Vulkan Mauna Loa am 12.12.22

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Hawaiianisch

Mauna Loa fährt weiter runter

Über das Wochenende hat die Aktivität des hawaiianischen Vulkans Mauna Loa weiter abgenommen. Die Lavafontänen-Tätigkeit ist zum Erliegen gekommen und es wird nur noch wenig Lava rein effusiv gefördert. Die Schmelze akkumulierte sich in dem Krater, der sich um die Eruptionsspalte gebildet hat und bildete zuletzt einen Lavapond. Einen oberflächlich fließenden Lavastrom gibt es scheinbar nicht mehr. Der Lavastrom ist zum Erliegen gekommen. Die Front näherte sich der Sattelstraße bis auf 2,8 km an. Am Samstag wurde noch von Rotglut und ein wenig Bewegung berichtet, doch es fehlte an Nachschub und der Lavakanal ist leer gelaufen. Auf der LiveCam sieht man aktuell noch rot illuminierte Dampfwolken über dem Krater aufsteigen, ganz aus ist der Vulkan also noch nicht. Theoretisch gesehen könnte es einen neuen Lavapuls in den nächsten Tagen geben, so wie wir es im letzten Jahr am isländischen Fagradalsfjall sahen, doch das ist kein typisches Verhalten für den Mauna Loa, sodass ich eigentlich damit nicht rechne.

Die geophysikalischen Parameter bestätigen den Rückgang der Aktivität. So wurde am Freitag ein starkes Abfallen des Schwefeldioxid-Ausstoßes auf 20.000 Tonnen am Tag beobachtet. Das Gleiche bei der Thermalstrahlung, die zuletzt noch eine Leistung von 105 MW hatte. Auch der Tremor schlief ein und ist nicht mehr nachweisbar. Was irritiert, ist, dass die Vulkanologen vom HVO weiterhin eine Bodenhebung registrieren, die mit Inflation magmatischer Fluide im Zusammenhang stehen könnte. Das geht aus dem letzten Update vom 11. Dezember hervor. Sie schrieb, dass man bei keiner der acht dokumentierten Eruptionen aus dem Mauna Loa-Nordwestrift eine erneute Aktivitätssteigerung beobachtet wurde, nachdem die Eruption so stark nachgelassen hatte, wie es jetzt der Fall ist. Aber man werde den Vulkan weiter genaustens beobachten. Die Alarmstufe würde auf „orange“ gesenkt.

Der Nachbarvulkan Kilauea hat seine Lavasee-Aktivität inzwischen komplett eingestellt, sodass keine Lava mehr im Halema’uma’u-Krater sichtbar ist. Hier ist der leicht deflationäre Trend der Vorwoche wieder in Inflation umgeschlagen. Wahrscheinlich pausiert die Eruption hier nur.

Eruption am Mauna Loa am 09.12.22

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Vulkanausbruch am Mauna Loa schwächelt

Wenn man heute die Livecam betrachtet, stellt man fest, dass die Lavafontäne langsam zusammenklappt und deutlich an Höhe eingebüßt hat. Sie reicht nicht mehr über den Kraterrand hinaus und wird selten höher als 20-30 m. Gestern wurden noch die höchsten Fontänen seit Eruptionsbeginn beobachtet. Sie steigen teilweise mehr als 100 m auf. So ein Aufbäumen kurz vor dem Eruptionsende ist typisch, wobei es noch zu früh ist, das Ende des Ausbruchs zu postulieren. Dennoch zeigt auch der HVO-Bericht von heute Nacht, dass bereits gestern deutlich weniger Lava gefördert wurde, als es in den Tagen zuvor der Fall war. So kam die Lavafront 2,8 km vor der Sattelstraße praktisch zum Stillstand. Die aktuelle Front hatte sich deutlich zurückgezogen und befand sich in 4,4 km Entfernung zur Spalte. Diese Beobachtungen werden durch die Reduzierung der Thermalstrahlung bestätigt. Sie hatte heute Nacht noch eine Leistung von 3166 MW. Es wurde noch Tremor registriert, der von dem aufsteigenden Magma verursacht wurde. Bei der letzten Messung der Schwefeldioxid-Konzentration am 7. Dezember wurde ein Ausstoß von 130.000 Tonnen am Tag registriert. Es wurde vor VOG gewarnt.

[twenty20 img1=“834871″ img2=“834908″ offset=“0.5″ before=“Die Lavafontäne gestern…“ after=“… und heute. © HVO“]

Interessant ist auch, dass die seit mehr als einem Jahr anhaltende Lavasee-Aktivität am benachbarten Vulkan Kilauea stark schwächelt und scheinbar ebenfalls zu einem Ende kommen könnte. Auf der Livecam erkennt man nur noch einen sehr kleinen Glutspot. Bodenhebung findet bereits seit einigen Tagen keine mehr statt. Kurz vor Eruptionsbeginn am Mauna Loa hatte diese bereits begonnen nachzulassen. Es scheint sich die Hypothese zu bestätigen, dass es Wechselwirkungen zwischen den beiden Vulkanen Mauna Loa und Kilauea gibt. Die Frage ist, wie nachhaltig diese sind. Wir wissen ja: Nach der Eruption ist vor der Eruption, die Frage ist nur, wie lange die Pause dauern wird.

Mauna Loa-News am 08.12.22

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Höhe der Lavafontänen hat zugenommen

Wie erwartet hat die Höhe der Lavafontäne am Mauna Loa deutlich zugelegt, nachdem sich mehrere Scholte auf der Spalte geschlossen hatten. Dadurch erhöht sich der Druck auf die verbliebenden Schloten, die mehr Lava höher auswerfen müssen. Ich schätze die Höhe auf mehr als 100 m, mit steigender Tendenz. Die Fontäne speist einen Lavastrom, der sich weiter verzweigt hat. Laut USGS wurde ein Lavakanal reaktiviert, der ein gutes Stück hinter der aktuellen Lavafront liegt und einen großen Teil des Stroms in Richtung Osten umleitet. Die Front des Hauptstroms schritt gestern nur noch mit 6 m pro Stunde vorwärts und befand sich 2,9 km von der Sattelstraße entfernt. Sollte der Lavastrom in  seinem Verlauf blockiert werden, könnten neue Seitenströme entstehen, was eine Vorhersage zur Geschwindigkeit der Hauptfront erschwert. Von daher gibt es keine Prognose, ob- und wann die Lava die Sattelstraße erreichen und unterbrechen könnte. Die Förderrate ist leicht rückläufig, wie man anhand der Abnehmenden Wärmestrahlung interpolieren kann. Sie hatte bei der letzten Messung noch eine Leistung von etwas mehr als 10.000 MW. Freilich immer noch ein extremer Wert, aber nur noch ein drittel der Leistung von letzter Woche.

Der Vulkanausbruch fördert nicht nur Lava, sondern auch viel Gas. Die Konzentration an Schwefeldioxid ist besonders hoch und da USGS warnt vor VOG. Hierbei handelt es sich um vulkanisch bedingten Smog. Am 4. Dezember wurde ein Schwefeldioxid-Ausstoß von 120.000 Tonnen am Tag gemessen. Fallwinde vom Mauna Loa drücken die Gase in westlicher Richtung zu Boden, bevor sie in größere Höhe aufsteigen. Das zu Boden gedrückte Gas stellt eine Gesundheitsgefahr für die Anwohner des Vulkans dar.

Die GPS-Daten zeigen, dass in den letzten Stunden eine leichte Bodenhebung registriert wird. Offenbar wird weniger Lava eruptiert, als Magma aus der Tiefe aufsteigt. Auffällig ist auch, dass der Lavasee im Krater des Nachbarvulkans Kilauea immer kälter wird und kaum noch Nachschub bekommt. Es ist gut möglich, dass er durch die Mauna-Loa-Eruption vom Magma-Nachschub abgeschnitten wurde.

Der Youtube-Livestream arbeitet aktuell nicht, dafür gibt es eine schöne LiveCam, die Standbilder überträgt.

Vulkan-News: Mauna Loa am 06.12.22

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Eruption auf Hawaii geht weiter

Der weltgrößte Vulkan Mauna Loa eruptiert weiter, auch wenn die Förderrate subjektiv betrachtet rückläufig zu sein scheint. Trotzdem wird noch eine moderate Lavafontäne aus der Spalte 3 gefördert. Auf dem Livestream des USGS sieht es so aus, als würde sich die Aktivität auf einen Schlot beschränken. Daten bzgl. der Förderrate sind mir bislang nicht untergekommen: das HVO/ USGS ist mit quantifizierten Daten bis jetzt sehr sparsam umgegangen, ganz anders als etwa die Isländer, oder Spanier bei den letzten interessanten Eruptionen dort. Es werden nur Daten zum Schwefeldioxid-Ausstoß veröffentlicht, der bei 120.000 Tonnen am Tag lag. Eine deutliche Abnahme gegenüber den zuvor gemessenen 180.000 Tonnen. Dennoch ist die Gasbelastung der Atmosphäre sehr hoch und es wird vor möglichen Gesundheitsschäden infolge der Gasverschmutzung gewarnt.

Die Geschwindigkeit der Lavastromfront nahm im flacheren Gelände ebenfalls weiter ab und betrug gestern Mittag (Ortszeit) 6 Meter in der Stunde. Die Front befand sich noch 3,5 km von der Sattelstraße entfernt und ich bezweifle langsam, dass der Lavastrom bis dahin kommen wird. Typischerweise geht den Lavaströmen am Mauna Loa nach 2-3 Wochen die Puste aus und wir befinden uns bereits in der zweiten Eruptionswoche.

Im Bereich der Eruptionsspalte wird weiter Tremor registriert, sodass nicht mit einem kurzfristigen Eruptionsstopp zu rechnen ist. Die Seismizität ist aber weiter zurückgegangen. Das Gleiche gilt für die Bodenhebung. Auf dem Grafen zur Bodendeformation erkennt man eine starke Subsidenz.

Für Vulkanbeobachter wurde nun ein kleiner Rundweg angelegt, der über eine gut kontrollierte Piste parallel zur Sattelstraße verläuft. Auf einem Stück der Piste darf man sogar parken. Man kommt der Lava damit aber nur unwesentlich näher, hat aber die Möglichkeit einen Fernblick zu genießen. Eine Karte findet ihr unter dem Link auf der Seite des hawaiianischen Zivilschutzes.

Vulkan Mauna Loa am 04.12.22

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption auf Hawaii geht weiter

Am Manua Loa auf Hawaii geht die Eruption weiter. Die Aktivität beschränkt sich auf Spalte 3, die zunehmend von einem Lavawall eingeschlossen wird. Bereits gestern waren die Wände des Walls 48 m hoch. Die Länge des aktiven Spaltenteils reduzierte sich weiter, was ein normaler Verlauf für eine Spalteneruption ist. Bald wird sich die eruptive Aktivität auf wenige Förderschlote begrenzen, dann könnte aber die Höhe der verbliebenen Lavafontänen zunehmen. Der Lavastrom besteht aus mehreren Armen. Die Lavafront bewegte sich heute Nacht mit einer Geschwindigkeit von 13 m vorwärts. Sie war noch 3,9 km von der Sattelstraße entfernt. Das HVO schreibt zum Vorankommen der Lava, dass sie sich auf dem flachen Gelände sehr variabel verhält. Die Lava kann sich aufstauen und an anderer Stelle des Stroms hervorbrechen und neue Seitenarme bilden, die sich zunächst schnell bewegen, dann aber stagnieren. Aufgrund des unvorhersehbaren Verhaltens des Lavastroms, sind genaue Prognosen, ob- und wann die Lava die Sattelstraße erreichen wird, nicht machbar.

Bodendeformation. © HVO

Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt mit 180.000 Tonnen am Tag enorm. Genauso die Thermalstrahlung, die laut MIROVA zuletzt bei 33.105 MW lag. Spannend ist auch der Graph zur Bodendeformation. Er stürzt geradezu ab und rauscht ins Bodenlose. Es wird also signifikant mehr Lava eruptiert als aus größerer Tiefe aufsteigt. Der anhaltende Tremor zeigt aber, dass der Lavanachschub vom Magmenkörper zur Spalte weiter anhält.

Die Bilderflut in den sozialen Medien hat etwas abgeebbt, doch es kommen immer noch beeindruckende Aufnahmen herein, die ich hier natürlich nicht alle teilen kann. das heutige Video stammt von der Lavafront und zeigt, wie mächtig die Aa-Lava ist. Es stammt von dem ortsansässigen Fotografen Sky Makai. Das HVO richtete übrigens einen Livestream von der Eruptionsspalte ein.

Vulkan Mauna Loa am 02.12.22

Aktivität am Vulkan auf Hawaii hält an

Am Mauna Loa auf Big Island Hawaii geht die vulkanische Aktivität weiter. Hauptquelle der Eruption ist die Spalte 3, aus der mehrere Lavafontänen schießen, die bis zu 25 m hoch werden. Sie speien einen Lavastrom mit mehreren Armen. Die Lavafront befand sich gestern Abend noch 5,2 km von der Sattelstraße entfernt. Der Lavastrom erreichte flacheres Gebiet und verlangsamte sich auf 40 m pro Stunde. Das USGS/HVO revidierte nun seine Einschätzung von gestern, nach der die Lava die Sattelstraße innerhalb von 2 Tagen erreicht haben sollte und geht nun davon aus, dass das mindestens noch eine Woche dauern wird. Derweilen haben auch die US-Behörden Erbarmen mit schaulustigen Vulkanspottern und wollen an der Sattelstraße einen Aussichtspunkt einrichten, auf dem sich Besucher bis zu 90 Minuten aufhalten dürfen. Das ermöglicht zumindest einen Fernblick auf das eruptive Geschehen.

Die Vulkanologen analysierten inzwischen auch die ersten Lavaproben vom Lavastrom. Nahe des Förderschlotes kühlte die sehr heiße Lava, die mit einer Temperatur von 1156 Grad eruptiert wird, so schnell ab, dass sie eine glasartige Struktur annahm und praktisch keine Kristalle enthielt. Proben, die weiter Strom abwärts genommen wurden, zeigten hingegen kleine Kristallbildungen, da die Lava langsamer abkühlte. Bei den Kristallen handelte es sich um Plagioklas und Olivin, die typisch für Basalt-Lava sind. Es konnte bestimmt werden, dass die Lava 6-6.8% MgO enthält. Damit liegt der Magnesiumanteil der Lava in einem Bereich, der typisch für OIBs (Ocean-Island-Basalt) ist. Die zugrunde liegende Schmelze stieg direkt aus größerer Tiefe auf. Die Vulkanologen schließen aus, dass es sich um eine etwaige Restschmelze der letzten Eruption von 1984 handelt.

Betrachtet man die Livedaten zur Bodenhebung, stellt man fest, dass sich die Hangneigung langsam abflacht. Dennoch kann man daraus noch kein baldiges Ende der Eruption ableiten. Das HVO registriert immer noch Tremor an der Eruptionsstelle. Andererseits gibt es momentan keine Anzeichen dafür, dass sich die Aktivität noch steigern könnte.

Auf der Website des USGS werden zahlreiche Medien präsentiert. Ich möchte euch auf die Videoseite aufmerksam machen.

Vulkan Mauna Loa am 01.12.22

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption auf Hawaii geht weiter

Der Vulkanausbruch auf Big Island Hawaii geht weiter und Lava fließt aus dem Nordostrift des Vulkans Mauna Loa. Im gestrigen Tagesverlauf reduzierte sich die Höhe der Lavafontänen aus Spalte 3 auf maximal 25 m. Auf der LiveCam ist zu erkennen, dass die Lavafontänen auch heute noch aktiv sind. Um den aktive Teil der Spalte 3 bildet sich langsam ein Wall aus Schlacke. Die Fontänen speisen einen Lavastrom mit mehreren Armen. Der am weitesten Fortgeschrittene bewegte sich gestern Mittag mit einer Geschwindigkeit von 24 Metern pro Stunde in Richtung Sattelstraße und befand sich noch 5800 m von ihr entfernt. Die Hangneigung nimmt in diesem Bereich langsam ab, sodass sich der Lavastrom weiter verlangsamen wird. Zugleich wird die Lavafront breiter. Das USGS schrieb in seinem letzten Update, dass der Lavastrom noch ca. 2 Tage brauchen wird, bis er die Sattelstraße erreichen wird. Ich vermute, das wird noch länger dauern, doch wenn die Straße von der Lava unterbrochen wird, ist eine der Hauptverkehrsadern zwischen dem Inselosten und dem Westen von Big Island unterbrochen. Autofahrer müssen dann einen erheblichen Umweg in Kauf nehmen.

Auch Riss 4 ist immer noch aktiv. Die Lavaströme bewegen sich in Richtung Nordosten. Ein kleiner Nebenarm bewegt sich von Spalt 4 aus in Richtung Osten, allerdings langsamer als der Hauptstrom.

Von der Lava geht eine extrem hohe Wärmestrahlung aus. MIROVA zeigt eine Leistung von mehr als 32.700 MW! So hohe Werte werden sehr selten erreicht.

Das seismische Netzwerk registriert Tremor im Bereich der derzeit aktiven Risse. Dies deutet darauf hin, dass immer noch Magma nachgeliefert wird, und die Aktivität wird wahrscheinlich anhalten, solange der Tremor anhält.

In der Moku’āweoweo-Caldera gibt es keine Aktivität, und auch die südwestliche Riftzone bleibt ruhig. Die Vulkanologen erwarten keine eruptive Aktivität außerhalb der nordöstlichen Riftzone. Derzeit besteht keine Gefahr für die Anwohner des Vulkans.

Mauna Loa am 30.11.22

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Lavastrom

Eruption am Mauna Loa geht weiter

Der Vulkanausbruch am Mauna Loa geht weiter. Wie das HVO schreibt, sind mehrere Spalten aktiv, die mehrere Lavaströme füttern. Am aktivsten ist die Spalte 3. Hier steigen Lavafontänen bis zu 50 m hoch auf. An der Spalte 4 erreichen schleudern die Fontänen die Lava ca. 10 m hoch. Gestern Abend unterbrach der Lavastrom aus Spalte 3 die Straße, die zum Mauna Loa Wetterobservatorium führt. Nachmittags war die Lavafront noch 7,5 km von der Sattelstraße zwischen dem Mauna Loa und dem Mauna Kea entfernt. Im oberen Bereich bewegte sich der Lavastrom mit einer Geschwindigkeit von ca. 8 km/h. Weiter untern verlangsamte er sich deutlich, da die Pahoehoe-Lava abkühlte und zu einem Aa-Lavastrom wurde.

In der Moku’āweoweo-Caldera gibt es keine aktive Lava mehr. Auch die südwestliche Riftzone blieb bislang ruhig. Die Vulkanologen erwarten keine eruptive Aktivität außerhalb der nordöstlichen Riftzone. Derzeit ist kein besiedeltes Land in Gefahr. Von den ausbrechenden Spaltfontänen und Lavaströmen geht eine sichtbare Gasfahne aus, die hauptsächlich in Richtung Norden geblasen wird. Am 28. November 2022 wurden Schwefeldioxidemissionen von etwa 250.000 (!) Tonnen pro Tag gemessen.

Über Nacht hat die Seismizität deutlich abgenommen und es sieht so aus, als wären die Bruchprozesse, die durch aufsteigendes Magma verursacht worden sind, größtenteils abgeschlossen. Das kann bedeuten, dass die Förderwege offen sind, oder dass aus der Tiefe kein neues Material nachkommt. Die Bodenverformung bleibt konstant, als scheint zumindest doch noch so viel Magma nachzuströmen, wie eruptiert wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich neue Risse außerhalb des Nordostrifts öffnen werden, ist gering.

Anders als am Fagradalsfjall auf Island schafft man für neugierige Vulkanspotter keine neuen Parkplätze. Im Gegenteil: Parken und Anhalten sind auf der Sattelstraße in Sichtweite der Lava verboten. Tatsächlich erlebte ich vergleichbares während der Leilani-Eruption in 2018, als man auf der Straße hinter der Halema’uma’u-Caldera nicht halten durfte. Patrouillen kontrollierten das damals. Generell gibt es keinen offiziellen Zugang zur Eruptionsstelle.

Mauna Loa mit Lavafontäne

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Lavastrom

Lavastrom 16 km von Sattelstraße entfernt

Eruptionen sind dynamische Prozesse und entwickeln sich weiter. So auch der aktuelle Ausbruch am Mauna Loa auf Hawaii. Die Eruption, die gestern begann, geht weiter, allerdings tritt in der Caldera keine Lava mehr aus. Von den 3 Rissen, die sich am Nordostrift öffneten, haben 2 ihre Aktivität eingestellt. Die Fronten ihrer Lavaströme stagnierten 18 km von der Sattelstraße entfernt. Die tiefst gelegene Spalte auf 3600 m Höhe bleibt hingegen aktiv und steigerte die Höhe ihrer Lavafontänen. Im Bericht des HVOs ist zu lesen, dass die Fontänen zwischen 30 und 60 m hoch sind. Sie speisen mehrere Lavaströme, die parallel zum Nordostrift fließen. Die am weitesten fortgeschrittene Lavafront befand sich heute ungefähr auf 3000 Höhenmetern und war 16 km von der Sattelstraße entfernt. Die Vulkanologen gehen nicht davon aus, dass die beiden oberen Salten wieder aktiv werden, schließen aber nicht aus, dass sich unterhalb der aktuellen Spalte weitere Öffnungen bilden könnten. Aktivität am Südwestrift gibt es nicht. Die Lava fließt noch weit oben am Mauna Loa und Grundstücke oder Siedlungen sind bis jetzt nicht in Gefahr. Der Mauna Loa Nationalpark ist geschlossen. Vulkanspotter, die den Vulkanausbruch auf Hawaii selbst erleben wollen, müssen mit langen Märschen und Kontrollen rechnen.

Dass eine Eruption ein dynamischer Prozess ist, erkennt man auch an der anhaltenden Erdbebenaktivität. Das EMSC registrierte heute fast 50 Erdstöße im 2er Bereich. Die meisten Beben liegen nahe der Oberfläche und weisen daher negative Vorzeichen auf. Sie zeugen von Gesteinsfrakturen infolge von Magmenbewegungen und es ist damit zu rechnen, dass sich weitere Eruptionsspalten öffnen könnten. Es bebt nicht nur unter dem Nordostrift, sondern auch unter dem Südwestrift. Nicht ausgeschlossen, dass sich dort auch noch eine Spalte öffnen wird. Die Bodenhebung hat sich auf ein normales Maß im Bereich von 6 µrad reduziert. Bedenkt man, wie groß der Mauna Loa ist, wird sich vergleichsweise viel Magma im Untergrund angesammelt haben. Die Frage ist, ob auch alles eruptiert werden wird?