Vulkan Kilauea mit Seismik am 03.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Hohe Erdbebenaktivität am Kilauea – Boden hebt sich

Am Kilauea auf Hawaii ist der Untergrund weiter unruhig und es kommt zu Erdbebenschwärmen und Bodenhebungen im Gipfelbereich des Vulkans. Gestern berichtete das HVO von einem Schwarm, der aus über 90 Einzelbeben bestand und sich südlich der Caldera manifesterte. Im Bericht ist von einem dramatischen Anstieg der Seismizität die Rede, der kurz von Mitternacht anfing und bis 5 Uhr morgens dauerte. Danach sank die Erdbebentätigkeit auf ein niedriges Niveau. Die Erdbeben wurden von Magmenaufstieg verursacht, denn das Tiltmeter auf dem Sand Hill zeigte eine Flankenversteilung von 0,5 µrad an. Zum Vergleich: Während des jüngsten Ätna-Paroxysmus hob sich der Boden nur um 0,3 µrad. Beim vorherigen Paroxysmus waren es allerdings 3 µrad. In diesem Jahr hob sich der Kilauea-Gipfel um gut 70 cm an, obwohl es mehrere Eruptionen gab, die kurzfristig für Deflation sorgten. Das Magmensystem des Vulkans füllt sich wieder gut mit Schmelze, die sich irgendwann auch wieder in einer neuen Flankeneruption entladen wird.

Nach dem Abflauen des Schwarms wurden immer noch langperiodische Beben festgestellt, die aber nicht genau lokalisiert werden konnten. Die Vulkanologen schrieben weiter, dass die Unruhen mit den Veränderungen des Magmaeintrags in das Gebiet weiter zunehmen und abnehmen könnten. Eruptive Aktivitäten könnten in naher Zukunft ohne oder mit nur geringer Vorwarnung auftreten. In den mittleren und unteren Abschnitten der östlichen Riftzone des Kīlauea wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Tatsächlich gab es nach Veröffentlichung des Berichts, der gestern Abend erschien, weitere Erdbeben, so dass für den 2. Dezember gut 200 Erschütterungen angezeigt werden. Das ist bereits ein ziemlich hoher Wert. Die Gesamtinflation liegt deutlich über dem Niveau vor der letzten Eruption und jederzeit muss mit einem neuen Vulkanausbruch im Gipfelbereich des Kilaueas gerechnet werden.

Kilauea mit hoher Seismizität am 25.11.23

Erdbebentätigkeit am Kilauea hat wieder angezogen

Seit gestern bebt auf Hawaii die Erde wieder besonders oft. Das HVO registrierte am Kilauea mehr als 220 Erdbeben. Viele davon manifestierten sich entlang des oberen Südwestrifts, aber auch das Südostrift war betroffen gewesen. Diese Beben lagen alle in geringen Tiefen und deuten auf Bewegungen magmatischer Fluide hin. Insbesondere trifft dies zu, da auch eine hohe Inflation registriert wird. Insgesamt herrscht im Gipfelbereich des Kīlaueas ein hohes Inflationsniveau, das über dem Niveau vor dem jüngsten Ausbruch im September 2023 liegt und den höchsten Stand seit der Leilani-Eruption in 2018 aufweist. Bei den effusiven Eruptionen, die wir in den letzten Jahren im Halema’uma’u-Krater bewundern durften, akkumulierte sich das Magma vor der Eruption häufig nordwestlich oder südlich des Kraters, reichte aber nicht so weit das Südwestrift hinunter, wie es jetzt der Fall ist. Daher kann man nicht mit Bestimmtheit sagen, dass sich die kommende Eruption nicht außerhalb des Kraters ereignen wird.

Nachdem es im Sommer zu einem Rückgang der Seismizität im Küstenbereich von Pahala kam, zieht die Tätigkeit dort seit einigen Tagen wieder an. Es steigt also mehr Schmelze vom Mantelplume unter Hawaii auf und speist die tief gelegenen Speichersysteme der beiden Vulkane Kilauea und Mauna Loa.

Am Mauna Loa gibt es auch noch eine leichte Bodenhebung, doch seit meinen letzten Berichten im Frühjahr hat sie deutlich nachgelassen. Von meiner Seite aus gab es lange kein Update zum Mauna Loa, weil die Messwerte zur Bodendeformation offline waren. Nun sind sie seit einigen Wochen aber wieder online und man sieht im Graf deutlich, dass sich die Kurve abgeflacht hat. Mit der aktuellen Verstärkung der Bebentätigkeit unter Pahala könnte sich dieser Umstand aber bald ändern und wieder eine höhere Inflation nebst Bodenhebung einsetzten. Von einem neuen Ausbruch scheinen wir aber weit entfernt zu sein.

Erta Alé mit Wärmestrahlung

Wo wir gerade bei Schildvulkanen sind: Ein weiterer Vertreter dieses Vulkantyps liegt in der äthiopischen Wüste Danakil. Hier wurde nachts eine hohe Wärmestrahlung mit 102 MW Leistung detektiert. Sie könnte von verstärkter effusiver Aktivität aus einem der drei tätigen Hornitos stammen. Auf einen neuen Lavasee dürfte man dort erst einmal vergeblich hoffen, einfach weil es keinen Krater mehr gibt. Neue Drohnenaufnahmen bestätigen, was schon länger vermutet wurde: Die Lavastromeruptionen der letzten Monate füllten den Krater komplett auf.

Kilauea mit Zunahme der Seismizität am 22.11.23

Kilauea auf Hawaii steigert Erdbebentätigkeit – Magmeninflation nahe der Caldera

Nicht nur auf Island dringt Magma in den Untergrund ein, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Zugegeben, hier vergleiche ich Apfel mit Birnen, aber die Prozesse sind ähnlich und führen in beiden Lokationen letztendlich wahrscheinlich zu Vulkanausbrüchen. Auf Hawaii sammelt sich allerdings weitaus weniger Schmelze im Untergrund als auf Island. Auch sind nach aktuellem Stand des Geschehens keine Ansiedlungen gefährdet, weder durch Erdbeben noch durch einen potenziellen Vulkanausbruch. Doch was ist geschehen? Seit Oktober messen Seismometer auf Hawaii immer wieder Schwarmbeben, die von aufsteigendem Magma verursacht werden, die entlang eines Gangs südlich der Gipfelcaldera in den Untergrund eindringen. Gestern wurden gut 240 Erschütterungen entlang des Dykes registriert. Bereits in den letzten Tagen nahm die Erdbebentätigkeit zu.

Die Bodenhebung fluktuierte, ganz so, als wollte das Magma durchbrechen, doch der finale Magmenaufstieg stoppte im letzten Moment. Die Gesamtsituation ist nicht neu und in den letzten Jahren kam es immer wieder zu Magmenakkumulationen, die letztendlich in Eruptionen endeten, die sich im Halema’uma’u-Krater abspielten und auf diesen begrenzten. Neu ist hingegen, dass sich die Erdbeben auch in den oberen Bereichen der beiden Riftsysteme erstrecken und dass somit nicht klar ist, dass sich der erwartete Vulkanausbruch auf den Krater beschränken wird. Tatsächlich gab es in der letzten Woche eine signifikante Erdbebentätigkeit über weite Teile des Südwestrifts, wie man auf der Erdbebenkarte sehen kann.

Am Uēkahuna-Gipfel und am Sand Hill stellen die Neigungsmesser eine Versteilung der Flanken fest. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich eine Eruptionsspalte entlang der oberen Vulkanflanke öffnen wird. Vorsichtshalber sperrte man gestern die „Chain of Kraters Road“ die im Nationalpark verläuft.

Die Vulkanologen vom HVO schreiben zur Situation, dass ein Ausbruch jeder Zeit ohne weitere Vorwarnungen erfolgen könnte, obwohl es noch keine klaren Anzeichen dafür gäbe, dass ein Vulkanausbruch unmittelbar bevorstehen würde. Ich liebe diese klaren wissenschaftlichen Aussagen, die auch im Widerspruch zur Straßensperrung stehen!

Hawaii: Erhöhte Bebentätigkeit am Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik

Kilauea mit erhöhter Seismizität – Magmenintrusion nahe Gipfelcaldera

Nicht nur auf Island gibt es eine erhöhte Seismizität, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Wie auf Island, so wird auch auf Hawaii die Bebentätigkeit durch eine Magmenintrusion verursacht. Die Bodenhebung ist höher als vor der letzten Eruption im September. Schmelze akkumuliert sich in einem Dyke und wartet auf ihren Ausbruch. Im Gegensatz zu den Vorgängen auf Island handelt es sich am Kilauea aber um eine Intrusion normalen Maßstabs, die nicht zu besonderer Beunruhigung führt. Zwar gehen Vulkanologen davon aus, dass es innerhalb von Wochen oder Monaten zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch in den letzten Jahren manifestierten sich die Eruptionen im Halema’uma’u-Krater und hatten keine Folgen für die Anwohner des Vulkangebiets. Anders sah es im Jahr 2018 aus, als sich mehrere Eruptionsspalten entlang eines magmatischen Gangs öffneten, der unter der Siedlung Leilani nahe der Küste in den Untergrund eindrang. Bei dieser Gelegenheit floss auch die Lava aus dem Lavasee ab, der mehrere Jahre im Gipfelkrater brodelte. Die Eruption verursachte große Schäden und es gibt Parallelen zu dem, was sich derzeit auf Island zusammenbraut.

Die aktuelle Erdbebentätigkeit intensivierte sich am Kilauea während des 10. Novembers. Zeitweise gibt es pro Tag wieder mehr als 100 Erdbeben. Auch nahe des Küstenorts Pahala wurden wieder vermehrt Beben in Tiefen von 30 km aufgezeichnet. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit Magmenaufstieg vom Mantelplume aus. Diese Plume speist nicht nur den Kilauea mit Schmelze, sondern auch den größeren Muttervulkan Mauna Loa. Seit dem letzten Ausbruch vor gut einem Jahr war es still um den weltgrößten Feuerberg geworden. Doch nun veröffentlichte das HVO eine neue Grafik, die zeigt, dass der Vulkan wieder dabei ist, aufzuladen. Die Grafik zeigt die Entfernungsmessung von zwei GPS-Stationen am Mauna Loa. Der Kurve ist zu entnehmen, dass sie sich voneinander entfernen. Grund hierfür ist die Aufblähung des Vulkans aufgrund von Magmeninflation.

Kilauea mit erhöhter Seismizität

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Inflation

Zahlreiche Erdbeben und Inflation am Kilauea

Aufgrund meiner ausführlichen Berichterstattung zur Campi Flegrei und der Reykjanes-Halbinsel habe ich zugegebenermaßen den Kilauea auf Hawaii ein wenig aus dem Fokus verloren. Dabei gab es durchaus Erwähnenswertes zu berichten, denn in den vergangenen Tagen war die Seismizität deutlich erhöht und es wurden bis zum 30. Oktober täglich mehr als 150 Erschütterungen im Bereich der Gipfelcaldera registriert, wobei der Bebenschwerpunkt wieder südlich der Caldera lag. Seitdem nahm die Erdbebentätigkeit etwas ab, ist aber immer noch überdurchschnittlich hoch: Gestern wurden 75 Beben aufgezeichnet.

An dem Ursprung der Beben lässt das HVO keine Zweifel, denn die Forscher schrieben in ihrem täglichen Update, dass der Gipfel des Kīlaueas nach wie vor eine hohe Magmen-Inflation zeigt, was auf eine mögliche eruptive Aktivität in den kommenden Wochen oder Monaten hindeutet. Wahrscheinlich wird sich wieder eine Eruption im Bereich der Gipfelcaldera ereignen, denn es wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone des Kīlauea beobachtet. Die Gasemissionen aus Puʻuʻōʻō in der Riftzone des Nahen Ostens sind vernachlässigbar.

Der seismische Schwarm im Zusammenhang mit einer Intrusion unterhalb des Kīlauea-Gipfels begann Anfang Oktober und hat sich seitdem in seiner Intensität verändert. In den letzten 24 Stunden gab es eine leichte Abnahme der Schwarmaktivität. Die Emissionsraten von Schwefeldioxid (SO2) sind niedrig. Es ist unklar, ob die Unruhen zu einem Ausbruch führen werden, aber die Gefahr von vulkanischem Gas bleibt bestehen, insbesondere in Gebieten windabwärts des Gipfels.

Es gilt anzumerken, dass in der Vergangenheit Ausbrüche oft nur wenige Stunden vor ihrem Auftreten angekündigt wurden. Die Wissenschaftler werden den Vulkan weiterhin genau beobachten und bei Bedarf aktualisierte Informationen bereitstellen.

Kilauea mit Erdbeben am 23.10.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Fluktuierende Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii

Der Schildvulkan Kilauea setzt nach einem kurzweiligen Rückgang der Aktivität seine Erdbebentätigkeit fort und steigerte sie sogar. So wurden seit gestern mehr als 400 Erschütterungen registriert, die sich überwiegend südlich der Gipfelcaldera ereigneten. Die meisten Erdbeben haben geringe Magnituden und liegen sehr flach. Das HVO gibt an, dass die Hypozentren in Tiefen zwischen 1 und 3 km unter der Oberfläche (nicht dem Meeresspiegel) liegen. Die Erschütterungen werden aller Wahrscheinlichkeit nach von Magma verursacht, das sich unter dem Gipfelbereich des Vulkans ansammelt und auf seinen finalen Aufstieg wartet. Dieser kann praktisch jederzeit beginnen, wobei das HVO darauf hinweist, dass es bis jetzt nicht sicher ist, ob es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird.

Die Erdbebentätigkeit geht mit einer Bodenhebung einher, die ihren vorläufigen Höhepunkt zwischen dem 4. und 6. Oktober erreicht hatte, als die Magmenintrusion begann. Inzwischen hat sich der Anstieg abgeflacht, was nicht untypisch ist, wenn sich der Ausbruch noch einige Tage entfernt befindet. Unmittelbar vor einer neuen Eruption gibt es dann nochmal einen stärkeren Anstieg. Insgesamt ist der Grad der Bodenhebung größer, als vor Beginn der letzten Eruption am 10. September.

Es gibt lokal große Unterschiede in der Bodenhebung. So registriert der Neigungsmesser des Uēkahuna-Gipfels nördlich der Caldera nur eine geringe Hebung, während der Sand-Hill-Neigungsmesser, der sich südwestlich der Caldera befindet, eine anhaltende Inflation zeigt.

Neben der aktuellen seismischen Aktivität ist auch eine neue erstellte Animation aus Satellitenbildern interessant, die die Veränderungen der Gipfelcaldera zwischen 2017 und heute zeigt. Sehr schön sieht man zu Beginn der Sequenz den langjährig aktiven Lavasee im südöstlichen Pitkrater des Halema’uma’u-Kraters. Dann der Kollaps während der Leilani-Eruption, gefolgt von der Phase mit der Wasseransammlung am Grund des kollabierten Kraters. Dann die zahlreichen Ausbrüche der letzten 2 Jahre, die den Halema’uma’u-Krater zu einem großen Teil mit Lava auffüllten. Auffällig ist, dass sich die Aktivität aus dem Südosten überwiegend in den Westen des Kraters verlagerte und zuletzt wieder in den Südosten zurückwanderte.

Kilauea auf Hawaii mit Erdbeben – News vom 20.10.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik und Inflation

Erdbebenaktivität und Inflation am Kilauea auf Hawaii fluktuiert

Der Kilauea auf Hawaii bereitet sich offenbar auf eine weitere Eruption vor. Die jüngste Erdbebenphase begann am 4. Oktober und schwächte sich am 11. Oktober ab, nur um sich dann vor 4 Tagen wieder zu verstärken. Es wurden bis zu 170 Erschütterungen pro Tag festgestellt. Die Epizentren der Beben lagen südlich und südwestlich der Gipfelcaldera. Ihre Hypozentren wurden in 1-3 km Tiefe ausgemacht. Die Erdbeben waren nur das Symptom einer Mamgenintrusion in dem beschriebenen Areal, denn der Boden hob und hebt sich dort weiter. Die Bodenhebung belief sich zwischen dem 4. und 12. Oktober auf ca. 9 cm und hat mittlerweile ein höheres Niveau erreicht, als es vor dem letzten Ausbruch der Fall gewesen war. Aktuell meldet das HVO, dass die Bodenhebung anhält. Generell schwankt sie und die Erdbebentätigkeit ist ein Ausdruck der Intensität der Bodenhebung.

Es ist unklar, wie lange die aktuellen Unruhen in der Gipfelregion des Kīlauea anhalten werden. Ob diese Aktivität zu einem Ausbruch führen wird, lässt sich derzeit nicht mit Sicherheit sagen, denn das Magma könnte unter der Erdoberfläche stecken bleiben. Ein Ausbruch bleibt jedoch möglich und ich halte ihn für sehr wahrscheinlich. Dem aktuellen Eruptionszyklus entsprechend wird er sich wieder in der Gipfelregion des Kīlauea und abseits wichtiger Infrastruktur ereignen.

Ähnliche Muster der Erdbebenaktivität und Bodenverformung traten südlich der Caldera vor den Ausbrüchen im September und Juni 2023 in der Gipfelcaldera des Kīlauea auf (im Halemaʻumaʻu-Krater und auf dem abgestürzten Block). Vulkanische Gasemissionen stellen die größte Gefahr für Gebiete windabwärts des Kīlauea-Gipfels dar.

Die Emissionsraten von Schwefeldioxid (SO2) bleiben niedrig und wurden am 6. Oktober mit einer Rate von etwa 100 Tonnen pro Tag gemessen.

Entlang der East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone von Kīlauea wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Eruption am Kilauea endete – News vom 18.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption im Gipfelkrater des Kilaueas auf Hawaii ist vorbei

Bereits am Samstag legte sich de Kilauea auf Hawaii schlafen und stellte die effusive Förderung von Lava ein. Damit endete die Spalteneruption im Halema’uma’u-Krater nach nur 6 Tagen. Es war eine der kürzesten Eruptionen im Kraterinneren über die ich berichten durfte. Ein echter Lavasee hatte sich nicht gebildet, was verhältnismäßig ungewöhnlich ist, denn bei allen Eruptionsepisoden, die wir seit der Leilani-Eruption von 2018 im Krater gesehen haben, entstand ein Lavasee mit eigener Zirkulation. Ungewöhnlich war auch die Länge der initialen Eruptionsspalte mit fast 1400 m Länge. Sie durchschnitt nicht nur den Kraterboden, sondern setzte sich bis in einen abgesenkten Block des ehemaligen Kraterrands fort.

Bereits am Samstagmorgen zeichnete sich das Ende der Eruption ab, als ein HVO-Team meldete, dass die aktive Lava nicht mehr auf den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters floss und auf einen gestauten Bereich nördlich der Spaltenöffnungen auf dem abgesenkten Block beschränkt war. Die Forscher beobachteten, dass das Lava-Spattering an den Schloten gegen 11:15 Uhr Hawaiizeit aufhörte. Über Nacht zeigten Webcambilder etwas Rotglut über dem Ausbruchsgebiet, da die in der letzten Woche ausgetretene Lava nur langsam abkühlte. Die Feldbeobachtungen werden durch geophysikalische Daten gestützt, die zeigen, dass der Tremor in der Gipfelregion seit Freitag abnahm und bis um 17 Uhr am 16. Samstag auf das Niveau wie vor dem Vulkanausbruch zurückkehrte.

Die Gipfelneigung war in den meisten der letzten 24 Stunden leicht inflationär.  In den Untergrund strömt also weiter Magma ein, obwohl die Eruption endete. Die seismische Aktivität am Gipfel ist gering, mit sehr wenigen vulkanotektonischen Erdbeben und Tremor auf Hintergrundniveau. Die Schwefeldioxid-Emissionen haben sich ebenfalls auf nahezu Hintergrundniveau verringert. Die Schwefeldioxidwerte wurden am Samstag, während des Abklingens des Ausbruchs, mit einer Rate von 800 Tonnen pro Tag gemessen. Dieser Wert ist deutlich niedriger als die 190.000 Tonnen pro Tag, die kurz nach Beginn des Ausbruchs am Sonntag, dem 10. September, gemessen wurden, und liegt nur leicht über den 100-200 Tonnen, die für nicht-eruptive Perioden typisch sind.

Während die Eruption im Gang war, wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der Kilauea-Rift-Zonen festgestellt.

Vulkan Kilauea in Eruption – Bericht vom 15.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Aktivität am Kilauea auf Hawaii hält an

Der Vulkanausbruch im Halema‘uma‘u-Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii hält nun seit 5 Tagen an. Wie es für Spalteneruptionen typisch ist, war die Eruption während ihrer Initialphase am stärksten und förderte entlang des Risses Lavafontänen. Diese Aktivität nahm relativ schnell ab und beschränkte sich gestern auf 3 Schlote, um die sich kleine Schlackenkegel bildeten. Aus den Schloten werden kleine Lavafontänen gefördert, die wiederum Lavaströme aus dünnflüssiger Pāhoehoe-Lava speisen. Die Lavaströme fließen in nördlicher und westlicher Richtung über den relativ ebenen Boden des sich langsam auffüllenden Kraters. Die Eruptionsspalte verläuft groß in Ost-West-Richtung und mündet in einem abgesenkten Block, der sich bis 2018 noch auf der Calderaschulter befand. Aus dem Riss im Block soll ebenfalls Lava austreten.

Die Erdbebentätigkeit, die im Vorfeld der Eruption wochenlang deutlich erhöht war, hat seit Eruptionsbeginn deutlich nachgelassen und nimmt nun vergleichsweise niedrige Werte an. Pro Tag werden 10 bis 15 Erschütterungen detektiert. Zuvor waren es 10 Mal so viele.

Das HVO bestätigte in seinem täglichen Update, dass die Förderrate der Lava gegenüber den ersten Eruptionstagen nachgelassen hat, bezeichnete den Lavaausstoß gestern aber weiterhin als hoch. Mit einem Laser-Entfernungsmesser, der auf den westlichen Teil des Bodens im Halema‘uma‘u-Krater gerichtet ist, wurde eine Bodenerhöhung von 9 m gemessen. Sie wurde von den Lavaströmen verursacht, die den Krater langsam aber sicher immer weiter auffüllen.

Tatsächlich handelt es sich bei der Eruption bis jetzt um eine klassische Spalteneruption und nicht um Lavaseetätigkeit, die eigentlich für den Halema‘uma‘u-Krater typisch ist. Dafür braucht es aber einen Pitkrater, in dem die Lava zirkulieren kann, den es aktuell nicht gibt.

Auf der Thermalkarte oben, die aus einer Luftaufnahme des Kraters erstellt wurde, erkennt man nicht nur die Bereiche des Kraterbodens, die von frischer Lava bedeckt wurden, sondern man sieht anhand des Maßstabs, wie groß der Halema‘uma‘u ist: In seiner Längserstreckung misst er mehr als 2 km. Bis er zur Gänze aufgefüllt sein wird, werden wohl noch einige Eruptionen vergehen.