Vulkan-Update 27.03.21: Fagradalsfjall, Merapi, Sakurajima

Das Vulkan-Update vom 27. März handelt von der Eruption am isländischen Fagradalsfjall, den Abgängen von 3 Pyroklastischen Strömen am Merapi und einer Explosionsserie am japanischen Sakurajima. Die Seismizität am Taal steigt weiter.

Fagradalsfjall: Eruption geht weiter

[twenty20 img1=“814796″ img2=“814797″ offset=“0.5″ before=“Lavastrom im Geldingadalir-Tal in normalen Lichtspektrum…“ after=“…und mit Infrarot-Spektrum. © Planetlabs via Twitter“]

Am isländischen Vulkan Fagradalsfjall geht die Eruption ohne große Veränderungen weiter. Die Lava strömt aus dem neuen Hornito und füllt langsam das Tal auf. Bei anhaltender Tätigkeit wird die Lava früher, oder später über den südwestlichen Talrand überlaufen und ins Nachbartal strömen. Es gibt Berechnungen, dass das bereits in ca. 6 Tagen der Fall sein könnte. Gestern gab es noch einmal eine Zunahme der seismischen Aktivität, wobei sich die Beben nicht nur im Bereich des Magmatischen Gangs konzentrierten, sondern auch an der Westspitze von Reykjanes. IMO zeigt für die letzten 48 Stunden 274 Erschütterungen an, was generell eine deutliche Abnahme gegenüber den Spitzenwerten vor Eruptionsbeginn darstellt. Darüber hinaus gab es auch mehrere Beben im Bereich der Katla.

Merapi: Pyroklastische Ströme

Heute Morgen gingen am indonesischen Vulkan Merapi 3 Pyroklastische Ströme ab. Sie erzeugten seismische Signale mit Maximal-Amplituden von 44 mm und 72-130 Sekunden Dauer. Die Gleitstrecke betrug ca. 1200 m. Sie flossen über den gleichen Hang, wie die Ströme im Jahr 2006. Die Seismometer registrierten mehrere Steinschlagsignale und 3 hybride Erdbeben.

Sakurajima: Neue Eruptionsserie

Am japanischen Vulkan Sakurajima kam es zu einer neuen Eruptionsserie. Das VAAC brachte seit gestern 9 Vona-Warnungen heraus. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 3700 m auf. Bei mindestens einer der Eruptionen entstanden vulkanische Blitze. Ort des Geschehens war der Hauptkrater Minami-dake. Die Seismizität ist gering.

Taal: Seismizität weiter gestiegen

Die Seismizität unter dem philippinischen Taal Vulkan hat in den letzten 24 Stunden weiter zugelegt. PHILVOLCS registrierte 302 vulkanisch bedingte Erdbeben, einschließlich 184 Tremor-Episoden mit bis zu 12 Minuten Dauer. Besonders gestiegen ist die Zahl niederfrequenter vulkanischer Erdbeben. Sie betrug 118. Fumarolen im Hauptkrater erzeugten 30 m hohe Dampfwolken. Die Schwefeldioxid (SO2)-Emission lag im Durchschnitt bei 925 Tonnen/Tag.

Vulkan-Update 12.03.21: Pacaya, Merapi, Sangay

Heute ist schon wieder Freitag und ich berichte Euch im Vulkan-Update über die Aktivität an den Vulkanen Sangay und Pacaya. Auch die indonesischen Feuerberge Merapi und Sinabung sorgen für weitere Schlagzeilen. Über den neusten Ätna-Paroxysmus gibt es unten einen separaten Artikel.

Sangay: Aschewolke detektiert

Beginnen wir mal nicht in Alphabetischer Reihenfolge, sondern mit dem scheinbar stärksten Ausbruch der letzten 24 Stunden. Den lieferte der ecuadorianische Vulkan Sangay. Laut VAAC stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 12800 m auf und verteilte sich in Richtung Nordwesten. Eine kleinere Aschewolke stieg bis auf 6700 m und bewegte sich in entgegengesetzter Richtung nach Südosten. Spekulativ ist, dass die höhere Aschewolke explosiv gefördert wurde und dass die kleinere Eruptionswolke von einem Pyroklastischen Strom stammt, der auf der Südflanke des Vulkans abging. Aufgrund der permanenten Bewölkung sind visuelle Observierungen des Geschehens selten. Was es allerdings gibt, sind Berichte, nach denen sich der Himmel über den Ortschaften Riobamba und Chambo verdunkelte. Zudem kam es zu Ascheregen. Die Menschen zeigten sich besorgt. Besorgt zeigen sich auch die Vulkanologen Von IGEPN: sie fürchten, dass anhaltende Regenfälle Lahare auslösen könnten.

Merapi: 2 Pyroklastische Ströme

Am Merapi auf Java gingen heute Früh 2 kleinere Pyroklastische Ströme ab. Die zugehörigen seismischen Signale hatten Maximal-Amplituden von 40 mm. Der größere Strom glitt 102 Sekunden lang. Darüber hinaus wurden innerhalb von 6 Stunden 46 Lawinen-Abgänge, bzw. größere Steinschläge gezählt. Die Seismik ist gering.

Sinabung: Seismik zieht an

Anders sieht es am Sinabung auf Sumatra aus. Hier gab es zwar keine Pyroklastischen Ströme, aber dafür wird wieder eine Zunahme der Seismizität festgestellt. Heute Vormittag wurden 4 vulkanotektonische Erschütterungen, sowie 7 niederfrequente Erdbeben registriert. Hinzu gesellten sich 27 Hybriderdeben. Es scheint sich wieder mehr Magma unter dem Vulkan zu akkumulieren. Neue Bilder zeigen auch den Dom, der durch die Pyroklastischen Ströme der letzten Woche einiges an Volumen einbüßte, aber dennoch recht groß ist. Die Gefahr am Sinabung ist noch nicht gebannt.

Pacaya mit Aschewolken

In Guatemala ist der Pacaya weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Schlechte Sicht verhindert visuelle Beobachtung des Geschehens. Allerdings detektierte das VAAC mehrere Aschewolken. Sie stiegen bis zu 3700 m hoch auf.

Vulkan-Update 02.03.21: Sinabung, Merapi, Popocatepetl

Das Update zu den Vulkanausbrüchen dreht sich heute um den indonesischen Vulkan Sinabung. Dort gingen mehrere große pyroklastische Ströme ab. Der Merapi entlässt glühende Schuttlawinen und der Popocatepetl eruptiert.

Sinabung: 13 pyroklastische Ströme

 

Seit heute Vormittag (Ortszeit) manifestierten sich am Sinabung auf Sumatra 13 pyroklastische Ströme. Sie flossen bis zu 4500 m weit und ließen gewaltige Aschewolken aufsteigen. Laut VSI erreichten sie eine Höhe von 5000 m über Gipfelhöhe. Mehrere Dörfer wurden vom starken Ascheniederschlag heimgesucht. Die Abgänge dauerten bis zu 485 Sekunden an und erzeugten seismische Signale mit 120 mm großen Amplituden. Außerdem kam es zu einer moderaten explosiven Eruption. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 12.200 m über dem Meeresspiegel. Abends wurden nochmals 2 kleinere Ausbrüche festgestellt. Die hohe Seismizität der Vortage ließ nach den Eruptionen und Abgängen nach. Der Dom dürfte einiges an Größe verloren haben und der Druck im Fördersystem hat nachgelassen. Dennoch besteht immer noch die Gefahr weiterer Abgänge.

Merapi: Glühende Schuttlawinen

Am Merapi auf Java gingen wieder mehrere Schuttlawinen ab. Das VSI registrierte gestern gut 195 entsprechende seismische Signale. Die übrige Seismik blieb gering. Das könnte 2 Gründe haben: 1) Es steigt entweder kein Magma mehr auf, oder 2) die Aufstiegswege sind frei und das aufsteigende Magma muss kein Gestein mehr brechen. Die Situation bleibt spannend, aber nicht so dramatisch wie am Sinabung.

Popocatepetl in Eruption

In Mexiko steigerte der Popocatepetl seine explosive Tätigkeit. Das VAAC brachte seit gestern 8 VONA-Meldungen zum Vulkan heraus. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 6700 m detektiert. Sie driftete in westlicher Richtung. CENAPRED berichtet von 104 Asche-Dampf-Exhalationen und 956 Minuten Tremor, was ein recht hoher Wert ist. Es bewegt sich also Magma im Untergrund und mit weiteren Explosionen ist zu rechnen. Vor einem Aufstieg in die Kraterregion wird gewarnt.

Sakurajima eruptiert Aschewolke

Auf der japanischen Insel Kyushu war der Vulkan Sakurajima fleißig. Bereits vor 2 Tagen eruptierte er eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 3700 m aufstieg.

Vulkan-Update 01.03.21: Pacaya, Merapi, Sinabung, Ätna

Im Vulkan-Update vom 1. März geht es um den Pacaya in Guatemala und um die indonesischen Vulkane Merapi und Sinabung, wobei sich am Letzteren einiges zusammenbrauen könnte. Der Ätna gab gestern weitere Lebenszeichen von sich.

Pacaya: Weitere Aschewolke

Der guatemaltekische Pacaya eruptierte heute wieder eine Aschewolke. Sie stieg bis auf einer Höhe von 3000 m und driftete in westlicher Richtung. Gestern berichtete INSIVUMEH von strombolianischen Eruptionen aus dem McKenney-Krater. Glühende Tephra wurde gut 175 m über Kraterhöhe ausgespien. Der Lavastrom auf der Südflanke erreichte eine Länge von stolzen 1725 m. MIROVA zeigt eine hohe Thermalstrahlung an. INSIVUMEH warnt davor, die Südseite des Vulkans zu betreten. Das Foto wurden am 21. Februar veröffentlicht.

Merapi: Glühende Schuttlawinen

Der Merapi auf Java ist weiter aktiv und erzeugt Schuttlawinen wie am Fließband. Auf nächtlichen langzeitbelichteten Bildern hinterlassen sie Glutspuren und sehen dann aus wie Lavaströme. teilweise entwickeln sich aus den Schuttlawinen kleinere pyroklastische Ströme. Die Seismometer registrierten in den ersten 6 Stunden des Tages 29 Signale, die von Steinschlägen und Schuttlawinen verursacht wurden. Ansonsten ist die Seismizität gering.

Sinabung: Seismik hoch

Anders sieht es am Sinabung auf Sumatra aus: hier steigerte sich die Seismizität in den letzten Tagen enorm und es wurden nicht nur Abgänge registriert, sondern vor allem Erdbeben mit geringen Frequenzen. Sie deuten auf massiven Magmenaufstieg hin. Gestern wurden gut 560 dieser Beben aufgezeichnet. In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages, waren es bereits 239 Beben. Hinzu kamen 112 Signale, die von Schuttlawinen-Abgängen zeugten. Der Dom wächst und die Lage wird immer kritischer!

Ätna mit zweitem Peak

Kurz nachdem der Paroxysmus vom Sonntag endete, stieg der Tremor wieder steil an und der Vulkan begann mit neuen Eruptionen. Allerdings erreichten sie nicht mehr das Niveau eines Paroxysmus. Solche Nachwehen gab es auch schon bei vorangegangenen Episoden. Aktuell ist der Tremor niedrig und bewegt sich in vertrauter Weise seitwärts. Wahrscheinlich gibt es weitere Paroxysmen, doch wie lang die Pausenintervalle sein werden ist ungewiss.

Vulkan-Update 25.02.21: Eine Menge Nachrichten!

Während aller Blicke gen Ätna gerichtet sind, tut sich in anderen Ecken der Welt auch Interessantes: Die indonesischen Vulkane Merapi, Raung, Semeru und Sinabung eruptierten, In Guatemala sind Fuego und Pacaya sehr aktiv und an 2 weiteren Vulkanen wurden vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Nachlese zum gestrigen Ätna-Paroxysmus kommt in einem extra Artikel.

Fuego steigert Aktivität

In Guatemala hat der Fuego seine Frequenz erhöht, in der die explosiven Eruptionen erfolgen. INSIVUMEH meldete gestern zwischen 9-16 Eruptionen pro Stunde. Das sind fast doppelt so viele wie in der letzten Woche. Glühende Tephra stieg bis zu 200 m über den Krater auf, Vulkanasche schaffte es bis auf 4900 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete in westlicher Richtung. MIROVA registrierte eine moderate Thermalstrahlung mit 65 MW Leistung.

Pacaya ist heiß

Der Pacaya liegt in Sichtweite des Fuegos und emittiert heute eine sehr hohe Thermalstrahlung. Sie bringt es auf 1102 MW Leistung. Sie wird von einem gut 1100 m langen Lavastrom emittiert. Er fließt auf der Südflanke des Vulkans. Der McKenney-Krater ist strombolianisch aktiv und wirft glühende Tephra bis zu 175 m hoch aus.

Merapi mit pyroklastischem Strom

Vom indonesischen Vulkan Merapi gingen einige kleinere pyroklastische Ströme ab. Sie flossen gut 1000 m weit und entwickelten sich aus Schuttlawinen. Diese hinterließen Nachts Glutspuren. Die Seismik ist gering.

Raung stößt Aschewolken aus

Auf der indonesischen Insel Java war der Raung weiter aktiv und eruptierte Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel und driftete in südöstlicher Richtung. Auch hier ist die Seismizität gering.

Semeru mit Aschewolke

Vom Raung aus betrachtet, liegt der Semeru weiter östlich. Von diesem Vulkan ging eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4000 m aufstieg. Das VSI meldete für gestern gut 80 seismische Eruptionssignale. Vulkanisch bedingte Erdbeben wurden nur wenige registriert.

Sinabung eruptiert pyroklastischen Strom

Am Sinabung auf Sumatra (Indonesien) ging ein pyroklastischer Strom ab. Er brachte es auf eine Gleitstrecke von 2000 m. Diese Entfernung legte der Strom in 197 Sekunden zurück. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 4000 m detektiert. Außerdem kam es zu Abgängen mehrere kleineren pyroklastischen Strömen. In den letzten beiden Tagen wurden mehr als 500 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen detektiert. Es scheint weiter Magma aufzusteigen. Eine sehr bedrohliche Lage!
Kommen wir zu den beiden Vulkanen, bei denen eine erhöhte Seismizität festgestellt wurde:

Hudson: Alarmstatus „gelb“ verhängt

Im Süden von Chile liegt der Vulkan Hudson. Forscher von SERNAGEOMIN detektierten hier eine deutliche Zunahme vulkanisch bedingter Erdbeben. In diesem Monat wurden 232 vulkanotektonische Erschütterungen registriert, sowie 49 langperiodische Signale aufgefangen. Man rechnet bisher zwar nicht mit einem großen Ausbruch, setzte den Alarmstatus aber auf „gelb“.

Laguna del Maule: Seismizität gestiegen

In Chile verbirgt sich auch der Calderavulkan Laguna del Maule. Er gleicht in vielen Aspekten den italienischen Campi Flegrei. Seit Juni 2020 wird eine Zunahme der Seismizität registriert, die im Februar den bisher stärksten Wert annahm. Damit einhergehend stieg auch der Ausstoß an Kohlendioxid. Bereits im vergangenen Jahr wurde von starker Bodendeformation berichtet. Der Alarmstatus „gelb“ bleibt bestehen.

Vulkan-Update 16.02.21: Sakurajima, Merapi, Ätna

Im heutige Vulkan-Update geht es um den japanischen Sakurajima, der eine beeindruckende Explosionsserie erzeugte. Am Merapi kam es zu weiteren Abgängen und der Ätna befindet sich in einer eruptiven Hochphase. Vom Soufrière gibt es neue Bilder des Doms.

Soufrière: Neues Bild vom Lavadom

Auf der Karibikinsel St. Vincent ist der Dom des Vulkans Soufrière enorm gewachsen. Neue Bilder dokumentieren, dass er praktisch auf einer Seite das ganze Tal zwischen Kraterwand und alten Dom ausfüllt. Auf den Bildern sieht man auch, dass die Staukuppel recht stabil aussieht und das Kollaps-Ereignisse in nächster Zeit unwahrscheinlich sind.

Auf der Nachbarinsel Martinique scheint sich hingegen die Situation ein wenig zu entschärfen, denn die Seismizität am Montagne Pelée ist deutlich zurückgegangen.

Sakurajima mit Eruptionsserie

Auf der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima wieder aktiver geworden. Seit dem Wochenende meldete das VAAC Tokio 8 Aschewolken, die vom Vulkan in der Bucht von Kagoshima ausgingen. Der Eruptionsserie voran ging eine Phase mit erhöhter Seismizität. So wurden am 10. Februar gut 35 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Der höchste Wert der letzten 3 Monate. Auch jetzt noch ist die Seismik erhöht. Es scheint sich viel Magma zu bewegen.

Merapi: Abgänge glühender Schuttlawinen

Der Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin sehr aktiv. Das VSI meldete für den Beobachtungszeitraum zwischen 0.00 – 06.00 Uhr den Abgang von 25 Schuttlawinen. Sie hatten eine maximale Gleitstrecke von 1500 m und erzeugten teilweise Glutspuren. Außerdem gab es 2 hybride Erdbeben.

Ätna in guter Form

Ich kann dem Ätna heute einen guten Allgemeinzustand attestieren, mit vergleichsweise hohen Tremor im roten Bereich. Der Neue Südostkrater ist seit gestern permanent aktiv und erzeugt aus dem Ostschlot strombolianische Eruptionen und kleine Lavafontänen. Auf Videoaufnahmen in unserer FB-Gruppe ist zu erkennen, dass auch Schlote im Süden aktiv geworden sind, die bei einem der letzten Paroxysmen entstanden.

Vulkane am 13.02.21: Sinabung, Merapi, Stromboli

In den Vulkanmeldungen vom Samstag geht es um den Sinabung auf Sumatra, der einen pyroklastischen Strom eruptierte. Vergleichbares ereignete sich am Merapi auf Java. Darüber hinaus meldete sich der Stromboli gestern mit einem LiveCam-Intermezzo. Der Klyuchevskoy eruptierte Aschewolken.

Sinabung eruptiert pyroklastischen Strom

SinabungGestern Abend (Ortszeit) ging am Sinabung auf Sumatra ein pyroklastischer Strom ab. Tatsächlich war die Sicht auf den Vulkan mal frei und es gibt entsprechende Augenzeugenberichte. Darüber hinaus ist die Seismizität hoch. Neben den üblichen Erschütterungen, die von Schuttlawinen und Entgasungen verursacht wurden, gab es viele hybride Erdbeben. Außerdem wurden 2 Tornillos registriert, die oft als Unglücksboten gelten. Auf einer aktuellen Sentinel-Satellitenaufnahme sind 2 schwache thermische Anomalien am Dom auszumachen. Dieser soll ein Volumen von über 4 Millionen Kubikmeter haben und ist instabil. Früher, oder später wird es wahrscheinlich zu einem großen Ereignis mit katastrophalen Folgen kommen.

Der Sinabung ruhte für mehr als 400 Jahre. Erst im Jahr 2010 ist er zu neuem Leben erwacht und heizte langsam auf. Damals begann er fumarolisch aktiv zu werden. Vegetation starb ab und  wenig später kam es zu phreatischen Eruptionen. Im Jahr 2013 begann ein erster Lavadom zu wachen. Die Aktivität steigerte sich schnell, bis es zu Abgängen Pyroklastischer Ströme gab, die katastrophale Folgen hatten. Mehrere Dörfer wurden zerstört und es gab Dutzende Todesopfer.

In diesem Zusammenhang möchte ich Euch über eine interessante Diskussion auf dem Laufenden halten, die wir in unserer FB-Gruppe geführt haben. Sie ging um einen Größenvergleich der Dome am Merapi und Sinabung. Das Volumen des Merapi-Doms wird derzeit von den Vulkanologen des VSI mit 113.000 Kubikmeter angegeben. Ein Bruchteil dessen, was für das Volumen des Sinabung-Doms kommuniziert wurde. Ist der Größenunterschied tatsächlich so enorm, oder steckt da irgendwo ein Fehler drin? Die Frage konnte nicht abschließend geklärt werden, doch ich bleibe bzgl. der Lösung am Ball.

Merapi: 2 kleine pyroklastische Ströme

Wo wir gerade beim Thema sind: am Merapi gingen gestern ebenfalls 2 kleinere pyroklastische Ströme ab. Sie flossen in südwestlicher Richtung und brachten es auf 800 m Gleitstrecke. Es wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben und 8 hybride Erschütterungen detektiert.

Fuego: hohe Wärmestrahlung

Der guatemaltekische Vulkan Fuego ist heute besonders heiß und emittiert eine hohe Wärmestrahlung. Zeitweise registrierte MIROVA eine Leistung von 464 MW. Auf unserer LiveCam erkennt man einen permanenten roten Lichtschein am Krater. Möglicher Weise beginnt ein Lavastrom zu fließen. Ein Statement der Vulkanologen von INSIVUMEH steht noch aus.

Stromboli mit Webcam-Blick

Gestern Abend funktionierte die Skyline-Webcam am Stromboli mal wieder und einigen Beobachtern sind schöne Screenshots der Eruptionen ins Netz gegangen. Laut LGS ist der Aktivitäts-Index hoch, was in erster Linie der seismischen Aktivität und dem Gasflux geschuldet ist: gestern wurde ein Kohlendioxid-Ausstoß von mehr als 1500 Tonnen am Tag gemeldet. In größerer Tiefe scheint viel Magma in den Startlöchern zu stehen, das bestimmt irgendwann aufsteigen wird.

Klyuchevskoy mit Aschewolken

Das VAAC detektierte mehrere Aschewolken, die vom Klyuchevskoy auf Kamtschatka ausgingen. Sie drifteten auf 4500 m Höhe in südlicher Richtung. Das erste Mal seit langem sind keine Lavaströme unterwegs. Auf einem aktuellen Satellitenbild sind nur kleinere thermische Anomalien im Gipfelbereich sichtbar.

Vulkan-Update 06.02.21: Ätna und Merapi

Das Vulkan-Update vom Samstag steht im Zeichen der beiden Feuerberge Ätna und Merapi. Von beiden Vulkanen gibt es erstaunliches zu berichten. Außerdem eruptierten Klyuchevskyo und Sinabung.

Ätna: Bocca Nuova verfüllt sich

Ätna
Der Zentralkrater verfüllt sich. © Michele Mammino

Ein neues Video, das die Aktivität der Bocca Nuova dokumentiert, wurde in unserer Facebookgruppe geteilt. Es wurde vom Kraterrand aus aufgenommen und zeigt, dass die strombolianische Aktivität aus diesem Krater intensiver ist, als man von unten vermuten könnte. Über dem westlichen Schlot bildet sich ein Kegel und über zweit weiteren Schloten weiter östlich wachsen Hornitos. Die Tephra verfüllt einen guten Teil des Kraters und überlagerte die Lavaströme vom letzten Winter. MIROVA verzeichnet eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 214 MW. Die hohe Thermalstrahlung wird entweder von sehr viel glühender Tephra verursacht, oder von einem kleinen Lavastrom. Darüber hinaus ereignete sich heute ein Erdbeben der Magnitude 2,5. Das Hypozentrum befand sich in 3,9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 1.4 km nordwestlich vom Monte Centenari. Dieser Schlackenkegel liegt im Valle del Bove. Seit gestern registrierte das INGV 10 Erdstöße. Ungewöhnlich viele Beben hatten Magnituden ab 2,0.

Merapi: Zweiter Lavadom wächst

Die Vulkanologen vom VSI berichten, dass sie während kürzlich durchgeführten Feldarbeiten am Gipfel des Merapis, einen zweiten Lavadom im Krater des Merapis entdeckten. Er wächst im zentralen Bereich des Kraters und ist nur leicht nach Süden versetzt. Aufgrund von Bewölkung konnten die Forscher das Volumen des neuen Doms nicht ermitteln. Noch soll er recht klein sein. Dafür könnten künftig pyroklastische Ströme in eine Richtung fließen, die bis jetzt davon verschont wurde. Bisher waren vor allem Orte im Südwesten des Vulkans bedroht. Hanik, der Leiter des örtlichen Katstrophenschutzes erklärte, dass nun nicht nur Kali Boyong, Krasak, Putih, Bedog und Bebeng bedroht sind, sondern auch die Region um Kali Gendol.

Endlich wurden auch neue Daten über den bisherigen Dom veröffentlicht: sein Volumen beläuft sich auf 117.000 Kubikmeter, mit einer täglichen Wachstumsrate von 13.000 Kubikmetern. Die Abgänge von pyroklastischen Strömen und Schuttlawinen waren zuletzt größer als die Wachstumsrate, so dass der Dom ehr an Volumina verlor, als dazu gewann. Tatsächlich entsprechen die Daten in etwa jenen, die zum letzten mal vor 2 Jahren kommuniziert wurden.

Sinabung: Ascheemissionen

Als zweite Meldung aus Indonesien, steht der Sinabung im Fokus des Interesses. Hier stellte das VAAC kontinuierliche Asche-Emissionen fest, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufsteigen.

Klyuchevskoy weiter munter

Im fernen Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiter munter. Vulkanasche wurde in 6100 m Höhe detektiert. MIROVA meldete gestern eine Thermalstrahlung mit 1946 MW Leistung.

Vulkan-Update 28.01.21: Ol Doinyo Lengai, Merapi, Sinabung

Heute geht es in den Vulkan-News um den afrikanischen Vulkan Ol Doinyo Lengai, dessen Krater von einem großen Hornito dominiert wird. Die indonesischen Vulkane Merapi, Raung und Sinabung sind weiter aktiv.

Ol Doinyo Lengai: Großer Zentralhornito entstanden

Der tansanische Vulkan Ol Doinyo Lengai liegt im Ostafrikanischen Riftvalley und zählt zu den aktivsten Vulkanen der Region. Immer wieder kommt es zum Ausbruch natriumkarbonatischer Lava, der kältesten Lava der Welt. Sie hat in den letzten Monaten einen neuen Hornito von beachtlicher Größe wachsen lassen. Er erhebt sich im Zentrum des Kraters und ist geschätzte 50 m hoch. Der Autor des Fotos gibt die Tiefe des Kraters mit 70 m an. Im letzten Jahr soll er noch 109 m tief gewesen sein. Also wurde innerhalb eines Jahres so viel Lava eruptiert, dass sich der Kraterboden um fast 40 m anhob. Eine enorme Förderrate für den Lengai. Auf Sentinel-Satellitenfotos sind immer wieder kleine thermische Anomalien zu entdecken, die die anhaltende eruptive Tätigkeit belegen. Augenzeugenberichte gibt es in diesen Tagen wenige.

Merapi eruptiert weiter

Auch heute gab es einen weiteren pyroklastischen Strom am indonesischen Vulkan Merapi. Er wurde vom VSI detektiert. Das zugehörige seismische Signal hatte eine Amplitude von 69 mm und dauerte 175 Sekunden. Das VAAC registrierte Vulkanasche in 3700 m Höhe. Es wurden zahlreiche Schuttlawinen beobachtet. Die generelle Seismizität ist recht gering. Die Aufstiegswege des Magmas scheinen frei zu sein und der Dom zu wachsen.

Raung in Eruption

Auf Java ist der Raung seismisch sehr aktiv und erzeugte gestern gut 300 Tremorphasen. Der Trend ist leicht rückläufig. Heute wurde eine Aschewolke eruptiert, die 4000 m hoch aufstieg.

Sinabung mit Aschewolke

Auf Sumatra ist es der Sinabung, der Vulkanasche ausstößt. Sie wurde vom VAAC in 3000 m Höhe detektiert. Das VSI berichtet vom Abgang zahlreicher Schuttlawinen. Die Anzahl vulkanisch bedingter Erdbeben, die vom Magmenaufstieg zeugen, war gestern sehr hoch. Es wurden gut 100 dieser Beben registriert.