Kilauea: 2 weitere Spalten eruptierten

Update 21:00 Uhr: Aschewolke aus dem Halema‘uma‘u

Am frühen Abend (Morgen auf Hawaii) eruptierte aus dem Pitkrater im Halema‘uma‘u eine Aschewolke. Unklar ist, ob die Asche durch einen partiellen Kollaps des Kraters ausgelöst wurde, oder ob sich tatsächlich eine explosive Eruption ereignete. Die Vulkanologen des HVO warnen auf jeden Fall vor einer explosiven Eruptionsphase. Die Eruptionen könnten sich verstärken, sobald Grundwasser ins System einströmt. Diese Gefahr wird größer, je tiefer der Lavasee fällt. Dieser ist nun außer Sicht der LiveCams. Das Grundwasser soll bei -400 m stehen. Sollte es zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen, können tonnenschwere Lavabrocken bis zu 1 km weit ausgeworfen werden. Weniger schwere Lavabomben können einige Kilometer weit fliegen, bevor sie auf den Boden schlagen. Aus diesem Grund ist mit Evakuierungen im Gipfelbereich des Kilaueas zu rechnen. Der Nationalpark ist gesperrt.

Originalmeldung: Die Eruption am Kilauea ist eine „stop and go eruption“: so öffneten sich auch gestern 2 neue Spalten im Puna-Distrikt. Die Spalten bildeten sich zwischen bereits existierenden Brüchen im Gebiet der Leilani Siedlung. Wie zuvor wurden kleine Lavafontänen generiert, die kurzlebige Lavaströme speisten. Die Behörden veranlassten die Evakuierung von Lanipuna Garden.

Schaut man sich die Karte des USGS an, dann erkennt man, dass alle Eruptionsspalten auf einer Linie liegen. Unter dieser Linie liegt der magmatische Gang (Dyke) welcher durch das Ostrift intrudiert. Wenn der Druck im Dyke zu groß wird, könnten sich die kleinen Spalten zu einer Großen verbinden.

Nachdem die aktuelle Eruptionsphasen zunächst mit jenen von 1960 und 1955 verglichen wurden, drängt sich nun mehr und mehr ein Vergleich mit der Eruption von 1924 auf. Auch damals existierte ein Lavasee in der Gipfelcaldera, welcher plötzlich abfloss. Magma intrudierte im Puna-Distrikt und es bildeten sich mehrere Spalten. Nachdem die Lava aus dem Halema‘uma‘u-Krater abgeflossen war, begann dieser zu kollabieren. Grundwasser drang ein und es kam zu gewaltigen phreatomagmatischen Explosionen ein, welche bis zu 14 Tonnen schwere Lavabomben (sehr wahrscheinlich Material aus der Kraterwand) aus dem Krater schleuderten. Die explosiven Eruptionen hielten mehrere Tage an.

Weitere Spalten am Kilauea

Am Kilauea auf Hawaii wurden weitere Spalten aktiv: zuerst begann Spalte 11 zu eruptieren. Sie förderte für ca. 3 Stunden Lava. Dann öffnete sich eine 12. Spalte. Aus ihr trat Dampf, aber keine Lava aus. Dass sich bereits 28 Spalten geöffnet hätten, wie es zunächst hieß, ist nun keine Rede mehr von. Dafür wird über eine Vergrößerung von Rissen im Highway 130 berichtet. Diese hätten sich von 7 cm auf 8 cm verbreitert. Der Highway wurde gesperrt und die Behörden arbeiten an einer Umgehungsroute. Im Puna-Distrikt kämpft man auch darum die Stromversorgung aufrecht zu erhalten.

Letzte Nacht gab es eine Krisensitzung der Vulkanologen und Behörden. Ein Vulkanologe äußerte sich, dass die Eruption noch nicht vorbei sei, selbst wenn es momentan etwas ruhiger geworden ist.

Die Lava in der Gipfelcaldera läuft weiterhin unterirdisch ab. Auf der LiveCam ist der Lavasee nur noch als Sichel sichtbar. Eine Tiefenangabe fehlt, aber ich Schätze, dass er nun auf -300 m steht. Damit sind fast 0,01 Kubikkilometer Lava abgelaufen, was schon ein ordentliches Volumen darstellt. Bisher wurde nur ein Bruchteil dieser Menge eruptiert.

Fuego mit starken Strombolianern

Der Fuego in Guatemala ist weiterhin aktiv. Es wird von starken strombolianischen Eruptionen berichtet, die glühende Tephra bis zu 300 m über den Krater auswerfen. Ein Anwohner schreibt dazu, dass in 6 km Entfernung zum Gipfel, durch den Explosionsdruck die Fensterscheiben klirren. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 4800 m ü.NN auf. Der erwartete Paroxysmus ist bisher ausgeblieben, es scheint so, als würde sich der Druck nun über stärkere Explosionen abbauen.

Klyuchevskoy eruptiert Aschewolke

Auf Kamtschatka ist der Klyuchevskoy wieder aktiver geworden. Das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden 4 Aschewolken. Sie erreichen Höhen von 6 km ü.NN. Klyuchevskoy ist einer der aktivsten Vulkane auf der sibirischen Halbinsel und der z.Z. Aktivste dort. Der Nachbarvulkan Shiveluch, der im vergangenen Jahr sehr aktiv war, ist momentan deutlich ruhiger geworden.

Hawaii: Chronik der Kilauea Eruption 2018

Im Mai 2018 überschlugen sich die Ereignisse am Kilauea auf Hawaii. Seit Mitte März wurde Inflation registriert und die Lavaseen in den beiden Kratern standen besonders hoch. Der Lavasee in der Gipfelcaldera begann in der 2. Aprilhälfte über den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters zu laufen. Am Puʻu ʻŌʻō-Krater öffneten sich Risse im Boden und man hielt eine Eruption für wahrscheinlich. Der Lavasee im Westpit lief ebenfalls über und baute einen neuen Rand auf.

Am 1. Mai kam es zu einem ersten Kollaps des Kraterbodens am Puʻu ʻŌʻō. Es begann eine seismische Krise entlang des Ostrifts. Sehr wahrscheinlich kollabierte nicht nur der Boden des Kraters, sondern auch eine unterirdische Barriere, welche das Magma bisher davon abhielt, durch das Ostrift abzulaufen. Nun trat genau dieses Ereignis ein: das Magma intrudierte ins Ostrift und bildete einen magmatischen Gang. Mit einer Geschwindigkeit von 1 km pro Stunde migrierte dieser Gang Richtung Pahoa. In der Küstenebene stagnierte das Magma unterirdisch und sammelte sich unter der Siedlung Leilani an. Am 3. Mai ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Es begannen sich erste Risse in den Straßen zu bilden.

Der Puʻu ʻŌʻō-Krater kollabierte weiter und es bildete sich eine 1 km lange Spalte. Kurz darauf begann in der Leilani-Siedlung eine Eruption. Insgesamt öffneten sich 28 Spalten, von denen zunächst 11 abwechselnd eruptierten.

Am 5. Mai ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,9. Der Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater begann dramatisch zu fallen. Die Seismik verlagerte sich in Richtung Südwestrift. Wahrscheinlich lief die Lava des Lavasees unterirdisch in diese Richtung ab, was ein Glück für die Bewohner von Leilani war.

Am Abend des 6.Mai ereignete sich die bisher größte Eruption aus Spalte 10 stiegen Lavafontänen auf und es wurde ein 1,1 km langer Lavastrom gefördert. Mehr als 20 Häuser wurden zerstört.

Quelle der Bilder: © USGS/HVO

Kilauea: Eruption in Wartestellung

Gestern Abend erreichte die Eruption am Kilauea ihren vorläufigen Höhepunkt: aus Spalte 8 wurden Lavafontänen gefördert, die einen Lavastrom speisten, der eine Länge von 1,1 km erreichte. Es war der bisher längste Lavastrom dieser Eruptionsphase. Mindesten 28 Häuser wurden zerstört. Kurz zuvor hatte sich die Situation etwas entspannt und den Evakuierten wurde es gestattet Wertgegenstände aus ihren Häusern zu holen. Während der Nacht beruhigte sich die Situation dann wieder etwas, die Lavafontänen versiegten, allerdings migrierte der Lavastrom noch weiter. Nach einer kurzen Beruhigung der Seismik gab es nachts einen erneuten Anstieg der Erdbebentätigkeit. Es ist also wahrscheinlich, dass die Eruption nur kurzfristig pausiert.

Der Lavasee in der Gipfelcaldera fiel in den letzten Tagen um 2 m pro Stunde. Aktuell steht die Lava 220 m unter dem Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters. Dieser dramatische Abfall der Lava könnte das vorläufige Ende des Lavasees bedeuten. Nach dem starken Erdbeben M 6,9 , bildeten sich im Bereich der Gipfelcaldera Risse und es kommt zu Steinschlägen. Gepaart mit der starken Deflation könnte es auch hier zu großen Kollaps-Events kommen. Teile des Nationalparks bleiben geschlossen.

Am Puʻu ʻŌʻō sieht es nicht anders aus: noch in der letzten Woche war der Boden des Kraters soweit angehoben, dass der Kraterrand nur noch eine schmale Kante war. Während meines Besuchs auf Hawaii im Herbst 2016, konnte ich durch den Krater gehen. Nun befindet sich dort ein über 200 m tiefes Loch. Die aktuelle Eruptionsphase könnte das Ende der Eruption des Puʻu ʻŌʻō bedeuten, welche 1983 begann. Auf jeden Fall wird es lange dauern, bis sich wieder soviel Magma ansammelt, bis es vom Puʻu ʻŌʻō aus wieder Richtung Ozean fließen wird. Es stellt sich die Frage, inwieweit sich die unterirdischen Strukturen nachhaltig geändert haben. Wenn neues Magma aus tieferen Regionen aufsteigt, könnte es sich künftig neue Wege schaffen.

Kilauea: Eruption hält an

Update 15:00 Uhr: Eine 10. Eruptionsspalte hat sich geöffnet. Es werden kleine Lavafontänen generiert und glühende Schlacken erreichen Höhen von 100 m. Die Seismik hat etwas abgenommen. Das Gebiet ist abgeriegelt. Die Luftfahrtbehörde hat eine Flugverbotszone für Drohnen und private Helikopter eingerichtet. Das Bild zeigt eine Karte mit Lage der Eruptionsspalten. Sie liegen auf einer Linie, über dem unterirdischen magmatischen Gang.

Originalmeldung: Gestern wurden insgesamt 28 Spalten gezählt, welche sich in der Siedlung Leilani Estates öffneten. Aus einigen Spalten spritze Lava (spattering) und es wurden kurze Lavaströme generiert, die langsam an Länge gewinnen. Mindestens 5 Häuser wurden zerstört, zahlreiche Straßen unterbrochen. Fast 2000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Die Nationalgarde wird eingesetzt, um die Siedlung vor Plünderungen zu sichern.

Der Lavasee in der Gipfelcaldera fällt weiter stark ab und befindet sich auf dem tiefsten Niveau seit Jahren. Der Seismik zufolge könnte die Lava über das Südwestrift ablaufen. Erdbeben reichen bis zur Küste hinab und migrieren darüber hinaus in Richtung Lōʻihi seamount, dem Nachfolger-Vulkan des Kilaueas.

Die Vulkanologen halten es für möglich, dass die Eruption noch Wochen, oder sogar Monate anhalten könnte. Eins steht fest: diese Eruption wird das Gesicht des Vulkans nachhaltig verändern. Sie könnte zudem das Ende des Lavasees im Halemaʻumaʻu bedeuten, oder sogar die langlebige Aktivität am Puʻu ʻŌʻō beenden, oder verändern. Das Magma bahnt sich neue Wege und was passieren wird, lässt sich nur schwer erahnen. Eine Bildergalerie ist in Arbeit.

Piton Fournaise weiterhin aktiv

Aufgrund der Aktivität auf Hawaii, ist der Vulkanausbruch auf La Réunion ein wenig in Vergessenheit geraten, doch auch hier ist ein Schildvulkan vom Hawaii-Typ aktiv. Allerdings beschränkt sich dieser Ausbruch auf die Gipfelcaldera und gefährdet keine Menschen. MIROVA registriert eine thermische Strahlung von 345 MW. Das OVPF berichtet von geringer Aktivität. Auf der Spalte bildeten sich Schlackenkegel, von denen 1 noch aktiv ist und Lava auswirft. Aus einem Tunnel fließt ein kleiner Lavastrom. Die Förderrate wird mit 1 – 2,5 Kubikmeter pro Sekunde angegeben. Der Tremor ist leicht rückläufig.

Kilauea: Erdbeben M 6,9

Update 21:00 Uhr: Im Laufe der letzten 24 Stunden hat sich die seismische Aktivität verlagert. Sie konzentriert sich nicht mehr auf das Ostrift, sondern auf dem Bereich der Gipfelcaldera und dem Südwestrift. Unter der Hilina-Störungszone liegt ein weiterer Beben-Cluster. Meine Vermutung ist es, dass zumindest ein Teil der Lava aus dem Pitkrater im Halemaʻumaʻu durch das Südostrift abläuft und einen magmatischen Gang bildet. Wobei das Wort „magmatisch“ nicht richtig ist, da es sich ja um Lava handelt. Lava ist bereits eruptiertes Magma und weitestgehend entgast. Lava, da es ja schon im Lavasee zirkulierte. Ähnlich könnte es sich mit der Lava verhalten, die im unteren Ostrift eruptiert: da der Gasdruck fehlt, kommt es -zumindest bis jetzt- nur zu Lavaspattering und nicht zu großen Fontänen.

In der Siedlung Leilani Estates geht die Eruption unterdessen weiter. Heute öffnete sich noch eine 7. Spalte. Obwohl relativ wenig Lava gefördert wird, akkumuliert sich diese im Bereich der aktiven Risse. Die Lavaströme werden größer und fressen Häuser.

Originalmeldung: Der Kilauea auf Hawaii wurde von zwei starken Erdbeben der Magnituden 6,9 und 5,4 erschüttert. Das Hypozentrum des stärkeren Erdbebens lag in nur 5 km Tiefe und 16 km südwestlich der Siedlung Leilani Estates. Dort öffneten sich insgesamt 6 Spalten. Aus einigen der Spalten eruptiert Lava. 2 Häuser wurden verbrannt. Noch sind die Ausbrüche vergleichsweise klein, trotzdem wurden bisher 1700 Personen evakuiert.

Am Puʻu ʻŌʻō-Krater kam es zu weiteren Zusammenbrüchen und Steinschlägen. Es steigt zuweilen rötlichbraune Vulkanasche auf. Bei der Asche handelt es sich um altes Material, dass durch das Einsacken des Kraterbodens fragmentiert und aufgewirbelt wird.

Der Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater fällt weiterhin dramatisch ab. Auf der LiveCam sieht man eine aufgewühlte Oberfläche mit Lava-Spattering. Gestern stieg auch hier eine kleine Aschewolke auf, die vermutlich durch Kollaps der Kraterwände ausgelöst wurde. Das Magma fließt sehr wahrscheinlich Richtung Ostrift ab, ähnlich wie bei einer Badewanne, aus der man den Stöpsel gezogen hat. Wenn es den unteren Bereich des Ostrifts erreicht hat, wird dort der Druck deutlich erhöht und die Eruption könnte sich verstärken. Zudem destabilisiert sich durch die starken Bodendeformationen (oben Deflation, unten Inflation) die Südflanke des Vulkans.

Das Erdbeben richtete Schäden an, deren Ausmaße noch ermittelt werden. Der Strom fiel aus und Menschen flüchteten in Panik aus ihren Häusern. Es war eines der stärksten Erdbeben seit 1975. Es folgten zahlreiche Nachbeben. Die Situation ist sehr angespannt und deutet darauf hin, dass sich der Vulkan auf einen großen Vulkanausbruch vorbereitet.

Kilauea: neue Eruption hat begonnen

Update 21:30 Uhr: Die neue eruptive Phase am Kilauea hält an und wird sich vermutlich noch steigern. Das HVO fasst die Aktivität wie folgt zusammen: „Seit dem späten Nachmittag des 3. Mai haben sich mindestens drei kleine Spalten in der Siedlung Leilani Estates im unteren Puna-Distrikt geöffnet. Zu dieser Zeit besteht die Aktivität hauptsächlich aus kräftigem Lava-Spritzen. Weitere Ausbrüche in der Gegend sind wahrscheinlich. Die Deflation unter dem Gipfel des Vulkans setzt sich fort und der Level des Lavasees fällt weiter ab“.  An den Spalten quoll (und quillt) Lava aus, die nur kurze Ströme von wenigen 10er Metern Länge bildeten. Die Anwohner des Distrikts werden dazu aufgerufen, sich auf Evakuierungen vorzubereiten, einige Straßenzüge wurden bereits evakuiert.

In unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ werden reichlich Fotos und Videos geteilt, die ich hier aus Gründen des Rechtemanagement nicht veröffentlichen kann. Leider wurden entsprechende Gesetzte bisher nicht den Bedürfnissen einer globalisierten und digitalisierten Welt angepasst.

Update 15:00 Uhr: Aktuell wird wieder Lava gefördert. Es werden kleine Lavafontänen generiert. Glühende Tephra steigt ca. 30 m hoch auf. Genaue Infos stehen noch aus und werden hier geteilt, sobald sie verfügbar sind.

Update 10:00 Uhr: Die Eruption war nur von kurzer Dauer und stoppte bereits wieder. Sehr wahrscheinlich handelte es sich erst um ein Vorspiel. Am Bardarbunga (Island 2014) folgte die große Eruption, nachdem 1 Tag zuvor eine erste kleine Vorläufer-Eruption gestoppt hatte. Das HVO schreibt dazu, dass es unmöglich ist vorherzusagen, was als nächstes passieren wird. Es könnte eine weitere Eruption folgen. Sollte dies der Fall sein, wären Gebiete unterhalb einer Spalte/Förderschlot besonders gefährdet.

Originalmeldung: Wie erwartet hat am Kilauea die neue Eruption begonnen. Gegen 17 Uhr Ortszeit öffnete sich eine kleine Eruptionsspalte in der Ansiedlung Leilani Estates. Dort waren zuvor Risse in Straßen gesichtet worden. Betroffen ist die Gegend um die Mohala Street. Die Anwohner der Siedlungen Leilani und Lanipuna Gardens Subdivisions werden aufgefordert sich in Sicherheit zu bringen. Die Eruption könnte sich schnell verstärken und katastrophale Auswirkungen haben.

Aus der 150 m langen Spalte quillt vergleichsweise wenig Lava. Bisher spritzt (spattert) sie aus dem Riss, es werden noch keine Lavafontänen generiert. Das könnte sich allerdings schnell ändern. Für Eruptionen dieser Art sind Lavafontänen typisch. Oft können sie Höhen von mehreren 100 m erreichen. Die Lavafontänen speisen dann große Lavaströme, die alles zerstören, was sich auf ihrem Weg bergab befindet. Da sich das Magma aber bereits unter der Küstenebene ansammelt, wird es weniger schnell fließen, als etwa am steilen Hang. Dadurch könnten Lavaströme sehr breit werden und viel Fläche zerstören. Zudem ist die Gegend bewaldet und es drohen Brände.

Bisherige Ereignisse am Kilauea

Die Eruption kommt nicht überraschend, sondern baute sich seit Mitte März auf. Seitdem sammelte sich unter dem Pu’u’Ō’ō -Krater in der Ostrift-Zone viel Magma an. Es wurden starke Bodendeformationen gemessen. Der Boden im Kraterbereich wurde durch das Magma angehoben. Im April stieg der Spiegel des Lavasees im Westpit an, ebenso der größere Lavasee im Halema‘uma‘u-Krater. Die Erdbebentätigkeit legte leicht zu. Vor 2 Wochen begann dann die Lava so hoch zu steigen, dass sie den Boden des Halema‘uma‘u überflutete. Am 1. Mai setzte plötzlich Deflation ein und der Boden des Pu’u’Ō’ō -Kraters kollabierte. Das Magma, welches sich dort angesammelt hatte, floss unterirdisch ab und bildete einen magmatischen Gang (Dyke). Der Gang breitete sich entlang des Ostrifts aus. Diese Magma-Intrusion war (und ist) von zahlreichen schwachen bis mittelstarken Erdbeben begleitet. Wenige Stunden nach dem Kollaps, begann auch im Gipfelbereich des Vulkans starke Deflation und der Spiegel des Lavasees im Pit des Halema‘uma‘u begann stark zu fallen. Gestern stagnierte das Magma auf der Küstenebene, da dort das Gefälle deutlich abflacht. Im Bereich der Leilani Estates bildeten sich erste Risse in den Straßen. Ein Erdbeben der Magnitude 5,1 erschütterte die Gegend. Wenig später begann der Vulkanausbruch.

Kilauea: Erdbeben M 5,1

Am Kilauea auf Hawaii ereignete sich das stärkste Erdbeben der aktuellen Serie. Es hatte eine Magnitude von 5, 1 und lag in ca. 7 km Tiefe. Die genauen Daten werden zur Zeit noch korrigiert. Laut HVO lag das Epizentrum südöstlich des Pu‘u ‘Ō‘ō Kraters. EMSC lokalisierte das Beben auf halben Weg zwischen Halema‘uma‘u und Pu‘u ‘Ō‘ō. Aus dem Pu’u steigt rötlichbraune Vulkanasche auf. Diese ist sehr wahrscheinlich mit weiteren Kollaps-Ereignissen assoziiert. Das Beben löste wohl einen stärkeren Kollaps aus, es folgten (und folgen) kleinere Absenkungen des Kraterbodens. Der Spiegel des Lavasees im Halema‘uma‘u fällt weiter und das ganze System (Halema‘uma‘u – Pu‘u ‘Ō‘ō) ist in starker Deflation begriffen. Das Magma bewegt sich weiter in Richtung des unteren Ostrifts und stagniert im Bereich von Kapoho, wo es sich ansammeln. In den Sozialen Netzwerken tauchen Berichte von Bodenrissen im Bereich des unteren Ostrifts auf. Größere Risse bildeten sich in mehreren Straßen. Bilder findet ihr in unserer Facebookgruppe „volcanoes and volcanism“. Weitere Infos folgen im morgendlichen Update!

Kilauea: Eruption immer wahrscheinlicher

Update 12:30 Uhr: Ein neues Video vom Kilauea zeigt eindrucksvoll, wie stark der Kollaps am Pu’u ‚Ō’ō war. Der Boden ist außer Sicht, aber es würde mich nicht wundern, wenn der Krater nun über 100 Meter tief ist. Das Loch verdeutlicht die Magma-Menge, welche sich nun als Intrusion bergab bewegt.

Originalmeldung: Die Situation am Kilauea auf Hawaii spitzt sich zu! Den 3. Tag in Folge migriert das Magma entlang des Ostrifts. Gestern Abend erreichte der magmatische Gang einen Bereich südwestlich von Nanawale Estates. Eine GPS-Station verzeichnete die Ankunft des Magmas, als sich der Boden um mehrere Zentimeter verschob. In Straßen der Siedlung Leilani Estates bildeten sich zahlreiche kleine Risse, welche auf Stress im Boden hindeuten. Das Magma folgt damit dem Pfad, welchem es bereits 1960 beschritt, als es dann bei Kapoho eruptierte. In meinen Augen wird eine Eruption immer wahrscheinlicher. Die Vulkanologen und der Zivilschutz auf Hawaii bereiten die Bevölkerung bereits darauf vor. Teile des Nationalparks wurden gesperrt. Von der Sperrung ist ein Gebiet südöstlich des Pu’u ‚Ō’ō-Kraters betroffen.

Derweilen geht die Deflation am Pu’u ‚Ō’ō weiter. Es kommt immer noch zu Kollaps-Ereignissen und der Boden des Kraters senkt sich weiter ab. Bereits am Dienstag öffnete sich eine 1 km lange Spalte westlich des Kraters, aus der nur wenig Lava eruptierte. Die kleinen Lavaströme der letzten Episode 61g kommen nun zum erliegen. Der Schlot auf der Nordostflanke des Pu’u ‚Ō’ō ist vom Magma-Nachschub abgeschnitten. Deflation setzte nun auch am Gipfel des Kilauea ein. Der Spiegel des Lavasees im Pit des Halema‘uma‘u fiel um 20 m. Der Lavasee ist jetzt vom Jaggar-Museum nur noch knapp zu sehen. Auf der LiveCam kann man weiterhin Spattering beobachten. Die Lava aus der Gipfelcaldera fließt für gewöhnlich Richtung Ostrift ab. Dies bedeutet, dass das Magma die Intrusion dort verstärkt. In wenigen Tagen könnte es den unteren Bereich des Ostrifts erreichen und den Druck deutlich erhöhen.