Corona: Droht China 2. Welle?

Bisher ist China weitestgehend von der 2. Corona-Welle verschont geblieben. Fachleute schreiben das den restriktiven Maßnahmen der totalitären Regierung zu, die in einem demokratischen Land praktisch undurchführbar wären. Allerdings bleibt die klimatische Entwicklung bei diesen Annahmen unberücksichtigt. Seit Ende letzter Woche fielen in der Region Peking die Temperaturen unter die magische 10 Grad Marke und tatsächliche erkennt man einen Anstieg der Fallzahlen. Vergangene Woche wurden weniger als 50 tägliche Neuinfektionen gemeldet, heute sind es bereits 108. Sicherlich sind diese Zahlen im Vergleich zum Rest der Welt gering, zeigen allerdings einen deutlich steigenden Trend. Darüber hinaus darf an die Richtigkeit der Zahlen aus China gezweifelt werden. Die nächsten Tage/Wochen werden zeigen, ob sich eine Pandemie mit rigorosen Maßnahmen tatsächlich dauerhaft kontrollieren lässt.

Der Teil-Lockdown in Deutschland erzielte bisher auf jeden Fall nicht den erhofften Erfolg, aber immerhin stabilisierte sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf einem moderaten Niveau. Ob die neu erlassenen Verschärfungen daran etwas wesentliches Ändern werden, wage ich zu bezweifeln! Nach wie vor skeptisch bin ich auch bei den angekündigten Impfstoffen: um sie in der breiten Masse anzuwenden fehlen verlässliche Langzeitstudien zur Verträglichkeit der neu entwickelten nRNA-Vaccine. Um einen großen Einfluss auf die 2. Welle zu haben, kommen die Mittel zu spät, aber vielleicht können sie dann eine potenzielle 3. Welle im nächsten Herbst verhindern.

Lockdown und Klimakatastrophe

Gesellschaftlich betrachtet stehen wir vor einer Zeitenwende. Die Einschüchterungspolitik zeigt Wirkung und wird unser Leben noch lange nach Corona beeinflussen. Die Menschen gewöhnen sich an den neuen Lebensstil: Online-Shopping, Essen-Lieferservice und ein Verzicht auf Reisen prägt uns und verändert bestehende Strukturen. Doch wer hoffte, dass weniger Mobilität den Umweltschutz in großen Schritten voranbringt, der wurde von kürzlich veröffentlichten Daten zur Kohlendioxid-Bilanz enttäuscht: die Einschränkungen im Leben der Menschen bedingen nur einen geringfügigen Rückgang des Ausstoßes an Treibhausgasen. Unsere Mobilität macht weniger als 10% der gesamten CO2-Bilanz aus. Die Konzentration von Treibhausgasen steigt auch in Lockdown-Phasen weiter an, wenn auch etwas langsamer. Das Problem: die mittlere Verweildauer von anthropogenem Kohlendioxid beträgt mindestens 120 Jahre. Zwischen 15 und 40% verbleiben länger als 1000 Jahre. Erst nach über 100.000 Jahre soll es vollständig abgebaut sein. Einige Wissenschaftler fürchten auch, dass Ozeane und Böden kurz vor der Sättigung stehen und bald kein Kohlendioxid mehr aufnehmen können. Das wäre der Anfang vom Ende der Bewohnbarkeit unseres Planeten!

Die Erfahrung, dass selbst ein Lockdown, bei dem unsere Mobilität stark eingeschränkt wird und kaum noch Fernreisen stattfinden, praktisch keinen nachhaltigen Effekt auf die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre hat, verdeutlicht, welche Einschränkungen und Anstrengungen uns dauerhaft bevorstehen, wenn wir ein Kippen des Klimas verhindern wollen. Eins steht fest: mit einer exponentiell wachsenden Weltbevölkerung sind die Probleme nicht in den Griff zu kriegen und da schließt sich der Kreis zur Corona-Pandemie: vielleicht sollten wir wieder lernen, wenigstens ab einem gewissen Alter, einen natürlich eintretenden Tod zu akzeptieren und nicht mit aller Macht versuchen, das menschliche Leben immer weiter und um jedem Preis zu verlängern.

China: Überflutungen am Jangtse

China wird dieser Tage von einem katastrophalen Hochwasser heimgesucht. In Teilen des Landes regnet es so stark, wie seit 70 Jahren nicht mehr. Mindesten 40 Personen kamen in den Fluten um, oder gelten als vermisst. Es entstanden große Schäden an der Infrastruktur. Vorläufige Schätzungen beziffern die Schadenshöhe auf 3 Milliarden Euro.

Am Samstag wurde die Stadt Yichang in der zentralchinesischen Provinz Hubei überflutet. Von dort stammt das Foto.

Der berühmte Fluss Jangtse tritt über die Ufer und hat bereits einen Pegel von 5 m über der Hochwasserschutzlinie erreicht. Ein vergleichbarer Wert wurde noch niemals aufgezeichnet. Ganze Landstriche stehen unter Wasser. Selbst der 3-Schluchten-Damm kann die gewaltigen Wassermassen nicht mehr kontrollieren. Auch in der Provinz Anhui mussten 299 Staudämme ihre Schleusen öffnen und Wasser ablassen, da die Dämme sonst überlaufen würden. Ein unkontrolliertes Überlaufen eines Staudammes kann seine Stabilität beeinträchtigen und letztendlich zum Dammbruch führen.

Besonders schlimm trifft es die Metropole Chongqing. Dort leben 18 Millionen Menschen. Hunderttausende mussten bereits evakuiert werden.

Grund für die Überschwemmungen sind ungewöhnlich starke Monsun-Regenfälle, die in diesem Jahr besonders lange andauern. Zwar führt der Monsun regelmäßig zu Überschwemmungen, diese fallen für gewöhnlich aber nicht so dramatisch aus. Fast 2/3 des Landes leidet unter den ungewöhnlich starken Regenfällen. Ein Ende des Regens ist nicht in Sicht und die Lage könnte sich weiter zuspitzen.

Waldbrände in Sibirien

Während es im Süden Asiens zu nass ist, herrschen hoch im Norden Trockenheit und Hitze vor. In Sibirien ist es sein Monaten viel zu heiß. Teilweise herrschen dort Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius. Besonders schlimm trifft es die Teilrepublik Jakutien. Dort brennt eine Fläche von der Größe Zyperns. Gestern wurde in insgesamt 3 Regionen der Ausnahmezustand ausgerufen.

Im Allgemeinen wird der anthropogene Klimawandel für die steigenden Temperaturen am Polarkreis verantwortlich gemacht. Mehrere Effekte verstärken sich. Die Waldbrände selbst setzen viel Kohlendioxid frei. Zudem setzen die tauenden Permafrostböden viel Methan frei. Beide Treibhausgase legen sich wie eine Kuppel über die Gegend und könnten die Wärmeanomalie verursachen.

Kenia: Heuschrecken breiten sich aus

Kenia bereitet sich auf eine der schlimmsten Heuschreckenplagen in historischen Zeiten vor. Tatsächlich droht die größte jemals beobachtete Heuschreckenplage in Ostafrika und Teilen von Arabien und Asien. Gerade brütet die 2 Welle der Plage. Sie wird 20 Mal größer sein als die erste Welle, was der normale Multiplikator zwischen jeder Heuschrecken-Generation ist.

In Kenia droht die Lage außer Kontrolle zu geraten: Die Heuschrecken haben Baringo-County erreicht und sich somit innerhalb weniger Wochen durch 3 Countys gefressen. Auf einer Fläche von 48 Quadratkilometern haben sich 50 Millionen  Heuschrecken gütig getan. Man versucht die Plagegeister von Flugzeugen aus mit Insektiziden zu bekämpfen, doch der Erfolg ist spärlich. Zudem drohen große Kollateralschäden. Es gibt Vorwürfe, dass die Regierung im Januar auf die drohende Gefahr nicht angemessen reagiert hätte. Irgendwie drängen sich da Parallelen mit dem zögerlichen Handeln unserer Politiker auf das Corona-Virus auf.

Eine Mitschuld an die rasante Verbreitung der Heuschrecken trägt der Klimawandel: Zyklone und eine besonders langanhaltende Regenzeit bedingten die guten Brutbedingungen. Beides ist auf ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen im Indischen Ozean zurückzuführen. Während es in Ostafrika zu feucht ist, leidet Australien unter Trockenheit, was zu den bekannten Waldbrandproblemen führt.

Droht Deutschland ein neues Dürrejahr?

Ähnliche Probleme stellen die Landwirte Deutschlands vor große Herausforderungen: Obwohl es im Winter viel regnete, bleiben im Frühling die Niederschläge aus. Gerade jetzt, wo die Samen auf den Feldern Wasser zum Keimen benötigen. Im April fielen bisher nur 3% der üblichen Niederschlagsmengen. Für die nächste Woche wurde zudem starker Ostwind vorhergesagt, der Staubstürme verursachen könnte. Bodenerosion wird auch bei uns zunehmend zu einem Thema. Umso wichtiger wäre es jetzt, neue Infrastrukturen zu schaffen, um sich auf die Änderungen -die der Klimawandel mit sich bringt- vorzubereiten. Solche Vorhaben sind kostspielig und dauern Jahrzehnte! Doch auch hier fehlt es an Weitsicht der Politiker. Ähnlich wie bei der Pandemie, gibt es entsprechende Warnungen, die ebenfalls ignoriert werden. Dazu addieren sich die Probleme der fehlenden Saisonarbeiter im Zuge des Corona-Lockdowns, wovon überwiegend der Obst- und Gemüseanbau betroffen sind. 2020 könnte ein hartes Jahr für Landwirte werden und damit letztendlich für uns alle.

Heuschrecken-Plage: 2. Welle droht

Das Coronavirus ist nicht die einzige Plage, gegen die derzeit gekämpft werden muss: in Ostafrika bereitet man sich auf die 2. Welle der Heuschrecken-Invasion vor und diese soll 20 Mal größer sein als die 1. Welle! Eigentlich müssten die Menschen in Kenia und den benachbarten Staaten jetzt mit aller Kraft gegen die Wüsten-Heuschrecken vorgehen, doch da man an 2 Fronten kämpft, droht der Mensch zu unterliegen. Der Lockdown wegen dem Coronavirus lähmt auch Ostafrika. Die Menschen müssen zuhause bleiben und die Anzahl der Frachtflüge wurde reduziert. Mit den Flugzeugen sollten dringend benötigte Pestizide kommen, die im Kampf gegen die Heuschrecken eingesetzt werden müssten. Die Plagegeister brüten gerade und haben ihre Eier gelegt. Bald werden die Nymphen schlüpfen, die sich wenige später in Schrecken verwandeln. Bereits im Mai soll es soweit sein!  Die Brutbedingungen sind gut: eine ungewöhnlich ausgiebige Regenzeit brachte diese mit sich. Eigentlich ist eine weitere unheimliche Macht an dem Prozess beteiligt: der Klimawandel. So kämpfen die Kenianer eigentlich an 3 Fronten. Der Kampf gegen das Virus verläuft momentan noch gut, denn südlich der Sahara scheint sich Corona weitaus langsamer zu verbreiten als im Norden. Doch der Kampf gegen die Heuschrecke scheint verloren, denn die Maßnahmen gegen die erste Welle verliefen praktisch im Sande. Viel mehr als Sand hinterlassen die bis zu 60 km langen Heuschreckenschwärme auch nicht, wenn sie über fruchtbares Farmland herfallen. Zum Herbst hin könnte in Ostafrika eine Hungersnot ausbrechen, die auch kaum von den Europäern gelindert werden kann. Denn auch bei uns ist es schlecht bestellt um die nächste Ernte.

Ernterückgang aufgrund der Pandemie

In Europa droht ein deutlicher Ertragsrückgang an Obst und Gemüse, von dem Deutschland besonders schlimm betroffen werden könnte. Das Problem ist nicht nur eine Unterbrechung der Lieferketten, sondern die Verfügbarkeit von Saisonarbeitern. Nachdem es zunächst einen kompletten Einreisestopp gab, erteilte die Regierung nun Sondergenehmigungen für einen Teil der benötigten Kräfte aus Osteuropa. Statt der üblichen 300.000 dürfen nur 80.000 nach Deutschland kommen. Generell stammen lediglich 22% des Obstes und 31% des Gemüses aus eigener Herstellung, der Rest muss aus Ländern wie Italien, Spanien und Holland importiert werden. Doch diese Länder stehen vor dem gleichen Problem wie wir. Den Spaniern fehlen derzeit Wanderarbeiter aus Marokko und auch in Italien setzt man auf Hilfe aus Osteuropa. Daher kann man davon ausgehen, dass es in den nächsten Monaten knapp werden könnte, mit der gesunden Frische, die wir gewohnt sind. Getreide- und Kartoffelfelder werden überwiegend maschinell bewirtschaftet, daher sieht die Prognose für diese Feldfrüchte noch nicht so düster aus. Allerdings könnte eine weiter Dürre die Erträge schmälern: viele Meteorologen vertreten in Langzeitprognosen die Meinung, dass der Sommer heiß und trocken werden könnte. Große Agrar-Exporteure stehen überdies aufgrund der Pandemie vor großen Problemen, allen voran die USA und China. Dort droht zudem eine eigene Heuschreckenplage mit Schwärmen aus Pakistan. Mit Hilfen für Afrika sieht es unter diesen Umständen wahrscheinlich Mau aus. Bleibt zu hoffen, dass die Corona-Pandemie dort milde verläuft. Doch die meisten Virologen stellen ungünstige Prognosen auf, obwohl die offiziellen Infektionsraten noch gering sind.

Klimawandel: März war zu warm

Obwohl wir in den letzten Märztagen häufig Nachtfrost hatten und unser Wetter von kalten Luftströmungen aus dem Osten bestimmt wurde, war der Monat März insgesamt dennoch zu warm. In Deutschland herrschten im Durchschnitt Temperatur von 5,3 Grad Celsius. Das waren 1,8 Grad über dem Wert der nun international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990.

Der Aufmerksame Leser wird festgestellt haben, dass sich diese Referenzperiode geändert hat! Sie wird von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) festgelegt. Davor galt die Periode 1931 bis 1960 als Bezugszeitraum. Um die Verwirrung komplett zu machen, wurde in den allermeisten Arbeiten zum Klimawandel bisher eine Referenztemperatur genannt, die aus vorindustriellen Zeiten stammte und von der IPCC (Weltklimarat) festgelegt wurde. Sie umfasste die Zeitspanne der Periode 1850-1900. In der Literatur wurde oft Bezug auf die Jahreszahlen 1850 und 1870 genommen. Die Klimaziele entsprechender Abkommen wurden auf diese Referenzperiode festgelegt. So wurde im Pariser Abkommen von 2015 postuliert, dass man bemüht ist, den globalen Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die nun häufig benutzte Referenztemperatur der WMO verwässert die Betrachtungen der Temperaturerhöhung seit der vorindustriellen Periode gewaltig. Denn bis 1990 gab es bereits einen Temperaturanstieg gegenüber der vorindustriellen Zeit von ungefähr 0,6 Grad! Wir liegen in Deutschland also bereits jetzt (im März) bei einem Temperaturanstieg von fast 2,4 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter. Obwohl sich das Klima regional unterschiedlich schnell ändert, dürfte es praktisch unmöglich sein, die Zeile des Pariser Abkommens auch nur annähernd einzuhalten. Stillschweigend hatte man zuletzt eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 2 Grad als noch vertretbar angenommen. Doch auch dieser Wert erscheint illusorisch zu sein. Mittlerweile sehen viele Wissenschaftler einen Temperaturanstieg um 4 grad bis zum ende des Jahrhunderts als realistisch an. Viele Regionen der Erde würden dann unbewohnbar sein.

Corona und das Klima

Der aktuelle Lockdown zeigt uns, dass ein Umdenken und echter Klimaschutz tatsächlich möglich sind. Innerhalb weniger Tage wurden sämtliche Maßnahmen übertroffen, die von Klimaschützern gefordert werden. Der globale Energieverbrauch wurde drastisch reduziert, nicht zuletzt, weil Flugzeuge am Boden bleiben. Wenn man jetzt in den Himmel blickt erscheint er besonders blau. Vielleicht ist es Zeit sich darauf zu besinnen, worauf wir in Zukunft verzichten können, um das Klima zu schützen?! Dazu könnte gehören zukünftig auf Kurzstreckenflüge zu verzichten und stattdessen lieber Bahn zu fahren. Anstatt Massen billiger Modeartikel zu kaufen, lieber langlebige Qualitätsprodukte aus heimischer Produktion zu kaufen. Qualität vor Quantität!

Heuschreckenplage nimmt zu

Die Heuschreckenplage, die mittlerweile 7 Länder Ostafrikas, sowie mehrere Länder des Nahen Ostens heimsucht, nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an. Aus Kenia wird berichtet, dass neue Heuschreckenschwärme aus Somalia auf das Land übergegriffen haben. In 20 Countys Kenias drohen die Heuschrecken die Ernte zu vernichten. Hochrechnungen zufolge vertilgen die Heuschrecken pro Tag das Essen für 35.000 Menschen. Mittlerweile werden ganze Landstriche von der Luft aus mit Insektiziden besprüht. Erst letzte Woche erhielt Kenia 4 neue Flugzeuge dafür. Die Verbreitung der Heuschreckenschwärme wird auch aus der Luft aus beobachtet.

Schlechte Nachrichten kommen auch aus dem nahen Osten. In Pakistan gelten teile der Ernte bereits jetzt als verloren. Davon sind sowohl Baumwolle, als auch Getreide betroffen. Wissenschaftler sehen einen Zusammenhang zwischen Klimawandel und der Ausbreitung der Wüstenheuschrecken: in den letzten 2 Jahren wurden die Küsten Ostafrikas von 8 Zyklonen heimgesucht, die sich über dem Indischen Ozean entwickelt haben. In den Jahren davor gab es entweder gar keinen Zyklon in der Gegend, oder nur 1 pro Jahr. Die Zyklone überschwemmten das Land, was gute Brutbedingungen für die Heuschrecken mit sich brachte. Die Forscher befürchten, dass die Heuschreckenplagen künftig in immer kürzeren Intervallen auftreten werden, wenn sich das Klima wie bisher weiter entwickelt. Unnötig zu erwähnen, dass die Zyklone in den betroffenen Gebieten große Zerstörungen anrichteten und schon für sich katastrophal waren. Die Heuschreckenplage kann man als sekundäre Katastrophe sehen. Nichtsdestotrotz ist es eine bedrohliche Situation, die außer Kontrolle zur geraten scheint und eine ernste Hungersnot nach sich ziehen könnte.

Im Iran kämpft man derzeit sogar auf 2 Fronten: zum einen ist das Land ein Epizentrum der COVID-19 Pandemie, zum anderen sind auch hier die Heuschrecken ein Problem. Das Land, dass bereits unter den massiven Wirtschaftssanktionen der USA zu leiden hat, könnte so in einer immer schlimmeren Krise stürzen.

Extreme Klima-Anomalie über Asien

Das der Winter 2019/2020 der wärmste Winter Europas war, habe ich erst letzte Woche berichtet. Im Schnitt lagen die Durchschnittstemperaturen bei uns um 3,9 Grad höher. Neu ist allerdings die Dokumentation einer extremen Klima Anomalie über Russland und Teilen von China und Europa. Auf der Seite von GODDARD (Goddard Institute for Space Studies) wird die monatliche L-OTI-Anomalie angezeigt. Diese beträgt für den Norden Asiens und Europas 11,9 Grad. Zeitgleich lagen die Temperaturen in Kamtschatka, Alaska und Teilen Nordkanadas um bis zu 4 Grad unter dem normalen Wert. Die Abweichungen verstehen sich im Vergleich zum langjährigen Mittel der Periode zwischen 1951 und 1980.

[twenty20 img1=“463433″ img2=“463432″ offset=“0.7″ before=“LOTI-Anomalie im 4. Quartal 2019.“ after=“Im Februar erreichte die Anomalie ihr bisheriges Maximum.“]

Die Anomalie trat nicht urplötzlich auf, sondern entwickelte sich über die letzten Monate: Für Januar wird eine Anomalie von 9,9 Grad angezeigt. Im letzten Quartal 2019 beschränkte sich die Anomalie auf die Polarregion und Grönland und betrug 7,4 Grad.

Für einen Großteil der Permafrost Regionen Sibiriens bedeutet die Anomalie, dass bereits im März Plustemperaturen erreicht werden können. Normalerweise gibt es diese erst im April. Der Boden beginnt oberflächlich viel früher zu tauen, als es normalerweise der Fall wäre. Der tauende Permafrost gilt als Quelle von Methangas, dass eines der potentesten Treibhausgase der Welt ist. Mit einem so schnellen Temperaturanstieg hat noch vor ein paar Jahren kein Klimamodell gerechnet.

Interessanterweise entwickelte sich die Anomalie parallel mit dem Coronavirus, welches erstmalig im Dezember 2019 nachgewiesen wurde. Die Stadt Wuhan -in der vermutlich das Virus zum ersten Mal auf den Menschen übersprang- liegt im Randbereich der Anomalie. Die meisten Länder, die zumindest im Randbereich der Anomalie liegen und wo der Winter ungewöhnlich mild (frostfrei) und feucht war, sind mit am stärksten von der Pandemie betroffen. In Gegenden mit strengem Frost, oder sommerlichen Temperaturen verbreitete sich das Virus bisher nicht so schnell. Das könnte daran liegen, dass das Immunsystem des Menschen bei „Schmuddelwetter“ am schwächsten ist.

Es scheint im Bereich des Möglichen zu liegen, dass der Klimawandel die Verbreitung des Coronavirus begünstigt. Kurioserweise ist es auch das bisher wirksamste Mittel gegen den Klimawandel, denn durch die erzwungenen Zwangspausen und Reisestopps werden vom ánthropos weniger Treibhausgase ausgestoßen.

Wärmster Winter in Europa

Am 1. März begann der kalendarische Frühling und der Winter endet. Wobei man dieses Jahr nicht wirklich von einem Winter sprechen konnte. Europaweit lag die Durchschnittstemperatur um 3,4 Grad höher, als in der Referenzperiode zwischen 1981 und 2010. Die Temperaturen lagen sogar um 1,4 Grad über jene des bis dato wärmsten Winter 2015/16. Besonders warm war es im Norden und Osten des Kontinents. Für Deutschland war es der zweit wärmste Winter seit Beginn der Klimaaufzeichnung im Jahr 1881. Bei uns lagen die Temperaturen sogar um 3,9 Grad höher, als das langjährige Mittel. Getoppt wurden bei uns die Temperaturen nur im Wintern 2015/16.

Obwohl es auch große natürliche Schwankungen geben kann, sind sich führende Klimatologen weitgehend einig, dass der anthropogene Klimawandel zumindest eine Teilschuld an den milden Wintertemperaturen trägt. Experten berechneten nun, dass Deutschland seine selbst gesteckten Klimaziele für das Jahr 2030 nicht erreichen wird und dass das neue Klimaschutzpaket nicht ausreichend sei, um dem Klimawandel wirkungsvoll zu begegnen.

Coronavirus hilft beim Klimaschutz

Hilfe für den Klimaschutz kommt da gerade von anderer Seite, allerdings einer, die uns nicht gefällt: dem Coronavirus! Aufgrund der Infektionskrankheit wurden in China und Italien bereits große Gebiete abgeriegelt. Die Bewohner zwangsweise in Isolationshaft genommen, mit der Folge, dass das öffentliche Leben praktisch still steht. Es bleiben nicht nur Schulen und Universitäten geschlossen, sondern auch viele Fabriken. Der Export chinesischer Güter reduzierte sich bereits um 20%. In der Folge wird es auch in anderen Industrienationen bald zum Produktionsrückgang kommen. Weltweit gehen die Reisetätigkeiten stark zurück. Die Lufthansa will praktisch jeden 2. Flug streichen. Die Weltwirtschaft leidet enorm, allerdings mit dem positiven Nebeneffekt, dass weitaus weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. So zeigen Satellitenaufnahmen, die die Luftverschmutzung kartieren, dass die Luft über China weitaus sauberer geworden ist und weniger Stickoxide enthält. Mittelfristig dürfe der generelle Konsum deutlich zurück gehen, da nicht nur weniger produziert und transportiert wird, sondern auch weil die Menschen weniger verdienen werden. Was für uns katastrophal erscheint, ist ein Pluspunkt für die Natur. Man könnte auch sagen, dass wir durch das neuartige Virus von der Natur gezwungen werden uns umweltfreundlicher zu verhalten. Die Erde wehrt sich gegen den Menschen, denn ein Zweck von Krankheitserregern ist es, eine überwuchernde Spezies in Schach zu halten.

Heuschreckenplage immer dramatischer

In diesem Sinne nimmt auch die Heuschreckenplage in vielen Teilen der Welt immer schlimmere Ausmaße an. Die Plagegeister fressen ganze Landstriche kahl und drohen Ernten zu vernichten. Besonders dramatisch ist die Lage in einigen Ostafrikanischen Ländern. Noch hat man genug zu essen, doch die Vorräte an Saatgut und Viehfutter werden knapp. Zur Erntezeit könnte sich die Anzahl der Heuschrecken noch um den Faktor 20 erhöhen, so Entwicklungsminister Müller in einem interview mit dem ZDF. Dann droht die Lage endgültig außer Kontrolle zu geraten und es gibt wahrscheinlich Hungersnöte. Bereits jetzt gibt es Stimmen, die sagen, es wäre die schlimmste Heuschreckenplage aller Zeiten. Das sich die Tiere so vermehren, könnte ebenfalls mit dem Klimawandel zusammen hängen: Nach einer langen Dürre regnete es in Ostafrika und Teilen Arabiens und Asiens ungewöhnlich viel. Die Tiere vermehren sich im feucht-warmen Klima besonders gut. Zudem bietet die sprießende Vegetation viel Nahrung.

Ozeanströmungen verlagern sich

Die Hiobsbotschaften für unsere klimatische Zukunft reißen nicht ab. Ein Forscherteam um Dr. Hu Yang vom Alfred Wegener Institut fand nun Hinweise darauf, dass die polwärts gerichtete Verlagerung der großen Ozeanströmungswirbel sehr wahrscheinlich eine Folge des anthropogen bedingten Klimawandles sind. allerdings weisen die Wissenschaftler in ihrer Studie darauf hin, dass aufgrund der starken natürlichen Variabilität die meisten der beobachteten Ozeanwirbelverschiebungen statistisch nicht signifikant sind. Dennoch verlagerten sich die Meeresströmungen in den letzten 40 Jahren Richtung der Pole und zwar mit einer Rate von 800 m pro Jahr. Da die großen ozeanischen Meeresströmungen maßgeblich das Klima beeinflussen, droht dieses sich langfristig zu ändern. Es entsteht ein Rückkopplungseffekt zwischen geänderter Luftzirkulation und den Meeresströmungen: einerseits beeinflussen die großen Ozeanströmungswirbel die Windströmungen, andererseits sehen die Wissenschaftler als Motor hinter der Veränderungen der Ozeanströmungen eine Änderung der Luftzirkulation. Direkte Auswirkungen sind bereits jetzt spürbar. Die Erwärmung des Mittelmeerraums schreitet deutlich schneller voran, als die Temperaturzunahme anderer Regionen. So hat man jüngst herausgefunden, dass dafür eine Änderung der Luftzirkulation verantwortlich ist. Gleichzeitig wird es am Mittelmeer immer trockener. Von ähnlichen Effekten ist auch die Küstenregion Chiles betroffen.

El Niño könnte die Lage verschärfen

Führende Klimatologen sind der Auffassung, dass es im Herbst dieses Jahres wieder zum Klimaphänomen El Niño kommen wird. Dieses Phänomen entsteht, wenn sich das Oberflächenwasser des tropischen Pazifiks im Osten stark erwärmt. Dadurch ändern sich nicht nur die Strömungsverhältnisse im Ozean, sondern auch die der Atmosphäre. Es kommt zu einer Umkehrung der sonst üblichen Niederschlagsverteilung: In Peru und Indien gehen ungewöhnlich heftige Regenfälle nieder, währen es in Australien, Indonesien und Ostafrika ungewöhnlich trocken wird. Zugleich steigen die globalen Durchschnittstemperaturen deutlich an. Hitzerekorde werden meistens in El Niño Jahren aufgestellt.

Durch die anhaltenden globalen Umwelt-Krisen der letzten Monate könnte sich vielerorts die Situation hochschaukeln: Überflutungen und Erdrutsche in Südamerika, Dürren und Waldbrände in Australien und die Heuschreckenplage in Teilen Afrikas und Asiens stellen ernste Bedrohungen dar und die Ernährung der Menschen könnte gefährdet werden. Hinzu kommt die rasante Ausbreitung der Corona-Viren. Ein Trostpflaster gibt es allerdings: Die Ausbreitung der Viren könnte durch höhere Temperaturen bei gleichzeitig hoher Luftfeuchte verlangsamt werden.