Vulkan-Update 27.01.21: Merapi mit hoher Aschewolke

Das Eruptions-Update am 27. Januar steht ganz im Zeichen der indonesischen Vulkane. Von ihnen stehen aktuell 4 Feuerberge auf Alarmstatus „orange“ und 17 auf „gelb“. Merapi ist derzeit der gefährlichste Vulkan Indonesiens.

Merapi generiert hohe Aschewolke

MerapiAm indonesischen Vulkan Merapi (Java) wurde heute Morgen eine Aschewolke generiert, die bis auf einer Höhe von 12.000 m aufgestiegen ist. Die Vulkanasche verteilte sich bei schwachem Wind gleichmäßig um den Vulkan. Ob die Aschewolke durch eine explosive Eruption, oder dem Abgang eines großen pyroklastischen Stroms entstand, ist noch nicht geklärt. Ich halte letzteres für wahrscheinlich, denn im letzten Bericht von MAGMA/VSI heißt es, dass der Merapi zwischen 06.00 und 12.oo Uhr Lokalzeit 22 pyroklastische Ströme generierte. Es ist auch möglich, dass es sich um Vulkanasche handelt, die sich durch die zahlreichen pyroklastischen Ströme bei Windstille akkumulierte. Der Vulkan ist also in einer heißen Eruptionsphase eingetreten und es wird gefährlich. Kollaps-Ereignisse können pyroklastische Ströme erzeugen, die auch Ortschaften jenseits der aktuellen Sperrzone erfassen könnten.

Update 12.00 Uhr: Das Video unten bestätigt meine Vermutung, dass ein größerer pyroklastischer Strom abgegangen ist. Mit weiteren Ereignissen (auch größeren) ist zu rechnen.

Sinabung: Anstieg der Seismizität

Am Vulkan Sinabung (Sumatra) stieg die Seismizität gestern deutlich an. Vor allem wurden mehr hybride Erdbeben detektiert, als es sonst der Fall war. Insgesamt wurden gestern 180 seismische Signale festgestellt. Am Vortag betrug ihre Zahle 128. Die Vulkanologen vom VSI zeichneten auch ein seismisches Eruptionssignal auf. Der Dom wächst und die Situation könnte schnell eskalieren.

Lewotolok: Weiterhin aktiv

Um noch einen Moment in Indonesien zu verweilen, kommt jetzt noch eine Meldung vom Lewotolok auf Lembata. Dieser Vulkan ist seit Wochen aktiv. Mehrmals am Tag eruptiert er kleine Aschewolken. Die Seismik ist allerdings bei weitem nicht mehr so hoch wie in der Initialphase der Eruption.

Raung: Seismik weiter hoch

Und weil es in Indonesien so schön ist und es dort zahlreiche aktive Vulkane gibt, noch eine Meldung vom Raung im Osten der Insel Java. Hier ist die Seismizität weiterhin hoch, auch wenn sie in den letzten Tagen etwas nachgelassen hat. Innerhalb von 6 Stunden registrierte das VSI 74 Tremor-Episoden und 2 starke Entgasungen.

Vulkan-Update 20.01.21: Ätna, Kilauea und Merapi

Der Ätna hat 24 sehr aktive Stunden hinter sich, die Morphologie des Hornitos im Halem’uma’u-Krater hat sich deutlich geändert und am Merapi gingen weitere pyroklastische Ströme ab.

Ätna mit 2 Lavastrom-Phasen

ÄtnaDer Ätna auf Sizilien (Italien) ist weiterhin sehr aktiv. In der Nacht und am Morgen gab es 2 Phasen mit erhöhter Aktivität: der Tremor verhielt sich dabei wie während eines Paroxysmus, allerdings ohne die gleichen Spitzenwerte zu erreichen. Mit anderen Worten: der Neue Südostkrater war strombolianisch sehr aktiv und steigerte seine Aktivität, so dass zeitweise kleine Lavafontänen generiert wurden. Sie speisten einen Lavastrom, der in östlicher Richtung floss. Aus dem Zentralkrater kam es zu Ascheemissionen. MIROVA registrierte eine sehr hohe thermische Strahlung mit 1474 MW. Aktuell ist der Tremor wieder im Grenzbereich zwischen dem gelben-und roten Bereich unterwegs. Es ist nicht auszuschließen, dass es in den nächsten Stunden/Tagen zu einem richtigen Paroxysmus kommen wird. Auf der anderen Seite könnte es aber auch sein, dass dazu der Gasdruck fehlt.

Kilauea: Hornito deutlich gewachsen

Am Kilauea auf Hawaii ist der Hornito, der sich über den aktiven Schlot in der Westwand des Halema’uma’u-Kraters gebildet hat, deutlich gewachsen. Das Belegen neue Aufnahmen vom Lavasee. In den letzten Stunden konnte man auf der Livecam sehen, dass relativ viel Lava ausgestoßen wurde. Die Eruption ging einher mit einer deutlichen Deflation des Gipfelbereichs. Obwohl diese Deflation noch immer anhält, ist der Lavausstoß gegen Mittag zurückgegangen. Im letzten HVO-Update heißt es, dass der Pegel des Lavasees bei 202 m steht.

Merapi mit mehreren pyroklastischen Strömen

Am Merapi auf Java wurden weitere Abgänge von pyroklastischen Strömen und glühenden Schuttlawinen dokumentiert. MAGMA meldete heute, für die Beobachtungsperiode zwischen 12 und 18 Uhr, den Abgang von 8 pyroklastischen Strömen. Sie erzeugten seismische Signale mit Amplituden zwischen 3-30 mm und bis zu 192 Sekunden Dauer. Zudem wurden 39 Schuttlawinen, bzw. Steinschläge detektiert. Die restliche Seismik war gering. Es hat den Anschein, als wären die Aufstiegswege des Magmas frei und als würde der Dom stärker wachsen, als es in den letzten Monaten der Fall war.

Suwanose-jima eruptiert Aschewolken

Im Süden des japanischen Archipels ist der Inselvulkan Suwanose-jima besonders aktiv. Das VAAC Tokio registrierte in den letzten 24 Stunden 7 Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 3400 m auf und drifteten in nördlicher Richtung.

Vulkan-Update 18.01.21: Sinabung, Merapi, Kilauea

Gestern eruptierte der Sinabung auf Sumatra einen pyroklastischen Strom. Die Seismik am Merapi wird überwiegend durch Schuttlawinen-Abgänge erzeugt. Am Kilauea stieg der Lavasee um einen Meter.

Sinabung erzeugt pyroklastischen Strom

SinabungDer indonesische Vulkan Sinabung generierte gestern Nachmittag, um 16.50 Uhr Ortszeit, einen pyroklastischen Strom. Die Vulkanologen vom VSI detektierten ein seismisches Signal, mit einer Amplitude von 40 mm und 2 Minuten Dauer. Medienberichten zufolge stieg Vulkanasche bis zu 500 m hoch auf. Wie weit der Strom floss wurde nicht kommuniziert. Aufgrund der Dauer wird er ungefähr 1 km zurückgelegt haben. Somit war es noch ein kleinerer Vertreter seiner Art. Die Seismik ist weiterhin erhöht, wobei die meisten Signale durch Steinschläge/Schuttlawinen und Entgasungen verursacht werden. Erschütterungen, die auf Magmenaufstieg hindeuten kommen nur in geringer Zahl vor. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Merapi: glühende Schuttlawinen

Obwohl die Seismizität am Merapi vergleichsweise gering ist -gestern wurden nur 150 Erschütterungen registriert- kommt es immer wieder zum Abgang glühender Schuttlawinen. Diese erzeugen den größten Teil der seismischen Signale. Vulkanguide- und Fotograf Andi machte einige Fotos der glühenden Abgänge. Inwiefern der Dom wächst, wurde nicht kommuniziert. Erhöhte Anzahl von Schuttlawinen lässt vermuten, dass das Magma weiter aufsteigt und den Dom wachsen lässt.

Kilauea: Lavasee 201 m tief

Der Lavasee auf Big Island Hawaii ist weiterhin aktiv. Der Westteil hob sich um einen weiteren Meter an und hat nun eine Tiefe von 201 m. Der inaktive Ostteil liegt mehrere Meter unterhalb des aktiven Lavasees. Gespeist wird er weiterhin nur von den Schloten in der Westwand des Halema’uma’u-Kraters. Der gesamte Lavasee – einschließlich der stagnierenden östlichen Hälfte – befindet sich mindestens 1-2 m über der Kruste zwischen dem See und der Kraterwand.

Alle Inseln aus erstarrter Lava waren in der letzten Woche stationär und im stagnierenden Teil des Lavasees eingefroren. Die Dimensionen der Hauptinsel blieben unverändert, wobei ihre Ränder zwischen 8 und 23 m Meter über der Seeoberfläche liegen. (Quelle: USGS)

Eruptions-Update 16.01.21: Merapi, Montagne Pelée, Soufrière

Die heutigen News stehen im Zeichen der Domvulkane: am Merapi ging eine Glutwolke ab und auf Martinique bereitet die Montagne Pelée weiter sorgen, während auf der Nachbarinsel der Dom im Soufrière weiter wächst.

Merapi: Abgang eines pyroklastischen Strom

In den frühen Morgenstunden ging heute ein pyroklastischer Strom am Merapi auf Java (Indonesien) ab. Er floss durch den Kali Krasak und legte eine Gleitstrecke von ca. 1500 m zurück. Vulkanasche stieg ca. 500 m hoch auf und driftete in östlicher Richtung. Die Seismogramme registrierten ein Signal mit einer Maximal-Amplitude von 60 mm und 150 Sekunden Dauer. Gestern zog die Seismik wieder etwas an und es wurden 200 Erschütterungen detektiert. Darunter waren auch einige hybride- und vulkanotektonische Beben. Für den generellen rückläufigen Trend der Seismizität könnte es 2 Gründe geben: entweder es steigt weniger Magma auf, oder die Aufstiegswege sind frei. Letzteres hätte schnelleres Domwachstum zur Folge.

Montagne Pelée: Seismik weiter hoch

Am Montagne Pelée auf der Karibikinsel Martinique wächst die Besorgnis vor einer Eruption des Vulkans. In den ersten 2 Wochen des Jahres registrierten die Forscher vom OVSM insgesamt 87 vulkanotektonische Erdbeben mit geringen Magnituden. In der ersten Jahreswoche wurden 65 Beben registriert, in der vergangenen Woche waren es 22 Erschütterungen. Die Hypozentren liegen bereits über dem Meeresspiegel im Vulkangebäude. Obwohl die Seismizität rückläufig war, sehen die Vulkanologen eine recht hohe Wahrscheinlichkeit für eine mittelfristig einsetzende Eruption.

Soufrière: Dom weiter auf Wachstumskurs

Soufrière

Während man sich auf Martinique noch sorgen um eine mögliche Eruption macht, ist diese auf der Nachbarinsel St. Vincent bereits im Gang. Neue Bilder vom 14. Januar zeigen, dass der Dom im Krater des Vulkans Soufrière weiter gewachsen ist. Zudem steigt Gas auf. Leider fehlen genauere Daten, so dass wir auf das rein Visuelle angewiesen sind, um die Situation zu beurteilen. Bisher sind keine Kollaps-Erscheinungen aufgetreten und der Dom sieht stabil aus. Wahrscheinlich bleibt es erst einmal bei der rein effusiven Eruption, doch im späteren Verlauf könnte sich das ändern.

Vulkan-Update 14.01.21: Klyuchevskoy, Merapi, Soufrière

Das Vulkan-Update steht heute im Zeichen des Vulkans Klyuchevskoy auf Kamtschatka, der Ascheeruptionen erzeugte. Am Merapi ist die Seismik eingebrochen und am Soufrière bekommt man internationale Unterstützung.

Klyuchevskoy eruptiert Aschewolken

KlyuchevskoyAm russischen Vulkan Klyuchevskoy (Kamtschatka) hat die Explosivität wieder zugenommen. Das VAAC Tokio brachte gestern 5 VONA-Warnungen über Aschewolken heraus. Diese stiegen bis auf einer Höhe von 6700 m und drifteten in östlicher Richtung. Außerdem ist der Vulkan effusiv tätig. Auf Sentinel-Satellitenfotos erkennt man einen Lavastrom, der auf der Südwestflanke unterwegs ist. Er geht vom Krater aus und ist ca. 500 m lang. MIROVA registriert eine entsprechende Thermalstrahlung mit 775 MW Leistung.

Merapi: Seismik stürzt ab

Die Seismik am Merapi hat in den letzten beiden Tagen stark nachgelassen. Sie halbierte sich von knapp 400 täglichen Beben auf weniger als 200 Erschütterungen. Das hört sich immer noch nach viel an, allerdings sind das fast nur Steinschlagsignale, die registriert werden. Hybride- und vulkanotektonische Beben wurden kaum noch festgestellt. Gerade diese Beben werden von aufsteigendem Magma verursacht. Es könnte also sein, dass der Magmenaufstieg stoppte und die aktuelle Domwachstumsphase endet. Die nächsten Tage werden zeigen, ob der Vulkan nur kurz verschnauft, oder ob er tatsächlich eine längere Pause einlegen wird.

Soufrière: Finanzspritze aus Großbritannien

Da der Dom am Vulkan Soufrière weiter wächst und es bisher unklar ist, ob es bei einer effusiven Eruption bleiben wird, will die britische CDEMA den Vulkanologen auf St. Vincente 51.000 Pfund zur Verfügung stellen. Mit dem Geld sollen Hubschrauberflüge zur Überwachung des Vulkans finanziert werden.

Langila eruptiert Vulkanasche

Auf Papua Neuguinea ist der Vulkan Langila aktiv geworden. Das VAAC Darwin meldet Vulkanasche in 3000 m Höhe. Der 1330 m hohe Stratovulkan gehört zum Bismarck-Bogen des Archipels.

Ätna macht weiter

Auch gestern zeigte der Ätna keine Ermüdungserscheinungen und erzeugte weiterhin strombolianische Eruptionen aus dem Südostkrater. Auch die Voragine stimmte mit kleineren Eruptionen ein. Boris Behncke nahm das unten eingebettete Video am 12. Januar auf und transportierte die besondere Ästhetik der blau-orangenen Stunde eines Wintermorgens am Vulkan.

Update 11.01.21: Ätna, Kilauea und Merapi

Der Ätna auf Sizilien macht mit seiner Feuershow weiter, der indonesische Merapi sorgte für Aufregung und der Shiveluch eruptiert eine Aschewolke. Darüber hinaus waren auch Popocatepetl und Kilauea aktiv.

Der Ätna feuert aus 2 Rohren

Gestern Abend rissen die Wolken am sizilianischen Vulkan Ätna endlich ganz auf und offenbarten seine Aktivität. Wie es sich herausstellte, war nicht nur der Südostkrater strombolianisch aktiv, sondern auch die Voragine. Hier sind die Eruptionen allerdings kleiner als am Südostkrater. Der Tremor ist hoch und am Nordrand des Valle del Bove gab es 5 schwache Erdbeben.

Kilauea: zahlreiche Erdbeben

Der Lavasee im Halema’uma’u Krater ist weiterhin aktiv, allerdings ohne Tiefenänderungen in den letzten Tagen. Die Schlote in der Westwand fördern ein wenig Lava. Zeitweise verkrustet der Ostteil des Sees. Der Gipfelbereich wird infolge von Inflation steiler. Im unteren Westrift bei Pahala ereignen sich derzeit viele Erdbeben. Gestern wurden 37 Erschütterungen detektiert. Sie werden wahrscheinlich von aufsteigendem  Magma verursacht.

Merapi mit glühenden Schuttlawinen

Am Merapi auf Java gingen weitere Schuttlawinen ab. Alleine in den ersten 6 Tagesstunden registrierte das VSI 49 entsprechende seismische Signale. Sie hielten bis zu 117 Sekunden an. Nachts war Rotglut zu sehen und die Schuttlawinen hinterließen auf lange belichteten Fotos Spuren, die wie Lavaströme ausschauen. Darüber hinaus wurden 38 hybride Erschütterungen, und 12 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Seismik bleibt hoch und der Dom wächst. Damit steigt das Risiko pyroklastischer Ströme.

Popocatepetl in Aktion

In Mexiko eruptierte der Popocatepetl Aschewolken. Das VAAC meldete sie in einer Höhe von 6400 m. Starker Wind verfrachtete die Asche in Richtung Nordost. CENAPRED berichtet von 19 Exhalationen und 736 Minuten Tremor.

Shiveluch eruptiert Aschewolke

Der Shiveluch auf Kamtschatka eruptierte gestern Nacht eine Aschewolke. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 5800 m. Sie driftete in nordwestlicher Richtung. Unklar ist, ob die Eruption mit dem Abgang eines pyroklastischen Stroms assoziiert war.

Update 09.01.21: Merapi, Sinabung und Soufrière

Der Merapi erzeugte einen pyroklastischen Strom, vom Sinabung ging eine Aschewolke aus, der Dom des Vulkans Soufrière wächst weiter und der Lavasee am Kilauea verkrustete zusehends. Darüber hinaus erzeugten Ebeko und Suwanose-jima Aschewolken.

Merapi: Pyroklastischer Strom ging ab

Am indonesischen Vulkan Merapi ging gestern ein kleiner pyroklastischer Strom ab. Er erzeugte ein seismisches Signal von 120 Sekunden Dauer und mit einer Maximalamplitude von 45 mm. Entgegen den Erwartungen floss er nicht über die Südflanke, in der sich die große Scharte befindet, sondern über ein Feld weiter westlich. Dort gingen die meisten pyroklastischen Ströme der Eruption von 2006 ab. Schaut man sich Satellitenfotos an, erkennt man, dass der Dampf auch aus dem nordwestlichen Kraterbereich aufsteigt, hier scheint der Dom am stärksten zu wachsen. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 3000 m Höhe. Insgesamt wurden 440 Erdbeben registriert.

Sinabung eruptiert Aschewolke

Auf Sumatra ist der Sinabung weiter aktiv. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 3700 m. Die Seismik ist weiterhin hoch. Insgesamt wurden gestern über 80 seismische Signale aufgefangen. In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages wurden 7 Signale registriert, die durch Schuttlawinen ausgelöst wurden. 6 Erschütterungen stammten von starken Entgasungen. Es gab 4 hybride Erdbeben und 1 vulkanotektonische Erschütterung.

Soufrière: Domwachstum hält an

Der Dom am 05.01.21. © UWI
Der Dom am 05.01.21. © UWI

Auf der Karibikinsel St. Vincent hält das Domwachstum im Krater des Vulkans Soufrière an. Der Lavadom vergrößert sich langsam und von seiner Oberfläche steigt Dampf auf. Ein Panoramafoto gibt eine Übersicht über den Krater mit seinem alten Dom und dem neuen Gebilde zwischen dem alten Dom und der Kraterwand.

Kilauea: Lavasee teilweise verkrustet

Heute Vormittag präsentiert sich der Lavasee im Halema’uma’u-Krater mit einer recht dicken Kruste aus erstarrter Lava, die einen Großteil des östlichen Seebereichs und den Rand bedeckt. Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass der Lavasee oberflächlich komplett erstarrt, allerdings ist das auch nicht unmöglich. Lavaseen sind sehr dynamisch und können sich recht kurzfristig wandeln. Die Deflation des Gipfelbereichs hält an und der Lavasee erhält Nachschub frischen Materials. Von daher vermute ich, dass die Kruste bald durchbrochen wird.

Ebeko eruptiert Asche

Auf der Kurileninsel Paramushir eruptierte der Ebeko Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 4600 m. Eine zweite Eruptionswolke schaffte es bist auf 2700 m über dem Meeresspiegel. Es war die siebte Aschewolke, die in diesem Jahr registriert wurde.

Suwanose-jima in Eruption

Im Süden des japanischen Archipels ist der Inselvulkan Suwanose-jima weiter aktiv. Das VAAC Tokio meldete heute 2 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufgestiegen sind.

Eruptions-Update 07.01.21: Kilauea, Soufrière, Merapi

In den letzten 24 Stunden sorgten u.a. die Vulkane Klyuchevskoy und Nyiragongo für Schlagzeilen. Der Lavasee im Kilauea ist weiter gestiegen, der Dom in der Soufrière gewachsen und der Merapi erzeugte einen pyroklastischen Strom.

Kilauea: Lavasee gestiegen

Kilauea
Am Kilauea auf Hawaii ist der Lavasee weiter aktiv und sein Pegel gestiegen. Letzte Messungen ergaben eine Tiefe von 192 m. Damit stieg er 2 m über seinen Rand der von einer Kruste aus erstarrter Lava definiert wird. Entsprechend erhöht ist die Deflation. Seine Abmessungen betragen 720×560 m. Der Lavasee wird aus 2 Schloten an der Westwand gespeist. Auf dem Oberen hat sich ein Hornito gebildet, der weiter gewachsen ist. Das HVO beschreibt, dass dort strombolianisches Lavaspattering zu beobachten ist. Der untere Schlot befindet sich unter der Seeoberfläche und fördert weitaus mehr Lava. Sie erzeugt eine domartige Aufwölbung in der Seeoberfläche. Die Seismik ist leicht erhöht und es wird Tremor registriert. Täglich werden ca. 3500-6500 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen. Das liegt in dem Bereich des Lavasees von 2018. MIROVA registriert eine sehr hohe Wärmestrahlung. Sie liegt meistens über 2000 MW Leistung.

Merapi: Pyroklastischer Strom

Gestern ging am Merapi auf Java (Indonesien) ein kleiner pyroklastischer Strom ab. Er erzeugte ein seismisches Signal von 155 Sekunden Dauer und mit einer Amplitude von 28 mm. Vulkanasche wurde in 3000 m Höhe detektiert. Die Seismik ist weiter sehr hoch. Gestern wurden ca. 520 Erdstöße registriert. Die Anzahl der rein vulkanotektonischen Erdbeben hat sich gegenüber der Vorwoche halbiert und liegt im 50-iger Bereich.

Soufrière: Dom wächst weiter

Neue Bilder vom Dom im Krater des Vulkans Soufrière (St. Vincent) dokumentieren, dass der Lavadom weiter gewachsen ist. Außerdem entweicht recht viel Gas von seiner Oberfläche. Gelegentlich wird eine schwache Wärmestrahlung registriert. Die Wissenschaftler der UWI bemühen sich ein Netzwerk mit Messgeräten zu installieren. Bisher sind die veröffentlichten Daten sehr spärlich.

Klyuchevskoy eruptiert Aschewolke

Auf Kamtschatka hat der Klyuchevskoy wieder Vulkanasche ausgestoßen. Die Eruptionswolke erreichte einen Höhe von 7000 m über dem Meeresspiegel. Außerdem ist ein Lavastrom aktiv.

Nyiragongo: Hohe Thermalstrahlung

Der Nyiragongo im Kongo emittiert heute eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 2028 MW. So hohe Werte deuten darauf hin, dass nicht nur der Lavasee hoch im Pitkrater steht, sondern dass auch Lavaströme auf der unteren Krater-Terrasse unterwegs sind.

Vulkan-Update 06.01.21: Merapi, Sinabung, Ätna, Ebeko

Die indonesischen Vulkane Merapi und Sinabung erzeugten glühende Schuttlawinen, der Ätna setzt sein Feuerwerk fort und Ebeko eruptierte eine Aschewolke. Zudem ist Klyuchevskoy munter.

Merapi erzeugt Schuttlawine

MerapiGestern Abend sorgte der Merapi (Indonesien, Java) für Aufsehen, indem er glühende Schuttlawinen generierte. Sie gingen vom Dom ab, der mittlerweile so groß geworden ist, dass er bis an die Scharte in der Kraterwand heranreicht. Die lokalen Medien berichteten von Lavaströmen, was allerdings nicht korrekt ist. Auf langzeitbelichteten Fotografien verschmelzen die einzelnen Lavabrocken miteinander und erzeugen so Glutspuren, die  wie Lavaströme aussehen. Manchmal werden auch Pyroklastische Ströme fälschlich als Lavaströme bezeichnet. Die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme entstehen, ist derzeit relativ hoch. Sie bilden sich im Prinzip genauso wie die Schuttlawinen, indem größere Lavapakete vom Dom abbrechen. Die treibende Kraft hinter diesem Mechanismus ist die Schwerkraft.

Die Schuttlawinen können einerseits selbst Erschütterungen erzeugen, die im Seismogramm sichtbar werden. Andererseits gibt es Erdbeben, die vom aufsteigenden Magma direkt erzeugt werden. Das Magma bringt dabei Gesteine zum brechen und diese Bruchvorgänge werden als Erdbeben aufgezeichnet. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Anzahl der Erdbeben und der Menge des aufsteigenden Magmas gibt.

In den letzten 3 Tagen hat die Seismizität unter dem Merapi wieder deutlich nachgelassen. Gestern wurden noch knapp 410 Erschütterungen detektiert. Das sind freilich noch sehr viele Erdbeben und von einer Entspannung der Situation kann keine Rede sein. Im Gegenteil, die Gefahr, dass bald pyroklastische Ströme generiert werden wächst. Und diese Glutwolken haben es in sich: sie stellen eine der größten Gefahren an einem aktiven Vulkan da. Sie können im Extremfall bis zu 50 km weit fließen. in ihrem Inneren herrschen Temperaturen von 800-1200 grad Celsius und weisen ein enormes Zerstörungspotenzial auf.

Sinabung setzt Eruptionen fort

Ähnlich sieht es am indonesischen Sinabung (Sumatra) aus: auch hier ist der Dom ordentlich gewachsen und reicht bis an die Vulkanflanke heran. Es gehen glühende Schuttlawinen ab und es werden Ascheeruptionen erzeugt. Die Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 3600 m auf. Die Vulkanologen vom VSI meldeten 2 seismische Eruptionssignale und 2 Phasen mit Tremor. Darüber hinaus wurde auch ein Signal aufgefangen, das von einer Schuttlawine zeugte.

Ätna macht weiter

Der Ätna auf Sizilien setzt sein Feuerwerk aus der Voragine und dem Südostkrater unverändert fort. Es werden strombolianische Eruptionen eruptiert, bei denen glühende Tephra über 200 m hoch ausgeworfen wird. MIROVA fängt eine moderate Wärmestrahlung auf. Sie hatte zuletzt eine Leistung von 34 MW. Die Seismizität ist normal, der Tremor stieg in den letzten Tagen kontinuierlich an und bewegt sich im oberen Drittel des gelben Bereichs. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich die Aktivität kurzfristig ändern wird.

Ebeko mit Ascheeruption

Heute Morgen eruptierte der Ebeko auf der Kurileninsel Paramushir eine Aschewolke. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Sie driftete in Richtung Nordost.

Klyuchevskoy ist heiß

Auch am Klyuchevskoy auf Kamtschatka setzt sich die Aktivität fort. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit 744 MW Leistung. In 7000 m Höhe wurde Vulkanasche detektiert. Die Wolke driftete in nordwestlicher Richtung.