Australien mit Hitzewelle Anfang Oktober

Hitzewelle in Australien befeuert Waldbrandgefahr

Nicht nur bei uns in Deutschland ist es aktuell um bis zu 5 Grad wärmer als sonst, sondern auch im Hauptstadtgebiet des frühlingshaften Australiens. Kaum ist dort der Winter vorbei, steigt auch schon wieder die Wald- und Buschbrandgefahr in der Metropolregion Sydney deutlich an. Heute wurden in Sydney 35,5 Grad gemessen. Solche Temperaturen sind für die Region erst Ende Oktober typisch.

In den Bundesstaaten Victoria, New South Wales und South Australia ist die Lage deutlich bedrohlicher: Dort herrschen Temperaturen, die bis zu 16 Grad über den jahreszeitlich üblichen Durchschnittswerten liegen. Im Bundesstaat Vitoria brachen bereits erste Waldbrände aus, die 4 Ortschaften bedrohen und erste Häuser verbrannten. Hunderte Menschen mussten evakuiert werden. Weitere Anwohner der Weinbauregion Australiens sollen sich auf ihre Evakuierung vorbereiten.

Bereits Mitte September gab es bei der Stadt Beerwah im Bundesstaat Queensland Waldbrände. Dort war das Thermometer auf bis zu 39 Grad geklettert.

Als Grund für die Hitzewellen im Frühjahr der Südhalbkugel geben Meteorologen das Klimaphänomen El Niño an. Früher trat es im Schnitt alle 7 Jahre auf. Inzwischen verkürzten sich die Intervalle auf 3 Jahre, wobei gefühlt praktisch jedes Jahr El Niño-Jahr ist, denn berichtet wird praktisch ständig drüber. Schuld an den immer häufiger auftretenden Klimaphänomene und Extremwetterereignissen ist der anthropogene Klimawandel, wobei es in diesem Jahr einen weiteren Schuldigen für den Temperaturanstieg sein könnte. Gemeint ist die Hunga-Tonga-Ha’apai-Eruption vom letzten Jahr.

Was auch immer der Grund für die drastische Temperaturerhöhung sein mag, der Mensch hat dem Wetter nichts entgegenzusetzen und muss lernen, mit den Folgen des Klimawandels zu leben.

Es wäre natürlich wünschenswert, langfristig betrachtet die weitere Aufheizung zu minimieren, aber bis sich entsprechende Maßnahmen auswirken, vergehen Jahrzehnte. Tatsächlich geht das deutsche Bundesumweltamt davon aus, dass nach 1000 Jahren immer noch etwa 15 bis 40 Prozent des jetzt emittierten Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre übrig sind. Es dauert also Jahrtausende, bis das, was in den letzten 250 Jahren an Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen wurde, abgebaut ist. Grund hierfür ist, dass die Kapazitäten des natürlich stattfindenden Entzugs des Gases aus der Atmosphäre begrenzt sind.

Das Treibhausgas Methan ist deutlich instabiler und wird durch chemische Reaktionen innerhalb von ca. 12 Jahren abgebaut, dafür wirkt es bis zu 25 Mal stärker als Kohlendioxid.

Wenn wir also sofort unsere Emissionen auf Null reduzieren würden, könnten wir eine weiter Aufheizung bestenfalls verlangsamen, dennoch würde sich das Klima über lange Zeiträume hinweg weiter aufheizen. Das politische Denken bis zum Jahr 2100 ist unter diesen Aspekten ein Witz! Die bis jetzt beabsichtigten Maßnahmen sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch kann man den Bürgern bei uns weitere finanzielle Einbußen zumuten? Wohl kaum und wenn, dann nur, wenn alle Menschen der Industriestaaten an einem Strang ziehen und den gleichen Beitrag entsprechend ihren finanziellen Möglichkeiten leisten. Doch ich befürchte, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft ungebremst gegen die Wand fahren werden und uns mit sehr unangenehmen Maßnahmen konfrontiert sehen werden, die den Normalbürger hart treffen werden.

Übrigens, im Portal findet ihr mein Dossier zum Klimawandel.

Wärmster September ever in Deutschland

Im September zeigte sich der Klimawandel von seiner angenehmen Seite

Thermometer und der KlimawandelDieser September war in Deutschland der wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen im Jahr 1881. Regional lagen die Temperaturen um fünfeinhalb Grad höher, als es sonst der Fall ist. In NRW lag das Temperaturmittel bei 17,8 Grad und damit um 0,6 Grad höher als im Rest der Republik. Rekordverdächtig ist auch die Anzahl von Sommertagen mit Temperaturen von mehr als 30 Grad. Davon gab es am Niederrhein sieben. Zum Glück ging die ungewöhnliche Wärme nicht mit einer Dürre einher. Im Gegenteil, in einigen Regionen gab es überdurchschnittlich viel Niederschlag. So gingen lokal bis zu 130 Liter Wasser pro Quadratmeter nieder. An der ungewöhnlichen Wetterlage soll sich auch Anfang Oktober nicht viel ändern. Nach einer kurzen Abkühlung am Wochenende steigen die Temperaturen wieder auf über 20 Grad.

Natürlich darf man sich fragen, ob das warme Wetter durch den anthropogenen Klimawandel hervorgerufen wird, oder ob es andere Ursachen hat. Hier könnten 2 natürliche Phänomene eine Rolle spielen. Zum einen El Nino und um anderen die Hunga-Tonga-Ha’apai-Eruption, über die ich hier schon hinlänglich oft geschrieben habe.

Die außergewöhnliche Situation in diesem Jahr zeigt aber auch, dass die Erde in mittleren Breiten noch bewohnbar bleiben kann, wenn die Temperaturen deutlich über langjährige Mittelwerte steigen. Wenn ich ehrlich bin, finde ich es dieses Jahr sehr angenehm mit den sommerlichen Herbsttemperaturen und es hilft auch beim Energiesparen! Insofern vielleicht mal eine gute Nachricht für uns und ein positives Signal an junge Menschen, die um ihre Zukunft bangen. Allerdings- und jetzt kommt die Einschränkung- spielt auch die Niederschlagsverteilung eine große Rolle. Dieses Jahr hatten wir Glück, dass wir keine Dürre hatten, aber wenn solche Temperaturen auf langfristige Wasserknappheit treffen, haben wir ein Problem! Daher halte ich es für unabdingbar, neue Konzepte für das Wassermanagement zu entwickeln, denn Klimaschutz alleine wird das Ruder nicht mehr rumreißen. Zudem kommt, dass wir in den letzten Monaten gesehen haben, wie schwer es tatsächlich ist, Klimaschutz sozialverträglich umzusetzen. Mit Blick auf das (ursprüngliche) „Heizungsgesetz“, geplanten (und wegen der Wirtschaftskrise zurückgesetzten) Zwangssanierungen für Bestandshäuser und sozial ungerechte Solar-E-Auto-Förderungen ein extrem schwieriges Unterfangen, mit enormen gesellschaftlicher Sprengkraft.

Gletscherschmelze in den Alpen

Beschleunigung der Eisschmelze in den Alpen festgestellt

Die Gletscher in der Schweiz haben in den letzten 2 Jahren so viel Eis verloren wie in einem Vergleichszeitraum von 30 Jahren. Wissenschaftler warnen vor einer dramatischen Beschleunigung der Gletscherschmelze.

Die Schweizer Gletscher haben das zweite Extremjahr in Folge erlebt. 2022 und 2023 sei das Gletschervolumen insgesamt um zehn Prozent geschrumpft, berichtete die Schweizerische Kommission für Kryosphärenbeobachtung der Akademie der Naturwissenschaften. Damit sei innerhalb von zwei Jahren so viel Eis verloren gegangen wie insgesamt zwischen 1960 und 1990.“Die Gletscher der Schweiz schmelzen immer schneller. Die Beschleunigung ist dramatisch“, teilte die Akademie mit. Ursachen seien der sehr schneearme Winter 2022/23 und die hohen Temperaturen im Sommer. Einige Gletscherzungen seien zerfallen und kleinere Gletscher sind bereits verschwunden.

Die Eisdicke sei im Durchschnitt aller Gletscher um rund drei Meter geschrumpft. Im Berner Oberland und Teilen des Wallis – etwa am Großen Aletschgletscher – waren es etwa zwei Meter. Dort habe im vergangenen Winter mehr Schnee gelegen. Besonders Alarmierend ist, dass der Schnees selbst in über 3000 Metern Höhe schmilzt.

Die Forscher sind besonders von der Tatsache beunruhigt, dass die Nullgradgrenze Ende August bei noch nie gemessenen 5300 m Höhe lag. Somit waren alle Alpengipfel frostfrei. Vereinzelte Sommerschneefälle seien deshalb meist rasch geschmolzen und hätten den Gletschern kaum dringend nötigen Schneenachschub geliefert. Außerdem schmilzt der Permafrostboden zusehends, so dass es vermehrt zu Bergstürzen kommt.

Gletscher sind unter anderem als Wasserspeicher von großer Bedeutung. Dies betrifft auch die Wasserkraftwerke in der Schweiz, aus denen rund 60 Prozent der in dem Alpenland erzeugten Energie stammt. Der Weltklimarat IPCC hatte 2019 in einem Sonderbericht über die Ozeane und die weltweiten Eis- und Schneevorkommen prognostiziert, dass niedrig gelegene Gletscher wie in den Alpen und in Skandinavien bis zum Ende dieses Jahrhunderts rund 80 Prozent ihrer Masse einbüßen. In seinem im Februar 2022 veröffentlichten Sachstandsbericht nannte der IPCC das weltweite Abschmelzen von Eis und Schnee als eine der zehn größten Bedrohungen durch den Klimawandel. Welche unmittelbare Gefahr die Gletscherschmelze darstellt, machte im Juli 2022 ein Gletscherbruch in den italienischen Alpen deutlich. Am Marmolata-Gletscher kamen damals elf Menschen ums Leben.

Erneut Überflutungen in Griechenland-Bericht vom 28.09.23

Unwetter mit Starkregen verursachen in zentralen Griechenland Überflutungen

Erneut wurde das Herz Griechenlands von starken Unwettern heimgesucht, bei denen Starkregen zu Überflutungen führten. Diesmal war es Sturmtief Elias, das die Unwetter brachte. Anfang des Monats war es Medicane Daniel gewesen, der die Region überschwemmte und dann weiter in den Südosten zog, um in Libyen die Flutkatastrophe zu verursachen, bei der Tausende Menschen infolge eines Dammbruchs starben. Diesmal waren die Folgen noch nicht ganz so schlimm, dennoch standen mehrere Gemeinden nahe Athen unter Wasser und Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse. Es kam zu starken Gewittern mit Blitzschlag. Bäume wurden entwurzelt und blockierten Straßen und Bahnstrecken. Es kam zu Stromausfällen und Verkehrsbeeinträchtigungen, von denen auch die Zugverbindungen zum Athener Flughafen betroffen waren. In einigen Athener Stadteilen blieben die Schulen geschlossen.

Grund für das Sturmtief, das sich in den letzten Tagen über dem Mittelmeer zusammenbraute, ist einmal mehr das viel zu warme Meerwasser. Aktuell hat es vor Mallorca noch 25 Grad, was einer Temperatur entspricht, wie sie früher für den Hochsommer typisch war. Ziehen Kaltluftfronten über das warme Wasser, laden sie sich mit Energie auf und gewinnen an Stärke. Normalerweise heißt es, dass für die Bildung eines Mediacanes nicht so warmes Wasser benötigt wird, wie für die Entstehung eines Hurrikans. Entscheidend sei ein großer Temperaturunterschied zwischen Wassertemperatur und den Temperaturen der Troposphäre. Momentan sieht es also ehr danach aus, als würden die Sturmtiefs über dem Mittelmeer wie klassische Hurrikane entstehen.

Heute zieht die Sturmfront weiter in Richtung Nordosten und wütet über türkisches Hoheitsgebiet. In den nächsten Tagen soll sich das Wetter erst einmal beruhigen, doch nach dem Sturm ist vor dem Sturm, wenigstens solange sich das Meerwasser nicht deutlich abkühlt!

Heftige Unwetter und Überflutungen werden auch aus anderen Erdteilen gemeldet, etwa aus Mexiko und Guatemala. Dort löste Starkregen einen Sturzflut nahe Guatemala City aus. 19 Personen werden vermisst. Am Vulkan Fuego kam es zu Lahars.

Klimatische Auswirkungen der Hunga-Tonga-Ha’apai Eruption

Weitere Studien legen einen klimatischen Effekt der Hunga Tonga-Hunga Ha’apai Eruption nahe

Dass dieser Sommer auf der Nordhalbkugel der wärmste seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen ist, ist keine Neuigkeit mehr. Auch die vielen Schlagzeilen generierenden klimabedingten Naturkatastrophen nehmen wir inzwischen fast als alltäglich wahr. Die Ursachen für die Klimaerwärmung scheinen schnell gefunden zu sein: Zu den üblichen Verdächtigen gehören der anthropogen verursachte Klimawandel und das Klimaphänomen El Niño, das in immer kürzeren Intervallen auftritt. Doch schon öfter habe ich in meinen Berichten darüber spekuliert, dass es einen weiteren Schuldigen geben könnte, der bei Wissenschaftlern bereits im letzten Jahr in Verdacht geriet: Gemeint ist der submarine Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, der im Winter 2021 zu eruptieren begann und im Januar 2022 eine der gewaltigsten Eruptionen der letzten Jahrhunderte auslöste. Der Ausbruch förderte nicht nur Vulkanasche bis auf 57 km Höhe, sondern auch erhebliche Mengen an Schwefeldioxid und Wasserdampf. Während Schwefeldioxid-Aerosole normalerweise für eine Abkühlung der Atmosphäre verantwortlich gemacht werden, stellt Wasserdampf ein potentes Treibhausgas dar, und davon schleuderte der Hunga Tonga-Hunga Ha’apai bisher nie nachgewiesene Mengen in die Luft. Forschungen bestätigen, dass es 150 Millionen Tonnen Wasserdampf waren, die vom submarinen Vulkan in die Atmosphäre eingebracht wurden. Das entspricht etwa einem Zehntel der üblicherweise in der Atmosphäre vorhandenen Wassermenge.

Während es im vergangenen Jahr noch überwiegend Spekulationen über die Auswirkungen dieser zusätzlichen Wasserdampfmenge in der Luft gab, gehen mittlerweile anerkannte Klimaforscher davon aus, dass der Vulkanausbruch im fernen Tonga den anthropogen verursachten Klimawandel weiter angeheizt hat, auch wenn das genaue Ausmaß des zusätzlichen Aufheizungseffekts noch nicht ermittelt werden kann. Ein Problem, dem sich Forscher gegenübersehen, liegt darin begründet, dass neben dem Wasserdampf auch 500.000 Tonnen Schwefeldioxid in die Luft freigesetzt wurden. Schwefeldioxid bildet Aerosole, die in der Stratosphäre das Sonnenlicht blocken und Wärmestrahlung zurück ins Weltall schicken. Daher haben sie eine abkühlende Wirkung auf die Erdatmosphäre. Wie sich die beiden entgegengesetzt wirkenden Gase in der Stratosphäre verhalten und welcher Effekt überwiegt – der abkühlende Effekt der Schwefel-Aerosole oder der Aufheizungseffekt des Wasserdampfs – wird unter Forschern noch kontrovers diskutiert. Einige Modellrechnungen zeigten, dass sich die Lufthülle der Erde um einige Zehntel Grad abkühlen könnte, während andere Modelle errechneten, dass es zu einer Erwärmung kommen könnte, die sogar die magische 1,5 Grad Marke des Pariser Abkommens sprengen könnte. Ausgehend von den bereits erreichten 1,3 Grad Erwärmung.

Gewiss ist, dass große Vulkanausbrüche normalerweise deutlich mehr Schwefeldioxid als Wasserdampf emittieren, was sich heute noch in den Klimaarchiven arktischer Eisbohrkernen nachweisen lässt. So konnte nachgewiesen werden, dass es in den letzten 2.500 Jahren 8 Vulkanausbrüche gab, die das Klima abkühlten. Einige dieser Abkühlungsphasen waren so stark, dass sie zu kleinen Kaltzeiten führten, wie es etwa im Mittelalter geschehen ist. Bislang konnte nicht nachgewiesen werden, dass es früher bereits Eruptionen vergleichbar mit der in Tonga gab, die das Klima erwärmten. Dies ist auf die Schwierigkeit zurückzuführen, zusätzliches Wasser in der Atmosphäre in den Klimaarchiven der Eisbohrkernen nachzuweisen. Es ist also denkbar, dass auch ungewöhnlich warme Klimaperioden der letzten Jahrtausende auf Vulkanausbrüche zurückzuführen sein könnten. Hier hat die Forschung noch einiges zu tun. Davon überzeugt sind mehrere Wissenschaftler, die vom IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) fordern, mehr für die Erforschung der klimatischen Auswirkungen von Vulkanen zu tun.

In einem Artikel der Jakarta Post wird Peter Thorne, Professor für Klimawissenschaften an der Maynooth University in Irland zitiert. Er sagte, dass die Eruption des Tonga-Vulkans ein bedeutender Joker für die Forschung sei, den man so noch nie zuvor gesehen habe. Mit Luis Millan, Wissenschaftler am Jet Propulsion Laboratory der NASA am California Institute of Technology, wird ein weiterer namhafter Wissenschaftler erwähnt. Er meinte, „dies ist der erste Vulkan in den Beobachtungsaufzeichnungen, der die Oberfläche eher erwärmen als abkühlen könnte. Vorläufige Studien deuten darauf hin, dass die Wasserfahne in der Stratosphäre bis zu etwa acht Jahre überdauern könnte.“

Ob die vielen Starkregenereignisse, die in diesem Jahr zahlreiche Überschwemmungen verursachten, direkt durch die zusätzlichen Wassermassen, die der Vulkanausbruch in die Atmosphäre einbrachte, verursacht werden, oder ob sie der überdurchschnittlich starken Erwärmung der Ozeane und damit einhergehender erhöhter Verdunstung geschuldet sind, geht aus den Statements der Wissenschaftler nicht hervor. Da sich der Großteil des Wasserdampfes in der Stratosphäre befindet, könnte es für ein Abregnen noch zu früh sein.

Unwetter in Spanien kosten Menschenleben -News vom 04.09.23

Unwetter mit Starkregen verursachen Überflutungen in Madrid

In mehreren Regionen der iberischen Halbinsel gab es am Wochenende verheerende Unwetter mit Sturmböen und Starkregen. Regional fielen innerhalb weniger Stunden 140 Liter Regen. In einigen Berichten heißt es sogar, dass die Rekordmenge von 240 Litern Regen pro Quadratmetern niedergingen. Nach den Hitzewellen im Sommer sind die Böden ausgetrocknet und konnten die Wassermassen nicht aufnehmen. Auch die Kanalisationen waren überfordert. Flüsse verwandelten sich in reißende Ströme und traten über die Ufer. Es kam zu starken Überflutungen mit Springfluten, die große Zerstörungen anrichteten. Fahrzeuge wurden von den Wassermassen mitgerissen. In machen von ihnen saßen noch die Insassen, die sich nicht mehr retten konnten, und ertranken. In einem besonders dramatischen Fall gerieten Vater und Sohn mit ihrem Fahrzeug bei Navarra nahe Madrid in den Fluss Alberche. Während der Vater nur noch tot geborgen werden konnte, fanden Rettungskräfte den Jungen später unter einem Baum sitzend. Die Fluten rissen nicht nur Fahrzeuge mit, sondern brachten auch eine Brücke über den Fluss zum Einsturz. Heute Morgen sind in der besonders stark betroffenen Region Toledo spezialisierte Einsatzkräfte unterwegs und bergen Menschen, die auf ihren Hausdächern Zuflucht gesucht hatten.
In den Regionen Madrid, Kastilien und León, Kastilien-La Mancha, und für das Baskenland und La Rioja wurde die heute zweithöchste Katastrophen-Warnstufe „gelb“ ausgerufen. Auf Videos, die in den sozialen Medien geteilt werden, sind Szenen zu erkennen, wie man sie sonst eher in Katastrophenfilmen sieht: Wassermassen schießen durch enge Hausschluchten, Wasser dringt in U-Bahnen ein, Dächer werden abgedeckt. Dabei ist nicht nur das spanische Festland von den Unwettern betroffen, sondern auch die Balearen-Inseln und andere beliebte Urlaubsregionen am Mittelmeer. So kann man auch als Tourist schnell in die Unwetter gelangen und Opfer einer Naturkatastrophe werden. Heftige Unwetter gab es z. B. auch in Portugal, in Kroatien und Slowenien.

Zudem machen auch Meldungen über unwetterbedingte Naturkatastrophen von anderen Erdteilen die Runde. Besonders hervorgehoben werden starke Regenfälle in der Wüste des US-Amerikanischen Bundesstaates Nevada, wo das mehrtägige Musikfestival „Burning Man“ im Schlammchaos versank.

In den unwettergeplagten Regionen Europas gibt es noch keine Entwarnung: wir haben wieder eine Omega-Wetterlage, bei der ein großes Hochdruckgebiet über Deutschland von mehreren Tiefdruckgebieten umgeben ist. Das Wettersystem ist praktisch ortsstabil und unter den Tiefdruckgebieten drohen weiter heftige Unwetter mit Rekordniederschlägen.

Waldbrände und Klimawandel – News vom 24.08.23

Studie bestätigt Zusammenhang zwischen Waldbrände und Klimawandel

Die Meldungen über verheerende Waldbrände auf der nördlichen Hemisphäre reißen diesen Sommer nicht ab: Zusätzlich zu Kanada, Hawaii, Teneriffa und Griechenland brennt es nun auch in der Türkei. In der Region Çanakkale wüten sie besonders stark. Im Westen der Türkei mussten bereits mehrere Ortschaften evakuiert werden. Auch die Meerenge der Dardanellen ist betroffen, da dort Löschflugzeuge operieren, die Wasser aus dem Mittelmeer zur Brandbekämpfung aufnehmen. Es gibt Bedenken bezüglich der Auswirkungen von massivem Salzwassereinsatz auf die Waldböden. Angesichts der aktuellen Katastrophe scheint dies jedoch eine geringere Sorge zu sein. In Griechenland breiten sich die Feuer ebenfalls weiter aus. Berichten zufolge litt gestern etwa 80% des Landes unter SMOG, der von den Waldbränden verursacht wird. In Kanada ist in einigen Regionen Regen vorhergesagt, was dazu beitragen könnte, die angespannte Waldbrandsituation etwas zu entschärfen. In Kanada sind derzeit mehr als 6000 Brände aktiv.

Eine neue Studie der World Weather Attribution Initiative (WWA) offenbart, dass die bisherigen Prognosen die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels deutlich unterschätzt haben. Nahezu jedes Klimamodell blieb mit seinen Vorhersagen weit hinter dem tatsächlichen Ausmaß an Extremwetterereignissen zurück, die wir derzeit erleben. Laut der Studie hat der Klimawandel Bedingungen geschaffen, die die Wahrscheinlichkeit für die gegenwärtige Waldbrandsituation in Kanada mehr als verdoppelt haben. Diese Bedingungen haben praktisch alle bisherigen Rekorde übertroffen: Der Mai war der wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen und die Periode von Mai bis Juli war die wärmste seit 1940. Sie übertraf den bisherigen Rekord von 1998 um 0,8 °C. Die Luftfeuchtigkeit erreichte den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Dokumentation. Das Schmelzwasseraufkommen war das geringste seit 1950. All diese außergewöhnlichen Umstände haben letztendlich zu der Situation geführt, die die Waldbrände begünstigt hat. Die Waldbrände tragen ebenfalls zum Klimawandel bei, indem sie bislang etwa 350 Millionen Tonnen Kohlendioxid freigesetzt haben – so viel wie Österreich in 17 Jahren emittiert. Mit jedem verschwindenden Baum verliert die Erde eine Waffe im Kampf gegen den Klimawandel.

Auch der deutsche Meteorologe und Klimawandelexperte Latif erklärte gegenüber dem Deutschlandfunk, dass es eine völlig neue Dimension sei, dass Waldbrände auch in Deutschland immer häufiger außer Kontrolle geraten. Als Grund für die zunehmend heftigen Waldbrände nannte er Hitzewellen mit begleitenden Dürreperioden und immer schneller austrocknenden Böden.

Neuer globaler Temperaturrekord für den Juli

Juli 2023 war der wärmste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnung

Nach zahlreichen Weissagungen und Spekulationen ist es nun offiziell: Der Juli 2023 war global gesehen der wärmste Monat seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnung durch das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus im Jahr 1940. Die durchschnittliche globale Temperatur lag bei 16,95 Grad Celsius und war somit um 0,33 Grad höher als im bisherigen Rekordmonat Juli 2019. Diese neue Rekordmarke markiert zugleich einen weiteren Meilenstein in der Klimakatastrophe: Die 1,5-Grad-Erwärmungsmarke, die gemäß dem Pariser Klimaabkommen als Ziel für die Begrenzung der globalen Erwärmung festgelegt wurde, wurde zumindest vorübergehend überschritten.

Interessanterweise waren auch die Oberflächentemperaturen der Meere im Juli um 0,51 Grad Celsius höher als üblich, was ebenfalls einen neuen Höchstwert darstellt. Wenn der aktuelle Trend anhält, wird die durchschnittliche globale Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts voraussichtlich um 4-5 Grad Celsius steigen. Dies würde dazu führen, dass es auf der Erde fast so warm wird wie während des Klimaextrems vor 55 Millionen Jahren. In jener Zeit waren die Polarregionen nicht von Eis bedeckt und hatten fast subtropische Bedingungen, was zu einem massiven marinen Artensterben führte. Neue Studien deuten darauf hin, dass große Mengen Methan und Kohlendioxid aus dem Meeresboden aufstiegen, als sich der Atlantik durch Flutbasalt-Ausbrüche öffnete.

Es ist offensichtlich, dass der Mensch trotz besserem Wissen eine Katastrophe von ungeahntem Ausmaß verursacht. Paradoxerweise erleben wir in weiten Teilen Europas jedoch das genaue Gegenteil des globalen Überhitzungsproblems: Während in äquatorialen Gebieten Hitzewellen wüten, haben wir hier mit ungewöhnlich kaltem und nassem Wetter zu kämpfen. Letztes Wochenende fegten heftige Unwetter über den Süden Österreichs, Slowenien und Kroatien hinweg, und nun herrscht besonders ungemütliches Wetter im Norden Deutschlands. In Hamburg gab es eine Sturmflut, die den Fischmarkt überflutete. Doch das könnte erst der Anfang sein, denn im hohen Norden braut sich aktuell das Tiefdruckgebiet „Hans“ zusammen. In Skandinavien hat es bereits für Unruhe gesorgt, mit starken Gewittern und Überschwemmungen in Schweden und Norwegen, die das öffentliche Leben beeinträchtigten. Allein in Schweden wurden 25.000 Blitze gezählt.

Unwetter verursachen Naturkatastrophe in Österreich und Slowenien

Überflutungen nach Unwettern in Österreich und Slowenien

In der Nacht zum Freitag wüteten im Süden Österreichs und in Slowenien starke Unwetter, die von einem Tiefdruckgebiet verursacht, das über Italien heranzog. Sturmböen und Starkregen verursachten große Schäden. Es kam zu Überflutungen und Erdrutschen. In Slowenien starben drei Menschen in den Fluten, darunter zwei niederländische Touristen die vom Blitz getroffen wurden.

Nachdem innerhalb weniger Stunden so viel Regen fiel wie sonst in einem ganzen Monat, spielten sich Szenen ab, die früher nur in Katastrophenfilmen zu sehen waren, jedoch mittlerweile immer häufiger auftreten: Kleine Bäche verwandelten sich in reißende Ströme, die ihre Begrenzungen überschritten, Brücken wurden weggerissen und ganze Ortschaften überflutet. Wassergetränkte Berghänge gerieten ins Rutschen und verursachten Murenabgänge. Straßen wurden unterbrochen und Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten.

Besonders stark betroffen war in Österreich das Bundesland Kärnten, wo innerhalb von 24 Stunden 200 Liter Wasser pro Quadratmeter niedergingen. Einige Wetterdienste bezeichneten dies als Rekord und als die stärksten Niederschläge, die jemals in der Region dokumentiert wurden. In der Gemeinde Sankt Paul drohte ein Rückhaltebecken überzulaufen, weshalb mehr als 70 Häuser evakuiert werden mussten. Auch in der Ortschaft Sankt Paul bei Klagenfurt mussten Gebäude geräumt werden.

Die Regierung Sloweniens sprach von dem schlimmsten Hochwasser seit 1991 und bezeichnete die Fluten als Jahrhunderthochwasser. Besonders stark betroffen waren Gemeinden am Ufer des Flusses Savinja. In der Stadt Celje mussten 4000 Personen evakuiert werden. Hart traf es auch die Region Koroska im Norden Sloweniens. Dort wurde viel Infrastruktur zerstört und die Wasser- und Stromversorgung fiel aus.

In der letzten Nacht gab es weitere Regenfälle. Sie waren zwar nicht so ergiebig wie befürchtet, dennoch entspannte sich die Hochwassersituation nicht. Erst wenn die Regenfälle aufhören, ist mit einer Normalisierung zu rechnen. Dann können die Räumarbeiten beginnen.

Auch in Deutschland kam es wieder zu heftigen Unwettern. In Reutlingen kam es zu einem Hagelsturm, der die Straßen mit einer 30 cm dicken Hagelschicht bedeckte. Räumfahrzeuge mussten anrücken, um den Eismassen Herr zu werden.