Nachrichten über Vulkanausbrüche, Erdbeben und Naturkatastrophen
Kilauea
Kilauea ist der aktivste Vulkan auf Hawaii. Der 1.247 m hohe Schildvulkan liegt in Sichtweite des Mauna Loa, an der Küste von Big Island Hawaii. Oft erreichen Lavaströme aus dem Pu’u’Oo-Krater den Ozean. In der Gipfelcaldera liegt der bekannte Halema’uma’u-Krater. Die letzte große Eruption ereignete sich 2018.
Aso: in der japanischen Präfektur Kumamoto sind Einzelheiten zur Aso-Eruption am Samstag bekannt geworden. Demnach stieg die Aschewolke tatsächlich mehr als 10 km hoch auch und driftete ziemlich weit übers Land. Ascheregen ließ einige Hausdächer einstürzen. Es soll sich um eine phreatische Explosion gehandelt haben, die durch überhitztes Grundwasser verursacht wurde.
Update: Der japanische Vulkan Aso erzeugte heute bereits 3 Ascheeruptionen. Das VAAC Tokyo gibt bei einer der Eruptionen an, dass die Aschewolke eine Höhe von 39.000 Fuß (13 km) erreicht haben soll.Der Alarmstatus wurde auf Stufe 3 (von 5) erhöht und eine 2 km Sperrzone um den Krater etabliert. Leider funktionieren die LiveCams derzeit nicht. Der Vulkan liegt in der Region Kumamoto, die im Frühjahr von einer Serie schwerer Erdbeben heimgesucht wurde. Diese hatte. u.a. zur Folge, dass die Kamerasensoren-Fabriken von Sony mehrere Monate stillstanden.
Ätna: der Vulkan auf Sizilien könnte langsam wieder zu neuem Leben erwachen. Dr. Boris Behncke berichtete vorgestern von leichten Ascheemissionen aus dem Neuen Südostkrater. Der Tremor ist gerade besonders niedrig, was oft ein paar Wochen vor einer neuen Eruptionsphase der Fall ist.
Colima: in Mexiko ist der Colima weiterhin überwiegend effusiv tätig. Der Aa-Lavastrom hat fast die Basis des Kegels erreicht. Zudem kommt es zu gelegentlichen Ascheeruptionen.
Kilauea:Lava fließt weiterhin ins Meer, allerdings ist der weiter westlich gelegene „ocean entry“ inaktiv geworden und die Aktivität konzentriert sich auf das Lavadelta im Süden.
Zhupanovsky: auf Kamtschatka meldete sich der Vulkan nahe Petropavlovsk Kamchatsky zu Wort und erzeugte eine Aschewolke, die vom VAAC Tokyo registriert wurde.
Über den Vulkan: Zhupanovsky liegt im Südosten von Kamtschatka und ist ein Komplexvulkan aus 4 überlappenden Stratovulkanen. Nach 54 Jahre der Ruhe begannen neue Eruptionen im Oktober 2013.
Die Vulkane in Kamtschatka sind schon seit einigen Wochen besonders aktiv. Allen voran stehen Shiveluch und Klyuchevskoy täglich in den Meldungen des VAAC Tokyo. Heute gesellte sich der Karymsky dazu. Um den entlegenen Vulkan war es in den letzten Monaten relativ still geworden, doch letzte Nacht meldete er sich mit 3 explosiven Eruptionen zurück. Vulkanasche stieg fast 3 km hoch auf.
Nahezu unverändert ist die Lage am mexikanischen Vulkan Colima: er generiert einen Lavastrom, der vom Dom aus geht, der über den Rand des Kraters quillt. Die effusive Aktivität wird von einigen Explosionen begleitet.
Am isländischen Vulkan Katla hat es wieder eine Handvoll Erdbeben gegeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,2.
Am Kilauea auf Hawaii warnt man vor einem bevorstehenden Kollaps am Lavadelta des „ocean entrys“. Dort haben sich in den vergangenen Tagen Risse gebildet. Die oberflächlichen Lavaaustritte 2 km landeinwärts sind erloschen.
Last, but not least zeigt Ätna auf Sizilien ein schwaches Wärmesignal bei Mirova. An sich nicht so ungewöhnlich, aber in Verbindung mit dem Erdbebenschwarm letzter Woche, könnte sich der Vulkan auf eine neu Phase mit Paroxysmen vorbereiten.
Am 13. September 2016 machte ich mich auf den Weg Richtung Hawaii. Natürlich waren direkte Flüge unbezahlbar und daher buchte ich einen mit 2 Zwischenlandungen. Schon bei der Ersten blieb mein Gepäck hängen: im Rucksack befand sich nicht nur Kleidung, sondern auch ein Teil meiner Fotoausrüstung. Bis heute blieb das Gepäck verschollen.
Vor Ort traf ich mich mit Martin und Tom. Zusammen erkundeten wir den Kilauea. Er ist der kleinere der großen Schildvulkane von Big Island Hawaii. Irgendwie hatte ich es mir hier ein wenig trockener vorgestellt, doch ich ignorierte wohl, dass auf dem Archipel der Ort mit den weltweit größten Niederschlagsmengen liegt. Entsprechend feucht war es auch ein paar Hundert Kilometer von diesem Ort entfernt. Nicht ganz chronologisch, erzähle ich unsere Geschichte von oben nach unten, also von der Caldera des Kilauea zum „ocean entry“ des Lavastroms 61g. Und aus rechtlichen Gründen lasse ich Euch im Unklaren darüber, ob ich alleine in die Sperrgebiete vordrang, oder nicht.
Den ersten Blick vom Jagger Museum aus in Richtung Gipfelcaldera tätigten wir auf jeden Fall zusammen. Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater stand hoch und war vom Jagger-Museum aus zu sehen, was an sich recht selten vorkommt. Spattering war am Rand des Lavasees mit bloßem Auge sichtbar und wirkte magisch magnetisch. Doch diese Distanz war einfach zu groß und musste deutlich reduziert werden. Auf meinem Weg zum See nahm ich einen schwachen Lichtblitz im Augenwinkel wahr, so, als würde ich mit einer Infrarotfernbedienung angestrahlt. Aufgeschreckt suchte ich den Wegrand ab und entdeckte in einer kleine Lavahöhle am Boden eine Wildbeobachtungskamera, die mich wohl geblitzt hatte: so viel zu den langjährigen Spekulationen, ob es am Weg raus zum Lavasee Überwachungsanlagen, sprich Sensoren gibt. Manche dieser Kameras können Bilder via MMS verschicken und ich war entsprechend alarmiert. Den Blick in die Lava konnte ich nicht so richtig genießen und kurz nach beginn der Morgendämmerung kam dann ein Wagen der Ranger angefahren und ich beschloss den taktischen Rückzug querfeldein.
Ähnlich taktieren muss man auf dem Weg zum Pu’u ‚O’o-Krater: der Weg hierin ist ebenfalls gesperrt und führt auf einer Länge von gut 4 Meilen durch den Dschungel. Der Einstieg zum Pfad liegt ein wenig versteckt, am Ende der „Glennwood-Road“. Diese zweigt von der „Volcano Road“ links ab (Fahrtrichtung bergauf), der Abzweig liegt kurz hinter einem Picknick-Platz deren Unterstand wie eine aufgeschnittene Wellblechtonne aussieht. In älteren Beschreibungen ist von einer Tankstelle auf der rechten Seite die rede, doch diese ist stillgelegt und nur noch schwer als Tankstelle erkennbar. Neben festem Schuhwerk und Regenkleidung sollte man schon etwas Abenteuerlust mitbringen, wenn man den Trek wagen will. Der Weg ist sehr schlammig und verzweigt sich an einigen Stellen, so dass man sich besonders nachts verirren kann. Natürlich regnete es und mein Regenzeug befand sich in meinem Rucksack, der in irgendeinem Flughafen der USA gestrandet war. Ich kam mir vor wie in lost! Nach 2 Stunden erreichte ich den Waldrand und blickte nass bis unter die Haut auf den Pu’u ‚O’o-Kraterkegel. Von hier aus war es noch einmal gut 1 Meile bis in den Krater. Am Waldrand biwakierte ich erst einmal um dann gegen 4 Uhr Nachts den Rest des Weges zu gehen. Nachts war es kurz aufgeklart, doch während ich mir den Weg über die Lavaschollen suchte fing es wieder an zu regnen. Als ich dann endlich den Krater erreicht hatte und zum Lavasee im Westpit stollperte, war mir irgendwie nass. Der Lavasee hatte einen Durchmesser von gut 50 Metern und hüllte sich in dichte Gasschwaden. An brauchbaren Aufnahmen war nicht zu denken und so machte ich mich an den langen Rückweg. Wieder in meiner Unterkunft in Mountain View angekommen, präsentierte sich der Fernblick auf den Pu’u ‚O’o wolkenfrei!
Vom Pu’u ‚O’o starten die Lavaströme in Richtung Ozean. 6 Meilen müssen sie zurück legen, bevor sie den Pazifik erreichen. Jüngst begann Lavastrom 61g den Pazifik zu entern und ihm neues Land ab zu ringen. Dieses Land in Form eines Deltas aus Lava ist äußerst instabil: die Lavaklippen werden von den Wellen unterspült, oder von einem unterirdischen Lavastrom abgesprengt. So warnt das HVO ausdrücklich davor das Lavadelta zu betreten. Dieses ist auch nicht ohne eine gewisse Portion Anstrengung erreichbar. Die Notfall-Küstenstraße wurde gesperrt und nur für Fußgänger offen gehalten. Findige Geschäftsleute aus Kalapana vermieteten für 20 USD Fahrräder, mit denen die 4 Meilen zum „ocean entry“ relativ schnell zu bewältigen waren. Lavastrom 61g unterbrach die Küstenstraße auf gut 0,6 Meilen Breite. Das Lavafeld war natürlich abgesperrt und wer den „ocean entry“ aus nächster Nähe bewundern wollte musste natürlich wieder einmal schleichen. Dass tat ich natürlich mehrfach. Wobei man die Hitze auf der Küstenebene nicht unterschätzen darf. Mein Wasserverbrauch war enorm. Gesteigert wurde er dann noch bei 2 Märschen auf die Pali. 1,2 Meilen landeinwärts suchte sich ein wenig glühende Lava den Weg zur Oberfläche. Ansonsten floss 61g mittlerweile komplett unterirdisch durch Tubes. Den Versuch auf dem frischen Lavafeld zu übernachten gab ich schnell auf. Die Fußbodenheizung war deutlich zu hoch eingestellt.
Besonders schön präsentierte sich die Lava am „ocean entry“ von der Seeseite her. Dazu stachen wir 3 Mal in See, was kein billiges Vergnügen war. Je nach Boot musste man mit 200 – 250 USD pro Fahrt rechnen. Die Dämmerungsfahrten waren meistens 2 Tage im Voraus ausgebucht. 2 Fahrten wurden auch vor Ort abgesagt. Trotzdem, die Eindrücke brannten sich mir ins Gedächtnis, zumal uns der Kapitän der „Lava One“ bis direkt an die Klippen steuerte. Offiziell ist das natürlich auf Hawaii verboten!
Nach 12 Reisetagen am Kilauea bin ich nun wieder da und habe einige Bilder im Gepäck, wobei letzteres nur sinnbildlich gemeint ist, denn American Airlines schaffte es selbiges auf dem Hinflug zu verschlampen und es bis heute nicht wiederzufinden! In der Folge war ich auf Hawaii nur eingeschränkt einsatztauglich unterwegs, wobei die größten Probleme das fehlende Stativ, sowie Regenschutz waren und Regen gab es mehr als genug! Trotzdem: der „ocean entry“ des Lavastroms 61g präsentierte sich stimmungsvoll, der Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater stand hoch und selbst den Puʻu ʻŌʻō erreichten wir. Der Lavasee hier ist größer und aktiver als gedacht, verbarg sich allerdings in dichten Dampfschwaden. Ausführliche Berichte folgen in den nächsten Tagen!
Am Kilauea auf Hawaii bahnt sich Interessantes an: der Lavasee im Pitkrater der Halemaʻumaʻu Caldera steht knapp unter dem Rand und könnte jeden Moment den Boden der Caldera fluten. Grund ist eine neue Hochphase eines DI-Events. Auf den LiveCams des HVO lässt sich das Geschehen gut verfolgen.
Update: Gestern stand der Lavasee im Halemaʻumaʻu Krater nur 16 m unter dem Boden der Caldera. der Lavasee war vom Jagger-Museum aus sichtbar. Es wurde eine Inflation von 5 Mikroradien registriert. Der Hochstand des Lavasees lässt sich mit der Zunahme der Seismik korrelieren.
Originalmeldung: Auf Big Island Hawaii nimmt die Häufigkeit der Erdbeben mit M größer 2 wieder deutlich zu! Dabei gibt es Beben in mehr als 30 km Tiefe und weniger als 4 km. Die Meisten manifestieren sich im Bereich des Kilauea. Dort ist Lavastrom 61g weiterhin aktiv und erreicht den Ozean. Am Montag kam es zu einem kleinen Kollaps am Lavadelta. Dieser löste eine litorale Explosion aus.
Colima: in Mexico ist der Colima zu neuem Leben erwacht und erzeugte in den letzten 24 Stunden mehrere explosive Eruptionen mit Aschewolken.
Kilauea: auf Hawaii fließt weiterhin Lava ins Meer. Am Montag gab es zudem einen neuen Lavastrom der an der Basis des Puʻu ʻŌʻō entsprang.
Popocatepetl: war gestern auch recht aktiv und steht wegen einem Erdbeben M größer 3 in den News. Das Beben war Teil einer Serie vom 366 Erdbeben.
Sinabung: auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Sinabung wieder deutlich aktiver geworden. Unser Guide und Freund Andi berichtet von einer phreatischen Ascheeruption und dem Abgang pyroklastischer Ströme.
Stromboli: lange war es recht still um das „Leuchtfeuer des Mittelmeeres“, doch scheinbar lebt die Aktivität in den letzten Tagen wieder auf. Unsere Vereinsmitglieder Andreas Steinbrenner und Dr. Boris Behncke berichten von strombolianischen Eruptionen in alter Manier.
In Neuseeland gab es letzte Nacht ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Es manifestierte sich vor der Ostküste der Nordinsel in 20 km Tiefe. In der japanischen Erdbebenregion Kumamoto (Kyushu) gab es mehrere Erdbeben mit Magnituden größer als 5. Ich bin mal gespannt, ob Sakurajima darauf mit einer neuen Ausbruchsserie reagiert. In den letzten 48 Stunden gab es auch wieder Schwarmbeben unter den isländischen Vulkanen Katla und Bardarbunga. Last, but not least gab es am Mauna Kea auf Hawaii ein Erdbeben M 3,6. Es folgten weitere schwache Erdstöße. In den letzten Tagen habe ich einen Rückgang der seismischen Aktivität am Kilauea beobachtet.
Gestern ließ eine Zunahme der Inflation den Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater auf einen neuen Hochstand steigen: er befand sich ca. 20 m unterhalb des Kraterrandes. Dass war der höchste Stand seit Mai 2015. Lava war von der Besucherplattform des Jagger-Museums aus sichtbar. Heute viel der Lavaseespiegel wieder auf 32 m unter dem Kraterrand.
Gestern ereigneten sich auch 2 Erdbeben mit Magnituden größer 3 nahe der Gipfelcaldera.
Derweilen ist auch der ocean entry an der Küste aktiv. Lavastrom 61 g bildete inzwischen ein richtig breites Lavafeld und mündet auf einer Breite von 1 km in den Ozean.