Merapi: Seismik bleibt hoch

Die seismische Aktivität am indonesischen Vulkan Merapi (Java) ist weiterhin hoch. Gegenüber der Vorwoche ist allerdings ein leichter Rückgang der Seismizität festzustellen. Dennoch werden täglich mehr als 300 Erschütterungen registriert, die überwiegend im Zusammenhang der vulkanischen Aktivität stehen. Besonders bemerkenswert ist die hohe Anzahl an hybriden- und vulkanotektonischen Erdbeben. Sie deuten darauf hin, dass der Lavadom weiter Nachschub erhält und wächst. Es findet also bereits ein effusive Eruption statt, die schnell gefährlich werden könnte, wenn es zu größeren Kollaps-Ereignissen kommen sollte. Dann drohen pyroklastische Ströme und größere explosive Eruptionen. Bereits jetzt werden täglich mehrere Schuttlawinen generiert und es kommt zu starken Entgasungen. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Sinabung: Rückgang der Aktivität

Am Sinabung hat die Aktivität nachgelassen. Die Seismizität ist deutlich erhöht, hat sich gegenüber dem Monatsanfang aber mehr als halbiert. Es steigt noch Magma auf, aber deutlich weniger als zuvor. Das spiegelt sich in geringerem Domwachstum wieder. In der letzten Woche gingen keine pyroklastischen Ströme ab. Schuttlawinen werden aber nach wie vor generiert. Die Situation könnte allerdings wieder eskalieren. Auch wenn der Dom langsamer wächst, wird er irgendwann eine kritische Größer erreicht haben und es kommt wieder zu Abbrüchen großer Lavapakete und neuen pyroklastischen Strömen.

Semeru eruptiert Aschewolke

Ebenfalls auf Java liegt der Semeru. Er bildet zusammen mit den Vulkanen der Tengger-Caldera ein Vulkanmassiv. In seinem Krater wächst ein flacher Lavadom und es kommt zusätzlich zu zahlreichen kleineren explosiven Eruptionen. Im Schnitt meldet das VSI 50 entsprechende seismische Signale am Tag. Gelegentlich werden auch größere Explosionen generiert, die Vulkanasche aufsteigen lassen. So ein Ereignis gab es heute Nacht. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 4000 m über dem Meeresspiegel.

Kilauea: 2 kleine Erdbebenschwärme

Am Kilauea auf Hawaii ereigneten sich gestern 2 kleine Erdbebenschwärme. Das EMSC registrierte seit gestern 19 Erschütterungen mit Magnituden ab 2. Ein Schwarm manifestierte sich im Bereich der Gipfelcadera, ein weitere im unteren Westrift bei Pahala. Das HVO schreibt in seinem monatlichen Update für Oktober, dass 2100 Erdbeben detektiert wurden. Eine Verdoppelung der Erdbebenaktivität gegenüber dem September. Dennoch ist die Inflation rückläufig. Am  Puʻu ʻŌʻō-Krater gab es sogar einen deflationären Trend. Allem Anschein nach wird es noch eine Weile dauern, bis wir auf Hawaii wieder Lava zu sehen bekommen.

Kilauea: Schwarmbeben am 23.10.20

Gestern manifestierte sich auf Big Island Hawaii ein Schwarmbeben am Kilauea. Das EMSC registrierte mehr als 20 Erdbeben mit Magnituden größer als 2. Das stärkste Beben brachte es auf M 3,0. Die Seismometer verzeichneten überdies noch zahlreiche Erschütterungen mit kleineren Magnituden. Insgesamt wurden gut 130 Erschütterungen detektiert. Die Epizentren lagen gut 2 km nordwestlich der Halema’u’mau-Caldera, im Bereich des Ka’ōiki-Störungssystems. Die Tiefen der Erdbebenherde lagen um 3 km und damit sehr flach. Das HVO brachte ein Statement zum Geschehen heraus: die Wissenschaftler ordnen den Schwarm als normal ein. Andere Parameter haben sich nicht geändert und es steht keine unmittelbare Eruption bevor. Dennoch gilt, dass der Kilauea nach wie vor zu den potenziell aktiven Vulkanen zählt und sich langfristig betrachtet, wieder auf eine sichtbare Eruption vorbereitet.

Neuseeland: Beben im Norden

Vor der Nordküste der neuseeländischen Nordinsel gab es weitere Erdbeben in der Bay of Plenty. Das stärkste Beben hier brachte es auf M 3,9 in 41 km Tiefe. Das Besondere an diesem Schwarm ist, dass er sich in relativer Nähe zur Vulkaninsel White Island ereignete.

Ätna mit weiterer Seismik

Um bei den Erdbeben zu bleiben, die wenigstens im gewissen Rahme ein Bezug zu Vulkanen haben, möchte ich hier noch die Erdbeben am Ätna ansprechen. SismoWeb (INGV) zeigt aktuell die Erschütterungen am Ätna an, die sich bis zum 22. Oktober manifestierten. Es sind weitere Beben im Rahmen des bereits erwähnten Schwarms im Westen des Vulkans hinzugekommen. 18 Erschütterungen ereigneten sich an diesem Tag bis um 18:07 Uhr. EMSC registrierte inzwischen Beben unter dem Gipfel und westlich des Vulkans bei Tronia. Dort begann bereits in der letzten Woche ein Schwarmbeben. Es ist also viel Bewegung im und um den Ätna. Zumindest ein Teil der Seismik wird Magmenaufstieg geschuldet sein. Der Vulkan heizt nach wie vor auf.

Lopevi: Warnung vor Vulkanausbruch

Das Vanuatu Department of Meteorology and Geohazards (VMGD) hat gestern vor einem möglicherweise bevorstehenden Vulkanausbruch des Lopevi gewarnt. Grund für die Warnung ist eine deutliche Zunahme der Seismizität unter dem Vulkan. Es werden Dampfemissionen beobachtet. Die Alarmstufe ist 2/5. Eine Eruption kann ohne weitere Warnung erfolgen. Es wird empfohlen, sich nicht an den Rand des Kraters zu begeben. Das Bild zeigt das aktuelle Seismogramm. In Vanuatu ist derzeit nur der Yasur aktiv.

Villarrica mit Ascheeruption

Der chilenische Vulkan Villarrica erzeugte eine Ascheeruption und sorgte bei den Anwohnern für Besorgnis. Die Explosion ließ eine Aschewolke gut 600 m über den Krater aufsteigen. Wind verfrachtete die Aschewolke in östlicher Richtung. Um den Krater herum gab es Einschläge größerer Lavabomben. Die Eruption wurde von einem langanhaltenden Erdbeben begleitet, das von den Messstationen am Vulkan aufgezeichnet wurde. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.

Kilauea: Kratersee weiter gewachsen

Der Kratersee im Pit der Halemaumau-Caldera ist weiter gewachsen und nimmt nun eine Fläche von 3,3 Hektar ein. Ein neues Foto zeigt das Wachstum seit Ende letzten Jahres. Seitdem ist der Wasserspiegel um ca. 25 m angestiegen. Der Kilauea selbst ist weiterhin inaktiv. Allerdings sammelt sich im Untergrund Magma an. Davon zeugen Bodendeformationen und leichte Erdbeben. Im August wurden 950 Erschütterungen registriert, das waren 10% weniger als im Vormonat. Das stärkste Erdbeben hatte die Magnitude 4,2. Die Bodendeformation war ebenfalls leicht rückläufig.

Taal Vulkan: Neues Video vom Krater

Der Taal-Vulkan auf den Philippinen ist seismisch weiterhin aktiv. In den letzten 3 Tagen wurden 24 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Ein Beben war gestern so stark, dass es von Anwohnern gespürt wurde. Ein neues Video vom Krater auf Volcano Island zeigt, dass sich wieder ein großer Kratersee gebildet hat. Aus Fumarolen steigt Dampf bis zu 20 m hoch auf. das Video findet ihr in unserer FB-Gruppe.

Hawaii: Inflation an 2 Vulkanen

Die beiden hawaiianischen Vulkane Mauna Loa und Kilauea werden gut mit frischem Magma versorgt. Laut einem Bericht des HVOs steigt unter beiden Vulkanen Magma in die flach gelegenen Reservoirs auf. Die Bodenanhebungen wurden mittels Satelliten-Interferometrie  nachgewiesen. Dabei wird mit einem Radar der Abstand zwischen Satellit und Boden gemessen und Änderungen werden als Farbsäume dargestellt. So fanden die Forscher heraus, dass sich innerhalb eines Jahres der Boden des Vulkans Maua Loa um 7 cm anhob. Am Nachbarvulkan Kilauea war die Bodenanhebung noch größer und betrug im Bereich der Gipfelcaldera 40 cm. Die Inflation verlagerte sich in den letzten Monaten in Richtung Pu’u’Ō’ō-Krater. Dort hob sich der Untergrund um 17 cm an. Es gilt als sicher, dass die Bodenanhebungen durch aufsteigendes Magma verursacht werden, allerdings lässt sich noch nicht vorhersagen, wann es wieder zu sichtbaren Eruption auf Hawaii kommen wird. Es könnte bereits in den nächsten Wochen soweit sein, oder aber auch noch einige Jahre dauern. Mit Sorge betrachtet man die anhaltende Vergrößerung des Kratersees im Halema’uma’u-Krater. Sollte dort Magma aufsteigen und mit dem Wasser in Kontakt kommen, drohen starke phreatomagmatische Eruptionen.

Klyuchevskoy eruptiert Aschewolken

Vor Kamtschatka wird die pazifische Kruste subduziert: das Gestein taucht in den Erdmantel ab, wird geschmolzen und teilweise an den Vulkanen der Halbinsel wieder eruptiert. Damit ist Kamtschatka quasi das Krematorium Hawaiis. Einer der Vulkane, an denen derzeit die Asche des Ozeanbodens ausgespien wird ist der Klyuchevskoy. Er eruptierte heute 2 Aschewolken. Das VAAC Tokio registrierte Vulkanasche in 7000 m Höhe. Zudem verzeichnete MIROVA eine thermale Anomalie mit einer Leistung von 198 MW: ein Indiz für einen kurzen Lavastrom.

Nyiragongo: Lavasee brodelt

Im Krater des kongolesischen Virunga-Vulkans Nyiragongo brodelt weiterhin der Lavasee. MIROVA registrierte eine sehr hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1200 MW. Diese liegt im Grenzbereich zwischen normaler- und erhöhter Aktivität. So könnte es sein, dass der Lavasee besonders hoch im Pitkrater steht, oder dass auf der untersten Terrasse wieder ein Hornito aktiv wird.

Dramatisch ist die Nachricht, dass vor einigen Tagen ein ganzer Rangertrupp von Rebellen niedergemacht wurde. 13 junge Ranger verloren ihr Leben. Sie wurden auf dem Weg zur Nationalparkverwaltung am Fuß des Vulkans heimtückisch überfallen. Die Ranger begleiten Touristen, die entweder auf den Vulkan steigen wollen, oder die Gorillas der Virunga-Vulkane besuchen.

Ebeko mit Eruptionsserie

Der Vulkan auf der Kurileninsel Pamushir erzeugte heute eine Eruptionsserie. Das VAAC Tokio registrierte 9 Aschewolken die bis auf einer Höhe von 4300 m aufstiegen und in südöstlicher Richtung drifteten. Ebeko ist einer der aktivsten Vulkane des Inselbogens, der sich im Pazifik zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und dem Norden Japans aufspannt. In diesem Jahr wurden 34 Ausbrüche registriert.

Eine Expedition von volcanodiscovery.com stellte im letzten Jahr fest, dass die Dunkelziffer der Eruptionen hoch ist und nur ein Teil der Ausbrüche von den Satelliten bemerkt werden.

Kilauea: Kratersee verfärbte sich

Seit letztes Jahr wächst im Halema’uma’u-Krater auf Hawaii ein Kratersee. Der Wasserpegel stieg zuletzt um 33 cm pro Woche. Leider wird auf der Seite des HVO nicht angegeben, wie groß der See aktuell ist, doch seine Größe ist respektabel. Bemerkenswert ist auch, dass sich seine Farbe von grün nach braun änderte. Darüber hinaus verzeichnen die Vulkanologen eine recht hohe Inflation an beiden aktiven Vulkanen auf Hawaii. Dazu mehr im nächsten Update.

Sabancaya immer noch aktiv

Der Vulkan in den peruanischen Anden eruptiert immer noch Aschewolken. Heute erreichte die Asche eine Höhe von 7300 m. Der Sabancaya ist der höchste derzeit aktive Vulkan. Sein Krater befindet sich auf einer Höhe von 5976 m. Die Asche lagert sich in der Gegend um den Vulkan ab und stellt eine Gesundheitsbedrohung für die Anwohner mehrerer Ortschaften dar.

Slamet ist unruhig

Der indonesische Vulkan Slamet ist unruhig. Die Vulkanologen vom VSI fühlen dem Vulkan den Puls und stellten in der ersten Tageshälfte 156 Exhalationen fest. Der Vulkan atmet so heftig aus, dass seismische Signale mit einer Amplitude zwischen 3 und 5 mm entstehen. Die Entgasungen zeugen vom Aufheizen des Vulkans. Diese Phase begann bereits im Juni 2019. Damals wurden nicht nur sehr viele Signale von Emissionen aufgezeichnet, sondern auch 22 tektonische Erdbeben registriert.

Vulkane der USA im März

Heute lest Ihr an dieser Stelle über Neuigkeiten von den Vulkanen in den USA. Im Brennpunkt steht der Mount Rainier, der mit einer Höhe von 4392 m der höchste Vulkan der Kaskadenkette ist:

Mount Rainier: Erhöhte Seismik

Unter dem amerikanischen Vulkan Mount Rainier ist die Seismik weiterhin erhöht. Seit Mitte Februar bebte es 35 Mal. Das bisher jüngste Schwarmbeben manifestierte sich vor 3 Tagen. Es bestand aus 13 schwachen Einzelbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 1,5 und lag direkt unter dem Gipfelkrater. Das Hypozentrum befand sich in nur 1 km Tiefe. Vereinzelte Erdbeben gibt es auch unter der Nordflanke. Die Erschütterungen sind noch kein Indiz dafür, dass er Vulkan vor einer Eruption steht, doch sie zeigen, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen könnten.

Mount Rainier ist einer der Kaskade-Vulkane im US-Bundesstaat Washington. Er liegt nur ca. 50 km von der Metropole Seattle entfernt. Ein großer Ausbruch könnte dort zu Problemen führen. Ein weiterer bekannter Vulkan der Kaskaden ist der Mount St. Helens, der 1980 katastrophal eruptierte.

Kilauea: Kratersee wird größer

Das HVO brachte einen neuen Report zum Kilauea heraus. Seit November 2019 vertiefte sich der Kratersee im Hamema’uma’u um gut 10 m. Im gleichen Zeitraum vergrößerte sich die oberflächliche Ausdehnung um 50 x 30 m. Die Gesamtlänge dürfte nun um die 200 m betragen. Die Inflation unter der Gipfelcaldera ging im Februar zurück und stagnierte fast. Ähnliches gilt für den benachbarten Vulkan Mauna Loa.

Steamboat-Geysir immer noch aktiv

Die Aktivität des größten Geysirs der Welt, ist in den letzten Wochen etwas aus dem Fokus der Berichterstattung geraten. Nichtsdestotrotz ist der Steamboat-Geyser im Yellowstone Nationalpark noch aktiv. In diesem Jahr wurden bereits 7 Sprünge registriert. Der Letzte geht auf den 6. März zurück. Behält Steamboat sein Sprungintervall bei, dann ist innerhalb der nächsten 2 Tage mit einer weiteren Eruption zu rechnen.

Hawaii: Inflation hält an

Unter den beiden großen Vulkanen auf Big Island Hawaii hält der inflationäre Trend weiter an. Am Größten ist er unter dem Kilauea. Der Vulkan blähte sich an 2 Stellen auf: der Boden unter der Halema‘uma‘u-Caldera stieg seit Mitte März 2019 um 40 cm an. Die Inflation unter dem Pu‘u ‘Ō‘ō-Krater betrug während des gleichen Zeitraums 17 cm. Auch unter dem größten Vulkan der Welt, dem Mauna Loa, sammelt sich weiter Magma an. Dort betrug die Inflation 7 cm. Die Vulkanologen des HVO sehen noch keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, aber langfristig gesehen, wird der Magmenaufstieg darauf hinaus laufen. Einhergehend mit der Inflation, ist auch die Seismik erhöht. Unter den Kratern der beiden Vulkane manifestieren sich täglich schwache Erdbeben. Der stärkste Beben-Spot befindet sich derzeit allerdings im unteren Westrift bei Pahala. An der Küste gibt es zahlreiche Beben in Tiefen um 30 km.

Die Daten zur Inflation stammen von einem neuen Interferogramm der Sentinel-Satelliten. Ein Farbstreifen von grün nach blau entspricht einer Höhenänderung von 2,82 cm (1 inch). Die Daten wurden durch GPS-Messungen bestätigt. Nicht bestätigt wurden die scheinbaren Höhenänderungen in den Bereichen außerhalb der beiden Vulkanen. Hier soll es sich um Messfehler aufgrund von Wolken handeln.

Ätna: Südostkrater glüht

Die Eruption am Vulkan Ätna hält weiterhin an und es gibt nur geringe Fluktuationen. Hauptschauplatz des Ausbruches ist weiter die Voragine. Der Intrakraterkegel ist strombolianisch aktiv und es fließt ein Lavastrom in die Bocca Nuova. Der Nordostkrater zeigt auf Satellitenbildern gelegentlich ein thermisches Signal. Sehr wahrscheinlich steht hier Lava im Förderschlot und es kann zu tief sitzenden Eruptionen kommen. Was man auf Satellitenfotos derzeit nicht erkennen kann, ist die Aktivität des Neuen Südostkraters. Hier zeigte Boris Behncke vom INGV jüngst ein länger belichtetes Foto, auf dem man Rotglut im Sattelvent des NSEC erkennen kann. Sporadisch kommt es hier zu Ascheeruptionen.

Pico del Teide: Inflation?

In den letzten Tagen standen die Kanarischen Inseln aufgrund des Sandsturms Calima in den Schlagzeilen. Nun ist es der Vulkan Pico del Teide, der sich Gehör verschaffen will. In unserer Fb-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurde eine Bericht geteilt, nach dem es möglicherweise zu Inflation im Bereich der Caldera kommt. An einer neuen Messstation wurde eine Bodenanhebung von 2 cm registriert. Unklar ist, ob der Messwert tatsächlich von Magmen-Intrusion verursacht wurde. Zudem gab es einige sehr schwache Erdbeben.

Nyiragongo: Hohe Thermalstrahlung

Der Virunga-Vulkan Nyiragongo in der DR Kongo emittiert heute eine sehr hohe thermische Strahlung. Sie hat eine Leistung von 2361 MW. Derart hohe Werte werden nur erreicht, wenn der Spiegel des Lavasees deutlich ansteigt, oder wenn am Rand des Lavasees Lavaströme austreten. Sie gehen für gewöhnlich von einem Hornito auf der untersten Kraterterrasse aus. In den letzten Wochen kam es immer wieder zu entsprechenden Ereignissen. Leider machen Rebellen die Hänge der Virunga-Vulkane weiterhin unsicher und eine Besteigung des Nyiragongos ist nur unter Begleitung von bewaffneten Soldaten möglich. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Kilauea: Kratersee wächst

Der Schildvulkan Kilauea ruht weiterhin, doch der See im Halema’uma’u-Krater wächst weiter. Bereits am 18. Dezember 2019 erreichte er eine Länge von 189 m. In den letzten 200 Jahren -seitdem der Vulkan von weißen Siedlern beobachtet wird- gab es keinen Kratersee. Die Vulkanologen suchen nun nach Hinweisen in polynesischen Überlieferungen, ob es schon einmal einen Kratersee gab und ob es dadurch zu explosiven Eruptionen kam. Zwei Phasen mit starken Explosionen sind aus den Jahren 1790 und 1924 bekannt. Damals lief der Lavasee aus und das Magma kam wahrscheinlich in Kontakt mit Grundwasser. Allerdings sammelte sich dieses nicht in einem sichtbaren See. Normalerweise entstehen phreatomagmatische Explosionen, wenn Wasser mit Magma in Kontakt kommt. Das ist derzeit eine große Sorge der Vulkanologen des HVOs. Weiteres Kopfzerbrechen bereitet die Umsiedlung des Jagger-Museums, welches nun zu nahe am Rand der neu entstandenen Caldera steht. Sie bildete sich im Zuge der Leilani-Eruption von 2018.

Stromboli: zahlreiche Eruptionen

Wie bereits vermutet war die Anzahl der Eruptionen am Stromboli gestern hoch. Das LGS registrierte 224 strombolianische Eruptionen. Weiterhin als sehr hoch wird die seismische Tätigkeit in Form von VLP-Erdbeben eingestuft. Der Tremor zeigt eine leicht steigende Tendenz. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich gestern auf 100 Tonnen, was ebenfalls mehr ist, als in den Vortagen festgestellt wurde. Die Parameter sprechen dafür, dass der Stromboli auch in den nächsten Tagen munter bleibt. Trotzdem kann die Aktivität fluktuieren. Bedauerlicherweise bleibt der Aufstieg zum Gipfel bis auf Weiteres gesperrt. Der Vulkan ist nur bis auf 290 m Höhe freigegeben.

Campi Flegrei: Erdstoß M 2,8

Heute Nacht manifestierte sich unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei ein Erdbeben der Magnitude 2,8. Das Epizentrum lag am Rand der Solfatara, genauer im Bereich des Thermalbeckens Pisciarelli. Das Hypozentrum befand sich in 1800 m Tiefe und damit etwa doppelt so tief, wie die meisten schwachen Erdstöße der letzten Tage. Das Beben war Teil eines Schwarms schwächerer Beben, die bis zu einer Tiefe von 2995 m hinabreichten. Damit dürften die Erdbebenherde in den Gesteinen der Sperrschicht liegen, die aus besonders festen Material besteht und eventuellem Magma das Aufsteigen erschwert. Generell ist die Seismik in der Campi Flegrei etwas höher als sonst.
Die Campi Flegrei heißt bei uns Phlegräische Felder und dürfte vielen Touristen des Golfs von Neapel unter diesem Namen bekannt sein. Die Caldera ist wohl der gefährlichste Vulkan Europas.

Mauna Loa: Schwarmbeben

Auch unter dem höchsten Vulkan der Erde -dem Mauna Loa auf Big Island Hawaii- gab es 2 kleine Schwarmbeben. Das Jüngere manifestierte sich im Osten des Vulkans, das Ältere im Westen. Hier rappelte es 9 Mal. Der stärkste Erdstoß brachte es auf M 2,7. Die Tiefe wird mit 4250 m angegeben. Im Osten gab es 4 einzelne Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 2,4 und lag in 3700 m Tiefe. In den letzten Tagen stoppte die Inflation, doch das könnte nur vorübergehend sein und stellt noch keinen neuen Trend dar.

Kilauea: Kratersee wächst

Nicht nur am Mauna Loa bebte es, sondern auch am kleineren Nachbarvulkan Kilauea. Hier konzentrieren sich die Erdbebenherde in großen Tiefen um 30 km im Bereich des unteren Südwest-Rifts. Natürlich gibt es auch schwache Erdbeben im Bereich der Gipfelcaldera. Hier stehen allerdings nicht die Beben im Fokus der Wissenschaftler, sondern der Kratersee, der seit dem Sommer im Halema’uma’u wächst. Sein Wasserspiegel steigt täglich um 15 Zentimeter. Mittlerweile hat er die respektable Größe von 158 x 72 m. Daraus ergibt sich die Gefahr, dass es zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen könnte, sobald das Wasser in Kontakt mit Magma kommt.