Die Eruption am Ätna geht auf niedrigem Niveau weiter. Der Tremor ist vergleichsweise niedrig und nur noch leicht erhöht. Trotzdem fließt ein kurzer Lavastrom über die Ostflanke des Neuen Südostkraters. Nachts wurden noch kleine strombolianische Eruptionen generiert. Heute Morgen sieht es so aus, als würde der Lava-Nachschub langsam versiegen. Die thermische Strahlung beträgt 228 MW. Es bleibt spannend abzuwarten, wie es weitergehen wird. Nach ein paar Tagen Pause kann es durchaus zu weiteren Eruptionen kommen.
Anak Krakatau eruptiert Asche
Am Krakatau hat die Häufigkeit strombolianischer Eruptionen weiter abgenommen. Das VSI meldet 28 Explosionssignale und 2 vulkanisch bedingte Erdbeben. Trotzdem registrierte das VAAC Darwin eine Aschewolke, die bis in einer Höhe von 1,3 km aufstieg. Generell ist die Eruption rückläufig. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Explosionen wieder aufleben werden, doch ich gehe davon aus, dass der Vulkanausbruch in einigen Tagen vorbei sein wird.
Ebeko weiterhin aktiv
Auf den Kurilen ist der Vulkan Ebeko weiterhin aktiv. Das VAAC Tokyo registriert mehrmals täglich Eruptionen, die vom Ebeko ausgehen. Aschewolken steigen bis zu 4 km hoch auf. da der Vulkan sehr entlegen liegt, kommen keine Menschen zu schaden.
Manam eruptiert abermals
Der Vulkan Manam kommt nicht zur ruhe: das VAAC Darwin verzeichnete eine Aschewolke in 3,7 km Höhe. Der Vulkan vor der Nordküste Papua Neuguineas eruptierte erst am Wochenende eine hoch aufsteigende Aschewolke. 2000 Menschen mussten evakuiert werden. Die aktuelle Eruption war weniger stark. Die Thermische Strahlung liegt bei 27 MW. Die Verteilung der Wärmesignaturen sieht so aus, als wären heiße Schuttlawinen in den Depressionen im Nordosten und Südosten unterwegs. Manam liegt in der Bismarck-See unweit des Vulkans Kadovar, welcher erst im Winter aktiv war.
Gestern Abend lief der Vulkan Stromboli (Liparische Inseln vor Sizilien) zur Bestform auf: Laut Vereinsmitglied Stefan Tommasini eruptierte der Vulkan in kurzen Intervallen. Dabei war er glühende Tephra bis zu 100 m hoch aus. Diese lagerte sich im Kraterbereich ab, welcher dadurch rot glühte. Heute Morgen eruptiert der Stromboli recht häufig, allerdings wird weniger Tephra ausgestoßen als am Abend. In den letzten Jahren folgten auf kurzen Hochphasen häufig längeren Phasen gesteigerter Aktivität. Es könnte demnächst spannend werden, am aktivsten Vulkan Europas.
Anak Krakatau mit Tremorphasen
Anak Krakatau ist weiterhin aktiv. Das VSI registrierte gestern 183 Eruptionssignale und 36 Phasen mit harmonischen Tremor. Erwähnenswert sich auch die 22 flachen vulkanischen Erdbeben. Die thermische Strahlung liegt bei moderaten 19 Mw. Die Eruptionen dürften strombolianischer Natur sein und nicht sehr weit auswerfen.
Pacaya mit Lavastrom
Der Vulkan Pacaya liegt in Guatemala und fördert einen 300 m langen Lavastrom. soweit nichts Neues, doch die Richtung des Lavastroms hat sich geändert. Er fließt jetzt in nördlicher Richtung und ist von der Aufstiegsroute aus sichtbar. Der Mckenney-Krater eruptiert Tephra bis zu 25 m hoch. Die thermische Strahlung liegt bei 38 Mw.
Fuego mit moderaten Eruptionen
Der 2. aktive Vulkan Guatemalas ist der Fuego. Nach seiner katastrophalen Eruption im Frühjahr ist es um ihn ruhiger geworden. INSIVUMEH berichtet von 2-3 moderaten Eruptionen pro Stunde. Diese lassen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4200 m ü.NN aufsteigen. Regenfälle generieren Lahare. Daher dürfen noch nicht alle Anwohner in ihre Häuser in Vulkannähe zurück kehren. Zumindest Nachts müssen sie die Nähe des Vulkans verlassen.
Mayon mit neuer Inflation
Der Mayon lädt sich nach seinen Eruptionen im Winter bereits wieder auf: PHILVOLCS registriert seit dem 25 Juli Inflation, die durch Magmaintrusion hervorgerufen wird. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist mit 1460 Tonnen am Tag relativ hoch.
Am Merapi auf Java hat die Seismik in den letzten 24 Stunden leicht zugenommen. Besonders auffällig ist die Steigerung der Erdbeben mit niedriger Frequenz. Davon wurden gestern 13 Stück registriert. Diese deuten auf Magmabewegungen im Untergrund hin. Zudem ist auf einem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto ein kleiner hot spot zu erkennen. Da dieser schon vor dem erscheinen des Doms auftauchte, gehe ich davon aus, dass es sich um eine extrem heiße Fumarole handelt. Wenn die Gase so heiß werden, dass die Fumarolen thermische Signale verursachen, dann kann dies als ein Anzeichen einer bevorstehenden Eruption gewertet werden.
Anak Krakatau eruptiert weiterhin
Der Vulkan in der Sunda-Straße ist weiterhin aktiv. Das VSI registrierte gestern 248 Eruptionssignale. Im Vergleich zum Vortag reduzierte sich die Anzahl der Eruptionen um mehr als die Hälfte. Trotzdem wurden noch sehr viele Eruptionen registriert. In den letzten 24 Stunden gab es keine größeren Aschewolken. Vermutlich sind die Eruptionen derzeit recht klein. Es wurden 3 Phasen mit harmonischen Tremor festgestellt. Es sieht so aus, als würde der Vulkanausbruch noch ein wenig weiter gehen.
Für alle Vulkanspotter dürfte es interessant sein zu erfahren, dass die Bootspreise in den letzten Jahren dramatisch gestiegen sind. Ich habe mich bei den lokalen Anbietern erkundigt und man verlangt mittlerweile die 3-fachen Preise im Vergleich zu 2011, als ich das Vulkaneiland zum letzten Mal besuchte. Damals kostete eine 4-tägige Boot-Charter gut 500 USD, heute 1600 USD. Da heißt es: handeln, handeln, handeln!
Ol Doinyo Lengai mit thermischen Signal
Der Ol Doinyo Lengai in Tansania ist der Götterberg der Massai und jener Vulkan, der die kälteste Lava der Erde fördert. Trotzdem ist die Lava heiß genug, um via Satellit als thermische Anomalie entdeckt zu werden. Aktuell sieht man eine kleine Anomalie auf Satellitenfotos. Diese stammt vermutlich von einem kleinen Pool brodelnder Lava. Bei der Lava handelt es sich um Natriumkarbonatit, welches Temperaturen um 500 Grad Celsius hat. Früher wurde die schwarze Lava oft mit Schlamm verwechselt.
Im Krater des indonesischen Vulkans Merapi wächst ein neuer Lavadom. Entsprechendes bestätigte Vulkanführer Andi in unserer Gruppe volcanoes and volcanism. Das BPPTK fotografierte den neuen Dom, der allerdings noch in einem embryonalen Stadium ist. Vor wenigen Monaten sah man anstelle des Doms noch einen Förderschlot. Zudem ist die Seismik des Vulkans seit einigen Tagen leicht erhöht. Das VSI registrierte gestern insgesamt 30 Erdbeben. Die meisten dieser Erdbeben stehen im Zusammenhang mit Magmenbewegungen im Untergrund. Besonders interessant war euch eine Tremorphase. Seit der phreatische Eruption im Frühjahr scheint der Merapi aus seinem Dornröschenschlaf langsam zu erwachen. Der Vulkanführer spricht von dem Beginn einer neuen eruptiven Phase. Die letzten eruptiven Phasen fanden in den Jahren 2001, 2006 und 2010 statt. Allerdings halten sie die Förderraten derzeit noch in Grenzen. Bevor die Lage eskaliert, würde man noch einen starken Anstieg der Seismik erwarten.
Anak Krakatau mit zahlreichen Explosionen
Bereits gestern schrieb ich von den zahlreichen explosiven Eruptionen, welche man auf der Seismik des Vulkans beobachten konnte. Heute quantifiziert das VSI die Anzahl der Eruptionen: es waren 578! Dies ist eine ungewöhnlich hohe Anzahl einzelner Explosionssignale. Allerdings erschien gestern auch ein neues Sentinel-Satellitenfoto, welches nur eine bescheidenen thermische Anomalie enthüllt. Auch die Daten von MIROVA bestätigen eine eher geringe Thermalstrahlung. Daher gehe ich davon aus, dass die Eruptionen überwiegend tief im Schlot stattfanden und vergleichsweise wenig glühende Tephra gefördert wurde.
Sakurajima und Ebeko
Die Meldungen des VAAC Tokyo werden in den letzten Tagen von 2 Vulkanen dominiert: Ebeko und Sakurajima. Beide Vulkan erzeugen Aschewolken, die bis zu 2,3 Kilometer hoch aufsteigen. Beide Vulkane liegen auf dem Pazifischen Feuerring und eruptieren bis zu 5 Mal am Tag.
Nachdem die Eruption des Anak Krakatau in den letzten Tagen rückläufig war, meldete das VSI gestern 131 seismische Explosionssignale. Das ist fast eine Verdreifachung des Vortageswerts. Zudem registrierte das VAAC Darwin eine Ascheeruption, die Vulkanasche bis in einer Höhe von 1,3 km aufsteigen ließ. Heute sieht man auf der Seismik unzählige Signale relativ geringer Amplitude. Falls die Skalierung des Seismogramms nicht geändert wurde, könnte dies bedeuten, dass es zwar viele Eruptionen gibt, diese aber vergleichsweise schwach sind. Die thermische Strahlung ist moderat.
Kilauea: Herabstufung des Alarmstatus
Nachdem es am Kilauea auf Hawaii tagelang relativ ruhig war, wurde nun der Alarmstatus von „Warnung“ auf „Achtung“ reduziert. Offenbar sieht man die Hauptphase der Leilani-Eruption für beendet. Allerdings weißt das HVO ausdrücklich darauf hin, dass die Eruption möglicherweise nur pausiert und dass sie ohne weiter Vorzeichen wieder losgehen könnte. Der Alarmstatus für den Flugverkehr bleibt auf „orange“.
Manam: hohes thermisches Signal
Der Vulkan in Papua Neuguinea strahlt seit einigen Tagen viel Wärme ab. Aktuell misst MIROVA einer thermische Strahlung in Höhe von 177 MW. Sehr wahrscheinlich ist der Vulkan strombolianisch aktiv.
Costa Rica: Erdbeben Mw 6,1
In Costa Rica kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag in 44 km Tiefe in der Nähe von Golfito. Es folgten zahlreiche Nachbeben. Die Region ist bei Touristen sehr beliebt. Über Schäden liegen noch keine Meldungen vor.
Lombok: Zunahme der seismischen Aktivität
Nachdem es in den letzten Tagen unter Lombok ruhiger wurde, nimmt heute die seismische Aktivität wieder zu. Es wurden mehrere Erdbeben mit Magnituden größer als 3 registriert. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Beben keine Nachbeben sind, sondern Vorbeben. Gestern ereignete sich vor der Insel Flores ein stärkeres Mantelbeben der Magnitude 6,5. Mantelbeben deswegen, weil das Hypozentrum in über 540 km Tiefe lag und somit im Erdmantel.
Der Gunung Agung eruptierte heute eine Aschewolke. Das VAAC Darwin registrierte Vulkanasche in einer Höhe von fast 4 km. Die Seismik des Vulkans ist erhöht. Das Gleiche gilt für die Seismik des Nachbarvulkans Batur. In den frühen Morgenstunden wurde dort eine Tremorphase registriert. Diese könnte menschlichen Ursprungs sein, oder aber auch mit Fluidbewegungen im Untergrund einhergehen. Bei früheren Eruptionen des Agungs, folgte der Batur dem Beispiel des größeren Nachbarn, und brach ebenfalls aus. Potenziell aktivitätssteigernd könnten auch die Erdbeben auf der Nachbarinsel Lombok wirken. Dies ist allerdings rein spekulativ. Konkrete Anzeichen einer bevorstehenden Eruption gibt es am Batur noch nicht.
Anak Krakatau
Der Vulkan in der Sundastraße zwischen Sumatra und Java ist weiterhin aktiv. Gestern registrierte das VSI 45 seismische Signale, die auf explosive Eruptionen hindeuten. zudem wurden 11 flache vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Das VAAC Darwin machte eine Ascheeruption aus, bei der die Vulkanasche eine Höhe von 1300 m erreichte. Seit 2 Tagen hüllt sich das Vulkaneiland in Nebel, visuelle Beobachtungen waren daher nicht möglich.
Sinabung mit Tremorphase
Der Vulkan auf der indonesischen Insel Sumatra ist in den letzten Wochen ruhiger geworden. Vulkanische Aktivität, als auch Seismik sind deutlich zurückgegangen. Heute gab es allerdings Phasen mit ausgeprägtem Tremor. Auch hier gilt: es ist unklar, ob dieser Tremor vulkanischen Ursprungs ist, oder andere Ursachen hat.
Rincon de la Viejá und Turrialba
Die beiden Vulkane in Costa Rica sind schwach aktiv. Turrialba emittiert Vulkanasche bis zu 300 m über Kraterhöhe. Vom Rincon de la Viejá werden ebenfalls schwache Ascheeruptionen gemeldet. Die Seismik ist leicht erhöht.
Turrialba Vulkan ist seit einigen Jahren aktiv und bekannt für seine Asche-Emissionen. Der Rincon de la Vieja eruptiert sporadisch. Hier werden meisten phreatische Eruptionen generiert.
Der Ätna auf Sizilien steigerte seine Aktivität in den letzten Tagen leicht. Der Vulkan eruptiert immer wieder kleine Aschewolken. Die Aktiven Schlote liegen im Nordostkrater und im Neuen Südostkrater. Dort sind derzeit 2 Schlote aktiv. Die Bocca Nuova scheint etwas ruhiger zu sein. MIROVA registrierte gestern eine moderate thermische Strahlung in Höhe von 26 MW. Auf Satellitenbildern vom 03. August erkennt man 2 hot spots am Neuen Südostkrater, die wenige Tage zuvor noch nicht da waren. Die anderen Krater hingen in den Wolken. Zudem ereignete sich ein leichtes Erdbeben der Magnitude 2,1 unter der Westflanke des Vulkans. Unklar ist bisher, ob bald neue Paroxysmen stattfinden werden, oder ob es bei der bisherigen Aktivität bleibt. Eine Flankeneruption scheint unwahrscheinlich, da die Inflation momentan eher gering ist.
Anak Krakatau weiterhin aktiv
Der Vulkan in der indonesischen Sunda-Straße eruptiert weiterhin. Die thermische Strahlung war vor 2 Tagen noch hoch, mittlerweile hat sie wieder moderate Werte angenommen. Die Stärke der Eruptionen und der Ausstoß glühender Tephra scheint entsprechend zu fluktuieren, allerdings sind diese Fluktuationen der Eruptions-Stärke normal. Das VAAC Darwin registrierte in den letzten 24 Stunden 2 Aschewolken, die eine Höhe von 2 km ü. NN. erreichten. Das Sentinel-Satellitenfoto zeigt eine dieser Eruptionswolken. Die Aktivität kann auf diesem Niveau noch länger weitergehen.
Kilauea weiterer Rückgang der Eruption
Die Eruption am Kilauea hat weiter nachgelassen. Die Seismik ist auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der Eruption gefallen und liegt nur wenig über dem langjährigen Mittelwert. Die Subsidenz der Gipfelcaldera hat praktisch aufgehört. Diese war direkt an dem Lava-Ausstoß der Spalte 8 gekoppelt. Dort tritt nur noch sehr wenig Lava aus. Der kanalisierte Lavastrom ist praktisch trocken. Unterirdisch scheint noch ein wenig Lava zu fließen. Am Ocean Entry tritt noch ein wenig Schmelze aus. dafür wurde am Pu’u’O’o-Krater die höchste Schwefeldioxid-Emission seit mehreren Jahren gemessen: sie betrug 1000 Tonnen am Tag. Lava ist indes nicht zu sehen, doch scheinbar gibt es frisches Magma tief unten im Schlot.
Am Gunung Agung auf Bali ereignete sich heute eine weitere Ascheeruption. Das Foto von Jackie Zwalen zeigt eine Aschewolke, welche gut 1,5 km über den Krater aufstieg. Das VAAC Darwin registrierte Vulkanasche in 5 km Höhe ü.NN. Die Eruption ist ebenfalls auf dem Seismogramm sichtbar. Dort gibt es auch weitere Signale, welche auf mehrere kleinere Explosionen hindeuten.
Kilauea: weitere Risse
Nach dem gestrigen Explosionsbeben der Magnitude 5,5, haben sich neue Risse im Highway 11 gebildet. Der Zivilschutz ruft Fahrer auf dem Highway zur äußersten Wachsamkeit auf: jeder Zeit könnten sich gefährliche Risse bilden und die Straße unbefahrbar werden. Die Behörden kontrollieren den Straßenzustand genaustens. Auch Anwohner sind zur Wachsamkeit aufgerufen: Sie sollen nach jedem stärkeren Erdbeben den Zustand von Gas- und Wasserleitungen, sowie von Stromkabeln überprüfen. Der Highway No. 11 führt von Hilo zum Gipfel des Vulkans und weiter daran vorbei Richtung Westküste und Kona. In der Nähe der Caldera wohnen Menschen. Kurz vor dem Eingang zum Nationalpark liegt das Volcano Village, welches bei Touristen beliebt ist. Aber es geht noch näher: in Sichtweite der Caldera, auf der gegenüber liegenden Seite des Highway 11, liegt eine versteckte Siedlung mit Golfplatz. Im Falle einer großen explosiven Eruption muss man dort mit dem Einschlag großer Lavabomben rechnen.
Krakatau: Aktivität rückläufig
Die Seismik am Krakatau ist deutlich zurück gegangen. Für Gestern meldet das VSI noch 49 Explosionssignale, heute kann ich auf dem Seismogramm keine mehr erkennen. Allerdings könnte auch ein defekt des Gerätes vorliegen, bzw. die Skalierung verändert worden sein.
Island: Schwarmbeben am Herdubreid
Heute Vormittag manifestiert sich am Herdubreid auf Island ein neues Schwarmbeben. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 2,8 und 4,8 km. Die Magnituden sind gering. Bisher wurden dort mehr als 20 Erschütterungen registriert.
Die aktuelle Aktivität des Gunung Agung veranlasste ein internationales Forscherteam einen genaueren Blick auf den Vulkan zu werfen. Sie entwickelten ein neues Modell des Fördersystems, dem mindestens 2 Magmakammern zugrunde liegen. Zudem soll es mehrere kleinere Magmenreservoirs entlang des Fördersystems geben. Sie nannten des Model „multi-level magma plumbing system“. Von so einem System geht eine relativ große Gefahr aus!
Die Wissenschaftler der Universität Uppsala und des INGV untersuchten nicht nur das Fördersystem des Gunung Agung, sondern auch das des Nachbarvulkans Batur. Andere Vulkane entlang des Sundabogens wurden ebenfalls unter die Lupe genommen. Die angewandten Untersuchungsmethoden waren nicht etwa seismologischer Natur, sondern Mineralogischer. Die Forscher sammelten Lavagestein der Vulkane und untersuchten ihren Mineralbestand. Besonderes Augenmerk fiel auf die Mineralien Pyroxen und Plagioklas. Aus Druckversuchen weiß man, unter welchen Druckbedingungen diese Mineral kristallisieren. Diese Untersuchungsmethode nennt man Thermobarymetrie. Man kann anhand dieser Mineralien bestimmen, in welchen Tiefen das Magma zwischengespeichert wurde, bevor es eruptierte. Vom Batur untersuchte man Lavaproben der Eruptionen 1963 und 1974. Vom Agung war es Lava, welche 1963 eruptiert wurde. Die Pyroxene entstanden in Tiefen zwischen 10 und 22 km. Die Plagioklase kristallisierten aus dem Magma in Tiefen zwischen 4 und 8 km. Diese Daten wurden mit Ergebnissen anderer Untersuchungsmethoden korreliert.
Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass es unter beiden Vulkanen mindestens 2 Magmakammern in unterschiedlichen Tiefen gibt. Die Tiefere liegt in gut 20 km, die flacher in 5 km. Dazwischen soll es mehrere kleinere Reservoirs geben, in denen ebenfalls Schmelze kristallisiert. Die tiefere Magmakammer befindet sich in der Nähe der Moho. Jene Diskordanz, die die Grenze zwischen oberen Erdmantel und Erdkruste definiert. Die flachen Magmakammern sollen sich an der Grenze zwischen dem Grundgebirge und dem überlagernden Sedimentgestein befinden. In der unteren Magmakammer sammelt sich primäre Basaltschmelze. Solche Magmen sind dünnflüssig und weniger Gasreich. Sie eruptieren meistens in Form von Lavafontänen und Lavaströmen, wie es derzeit auf Hawaii der Fall ist. Das Magma, welches sich in der flachen Magmakammer sammelt reift zu einer mehr explosiven Mischung heran. Diese Magmen sind meist andesitisch und neigen dazu explosiv gefördert zu werden. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass von diesen Magmen eine relativ große Gefahr ausgeht und dass der Agung ein hohes Gefahrenpotenzial birgt. Zu dieser Einschätzung bin ich in einem Artikel vor einem halben Jahr ebenfalls gekommen. Interessanter Weise soll dieses Modell des Fördersystems für viele Vulkane entlang des Sundabogens gelten, einschließlich dem Krakatau. Dieser Vulkan zeichnet sich für eine der schlimmsten Vulkankatastrophen der Neuzeit verantwortlich. 1883 mischten sich wahrscheinlich 2 verschiedene Magma-Arten, was die finale Katastrophe ausgelöst haben könnte. In diesem Zusammenhang fragte Mike Schüler in unserer FB-Gruppe, ob es nicht zu einem ähnlichen Ereignis am Agung kommen könnte?! Generell erscheint dies möglich. Die Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass die Agung-Eruption 1963 durch so ein Ereignis ausgelöst wurde. Allerdings mischten sich unter dem Krakatau sehr wahrscheinlich Basalt mit Rhyolith, während am Agung Basalte, basaltischer Andesit und Andesite gefördert wurden. Damit Rhyolith entstehen kann, bedarf es einer großen Menge Ausgangsschmelze und viel Zeit. Auffällig ist auch, dass die tiefere Magmakammer des Krakatau deutlich unterhalb der Moho liegen soll.
Der Forschungsbericht ist noch aus einem anderen Grund, als den puren Fakten interessant. Indirekt widersprechen die internationalen Forscher den Behörden auf Bali, indem sie auf die Möglichkeit einer großen Eruption am Agung hinweisen. Die Verantwortlichen auf Bali wollen diese Gefahr herunterspielen, weil sie ansonsten weitere Einbußen im Touristengeschäft befürchten. Allerdings ist es nicht gesagt, dass sich eine große Eruption zwangsläufig ereignen muss.
Quelle: Nature, Harri Geiger et al, Elin Bäckström, Uni Uppsal