinci mit Ascheeruption
Ebenfalls auf Sumatra liegt der Kerinci. Er stieß heute eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4800 m aufstieg und in Richtung Ost-Nordost verfrachtet wurde. Bei dem 3805 m hohen Stratovulkan handelt es sich um den höchsten Vulkan Sumatras. Er ist immer mal wieder sporadisch aktiv. Auffallend ist, dass der Kerinci nur 150 km südlich vom Marapi entfernt liegt. Die Eruption der beiden Vulkane könnte von einem Erdbeben Mw 6,8 getriggert worden sein, das sich im November vor der Küste Sumatras ereignet und in Vulkannähe hatte.
Semeru mit thermischem Signal
Der Semeru auf Java ist extrusiv und explosiv tätig. Im Gipfelkrater extrudiert ein flacher Pancake-Lavadom. Er quillt durch die Bresche im südlichen Kraterrand, sodass Schuttlawinen abgehen, die eine breite thermische Anomalie erzeugen, die auf Satellitenbildern im Infrarotbereich sichtbar sind. Dieses Signal ist prinzipiell seit Monaten zu sehen, nahm seit Dezember aber deutlich an Intensität zu. Die Gefahr, dass pyroklastische Ströme entstehen, ist groß. Neben dieser extrusiven Tätigkeit gibt es auch Explosionen aus dem Dom heraus, die Asche bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigen lassen. Die Driftrichtung war zuletzt Nordwesten. Die Seismizität ist gering und beschränkt sich auf schwache tektonische Erdbeben.
Merapi weiter aktiv
Ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung ist der Merapi gerückt. Das mag daran liegen, dass die Aktivität keinen größeren Schwankungen unterliegt. In der letzten Woche ging ein kleiner pyroklastischer Strom ab, der eine Gleitstrecke von 900 m hatte. Pro Tag gehen um die 40 glühende Schuttlawinen vom Dom ab, die eine maximale Strecke von 1500 m zurücklegen. Die beiden Dome im Krater veränderten ihre Volumina praktisch nicht: Das Volumen der südwestlichen Kuppel beträgt 1.616.500 Kubikmeter, während die mittlere Kuppel aus 2.772.000 Kubikmetern Lava besteht. Lavazufluss und die Abgänge in Form der Schuttlawinen halten sich also in etwa die Wage. Die Seismizität ist seit Wochen erhöht und nahm weiter zu. Seit November verdoppelte sich die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben auf ca. 100 am Tag. Die allermeisten spielen sich in größerer Tiefe ab, wobei das VSI keine absoluten Angaben veröffentlicht. In größerer Tiefe bewegen sich also magmatische Fluide und sorgen für Gesteinsbruch. Da keine Inflation registriert wird, scheint es eine Blockade zu geben und der Weg für das Magma ist nicht frei. Die Fluide, bei denen es sich wahrscheinlich um Magmen handelt, akkumulieren sich in einem tiefer gelegenen Magmenkörper und versuchen aufzusteigen. Sollte es ihnen gelingen, die Blockade zu überwinden, ist mit einer deutlichen Aktivitätssteigerung des Vulkans zu rechnen.
Die Vulkanologen vom VSI schätzen die aktuelle Aktivität weiter als hoch ein. In ihrem letzten Update schrieben sie: „Basierend auf den Ergebnissen visueller und instrumenteller Beobachtungen wird der Schluss gezogen, dass die vulkanische Aktivität des Mount Merapi in Form von effusiven Eruptionsaktivitäten immer noch ziemlich hoch ist. Der Aktivitätsstatus bleibt auf Stufe „orange“. Das aktuelle Gefahrenpotential besteht in Form von Gerölllawinen und pyroklastischen Strömen im Süd-Südwest-Sektor einschließlich des Flusses Boyong für maximal 5 km und des Flusses Bedog, Krasak, Bebeng für maximal 7 km. Im südöstlichen Sektor umfasst es den Woro-Fluss für maximal 3 km und den Gendol-Fluss für 5 km. Während der Auswurf von vulkanischem Material im Falle eines explosiven Ausbruchs einen Radius von 3 km vom Gipfel erreichen kann.“
Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Dom
Es ist schon einige Wochen her, dass ich hier über den indonesischen Vulkan Merapi geschrieben habe. Es wird also Zeit für ein kleines Update, das natürlich nicht ohne Grund erfolgt: In den letzten Tagen stieg die Anzahl tiefer vulkanotektonischer Erdbeben unter dem Vulkan deutlich an. Im November wurden täglich gut 50 dieser Beben aufgezeichnet, inzwischen sind es ungefähr 75 am Tag. Das deutet darauf hin, dass sich magmatische Fluide in einem Magmenkörper unter dem Vulkan bewegen. Allerdings äußert sich das bis jetzt nicht in Inflation, denn GPS Messungen zeigen einen gegenteiligen Trend. Wie das BPPTKG berichtete, wurde zum Monatswechsel ein deflationärer Trend beobachtet. Pro Tag senkte sich der Boden mit einer Rate von 0,6 cm. Der südwestliche Lavadom im Krater büßte seit September Volumen ein und schrumpfte um 7500 Kubikmeter auf ein Volumen von 1.616.500 Kubikmetern. Der Dom in der Kratermitte ist gleichgroß geblieben und sein Volumen beträgt 2.772.000. Es gehen immer noch glühende Schuttlawinen ab, die aktuell Gleitstrecken von bis zu 800 m haben. Teilweise nehmen die Vulkanbeobachter in den Observierungsstationen rumpelnde Geräusche wahr. Die Zahl der Schuttlawinen ist allerdings deutlich zurückgegangen. Pro Tag werden ca. 25 Abgänge registriert. Vor 3 Monaten waren es noch ca. 70 am Tag.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die zu beobachtende Aktivität an der Oberfläche rückläufig ist. Die tief sitzenden vulkanotektonischen Erdbeben deuten aber an, dass sich in einem Magmenkörper Schmelze sammelt, die möglicherweise bald aufsteigen wird und dann für neues Domwachstum sorgen könnte. Langfristig betrachtet gibt es also keine Entwarnung am Merapi.
Die Experten vom BPPTKG sehen ein moderates Gefahrenpotential. Von Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen geht die größte Gefahr aus. Sie könnten sich vor allem im Süd-Südwest-Sektor einschließlich des Flusses Boyong manifestieren und Entfernungen zwischen 5 und 7 km zurücklegen. Der Auswurf von vulkanischem Material im Falle eines explosiven Ausbruchs könnte einen Radius von 3 km um den Gipfel erreichen. Der Alarmstatus steht auf „orange“.
Gestern ereignete sich am Popocatepetl eine größere Eruption, bei der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8200 m aufstieg. Die Eruptionswolken driftete in 2 verschieden Richtungen. Während die Höhere nach Südosten abzog, erreichte die Niedrigere in nordöstlicher Richtung nur eine Höhe von 7000 m. Bei CENAPRED liegen bis jetzt nur die Daten vom Vortag vor: Vorgestern wurden 3 schwache Eruptionen registriert, bei denen -neben Vulkanasche- etwas rotglühende Tephra gefördert wurde. Es gab 69 Exhalationen und 145 Minuten Tremor. 39 Minuten davon waren harmonischer Natur. Es scheint also Magma aufzusteigen und die Aktivität könnte sich weiter steigern.
Shiveluch mit Asche in 4000 m Höhe
Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom
In Kamtschatka eruptierte heute der Shiveluch 2 Aschewolken. Sie stiegen bis zu 4000 m hoch auf und lösten VONA-Warnungen aus. KVERT berichtet von anhaltendem Domwachstum. Fumarolen dampfen und es gehen glühende Schuttlawinen ab.
Ebeko mit Asche in 3700 m Höhe
Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption
Auch der Kurilenvulkan Ebeko bleibt aktiv und förderte gestern Vulkanasche bis auf 3700 m Höhe. Sie driftete in Richtung Süden. Es wurden 2 VONA-Warnungen veröffentlicht. Es wird davor gewarnt, das Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe aufsteigen könnte.
Kleine Pyroklastische Ströme am Merapi
Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Dom
In der letzten Woche gingen am Merapi 2 kleine Pyroklastische Ströme ab. Einer davon wurde gestern gesichtet. Er hatte eine Gleitstrecke von gut 1000 m. Außerdem entstehen glühenden Schuttlawinen, die eine Distanz von bis zu 1500 m von den Domen zurücklegen. Diese wachsen langsam weiter, wobei die Förderrate in etwa im Gleichgewicht mit den Abgängen steht, so dass die beiden Dome netto nicht deutlich größer werden. Die Seismizität deutet auf weiteren Magmanachschub hin.
Am Popocatepetl zog die Aktivität weiter an. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 6700 m Höhe. CENAPRED überschlägt sich in seinen Meldungen förmlich und berichtet von 5 schwachen Eruptionen, 67 Asche-Dampf-Exhalationen und 2 vulkanotektonischen Erdbeben. Sie hatten die Magnituden 2,0 und 2,3. Außerdem wurden 307 Minuten Tremor aufgezeichnet. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 11 MW Leistung. Möglicherweise wächst ein Lavadom im Krater. Aufschluss darüber könnte bald ein Observierungsflug liefern.
Merapi mit kleinen Pyroklastischen Strömen
Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Dom
Am Merapi auf Java gingen 2 kleinere Pyroklastische Ströme ab. Sie erzeugten seismische Signale mit Maximal-Amplituden von 18 und 23 mm und dauerten 104, bzw. 134 Sekunden. Die Gleitdistanz betrug ca. 1000 m. Die Seismizität zog auch hier leicht an. Innerhalb von 24 Stunden wurden 51 vulkanotektonische Erdbeben und 36 Hybriderdeben detektiert. Es steigt mehr Magma auf, als es in den letzten Tagen der Fall war.
Am Anak Krakatau im indonesischen Sunda Strait halten schwache strombolianische Eruptionen an. Das VAAC meldete Vulkanasche in 600 m Höhe. Das VSI bestätigte die Tätigkeit. Nachts wurde der Auswurf rotglühender Tephra beobachtet. Nach 2 Wochen mit sehr geringer Seismizität zog diese wieder etwas an. Es wurden 7 Erschütterungen mit niedrigen Frequenzen festgestellt.
Staat: Russland | Koordinaten: 50.85 ,155.55 | Eruption: Ascheeruption
Der Kurilenvulkan Alaid ist weiter aktiv und fördert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 4000 m aufsteigen und nach Nordosten driften. MIROVA registrierte nachts eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 501 MW. Sie stammt von einem Lavastrom auf der Südflanke des Vulkans. Auch vom Krater geht eine Wärmeanomalie aus. Sie ist auf Sentinel-Aufnahmen im Infrarotbereich sichtbar.
Das Bild oben stammt von der NASA und zeigt zwei Eruptionsfahnen, die am 16. Oktober von Alaid (oben) und Chikurachki eruptiert wurden.
Bezymianny mit Aschewolken
Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch
Weiter nördlich liegt der Bezymainny. Die Aktivität hält auch hier an und der Vulkan förderte um Mitternacht Vulkanasche bis auf einer Höhe von 10.000 m. Im Tagesverlauf stieg die Vulkanasche nicht mehr so hoch auf. Auf der Webcam ist noch Rotglut am Dom sichtbar. Gestern wurde eine Thermalstrahlung mit 435 MW Leistung detektiert. Ein Video aus Standbildern der Webcam legen nahe, dass es sich gestern um eine paroxysmale Eruption gehandelt hat.
Merapi mit Lahar
Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom
Starke Regenfälle lösten am Merapi einen Lahar aus, der durch die Schlucht des Gendol Rivers floss. Der Schlammstrom wurde auf Video dokumentiert, dass in unserer Vulkangruppe auf Facebook geteilt wurde. Ob es tatsächlich aktuell ist, konnte ich nicht herausfinden. Weitere Meldungen liegen zu dem Ereignis noch nicht vor. Vor einer Woche warnte das PVMBG die Anwohner des Vulkans vor genau dieser Gefahr, denn in Indonesien hat die Regenzeit begonnen und dann entstehen besonders häufig Lahare.