Vulkan-News 21.06.23: Ätna

Vulkan Ätna mit kleiner thermischer Anomalie

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Am Ätna auf Sizilien gab es vor drei Tagen einen wolkenfreien Blick auf die Gipfelkrater. Die Satelliten konnten so Infrarotaufnahmen machen und detektierten eine kleine thermische Anomalie im Zentralkrater Bocca Nuova. Der Neue Südostkrater dampfte zwar, zeigte uns aber weiterhin die kalte Schulter.

Gestern wurde das neue INGV-Wochenbulletin zum Ätna veröffentlicht, dass seit dem jüngsten Paroxysmus wieder regelmäßig erscheint. Die Vulkanologen attestierten dem Vulkan eine eher schwache Aktivität. Am stärksten war sie wohl am 18. Juni, als von den Infraschallsensoren 60 Ereignisse registriert wurden. Sie stammten von explosionsartigen Entgasungen oder tief im Schlot sitzende Eruptionen und kamen überwiegend aus Richtung des Zentralkraters.

Die Seismizität war gering. es gab einige schwache Erdstöße, die sich vor allem auf der Ostseite des Vulkans konzentrierten. Die Tremoramplitude bewegte sich im unteren moderaten Bereich und stieg leicht an, so dass sie zum Ende des Beobachtungszeitraums mittlere Werte angenommen hatte. Die Quelle des Tremors wurde in geringen Tiefen lokalisiert und wanderte in den vergangenen Wochen weiter Richtung Osten, sodass sich scheinbar Magma im Bereich der NSEC-Basis am Steilhang vom Valle del Bove akkumulierte.

Eine signifikante Änderung der Bodendeformation wurde nicht beobachtet. Die Messkurven zeigen aber eine minimale Deflation an. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war leicht rückläufig, während sich der Kohlendioxid-Flux noch in höheren Regionen als üblich bewegte.

Die Vulkanologen schließen nicht aus, dass der Vulkan plötzlich mit Eruptionen beginnen könnte. Es sind Explosionen aus den Gipfelkratern möglich, aber auch effusive Eruptionen und Paroxysmen. Das Gleichgewicht des Vulkans sei dauerhaft gestört, was eine Vorhersage der Aktivität erschwert. Also, es ist alles beim Alten und es könnte jederzeit wieder los gehen.


Weitere Vulkanmeldungen:

Anak Krakatau mit Zunahme der Seismizität

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

Vom indonesischen Vulkan Anak Krakatau gibt es aktuell eine VONA-Warnung von gestern, nach der sich Vulkanasche in einer Höhe von 3700 m befinden soll. Webcambilder einer größeren Eruption gibt es aber nicht. Die Asche wurde auch nicht von Satelliten erfasst. Sehr wahrscheinlich stammt die Meldung von einem Piloten. Möglicherweise ist Asche von mehreren kleinen Eruptionen so hoch aufgestiegen und sammelte sich in der Höhe an, oder es handelt sich um eine Fehlmeldung. Was auf jeden Fall zu beobachten ist, ist ein leichter Anstieg der Seismizität seit letzter Woche. An zwei Tagen in Folge gab es mehr als 15 vulkanische bedingte Erdbeben. Am Wochenende wurden auch einige kleinere Vulkanausbrüche registriert.


Eruption am Kilauea pausiert

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Relativ unerwartet pausiert seit gestern Abend die effusive Eruption am Kilauea auf Hawaii. Zunächst hörte der Lavanachschub aus dem Hornito in der Kraterwand auf, dann erstarrt auch die Lava am Boden des Halema’uma’u-Kraters. Auf der Livecam erkennt man nur noch Rotglut in Rissen der Lavadecke. Die Seismizität hat wieder leicht zugenommen und es wird Bodenhebung registriert. Ob es bereits das Ende des Vulkanausbruchs ist oder nur eine Pause, lässt sich erst in einigen Tagen sagen.

Kilauea bleibt aktiv – News vom 19.06.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Lavafontänen und Lava Spattering aus dem Hornito

Der Kilauea auf Big Island Hawaii bleibt aktiv und eruptiert weiterhin Lava im Halema’uma’u-Krater. Die Aktivität konzentriert sich auf den südwestlichen Bereich des Kraters. Am aktivsten ist der Förderschlot der sich in der Kraterwand bildete. Dort gibt es intensives Lavaspattering, das glühende Tephra über 10 m hoch auswirft. Das Spattering steigerte sich zeitweise zu kleinen Lavafontänen. Aus dem Schlot läuft auch gelegentlich ein Lavastrom über. Die meiste Lava tritt aber aus einer Öffnung an der Basis des Hornitos aus. Sie bildet einen Lavastrom, der einen sekundären Lavasee speist. Dieser füllt den Krater weiter auf und sorgt dafür, dass sich der Boden des Kraters langsam hebt. Die Lava fließt in einer Kaskade in das tiefe gelegene Becken des primären Lavasees, den wir bereits von den letzten Eruptionen kennen. Gestern verlangsamte sich die Zirkulation des Lavasees und heute morgen kann ich ihn auf den Livecam-Aufnahmen nicht mehr erkennen. Entweder kam die Zirkulation hier zum Erliegen, oder der Lavasee ist vom Lavastrom überrollt worden und von diesem überlagert.

Im nördlichen und östlichen Teil des Kraters wurde im Laufe des vergangenen Tages keine aktive Lava beobachtet.

Gestern Morgen begannen die Neigungsmesser in der Gipfelregion einen mäßig deflationären Trend zu messen. Er hält auch heute noch an. Es wird mehr Lava eruptiert, als an Magma aufsteigt. Die seismische Aktivität des Gipfels wird von eruptivem Tremor dominiert – ein Signal, das aus Flüssigkeitsbewegungen resultiert und üblicherweise mit eruptiver Aktivität in Verbindung gebracht wird. Täglich gibt es bis zu 30 vulkanisch-bedingte Erdbeben.

Die vulkanischen Gasemissionen in der Region sind weiterhin erhöht: am Freitag, dem 16. Juni, wurde eine Schwefeldioxid (SO2)-Emissionsrate von etwa 6.300 Tonnen pro Tag gemessen.

Weder am Ostrift noch am Südwestrift gibt es ungewöhnliche Aktivität, diese konzentriert sich einzig und alleine auf die Gipfelcaldera.

Kilauea erzeugt Lavatornado – News vom 13.06.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Lava-Vortex durch Wärmekonvektion am Lavasee des Kilaueas

Was man sonst nur in dramatisierter Form in billigen (und oft schlecht gemachten) Katastrophenfilmen zu sehen bekommt, ist am Kilauea auf Hawaii zur Realität geworden: dort filmten Vulkanologen vom HVO einen kleinen Lava-Tornado. Durch die große Hitze bildete sich ein Vortex (Wirbel) aus superheißer Luft, die es tatsächlich schaffte rotglühende Lavafetzen aus dem Lavasee zu lösen und umherzuwirbeln. Dabei entstand er nicht etwa über einen Förderschlot, sondern über der normalen Lavaseefläche. Der Wirbelwind zerfetzte sogar die dünner Erstarrungskruste, die sich auf der Schmelze gebildet hatte. Das Video entstand bereits am ersten Eruptionstag, als praktisch der gesamte Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters mit Lava gefüllt war. Sie hatte eine Temperatur von 1150 Grad Celsius.

Der Vortex driftete über die Lavaseeoberfläche in Richtung Kraterrand. Als er diesen erreichte wirbelte er abgelagerte Vulkanasche auf und sah wie ein klassischer Staubteufel aus. Am Pico do Fogo bin ich selbst einmal in so einen Minitornado geraten und es war eine wenig erbauliche Erfahrung: Es wirbelte nicht nur heiße Luft nebst Vulkanasche durch die Gegend- was schon recht unangenehm war- sondern der Minitornado riss ein Dachblech von einem zerstörten Haus los und ließ ihn gut 2 m über meinen Kopf hinwegzischen. Ein Treffer hätte mehr verursacht, als das berühmte Brett vorm Kopf. Außerdem riss der Wind noch ein Kamerastativ mit montierter Kamera um. Damals stammt die Hitze von frischen Lavaströmen, die in einem Ort in der Caldera einmarschierten und diesen einebneten. Doch zurück zum Kilauea.

Auf einem aktuellen Livecambild erkennt man inzwischen ganz gut den primären Lavasee, der etwas rechts der Bildmitte liegt. Er befindet sich in einer leicht abgesenkten Depression. Am rechten Bildrand sieht man den Förderschlot im Kraterrand. Er speist einen Lavastrom, der noch von weiteren Quellen im Kraterboden gespeist wird. Die Thermalstrahlung hat deutlich abgenommen, da nicht mehr der gesamte Kraterboden mit frischer Schmelze überflutet wird. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit 3031 MW Leistung.

Apropos Wärmestrahlung: vom Mayon geht mittlerweile eine moderate Wärmestrahlung mit 99 MW Leistung aus. Der Dom heizt weiter auf.

Kilauea mit neuem Lavasee – News vom 12.06.23

Im Halema’uma’u-Krater des Kilauea hat sich ein neuer Lavasee gebildet

Der Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv und eruptiert innerhalb des Halema’uma’u-Kraters. Nachdem wir in den ersten Eruptionstagen einen sekundären Lavasee bewundern konnten, der aus sich überlappenden Lavaströmen bestand, hat sich inzwischen im Westteil des Kraters wieder ein echter Lavasee mit eigenständiger Zirkulation gebildet. Auf den LiveCam-Aufnahmen sieht es so aus, als würde er wieder an der gleichen Stelle sitzen, wie es in den vorangegangenen Eruptionsphasen der Fall war. Darüber hinaus sind aber noch weitere Förderschlote aktiv, die sich vor allem im südwestlichen Bereich des Kraterbodens befinden. Der Schlot in der Kraterwand des gleichen Sektors ist ebenfalls noch aktiv. Die ausströmende Lava sammelt sich am Kraterboden und bildet eine hufeisenförmige Struktur.

Seitdem der Kraterboden während der Leilani-Eruption kollabierte und um mehrere Hundert Meter abgesackt war, haben die Eruptionen innerhalb des Kraters diesen mit einer 395 m mächtigen Füllung aus Lava versehen.

Das HVO schreibt in seinen täglichen Updates, dass es noch zur Bildung von Lavafontänen kommt, die eine Höhe von bis zu 9 m erreichen. Die Schwefeldioxid-Emissionen wurden zum letzten Mal am 10. Juni gemessen und beliefen sich auf 8900 Tonnen am Tag.

Die Seismizität hat nach dem Einsetzen der Eruption stark abgenommen und es werden täglich um die 20 vulkanisch-bedingten Erdbeben registriert. Auf dem Seismogramm erkennt man einen schwachen Tremor, der von den Bewegungen der Magma im Untergrund verursacht wird. Es findet eine mäßige Subsidenz statt: es wird also mehr Lava gefördert, als an Magma im Untergrund aufsteigt.

Die Aktivität an den beiden Rifts im Osten und Südwesten des Vulkans beleibt gering. Vereinzelte Erdbeben manifestieren sich am unteren Südwestrift bei Pahala und weiter östlich an der Küste. Sie stehen sehr wahrscheinlich mit Magmenaufstieg in Verbindung. Hier steigt die Schmelze auf, die sich in Magmenköpern unter den beiden Vulkanen Kilauea und Mauna Loa akkumuliert. Am Mauna Loa gibt es Mikroseismizität und eine Bodenhebung, die vom HVO als schwach beschrieben wird. Leider werden nur noch die Tagescharts der Bodenhebung aktualisiert, so das der längerfristige Trend nicht klar ersichtlich ist.

Vulkanausbruch am Kilauea – News vom 09.06.23

Eruption im Halema’uma’u-Krater am Kilauea bleibt aktiv

Der effusive Vulkanausbruch innerhalb des Halema’uma’u-Kraters bleibt aktiv, schwächt sich seit seinem Beginn am Mittwochnachmittag aber etwas ab. Das HVO schreibt zu der Eruption, dass der Lavaausstoß während der Initialphase höher war, als bei den drei vorangegangenen Ereignissen, die sich seit dem Ende der Leilani-Eruption im Jahr 2018 ereigneten. Innerhalb kurzer Zeit war der gesamte Kraterboden mit frischer Lava bedeckt. Er hat eine Fläche von etwa 1,5 km². Dabei betrug die Mächtigkeit der frischen Lava zunächst gut 6 m. Allerdings reduzierte sie sich gestern um 2 Meter, da die abgelagerte Lava entgaste und abzukühlen begann. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug enorme 65.000 Tonnen innerhalb von 24 Stunden. Durch den Schrumpfungsprozess entstand entlang der Außengrenze des Kraterbodens ein 2 m hoher Rand. Die Förderrate zu Beginn der Eruption wird auf 150 Kubikmetern pro Sekunde geschätzt. Die Vulkanologen betonen, dass dieser Wert etwas hoch gegriffen sein könnte, da er ohne Berücksichtigung von Unebenheiten des Kraterbodens abgeschätzt wurde. Zum Anfang der Eruption waren mehrere Schlote am Kraterboden aktiv. Aus ihnen steigen bis zu 20 m hohe Lavafontänen auf. Auf einigen Bildern sieht es so aus, als ob sich die Schlote auf 2 Risse im Kraterboden gebildet hätten und es kommt zur Clusterbildung im Osten und Westen des Kraters. Ein Schlot öffnete sich zudem in der westlichen Kraterwand. Dort bildete sich inzwischen ein Hornito.

Bereits gestern nahe die Lavafontänen-Tätigkeit ab und heute ist sie praktisch zum Erliegen gekommen. Auf den Livecambildern erkennt man noch aufwallende Lavasprudel über den Schloten, die sich nur wenig über die Lavaoberfläche erheben.

Wie es für diese Art von Eruptionen typisch ist, kann man jetzt noch keinen primären Lavasee erkennen. Im Prinzip ist der Kraterboden von Lavaströmen überzogen, die einen sekundären Lavasee bilden, der aber noch nicht über eine eigene Zirkulation verfügt. Es kann gut sein, dass die Lavaströme einen primären Lavasee überdecken. Sehr wahrscheinlich wird sich in den nächsten Tagen wieder ein primärer Lavasee herauskristallisiert.

Aktuell wird eine Subsidenz des Kraterbodens registriert, sie hat aber noch bei weitem nicht die Bodenhebung kompensiert, die kurz vor der Eruption gemessen wurde. Entlang der beiden Riftzonen gab es keine Veränderungen.

Eruption am Kilauea – News vom 07.06.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Lavasee

Neue Eruption am Kilauea hat begonnen

Noch während ich die Meldung unten verfasste, kam es vor wenigen Minuten zum Ausbruch am Kilauea auf Hawaii. Wie unten zu lesen ist, kam es vor der Eruption vor einem starken Schwarmbeben. Es öffneten sich mehrere Schlote am Boden des Halema’uma’u-Kraters, aus denen kleine Lavafront aufsteigen. Der Boden des Kraters wird aktuell mit Lava geflutet. Es ist wahrscheinlich, dass sich wieder ein Lavasee bilden wird.

Gegen 14:43 UTC setzte vulkanischer Tremor ein. Er startete mit dem Erdbeben, dass ich unten beschrieb. Auf Hawaii war es 04:43:27 Uhr Lokalzeit. Der Ausbruch kam nicht überraschend, denn bereits in den letzten Wochen berichtete ich öfters über erhöhte Seismizität und Bodenhebung am Kilauea. Mich hat es eigentlich eher verwundert, dass es jetzt doch noch solange gedauert hat, bis der Ausbruch begann.

Die Rohdaten der Deformation zeigen zum Eruptionsbeginn einen respektable Flankenversteilung von 30 µrad an. Es ist also ein respektabler Magmenkörper final aufgestiegen. Kurz zuvor gab es einen jähen Absturz der Bodenhebung, ganz so, als hätte die Vulkangöttin Pele stark ausgeatmet, bevor sie tief Luft holte und nieste.

Die Livedaten und eine Webcam zum Kilauea habe ich für Euch auf eine Extraseite zusammengefasst. Ausführlicheres gibt es natürlich beim HVO. Ich bleibe für Euch aber natürlich am Ball.

Das HVO hat schnell reagiert und einen Livestream gestartet, den ich hier einbette: (Video wurde gelöscht)

Gefunden wurde der Stream übrigens von Vereinsmitglied und Rechercheur Manfred.

Seid Heute Nachmittag wird die Gipfelregion des Vulkans Kilauea auf Hawaii von einem Erdbebenschwarm gerockt. Das EMSC meldete bis jetzt gut 30 Erschütterungen mit Magnituden ab 2,0, die sich im Umfeld des Halema’uma’u-Kraters manifestierten. Die stärkste Erschütterung brachte es auf ML 3,5 (zuerst wurde eine Magnitude von 4,0 angegeben), gefolgt von einem Beben der Magnitude 3,6. Ich gehe davon aus, dass es eine deutlich größere Anzahl schwächerer Beben gibt, die vom EMSC nicht gemeldet werden. Die Herdtiefen liegen auf Meeresspiegelhöhe. Ich vermute einen Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Untergrund und mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Stunden eine Eruption sehen würden. Tatsächlich verzeichnet man aktuell Deflation, wie sie kurz vor einem Ausbruch einsetzt.

Vulkan News am 21.05.23: Nyamuragira

Nyamuragira mit Lavastrom auf der Vulkanflanke

Am Virunga-Vulkan Nyamuragira kommt es aktuell zu einer größeren effusiven Eruption. Wie Charles Bagalizi vom Goma-Observatorium berichtet, fließt eine größere Menge Lava über die Vulkanflanke. Bereits in den letzten Tagen wurde intensiv illuminierte Wolken über den Vulkan gesichtet, die von starker Intrakrateraktivität zeugten. Es ist möglich, dass die Caldera aufgefüllt wurde und nun überläuft. Es kann sich aber auch eine Spalte im oberen Flankenbereich geöffnet haben.

Der 3048 m Hohe Nyamuragira liegt in der Demokratischen Republik Kongo und ist einer der acht Virunga-Vulkane. Er liegt in Sichtweiter der Stadt Goma. Der Vulkan wird von Rebellentruppen kontrolliert, daher ist es schwierig an Augenzeugenberichten zu kommen. Für die Vulkanologen vor Ort ist das bestimmt sehr hart: einen Vulkanausbruch in Sichtweite zu haben, ohne ran zukommen. Außerdem fehlen wichtige Daten zur Vorhersage des weiteren Eruptionsverlauf.

Theoretisch könnten Lavaströme des Vulkans Siedlungen erreichen, selbst wenn die Gefahr nicht so groß ist wie am Nachbarvulkan Nyiragongo. Dort kam es zum letzten Mal im Mai 2021 zu einer großen eruption. Über ein Riss im Vulkan floss der Lavasee ab und große Lavaströme überfluteten die Gegend und erreichten bewohnte Gebiet. Die Lava stoppte kurz vor Goma. Bei anderen Eruptionen floss sie aber auch mitten durch die Stadt und richtete große Zerstörungen an. Seitdem konnte sich am Nyiragongo kein permanenter Lavasee mehr etalieren, aber was nicht ist, kann noch werden.


Weitere Meldungen:

Hohe Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii

Gestern gab es am Kilauea auf Hawaii mehr als 200 Erdbeben. Viele davon ereigneten sich im Bereich der Gipfelcaldera. Mit der Erdbebentätigkeit einher ging eine Bodenhebung infolge von Magmeninflation. Die Inflation ist höher als es vor Beginn der letzten Eruption der Fall gewesen ist. Seit dem Ende des Ausbruchs im Februar, hob sich der Boden im Bereich des Halema’uma’u Kraters um gut 20 Zentimeter. Die Vulkanologen schreib von einem ständigen Auf und Ab des Vulkans und sind scheinbar selbst überrascht, dass es bislang nicht zu einer weiteren Eruption gekommen ist. Die Vulkane machen halt was sie wann wollen!

Gefährdungsanalyse der Vulkanologen vom HVO: Die jüngsten Eruptionen auf dem Gipfel des Vulkans Kīlauea ereigneten sich in einem geschlossenen Gebiet des Hawaiʻi Volcanoes National Park. Hohe Mengen an Vulkangas sind die Hauptgefahr, die Anlass zur Sorge gibt, da diese Gefahr weitreichende Auswirkungen haben kann, da sich das Gas mit dem mit den Wind großflächig verteilt. Bei Eruptionen des Kīlauea werden kontinuierlich große Mengen vulkanischer Gase freigesetzt, vor allem Wasserdampf (H2O), Kohlendioxid (CO2) und Schwefeldioxid (SO2). Wenn SO2 vom Gipfel freigesetzt wird, reagiert es in der Atmosphäre und erzeugt den sichtbaren Dunst, der als Vog (vulkanischer Smog) bekannt ist und in Windrichtung des Vulkans beobachtet wurde. Der Nebel kann die Gesundheit von Anwohnern und Besuchern gefährden, landwirtschaftliche Kulturen und andere Pflanzen schädigen und den Viehbestand beeinträchtigen.

 

Vulkan-News 10.05.23: Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Kilauea mit starker Bodenhebung

Gestern wurde am Kilauea auf Hawaii eine starke und schnelle Versteilung der Vulkanflanke festgestellt. Die Bodenhebung veranlasste die Vulkanologen vom HVO gestern ein Update zum Vulkan herauszubringen, indem sie schrieben, dass sie eine starke Zunahme der Neigung in der Gipfelregion des Kilauea beobachten. die Bodenhebungsphase begann um 6 Uhr morgens und hielt bis zum Mittag an.

„Die erhöhte Inflationsrate steht im Gegensatz zu dem relativ flachen Muster der letzten drei Tage“, heißt es in dem HVO-Bericht. „Insgesamt ist die Inflation am Gipfel des Kīlauea höher als die Bedingungen vor dem Ausbruch am 5. Januar 2023, und sie nimmt weiter zu. Seit dem 16. April kommt es unter Halemaʻumaʻu, dem Keanakākoʻi-Krater und dem südlichen Rand von Kaluapele (Kīlauea-Caldera) in unregelmäßigen Abständen zu kleinen Erdbeben“, schreiben die USGS-Wissenschaftler. „Die Rate der Gipfelbeben ist weiterhin erhöht, und weitere Erdbebenausbrüche sind möglich.“

Wie ich schon mehrfach berichtete, ist die Seismizität in den letzten Wochen erhöht: täglich werden zwischen 60 und 80 Erschütterungen detektiert, wobei an manchen tagen die Hunderter-Marke überschritten wird. Wie am Ätna scheint es mir hier auch nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der nächste Ausbruch startet. Ich vermute, dass es am Kilauea ehr der fall sein wird, als am Ätna, sieht man dort mal von sporadischen Aschepuffs ab.

Inzwischen hat sich am Kilauea die Bodenhebung wieder normalisiert, was heißt, dass es es zwar weiterhin Inflation gibt, aber nicht mehr eine so starke.

Am benachbarten Vulkan Mauna Loa bleibt die Bodenhebung an der Messstation MOK, die am Nordwestrand der Gipfelcaldera steht, weiterhin höher, als in den Jahren vor der Eruption im Dezember letzten Jahres. Seitdem hob sich der Boden um ca. 12 cm. Der Alarmstatus steht aber noch auf „grün“.

Vulkan Kilauea mit Erdbeben – News vom 06.05.23

Erdbeben ML 3,8 am Kilauea auf Hawaii

Datum 04.05.23 | Zeit: 23:05:56 UTC | 19.35 N ; 155.09 W | Tiefe: 8 km | ML 3,8

Gestern Nacht erschütterte ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,8 den Vulkan Kilauea auf Hawaii. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 8 km. Das Epizentrum wurde vom EMSC 23 km süd-südöstlich von Mountain View verortet und lag an der Südostflanke des Vulkans, genauer zwischen Küste und Puʻu ʻŌʻō-Krater. Der Erdstoß wurde von den Anwohnern der Region gespürt.

Nach wie vor finden im Bereich des Vulkans viele Erdbeben statt, auch wenn deren Anzahl gegenüber der Vorwoche zurückgegangen ist. In ihrem letzten Update schreiben die Vulkanologen vom HVO, dass die Seismizität immer noch über Hintergrundniveau liegt. Gestern wurden ca. 70 Erschütterungen aufgezeichnet. Die Bodenhebung verläuft linear und nimmt konstant ohne große Schwankungen zu. Der Boden hob sich in diesem Jahr bereits um ca. 25 cm. Es intrudiert Magma unter dem Vulkan und der Druck steigt. Doch offenbar reicht er noch nicht aus, damit es zu einer neuen Eruption kommt. Der Dyke, der in der letzten Woche für die hohe Erdbebentätigkeit verantwortlich war, ist im Untergrund stecken geblieben.

Am benachbarten Vulkan Mauna Loa ist die Seismizität nicht so hoch wie am Kilauea, dennoch misst man mittels GPS eine Bodenhebung, die schneller ansteigt als in den Jahren vor der Eruption im letzten Winter. In den ersten sechs Wochen des Jahres hatte sich der Boden um ca. 12 cm angehoben. Für den gleichen Wert hat der Vulkan vor der Eruption zwei Jahre benötigt. Seit Mitte Februar werden die Daten in der Grafik der Jahresübersicht nicht mehr aktualisiert, wohl aber die Grafiken mit kürzeren Zeitintervallen. In den letzten 4 Wochen hob sich der Boden um mehr als 4 µrad. Die Vulkanologen sprechen von einer leichten Inflation.

Am Kilauea sind derzeit Forscher damit beschäftigt Lavaproben auf der Innenseite des Halema’uma’u-Kraters zu sammeln, da dieser nur in inaktiven Zeiten zugänglich ist.


Weitere Meldungen:

Erdbeben Mb 5,1 in der japanischen Volcano Island Region

Datum 05.05.23 | Zeit: 21:46:28 UTC | 22.15 N ; 146.60 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Das japanische Ogasawara-Archipel wurde gestern von einem Erdstoß der Magnitude 5,1 heimgesucht. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 777 km nördlich von Saipan (Mariannen-Inseln) verortet. Wesentlich näher liegt der aktive Vulkan Nishinoshima.


Erdbeben ML 4,7 im Südosten der Türkei

Datum 05.05.23 | Zeit: 14:52:29 UTC |  37.97 N ; 36.30 E | Tiefe: 5 km | ML 4,7

In der türkischen Erdbebenregion an der Ostanatolischen Verwerfung gibt es immer noch Nachbeben. Ihre Anzahl ist zwar rückläufig, doch täglich gibt es dutzende Erschütterungen. Die Stärkste gestern brachte es auf ML 4,7. Das Hypozentrum lag in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 18 km westlich von Göksun lokalisiert.