Kilauea auf Hawaii mit Erdbeben – News vom 20.10.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik und Inflation

Erdbebenaktivität und Inflation am Kilauea auf Hawaii fluktuiert

Der Kilauea auf Hawaii bereitet sich offenbar auf eine weitere Eruption vor. Die jüngste Erdbebenphase begann am 4. Oktober und schwächte sich am 11. Oktober ab, nur um sich dann vor 4 Tagen wieder zu verstärken. Es wurden bis zu 170 Erschütterungen pro Tag festgestellt. Die Epizentren der Beben lagen südlich und südwestlich der Gipfelcaldera. Ihre Hypozentren wurden in 1-3 km Tiefe ausgemacht. Die Erdbeben waren nur das Symptom einer Mamgenintrusion in dem beschriebenen Areal, denn der Boden hob und hebt sich dort weiter. Die Bodenhebung belief sich zwischen dem 4. und 12. Oktober auf ca. 9 cm und hat mittlerweile ein höheres Niveau erreicht, als es vor dem letzten Ausbruch der Fall gewesen war. Aktuell meldet das HVO, dass die Bodenhebung anhält. Generell schwankt sie und die Erdbebentätigkeit ist ein Ausdruck der Intensität der Bodenhebung.

Es ist unklar, wie lange die aktuellen Unruhen in der Gipfelregion des Kīlauea anhalten werden. Ob diese Aktivität zu einem Ausbruch führen wird, lässt sich derzeit nicht mit Sicherheit sagen, denn das Magma könnte unter der Erdoberfläche stecken bleiben. Ein Ausbruch bleibt jedoch möglich und ich halte ihn für sehr wahrscheinlich. Dem aktuellen Eruptionszyklus entsprechend wird er sich wieder in der Gipfelregion des Kīlauea und abseits wichtiger Infrastruktur ereignen.

Ähnliche Muster der Erdbebenaktivität und Bodenverformung traten südlich der Caldera vor den Ausbrüchen im September und Juni 2023 in der Gipfelcaldera des Kīlauea auf (im Halemaʻumaʻu-Krater und auf dem abgestürzten Block). Vulkanische Gasemissionen stellen die größte Gefahr für Gebiete windabwärts des Kīlauea-Gipfels dar.

Die Emissionsraten von Schwefeldioxid (SO2) bleiben niedrig und wurden am 6. Oktober mit einer Rate von etwa 100 Tonnen pro Tag gemessen.

Entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone von Kīlauea wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Eruption am Kilauea endete – News vom 18.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption im Gipfelkrater des Kilaueas auf Hawaii ist vorbei

Bereits am Samstag legte sich de Kilauea auf Hawaii schlafen und stellte die effusive Förderung von Lava ein. Damit endete die Spalteneruption im Halema’uma’u-Krater nach nur 6 Tagen. Es war eine der kürzesten Eruptionen im Kraterinneren über die ich berichten durfte. Ein echter Lavasee hatte sich nicht gebildet, was verhältnismäßig ungewöhnlich ist, denn bei allen Eruptionsepisoden, die wir seit der Leilani-Eruption von 2018 im Krater gesehen haben, entstand ein Lavasee mit eigener Zirkulation. Ungewöhnlich war auch die Länge der initialen Eruptionsspalte mit fast 1400 m Länge. Sie durchschnitt nicht nur den Kraterboden, sondern setzte sich bis in einen abgesenkten Block des ehemaligen Kraterrands fort.

Bereits am Samstagmorgen zeichnete sich das Ende der Eruption ab, als ein HVO-Team meldete, dass die aktive Lava nicht mehr auf den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters floss und auf einen gestauten Bereich nördlich der Spaltenöffnungen auf dem abgesenkten Block beschränkt war. Die Forscher beobachteten, dass das Lava-Spattering an den Schloten gegen 11:15 Uhr Hawaiizeit aufhörte. Über Nacht zeigten Webcambilder etwas Rotglut über dem Ausbruchsgebiet, da die in der letzten Woche ausgetretene Lava nur langsam abkühlte. Die Feldbeobachtungen werden durch geophysikalische Daten gestützt, die zeigen, dass der Tremor in der Gipfelregion seit Freitag abnahm und bis um 17 Uhr am 16. Samstag auf das Niveau wie vor dem Vulkanausbruch zurückkehrte.

Die Gipfelneigung war in den meisten der letzten 24 Stunden leicht inflationär.  In den Untergrund strömt also weiter Magma ein, obwohl die Eruption endete. Die seismische Aktivität am Gipfel ist gering, mit sehr wenigen vulkanotektonischen Erdbeben und Tremor auf Hintergrundniveau. Die Schwefeldioxid-Emissionen haben sich ebenfalls auf nahezu Hintergrundniveau verringert. Die Schwefeldioxidwerte wurden am Samstag, während des Abklingens des Ausbruchs, mit einer Rate von 800 Tonnen pro Tag gemessen. Dieser Wert ist deutlich niedriger als die 190.000 Tonnen pro Tag, die kurz nach Beginn des Ausbruchs am Sonntag, dem 10. September, gemessen wurden, und liegt nur leicht über den 100-200 Tonnen, die für nicht-eruptive Perioden typisch sind.

Während die Eruption im Gang war, wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der Kilauea-Rift-Zonen festgestellt.

Vulkan Kilauea in Eruption – Bericht vom 15.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Aktivität am Kilauea auf Hawaii hält an

Der Vulkanausbruch im Halema‘uma‘u-Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii hält nun seit 5 Tagen an. Wie es für Spalteneruptionen typisch ist, war die Eruption während ihrer Initialphase am stärksten und förderte entlang des Risses Lavafontänen. Diese Aktivität nahm relativ schnell ab und beschränkte sich gestern auf 3 Schlote, um die sich kleine Schlackenkegel bildeten. Aus den Schloten werden kleine Lavafontänen gefördert, die wiederum Lavaströme aus dünnflüssiger Pāhoehoe-Lava speisen. Die Lavaströme fließen in nördlicher und westlicher Richtung über den relativ ebenen Boden des sich langsam auffüllenden Kraters. Die Eruptionsspalte verläuft groß in Ost-West-Richtung und mündet in einem abgesenkten Block, der sich bis 2018 noch auf der Calderaschulter befand. Aus dem Riss im Block soll ebenfalls Lava austreten.

Die Erdbebentätigkeit, die im Vorfeld der Eruption wochenlang deutlich erhöht war, hat seit Eruptionsbeginn deutlich nachgelassen und nimmt nun vergleichsweise niedrige Werte an. Pro Tag werden 10 bis 15 Erschütterungen detektiert. Zuvor waren es 10 Mal so viele.

Das HVO bestätigte in seinem täglichen Update, dass die Förderrate der Lava gegenüber den ersten Eruptionstagen nachgelassen hat, bezeichnete den Lavaausstoß gestern aber weiterhin als hoch. Mit einem Laser-Entfernungsmesser, der auf den westlichen Teil des Bodens im Halema‘uma‘u-Krater gerichtet ist, wurde eine Bodenerhöhung von 9 m gemessen. Sie wurde von den Lavaströmen verursacht, die den Krater langsam aber sicher immer weiter auffüllen.

Tatsächlich handelt es sich bei der Eruption bis jetzt um eine klassische Spalteneruption und nicht um Lavaseetätigkeit, die eigentlich für den Halema‘uma‘u-Krater typisch ist. Dafür braucht es aber einen Pitkrater, in dem die Lava zirkulieren kann, den es aktuell nicht gibt.

Auf der Thermalkarte oben, die aus einer Luftaufnahme des Kraters erstellt wurde, erkennt man nicht nur die Bereiche des Kraterbodens, die von frischer Lava bedeckt wurden, sondern man sieht anhand des Maßstabs, wie groß der Halema‘uma‘u ist: In seiner Längserstreckung misst er mehr als 2 km. Bis er zur Gänze aufgefüllt sein wird, werden wohl noch einige Eruptionen vergehen.

Vulkan Kilauea weiter aktiv – News vom 12.09.23

Vulkan Kilauea auf Hawaii bleibt aktiv

Der Vulkanausbruch auf Big Island Hawaii geht weiter. Er begann vorgestern um 15:15 Uhr Hawaii-Zeit mit der Öffnung einer gut 1,4 km langen Spalte im Halema’uma’u-Krater, der mittlerweile eigentlich kaum noch von der umschließenden Caldera zu unterscheiden ist. Da der Krater durch die Kollaps-Ereignisse 2018 stark vergrößert wurde, muss man ihn eigentlich auch als Caldera bezeichnen. Eins scheint immer offensichtlicher zu werden: Sollten die eruptiven Phasen in der aktuellen Form einige Zeit weitergehen, wird der Krater von der Lava aufgefüllt werden und mit der Caldera verschmelzen. Und dass die Eruptionsphasen enden werden, dafür gibt es bislang keine Anzeichen.

Die aktuelle Eruption beschränkt sich nicht alleine auf den Halema’uma’u-Krater, sondern tangiert auch die Caldera, denn die Eruptionsspalte schnitt durch einen abgesenkten Block des Kraterrandbereichs und reichte so bis in die Caldera hinein. Während der Initialphase der Eruption gab es dort auch kleine Lavafontänen. Aktuell beschränkt sich die Aktivität auf den Krater. Gestern Morgen meldete das HVO noch eine Reihe kleinerer Lavafontänen, die bis zu 15 m hoch wurden und sich entlang des Risses erstreckten. Auf dem Livestream ist zu erkennen, dass zur Stunde noch ein Cluster mit Fontänen aktiv ist. Die Fontänen speisen Lavaströme, die den flachen Kraterboden fluten und so einen sekundären Lavasee entstehen lassen. Ausgenommen ist ein erhöhtes Plateau im Krater, an dem es während der Eruption im Juni zuletzt Aktivität gab. Doch dieses Plateau wird in den nächsten Tagen wohl eingeebnet werden. Bis gestern Morgen wurde der Kraterboden um 2,5 m angehoben, indem er von Lava geflutet wurde. Die Förderrate wird von den Vulkanologen als hoch eingestuft. Als extrem hoch kann man die Schwefeldioxid-Emissionen ansehen, die kurz nach Eruptionsbeginn bei ungefähr 100 000 Tonnen am Tag lagen.

Entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Auf beiden Gebieten kommt es weiterhin zu stetigen Bodenverformungen und Seismizität.

Gefahrenanalyse: Am Kīlauea im Hawaii Volcanoes National Park gibt es eine Eruption. Das größte Risiko für Besucher geht dabei von den freigesetzten Gasen aus. Hierbei handelt es sich überwiegend um Wasserdampf, Kohlendioxid und Schwefeldioxid. Diese Gase können gefährlich sein, besonders wenn der Wind sie verfrachtet. Schwefeldioxid kann sich in der Atmosphäre mit anderen Stoffen vermischen und einen Dunst erzeugen, den wir als „Vog“ oder Vulkansmog kennen. Dieser Vog kann Gesundheitsprobleme für Menschen verursachen, Pflanzen schädigen und Tiere beeinträchtigen.

Vulkan Kilauea ausgebrochen – News vom 11.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii begann eine neue Eruption im Halema’uma’u-Krater

Gestern Abend ist auf Big Island Hawaii der Vulkan Kilauea ausgebrochen. Er startete gegen 15:30 Uhr Hawaiizeit, als sich eine 1350 m lange Eruptionsspalte in der Gipfelcaldera öffnete. Sie zog Quer durch den Halema’uma’u-Krater und durchschnitt sogar einen der Blöcke in der Caldera, der im Zuge der Eruption von 2018 abgesackt war. Während der Initialphase wurden bis zu 50 m hohe Lavafontänen gefördert. Die Lava verteilte sich schnell im Halema’uma’u-Krater, so dass sich bis jetzt ein großer sekundärer Lavasee gebildet hat, der einen Großteil des Kraterbodens bedeckt. Ausgenommen ist ein Areal, das deutlich höher liegt als der Rest des flachen Kraterbodens. Dieses Gebiet war zuletzt aktiv gewesen und wurde im Zuge der Eruption durch mehrere Schichten Lava aufgebaut. Der größte Teil der Eruptionsspalte hat seine Aktivität inzwischen eingestellt. Die meiste Lava sprudelt jetzt aus einem Teilriss nahe der Basis der Kraterwand und am gegenüberliegenden Sektor des Risses scheint etwas Lava zu quellen.

Der Vulkanausbruch kam keineswegs überraschend. Seit einigen Wochen war die Seismizität deutlich erhöht und es wurden täglich zwischen 150 und 200 schwache Erschütterungen registriert, die sich überwiegend in einem Bereich südlich der Caldera konzentrierten. Es gab Perioden mit starker Bodenhebung, die in den Tagen vor der Eruption aber nachließen. Schon zu dieser Zeit hatte sich die Schmelze, die jetzt eruptiert wird, in einem magmatischen Gang akkumuliert.

Wer die Eruption beobachten will, kann das relativ gefahrlos von der offiziellen Aussichtterrasse am Jaggar-Museum machen, das im Hawaii-Nationalpark am Calderarand liegt. Bis zum Kraterrand des Halema’uma’u darf man offiziell nicht vordringen. Wer es dennoch macht und erwischt wird, muss mit einer Verweisung aus dem Park rechnen. Tatsächlich gibt es Berichte, dass der eine oder andere bereits eine Nacht im Arrest verbrachte und besonders gegen Reiseführer, die mit Gruppen im Sperrgebiet unterwegs waren, wurden empfindlich hohe Geldstrafen verhängt..

Vulkan-News am 29.08.23: Popocatepetl

Popocatepetl: Aschewolke und Tremor

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl bleibt der Tremor weiterhin erhöht. Gestern berichtete CENAPRED von einem insgesamt 349 Minuten lang anhaltenden Tremor. Es wurden jedoch nur 9 Asche-Dampf-Exhalationen beobachtet. Dafür wurde heute eine Aschewolke gemeldet, die laut VAAC eine Höhe von 7600 m erreichte und in nordwestliche Richtung getragen wurde. Auf nächtlichen Live-Webcam-Bildern ist eine beleuchtete Dampfwolke sichtbar, was darauf hinweist, dass sich glühende Lava im Schlot befindet oder sogar ein Lavakuppel wächst.


Phreatische Eruptionen am Rincon de la Vieja

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.83, -85.32 | Aktivität: Phreatisch

Am Rincon de la Vieja in Costa Rica ereigneten sich gestern Abend 2 phreatische Eruptionen, die im Kratersee des Vulkans stattfanden. Diese Eruptionen führten zur Freisetzung von Dampfwolken, die eine Höhe von bis zu 3000 m über der Kraterhöhe erreichten. Normalerweise steigen die Dampfwolken phreatischer Eruptionen nicht in solch große Höhen auf. Jedoch herrschte gestern Windstille, wodurch die Eruptionswolken senkrecht aufstiegen, ohne vom Wind verweht zu werden. Berichten des zuständigen Observatoriums OVISCORI-UNA zufolge lösten die Eruptionen einen kleinen Lahar aus. Dies geschah höchstwahrscheinlich durch die Explosionskraft, die Wasser aus dem Kratersee herausgeschleudert und über den Kraterrand geschwappt hat. Die Explosionen verursachten lediglich schwache seismische Signale. Obwohl es keine Vorwarnungen gab, besteht an aktiven Vulkanen mit Kraterseen immer eine latente Gefahr von phreatischen Ausbrüchen. Ähnliche Eruptionen fanden zuletzt im Mai statt.


Starke Seismizität am Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik

Am Kilauea auf Hawaii bleibt die seismische Aktivität auf einem hohen Niveau. Gestern wurden erneut mehr als 200 Erdstöße erfasst. In den meisten Tagen der letzten Woche waren es etwa 150 schwache Erdbeben. Die meisten dieser Beben treten entlang einer Linie südlich der Gipfelcaldera auf und haben Hypozentren in Tiefen von 2-3 km. Zudem wird eine Anhebung des Bodens festgestellt. Die Ausstoßmenge von Schwefeldioxid hat sich leicht auf 75 Tonnen pro Tag erhöht. Die Vulkanologen des HVO geben an, dass ähnliche Ereignisse vor den letzten Ausbrüchen auftraten. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass in den nächsten Tagen oder Wochen ein neuer Ausbruch im Gipfelbereich des Vulkans erfolgt. Vor dem letzten Ausbruch dauerten die Erdbebentätigkeiten mehrere Wochen an, bevor die Lava schließlich den Weg an die Erdoberfläche fand.

Kilauea mit erhöhter Seismik am 25.08.23

Erdbebenschwarm südlich der Kilauea-Gipfelcaldera rockt den Vulkan

Die erhöhte Seismizität südlich der Kilauea-Gipfelcaldera auf Hawaii hält an und hat sich gestern noch einmal verstärkt, als 250 schwache Erschütterungen innerhalb von 24 Stunden festgestellt wurden. Aufgrund der Zeitverschiebung ist es auf Hawaii jetzt 20 Uhr am 24. August und bis jetzt wurden gut 150 Beben detektiert. Somit ist es unwahrscheinlich, dass der Wert vom Vortag wieder erreicht wird, dennoch ist die Erdbebentätigkeit noch hoch. Das Gleiche gilt für die Bodenhebung, die nach einem leichten Rückgang vor 2 Tagen wieder so stark zunimmt wie zuvor: Seit letztem September wurde eine Bodenhebung von gut 65 cm festgestellt und das, obwohl es mehrere Episoden mit Lavasee-Tätigkeit gegeben hatte. Sie konnten den Magmenkörper unter dem Vulkan nicht soweit entleeren, dass es einen längerfristigen Rückgang in der Bodenhebung gegeben hätte. Die eruptierte Lavamenge reichte aus, um den Halema’uma’u-Kraters um 400 m aufzufüllen und den Kraterboden entsprechend anzuheben. Eine neue Grafik mit aktuellem Messwerten eines Laser-Entfernungsmessers gibt die Tiefe des Kraterbodens an. Als Null-Referenzwert dient die Tiefe des Kraters nach dem Kollaps im Zuge der Leilani-Eruption im Jahr 2018. Damals befand sich der Kraterboden auf einer Höhe von 518 m über dem Meeresspiegel.

Das HVO schreibt in seinem täglichen Update, dass sich die Bebentätigkeit auf dem Niveau wie vor den letzten Lavasee-Eruptionen befindet. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass die seismische Tätigkeit in einer Eruption gipfeln wird, wenn sie in den nächsten Tagen anhalten sollte. Die Bodenhebung der letzten Woche beläuft sich auf gut 5 Mikrorad. Zum Vergleich: An Ätna und Stromboli erlebt man im Zuge paroxysmaler Eruptionen selten kurzfristige Bodenhebungen von mehr als 2 µrad.

Interessant ist ein Blick auf die Tiefenlage der Erdbeben der letzten 5 Jahre: Auffallend ist, dass es 2918/19 sehr viele Erdbeben in großen Tiefen gab, die von einer Magmenintrusion zeugten, die vom Hawaii-Mantelplume ausging. Diese Tiefenbeben wurden seit 2019 weniger und haben in den letzten 1,5 Jahren stark abgenommen. Das Magma, das jetzt aufsteigt, verweilte also bereits einige Monate in einem tief gelegenen Magmenkörper.

Kilauea auf Hawaii – News vom 23.08.23

Vulkan Kilauea mit Erdbeben und Bodendeformation

Seit einigen Tagen ist die Seismizität am Kilauea auf Hawaii wieder deutlich erhöht. Gestern wurden fast 130 Erschütterungen detektiert. Die meisten manifestierten sich südlich der Gipfelcaldera und liegen in einer Reihe, die den Verlauf eines magmatischen Gangs markieren könnte. Die Erdbebenherde liegen in geringen Tiefen von weniger als 3 km. Dabei ist im Zeitverlauf eine Verlagerung der Beben in Richtung Oberfläche zu erkennen. Generell wird Bodenhebung infolge von Magmeninflation unter dem Halemaʻumaʻu-Krater detektiert, doch gestern gab es an einigen Stellen des Gipfelbereichs eine kurzweilige Phase mit Deflation. Auf dem zugehörigen Graphen entsteht so eine kleine Delle. So etwas war vor den letzten effusiven Eruptionen im Halemaʻumaʻu-Krater häufig ein Anzeichen dafür, dass der Vulkanausbruch bald losgeht. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich Mitte August auf 86 Tonnen am Tag, was ein niedriger Wert ist. Allerdings ist seit der letzten Messung eine Woche vergangen und mittlerweile kann es ganz anders aussehen. Wenn sich Magma der Oberfläche nähert, fängt der Schwefeldioxid-Ausstoß für gewöhnlich an zu steigen.

Das HVO schreibt zu der aktuellen Situation, dass der Kilauea Anzeichen erhöhter Unruhe zeigt. Ruhig ist es hingegen an den beiden Riftsystemen, die sich in Richtung Osten und Südwesten ausbreiten. Am Puʻuʻōʻō-Krater im mittleren Ostrift wird seit 3 Jahren Subsidenz registriert und es sieht nicht danach aus, als würde auf absehbarer Zeit sich daran etwas ändern.

Nicht nur am Kilauea bebt die Erde, sondern auch an anderen Stellen auf Hawaii: So ereignete sich heute am Vulkan Mauna Kea im Norden der Insel Big Island ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Der Erdbebenherd lag in 38 km Tiefe. Der Mauna Kea gilt als ruhender Vulkan. Seine letzten Ausbrüche ereigneten sich vor ca. 4000 Jahren. Tatsächlich ist es der höchste Vulkan der Insel: er überragt den Ozean um 4205 m. Vom Meeresboden aus gemessen ist Mauna Kea mehr als 10.000 Meter hoch und damit der höchste Berg der Erde. Eine neue Eruption des Vulkans ist sehr unwahrscheinlich.

Kilauea mit Anstieg der Seismizität – News vom 15.08.23

Zunahme von Seismizität und Bodendeformation am Kilauea auf Hawaii

Zwei Tage hintereinander war die Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii deutlich erhöht. Pro Tag wurden mehr als 140 Erschütterungen registriert, und ein Ende des Trends ist nicht absehbar. In der letzten Woche wurden noch weniger als 40 Erschütterungen verzeichnet, bevor am 09. August die Werte langsam anzusteigen begannen. Die meisten Beben manifestieren sich südlich und östlich der Gipfelcaldera und weisen geringe Magnituden auf. Die Hypozentren liegen in geringen Tiefen von weniger als 2 km.

Die beschriebenen Beben stehen nicht direkt im Zusammenhang mit dem Erdbeben der Stärke 4,3, über das ich gestern geschrieben habe. Dieses Erdbeben wurde 5 km nördlich der Caldera lokalisiert. Daher kann das Schwarmbeben in der Nähe der Caldera als eigenständiges Ereignis betrachtet werden. Allerdings sehen die Wissenschaftler vom HVO dieses Erdbeben als Höhepunkt der Bebenserie an. Sollten diese Beben zusammenhängen, dann wahrscheinlich durch aufsteigendes Magma, das möglicherweise aus einer Tiefe von 25 km sehr schnell bis knapp unter die Erdoberfläche aufgestiegen ist. Warum dieser Aufstieg dann gestoppt wurde, bleibt rätselhaft.

Auffällig ist, dass die Erdbebentätigkeit am unteren Südwestrift bei Pahal in den letzten Wochen deutlich abgenommen hat. Es treten zwar weiterhin täglich einige Erschütterungen auf, aber bei weitem nicht mehr so viele wie in den Jahren seit der Leilani-Eruption. Als Grund für diese Bebentätigkeit wurde vermutet, dass sich der Hawaii-Hotspot direkt unterhalb des Erdbebengebiets befindet und die Erschütterungen durch massive Magmenintrusion in die untersten Magmenkörper des Vulkan-Systems von Mauna Loa und Kilauea verursacht wurden. Dennoch scheint sich genug Magma dort zu sammeln, um die höher gelegenen Magmenkörper aufzuladen. Dies wird auch durch die kontinuierliche Bodenhebung unter der Kilauea-Gipfelcaldera belegt. Im Verlauf eines Jahres beträgt diese Hebung etwa 60 cm, obwohl es Phasen mit starken Lavasee-Aktivitäten im Halema’uma’u-Krater gab, die zwischenzeitlich zu Bodensenkungen führten.

Zusammenfassend rechne ich nicht unbedingt kurzfristig mit einem neuen Ausbruch am Kilauea. Doch mittelfristig deutet viel darauf hin, dass es zu einer weiteren Eruption kommen wird. Vor den letzten Ausbrüchen konnten wir eine vergleichbar hohe Seismizität über mehrere Wochen beobachten, bevor es zur Eruption kam. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jede Eruption nach denselben Mustern verläuft.