Naturkatastrophen-News 20.05.21: Kilmawandel

Der Klimawandel drückt sich wieder mit aller Macht in die Topplatzierung der News: eine Hitzewelle am Polarkreis und eine Destabilisierung grönländischer Gletscher liefern Grund dazu.

Polarkreis: Rekordtemperaturen im Mai

Am Polarkreis wurde eine neue Rekordtemperatur für den Monat Mai gemessen: laut dem irischen Meteorlogen Scott Duncan kletterte das Thermometer im nordrussischen Ort Kolezma auf 32,7 Grad Celsius. In Nizyniana Pesha sollen es 30,3 Grad Celsius gewesen sein. Dieser Ort liegt direkt auf dem Polarkreis. Während ich den Wert für Kolzma nicht bestätigen kann -dort soll es laut worldweatheronline.com „nur “ 24 Grad warm gewesen sein, bestätigt Wetter-Online heute in Nizyniana Pesha sogar 31,4 Grad Celsius. Das sind zwar nicht die absoluten Höchstwerte, die jemals am Polarkreis gemessen wurden, aber rekordverdächtige Werte für den Monat Mai. In den letzten drei Jahren wurden dort im Mai einstellige Werte gemessen. Bisherige Höchsttemperaturen lagen bei ca. 15 Grad.

Kipppunkt des Grönlandeises steht vermutlich bevor

Diese Temperatur-Entwicklung ist besorgniserregend und scheint die Thesen einiger Wissenschaftler zu stützen, die das Schmelzen des grönländischen Eisschilds für unabwendbar halten. Eine jüngst veröffentlichte Studie sieht immer mehr Indizien dafür, dass das System der grönländischen Gletscher kurz vor einem Kipppunkt steht. Sie sehen immer mehr Schwankungen in der Gletscherdynamik, die jenen am Ende der letzten Eiszeit gleichen. Sollte der Kipppunkt überschritten werden, dann ist es unmöglich das komplette Schmelzen der Gletscher zu verhindern, egal, welche ehrgeizigen Klimaschutzziele sich die Menschheit setzt. Die Forscher benötigen dringend mehr Daten, um das Verhalten der Gletscher vorhersagen zu können, so die Klimawissenschaftler Niklas Boers (PIK) und Martin Rypdal von der Arktischen Universität Norwegens. Sollte das Eis komplett abschmelzen, dann würde der Meeresspiegel global um 7 m steigen. Praktisch alle bekannten Küstenmetropolen der Welt wären verloren. Außerdem würde der Atlantische Golfstrom kollabieren.

Andere Forscher (Lila Warszawski vom PKI und Tim Lenton von der Universität Exeter) halten es bereits jetzt schon für so gut wie unmöglich, die gesteckten Klimaziele noch zu erreichen. Ziel ist es, die Klimaerwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad zu begrenzen. Um diese Schwelle nicht wesentlich zu überschreiten, wird es notwendig sein der Atmosphäre aktiv Kohlendioxid zu entziehen und es unterirdisch zu speichern. Außerdem müsste der Kohlendioxid-Ausstoß jedes Jahrzehnt um 50% reduziert werden.

Naturkatastrophen-News 18.05.21: Zyklon, Hagel, Klimawandel

Heute gibt es Naturkatastrophen-Nachrichten, weil in Indien der Zyklon Tautake für Schäden sorgte. Sorgen bereitet auch die Abschwächung des Jetstreams, die uns in diesen Jahr ungewöhnlich kühles Wetter bringt.

Zyklon Tautake wütet in Indien

Gestern Nachmittag hatte Zyklon Tautake seinen Landfall an der Westküste Indiens. Er kam von der Arabischen See aus und gilt als der schwerste Wirbelsturm, der in den letzten 20 Jahren den Westen des Subkontinents traf. Er fegte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 km/h über die Küstenregion und richtete große Zerstörungen an. Meterhohe Wellen trafen auf die Strände und brachten so manches Haus zum Einsturz. Die Regenmassen verursachten Überschwemmungen und der Wind entwurzelte Bäume und deckte Dächer ab. Zahlreiche Fahrzeuge wurden von umherfliegenden Trümmern beschädigt. Darüber hinaus wurde der Flugverkehr in der Region eingestellt. Natürlich gab es auch Todesopfer zu beklagen: mindesten 20 Personen starben an Land und mehrere Hundert Fischer und Seefahrer gelten als vermisst. Ein Schiff mit 237 Menschen geriet in Seenot. Von den Passagieren konnten bisher nur 146 gerettet werden.

In unserer FB-Gruppe wurden zahlreiche Videoclips über die Naturkatastrophe in Indien geteilt. Hier einer davon:

Nicht nur der asiatische Raum wird aktuell von heftigen Stürmen und Unwettern heimgesucht, sondern auch die andere Seite des Pazifiks. In Mexiko ging ein schwerer Hagelsturm über die Stadt Coahuila nieder. In den Sozialen Medien gehen Bilder von großen Hagelbällen um. Außerdem gibt es Berichte über einen Tornado, die ich allerdings nicht verifizieren kann. Die immer häufiger auftretenden Extremwetter-Ereignisse hängen sehr wahrscheinlich mit dem anthropogenen Klimawandel zusammen, der auch vor Deutschland keinen Halt macht, aber auch Nordeuropa maßgeblich beeinflusst.

Während wir in Deutschland über den zu kalten Frühling klagen, sieht es im hohen Norden anders aus: In weiten Teilen Kanadas, Sibiriens und Skandinaviens ist es für die Jahreszeit viel zu warm. Die Abweichung vom langjährigen Mittel beträgt mehr als 6 Grad. Im Norden Finnlands kletterte das Thermometer sogar bis auf 29 Grad. In Mitteleuropa, an der Ostküste der USA, im Osten Australiens und in der Antarktis ist es hingegen zu kühl. In Deutschland regnet es derzeit ungewöhnlich viel und mich würde es nicht wundern, wenn wir bald eine angespannte Hochwasserlage bekämen. Schuld an diesem ungewöhnlich kalten Mai ist das gleiche Phänomen, dass uns in den letzten Jahren die Hitzewellen nebst der Dürre bescherte: Eine Abschwächung des Jetstreams, die eine Omega-Wetterlage verursacht. Der Jetstream mäandriert stark und reicht bis weit in den Süden hinab. Diesmal liegt Deutschland unter der kalten Polarluft, die direkt aus dem Norden zu uns strömt, während der warme Luftstrom aus dem Süden an uns vorbeirauscht, aber für warmes Wetter im Nordosten sorgt.

Neapel: Großes Sinkloch nahe des Vesuvs

Heute morgen tat sich ein großes Sinkloch in Neapel auf. Es öffnete sich auf dem Parkplatz des Krankenhauses „Ospedale del Mare“. Der nachgebende Boden riss mehrere Fahrzeuge in die Tiefe. Der Grund für die Bildung des Sinkloches ist noch unklar. Über Personenschäden liegen noch keine Meldungen vor. Medienberichten zufolge hatte es nachts eine Explosion gegeben. Auf Fotos erkennt man Dampf aufsteigen. Das Krankenhaus liegt nur ca. 6000 m nordwestlich vom Vesuvgipfel und damit sogar noch im Randbereich der roten Evakuierungszone. Einen Zusammenhang mit vulkanischen Aktivitäten halte ich dennoch für unwahrscheinlich. Betrachtet man das Bild genauer, dann sieht man, dass Pfeiler aus dem Boden ragen. Es könnte also sein, dass sich unter dem Parkplatz ein Kellergeschoß befand und „nur“ die Decke eingestürzt ist.

Italienische Medien enthüllen nun den Grund für den Einsturz des Parkhauses:  In der Nacht hatte es eine Explosion gegeben. Der öffentlich-rechtlichen Radiosender Rai 1 berichtete, dass auch die Corona-Einrichtung des Krankenhauses evakuiert wurde. In der extra eingerichteten Einrichtung waren Coronainfizierte untergebracht, um sie von den anderen Patienten zu isolieren.

Nicht nur in Italien ist die Corona-Lage dramatisch. auch in China spitzt sie sich weiter zu. Nahe der chinesischen Hauptstadt wurden zwei Millionenmetropolen von der Außenwelt abgeriegelt. Innerhalb weniger Tage hatten sich dort mindesten 300 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Die Lage droht wieder außer Kontrolle zu geraten, wobei sich meiner Meinung nach, eine Pandemie kaum dauerhaft kontrollieren lässt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es einen Zusammenhang zwischen der Ausbreitung des Corona-Virus und klimatischen Schwankungen gibt. Ähnlich wie bei einer Grippe-Epidemie wird es saisonal bedingt sein. Insofern könnte ein warmer Sommer die Ausbreitung des Viruses bremsen.

Allerdings verursacht der Klimawandel weiter massive Probleme: Das letzte Jahr war in Europa das Wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Weltweit betrachtet teilen sich 2020 und das bisherige Rekordjahr 2016 den ersten Platz. In Deutschland war es das zweit wärmste Jahr.

In Europa lagen die Temperaturen im Schnitt um 1,6 Grad höher als im Referenzzeitraum 1981-2010. Eingepreist ist darin dann schon ein Temperaturanstieg von ca. 0,6 Grad seit beginn der Industrialisierung. Insgesamt erwärmte sich Europa also seit 1880 um ca. 2,2 Grad!  Die globale Temperaturerhöhung in Bezug auf 1880 belief sich auf 1,25 Grad. Die Klimaerwärmung geht in den Polarregionen am schnellst voran und ist in hohen Breiten noch entsprechend groß. Zum Äquator hin ist der Wandel noch nicht so dramatisch.

Klimakatastrophe: Von Kipppunkten und gesprengten Prognosen

Die schlechten Nachrichten in Bezug auf den Klimawandel reißen nicht ab. Diese Woche beherrschten 2 Studien die Schlagzeilen der Medien, welche verdeutlichen, dass die bisherigen Klimamodelle und Prognosen von den tatsächlichen Ereignissen überrollt werden. Forscher der Universitäten Göteburg und der Chonnam Nationaluniversität Korea untersuchten die klimatischen Veränderungen in Asien, insbesondere die der Mongolei. Sie fanden Indizien dafür, dass sich das Klima dort bereits irreversibel veränderte und Kipppunkte offenbar überschritten wurden. Das soll heißen: selbst wenn wir jetzt den Ausstoß an Treibhausgasen massiv einschränken würden, wären die Veränderungen nicht mehr umkehrbar. Wahrscheinlich würde sich das Klima weiterhin dem aktuellen Trend entsprechend verändern: in den letzten 20 Jahren gab es eine starke Zunahme von Hitzeperioden und Dürren. In den Wüsten und Steppen Zentralasiens herrscht sowieso bereits ein arides Klima vor und die Trockenheit wird durch den Klimawandel verstärkt. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis aus den Steppen Wüsten werden und der Lebensraum für Mensch und Tier verloren ist. Die Forscher untersuchten die Wachstumsringe von Bäumen und konnten so das Klima der letzten 260 Jahre rekonstruieren. Früher waren Hitzewellen immer an Perioden mit erhöhtem Niederschlag gekoppelt. Die Bodenfeuchte konnte die Hitze dann mildern. Heute bleiben die Niederschläge aber aus und der Boden bleibt trocken. Durch diesen Rückkopplungeffekt wird die Hitzewelle verstärkt und es stellt sich ein neues Gleichgewicht mit höheren Durchschnittstemperaturen ein. Dieses ändert sich auch dann nicht mehr, wenn weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Durch das Überschreiten dieses Kipppunktes, könnten andere Systeme ebenfalls nachhaltig verändert werden.

Auftauen des Permafrostbodens in Alaska

Eines dieser Systeme ist der Permafrostboden, den man in weiten Teilen Nordasiens und Nordamerikas findet. Hier ergab eine neue Studie, die von Forschern des Alfred-Wegener-Institut durchgeführt wurde, dass im Westen Alaskas, durch das Schmelzen des Permafrostbodens, 10 Mal so viele Schmelzwasserseen entstanden, wie es normalerweise der Fall ist. Klimamodelle hatten ein vergleichbares Tauen des Permafrostbodens für das Jahr 2060 vorausgesagt. Grund hierfür war ein schneereicher, aber warmer Winter und ein viel zu warmer Sommer. Ein Trend, der sich zu bestätigen scheint, ist, dass die Durchschnittstemperaturen in der Arktis viel schneller steigen als berechnet. In Bezug auf den Permafrostboden ist das besonders tragisch: durch sein Schmelzen verfault die organische Substanz im Boden, was Unmengen Methan und Kohlendioxid freisetzt. Die Treibhausgase sammeln sich in der Atmosphäre, was zu weiter steigenden Temperaturen führen wird. Der Klimawandel schaltet einen Turbo ein!

Corona: Droht China 2. Welle?

Bisher ist China weitestgehend von der 2. Corona-Welle verschont geblieben. Fachleute schreiben das den restriktiven Maßnahmen der totalitären Regierung zu, die in einem demokratischen Land praktisch undurchführbar wären. Allerdings bleibt die klimatische Entwicklung bei diesen Annahmen unberücksichtigt. Seit Ende letzter Woche fielen in der Region Peking die Temperaturen unter die magische 10 Grad Marke und tatsächliche erkennt man einen Anstieg der Fallzahlen. Vergangene Woche wurden weniger als 50 tägliche Neuinfektionen gemeldet, heute sind es bereits 108. Sicherlich sind diese Zahlen im Vergleich zum Rest der Welt gering, zeigen allerdings einen deutlich steigenden Trend. Darüber hinaus darf an die Richtigkeit der Zahlen aus China gezweifelt werden. Die nächsten Tage/Wochen werden zeigen, ob sich eine Pandemie mit rigorosen Maßnahmen tatsächlich dauerhaft kontrollieren lässt.

Der Teil-Lockdown in Deutschland erzielte bisher auf jeden Fall nicht den erhofften Erfolg, aber immerhin stabilisierte sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf einem moderaten Niveau. Ob die neu erlassenen Verschärfungen daran etwas wesentliches Ändern werden, wage ich zu bezweifeln! Nach wie vor skeptisch bin ich auch bei den angekündigten Impfstoffen: um sie in der breiten Masse anzuwenden fehlen verlässliche Langzeitstudien zur Verträglichkeit der neu entwickelten nRNA-Vaccine. Um einen großen Einfluss auf die 2. Welle zu haben, kommen die Mittel zu spät, aber vielleicht können sie dann eine potenzielle 3. Welle im nächsten Herbst verhindern.

Lockdown und Klimakatastrophe

Gesellschaftlich betrachtet stehen wir vor einer Zeitenwende. Die Einschüchterungspolitik zeigt Wirkung und wird unser Leben noch lange nach Corona beeinflussen. Die Menschen gewöhnen sich an den neuen Lebensstil: Online-Shopping, Essen-Lieferservice und ein Verzicht auf Reisen prägt uns und verändert bestehende Strukturen. Doch wer hoffte, dass weniger Mobilität den Umweltschutz in großen Schritten voranbringt, der wurde von kürzlich veröffentlichten Daten zur Kohlendioxid-Bilanz enttäuscht: die Einschränkungen im Leben der Menschen bedingen nur einen geringfügigen Rückgang des Ausstoßes an Treibhausgasen. Unsere Mobilität macht weniger als 10% der gesamten CO2-Bilanz aus. Die Konzentration von Treibhausgasen steigt auch in Lockdown-Phasen weiter an, wenn auch etwas langsamer. Das Problem: die mittlere Verweildauer von anthropogenem Kohlendioxid beträgt mindestens 120 Jahre. Zwischen 15 und 40% verbleiben länger als 1000 Jahre. Erst nach über 100.000 Jahre soll es vollständig abgebaut sein. Einige Wissenschaftler fürchten auch, dass Ozeane und Böden kurz vor der Sättigung stehen und bald kein Kohlendioxid mehr aufnehmen können. Das wäre der Anfang vom Ende der Bewohnbarkeit unseres Planeten!

Die Erfahrung, dass selbst ein Lockdown, bei dem unsere Mobilität stark eingeschränkt wird und kaum noch Fernreisen stattfinden, praktisch keinen nachhaltigen Effekt auf die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre hat, verdeutlicht, welche Einschränkungen und Anstrengungen uns dauerhaft bevorstehen, wenn wir ein Kippen des Klimas verhindern wollen. Eins steht fest: mit einer exponentiell wachsenden Weltbevölkerung sind die Probleme nicht in den Griff zu kriegen und da schließt sich der Kreis zur Corona-Pandemie: vielleicht sollten wir wieder lernen, wenigstens ab einem gewissen Alter, einen natürlich eintretenden Tod zu akzeptieren und nicht mit aller Macht versuchen, das menschliche Leben immer weiter und um jedem Preis zu verlängern.

China: Überflutungen am Jangtse

China wird dieser Tage von einem katastrophalen Hochwasser heimgesucht. In Teilen des Landes regnet es so stark, wie seit 70 Jahren nicht mehr. Mindesten 40 Personen kamen in den Fluten um, oder gelten als vermisst. Es entstanden große Schäden an der Infrastruktur. Vorläufige Schätzungen beziffern die Schadenshöhe auf 3 Milliarden Euro.

Am Samstag wurde die Stadt Yichang in der zentralchinesischen Provinz Hubei überflutet. Von dort stammt das Foto.

Der berühmte Fluss Jangtse tritt über die Ufer und hat bereits einen Pegel von 5 m über der Hochwasserschutzlinie erreicht. Ein vergleichbarer Wert wurde noch niemals aufgezeichnet. Ganze Landstriche stehen unter Wasser. Selbst der 3-Schluchten-Damm kann die gewaltigen Wassermassen nicht mehr kontrollieren. Auch in der Provinz Anhui mussten 299 Staudämme ihre Schleusen öffnen und Wasser ablassen, da die Dämme sonst überlaufen würden. Ein unkontrolliertes Überlaufen eines Staudammes kann seine Stabilität beeinträchtigen und letztendlich zum Dammbruch führen.

Besonders schlimm trifft es die Metropole Chongqing. Dort leben 18 Millionen Menschen. Hunderttausende mussten bereits evakuiert werden.

Grund für die Überschwemmungen sind ungewöhnlich starke Monsun-Regenfälle, die in diesem Jahr besonders lange andauern. Zwar führt der Monsun regelmäßig zu Überschwemmungen, diese fallen für gewöhnlich aber nicht so dramatisch aus. Fast 2/3 des Landes leidet unter den ungewöhnlich starken Regenfällen. Ein Ende des Regens ist nicht in Sicht und die Lage könnte sich weiter zuspitzen.

Waldbrände in Sibirien

Während es im Süden Asiens zu nass ist, herrschen hoch im Norden Trockenheit und Hitze vor. In Sibirien ist es sein Monaten viel zu heiß. Teilweise herrschen dort Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius. Besonders schlimm trifft es die Teilrepublik Jakutien. Dort brennt eine Fläche von der Größe Zyperns. Gestern wurde in insgesamt 3 Regionen der Ausnahmezustand ausgerufen.

Im Allgemeinen wird der anthropogene Klimawandel für die steigenden Temperaturen am Polarkreis verantwortlich gemacht. Mehrere Effekte verstärken sich. Die Waldbrände selbst setzen viel Kohlendioxid frei. Zudem setzen die tauenden Permafrostböden viel Methan frei. Beide Treibhausgase legen sich wie eine Kuppel über die Gegend und könnten die Wärmeanomalie verursachen.

Kenia: Heuschrecken breiten sich aus

Kenia bereitet sich auf eine der schlimmsten Heuschreckenplagen in historischen Zeiten vor. Tatsächlich droht die größte jemals beobachtete Heuschreckenplage in Ostafrika und Teilen von Arabien und Asien. Gerade brütet die 2 Welle der Plage. Sie wird 20 Mal größer sein als die erste Welle, was der normale Multiplikator zwischen jeder Heuschrecken-Generation ist.

In Kenia droht die Lage außer Kontrolle zu geraten: Die Heuschrecken haben Baringo-County erreicht und sich somit innerhalb weniger Wochen durch 3 Countys gefressen. Auf einer Fläche von 48 Quadratkilometern haben sich 50 Millionen  Heuschrecken gütig getan. Man versucht die Plagegeister von Flugzeugen aus mit Insektiziden zu bekämpfen, doch der Erfolg ist spärlich. Zudem drohen große Kollateralschäden. Es gibt Vorwürfe, dass die Regierung im Januar auf die drohende Gefahr nicht angemessen reagiert hätte. Irgendwie drängen sich da Parallelen mit dem zögerlichen Handeln unserer Politiker auf das Corona-Virus auf.

Eine Mitschuld an die rasante Verbreitung der Heuschrecken trägt der Klimawandel: Zyklone und eine besonders langanhaltende Regenzeit bedingten die guten Brutbedingungen. Beides ist auf ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen im Indischen Ozean zurückzuführen. Während es in Ostafrika zu feucht ist, leidet Australien unter Trockenheit, was zu den bekannten Waldbrandproblemen führt.

Droht Deutschland ein neues Dürrejahr?

Ähnliche Probleme stellen die Landwirte Deutschlands vor große Herausforderungen: Obwohl es im Winter viel regnete, bleiben im Frühling die Niederschläge aus. Gerade jetzt, wo die Samen auf den Feldern Wasser zum Keimen benötigen. Im April fielen bisher nur 3% der üblichen Niederschlagsmengen. Für die nächste Woche wurde zudem starker Ostwind vorhergesagt, der Staubstürme verursachen könnte. Bodenerosion wird auch bei uns zunehmend zu einem Thema. Umso wichtiger wäre es jetzt, neue Infrastrukturen zu schaffen, um sich auf die Änderungen -die der Klimawandel mit sich bringt- vorzubereiten. Solche Vorhaben sind kostspielig und dauern Jahrzehnte! Doch auch hier fehlt es an Weitsicht der Politiker. Ähnlich wie bei der Pandemie, gibt es entsprechende Warnungen, die ebenfalls ignoriert werden. Dazu addieren sich die Probleme der fehlenden Saisonarbeiter im Zuge des Corona-Lockdowns, wovon überwiegend der Obst- und Gemüseanbau betroffen sind. 2020 könnte ein hartes Jahr für Landwirte werden und damit letztendlich für uns alle.

Heuschrecken-Plage: 2. Welle droht

Das Coronavirus ist nicht die einzige Plage, gegen die derzeit gekämpft werden muss: in Ostafrika bereitet man sich auf die 2. Welle der Heuschrecken-Invasion vor und diese soll 20 Mal größer sein als die 1. Welle! Eigentlich müssten die Menschen in Kenia und den benachbarten Staaten jetzt mit aller Kraft gegen die Wüsten-Heuschrecken vorgehen, doch da man an 2 Fronten kämpft, droht der Mensch zu unterliegen. Der Lockdown wegen dem Coronavirus lähmt auch Ostafrika. Die Menschen müssen zuhause bleiben und die Anzahl der Frachtflüge wurde reduziert. Mit den Flugzeugen sollten dringend benötigte Pestizide kommen, die im Kampf gegen die Heuschrecken eingesetzt werden müssten. Die Plagegeister brüten gerade und haben ihre Eier gelegt. Bald werden die Nymphen schlüpfen, die sich wenige später in Schrecken verwandeln. Bereits im Mai soll es soweit sein!  Die Brutbedingungen sind gut: eine ungewöhnlich ausgiebige Regenzeit brachte diese mit sich. Eigentlich ist eine weitere unheimliche Macht an dem Prozess beteiligt: der Klimawandel. So kämpfen die Kenianer eigentlich an 3 Fronten. Der Kampf gegen das Virus verläuft momentan noch gut, denn südlich der Sahara scheint sich Corona weitaus langsamer zu verbreiten als im Norden. Doch der Kampf gegen die Heuschrecke scheint verloren, denn die Maßnahmen gegen die erste Welle verliefen praktisch im Sande. Viel mehr als Sand hinterlassen die bis zu 60 km langen Heuschreckenschwärme auch nicht, wenn sie über fruchtbares Farmland herfallen. Zum Herbst hin könnte in Ostafrika eine Hungersnot ausbrechen, die auch kaum von den Europäern gelindert werden kann. Denn auch bei uns ist es schlecht bestellt um die nächste Ernte.

Ernterückgang aufgrund der Pandemie

In Europa droht ein deutlicher Ertragsrückgang an Obst und Gemüse, von dem Deutschland besonders schlimm betroffen werden könnte. Das Problem ist nicht nur eine Unterbrechung der Lieferketten, sondern die Verfügbarkeit von Saisonarbeitern. Nachdem es zunächst einen kompletten Einreisestopp gab, erteilte die Regierung nun Sondergenehmigungen für einen Teil der benötigten Kräfte aus Osteuropa. Statt der üblichen 300.000 dürfen nur 80.000 nach Deutschland kommen. Generell stammen lediglich 22% des Obstes und 31% des Gemüses aus eigener Herstellung, der Rest muss aus Ländern wie Italien, Spanien und Holland importiert werden. Doch diese Länder stehen vor dem gleichen Problem wie wir. Den Spaniern fehlen derzeit Wanderarbeiter aus Marokko und auch in Italien setzt man auf Hilfe aus Osteuropa. Daher kann man davon ausgehen, dass es in den nächsten Monaten knapp werden könnte, mit der gesunden Frische, die wir gewohnt sind. Getreide- und Kartoffelfelder werden überwiegend maschinell bewirtschaftet, daher sieht die Prognose für diese Feldfrüchte noch nicht so düster aus. Allerdings könnte eine weiter Dürre die Erträge schmälern: viele Meteorologen vertreten in Langzeitprognosen die Meinung, dass der Sommer heiß und trocken werden könnte. Große Agrar-Exporteure stehen überdies aufgrund der Pandemie vor großen Problemen, allen voran die USA und China. Dort droht zudem eine eigene Heuschreckenplage mit Schwärmen aus Pakistan. Mit Hilfen für Afrika sieht es unter diesen Umständen wahrscheinlich Mau aus. Bleibt zu hoffen, dass die Corona-Pandemie dort milde verläuft. Doch die meisten Virologen stellen ungünstige Prognosen auf, obwohl die offiziellen Infektionsraten noch gering sind.

Klimawandel: März war zu warm

Obwohl wir in den letzten Märztagen häufig Nachtfrost hatten und unser Wetter von kalten Luftströmungen aus dem Osten bestimmt wurde, war der Monat März insgesamt dennoch zu warm. In Deutschland herrschten im Durchschnitt Temperatur von 5,3 Grad Celsius. Das waren 1,8 Grad über dem Wert der nun international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990.

Der Aufmerksame Leser wird festgestellt haben, dass sich diese Referenzperiode geändert hat! Sie wird von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) festgelegt. Davor galt die Periode 1931 bis 1960 als Bezugszeitraum. Um die Verwirrung komplett zu machen, wurde in den allermeisten Arbeiten zum Klimawandel bisher eine Referenztemperatur genannt, die aus vorindustriellen Zeiten stammte und von der IPCC (Weltklimarat) festgelegt wurde. Sie umfasste die Zeitspanne der Periode 1850-1900. In der Literatur wurde oft Bezug auf die Jahreszahlen 1850 und 1870 genommen. Die Klimaziele entsprechender Abkommen wurden auf diese Referenzperiode festgelegt. So wurde im Pariser Abkommen von 2015 postuliert, dass man bemüht ist, den globalen Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die nun häufig benutzte Referenztemperatur der WMO verwässert die Betrachtungen der Temperaturerhöhung seit der vorindustriellen Periode gewaltig. Denn bis 1990 gab es bereits einen Temperaturanstieg gegenüber der vorindustriellen Zeit von ungefähr 0,6 Grad! Wir liegen in Deutschland also bereits jetzt (im März) bei einem Temperaturanstieg von fast 2,4 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter. Obwohl sich das Klima regional unterschiedlich schnell ändert, dürfte es praktisch unmöglich sein, die Zeile des Pariser Abkommens auch nur annähernd einzuhalten. Stillschweigend hatte man zuletzt eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 2 Grad als noch vertretbar angenommen. Doch auch dieser Wert erscheint illusorisch zu sein. Mittlerweile sehen viele Wissenschaftler einen Temperaturanstieg um 4 grad bis zum ende des Jahrhunderts als realistisch an. Viele Regionen der Erde würden dann unbewohnbar sein.

Corona und das Klima

Der aktuelle Lockdown zeigt uns, dass ein Umdenken und echter Klimaschutz tatsächlich möglich sind. Innerhalb weniger Tage wurden sämtliche Maßnahmen übertroffen, die von Klimaschützern gefordert werden. Der globale Energieverbrauch wurde drastisch reduziert, nicht zuletzt, weil Flugzeuge am Boden bleiben. Wenn man jetzt in den Himmel blickt erscheint er besonders blau. Vielleicht ist es Zeit sich darauf zu besinnen, worauf wir in Zukunft verzichten können, um das Klima zu schützen?! Dazu könnte gehören zukünftig auf Kurzstreckenflüge zu verzichten und stattdessen lieber Bahn zu fahren. Anstatt Massen billiger Modeartikel zu kaufen, lieber langlebige Qualitätsprodukte aus heimischer Produktion zu kaufen. Qualität vor Quantität!