Indonesien ist momentan das Land mit den meisten aktiven Vulkanen. Neben Anak Krakatau, Merapi und Semeru macht der Lewotolok von sich Reden und steigerte in den letzten Tagen seine Aktivität. Daher beginne ich die Übersicht mit diesem Vulkan.
Lewotolok mit strombolianischer Aktivität
Der Lewotolok liegt im Norden der Insel Lembata, welche eine der weniger bekannten Inseln jenseits (soll heißen östlich) von Flores ist. Der Vulkan steigerte Mitte März seine Aktivität und eruptiert seitdem strombolianisch, wobei er ab dem 22. März sichtlich aufdrehte. Heute veröffentlichte das VSI/MAGMA folgende seismische Daten zum Lewotolok:
- 118 Eruptionen/Eruptionsbeben mit einer Amplitude von 16,8–38,6 mm und einer Erdbebendauer von 30–138 Sekunden.
- 3 Mal ereigneten sich Steinschlag-Erdbeben mit einer Amplitude von 1,1-1,3 mm und einem Erdbeben, das 28-55 Sekunden dauerte.
- 129 Erdbeben, die durch starke Entgasungen hervorgerufen wurden.
- 30 Mal die Harmonische Beben mit einer Amplitude von 1,3–33,1 mm und einer Erdbebendauer von 77–369 Sekunden.
- 34 nicht harmonische Erschütterungen mit einer Amplitude von 1,4–34,5 mm und einer Erdbebendauer von 86–365 Sekunden.
- 1 tiefes vulkanisches Erdbeben mit einer Amplitude von 1,6 mm, S-P 0,7 Sekunden und einer Erdbebendauer von 9 Sekunden.
Besonders hervorzuheben sind die 118 seismischen Eruptionssignale der strombolianischen Explosionen. Die Strombolianer fördern glühende Tephra, die einige Hundert Meter hoch aufsteigen kann. Die Vulkanasche schafft es momentan bis auf 300 m über der Kraterhöhe. Das reicht oftmals nicht aus, um VONA-Warnungen auszulösen. Trotzdem geben die Eruptionen schöne Motive ab, die Vulkanguide und Vulkanvereins-Mitglied Andi derzeit auf Foto und Video dokumentiert. Von ihm stammt das hier gezeigte Foto.
Beim Lewotolok handelt es sich um einen 1431 m hohen Stratovulkan, der den meisten erst seit November 2020 bekannt sein dürfte. Damals erwachte der Vulkan mit einer VEI 2 Eruption und ist seitdem praktisch daueraktiv, wobei es im letzten Jahr eine mehrmonatige Pause gab.
Semeru mit Lavazunge
Praktisch ohne Pause aktiv ist der Semeru, der zeitweise genauso viele strombolianische Eruptionen erzeugt wie der Lewotolok. Sie gehen von einem Krater aus, der von einem Pancake-Lavadom verstopft ist. Der Dom quillt durch eine Scharte im Kraterrand und erzeugt eine Lavazunge bzw. einen kurzen und zähen Lavastrom. Von ihm gehen Schuttlawienen ab. Die Situation erinnert dadurch an den Sinabung, bei dem sich vor einigen Jahren eine vergleichbare Aktivität steigerte und es zu häufigen Abgängen pyroklastischer Ströme kam. Teils mit katastrophalen Folgen. Diese kennen wir auch bereits vom Semeru. Wobei ich fast vermuten würde, dass sich die Abgänge von pyroklastischen Strömen in den nächsten Wochen verstärken werden. Grund zu dieser Spekulation liefert eine erhöhte Seismizität, die ein weiteres Wachsen von Dom und Lavastrom vermuten lässt.
Aktivität am Merapi rückläufig
Während Lewotolok und Semeru ihre Aktivität steigerten, hat sie am Merapi abgenommen. Das gilt insbesondere für die Seismizität. Es werden kaum noch hybride- und vulkanotektonische Beben registriert, die auf Magmenaufstieg hindeuten. Auch die Abgänge von Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen haben nachgelassen, obwohl es in den Medien und bei den Vulkanologen jüngst Meldungen über Abgänge glühender Schuttlawinen gab. Dennoch es kann noch Domwachstum geben, sodass es weiterhin ein hohes Gefahrenpotenzial am Merapi gibt.