Erdbeben auf Hawaii – News vom 27.04.23

Zwei moderate Erdbeben erschüttern Big Island Hawaii

Datum 27.04.23 | Zeit: 02:30:54 UTC | 19.19 N ; 155.38 W | Tiefe: 35 km | ML 4,5

Heute Nacht gab es gleich 2 moderate Erdbeben auf Big Island Hawaii, die von den Anwohnern deutlich wahrgenommen wurden. Laut EMSC hatte das stärkere Beben eine Magnitude von 4,5 und manifestierte sich nahe der Südostküste unweit von Pahala. Das Epizentrum wurde 10 km östlich des Ortes lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in 35 km Tiefe, was dafür spricht, dass das Beben mit Magmenaufstieg in Verbindung steht, der sich in dieser Region seit längerer Zeit ereignet. Wie eine Studie zeigt, scheint Pahala direkt über dem Mantelplume zu liegen, der das Vulkansystem mit frischer Schmelze versorgt.

Das zweite Beben brachte es gemäß EMSC auf ML 4,2 und lag ebenfalls in 35 Kilometer Tiefe. Das EMSC verortete das Epizentrum allerdings unter der Westflanke des Mauna-Loa-Vulkans. Laut HVO war das Beben schwächer und hatte eine Magnitude von 3,9 in 26 Kilometern Tiefe. Die Wissenschaftler brachten ein Statement heraus, nach dem das Beben nicht direkt mit dem Vulkanismus der Region in Verbindung stand, sondern durch die Auflast der Insel und den damit entstehenden Stress in der Ozeanplatte ausgelöst worden sein.

Unter der Mauna Loa Ostflanke gab es weitere schwache Beben in geringen Tiefen, genauso wie sich weitere Beben östlich der Kilauea-Caldera manifestierten. Gestern ereigneten sich fast 120 Beben unter dem Kilauea. Die Bodenhebung infolge von Magmeninflation bleibt an beiden Vulkanen vergleichsweise hoch, was ein Indiz ist, dass sich die Feuerberge bereits wieder auf die nächste Eruption vorbereiten. Wann es soweit sein wird, lässt sich nicht genau vorhersagen, aber besonders im Falle des Kilaueas vermute ich, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird.

Kilauea und Mauna Loa sind aktive Schildvulkane vom Typ Hotspot, die zu den aktivsten Vulkanen der Welt zählen. Neue Studien belegen, dass die Vulkane von einem Mantelplume gespeist werden, der ein verzweigtes Fördersystem mit mehreren Magmenkörpern mit Schmelze versorgt.

Erdbeben in Vulkanregionen am 26.04.23

Schwarmbeben auf isländischer Reykjanes-Halbinsel

Mehrere Monate war die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten von Island vergleichsweise gering, doch das änderte sich gestern mit einem Schwarmbeben, das sich ca 4 km nördlich von Grindavik ereignete. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 104 schwache Erschütterungen unter Reykjanes, die meisten davon im besagten Areal bei Grindvik. Die Beben hatten überwiegend geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und streuende Hypozentren in Tiefen zwischen 2 und 8 km. Sie manifestierten sich in etwa in dem Bereich des Areals Thorbjörn/Svartsengi, in dem im letzten Frühjahr ebenfalls Beben nach einer Pause einsetzten und sich ein Magmatischer Gang bildete, der später das Magma weiter in Richtung Fagradalsfjall leitete. Die aktuelle Bebenserie könnte wieder mit Fluidbewegungen in Verbindung stehen, wobei es mir noch nicht nach einem massiven Magmenaufstieg aussieht. Als Ursache kommen aber ebendso gut Setzungen im alte Gang infrage, oder aber rein tektonische Ursachen. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob sich hier wieder Magmen akkumulieren. Isländische Geowissenschaftler postulierten in den letzten beiden Jahren ja, dass wie eine langfristig wirkende Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel zu erwarten haben und dass weitere Vulkanausbrüche folgen werden.

Erdbeben gab es aber nicht nur im Bereich von Reykjanes, sondern auch in anderen vulkanisch aktiven Zonen der Insel. So gab es einige Beben unter dem subglazialen Calderavulkan Katla und im Bereich des Grimsvötn unter dem Vatnajölkull. Erwähnenswert ist eine Zunahme der Seismizität auch im Bereich von Askja und Herdubreid. Im Areal des Vatnajökulls wurden 31 Erschütterungen festgestellt. Unter ganz Island waren es 175 Beben. einige manifestierten sich auch entlang der Tjörnes-Fracture-Zone. Zusammenfassen lässt sich sagen, dass die Beben zeigen, dass Island tektonisch sehr aktiv ist. Ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch lässt sich an Hand der Seismizität nicht ableiten. Mittelfristig betrachtet könnte es aber durchaus wieder eine Eruption auf Island geben. Alle hier genannten Vulkane kommen als nächsten Schauplatz des Geschehens infrage.


Campi Flegrei mit erhöhter Seismizität

Unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bleibt die Seismizität recht hoch. In den letzten Tagen kam es zu zahlreichen Erdbeben, mit einem Höhepunkt der Seismizität am Wochenende. Im letzten Wochenbulletin vom INGV heißt es, dass es in der Vorwoche 67 Erdbeben gegeben hat. Die Bodenhebung bleibt mit 15 mm im Monat ebenfalls hoch. Die Gastemperaturen an der Pisciarlli-Fumarole lagen im Durchschnitt bei 96 Grad.


Kilauea: Seismizität über Hintergrund-Niveau

Das HVO brachte eine kurze Meldung heraus, nach der die Seismizität unter dem Kilauea leicht erhöht ist und über dem Hintergrundniveau liegt. Gestern wurden gut 115 Erschütterungen festgestellt. Sehr wahrscheinlich sind auch hier Fluidbewegungen für die Beben verantwortlich.

Das stärkste Erdbeben manifestierte sich heute auf Hawaii aber nicht unter dem Kilauea, sondern im Osten des Vulkans Mauna Loa. Es hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum das in 1 km oberhalb des Meeresspiegels lag und sich somit mitten im Vulkan befandet. Die Bodenhebung in ungewöhnlich stark, wird bis jetzt vom HVO aber nicht thematisiert. Dort ist noch von geringer Inflation die Rede.

Vulkan Kilauea – News am 20.04.23

Kilauea mit vielen Erdbeben und Inflation

In den letzten Wochen war es recht still um den Kilauea auf Hawaii, da der Lavasee am 7. März erstarrt ist und es keine Lava mehr im Halema’uma’u-Krater zu sehen gibt. Doch diese Stille wird von kurzer Dauer sein, denn es gibt deutliche Anzeichen, dass der Vulkan dabei ist aufzuladen. Seit einigen Tagen ist der Erdbebenaktivität deutlich erhöht und es kommt täglich zu ca. 60 schwachen Erdbeben. Zum Wochenanfang wurden an 2 Tagen bis zu 100 schwache Erschütterungen detektiert. Außerdem berichtet das HVO von 2 erdbebenschwärme mit Mikrobeben nahe der Gipfelcaldera, die sich am 13. und 16. April zutrugen. Jeder Schwarm wurde von Magmeninflation ausgelöst und der Boden hob sich pro Schwarm um 2-3 µrad.

Langsam nimmt auch die Anzahl der Erdbeben mit Magnituden ab 2 zu, die dann auch beim EMSC angezeigt werden. Zudem ist die Bodenhebung infolge von Magmeninflation auch unabhängig der Schwärme ausgeprägt: Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden um ca. 38 cm, woran auch die letzten beiden Eruptionen nicht sehr viel änderten. Ich rechne zwar nicht in den nächsten Tagen mit einer Eruption, aber innerhalb von wenigen Wochen halte ich sie für wahrscheinlich. Vermutlich steigt vorher noch die Anzahl an Erdbeben mit Magnituden ab 2 deutlich an.

Signifikante Bodenhebung auch am Mauna Loa

Vom benachbarten Mauna Loa hört man seit der Eruption im letzten Winter praktisch nichts mehr. Sehr wahrscheinlich, weil so schnell niemand mehr mit einem weiteren Vulkanausbruch rechnet. Doch auch hier halte ich eine Eruption mittelfristig (Monate-Jahre) für möglich. Grund für diese Spekulation liefert mir nicht nur die Mikroseismizität im Südosten des Vulkans, sondern auch ein Blick auf den Graphen der Bodenhebung: die Kurve verläuft sehr steil nach oben: deutlich steiler als wir es vor der letzten Eruption gesehen haben. Seit Dezember hob sich der Boden bereits wieder um gut 10 cm. Für einen vergleichbaren Wert wurden vorher 4 Jahre benötigt. Es scheint also eine größere Menge Magma im Verteilsystem des Mantelplume unterwegs zu sein und sammelt sich bereits wieder unter dem weltgrößten Vulkan an. In der Welt der Vulkane wird es nie langweilig!

Apropos Langeweile: die dürften die Geowissenschaftler des HVOs derzeit nicht haben, denn sie führen am Kilauea eine gravimetrische Messkampagne durch, um die Magmenansammlungen unter dem Vulkan aufzuspüren und zu kartieren. Das Foto zeigt den USGS-Geowissenschaftler Mike Poland bei seiner Arbeit mit dem Gravimeter. Ähnlich wie bei der seismischen Tomografie kann man Schwankungen im Schwerefeld dazu benutzen unterschiedlich dichtes Material im Untergrund aufzuspüren. In einigen Monaten dürfen wir uns bestimmt auf eine neue Studie freuen!

Vulkan Kilauea am 16.03.23: Inflation

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Schwarmbeben und Inflation am Kilauea

Vergangenen Monat hatte der hawaiianische Vulkan Kilauea seine sichtbare Lavasee-Tätigkeit im Hamema’uma’u-Krater so gut wie eingestellt, trotzdem brodelt im Untergrund weiterhin Magma. Davon zeugen schwache Erdbeben, deren Anzahl seit letzter Woche wieder deutlich zugenommen hat. Einen vorläufigen Höhepunkt erfuhr die Seismizität am 11. März, als an einem Tag 80 Erschütterungen unter dem Kilauea-Gipfelbereich registriert wurden. Bereits am 7. März hatte die Bodenhebung im Bereich der Caldera zugenommen und erreichte mit dem Erdbebenschwarm ihr Maximum. Erdbeben und Bodenhebung wurden durch aufsteigendes Magma verursacht und das HVO warnte davor, dass möglicherweise eine neue Eruption bevorsteht. Das Finale der Episode bildete dann aber keine Eruption, sondern ein Erdbeben Ml 3,4. Das Epizentrum wurde 4 km südwestlich von Volcano lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in nur 1 km Tiefe. Dieses Erdbeben wurde lokal gespürt und löste einen Felssturz in der Nähe von Uēaloha im Hawaii Volcanoes National Park aus. Die Seismizität nahm um ca. 12:00 Uhr HST ab. Aktuell werden um die 50 Erschütterungen am Tag registriert, was immer noch über dem normalen Niveau liegt.

Die Kurve der Bodenhebung nahm steil zu und stieg bis auf ein Plus von 20 cm an. Damit lag sie 10 cm über dem Niveau, das vor dem Eruptionsbeginn erreicht wurde. Augenblicklich ist die Bodendeformation aber wieder negativ und es sieht so aus, als würde ein Teil des aufgestiegenen Magmas wieder unterirdisch abfließen. Wohin ist ungewiss. Zuletzt hieß es beim HVO, dass im Ostrift keine ungewöhnliche Aktivität festgestellt wurde. Daher liegt die Vermutung nahe, dass das Magma einfach wieder in tiefere Stockwerke des Fördersystems absackte. Dennoch kann es in den nächsten Wochen zu einer neuerlichen Eruption kommen. Bevor es soweit ist, erwarte ich einen neuen Schwarm, bei dem es zahlreiche Beben mit Magnituden über 2 gibt, was bei dem Schwarm am Samstag nicht der Fall gewesen ist.

Vulkan Kilauea am 19. Februar 2023

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Östlicher Lavasee am Kilauea ist fast aus

Gestern nahm die Lavasee-Aktivität am Kilauea stark ab und heute ist der östliche Lavasee zum größten Teil inaktiv. Einzig im Areal des Förderschlots gibt es noch einen Hotspot und etwas Lava. Im letzten Update vom HVO ist noch die Rede davon, dass der Lavasee eine Fläche von 25 Hektar hatte und Lava aus dem Förderschlot gepumpt wurde, sodass eine kleine Lavafontäne entstand. Ich würde solche Fontänen eher als aufströmende Lavakuppeln bezeichnen.

Der Lavasee im Westen des Halema’uma’u-Kraters ist noch aktiv, wobei sich auch dort bereits eine größere Scholle aus erstarrter Lava gebildet hat. Diese kann aber schnell wieder schmelzen.

Die Bodendeformation war in den letzten Tagen gering und ging gegen Null. Im HVO-Update ist die Rede davon, dass sich Deflation und Inflation die Waage hielten. Schaut man sich die entsprechende Grafik heute an, erkennt man, dass vorgestern dann doch ein neues Deflations-Ereignis begann, in dessen Folge sich der Boden um 6 µ-rad senkte. Diese Deflation könnte schuld daran sein, dass der östliche Lavasee seine Aktivität fast eingestellt hat. Seit kurzem ging die Deflation wieder in Inflation über und es besteht Hoffnung, dass der östliche Lavasee wieder aktiv werden wird, wenn wieder mehr Magma in das Fördersystem einströmt.

Heute morgen (Ortszeit, siehe Bild) ist die starke Dampfentwicklung auffällig: praktisch aus jeder Ritze in der Erstarrungskruste des Kraterbodens steigt Dampf auf. Dieses Phänomen kann außergewöhnlichen meteorologischen Bedingungen geschuldet sein. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug zuletzt 2000 Tonnen am Tag.

Entlang des Ostrifts gibt es keine ungewöhnliche Aktivität und der Puʻuʻōʻō-Krater bleibt inaktiv. Seit September 2021 herrscht dort Deflation vor und der Boden senkt sich. Es sieht nicht so aus, als würde der Krater in der nächsten Zeit wieder aktiv werden.

Vulkane-News 02.02.23: Ätna

Ätna mit fluktuierender Lavastrom-Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Die Lavastrom-Aktivität am Ätna hat heute Nacht stark nachgelassen. Auf der Thermalcam des INGVs sah man bis heute Nachmittag nur ein kaltes Blau mit ein paar Grüntönen. Der Lavastrom schien versiegt zu sein. Doch seit ein paar Minuten ist wieder das Gelb frischer Lava zu sehen. Es bewegt sich auf die Oberkante des Valle del Bove zu. Anhand der geophysikalischen Parameter kann man derzeit kein ungewöhnliches Verhalten des Vulkans ableiten. Die Seismizität bewegt sich auf normalem Niveau. Heute gab es ein Erdbeben Ml 2,0 im Osten des Vulkans. Es hatte ein Hypozentrum in 7 km Tiefe und manifestierte sich an einer bekannten Störungszone 6 km nördlich von Acireale.

Erwähnenswert ist auch ein Beben Ml 2,3 das sich wenige Kilometer westlich von Stromboli zutrug. Der Erdbebenherd lag im Grenzbereich Asthenosphäre-Erdmantel.


Erta Alé: Aktivität rückläufig

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Der Erta Alé ist heute der Dritte im Bunde, denn auch hier scheint die Aktivität nagelassen zu haben: Ein neues Sentinel-Satellitenfoto zeigt, dass der aufgestaute Lavasee im Nordpit bereits wieder erkaltet ist. Die Eruption hatte am 28. Januar begonnen. Bei früheren Ereignissen dieser Art folgten mehrere Aktivitätsphasen hintereinander.

Der Lavasee im Südkrater bleibt gedeckelt. Schwache Wärmesignaturen gehen von den beiden Hornitos aus. Tatsächlich ist es auch möglich, dass der Lavasee under dem vermeintlichen Deckel inaktiv ist.


Kilauea: Lavaseen weiter aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii schwächelte die Aktivität heute Morgen ebenfalls und der aufgestaute Lavasee zeigte sich zum großen Teil oberflächlich erkaltet. Doch die Situation hat sich wieder „normalisiert“ und man kann auf der LiveCam zwei Lavaseen erkennen. Der Durchmesser des größeren, aufgestauten Lavasees scheint generell abgenommen zu haben.

Vulkan-News 22.01.23: Ätna

Lavastrom am Ätna ist länger geworden

Am Ätna strömt weiterhin Lava aus einer Bocce auf 2850 m Höhe. Sie hatte sich nach einer kurzen Eruptionspause am 17. Januar im Nordosten des Südostkraterkegels geöffnet. Die effusiv geförderte Lava bildet einen Lavastrom, der ein paar hundert Meter nördlich des Lavafeldes fließt, das sich in den Wochen zuvor gebildet hatte. Der neue Lavastrom fließt über den Steilhang des Valle del Bove und reicht mittlerweile fast so weit herab wie der Vorherige. Gestern Abend gab die Livecam einen guten Blick auf das Geschehen frei und auch die örtlichen Fotografen konnten einige schöne Bilder knipsen. Heute hüllt sich der Vulkan in dichten Wolken, die neuen Schnee bringen.


Ebeko mit Asche in 2700 m Höhe

Auf der Kurilleninsel Paramushir gab es wieder eine Ascheeruption am Ebeko. Das VAAC detektierte Asche in einer Höhe von 2700 m. Der Wind verdriftete die Eruptionswolke in Richtung Nordosten. Lokale Medien berichteten über die Eruption.


Kilauea mit anhaltender effusiver Eruption

Der Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv und eruptiert Lava im Halema’uma’u Krater. Sie bildet zwei Lavaseen, wovon der östliche der größere ist. Im Eruptionsverlauf nahm seine Größe allerdings deutlich ab, wie man es gut auf der vergleichenden Thermalgrafik erkennen kann. Der kleinere Lavasee im Westteil des Kraters veränderte sich hingegen nur wenig. Er flutete das Becken, das sich schon in der vorangegangenen Eruptionsphase gebildet hatte. Tremor und Seismizität liegen über dem Hintergrundniveau. Es treten weiterhin Deflation/Inflation-Ereignisse auf. Momentan befindet sich der Vulkan in einer Deflation. Übergeordnet gibt es einen leichten inflationären Trend, der sich in einer schwachen Bodenhebung der Caldera widerspiegelt.


Popocatepetl eruptiert Asche bis auf 7000 m Höhe

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl kam es zu weiteren Ascheeruptionen. Das VAAC ortete Vulkanasche in 7000 m Höhe mit einer ostwärts gerichteten Drift. CENAPRED registrierte gestern 100 Asche-Dampf Exhalationen und 337 Minuten Tremor. Der Tremor deutet starke Fluidbewegungen an und man kann mit einer kurzfristigen Aktivitätssteigerung rechnen.

Vulkan Kilauea mit Lavasee am 15.01.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Lavaseen am Kilauea sind stabil

In den letzten Tagen veränderte sich die Lavasee-Aktivität im Halema’uma’u-Krater des Kilaueas praktisch nicht und die Situation kann als stabil betrachtet werden. Es brodeln weiterhin 2 Lavaseen im Krater: der kleinere befindet sich im Westteil des Kraters und kann als primärer Lavasee mit eigenständiger Zirkulation in einem Pitkrater angesehen werden. Er war bereits vor der Eruptionspause im Dezember aktiv. Der größere See wird vom HVO als aufgestauter Lavasee bezeichnet und hat eine Fläche von 12 Hektar. Das würde dann einer Fläche von 120.000 Quadratmetern entsprechen. Geht man von einem kreisrunden Lavasee aus, hat er einen Durchmesser von fast 400 m, was schon beachtlich ist und größer als man von den Aufnahmen her schätzen würde. Der Lavasee wird von einer kleinen Fontäne gespeist und müsste ohne Zirkulation eigentlich wachsen. Da er nur gelegentlich über die Ufer tritt, vermute ich einen Abfluss oder eben doch bereits eine Zirkulation.

Es gibt weiter Deflations-Inflations-Zyklen, wobei wir uns gerade in einer Deflationsphase befinden. Übergeordnet gibt es eine schwache Bodenhebung der Caldera infolge von Inflation. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug am 9. Januar 3500 Tonnen. MIROVA misst eine thermische Anomalie mit 1500 MW Leistung. Gestern gab es rund 40 Erdbeben am Vulkan.

Neue Messkampagne am Kilauea geplant

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das HVO im Sommer eine Messkampagne plant, während derer 1600 mobile Seismografen im Gipfelbereich des Vulkans installiert werden sollen. Sie fühlen dem Vulkan 3 Monate lang den Puls. Ziel ist es, schwachen vulkanotektonischen Erdbeben auf die Spur zu kommen, um mit ihrer Hilfe die Wege und Speicherorte des Magmas unter dem Kilauea genauer zu lokalisieren. Auslöser für diese Kampagne ist eine CalTech-Studie, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Bebentätigkeit im Bereich von Pahala am unteren Südwestrift des Kilaueas untersuchte. Wie berichtet, fand man dabei heraus, dass die Erdbeben dort von Magmenbewegungen entlang des Mantelplumes stammen und identifizierte einen großen Magmenkörper, von dem aus sich die Schmelze in Richtung der beiden aktiven Vulkane Mauna Loa und Kilauea verteilt.

Lavasee Kilauea am 12.01.22

Lavaseen und Vollmond. © HVO

Lavasee im Kilauea ist kleiner geworden

Im Laufe der letzten Tage ist der neue Lavasee im Halema’uma’u-Krater der Kilauea-Gipfelcaldera kleiner geworden. Es gibt praktisch 2 Seen unterschiedlicher Größe. Beim Kleineren handelt es sich um den alten Lavasee, der bis zum Dezember über ein Jahr lang aktiv war und sich im Westen des Kraters befindet. Der größere Lavasee, der dabei ist sich zu etablieren, liegt im östlichen Bereich des Kraters. Auf der Livecam sieht er schön rund aus. Es lässt sich aber nicht sagen, ob es schon ein primärer Lavasee mit eigener Lava-Zirkulation ist, oder ob es sich noch um einen sekundären Lavasee handelt, der eigentlich aus einem mit Lava überfluteten Areal besteht, aus dem die Lava aus Förderschloten an der Oberfläche austritt. Damit es sich um einen primären Lavasee handeln kann, müsste inzwischen ein Krater im Krater entstanden sein. Die Lava quillt überwiegend aus einem Schlot aus und erzeugt an der Oberfläche einen Lavasprudel. Es bildeten sich die Erstarrungsmuster auf der Lava, wie sie für Lavaseen typisch ist. Dass ständig Lava sprudelt, das lavabedeckte Areal aber nicht größer wird, liegt die Vermutung nahe, dass es eine Zirkulation gibt. Das HVO schreibt aber noch von einem Gebiet, das von Lava bedeckt ist.

Es gibt weiterhin Deflations-Inflations-Zyklen. Aktuell befinden wir uns wieder in einer Inflationsphase. Betrachtet man den Chart der Bodendeformation, erkennt man einen übergeordneten Aufwärtstrend der Bodenhebung: Es steigt also mehr Lava aus der Tiefe auf, als im Krater eruptiert wird.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt mit 3500 Tonnen am Tag hoch. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1713 MW. Vor 2 Tagen war der Wert noch fast doppelt so hoch, was bestätigt, dass die Fläche glühender Lava kleiner geworden ist. Die Seismizität hat stabile Werte auf moderatem Niveau angenommen: täglich werden zwischen 35-40 Erschütterungen am Kilauea registriert. Der Tremor ist erhöht, es gibt also unterirdische Fluidbewegungen.

Der Lavasee zeigt sich auch auf Sentinel-Satellitenaufnahmen im Infrarotspektrum.