Kilauea: Vulkanausbruch am Nāpau-Krater hält an

Neue Eruptionsspalte am Nāpau-Krater bleibt aktiv – Kraterboden mit Lava überflutet

Die Eruption des Vulkans Kīlauea auf Hawaii hält weiterhin an. Die gut 150 m lange Eruptionsspalte, die sich am 18. September um 15:15 Uhr Hawaii-Zeit westlich des Nāpau-Kraters öffnete, fördert Lavafontänen, die einen Lavastrom speisen. Dieser fließt über den Westrand des Nāpau-Kraters und bedeckt den flachen Kraterboden. Es handelt sich bereits um das vierte Spaltensystem, das sich seit Beginn der Magmenintrusion am 14. September gebildet hat. Da sich die Spalte in der Nähe des Kraterrands befindet, bildeten sich sofort nach der Öffnung der Spalte Lavakaskaden.

Seit dem neuen Ausbruch am 18. September wurden rund 250.000 Quadratmeter Kraterboden mit Lava bedeckt. Insgesamt wurden seit Sonntagabend etwa zwei Drittel des Kraterbodens von Lava überflutet, was einer Fläche von 500.000 Quadratmetern entspricht. Die Förderrate der Lava schwankt zwischen 5 und 15 Kubikmetern pro Sekunde. Die gestern gemessene Schwefeldioxid-Emission der neuen Spalte betrug 10.000 Tonnen pro Tag. Was als kleiner Ausbruch begann, hat sich inzwischen zu einem deutlich größeren Ereignis entwickelt.

Die Aktivität setzte sich gestern den ganzen Tag fort und dauert auch in der heutigen Nacht (Hawaiizeit) noch an. Der Ausbruch findet in einem abgelegenen und abgesperrten Teil des Nationalparks statt, sodass keine unmittelbare Gefahr für Menschenleben oder Infrastruktur besteht. Bewohner in der Nähe könnten jedoch vorübergehend erhöhte vulkanische Gasemissionen erleben, die in den nächsten Stunden und Tagen schwanken könnten. Die Alarmstufe für den Vulkan und der Flugfarbcode bleiben bei WATCH/ORANGE. In der unteren East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone wurden keine Veränderungen beobachtet.

Die seismische Aktivität im Gipfelbereich hat deutlich nachgelassen, es wurden nur noch wenige Erdbeben registriert. Der Neigungsmesser in Sandhill nahe des Gipfels zeigt weiterhin eine starke Deflation, während das Uēkahuna-Instrument eine etwas schwächere Deflation misst. Dies deutet darauf hin, dass weiterhin Magma vom Gipfel in die östliche Riftzone strömt. In der Nähe der Eruptionsstelle ist die seismische Aktivität hoch und hat sich seit der Öffnung der neuen Eruptionsspalte deutlich verstärkt. Tremor wird weiterhin registriert.

Die Neigungsmesser in der Middle East Rift Zone (MERZ) zeigen keine signifikanten Veränderungen. GPS-Instrumente haben jedoch an mehreren Stationen in der MERZ horizontale Verschiebungen von über 20 cm gemessen. Die größte Verschiebung wurde an der Station MKAI, unterhalb des Makaopuhi-Kraters, aufgezeichnet, die sich seit dem 14. September um 54 cm nach Südsüdwest bewegt hat. Die GPS-Daten und Neigungsmessungen deuten darauf hin, dass Magma in eine mehrere Kilometer unter der Oberfläche liegende Speicherregion eindringt.

Derzeit beschränkt sich die Aktivität auf die östliche Riftzone zwischen dem Makaopuhi-Krater und Puʻuʻōʻō. Es gibt keine Anzeichen für Veränderungen weiter unten in der Middle oder Lower East Rift Zone.

Kilauea: Lavafall im Nāpau-Krater

Vulkanausbruch am Kilauea geht weiter – Lavafall am Rand des Nāpau-Kraters

Am Kilauea auf Hawaii setzt sich der Vulkanausbruch nach einer erneuten Pause fort. Wie das HVO berichtet, schwächte sich die Eruption im Nāpau-Krater im Verlauf des gestrigen Tages ab und kam schließlich ganz zum Stillstand. Am Nachmittag, gegen 15:15 Uhr HST, wurde ein Teil der Eruptionsspalte westlich des Kraters wieder aktiv und begann, eine Lavafontäne zu fördern, die einen Lavastrom speist. Dieser fließt in Richtung des Nāpau-Kraters und stürzt in einer spektakulären Kaskade über dessen Rand. Solche Lavafälle sind selten und traten in größerem Umfang zuletzt bei den ersten beiden Fagradalsfjall-Eruptionen in Island auf. Der aktuelle Lavafall kann live über eine neue Webcam beobachtet werden.

Während die Erdbebenaktivität deutlich zurückgegangen ist, zeigt das Seismogramm das Einsetzen einer neuen Tremorphase, die zeitgleich mit dem Wiederaufleben der Eruption begann und bis jetzt anhält. Auf Hawaii ist es übrigens 20:45 Uhr am 18. September.

Die Bodendeformation verändert sich im Verlauf der Eruption: Während der Pause schlug die moderate Deflation in Inflation um, und der Boden hob sich kurzfristig. Seit dem erneuten Einsetzen des Ausbruchs wird wieder Subsidenz beobachtet – der Boden senkt sich, da Lava ausgestoßen wird. Es scheint, dass kontinuierlich Magma aus dem flach gelegenen Reservoir unter dem Kilauea-Gipfel in das Ostrift abfließt.

Der Ausbruch findet in einem abgelegenen Bereich des Nationalparks statt und ist für Besucher nicht zugänglich, obwohl die Chain of Craters Road gestern wieder geöffnet wurde, nachdem man dachte, der Ausbruch sei vorbei. Inzwischen dürfte sie jedoch erneut gesperrt sein. Es besteht keine unmittelbare Gefahr für Leben oder Infrastruktur, insbesondere da die Lava in den Nāpau-Krater fließt und diesen erst auffüllen muss, bevor sie weiter hangabwärts fließen kann. Die Vulkan-Alarmstufe und der Flugfarbcode bleiben auf „Orange“.

Kilauea: Eruption im Mittleren Ostrift

Vulkanausbruch im Mittleren Ostrift des Vulkans Kilauea auf Hawaii – Signifikante Bodendeformationen gemessen

Gestern Abend schrieb ich, dass es möglicherweise einen kleinen Vulkanausbruch im Ostrift des Vulkans Kilauea auf Hawaii gegeben haben könnte. Einige Daten sprachen dafür, doch aufgrund schlechten Wetters gab es zunächst keine visuellen Beobachtungen des Geschehens. Kurz nachdem ich meinen Artikel veröffentlicht hatte, bestätigte das HVO die Eruption in dem entlegenen Gebiet des Nationalparks: Die Eruption begann am Abend des 15. Septembers zwischen 21:00 und 22:00 Uhr HST und war nur von kurzer Dauer. Aus zwei über hundert Meter langen Spalten westlich des Nāpau-Kraters floss Lava, die sich etwa 90 Meter weit ausbreitete und Vegetation in der Umgebung verbrannte. Trotz der Eruption wurden keine Schäden an der Infrastruktur gemeldet. Bewohner der Region berichteten vom Geruch nach vulkanischen Gasen.




Der Vulkanausbruch wurde von den Wissenschaftlern als sehr klein beschrieben. Die Lava dehnte sich seitlich der Eruptionsspalten 90 m breit aus und floss gut 480 m weit. Sie bedeckte eine Fläche von 2 Hektar und anstatt von einem Lavafeld spricht man von einem Lavapad. Die geförderte Menge wurde auf 20.000 Kubikmeter geschätzt.

Vor der Eruption konnte man die Bildung eines Magmatischen Gangs beobachten, was sich in starken Bodenverformungen und zahlreichen Erdbeben äußerte. Zudem konnte man ein Infraschall-Ereignis registrieren. Es kam also zu starken Entgasungen und schwachen Explosionen, als sich die Eruptionsspalten öffneten. Im Laufe des Montags überflogen Mitarbeiter des HVOs das Gebiet mit einem Hubschrauber und konnten die Spuren der Eruption dokumentieren. Zu diesem Zeitpunkt trat aber keine Lava an der Oberfläche mehr aus, obgleich die unterirdische Intrusion anhielt.

Montagabend, gegen 18:00 Uhr HST, lebte die Aktivität dann wieder auf und es trat Magma an der Oberfläche aus. Nähere Beschreibungen zum 2. Teil der Eruption gibt es noch nicht.

Die Vulkanwarnstufe für bodenbasierte Gefahren bleibt auf „Beoachten“, und der Alarmcode für den Flugverkehr bleibt auf „Orange“. Der Ausbruch stellt derzeit keine Gefahr für Menschenleben oder Infrastruktur dar, jedoch wurden vorübergehende Sperrungen innerhalb des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks vorgenommen. Die Chain of Craters Road, die sich in der Nähe des Ausbruchsgebiets befindet, bleibt gesperrt. Vulkanische Gase könnten in den umliegenden Siedlungen wahrgenommen werden, deren Intensität in den kommenden Tagen schwanken kann.

Die Aktivität beschränkt sich weiterhin auf die mittlere östliche Riftzone, während die Seismizitäts- und Bodenverformungsraten in den benachbarten Zonen niedrig bleiben. Bereits seit dem 14. September findet eine magmatische Intrusion in der Nähe des Makaopuhi-Kraters statt. Es kam zu einer vertikalen Bodenhebung von 20 Zentimetern und um einen horizontalen Versatz von 58 Zentimetern. Magma sammelt sich in 2-3 Kilometern Tiefe an.

Die kleineren Ausbrüche und die Überwachung der Region zeigen die anhaltende Aktivität des Kīlauea, die durch wissenschaftliche Beobachtungen eng verfolgt wird.

Kilauea: Erhöhung der Alarmstufe aufgrund Intrusion

Seismische Krise durch Magmenintrusion im Mittleren Ostrift ausgelöst – Vulkanausbruch droht

Die seismische Krise am Kilauea, die am 14. September begann und weiter anhält, wird von Magma verursacht, das in das Ostrift eindringt und dort einen Magmatischen Gang (Dyke) bildet. Da die Möglichkeit besteht, dass die Schmelze bis zur Oberfläche vordringt und sich eine Eruptionsspalte öffnet, wurde die Vulkanwarnstufe für bodennahe Gefahren von „Vorsicht“ auf „Beobachten“ und die Warnstufe für den Flugverkehr von „Gelb“ auf „Orange“ angehoben.

Die derzeitigen Aktivitäten finden in einem abgelegenen Teil der Mittleren Ostriftzone des Kīlauea statt. Das betroffene Gebiet liegt innerhalb der Grenzen des National Parks. In der unteren Zone des Ostrifts sowie der südwestlichen Riftzone wurden bisher keine Veränderungen beobachtet.

Seit dem 14. September, etwa ab 18 Uhr HST, kommt es zwischen Maunaulu und dem Makaopuhi-Krater zu intensiven, lokal begrenzten Erdbeben, begleitet von Bodenverformungen, die auf unterirdisches Risswachstum hinweisen. Am 15. September wurden gut 500 Erdbeben registriert und es setzte eine starke Deflation am Gipfel ein. Trotz einer Abnahme der Erdbebenaktivität deuten die anhaltenden Verformungen darauf hin, dass Magma weiterhin aus den Speicherkammern am Gipfel in den Bereich zwischen Maunaulu und dem Makaopuhi-Krater am Ostrift fließt. Ein InSAR-Bild zeigt die jüngsten Bodenbewegungen in dieser Region. Der Magmatische Gang liegt zwischen den beiden Kreisen mit den Farbringen.

Zwischen etwa 21 Uhr und 22 Uhr HST heute Abend registrierten Infraschallinstrumente ein starkes Signal, das auf austretendes Gas oder Dampf hindeutet. Doch es gibt keine seismischen Daten oder thermischen Anomalien, die auf einen Vulkanausbruch hindeuten. Aufgrund starken Regens in der Region ist die Interpretation der Daten jedoch erschwert.

2007 brach in diesem Gebiet nach einer Magmaintrusion Lava durch und bedeckte ein Fläche von etwa der Größe eines halben Fußballfeldes. Ein kleiner und unbemerkt stattfindender Ausbruch unter ähnlichen Bedingungen ist auch jetzt möglich.

Der letzte Ausbruch in dieser Region fand vor über 35 Jahren in der Nähe des Puʻuʻōʻō-Kraters statt. Der genaue Ort eines zukünftigen Ausbruchs wird bestimmen, welche Gebiete potenziell von neuen Lavaströmen betroffen sein könnten. Theoretisch könnte Lava von hier aus bis ins Meer fließen. (Quelle: HVO)

Kilauea: Erdbeben Mb 4,4 erschüttert Hawaii

Ein Erdbeben der Magnitude 4,4 im Südosten des Vulkans Kilauea auf Hawaii – zahlreiche Nachbeben

Datum 15.09.24 | Zeit: 02:25:06 UTC | 19.387 ; -155.260 | Tiefe: 0,3 km | Mb 4,4

Unter dem hawaiianischen Schildvulkan Kilauea ereignete sich heute Nacht um 02:25:06 UTC (16:25 Uhr Lokalzeit) ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,4. Der Erdstoß wurde von der Bevölkerung auf Big Island, Hawaii, deutlich wahrgenommen. Berichte über Schäden liegen nicht vor.

Das Hypozentrum lag in einer geringen Tiefe von 0,3 Kilometern, also fast auf Höhe des Meeresspiegels im Vulkangebäude. Das Epizentrum wurde 7 km süd-südwestlich des Ortes Volcano verortet, der sich in der Nähe des Eingangs zum Volcano-Nationalpark befindet. Das Epizentrum lag somit ca. 1 Kilometer südöstlich der Kīlauea-Gipfelcaldera im Bereich der Oberen Ostriftzone. Es gab und gibt zahlreiche Nachbeben, die sich überwiegend im Bereich der Mittleren Ostriftzone erstrecken und bis unterhalb des Puʻu ʻŌʻō-Kraters reichen. Auffallend ist, dass einige Minuten nach dem Erdbeben eine Tremorphase begann. Das HVO erklärte jedoch, dass das Erdbeben keine sichtbaren Auswirkungen auf die Vulkane Mauna Loa oder Kīlauea hatte. Eine Eruption ist demnach bislang nicht eingetreten.

Die Vulkanologen des HVO gehen davon aus, dass die Stärke, Lage und Art des Erdbebens darauf hinweisen, dass es mit dem Magmaspeichersystem unter dem Gipfelbereich des Kīlauea zusammenhängt, das sich bis in die obere East Rift Zone erstreckt, wo es kürzlich zu Magmaintrusionen kam. Innerhalb der ersten 30 Minuten nach dem Erdbeben wurden mehrere Nachbeben registriert, was für ein Ereignis dieser Größenordnung typisch ist. Weitere Nachbeben werden voraussichtlich geringfügig sein, können aber noch Tage oder Wochen andauern.

Das Magmaspeichersystem steht unter Druck, der durch eine langsame Magmeninflation aus der Tiefe weiter steigt. Letztendlich wird der Druckanstieg zu einer Eruption oder der Bildung eines magmatischen Gangs führen, wie es in den letzten Monaten mehrfach beobachtet wurde. Der Halemaʻumaʻu-Krater steht derzeit nicht mehr im Fokus der Aktivität, die sich zunehmend in Richtung der Ostriftzone verlagert hat.

Update: Wenn ich mit die Mikroseismizität plus die starke Deflation anschaue, vermute ich, dass das stärkere Beben heute Nacht der Auftakt für eine weiter Bildung eines Magmatischen Gangs war. Vermutlich intrudiert Magma ins Ostrift.

Kilauea: Hohe Seismizität am 14. September

Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii ist deutlich erhöht – Magmenbewegungen die Ursache

Am Kilauea auf Hawaii ereigneten sich in den letzten 3 Tagen fast 800 Erdbeben, die meisten davon manifestierten sich im Gipfelbereich und entlang des Ostrifts. Doch auch im Bereich der Südflanke gibt es Aktivität. Hier eine genauere Aufschlüsselung der Bebentätigkeit von gestern:

In den letzten 24 Stunden wurden 89 Erdbeben unterhalb der Gipfelregion des Kīlauea registriert, die meisten davon hatten geringere Magnitude als 2 und in Tiefen zwischen 1 km und 3 km unter der Oberfläche. Die Deformationsraten am Gipfel bleiben relativ niedrig, wobei die Neigung der Gipfel-Neigungsmesser im Laufe des letzten Tages leicht schwankte. In den Monaten zuvor wurde mit GPS-Instrumenten ein allgemeiner Inflationstrend gemessen.

Entlang der Oberen Ostriftzone wurden 188 Erdbeben registriert. 34 Erdbeben ereigneten sich im Bereich der Kilauea Südflanke. Dies ist ähnlich wie die Erdbebenzählungen vom Vortag. Die Deformationsraten sind in den letzten 24 Stunden stabil geblieben.

Die Aktivität in anderen Teilen der östlichen Riftzone bleibt niedrig. Am Neigungsmesser POC am Puʻuʻōʻō-Krater, der von 1983 bis 2018 aktiv war, gab es in den letzten 24 Stunden keine nennenswerten Änderungen. GPS-Instrumente haben in den vergangenen 24 Stunden in Teilen der Mittleren Osrifttzone (Middle East Rift Zone= MERZ) oberhalb von Puʻuʻōʻō Inflationsperioden aufgezeichnet. Messungen von kontinuierlichen Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō in der MERZ bleiben unterhalb der Nachweisgrenzen für SO2, was darauf hindeutet, dass die SO2-Emissionen aus diesem Gebiet vernachlässigbar sind.

Schlussfolgerungen: Die jüngsten Unruhen in der Oberen Ostriftzone könnten durch pulsartig aufsteigendes Magma verursacht werden. Im Juli und August ereignete sich in der Nähe des Pauahi-Kraters zwei Intrusiv-Ereignisse, bei der sich Magmatische Gänge bildeten, wie wir sie von Island kennen. Derzeit zeigt die MERZ keine Anzeichen erhöhter Unruhe, allerdings hat Magma vor Kurzem wieder einen Weg zur MERZ des Kīlauea freigemacht. Bei anhaltender Magmazufuhr könnten sich die Unruhen möglicherweise auf die MERZ ausweiten. Wann sich die magmatische Aktivität im Untergrund wieder in einem Vulkanausbruch entladen wird, lässt sich noch nicht vorhersagen. Ich halte es für möglich, dass in nicht allzu ferner Zukunft sogar der Puʻuʻōʻō-Krater wieder aktiv werden wird, oder dass sich in der Gegend ein neues Eruptionszentrum bildet.

Kilauea: Erdbebenschwarm am 31.August 2024

Erneut erschüttert ein Schwarmbeben den Kilauea auf Hawaii

Am Kīlauea auf Big Island, Hawaii, bebte gestern die Erde wieder besonders häufig, wobei mehr als 200 Erschütterungen detektiert wurden. Die meisten dieser Beben traten entlang des oberen Ostrifts auf. Es gab jedoch auch vermehrt Erdbeben unter der Küstenebene bei Pāhala.

Wie das HVO berichtete, hat sich die Aktivität heute verringert: Es wurden 31 Erschütterungen unter Kaluapele registriert, der hawaiianische Name der Kīlauea-Gipfelcaldera. Die Erdbeben traten in Tiefen von 1 bis 3 km auf, wobei die meisten eine Magnitude von weniger als M2,0 hatten. Die Deformationsraten am Gipfel blieben relativ gering, wobei die Neigungsmesser Schwankungen im Laufe des letzten Tages aufzeichneten. Die GPS-Instrumente in der Gipfelregion zeigen weiterhin einen allmählichen Inflationstrend. Am 20. August 2024 wurde eine SO₂-Emissionsrate von etwa 75 Tonnen pro Tag gemessen.

In der Riftzone wurden etwa 55 Erdbeben in der oberen East Rift Zone registriert, die sich vom Puhimau-Krater bis südöstlich nach Maunaulu erstreckt, was einen Rückgang gegenüber dem Vortag darstellt. Die meisten Erdbeben lagen unter einer Magnitude von M2,0 und ereigneten sich in Tiefen von 1 bis 3 km (0,6 bis 1,8 Meilen). Die Bodenverformung in der Region blieb in den letzten 24 Stunden stabil.

Die Aktivität in der Middle East Rift Zone ist weiterhin gering. Es wurden keine signifikanten Änderungen an den Neigungsmessern des POC festgestellt. GPS-Messungen zeigen im letzten Monat eine anhaltende, wenn auch geringe Inflation in der Region.

Die kontinuierlichen Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō in der mittleren östlichen Riftzone – dem Ort der Eruptionsaktivität von 1983 bis 2018 – zeigen weiterhin Schwefeldioxidwerte unter den Nachweisgrenzen, was auf vernachlässigbare Emissionen in diesem Gebiet hinweist.

Derzeit gibt es keine Anzeichen für erhöhte seismische Aktivität oder Bodenverformungen in der unteren östlichen Riftzone, abgesehen von den tief sitzenden Erdbeben bei Pāhala, die auf den Magmenaufstieg aus der Asthenosphäre hindeuten.

Zusammenfassung: Der Kilauea eruptiert nicht, aber die seismische Tätigkeit ist insbesondere entlang der oberen Ostriftzone erhöht, wo sich der Boden langsam anhebt. Mittelfristig betrachtet muss man mit einer weitern Gangbildung oder sogar mit einer Eruption rechnen.

Kilauea: Erdbeben Mb 4,7 nahe der Südostküste von Hawaii

Ein vergleichsweises starkes Erdbeben erschüttert die Südostküste am Kilauea

Datum 22.08.2024 | Zeit: 10:52:44 UTC | 19.343 ; -155.131 | Tiefe: 7 km | Mb 4,7

Heute Morgen um 10:52:44 Uhr UTC (nachts um 00:52:44 HST) erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 4,7 die südöstliche Flanke des Vulkans Kilauea auf Big Island, Hawaii. Das Epizentrum lag knapp oberhalb der Küstenebene und nicht weit vom Puʻu ʻŌʻō-Krater entfernt. Es wurde 24 km südlich von Mountain View verortet. Das Hypozentrum wurde in 7 Kilometern Tiefe lokalisiert. Diese Angaben stammen vom USGS. Das GFZ Potsdam listet den Erdstoß mit einer Magnitude von 5,1 und einer fixierten Tiefenangabe von 10 Kilometern, während er laut EMSC zunächst in nur 1 Kilometer Tiefe verortet wurde, was inzwischen auf 12 km korrigiert wurde.

Das Erdbeben war praktisch auf der gesamten Insel spürbar, und es liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus einem Areal mit 100 Kilometern Durchmesser vor. Berichte über größere Schäden gibt es bislang nicht.

Meine Interpretation ist, dass es sich um ein tektonisches Beben handelte, das sich an einer Störung des Ostrifts ereignete. Möglicherweise kam es durch eine Intrusion im Zusammenhang mit dem Erdbebenschwarm von gestern zu einer Spannungserhöhung, die letztendlich das Beben auslöste. Es ist aber auch bekannt, dass sich die Südostflanke des Vulkans bewegt und langsam in Richtung Ozean gleitet, was ebenfalls eine Ursache des Bebens sein könnte. Diese Möglichkeit wird von den Seismologen des HVO favorisiert.

Der erwähnte Schwarm von Erdbeben war bis gestern Vormittag aktiv und brachte insgesamt etwa 420 Erschütterungen hervor. Heute wurden etwa 170 Beben detektiert. Einige davon ereigneten sich auch bei Pahala und manifestierten sich in Tiefen von etwa 30 Kilometern. Erst gestern schrieb ich, dass die Aktivität hier deutlich zurückgegangen ist. Offenbar nahm dies die Vulkangöttin Pele zum Anlass, erneut Magma aus der Tiefe aufsteigen zu lassen. Diese Schmelze sammelt sich in einem Reservoir, das letztendlich sowohl Mauna Loa als auch Kilauea speist.

Kilauea: Schwarmbeben erschüttert Ostrift

Starkes Schwarmbeben am Kilauea – Magmatische Intrusion oder Vulkanausbruch möglich

Der Kīlauea auf Hawaii ist seismisch hoch aktiv und wird derzeit von einem Schwarmbeben erschüttert, das am Montagabend (Hawaiizeit) begann und sich am Dienstagabend langsam abschwächt. In Hawaii ist es jetzt 20 Uhr, und bis zu diesem Zeitpunkt haben sich etwa 370 Erschütterungen ereignet. Am Vortag waren es 200 Beben. Die meisten Erdbeben traten entlang einer Sektion des oberen Ostrifts auf, von Puhimau-Krater bis Maunaulu. Dieses Gebiet liegt südöstlich von Halema‘uma‘u und nordwestlich des bekannten Puʻuʻōʻō-Kraters. Die Erdbebenzone reicht bis auf etwa 1 Kilometer an den Puʻuʻōʻō heran. Dieser Krater war während der Leilani-Eruption 2018 die Quelle der Lavaströme, die bis in den Ozean flossen. Nach dem Ende dieser Eruption kam auch die Aktivität am Puʻuʻōʻō zum Erliegen. Die Hypozentren der Beben sind flach und liegen in Tiefen zwischen 1 und 3 Kilometern. Mehrere dieser Beben erreichten Magnituden im Bereich von M3,0. Diese Erschütterungen wurden von den Anwohnern der Region gespürt.

Laut dem HVO blieben die Deformationsraten am Dienstag gering. Es wurde eine leichte Deflation im Gipfelbereich festgestellt, die sich im Laufe des Mittwochs verstärkte. Vermutlich intrudierte Magma vom flach gelegenen Magmenkörper unter dem Halema‘uma‘u-Krater in den oberen Teil des Ostrifts. Daher besteht die Möglichkeit, dass die Aktivität eines Tages in den Puʻuʻōʻō-Krater zurückkehren wird. Es könnte jedoch auch ein neues Eruptionszentrum entlang der Ostriftzone entstehen.

Auch am Kīlauea-Gipfel wurden einige Erdbeben registriert, hauptsächlich südlich von Halema‘uma‘u und in der Nähe des Keanakākoʻi-Kraters, ebenfalls in Tiefen von 1–3 Kilometern. Diese Erdbeben hatten Magnituden von weniger als M2,0. Die GPS-Instrumente rund um den Gipfel zeigen einen übergeordneten allmählichen Inflationstrend.

Das HVO sieht derzeit keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch. Die Unruhen könnten jedoch auf einen weiteren Magmapuls in der Ostriftzone hindeuten, ähnlich dem Ereignis im Juli 2024.

Die Erdbebentätigkeit entlang des Südwestrifts und insbesondere bei Pāhala an der Küste ist gering. Bis vor einigen Monaten gab es dort zahlreiche Erdbeben in Tiefen von mehr als 30 Kilometern, die auf Magmaaufstieg aus einem tiefen Reservoir hindeuteten. Ob dieser Aufstieg beendet ist oder nun ein offener Kanal existiert, durch den die Schmelze aufsteigen kann, ohne viele Erschütterungen zu erzeugen, ist ungewiss.