Südamerika: Hitzewellen und Waldbrände

Waldbrände in Argentinien und Chile – Hitzewelle in Brasilien

Auf der Südhalbkugel ist jetzt Sommer, und in mehreren Staaten leiden die Menschen unter Hitze und Dürre. Dies führt nicht nur zu gesundheitlichen Problemen, sondern begünstigt auch Waldbrände. In den letzten Tagen wüteten diese besonders heftig in Argentinien und Chile, wo zehntausende Hektar Wald zerstört wurden und Menschen vor den Flammen flüchten mussten.

Besonders betroffen ist die Region Patagonien, die sich über den Süden beider Länder erstreckt. Aufgrund starker Winde und anhaltender Trockenheit breiten sich die Flammen ähnlich rasant aus, wie es zuletzt aus Los Angeles in den USA berichtet wurde – mit dem Unterschied, dass hier keine Luxusvillen in Flammen aufgehen, sondern unter Naturschutz stehende Wälder.

In Argentinien meldete Greenpeace die schlimmsten Waldbrände der vergangenen 30 Jahre. Nach Angaben örtlicher Behörden stehen mehr als 37.000 Hektar in Flammen. Greenpeace-Sprecher Hernán Giardini warnte in einem Statement, dass man sich darauf einstellen müsse, dass sich die Situation infolge des Klimawandels weiter verschärfen wird. Laut der Organisation sind rund 95 Prozent der Brände auf menschliches Handeln zurückzuführen – sei es durch Fahrlässigkeit, Unachtsamkeit oder vorsätzliche Brandstiftung. Die Regierung macht unter anderem radikale Gruppen des indigenen Mapuche-Volkes für die Brände verantwortlich und stufte die Organisation Resistencia Ancestral Mapuche (RAM) als terroristische Vereinigung ein.

Auch in Chile ist die Lage kritisch. In der Region La Araucanía im Süden des Landes ordneten die Behörden die Evakuierung von rund 860.000 Menschen an. Die Brände haben dort bereits über 33.000 Hektar Land verwüstet und mindestens ein Todesopfer gefordert. Präsident Gabriel Boric erklärte, einige Feuer seien absichtlich gelegt worden, und forderte eine umfassende Untersuchung.

Die Waldbrände in beiden Ländern verdeutlichen die zunehmende Bedrohung durch extreme Wetterbedingungen in Südamerika, die durch den Klimawandel verstärkt werden. Eine weitere Folge der Erderwärmung konnte unser Vereinsmitglied Manfred Meyer selbst beobachten: Er ist derzeit in Patagonien unterwegs und besuchte den Perito-Moreno-Gletscher, dessen Eiszunge dramatisch geschrumpft ist.

Auch Brasilien bleibt von den Folgen des Klimawandels nicht verschont. Teile des Landes werden von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. In Rio de Janeiro stiegen die Temperaturen auf bis zu 44 Grad – ein neuer Rekord für dieses Jahrzehnt. Aufgrund der extremen Hitze mussten bereits erste Karnevalsumzüge abgesagt werden, und auch für die kommenden Tage ist keine Abkühlung in Sicht.

Ein möglicher Grund für die immer weiter steigenden Extremtemperaturen ist die Erwärmung der Ozeane. Da sich das Meerwasser zunehmend aufheizt, kann es immer weniger als Puffer für den atmosphärischen Temperaturanstieg dienen. Bisher haben die Ozeane etwa 92 % der zusätzlichen Wärme aus der Luft aufgenommen. Verlieren sie diese Fähigkeit, steigt die Lufttemperatur umso schneller an.

Grönland: Ungewöhnliche Hitzewelle in der winterlichen Arktis

Eisberge in Grönland (Symbolbild). © ESA/Pixabay

Hitzewelle im arktischen Winter – Meereis bei Grönland schmilzt rapide

Während es bei uns in Deutschland vergleichsweise kalt ist, sieht es in nördlichen Breiten anders aus: Ungewöhnlich warme Luftmassen vom Atlantik bestimmen das Wetter in Grönland und Teilen Sibiriens, wo es für den arktischen Winter viel zu warm ist. Teilweise ist es um bis zu 25 Grad wärmer als sonst um diese Jahreszeit. Am grönländischen Cape Morris Jesup wurden jüngst 1,3 Grad Celsius gemessen. Dort liegt der langjährige Durchschnitt für den Monat Februar bei minus 26,4 Grad.

Die warmen Temperaturen halten nun schon seit längerem an und führen mitten im Winter zur Eisschmelze. Diese stört das empfindliche Gleichgewicht der Polarkreisregion und Experten befürchten eine weitere Beschleunigung des Rückgangs der Eisbedeckung, was den Klimawandel weiter beschleunigen würde. Das arktische Meereis spielt eine zentrale Rolle im globalen Klimasystem, da es Sonnenstrahlen reflektiert und so zur Kühlung der Erde beiträgt.

Satellitendaten zeigen, dass die Meereisausdehnung für diese Jahreszeit auf einem Rekordtief liegt. Auch das dänische Polar-Portal bestätigt, dass sowohl die Dicke als auch das Volumen des Eises alarmierend niedrig sind.

Weitere Beschleunigung des Klimawandels durch Eisschmelze befürchtet

Besonders besorgniserregend ist die langfristige Entwicklung: Aufgrund der beschleunigten Erwärmung der Polarregionen könnte der Arktische Ozean innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte im Sommer vollständig eisfrei sein. Der Rückgang des Eises verstärkt die Erwärmung zusätzlich, da weniger Sonnenstrahlung reflektiert und stattdessen mehr Wärme vom Ozean aufgenommen wird.

Die steigenden Temperaturen und die schwindende Meereisbedeckung führen zu einer weiteren Destabilisierung des Klimasystems. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Starkregen und Überschwemmungen nehmen weltweit zu. Messungen des Klimawandeldienstes Copernicus belegen, dass die Meereisausdehnung im Januar 2025 sechs Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 lag.

Unwetter auf Elba verursachte Überflutungen

Ein Beispiel, wie der Klimawandel schon jetzt tausende Kilometer von Grönland entfernt wirkt, zeigt das jüngste Beispiel Elba: Dort brachte ein Unwetter in kurzer Zeit über 100 mm Niederschlag und schlammige Wassermassen überfluteten zahlreiche Straßen in Portoferraio. Es wurden auch wieder Fahrzeuge mitgerissen und Häuser überflutet. Die Hauptursache für die zahlreichen Unwetter entlang des Stiefels von Italien ist das immer noch viel zu warme Mittelmeer.

Klimawandel: Neue Rekordtemperatur für den Januar

Klimawandel bringt Rekordtemperaturen im Januar 2025 – Wärmster Januar seit Beginn der Aufzeichnungen

In Deutschland erlebten wir meiner Meinung nach einen der kältesten Januare seit mehreren Jahren. Zumindest bei uns im Ruhrgebiet gab es ungewöhnlich viele Tage mit Nachtfrost, auch wenn der Schnee meiner Kindertage ausblieb. Doch das war offenbar nicht überall auf der Erde so, denn wie der Klimawandeldienst Copernicus gestern bekannt gab, war der Januar 2025 global betrachtet der wärmste seit Beginn der systematischen Temperaturaufzeichnungen. Die exakte globale Durchschnittstemperatur betrug 13,23 Grad Celsius – 1,75 Grad mehr als im vorindustriellen Zeitraum von 1850 bis 1900. Und das, obwohl Klimaforscher eigentlich mit einem kühlenden Effekt des Wetterphänomens „La Niña“ gerechnet hatten. Aber wer weiß, vielleicht wäre es ohne das Klimaphänomen noch wärmer geworden?

Mit diesen Werten liegt die Temperatur, wie schon in den Vormonaten, über der 1,5-Grad-Marke – dem Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens. Ziel des Abkommens war es, die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts möglichst unter diesem Wert zu halten. Dass er nun bereits überschritten ist, bedeutet laut einigen Klimaforschern nicht, dass er es bis zum Ende des Jahrhunderts auch noch sein muss. Weniger optimistische Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die Temperatur bis dahin um mindestens 2,5 Grad steigen wird.

Doch was ist das Pariser Klimaschutzabkommen wert, wenn einer der größten Kohlendioxid-Emittenten aus dem Vertrag erneut ausgestiegen ist? Lässt sich das Ziel ohne die Mitwirkung der USA überhaupt ansatzweise erreichen? Viele Experten gehen davon aus, dass die USA nach dem Ende der Trump-Ära wieder dem Abkommen beitreten werden – so wie es unter Biden der Fall war. Doch da Trump das politische System der USA derzeit in eine Oligarchie umwandelt, stellt sich die Frage, ob diese neue Ära zeitnah wieder enden wird. Ich denke nicht – und wenn, dann nur nach einem gewaltsamen Umsturz.

Klimawandel macht sich stark auf Grönland bemerkbar

Doch zurück zum Klima: Besonders warm war es im Januar nicht nur auf der sommerlichen Südhalbkugel, sondern auch in arktischen Regionen, etwa auf Grönland. Dort herrschten zwar immer noch Minusgrade, doch es war bei Weitem nicht mehr so kalt wie in früheren Jahren. Die mehrere Kilometer mächtige Inlandeisschicht verliert an Substanz, und es breiten sich immer größere Risse aus, durch die Schmelzwasser bis in tiefere Eisschichten gelangt und diese schneller auftauen lässt als vermutet. Das destabilisiert den Eisschild, sodass Gletscherzungen schneller zur Küste wandern und dort abschmelzen – was den Meeresspiegelanstieg beschleunigt.

Wie sensibel der grönländische Eisschild auf Erwärmung reagiert, zeigen Studien aus dem Jahr 2023: In alten Gesteinsbohrkernen von Grönland, die bereits in den 1960er-Jahren entnommen wurden, fanden neue Analysen organisches Material. Sie bewiesen, dass Grönland vor rund 400.000 Jahren eisfrei war. Damals kam es zu einer zwischeneiszeitlichen Warmperiode, in der der Meeresspiegel bis zu 13 Meter höher lag als heute. Interessanterweise war die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre damals etwa 40 Prozent niedriger als heute. Was diese Warmzeit ausgelöst hat, ist bislang unklar. Gegner der Theorie des anthropogenen Klimawandels nutzen diese Erkenntnis als Beweis dafür, dass auch heute der Anstieg des Kohlendioxidgehalts nicht für den Klimawandel verantwortlich sei – ohne jedoch eine schlüssige alternative Erklärung zu liefern.

Übrigens: Nicht nur die Lufttemperatur ist überdurchschnittlich hoch, sondern auch die globale Meeresoberflächentemperatur. Sie erreichte im Januar 20,78 Grad Celsius – der zweithöchste jemals gemessene Wert nach Januar 2024.

Antarktis: Klimawandel verstärkt Vulkanismus

Neue Studie lässt Rückkopplungseffekt zwischen Eisschmelze und Vulkanismus der Westantarktis vermuten

Unter dem westantarktischen Eisschild verbirgt sich entlang eines Riftsystems eine erst vor wenigen Jahren entdeckte Vulkankette, die aus 138 Vulkanen besteht. Einer dieser Vulkane ist der seit Langem bekannte Mount Erebus, der sich am Nordrand des Eisschildes befindet und einen kleinen Lavasee beherbergt. Doch das vermeintlich „ewige“ Eis scheint nicht so beständig zu sein, wie noch vor wenigen Jahrzehnten angenommen. Der Klimawandel greift den über 1.000 Meter dicken Eispanzer der Westantarktis zunehmend an.




Studien aus der Andenregion belegen, dass die Eisschmelze am Ende der letzten Eiszeit dort zu verstärktem Vulkanismus führte. Forscher konnten einen Zusammenhang zwischen der Auflast des Eises auf vulkanischen Gebieten und der Aktivität der Vulkane nachweisen. Solange die Eismassen auf die Erdkruste drücken, wird Magma in Reservoirs komprimiert, was die vulkanische Aktivität hemmt. Schmilzt das Eis jedoch, vermindert sich die Auflast, wodurch das Magma in oberflächennahen Speichersystemen dekomprimiert wird und sich ausdehnt. Durch diese isostatische Druckentlastung steigt das Magma leichter auf. Gleichzeitig bilden sich durch die Dekompression vermehrt Gasblasen, was den Gasdruck im Magmenkörper erhöht und letztlich zu einem Vulkanausbruch führen kann.

Eine neue Studie von A. N. Coonin, C. Huber und J. Troch (Brown University, USA) zeigt anhand von Computersimulationen, dass es in der Westantarktis zu einem Rückkopplungseffekt zwischen Eisschmelze und vulkanischen Eruptionen kommen kann. Schmilzt das Eis, steigen die Magmenreservoirs unter den Vulkanen aufgrund der isostatischen Druckentlastung auf und geben vermehrt Erdwärme ab, was die Eisschmelze beschleunigt. Subglaziale Eruptionen verstärken diesen Effekt zusätzlich, indem sie die Eisschmelze weiter beschleunigen und die eruptive Aktivität weiter anregen.

Ein Prozess, warum mit einer erhöhten vulkanischen Aktivität zu rechnen ist, findet sich in der Entgasung des Magmas, wenn sich die Magmenkörper weiter nach oben bewegen: Durch eine Verminderung des Kompressionsdrucks bilden sich im Magma Gasblasen, wodurch der Gasdruck im Reservoir steigt, was letztendlich zu Vulkanausbrüchen führt.

Dieser Prozess könnte sich derart verstärken, dass ein Kollaps des westantarktischen Eisschildes innerhalb weniger Jahrhunderte möglich wird. Ein solcher Zusammenbruch würde den Meeresspiegel weltweit um bis zu 58 Meter ansteigen lassen, was das Ende vieler Küstenmetropolen wie New York, Sydney und Tokio bedeuten könnte.

Obwohl geologische Prozesse oft in Millionen Jahren gemessen werden und selbst das Schmelzen großer Eisschilde Jahrtausende dauert, warnen die Forscher, dass bereits um das Jahr 2300 ein kritisches Stadium des westantarktischen Eisschildes erreicht sein könnte. (Quelle der Studie: AGU)

Deutschland: 2024 mit Wärmerekord

DWD veröffentlichte Jahresbilanz zum Deutschlandklima: Zu warm und zu nass!

Die Jahresbilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für 2024 zeigt ein außergewöhnlich warmes und niederschlagsreiches Jahr. Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,9 Grad war es das wärmste Jahr seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Diese Temperatur lag 2,7 Grad über dem Mittelwert der Referenzperiode von 1961 bis 1990 und 1,6 Grad über dem Durchschnitt der wärmeren Vergleichsperiode von 1991 bis 2020. Laut DWD setzt sich der beschleunigte Erwärmungstrend in Deutschland fort. Damit liegt Deutschland weit über dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens.

Im Vergleich zum Vorjahr war 2024 um durchschnittlich 0,3 Grad wärmer.

Das Jahr brachte zudem ungewöhnlich hohe Niederschlagsmengen. Mit 903 Litern pro Quadratmeter wurde der Durchschnitt der Referenzzeiträume deutlich übertroffen. Gleichzeitig verzeichnete die Sonnenscheindauer mit etwa 1.700 Stunden ebenfalls einen Rekord, während der bisherige Vergleichswert bei 1.544 Stunden lag.

Global gesehen war 2024 ebenfalls das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, wie die Weltmeteorologieorganisation (WMO) mitteilte. Häufigere und intensivere Wetterextreme zeugen von der fortschreitenden Erderwärmung. Im Gegensatz zu früheren Prognosen wurde das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens schon 2024 überschritten, was die Dringlichkeit klimapolitischer Maßnahmen verdeutlicht.

Meteorologen warnen vor weiteren Temperaturanstiegen, die bis Ende des Jahrhunderts Höchstwerte von 46 bis 48 Grad in Deutschland erreichen könnten. Dieses Szenario wäre eine enorme Herausforderung für die Infrastruktur und die Bevölkerung des Landes. Auch ohne das wärmende Phänomen El Niño sind weltweit alle Ozeanflächen ungewöhnlich stark erwärmt, was die globale Temperaturentwicklung zusätzlich beschleunigt.

Die niedrigste Temperatur des Jahres wurde im Januar in Leutkirch-Herlazhofen (Baden-Württemberg) mit minus 19,5 Grad gemessen, während der Höchstwert von 36,5 Grad am 13. August in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) verzeichnet wurde.

Tatsächlich empfinde ich eine große Differenz zu den DWD-Daten und meiner subjektiven Wahrnehmung. Zwar stimme ich damit überein, dass 2024 außergewöhnlich feucht war, doch von überdurchschnittlich viel Sonnenschein oder besonderer Hitze im Sommer habe ich im Ruhrgebiet nichts mitbekommen. Eher im Gegenteil: Ich empfand den Sommer durchweg viel wolkenreicher und kühler als etwa die Rekordsommer zwischen 2017–2020. Die Winter sind momentan zwar mild und frostfrei, dafür aber auch ständig bewölkt und zu feucht.

NRW mit Solarpflicht bei Neubauten

Diese Beobachtungen bringen mich auf die neu eingeführte Solaranlagenpflicht für Neubauten in NRW. Ich habe selbst ein kleines Balkonkraftwerk und beobachte seine Stromerzeugung genau, da ich abschätzen will, ob sich die Anschaffung einer größeren Anlage lohnt: Während im Sommer gut Strom produziert wird, geht die Ausbeute zwischen November und März gegen Null! Ausgerechnet dann, wenn man am meisten Strom braucht. Außerdem muss man bedenken, dass auch im Sommer der Strom am meisten dann fließt, wenn normal Berufstätige außer Haus sind, was den Eigenverbrauch ohne teuren Batteriespeicher minimiert. Bei einer Einspeisevergütung von ca. 8 Cent pro Kilowattstunde und 30 Cent, wenn ich Strom selbst kaufe, kommt es mir auch nicht gerade wie ein gutes Geschäft vor! Warum in Gottes Namen sollte ich Strom produzieren und ihn für 1/4 seines Verkaufspreises den Netzbetreibern zur Verfügung stellen?

Tatsächlich führt die Überproduktion des Ökostroms im Sommer dazu, dass die Netze zu überlasten drohen und der Strom ins Ausland verschenkt werden muss. Im Winter hingegen muss Deutschland immer mehr aus dem Ausland importieren. Vor diesem Hintergrund erscheinen mir die Ökostromstatistiken, nach denen in Deutschland erzeugter Strom zu mehr als 60 % alternativ erzeugt wurde, fragwürdig. Ach so, alternativ hergestellt vielleicht, aber ist da der gesamte verbrauchte (also auch importierte) Strom eingerechnet? Offenbar gibt es eine nicht zu unterschätzende Diskrepanz zwischen offiziellen Statistiken und den subjektiven Erfahrungen und Empfindungen.

Natürlich macht die Solarpflicht in NRW eins: Sie treibt neben dem Gebäudeenergiegesetz und den ganzen anderen Vorschriften die Baukosten derart in die Höhe, dass bezahlbares Wohneigentum, aber auch Mietwohnungen weiterhin eine Illusion bleiben.

Klimawandel: 2024 das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

Das Jahr 2024 wird das wärmste Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnungen – 1,5 Grad Marke wohl geknackt

Obwohl das zu Ende gehende Jahr 2024 in Deutschland überdurchschnittlich nass war und der Sommer bestenfalls als durchwachsen bezeichnet werden konnte, steuern wir global betrachtet auf einen neuen Wärmerekord zu. Laut dem europäischen Klimawandeldienst Copernicus lag die globale Durchschnittstemperatur bei 14,1 Grad Celsius und übertraf den vorindustriellen Referenzwert der Periode 1850–1900 um fast 1,6 Grad. Bereits im letzten Jahr wurde ein Rekord aufgestellt, bei dem die globale Durchschnittstemperatur um 1,498 Grad höher war. Die magische 1,5-Grad-Marke, die man laut Pariser Klimaabkommen nicht überschreiten wollte, wird in diesem Jahr also überschritten werden. Einige Optimisten reden sich das Überschreiten dieses selbst gesetzten Grenzwertes schön, indem sie meinen, dass man das Ziel hatte, bis zum Ende des Jahrhunderts diese Marke nicht zu überschreiten. Soll heißen, dass sie auf dem Weg dahin ruhig mal überschritten werden dürfte. Gescheitert ist man laut dieser Einschätzung also noch nicht. Realisten bewerten die Lage allerdings weniger optimistisch und gehen davon aus, dass bis zum Ende des 21. Jahrhunderts die globale Durchschnittstemperatur um 2,5 bis 3 Grad über dem Referenzwert liegen werden.

Klimaforscher sehen weiterhin einen quasi ungebremsten Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase als Hauptursache für den Temperaturanstieg, der viel schneller voranschreitet, als die Klimamodelle berechneten. Doch es gibt auch Forschungsergebnisse, die weitere Gründe sehen: Vulkanausbrüche, erhöhte Sonnenaktivität, das Klimaphänomen El Niño und weniger Feinstaub in der Luft könnten das Klima außerplanmäßig beeinflussen. Eine neue Studie soll zeigen, dass es auch zu geringerer Wolkenbildung kam.

Die Rekordtemperaturen und die weltweit sichtbaren Auswirkungen unterstreichen die Dringlichkeit ambitionierter Klimaschutzmaßnahmen. Wissenschaftler betonen, dass die Verlangsamung der Erderwärmung nur durch globale Anstrengungen erreichbar ist. Dass dies aber nur erreicht werden kann, wenn man Maßnahmen trifft, die den Bürger auch mitnehmen und nicht gegen ihn arbeiten, sieht man wohl nirgends besser als in Deutschland, das im 3. Jahr in Folge in einer Stagnation oder sogar Rezession der wirtschaftlichen Entwicklung feststeckt. Es bringt nichts, ein Gesetz nach dem anderen zu verabschieden, ohne Infrastrukturen zu schaffen, und dafür aber den Bürger zu entmündigen und bis ins kleinste Detail zu bevormunden. Zum Schluss entscheidet der Bürger u.a. über sein Konsumverhalten, den Kurs, wohin es geht.

Klimakatastrophe und kometenhafte Wettermodelle

Steigende Meerestemperaturen: Warnung vor extremen Wetterereignissen

Gestern wurde im Onlinemagazin „Utopia“ ein Artikel veröffentlicht, der auf Aussagen des ZDF-Meteorologen Özden Terli fußt, die er im Wissensmagazin „Scobel“ (3Sat) in Bezug auf die schlagartig angestiegene globale Meerwassertemperatur gemacht hat, die im März 2023 auftrat und seitdem anhält. Die zugrunde liegenden Daten wurden von der amerikanischen Behörde NOAA geliefert.

Die abrupte Zunahme der globalen Meereswassertemperatur setzte Prozesse in Gang, die letztendlich zu massiven Regenfällen und Überschwemmungen in Ländern wie Spanien, Österreich und Deutschland führten. Besonders alarmierend waren im August Niederschlagsmuster in Österreich, die in Wettermodellen ungewöhnliche Intensitäten aufwiesen. Laut Terli sei das Klimamodell zu den Starkregenereignissen in Österreich wie ein Komet eingeschlagen, so erschreckend habe es auf die Meteorologen gewirkt.

Zwischen 2000 und 2019 verursachten klimabedingte Extremwetter jährlich Schäden von 143 Milliarden US-Dollar. Neben den offensichtlichen Schäden durch Extremwetter gibt es auch erhebliche wirtschaftliche Folgen. Studien zufolge könnten bis 2050 selbst bei drastischer Emissionsreduktion Einkommensverluste von 19 Prozent drohen.

Die Erwärmung der Meere wird als direkte Folge des Klimawandels betrachtet, da sie 92 Prozent der durch Sonneneinstrahlung aufgenommenen Wärme der Erde speichern. Laut Expert:innen sind die Ursachen des abrupten Temperaturanstiegs jedoch noch nicht vollständig geklärt, trotzdem wird der anthropogene Klimawandel dafür verantwortlich gemacht. Für mich hört sich das allerdings nicht besonders wissenschaftlich an. Man kann zwar die These aufstellen, dass es wahrscheinlich einen Zusammenhang mit dem anthropogenen Klimawandel gibt, aber solange selbst Experten vom GEOMAR Kiel sagen, dass sich der plötzliche Temperaturanstieg nur schwer erklären lässt, ist es nicht als Bewiesen anzusehen.

Etwas, das mir in der Diskussion zum Klimawandel schon länger aufstößt, ist, dass keine anderen möglichen Gründe für den plötzlichen Temperaturanstieg der Meere diskutiert werden: Wir blicken z.B. auf eine Zeit mit ungewöhnlicher Sonnenaktivität zurück und erlebten in den letzten Jahren einige gewaltige submarine Vulkaneruptionen (Mayotte und Hunga Tonga-Ha’apai) sowie ungewöhnlich häufig auftretende El-Niño-Anomalien. Faktoren, die ebenfalls einen Anteil an der plötzlichen Aufheizung der Ozeane haben könnten und wenigstens einmal diskutiert gehören. Und nein, ich bin nicht auf einmal unter die Klimawandelleugner gegangen, halte einen offenen Diskurs aber dennoch für wichtig, da man sonst Gefahr läuft, Lobbyisten jeglicher Couleur Futter zu liefern. Lobbyisten gibt es auf Seiten der Klimawandelleugner und der Befürworter genug.

Klimaschutz für Anfänger

Katastrophaler politischer Zickzackkurs in Fragen Klimaschutzpolitik drohen den USA und Deutschland

In den letzten Jahren vergeht kaum eine Woche ohne Meldungen über klimabedingte Naturkatastrophen, und gerade in den letzten Monaten steigerte sich die Frequenz der Schreckensmeldungen enorm. Das Jahr 2024 hat gute Chancen, global betrachtet als das wärmste Jahr in der Geschichte der Klimaaufzeichnung einzugehen, und auch die Anzahl von Stürmen und Flutkatastrophen ist rekordverdächtig. Die Zunahme der Sturmtätigkeit hängt aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem anthropogenen Klimawandel zusammen.

Derzeit trifft man sich in Aserbaidschan (ausgerechnet dort) zur Klimaschutzkonferenz COP29. Dort geht es wohl vor allem darum, wie man ärmeren Staaten finanziell bei der Bekämpfung von Klimawandelfolgen helfen kann. Ausgerechnet die stärksten Kohlendioxidemittenten beteiligen sich an solchen Zahlungen nicht oder stehen im Fall der USA wieder kurz davor, aus entsprechenden Vereinbarungen auszusteigen. Das dass 1,5 Grad-Ziel aus Zeiten des Pariser Klimaabkommen eingehalten werden kann, daran glaubt kaum noch jemand.

Der Kampf gegen den Klimawandel erleidet nach der Wahl des verurteilten Straftäters Trump zum neuen US-Präsidenten – der gerade dabei ist, ein Horrorkabinett aus Hardlinern, Verschwörungstheoretikern und anderen Narzissten aufzustellen, die nichts von Anstand und Moral gehört haben – einen herben Rückschlag. Und auch in Deutschland läuft es alles andere als rund: Zwar gelang es der Ampelregierung, den Ausbau der alternativen Energieerzeugung etwas zu beschleunigen, doch dass es alleine damit nicht getan ist, zeigt die aktuelle Dunkelflaute, in der es weder genug Sonnenschein noch Wind gibt und Deutschland Kohlekraftwerke aus der Reserve erwecken musste und noch Atomstrom aus Frankreich dazukaufen musste. Mit der Folge, dass die Strompreise im Börsenhandel explodierten und die vormals gute Kohlendioxidbilanz 2024 aufgrund der Kohleverstromung einen deutlichen Dämpfer erleidet.

Hinzu kommt, dass es der Regierung nicht gelungen ist, die energiepolitische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation sozialverträglich zu gestalten, woran letztendlich die Koalition der Regierungsparteien scheiterte. Nun droht Deutschland ein ähnlicher Zickzackkurs wie den USA. Sollte man unter einem möglichen Kanzler Merz wieder in den Atomstrom einsteigen, ohne dass die vorherigen Probleme wie das Auffinden eines atomaren Endlagers gelöst sind, drohen weitere enorme Kosten. Die Milliarden und Abermilliarden Euro, die der Staat schon in den Ausstieg investiert hat und die z.T. als Entschädigungszahlungen an die börsennotierten Energieunternehmen geflossen sind, sind dann einfach mal umsonst ausgegeben worden. So gestaltet sich Klima- und Umweltschutz als ein enorm kostspieliges Desaster, frei nach dem Motto: Mal ausprobieren, was gehen könnte, auf Kosten des Steuerzahlers! Erst einmal bedarf es eines durchdachten überparteilichen Konzeptes, das man dann auch konsequent über Jahrzehnte hinweg verfolgt, denn die Probleme lassen sich bestimmt nicht in einer Legislaturperiode lösen. Das gilt für Deutschland und genauso gut für die USA und andere Länder, die dringendst einem roten Faden verfolgen und zusammenarbeiten müssen.

Grönland: Rätsel um ungewöhnliches Erdbebensignal gelöst

Klimawandel bedingter Eisrutsch auf Grönland löste Tsunami aus, der die Welt zum Vibrieren brachte

Im letzten September ging ein rätselhaftes Erdbebensignal um die Welt dass für Aufsehen in der Fachwelt sorgte. Das besondere an diesem Signal war, dass es neun Tage lang anhielt und auf Sensoren rund um den Globus registriert wurden. Es waren monotone Erdbebenwellen, die nur auf einer Frequenz schwangen. In akustische Wellen umgewandelt, hörte es sich wie ein gleichförmiges Brummen an.

Die Forscher um die Geologen Kristian Svennevig und Stephen Hicks fanden in einer Studie schließlich heraus, dass ein massiver Eisrutsch im abgelegenen Dickson-Fjord in Grönland die Ursache für das Erdbebensignal war. Über 25 Millionen Kubikmeter Gestein und Eis rutschten in den Fjord und lösten einen Megatsunami aus, dessen Wellen eine Höhe von 200 Metern erreichten – weit höher als die Tsunamis von 2004 in Südostasien oder 2011 in Japan. Allerdings war der Tsunami im Fjord gefangen und breitete sich nicht über die Ozeane aus. Dafür schwappten die Wellen im Fjord 9 Tage lang gut 10000 Mal hin und her und es entstand eine Schaukelwelle, die sich auf dass umliegende Gestein übertrug und so so die Erdvibration anregten.

Die Forscher sehen den Klimawandel als Ursache für den Erdrutsch, da das Abschmelzen von Permafrost und Gletschern den Untergrund destabilisiert. Das Ereignis verdeutlicht, dass der Klimawandel zunehmend Phänomene hervorruft, die bisher als undenkbar galten. Die Forscher weisen darauf hin, dass dies das erste Mal ist, dass der Klimawandel ein seismisches Ereignis von globaler Bedeutung ausgelöst hat. Seismische Wellen breiteten sich in kurzer Zeit nach dem Erdrutsch weltweit aus und erschütterten den gesamten Planeten.

Zukünftige Ereignisse dieser Art könnten häufiger auftreten, da der Klimawandel weiter voranschreitet. Der Permafrost taut auf, Gletscher schmelzen, und die Wahrscheinlichkeit von Erdrutschen und Megatsunamis nimmt zu. Dies stellt Wissenschaft und Gesellschaft vor neue Herausforderungen und erfordert ein Umdenken im Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels.