Kilauea mit Zunahme der Seismizität am 22.11.23

Kilauea auf Hawaii steigert Erdbebentätigkeit – Magmeninflation nahe der Caldera

Nicht nur auf Island dringt Magma in den Untergrund ein, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Zugegeben, hier vergleiche ich Apfel mit Birnen, aber die Prozesse sind ähnlich und führen in beiden Lokationen letztendlich wahrscheinlich zu Vulkanausbrüchen. Auf Hawaii sammelt sich allerdings weitaus weniger Schmelze im Untergrund als auf Island. Auch sind nach aktuellem Stand des Geschehens keine Ansiedlungen gefährdet, weder durch Erdbeben noch durch einen potenziellen Vulkanausbruch. Doch was ist geschehen? Seit Oktober messen Seismometer auf Hawaii immer wieder Schwarmbeben, die von aufsteigendem Magma verursacht werden, die entlang eines Gangs südlich der Gipfelcaldera in den Untergrund eindringen. Gestern wurden gut 240 Erschütterungen entlang des Dykes registriert. Bereits in den letzten Tagen nahm die Erdbebentätigkeit zu.

Die Bodenhebung fluktuierte, ganz so, als wollte das Magma durchbrechen, doch der finale Magmenaufstieg stoppte im letzten Moment. Die Gesamtsituation ist nicht neu und in den letzten Jahren kam es immer wieder zu Magmenakkumulationen, die letztendlich in Eruptionen endeten, die sich im Halema’uma’u-Krater abspielten und auf diesen begrenzten. Neu ist hingegen, dass sich die Erdbeben auch in den oberen Bereichen der beiden Riftsysteme erstrecken und dass somit nicht klar ist, dass sich der erwartete Vulkanausbruch auf den Krater beschränken wird. Tatsächlich gab es in der letzten Woche eine signifikante Erdbebentätigkeit über weite Teile des Südwestrifts, wie man auf der Erdbebenkarte sehen kann.

Am Uēkahuna-Gipfel und am Sand Hill stellen die Neigungsmesser eine Versteilung der Flanken fest. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich eine Eruptionsspalte entlang der oberen Vulkanflanke öffnen wird. Vorsichtshalber sperrte man gestern die „Chain of Kraters Road“ die im Nationalpark verläuft.

Die Vulkanologen vom HVO schreiben zur Situation, dass ein Ausbruch jeder Zeit ohne weitere Vorwarnungen erfolgen könnte, obwohl es noch keine klaren Anzeichen dafür gäbe, dass ein Vulkanausbruch unmittelbar bevorstehen würde. Ich liebe diese klaren wissenschaftlichen Aussagen, die auch im Widerspruch zur Straßensperrung stehen!

Hawaii: Erhöhte Bebentätigkeit am Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik

Kilauea mit erhöhter Seismizität – Magmenintrusion nahe Gipfelcaldera

Nicht nur auf Island gibt es eine erhöhte Seismizität, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Wie auf Island, so wird auch auf Hawaii die Bebentätigkeit durch eine Magmenintrusion verursacht. Die Bodenhebung ist höher als vor der letzten Eruption im September. Schmelze akkumuliert sich in einem Dyke und wartet auf ihren Ausbruch. Im Gegensatz zu den Vorgängen auf Island handelt es sich am Kilauea aber um eine Intrusion normalen Maßstabs, die nicht zu besonderer Beunruhigung führt. Zwar gehen Vulkanologen davon aus, dass es innerhalb von Wochen oder Monaten zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch in den letzten Jahren manifestierten sich die Eruptionen im Halema’uma’u-Krater und hatten keine Folgen für die Anwohner des Vulkangebiets. Anders sah es im Jahr 2018 aus, als sich mehrere Eruptionsspalten entlang eines magmatischen Gangs öffneten, der unter der Siedlung Leilani nahe der Küste in den Untergrund eindrang. Bei dieser Gelegenheit floss auch die Lava aus dem Lavasee ab, der mehrere Jahre im Gipfelkrater brodelte. Die Eruption verursachte große Schäden und es gibt Parallelen zu dem, was sich derzeit auf Island zusammenbraut.

Die aktuelle Erdbebentätigkeit intensivierte sich am Kilauea während des 10. Novembers. Zeitweise gibt es pro Tag wieder mehr als 100 Erdbeben. Auch nahe des Küstenorts Pahala wurden wieder vermehrt Beben in Tiefen von 30 km aufgezeichnet. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit Magmenaufstieg vom Mantelplume aus. Diese Plume speist nicht nur den Kilauea mit Schmelze, sondern auch den größeren Muttervulkan Mauna Loa. Seit dem letzten Ausbruch vor gut einem Jahr war es still um den weltgrößten Feuerberg geworden. Doch nun veröffentlichte das HVO eine neue Grafik, die zeigt, dass der Vulkan wieder dabei ist, aufzuladen. Die Grafik zeigt die Entfernungsmessung von zwei GPS-Stationen am Mauna Loa. Der Kurve ist zu entnehmen, dass sie sich voneinander entfernen. Grund hierfür ist die Aufblähung des Vulkans aufgrund von Magmeninflation.

Kilauea mit erhöhter Seismizität

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Inflation

Zahlreiche Erdbeben und Inflation am Kilauea

Aufgrund meiner ausführlichen Berichterstattung zur Campi Flegrei und der Reykjanes-Halbinsel habe ich zugegebenermaßen den Kilauea auf Hawaii ein wenig aus dem Fokus verloren. Dabei gab es durchaus Erwähnenswertes zu berichten, denn in den vergangenen Tagen war die Seismizität deutlich erhöht und es wurden bis zum 30. Oktober täglich mehr als 150 Erschütterungen im Bereich der Gipfelcaldera registriert, wobei der Bebenschwerpunkt wieder südlich der Caldera lag. Seitdem nahm die Erdbebentätigkeit etwas ab, ist aber immer noch überdurchschnittlich hoch: Gestern wurden 75 Beben aufgezeichnet.

An dem Ursprung der Beben lässt das HVO keine Zweifel, denn die Forscher schrieben in ihrem täglichen Update, dass der Gipfel des Kīlaueas nach wie vor eine hohe Magmen-Inflation zeigt, was auf eine mögliche eruptive Aktivität in den kommenden Wochen oder Monaten hindeutet. Wahrscheinlich wird sich wieder eine Eruption im Bereich der Gipfelcaldera ereignen, denn es wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone des Kīlauea beobachtet. Die Gasemissionen aus Puʻuʻōʻō in der Riftzone des Nahen Ostens sind vernachlässigbar.

Der seismische Schwarm im Zusammenhang mit einer Intrusion unterhalb des Kīlauea-Gipfels begann Anfang Oktober und hat sich seitdem in seiner Intensität verändert. In den letzten 24 Stunden gab es eine leichte Abnahme der Schwarmaktivität. Die Emissionsraten von Schwefeldioxid (SO2) sind niedrig. Es ist unklar, ob die Unruhen zu einem Ausbruch führen werden, aber die Gefahr von vulkanischem Gas bleibt bestehen, insbesondere in Gebieten windabwärts des Gipfels.

Es gilt anzumerken, dass in der Vergangenheit Ausbrüche oft nur wenige Stunden vor ihrem Auftreten angekündigt wurden. Die Wissenschaftler werden den Vulkan weiterhin genau beobachten und bei Bedarf aktualisierte Informationen bereitstellen.

Kilauea mit Erdbeben am 23.10.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Fluktuierende Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii

Der Schildvulkan Kilauea setzt nach einem kurzweiligen Rückgang der Aktivität seine Erdbebentätigkeit fort und steigerte sie sogar. So wurden seit gestern mehr als 400 Erschütterungen registriert, die sich überwiegend südlich der Gipfelcaldera ereigneten. Die meisten Erdbeben haben geringe Magnituden und liegen sehr flach. Das HVO gibt an, dass die Hypozentren in Tiefen zwischen 1 und 3 km unter der Oberfläche (nicht dem Meeresspiegel) liegen. Die Erschütterungen werden aller Wahrscheinlichkeit nach von Magma verursacht, das sich unter dem Gipfelbereich des Vulkans ansammelt und auf seinen finalen Aufstieg wartet. Dieser kann praktisch jederzeit beginnen, wobei das HVO darauf hinweist, dass es bis jetzt nicht sicher ist, ob es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird.

Die Erdbebentätigkeit geht mit einer Bodenhebung einher, die ihren vorläufigen Höhepunkt zwischen dem 4. und 6. Oktober erreicht hatte, als die Magmenintrusion begann. Inzwischen hat sich der Anstieg abgeflacht, was nicht untypisch ist, wenn sich der Ausbruch noch einige Tage entfernt befindet. Unmittelbar vor einer neuen Eruption gibt es dann nochmal einen stärkeren Anstieg. Insgesamt ist der Grad der Bodenhebung größer, als vor Beginn der letzten Eruption am 10. September.

Es gibt lokal große Unterschiede in der Bodenhebung. So registriert der Neigungsmesser des Uēkahuna-Gipfels nördlich der Caldera nur eine geringe Hebung, während der Sand-Hill-Neigungsmesser, der sich südwestlich der Caldera befindet, eine anhaltende Inflation zeigt.

Neben der aktuellen seismischen Aktivität ist auch eine neue erstellte Animation aus Satellitenbildern interessant, die die Veränderungen der Gipfelcaldera zwischen 2017 und heute zeigt. Sehr schön sieht man zu Beginn der Sequenz den langjährig aktiven Lavasee im südöstlichen Pitkrater des Halema’uma’u-Kraters. Dann der Kollaps während der Leilani-Eruption, gefolgt von der Phase mit der Wasseransammlung am Grund des kollabierten Kraters. Dann die zahlreichen Ausbrüche der letzten 2 Jahre, die den Halema’uma’u-Krater zu einem großen Teil mit Lava auffüllten. Auffällig ist, dass sich die Aktivität aus dem Südosten überwiegend in den Westen des Kraters verlagerte und zuletzt wieder in den Südosten zurückwanderte.

Kilauea auf Hawaii mit Erdbeben – News vom 20.10.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik und Inflation

Erdbebenaktivität und Inflation am Kilauea auf Hawaii fluktuiert

Der Kilauea auf Hawaii bereitet sich offenbar auf eine weitere Eruption vor. Die jüngste Erdbebenphase begann am 4. Oktober und schwächte sich am 11. Oktober ab, nur um sich dann vor 4 Tagen wieder zu verstärken. Es wurden bis zu 170 Erschütterungen pro Tag festgestellt. Die Epizentren der Beben lagen südlich und südwestlich der Gipfelcaldera. Ihre Hypozentren wurden in 1-3 km Tiefe ausgemacht. Die Erdbeben waren nur das Symptom einer Mamgenintrusion in dem beschriebenen Areal, denn der Boden hob und hebt sich dort weiter. Die Bodenhebung belief sich zwischen dem 4. und 12. Oktober auf ca. 9 cm und hat mittlerweile ein höheres Niveau erreicht, als es vor dem letzten Ausbruch der Fall gewesen war. Aktuell meldet das HVO, dass die Bodenhebung anhält. Generell schwankt sie und die Erdbebentätigkeit ist ein Ausdruck der Intensität der Bodenhebung.

Es ist unklar, wie lange die aktuellen Unruhen in der Gipfelregion des Kīlauea anhalten werden. Ob diese Aktivität zu einem Ausbruch führen wird, lässt sich derzeit nicht mit Sicherheit sagen, denn das Magma könnte unter der Erdoberfläche stecken bleiben. Ein Ausbruch bleibt jedoch möglich und ich halte ihn für sehr wahrscheinlich. Dem aktuellen Eruptionszyklus entsprechend wird er sich wieder in der Gipfelregion des Kīlauea und abseits wichtiger Infrastruktur ereignen.

Ähnliche Muster der Erdbebenaktivität und Bodenverformung traten südlich der Caldera vor den Ausbrüchen im September und Juni 2023 in der Gipfelcaldera des Kīlauea auf (im Halemaʻumaʻu-Krater und auf dem abgestürzten Block). Vulkanische Gasemissionen stellen die größte Gefahr für Gebiete windabwärts des Kīlauea-Gipfels dar.

Die Emissionsraten von Schwefeldioxid (SO2) bleiben niedrig und wurden am 6. Oktober mit einer Rate von etwa 100 Tonnen pro Tag gemessen.

Entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone von Kīlauea wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Eruption am Kilauea endete – News vom 18.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption im Gipfelkrater des Kilaueas auf Hawaii ist vorbei

Bereits am Samstag legte sich de Kilauea auf Hawaii schlafen und stellte die effusive Förderung von Lava ein. Damit endete die Spalteneruption im Halema’uma’u-Krater nach nur 6 Tagen. Es war eine der kürzesten Eruptionen im Kraterinneren über die ich berichten durfte. Ein echter Lavasee hatte sich nicht gebildet, was verhältnismäßig ungewöhnlich ist, denn bei allen Eruptionsepisoden, die wir seit der Leilani-Eruption von 2018 im Krater gesehen haben, entstand ein Lavasee mit eigener Zirkulation. Ungewöhnlich war auch die Länge der initialen Eruptionsspalte mit fast 1400 m Länge. Sie durchschnitt nicht nur den Kraterboden, sondern setzte sich bis in einen abgesenkten Block des ehemaligen Kraterrands fort.

Bereits am Samstagmorgen zeichnete sich das Ende der Eruption ab, als ein HVO-Team meldete, dass die aktive Lava nicht mehr auf den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters floss und auf einen gestauten Bereich nördlich der Spaltenöffnungen auf dem abgesenkten Block beschränkt war. Die Forscher beobachteten, dass das Lava-Spattering an den Schloten gegen 11:15 Uhr Hawaiizeit aufhörte. Über Nacht zeigten Webcambilder etwas Rotglut über dem Ausbruchsgebiet, da die in der letzten Woche ausgetretene Lava nur langsam abkühlte. Die Feldbeobachtungen werden durch geophysikalische Daten gestützt, die zeigen, dass der Tremor in der Gipfelregion seit Freitag abnahm und bis um 17 Uhr am 16. Samstag auf das Niveau wie vor dem Vulkanausbruch zurückkehrte.

Die Gipfelneigung war in den meisten der letzten 24 Stunden leicht inflationär.  In den Untergrund strömt also weiter Magma ein, obwohl die Eruption endete. Die seismische Aktivität am Gipfel ist gering, mit sehr wenigen vulkanotektonischen Erdbeben und Tremor auf Hintergrundniveau. Die Schwefeldioxid-Emissionen haben sich ebenfalls auf nahezu Hintergrundniveau verringert. Die Schwefeldioxidwerte wurden am Samstag, während des Abklingens des Ausbruchs, mit einer Rate von 800 Tonnen pro Tag gemessen. Dieser Wert ist deutlich niedriger als die 190.000 Tonnen pro Tag, die kurz nach Beginn des Ausbruchs am Sonntag, dem 10. September, gemessen wurden, und liegt nur leicht über den 100-200 Tonnen, die für nicht-eruptive Perioden typisch sind.

Während die Eruption im Gang war, wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der Kilauea-Rift-Zonen festgestellt.

Vulkan Kilauea in Eruption – Bericht vom 15.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Aktivität am Kilauea auf Hawaii hält an

Der Vulkanausbruch im Halema‘uma‘u-Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii hält nun seit 5 Tagen an. Wie es für Spalteneruptionen typisch ist, war die Eruption während ihrer Initialphase am stärksten und förderte entlang des Risses Lavafontänen. Diese Aktivität nahm relativ schnell ab und beschränkte sich gestern auf 3 Schlote, um die sich kleine Schlackenkegel bildeten. Aus den Schloten werden kleine Lavafontänen gefördert, die wiederum Lavaströme aus dünnflüssiger Pāhoehoe-Lava speisen. Die Lavaströme fließen in nördlicher und westlicher Richtung über den relativ ebenen Boden des sich langsam auffüllenden Kraters. Die Eruptionsspalte verläuft groß in Ost-West-Richtung und mündet in einem abgesenkten Block, der sich bis 2018 noch auf der Calderaschulter befand. Aus dem Riss im Block soll ebenfalls Lava austreten.

Die Erdbebentätigkeit, die im Vorfeld der Eruption wochenlang deutlich erhöht war, hat seit Eruptionsbeginn deutlich nachgelassen und nimmt nun vergleichsweise niedrige Werte an. Pro Tag werden 10 bis 15 Erschütterungen detektiert. Zuvor waren es 10 Mal so viele.

Das HVO bestätigte in seinem täglichen Update, dass die Förderrate der Lava gegenüber den ersten Eruptionstagen nachgelassen hat, bezeichnete den Lavaausstoß gestern aber weiterhin als hoch. Mit einem Laser-Entfernungsmesser, der auf den westlichen Teil des Bodens im Halema‘uma‘u-Krater gerichtet ist, wurde eine Bodenerhöhung von 9 m gemessen. Sie wurde von den Lavaströmen verursacht, die den Krater langsam aber sicher immer weiter auffüllen.

Tatsächlich handelt es sich bei der Eruption bis jetzt um eine klassische Spalteneruption und nicht um Lavaseetätigkeit, die eigentlich für den Halema‘uma‘u-Krater typisch ist. Dafür braucht es aber einen Pitkrater, in dem die Lava zirkulieren kann, den es aktuell nicht gibt.

Auf der Thermalkarte oben, die aus einer Luftaufnahme des Kraters erstellt wurde, erkennt man nicht nur die Bereiche des Kraterbodens, die von frischer Lava bedeckt wurden, sondern man sieht anhand des Maßstabs, wie groß der Halema‘uma‘u ist: In seiner Längserstreckung misst er mehr als 2 km. Bis er zur Gänze aufgefüllt sein wird, werden wohl noch einige Eruptionen vergehen.

Vulkan Kilauea weiter aktiv – News vom 12.09.23

Vulkan Kilauea auf Hawaii bleibt aktiv

Der Vulkanausbruch auf Big Island Hawaii geht weiter. Er begann vorgestern um 15:15 Uhr Hawaii-Zeit mit der Öffnung einer gut 1,4 km langen Spalte im Halema’uma’u-Krater, der mittlerweile eigentlich kaum noch von der umschließenden Caldera zu unterscheiden ist. Da der Krater durch die Kollaps-Ereignisse 2018 stark vergrößert wurde, muss man ihn eigentlich auch als Caldera bezeichnen. Eins scheint immer offensichtlicher zu werden: Sollten die eruptiven Phasen in der aktuellen Form einige Zeit weitergehen, wird der Krater von der Lava aufgefüllt werden und mit der Caldera verschmelzen. Und dass die Eruptionsphasen enden werden, dafür gibt es bislang keine Anzeichen.

Die aktuelle Eruption beschränkt sich nicht alleine auf den Halema’uma’u-Krater, sondern tangiert auch die Caldera, denn die Eruptionsspalte schnitt durch einen abgesenkten Block des Kraterrandbereichs und reichte so bis in die Caldera hinein. Während der Initialphase der Eruption gab es dort auch kleine Lavafontänen. Aktuell beschränkt sich die Aktivität auf den Krater. Gestern Morgen meldete das HVO noch eine Reihe kleinerer Lavafontänen, die bis zu 15 m hoch wurden und sich entlang des Risses erstreckten. Auf dem Livestream ist zu erkennen, dass zur Stunde noch ein Cluster mit Fontänen aktiv ist. Die Fontänen speisen Lavaströme, die den flachen Kraterboden fluten und so einen sekundären Lavasee entstehen lassen. Ausgenommen ist ein erhöhtes Plateau im Krater, an dem es während der Eruption im Juni zuletzt Aktivität gab. Doch dieses Plateau wird in den nächsten Tagen wohl eingeebnet werden. Bis gestern Morgen wurde der Kraterboden um 2,5 m angehoben, indem er von Lava geflutet wurde. Die Förderrate wird von den Vulkanologen als hoch eingestuft. Als extrem hoch kann man die Schwefeldioxid-Emissionen ansehen, die kurz nach Eruptionsbeginn bei ungefähr 100 000 Tonnen am Tag lagen.

Entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Auf beiden Gebieten kommt es weiterhin zu stetigen Bodenverformungen und Seismizität.

Gefahrenanalyse: Am Kīlauea im Hawaii Volcanoes National Park gibt es eine Eruption. Das größte Risiko für Besucher geht dabei von den freigesetzten Gasen aus. Hierbei handelt es sich überwiegend um Wasserdampf, Kohlendioxid und Schwefeldioxid. Diese Gase können gefährlich sein, besonders wenn der Wind sie verfrachtet. Schwefeldioxid kann sich in der Atmosphäre mit anderen Stoffen vermischen und einen Dunst erzeugen, den wir als „Vog“ oder Vulkansmog kennen. Dieser Vog kann Gesundheitsprobleme für Menschen verursachen, Pflanzen schädigen und Tiere beeinträchtigen.

Vulkan Kilauea ausgebrochen – News vom 11.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii begann eine neue Eruption im Halema’uma’u-Krater

Gestern Abend ist auf Big Island Hawaii der Vulkan Kilauea ausgebrochen. Er startete gegen 15:30 Uhr Hawaiizeit, als sich eine 1350 m lange Eruptionsspalte in der Gipfelcaldera öffnete. Sie zog Quer durch den Halema’uma’u-Krater und durchschnitt sogar einen der Blöcke in der Caldera, der im Zuge der Eruption von 2018 abgesackt war. Während der Initialphase wurden bis zu 50 m hohe Lavafontänen gefördert. Die Lava verteilte sich schnell im Halema’uma’u-Krater, so dass sich bis jetzt ein großer sekundärer Lavasee gebildet hat, der einen Großteil des Kraterbodens bedeckt. Ausgenommen ist ein Areal, das deutlich höher liegt als der Rest des flachen Kraterbodens. Dieses Gebiet war zuletzt aktiv gewesen und wurde im Zuge der Eruption durch mehrere Schichten Lava aufgebaut. Der größte Teil der Eruptionsspalte hat seine Aktivität inzwischen eingestellt. Die meiste Lava sprudelt jetzt aus einem Teilriss nahe der Basis der Kraterwand und am gegenüberliegenden Sektor des Risses scheint etwas Lava zu quellen.

Der Vulkanausbruch kam keineswegs überraschend. Seit einigen Wochen war die Seismizität deutlich erhöht und es wurden täglich zwischen 150 und 200 schwache Erschütterungen registriert, die sich überwiegend in einem Bereich südlich der Caldera konzentrierten. Es gab Perioden mit starker Bodenhebung, die in den Tagen vor der Eruption aber nachließen. Schon zu dieser Zeit hatte sich die Schmelze, die jetzt eruptiert wird, in einem magmatischen Gang akkumuliert.

Wer die Eruption beobachten will, kann das relativ gefahrlos von der offiziellen Aussichtterrasse am Jaggar-Museum machen, das im Hawaii-Nationalpark am Calderarand liegt. Bis zum Kraterrand des Halema’uma’u darf man offiziell nicht vordringen. Wer es dennoch macht und erwischt wird, muss mit einer Verweisung aus dem Park rechnen. Tatsächlich gibt es Berichte, dass der eine oder andere bereits eine Nacht im Arrest verbrachte und besonders gegen Reiseführer, die mit Gruppen im Sperrgebiet unterwegs waren, wurden empfindlich hohe Geldstrafen verhängt..