Merapi mit Schuttlawinenabgängen am 12. Oktober

Zahlreiche Schuttlawinenabgänge am Merapi auf Java – Seismizität gering

Der indonesische Vulkan Merapi ist weiterhin aktiv und baut an seinem Lavadom am Südwestrand des Kraters. Gestern gingen vom Dom 123 glühende Schuttlawinen aus Lava ab, die bis zu 3 Minuten lang unterwegs waren. in dieser Zeit können solche Schuttlawinen bis zu 2 Kilometer weit gleiten, wobei genaue Angaben vom VSI nicht gemacht wurden.

Heute wurde auch der neue Wochenerbeicht für den Beobachtungszeitraum 4. und 10. Oktober 2024 veröffentlicht. Dort heißt es, dass die Schuttlawinen in der vergangenen Woche bis zu 1700 m weit gekommen sind. Das Zentrum für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) hat in dem genannten Zeitraum rund 200 Schuttlawinen registriert, die in Richtung des Bebeng-Flusses unterwegs waren. Auch Geräusche von Lawinen wurden mehrmals in geringer bis mittlerer Intensität von den Kaliurang- und Babadan-Posten wahrgenommen.

Eine morphologische Analyse ergab Veränderungen am südwestlichen Lavadom aufgrund von Wachstum, Lawinenabgängen und kleinen pyroklastischen Dichteströmen. Der mittlere Dom zeigte hingegen keine wesentlichen Veränderungen. Aus Luftbildern vom 21. August 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.777.900 Kubikmetern und der mittleren Kuppel mit 2.366.900 Kubikmetern gemessen.

Insgesamt wurden 963 Erdbeben verzeichnet, die überwiegend durch Lawinen verursacht wurden, begleitet von einigen tektonischen Erdbeben, sowie mehrphasigen und niederfrequenten Beben. Im Vergleich zur Vorwoche war die Erdbebenintensität geringer. Die mithilfe von EDM wurde eine geringe Deformation am Merapi gemessen.

Der Status des Mount Merapi befindet sich seit dem 5. November 2020 auf Alarmstufe III. Seit dem 4. Januar 2021 befindet sich der Vulkan in einer Eruptionsphase, die durch das Auftreten eines Lavadoms gekennzeichnet ist. Aktuell besteht die Gefahr von Lavalawinen und heißen Wolken im Südsüdwesten, die den Boyong-Fluss bis zu 5 km und andere Flüsse bis zu 7 km weit erreichen können. Zudem könnten bei einem explosiven Ausbruch vulkanische Materialien einen Radius von 3 km um den Gipfel erreichen.

Die Öffentlichkeit wird gewarnt, sich von gefährdeten Gebieten fernzuhalten und auf mögliche Störungen durch Vulkanasche und Lava zu achten, insbesondere bei Regen.

Merapi mit pyroklastischen Strömen am 24.09.24

Drei pyroklastische Dichteströme am Merapi – Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Auf der indonesischen Insel Java kommt der Merapi nicht zur Ruhe und erzeugt innerhalb von 24 Stunden drei pyroklastische Ströme. Zwei der Dichteströme manifestierten sich heute zwischen 06:00 und 12:00 WIB. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Dauer von 105 und 114 Sekunden und Amplituden von 45 und 54 mm. Der dritte Dichtestrom war eigentlich der erste und ging gestern Abend ab. Er war 119 Sekunden lang aktiv und erzeugte eine Amplitude von 52 mm. Mit diesen Werten gehörten sie noch zu den kleineren Vertretern ihrer Art. Die Gleitstrecken schätze ich auf etwas mehr als 1000 m. Vulkanasche stieg bis auf 3000 m über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Südwesten.

Die Dichteströme waren aber nicht das Einzige, was am Merapi abging, denn nach wie vor wird täglich eine hohe Anzahl an Schuttlawinenabgängen und Steinschlägen registriert. Gestern waren es 137. Die seismische Aktivität ist gering und es wurden nur 3 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt.

Der südwestliche Lavadom wird trotz der geringen Seismizität weiter mit frischer Lava versorgt und wächst. Die unterirdischen Aufstiegskanäle scheinen frei zu sein, so dass Magma ungehindert aufsteigen kann, ohne sich durch Gesteinsbruch auslösende Erdbeben zu verraten.

Domwachstum und der parallel dazu stattfindende Abbau der Lava infolge der Abgänge pyroklastischer Ströme und Schuttlawinen scheinen sich in etwa die Waage zu halten, denn seit Monaten sieht man zwar morphologische Änderungen am Dom, aber es gibt nur vergleichsweise geringe Veränderungen in seinem Volumen. Das liegt daran, dass der südwestliche Dom am Kraterrand aufsitzt und diesen überragt. Dadurch rutscht das Dommaterial direkt auf der Vulkanflanke ab, ohne dass der Dom übergroß wird und erst dann kollabiert, was dann zu größeren pyroklastischen Strömen führen würde. Die zentrale Domkuppel ist seit Monaten praktisch inaktiv und erhält keinen Nachschub. Sollte sich das ändern, droht hier ein größeres Gefahrenpotenzial, als es aktuell der Fall ist. Dennoch gibt es eine Sperrzone um den Merapi und Besteigungen sind verboten.

Merapi: 9 pyroklastische Ströme im Wochenverlauf

Neun pyroklastische Ströme gingen am Merapi im Verlauf der Woche ab – Hohe Anzahl täglicher Schuttlawinen

Der Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin hoch aktiv und erzeugte gestern einen pyroklastischen Dichtestrom, der 108 Sekunden lang unterwegs war. Damit zählte er sicher zu den kleineren Vertretern seiner Art und ich schätze seine Gleitstrecke auf knapp 1000 m. Darüber hinaus gingen 121 Schuttlawinen ab, die nachts rotglühende Spuren auf der Vulkanflanke hinterließen.

Im aktuellen Wochenbericht des Zentrums für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) heißt es, dass am Merapi eine anhaltend hohe Aktivität von pyroklastischen Strömen beobachtet wird, die sich im letzten Monat steigerte. Im Beobachtungszeitraum zwischen dem 13. und 19. September wurden neun dieser heißen Glutwolken beobachtet. Sie gingen in Richtung Südwesten ab und bewegten sich entlang des Bebeng-Flusses bis zu einer maximalen Entfernung von 1.300 Metern. Die erhöhte Aktivität steht im Zusammenhang mit den Schwankungen der Eruptionsphasen des Vulkans.

Zusätzlich zu den pyroklastischen Strömen gab es in der vergangenen Woche Hunderte von Schuttlawinenabgängen. Insgesamt wurden 426 solcher Abgänge flussaufwärts des Bebeng-Flusses registriert, mit einer maximalen Reichweite von 1,9 Kilometern. Diese Aktivitäten führten zu morphologischen Veränderungen an der südwestlichen Kuppel des Vulkans. Eine Luftbildanalyse zeigte, dass das Volumen der südwestlichen Kuppel bei 2.777.900 Kubikmetern und das der zentralen Kuppel bei 2.366.900 Kubikmetern liegt. Diese Veränderungen sind auf das Wachstum der Kuppeln, die Lavaabgänge und die pyroklastischen Ströme zurückzuführen. Interessant ist, dass trotz des anhaltenden Domwachstums und der Fortführung der effusiven Tätigkeit nur wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Daraus lässt sich schließen, dass die Aufstiegskanäle im Untergrund frei sind und Magma ungehindert aus der Tiefe aufsteigen kann.

Die vulkanische Aktivität am Mount Merapi bleibt weiterhin hoch: Der Alarmstatus „Orange“ bleibt bestehen. Die potenziellen Gefahren konzentrieren sich auf Lavaabgänge und pyroklastische Ströme im Süden und Südwesten, insbesondere entlang der Flüsse Boyong (bis zu fünf Kilometer) sowie Bedog, Krasak und Bebeng (bis zu sieben Kilometer). Zudem besteht im mittleren Bereich entlang des Woro-Flusses eine Gefahr bis zu einer Entfernung von drei Kilometern und entlang des Gendol-Flusses bis zu fünf Kilometern. Explosive Eruptionen könnten Material bis zu einem Umkreis von drei Kilometern um den Gipfel verteilen.

Die Magmazufuhr hält an, was weiterhin zu pyroklastischen Strömen in den Gefahrenzonen führen kann. Daher wird die Bevölkerung aufgefordert, keine Aktivitäten in gefährdeten Gebieten durchzuführen, insbesondere bei Regenfällen, da diese das Risiko für solche Ereignisse erhöhen.

Merapi: Domwachstum trotz Rückgang der Seismizität

Vulkan Merapi baut weiter an seinem Lavadom obwohl die Erdbebentätigkeit stark nachgelassen hat

Der Merapi auf Java ist weiterhin effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom, obwohl die Erdbebentätigkeit gering ist und weiter nachgelassen hat. Gestern wurden gar keine vulkanotektonischen Erschütterungen festgestellt und auch Hybriderdbeben fehlten. So etwas gab es seit Jahren nicht mehr. Dennoch wurden 156 Abgänge von (teils glühende) Schuttlawinen und Steinschlägen festgestellt, was für ein Anhalten des Domwachstums spricht.

Aus dem letzten Wochenbericht des BPPTKG geht hervor, dass sich die Morphologie des südwestlichen Lavadoms aufgrund von Wachstum und durch Abgänge von Lawinen und Dichteströmen verändert hat. Im Gegensatz dazu zeigten sich bei der mittleren Kuppel keine nennenswerten morphologischen Veränderungen. Zudem wurde mittels einer Luftbildanalyse das Volumen des bestehenden Lavadoms bestimmt.

Die Luftbilder vom 21. August 2024 ergaben, dass der südwestliche Dom ein Volumen von 2.777.900 Kubikmetern hat. Anfang August belief sich das Volumen auf 2.628.300 Kubikmeter. Die mittlere Kuppel weist ein Volumen von 2.366.900 Kubikmetern auf und veränderte sich kaum.

Das seismische Netzwerk verzeichnete in diesem Zeitraum 976 Erschütterungen infolge von Lawinenabgängen, begleitet von 20 mehrphasigen Erdbeben, 11 tektonischen Erdbeben, 4 flachen vulkanotektonische Beben, 4 Beben die mit Dichteströmen assoziiert waren und einem Erdbeben mit niedriger Frequenz. Im Vergleich zur Vorwoche war die Erdbebenaktivität geringer.

Die durch EDM gemessene Verformung des Mount Merapi zeigte, dass die Verkürzungsgeschwindigkeit der Eintauchstrecke bei 0,2 cm pro Tag lag, ebenfalls eine Abnahme im Vergleich zur Vorwoche. Dennoch hebt sich der Boden im Gipfelbereich des Vulkans weiterhin.

Seit dem 5. November 2020 befindet sich der Mount Merapi auf Alarmstufe III. Am 4. Januar 2021 begann die Eruptionsphase, gekennzeichnet durch das Auftreten eines Lavadoms an der Spitze der südwestlichen Klippe und im zentralen Kraterbereich.

Das BPPTKG teilte mit, dass die derzeitige Gefahr vor allem in Form von Lavalawinen und Dichteströmen im Südsüdwestsektor des Merapis bestehe, welche den Boyong-Fluss auf bis zu 5 km erreichen könnten. Für die Flüsse Bedog, Krasak und Bebeng gilt eine maximale Reichweite von 7 km. Im südöstlichen Sektor sind der Woro-Fluss bis zu 3 km und der Gendol-Fluss bis zu 5 km betroffen. Bei einem explosiven Ausbruch könnte vulkanisches Material in einem Umkreis von 3 km um den Gipfel verteilt werden.

Die Bevölkerung wird aufgefordert, gefährdete Gebiete zu meiden, auf Vulkanasche zu achten und besonders bei Regen die Gefahr von Laharen zu berücksichtigen.

Merapi generierte am 15.08.24 einen pyroklastischen Strom

Pyroklastischer Strom am Merapi – Domwachstum geht weiter

Der indonesische Vulkan Merapi generierte gestern einen pyroklastischen Strom. Laut Angaben des VSI war er 104 Sekunden lang unterwegs und löste ein seismisches Signal mit einer Maximalamplitude von 37 mm aus. Über die Gleitstrecke wurde nichts bekanntgegeben, aber anhand der Daten schätze ich sie auf etwa 1200 m. Darüber hinaus gab es gestern 119 Abgänge von Schuttlawinen, die zum Teil glühende Lava transportierten. Das ist ein häufig vorkommendes Phänomen, und besonders bei schönem Wetter entstehen hiervon viele Fotos, die in den Sozialen Medien geteilt werden. Oft werden diese Schuttlawinen dann mit Lavaströmen verwechselt, weil sie auf lange belichteten Fotos Glutspuren hinterlassen. Der Merapi ist zwar effusiv tätig, doch normalerweise ist seine Lava zu zäh, um längere Lavaströme zu erzeugen. Typischer Weise akkumuliert sie sich in Form von Lavadomen im Krater.

Die Seismizität bewegt sich auf einem niedrigen bis moderaten Niveau und liefert keinen Hinweis darauf, dass sich ein neuer Magmenkörper seinen Weg zur Oberfläche bahnt. Andererseits können die Aufstiegswege im Untergrund offen sein, so dass es einen beständigen Zufluss von Schmelze gibt, die am Lavadom austritt.

Im letzten Wochenbericht des BPPTKG für den Beobachtungszeitraum vom 2. bis 8. August heißt es, dass es leichte morphologische Veränderungen am südwestlichen Lavadom gibt. Sie kamen durch Wachstum des Doms zustande und durch den Abtrag des Materials durch die Schuttlawinen. Netto betrachtet vergrößerte sich das Volumen des Doms um gut 90.000 Kubikmeter gegenüber der letzten Messung im Juli und betrug am 2. August 2.628.300 Kubikmeter. Am Dom in der Kratermitte gab es nur marginale Veränderungen. Hier scheint es kein Wachstum zu geben. Das Volumen liegt bei 2.360.700 Kubikmeter.

Veränderungen hat es hinsichtlich der Temperaturen von Hotspots gegeben. Die höchste Temperatur am Südwestdom lag bei 249,3 °C, die der Zentralkuppel bei 220,8 °C. An beiden Domen wurde ein Temperaturanstieg gemessen.

Die Bodenhebung hat nachgelassen und betrug zuletzt ca. 1 mm am Tag. Dennoch rechne ich mit einem Anhalten der Aktivität. Der Alarmstatus steht weiterhin bei „3“ und der Vulkan darf nicht bestiegen werden.

Merapi: Vulkanasche detektiert

Vulkanasche in 3600 m Höhe am Merapi festgestellt – Zahlreiche Schuttlawinen am Wochenende

Der indonesische Vulkan Merapi liegt auf der Insel Java und baut seit sechs Jahren an seinen beiden Lavadomen im Krater, die sich nach der verheerenden Eruption im Jahr 2010 neu gebildet haben. Das Domwachstum erfolgt in Schüben, in denen es vermehrt zu Abgängen von Schuttlawinen, pyroklastischen Strömen und Explosionen kommt. Obwohl die Aktivität in der letzten Woche relativ gering war, meldete das VAAC Darwin gestern eine Aschewolke, die vom Merapi ausging und bis auf eine Höhe von 3600 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Ob sich eine kleine Explosion ereignete oder ob die Asche infolge von Kollapsereignissen aufstieg, wurde nicht kommuniziert, doch ich vermute, dass Letzteres der Fall gewesen ist.

Am Samstag und Sonntag registrierte man die Abgänge von 98 Schuttlawinen pro Tag. Am Freitag waren es hingegen nur 58. Es kam also zu einer Steigerung der Aktivität, die auf eine Zunahme der Instabilitäten am Lavadom zurückzuführen ist. Die Seismizität ist hingegen gering. Die Schuttlawinen legten eine Entfernung von bis zu 1800 m zurück und bewegten sich in Richtung Bebeng.

Im Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum 26. Juli bis 1. August berichtet das BPPTKG zudem davon, dass es zum Abgang eines kleineren pyroklastischen Stroms gekommen sei, der eine Gleitstrecke von 1000 m hatte. In Richtung Bebeng gingen 148 Schuttlawinen ab, in denen teilweise Rotglut beobachtet wurde. Das Geräusch von Lawinen war zehnmal vom Kaliurang Post und Babadan Post mit geringer bis mäßiger Intensität zu hören.

Es wurde beobachtet, dass sich die Morphologie des südwestlichen Lavadoms aufgrund von Kuppelwachstumsaktivitäten, Lavalawinen und heißen Wolkenlawinen verändert hat. Die Morphologie der zentralen Kuppel ist relativ konstant geblieben. Basierend auf der Analyse von Luftbildern vom 23. Juli 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.538.700 m³ und der zentralen Kuppel mit 2.360.700 m³ gemessen.

Während des genannten Beobachtungszeitraums registrierte das seismische Netzwerk des Mount Merapi ein Erdbeben, das von dem beobachteten pyroklastischen Strom stammte, 30 flache vulkanotektonische Erdbeben, 114 Mehrphasenbeben, 3 Niederfrequenzbeben (LF) und 735 Steinschlagsignale. Ferner gab es 4 tektonische Erschütterungen. Die Intensität der Erdbeben ist diese Woche höher als in der Vorwoche.

Die diese Woche mittels EDM überwachte Verformung des Mount Merapi zeigt eine durchschnittliche Verkürzungsrate von 0,8 cm/Tag, was ebenfalls mehr war als in der Vorwoche. Magma steigt auf und der Merapi versteilt seine Flanken. Mit weiterer Tätigkeit ist zu rechnen. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Merapi: Abgang größerer Schuttlawine

Mehrere Abgänge größerer Schuttlawinen am Merapi – Seismizität erhöht

Der indonesische Vulkan Merapi ist weiterhin effusiv aktiv und baut seinen Lavadom aus. Durch das Domwachstum kommt es immer wieder zu Steinschlägen und glühenden Schuttlawinen, die relativ weit die Flanke des Vulkans hinabrollen. Videoaufnahmen einer Livecam dokumentierten das Geschehen heute Nacht bei wolkenfreiem Himmel. Sollten größere Lavapakete vom Dom abbrechen, können anstelle der relativ harmlosen Schuttlawinen pyroklastische Ströme entstehen, die ein großes Gefahrenpotenzial haben.

Das VSI registrierte gestern 46 Schuttlawinen-Abgänge, was für den Merapi nicht ungewöhnlich ist. Im letzten Jahr wurden noch zwei- bis dreimal so viele Abgänge pro Tag verzeichnet, allerdings waren diese größtenteils kleiner und legten nicht so große Strecken zurück.

Die Seismizität ist erhöht und die Geophone zeichneten am 2. Juli nicht nur Signale der Schuttlawinen auf, sondern auch insgesamt 80 vulkanisch bedingte Erdbeben verschiedener Arten. Bei 66 dieser Beben handelte es sich um Hybriderdbeben. Generell ist eine steigende Tendenz der Seismizität zu beobachten, was darauf schließen lässt, dass sich im Untergrund magmatische Fluide bewegen, die dabei sind aufzusteigen.

Wie die zuständige Behörde BPPTKG berichtete, beobachteten die Vulkanologen im Zeitraum vom 21. bis 27. Juni 2024, dass sich die Morphologie des südwestlichen Domes aufgrund seiner Wachstumsaktivitäten und Lavaabgängen verändert hat. Die höchste beobachtete Temperatur betrug 243 °C, was im Vergleich zu den vorherigen Messungen gleichbleibend ist. Luftbildanalysen ergaben, dass das Volumen des südwestlichen Domes 2.345.200 m³ (Anfang Juni 2.335.200 m³) und das der zentralen Kuppel 2.362.800 m³ beträgt. Überraschenderweise schrumpfte der südwestliche Dom, während der Zentraldom zum ersten Mal seit langem wuchs. Sein Volumen belief sich Anfang Juni noch auf 2.164.400 m³. Die zentrale Kuppel, die überwiegend von schwefelhaltigen Dämpfen verdeckt wurde, zeigte eine maximale Temperatur von 202,5 °C, was niedriger ist als bei der vorherigen Messung.

Generell sieht es danach aus, als würde die Aktivität noch ein Weilchen weitergehen. Sie könnte sich im laufe der Zeit sowohl abschwächen als auch verstärken. Letzteres würde in das Eruptionsschema des Merapis passen, denn oft köchelt der Dom im Krater über Jahre vor sich her, bis es dann zu stärkeren Eruptionen kommt.

Merapi mit glühenden Schuttlawinen und Ascheemissionen

Glühende Schuttlawinen vom Merapi-Dom erzeugen auch Ascheemissionen

Am Merapi auf Java hat sich eine kurze Lavazunge gebildet, die vom Südwestdom ausgeht und auf die Außenflanke hinausgewachsen ist. Solche Gebilde sind häufig sehr instabil, besonders an Vulkanen mit so steilen Flanken wie es am Merapi der Fall ist. Daher gehen von der Front der Lavazunge häufig glühende Schuttlawinen ab. Im Extremfall, wenn besonders große Lavapakete abbrechen, kann es auch vorkommen, dass ein pyroklastischer Dichtestrom entsteht, so wie es am Merapi zuletzt am 4. Juni der Fall war.

Das VAAC Darwin hält seine Warnung vor Vulkanasche am Merapi aufrecht und veröffentlicht in den letzten Tagen kontinuierlich VONA-Warnungen über Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 3400 m aufsteigt und in Richtung Süden driftet. Da der Vulkan eine Gipfelhöhe von 2910 m hat, steigt die Vulkanasche maximal 500 m über Kraterhöhe auf. Meine Recherchen förderten allerdings keine aktuellen Fotos zu Tage, die eine nennenswerte Aschewolke zeigen. Viel mehr sieht es so aus, als ob es sich um vergleichsweise schwache Ascheemissionen handelt, die auch mit den Abgängen der Schuttlawinen im Zusammenhang stehen können.

Gestern meldete das VSI 66 Schuttlawinenabgänge, die bis zu 3 Minuten anhielten. Diese größeren Abgänge ließen heiße Tephra fast bis zur Basis des Kraterkegels rollen, wie eine Thermalaufnahme belegt. Darüber hinaus wurden 18 vulkanisch bedingte Erschütterungen registriert. Die Seismizität stufe ich als schwach bis mittelstark ein.

Die Forscher vom VSI berichteten in ihrem aktuellen Wochenbulletin, das heute erschienen ist, dass es einige morphologische Veränderungen am Südwestdom gegeben hat. Sein Volumen betrug 2.335.200 Kubikmeter. Letzte Woche betrug das Volumen noch 2.164.400 Kubikmeter. Der Dom ist also gewachsen. Außerdem bestätigten die indonesischen Vulkanbeobachter, dass es drei Mal zu Abgängen pyroklastischer Dichteströme gekommen sei. Der Längste legte eine Gleitstrecke von 1000 m zurück.

Merapi mit pyroklastischem Strom am 31. Mai

Merapi generiert pyroklastischen Strom – Gleitstrecke betrug 1000 m

Der indonesische Vulkan Merapi auf Java (nicht zu verwechseln mit dem Marapi auf Sumatra, über den ich heute Morgen einen Bericht schrieb) generierte heute Morgen einen pyroklastischen Strom. Laut Angaben des BPPTKG legte der Dichtstrom eine Gleitstrecke von 1000 m zurück. Damit zählt er zu den kleineren Vertretern seiner Art. Der Dichtstrom entstand durch einen Kollaps am Südwestdom und war in einer Schlucht bei Kali Bebeng unterwegs.

Der pyroklastische Strom wurde um 05:31 Uhr WIB registriert und verursachte ein seismisches Signal mit einer maximalen Amplitude von 65 mm, das ca. 110 Sekunden anhielt. In den ersten sechs Stunden des Tages wurden zudem 16 Abgänge von Schuttlawinen registriert, die teilweise aus glühender Tephra bestanden und entsprechende Leuchtspuren auf der Vulkanflanke hinterließen. Auf langzeitbelichteten Fotos entsteht so häufig der Eindruck von Lavaströmen.

Generell war die Seismizität am Merapi in den letzten zwei Tagen gering. Davor gab es jedoch einen kleinen Peak mit einem Maximum am 27. Mai, als ca. 50 vulkanisch bedingte Erschütterungen registriert wurden. So ein Auf und Ab der Seismizität ist charakteristisch für den Verlauf der Seismik der letzten Monate. Dementsprechend wird es periodisch zu leichtem Domwachstum kommen.

Im jüngsten Wochenbericht des PVMGB ist die Rede davon, dass im Beobachtungszeitraum vom 24. bis 30. Mai 2024 einhundertvierundzwanzig Schuttlawinenabgänge registriert wurden. Am 23. Mai wurde eine Analyse der Domgröße anhand von Luftbildern durchgeführt, und man kam zu dem Schluss, dass der südwestliche Dom ein Volumen von 2.164.400 Kubikmetern hat und der zentrale Dom auf 2.360.000 Kubikmeter kommt. Die Vulkanologen bezeichnen die Volumina der Dome als weitestgehend stabil. Gegenüber einer Messung im April hat der Südwestdom jedoch etwas an Größe zugenommen. Es wird also mehr Lava effusiv am Dom gefördert, als in Form von Schuttlawinen und Dichteströmen abgeht.

Der Alarmstatus steht auf „Orange“ und es gilt eine asymmetrische Sperrzone mit einer Ausdehnung zwischen 3 und 7 Kilometern um den Krater.