Mauna Loa: Wenige Erdbeben aber dafür Bodenhebung

HVO-Monatsbericht zum Mauna Loa enthüllt wenige Erdbeben aber anhaltende Bodenhebung

Während der Kīlauea auf Hawaii oft in den Nachrichten bei Vnet vertreten ist, scheint es um den größten Vulkan der Erde, den Mauna Loa, ruhig zu sein. Doch der Eindruck täuscht: Zwar wurden im September nur 35 schwache Erdbeben registriert, aber das Magmenreservoir unter dem Vulkan füllt sich seit dem Ende des letzten Ausbruchs im Dezember kontinuierlich. Das geht aus dem aktuellen Monatsbericht des HVO hervor, der am 3. Oktober für den September veröffentlicht wurde. Betrachtet man den Graphen zur Bodenhebung für den Zeitraum der letzten fünf Jahre, zeigt sich sogar, dass die Kurve steiler verläuft als vor der letzten Eruption. Während es nach der vorletzten Eruption im Jahr 1984 lange Zeit keine nennenswerte Hebung gab, baute sich der Ausbruch von 2022 maßgeblich innerhalb von sieben Jahren auf. Jetzt scheint dieser Prozess wesentlich schneller zu verlaufen, und wenn die derzeitige Hebungsrate anhält, ergibt die Interpolation der Kurve, dass das Bodenhebungsniveau von vor dem letzten Ausbruch bis zum Frühsommer nächsten Jahres erreicht sein könnte. Spätestens dann steigt die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Eruption am Mauna Loa.

Mit einem kurzfristigen Ausbruch ist jedoch nicht zu rechnen: Neben der vergleichsweise geringen Seismizität sprechen auch andere Messwerte gegen eine unmittelbar bevorstehende Eruption. Messungen von Gasen und Temperaturen an einer Station in der Southwest Rift Zone des Vulkans zeigen, dass der durchschnittliche H₂S-Wert unter 10 ppm liegt, der SO₂-Wert unter der Nachweisgrenze bleibt und die Fumarolentemperaturen konstant bei 83 °C liegen. Im Vergleich zu den letzten Monaten gibt es keine Abweichungen. In den Wochen und Monaten vor einem Ausbruch wäre ein deutlicher Anstieg der Seismizität und des Gasausstoßes zu erwarten.

Eruptionen des Mauna Loa erzeugen in der Regel große, schnell fließende Lavaströme, die Gemeinden im Osten und Westen der Insel bedrohen können. Die Ausbrüche beginnen meist am Gipfel und breiten sich entweder in die nordöstliche oder südwestliche Riftzone oder zu radialen Schloten an der Nordflanke aus. Seit seinem ersten dokumentierten Ausbruch im Jahr 1843 hat der Vulkan 34 Eruptionen erlebt, wobei die Abstände zwischen ihnen von Monaten bis Jahrzehnten variierten. Der Alarmstatus des Mauna Loa steht auf „Grün“.

Rauchwolke am Kīlauea gesichtet

Am benachbarten Vulkan Kīlauea, dessen Alarmstatus auf „Gelb“ steht, gab es gestern kurzzeitig Alarmstimmung, als vom Napau-Krater aus Rauch aufstieg. Dort war es im letzten Monat zu einer Eruption gekommen. Es konnte jedoch schnell Entwarnung gegeben werden, da es sich nicht um eine Eruptionswolke, sondern um Rauch von einem kleinen Waldbrand handelte. Nach einer kurzen Ruhephase nimmt die Bodenhebung wieder zu, und täglich werden 50 bis 60 schwache Erdbeben verzeichnet.

Kilauea mit sehr vielen Erdbeben am 8.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismizität

Fast 250 Erdbeben erschüttern den Kilauea – Wann kommt der nächste Vulkanausbruch?

In den letzten 24 Stunden manifestierten sich unter dem Kilauea auf Hawaii fast 250 Erschütterungen. Die meisten Erdbeben liegen entlang einer Reihe südlich der Gipfelcaldera und werden von Magma verursacht, das sich seinen Weg entlang des oberen Teils des Südwestrifts sucht und dort im Boden einen magmatischen Gang bildet. In den letzten Wochen sahen wir zahlreiche vergleichbare Episoden und man darf mit Spannung der nächsten Eruption entgegenfiebern. Gestern hieß es im HVO-Update aber noch, dass eine Phase mit Deflation einsetzte und die Bodenneigung des Klinometers am Sand Hill abgenommen hatte. Verfolgt man den zugehörigen Grafen der Bodenhebung, erkennt man, dass es in den letzten Tagen mehrere Episoden gab, bei denen sich Inflation und Deflation abwechselten. Ein Phänomen, das wir am Kilauea aus Zeiten der Lavaseen kennen, als sich die sogenannten DI-Events periodisch abwechselten, was sich im Stand des Magmaspeigels im Lavasee äußerte. Der Spiegel konnte innerhalb weniger Stunden um mehrere Meter fallen oder steigen. Offenbar gibt es jetzt im Magmenreservoir unter dem Gipfel ein ähnliches Phänomen und es sieht so aus, als würde es eine interne Zirkulation der Schmelze zwischen verschiedenen Stockwerken des Fördersystems geben.

Seismizität am Maua Loa

Nicht nur am Kilauea gibt es Erdbeben, sondern auch am benachbarten Mauna Loa. Hier veröffentlichte das HVO gestern sein Monatsbulletin. In diesem steht geschrieben, dass die Forscher des HVOs im November 80 Erdbeben mit Magnituden kleiner 3 unter dem weltgrößten Vulkan registrierten. Das entsprach dem Durchschnitt der letzten Monate. Auffällig war hingegen eine Erhöhung der Erdbebenrate mit Erschütterungen unterhalb von 13 km Tiefe südwestlich der Gipfelcaldera. Diese begann bereits im Juli und erreichte Ende Oktober/ Anfang November ihren vorläufigen Höhepunkt in Form eines Schwarmbebens, das vermutlich im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stand. Generell beobachtet man eine langsame Inflation des Vulkans, und Magma füllt das Reservoir unter dem Gipfel auf. Unklar bleibt, wie lange die Aufheizungsphase des Vulkans dauert, bis es zum nächsten Ausbruch kommen wird. Die letzte Eruption war vor einem Jahr. Im Augenblick verläuft die Kurve der Bodenhebung relativ flach, und es könnte mehrere Jahre dauern, bis wir einen weiteren Ausbruch am Mauna Loa sehen werden.

Hawaii: Erhöhte Bebentätigkeit am Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik

Kilauea mit erhöhter Seismizität – Magmenintrusion nahe Gipfelcaldera

Nicht nur auf Island gibt es eine erhöhte Seismizität, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Wie auf Island, so wird auch auf Hawaii die Bebentätigkeit durch eine Magmenintrusion verursacht. Die Bodenhebung ist höher als vor der letzten Eruption im September. Schmelze akkumuliert sich in einem Dyke und wartet auf ihren Ausbruch. Im Gegensatz zu den Vorgängen auf Island handelt es sich am Kilauea aber um eine Intrusion normalen Maßstabs, die nicht zu besonderer Beunruhigung führt. Zwar gehen Vulkanologen davon aus, dass es innerhalb von Wochen oder Monaten zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch in den letzten Jahren manifestierten sich die Eruptionen im Halema’uma’u-Krater und hatten keine Folgen für die Anwohner des Vulkangebiets. Anders sah es im Jahr 2018 aus, als sich mehrere Eruptionsspalten entlang eines magmatischen Gangs öffneten, der unter der Siedlung Leilani nahe der Küste in den Untergrund eindrang. Bei dieser Gelegenheit floss auch die Lava aus dem Lavasee ab, der mehrere Jahre im Gipfelkrater brodelte. Die Eruption verursachte große Schäden und es gibt Parallelen zu dem, was sich derzeit auf Island zusammenbraut.

Die aktuelle Erdbebentätigkeit intensivierte sich am Kilauea während des 10. Novembers. Zeitweise gibt es pro Tag wieder mehr als 100 Erdbeben. Auch nahe des Küstenorts Pahala wurden wieder vermehrt Beben in Tiefen von 30 km aufgezeichnet. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit Magmenaufstieg vom Mantelplume aus. Diese Plume speist nicht nur den Kilauea mit Schmelze, sondern auch den größeren Muttervulkan Mauna Loa. Seit dem letzten Ausbruch vor gut einem Jahr war es still um den weltgrößten Feuerberg geworden. Doch nun veröffentlichte das HVO eine neue Grafik, die zeigt, dass der Vulkan wieder dabei ist, aufzuladen. Die Grafik zeigt die Entfernungsmessung von zwei GPS-Stationen am Mauna Loa. Der Kurve ist zu entnehmen, dass sie sich voneinander entfernen. Grund hierfür ist die Aufblähung des Vulkans aufgrund von Magmeninflation.

Vulkan-News 10.05.23: Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Kilauea mit starker Bodenhebung

Gestern wurde am Kilauea auf Hawaii eine starke und schnelle Versteilung der Vulkanflanke festgestellt. Die Bodenhebung veranlasste die Vulkanologen vom HVO gestern ein Update zum Vulkan herauszubringen, indem sie schrieben, dass sie eine starke Zunahme der Neigung in der Gipfelregion des Kilauea beobachten. die Bodenhebungsphase begann um 6 Uhr morgens und hielt bis zum Mittag an.

„Die erhöhte Inflationsrate steht im Gegensatz zu dem relativ flachen Muster der letzten drei Tage“, heißt es in dem HVO-Bericht. „Insgesamt ist die Inflation am Gipfel des Kīlauea höher als die Bedingungen vor dem Ausbruch am 5. Januar 2023, und sie nimmt weiter zu. Seit dem 16. April kommt es unter Halemaʻumaʻu, dem Keanakākoʻi-Krater und dem südlichen Rand von Kaluapele (Kīlauea-Caldera) in unregelmäßigen Abständen zu kleinen Erdbeben“, schreiben die USGS-Wissenschaftler. „Die Rate der Gipfelbeben ist weiterhin erhöht, und weitere Erdbebenausbrüche sind möglich.“

Wie ich schon mehrfach berichtete, ist die Seismizität in den letzten Wochen erhöht: täglich werden zwischen 60 und 80 Erschütterungen detektiert, wobei an manchen tagen die Hunderter-Marke überschritten wird. Wie am Ätna scheint es mir hier auch nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der nächste Ausbruch startet. Ich vermute, dass es am Kilauea ehr der fall sein wird, als am Ätna, sieht man dort mal von sporadischen Aschepuffs ab.

Inzwischen hat sich am Kilauea die Bodenhebung wieder normalisiert, was heißt, dass es es zwar weiterhin Inflation gibt, aber nicht mehr eine so starke.

Am benachbarten Vulkan Mauna Loa bleibt die Bodenhebung an der Messstation MOK, die am Nordwestrand der Gipfelcaldera steht, weiterhin höher, als in den Jahren vor der Eruption im Dezember letzten Jahres. Seitdem hob sich der Boden um ca. 12 cm. Der Alarmstatus steht aber noch auf „grün“.

Vulkan Kilauea mit Erdbeben – News vom 06.05.23

Erdbeben ML 3,8 am Kilauea auf Hawaii

Datum 04.05.23 | Zeit: 23:05:56 UTC | 19.35 N ; 155.09 W | Tiefe: 8 km | ML 3,8

Gestern Nacht erschütterte ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,8 den Vulkan Kilauea auf Hawaii. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 8 km. Das Epizentrum wurde vom EMSC 23 km süd-südöstlich von Mountain View verortet und lag an der Südostflanke des Vulkans, genauer zwischen Küste und Puʻu ʻŌʻō-Krater. Der Erdstoß wurde von den Anwohnern der Region gespürt.

Nach wie vor finden im Bereich des Vulkans viele Erdbeben statt, auch wenn deren Anzahl gegenüber der Vorwoche zurückgegangen ist. In ihrem letzten Update schreiben die Vulkanologen vom HVO, dass die Seismizität immer noch über Hintergrundniveau liegt. Gestern wurden ca. 70 Erschütterungen aufgezeichnet. Die Bodenhebung verläuft linear und nimmt konstant ohne große Schwankungen zu. Der Boden hob sich in diesem Jahr bereits um ca. 25 cm. Es intrudiert Magma unter dem Vulkan und der Druck steigt. Doch offenbar reicht er noch nicht aus, damit es zu einer neuen Eruption kommt. Der Dyke, der in der letzten Woche für die hohe Erdbebentätigkeit verantwortlich war, ist im Untergrund stecken geblieben.

Am benachbarten Vulkan Mauna Loa ist die Seismizität nicht so hoch wie am Kilauea, dennoch misst man mittels GPS eine Bodenhebung, die schneller ansteigt als in den Jahren vor der Eruption im letzten Winter. In den ersten sechs Wochen des Jahres hatte sich der Boden um ca. 12 cm angehoben. Für den gleichen Wert hat der Vulkan vor der Eruption zwei Jahre benötigt. Seit Mitte Februar werden die Daten in der Grafik der Jahresübersicht nicht mehr aktualisiert, wohl aber die Grafiken mit kürzeren Zeitintervallen. In den letzten 4 Wochen hob sich der Boden um mehr als 4 µrad. Die Vulkanologen sprechen von einer leichten Inflation.

Am Kilauea sind derzeit Forscher damit beschäftigt Lavaproben auf der Innenseite des Halema’uma’u-Kraters zu sammeln, da dieser nur in inaktiven Zeiten zugänglich ist.


Weitere Meldungen:

Erdbeben Mb 5,1 in der japanischen Volcano Island Region

Datum 05.05.23 | Zeit: 21:46:28 UTC | 22.15 N ; 146.60 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Das japanische Ogasawara-Archipel wurde gestern von einem Erdstoß der Magnitude 5,1 heimgesucht. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 777 km nördlich von Saipan (Mariannen-Inseln) verortet. Wesentlich näher liegt der aktive Vulkan Nishinoshima.


Erdbeben ML 4,7 im Südosten der Türkei

Datum 05.05.23 | Zeit: 14:52:29 UTC |  37.97 N ; 36.30 E | Tiefe: 5 km | ML 4,7

In der türkischen Erdbebenregion an der Ostanatolischen Verwerfung gibt es immer noch Nachbeben. Ihre Anzahl ist zwar rückläufig, doch täglich gibt es dutzende Erschütterungen. Die Stärkste gestern brachte es auf ML 4,7. Das Hypozentrum lag in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 18 km westlich von Göksun lokalisiert.

 

Vulkan Kilauea – News am 20.04.23

Kilauea mit vielen Erdbeben und Inflation

In den letzten Wochen war es recht still um den Kilauea auf Hawaii, da der Lavasee am 7. März erstarrt ist und es keine Lava mehr im Halema’uma’u-Krater zu sehen gibt. Doch diese Stille wird von kurzer Dauer sein, denn es gibt deutliche Anzeichen, dass der Vulkan dabei ist aufzuladen. Seit einigen Tagen ist der Erdbebenaktivität deutlich erhöht und es kommt täglich zu ca. 60 schwachen Erdbeben. Zum Wochenanfang wurden an 2 Tagen bis zu 100 schwache Erschütterungen detektiert. Außerdem berichtet das HVO von 2 erdbebenschwärme mit Mikrobeben nahe der Gipfelcaldera, die sich am 13. und 16. April zutrugen. Jeder Schwarm wurde von Magmeninflation ausgelöst und der Boden hob sich pro Schwarm um 2-3 µrad.

Langsam nimmt auch die Anzahl der Erdbeben mit Magnituden ab 2 zu, die dann auch beim EMSC angezeigt werden. Zudem ist die Bodenhebung infolge von Magmeninflation auch unabhängig der Schwärme ausgeprägt: Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden um ca. 38 cm, woran auch die letzten beiden Eruptionen nicht sehr viel änderten. Ich rechne zwar nicht in den nächsten Tagen mit einer Eruption, aber innerhalb von wenigen Wochen halte ich sie für wahrscheinlich. Vermutlich steigt vorher noch die Anzahl an Erdbeben mit Magnituden ab 2 deutlich an.

Signifikante Bodenhebung auch am Mauna Loa

Vom benachbarten Mauna Loa hört man seit der Eruption im letzten Winter praktisch nichts mehr. Sehr wahrscheinlich, weil so schnell niemand mehr mit einem weiteren Vulkanausbruch rechnet. Doch auch hier halte ich eine Eruption mittelfristig (Monate-Jahre) für möglich. Grund für diese Spekulation liefert mir nicht nur die Mikroseismizität im Südosten des Vulkans, sondern auch ein Blick auf den Graphen der Bodenhebung: die Kurve verläuft sehr steil nach oben: deutlich steiler als wir es vor der letzten Eruption gesehen haben. Seit Dezember hob sich der Boden bereits wieder um gut 10 cm. Für einen vergleichbaren Wert wurden vorher 4 Jahre benötigt. Es scheint also eine größere Menge Magma im Verteilsystem des Mantelplume unterwegs zu sein und sammelt sich bereits wieder unter dem weltgrößten Vulkan an. In der Welt der Vulkane wird es nie langweilig!

Apropos Langeweile: die dürften die Geowissenschaftler des HVOs derzeit nicht haben, denn sie führen am Kilauea eine gravimetrische Messkampagne durch, um die Magmenansammlungen unter dem Vulkan aufzuspüren und zu kartieren. Das Foto zeigt den USGS-Geowissenschaftler Mike Poland bei seiner Arbeit mit dem Gravimeter. Ähnlich wie bei der seismischen Tomografie kann man Schwankungen im Schwerefeld dazu benutzen unterschiedlich dichtes Material im Untergrund aufzuspüren. In einigen Monaten dürfen wir uns bestimmt auf eine neue Studie freuen!

Studie zeigt Magmen-Transportwege unter Hawaii

Neue Studie identifiziert seismische Mantelschwellen als Knotenpunkte des Magmentransports unter Hawaii

Die Vulkane auf Hawaii zählen zu den am besten erforschten Feuerbergen der Welt. Dennoch sind ihre Geheimnisse noch nicht komplett entschlüsselt. Geowissenschaftler versuchen immer noch zu verstehen, wie der Magmentransport in größeren Tiefen funktioniert. Die beiden aktiven Vulkane Mauna Loa und Kilauea scheinen über ein gemeinsames Magmen-Transportsystem zu verfügen, was auch nicht weiter verwundert, werden sie doch von einem gemeinsamen Hotspot gespeist, der für die Entstehung aller Inseln Hawaiis verantwortlich ist. Der gängigen Theorie nach wandert die Ozeankruste über diese ortsstabile Mantelplume hinweg, wodurch eine vulkanische Inselkette entsteht. Aktiv sind immer nur die jüngsten Vulkane dieser Kette. Im Fall von Hawaii sind 3 Vulkane aktiv: Mauna Loa, Kilauea und der Kama’ehuakanaloa (früher Loihi) Seamount. Jetzt ist es Forschern gelungen, einem unterirdischen Magmen-Speicher- und Transportsystem ein Stück weit auf die Schliche zu kommen. Dabei half die Analyse eines ungewöhnlich intensiven Schwarmbebens, dass hier auf vulkane.net öfters im Fokus der Berichterstattung stand: die Rede ist von den Beben bei Pāhala, einem Küstenort auf der unteren Südflanke des Vulkans Kilauea.

Seit dem Ende der Leilani-Eruption im Jahr 2018, bei der es sich um die größte Eruption auf Hawaii seit 200 Jahren gehandelt hatte und es zum Kollaps der Gipfelcaldera kam, manifestierten sich in der Nähe von Pāhala fast 200.000 schwache Erdbeben. Diese Erdbeben analysierten die Forscher mit Hilfe von Deep-Learning-Algorithmen und konstruierten Computermodelle des Untergrunds. Bei den Erdbeben handelte es sich überwiegend um vulkanotektonische Erschütterungen und um langperiodische Erdbeben, die sich in Tiefen zwischen 36 und 51 km abspielten und damit bereits in einem Teil der Asthenosphäre lagen, der von den Wissenschaftlern der Studie dem oberen Erdmantel zugeordnet wurde. Tatsächlich soll die aktive Mantelplume des Hotspots bei Pāhala liegen.

Mithilfe der Erdbeben konnten die Wissenschaftler 2 seismische Hauptkörper unterscheiden. Der obere Komplex liegt in einer Tiefe von 36-43 km und wird überwiegend durch vulkanotektonische Erdbeben definiert. Der zweite Körper erstreckt sich in einer Tiefe von 45-51 km. In ihm finden hauptsächlich die langperiodischen Beben statt. Dort gibt es auch Tremorquellen, von denen man annimmt, dass sie von Magmenbewegungen im Mantelplume stammen. Im oberen Körper identifizierten die Forscher anhand der Erdbeben horizontale Platten, die jeweils von 500 m dicken Zonen getrennt sind, in denen es weniger Erdbeben gab. Einzelne Platten messen bis zu 6 km mal 5 km und haben eine Mächtigkeit von bis zu 300 m. Die Platten fallen in einem Winkel von 25 Grad nach Westen ein. Sie sind nicht alle wie Pfannekuchen übereinander gestapelt, sondern sind seitlich ein wenig versetzt, sodass sie sich über eine Fläche von 17 km erstrecken. Die Forscher bezeichnen diese Struktur als Mantelschwellen bzw. als Pāhala-Sill-Komplex. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass dieser Mantelschwellenkomplex ein Knotenpunkt für den Magmatransport unter Hawaii ist und deuten außerdem auf eine weit verbreitete magmatische Konnektivität im Vulkansystem hin. Vom Pāhala-Sill-Komplex ausgehend konnten die Forscher weitere seismische Zonen verfolgen, entlang derer sich die Magmen zu den einzelnen Vulkanen verteilen. Das Prominenteste ist das 25 km lange Pāhala-Mauna Loa-Seismizitätsband, entlang dem ein unterirdischer Magmenstrom bis in einer Tiefe von 10 km verfolgt werden konnte, der ca. 20 km südlich des Mauna Loa-Gipfels in einen Magmenkörper mündet.

(Quelle: Science. Autoren der Studie: JOHN D. WILDING, WEIQIANG ZHU, ZACHARY E. ROSS, JENNIFER M. JACKSON)

Vulkan Mauna Loa am 12.12.22

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Hawaiianisch

Mauna Loa fährt weiter runter

Über das Wochenende hat die Aktivität des hawaiianischen Vulkans Mauna Loa weiter abgenommen. Die Lavafontänen-Tätigkeit ist zum Erliegen gekommen und es wird nur noch wenig Lava rein effusiv gefördert. Die Schmelze akkumulierte sich in dem Krater, der sich um die Eruptionsspalte gebildet hat und bildete zuletzt einen Lavapond. Einen oberflächlich fließenden Lavastrom gibt es scheinbar nicht mehr. Der Lavastrom ist zum Erliegen gekommen. Die Front näherte sich der Sattelstraße bis auf 2,8 km an. Am Samstag wurde noch von Rotglut und ein wenig Bewegung berichtet, doch es fehlte an Nachschub und der Lavakanal ist leer gelaufen. Auf der LiveCam sieht man aktuell noch rot illuminierte Dampfwolken über dem Krater aufsteigen, ganz aus ist der Vulkan also noch nicht. Theoretisch gesehen könnte es einen neuen Lavapuls in den nächsten Tagen geben, so wie wir es im letzten Jahr am isländischen Fagradalsfjall sahen, doch das ist kein typisches Verhalten für den Mauna Loa, sodass ich eigentlich damit nicht rechne.

Die geophysikalischen Parameter bestätigen den Rückgang der Aktivität. So wurde am Freitag ein starkes Abfallen des Schwefeldioxid-Ausstoßes auf 20.000 Tonnen am Tag beobachtet. Das Gleiche bei der Thermalstrahlung, die zuletzt noch eine Leistung von 105 MW hatte. Auch der Tremor schlief ein und ist nicht mehr nachweisbar. Was irritiert, ist, dass die Vulkanologen vom HVO weiterhin eine Bodenhebung registrieren, die mit Inflation magmatischer Fluide im Zusammenhang stehen könnte. Das geht aus dem letzten Update vom 11. Dezember hervor. Sie schrieb, dass man bei keiner der acht dokumentierten Eruptionen aus dem Mauna Loa-Nordwestrift eine erneute Aktivitätssteigerung beobachtet wurde, nachdem die Eruption so stark nachgelassen hatte, wie es jetzt der Fall ist. Aber man werde den Vulkan weiter genaustens beobachten. Die Alarmstufe würde auf „orange“ gesenkt.

Der Nachbarvulkan Kilauea hat seine Lavasee-Aktivität inzwischen komplett eingestellt, sodass keine Lava mehr im Halema’uma’u-Krater sichtbar ist. Hier ist der leicht deflationäre Trend der Vorwoche wieder in Inflation umgeschlagen. Wahrscheinlich pausiert die Eruption hier nur.

Eruption am Mauna Loa am 09.12.22

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Hawaiianisch

Vulkanausbruch am Mauna Loa schwächelt

Wenn man heute die Livecam betrachtet, stellt man fest, dass die Lavafontäne langsam zusammenklappt und deutlich an Höhe eingebüßt hat. Sie reicht nicht mehr über den Kraterrand hinaus und wird selten höher als 20-30 m. Gestern wurden noch die höchsten Fontänen seit Eruptionsbeginn beobachtet. Sie steigen teilweise mehr als 100 m auf. So ein Aufbäumen kurz vor dem Eruptionsende ist typisch, wobei es noch zu früh ist, das Ende des Ausbruchs zu postulieren. Dennoch zeigt auch der HVO-Bericht von heute Nacht, dass bereits gestern deutlich weniger Lava gefördert wurde, als es in den Tagen zuvor der Fall war. So kam die Lavafront 2,8 km vor der Sattelstraße praktisch zum Stillstand. Die aktuelle Front hatte sich deutlich zurückgezogen und befand sich in 4,4 km Entfernung zur Spalte. Diese Beobachtungen werden durch die Reduzierung der Thermalstrahlung bestätigt. Sie hatte heute Nacht noch eine Leistung von 3166 MW. Es wurde noch Tremor registriert, der von dem aufsteigenden Magma verursacht wurde. Bei der letzten Messung der Schwefeldioxid-Konzentration am 7. Dezember wurde ein Ausstoß von 130.000 Tonnen am Tag registriert. Es wurde vor VOG gewarnt.

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Interessant ist auch, dass die seit mehr als einem Jahr anhaltende Lavasee-Aktivität am benachbarten Vulkan Kilauea stark schwächelt und scheinbar ebenfalls zu einem Ende kommen könnte. Auf der Livecam erkennt man nur noch einen sehr kleinen Glutspot. Bodenhebung findet bereits seit einigen Tagen keine mehr statt. Kurz vor Eruptionsbeginn am Mauna Loa hatte diese bereits begonnen nachzulassen. Es scheint sich die Hypothese zu bestätigen, dass es Wechselwirkungen zwischen den beiden Vulkanen Mauna Loa und Kilauea gibt. Die Frage ist, wie nachhaltig diese sind. Wir wissen ja: Nach der Eruption ist vor der Eruption, die Frage ist nur, wie lange die Pause dauern wird.