Kilauea: Erdbebenschwarm am 31.August 2024

Erneut erschüttert ein Schwarmbeben den Kilauea auf Hawaii

Am Kīlauea auf Big Island, Hawaii, bebte gestern die Erde wieder besonders häufig, wobei mehr als 200 Erschütterungen detektiert wurden. Die meisten dieser Beben traten entlang des oberen Ostrifts auf. Es gab jedoch auch vermehrt Erdbeben unter der Küstenebene bei Pāhala.

Wie das HVO berichtete, hat sich die Aktivität heute verringert: Es wurden 31 Erschütterungen unter Kaluapele registriert, der hawaiianische Name der Kīlauea-Gipfelcaldera. Die Erdbeben traten in Tiefen von 1 bis 3 km auf, wobei die meisten eine Magnitude von weniger als M2,0 hatten. Die Deformationsraten am Gipfel blieben relativ gering, wobei die Neigungsmesser Schwankungen im Laufe des letzten Tages aufzeichneten. Die GPS-Instrumente in der Gipfelregion zeigen weiterhin einen allmählichen Inflationstrend. Am 20. August 2024 wurde eine SO₂-Emissionsrate von etwa 75 Tonnen pro Tag gemessen.

In der Riftzone wurden etwa 55 Erdbeben in der oberen East Rift Zone registriert, die sich vom Puhimau-Krater bis südöstlich nach Maunaulu erstreckt, was einen Rückgang gegenüber dem Vortag darstellt. Die meisten Erdbeben lagen unter einer Magnitude von M2,0 und ereigneten sich in Tiefen von 1 bis 3 km (0,6 bis 1,8 Meilen). Die Bodenverformung in der Region blieb in den letzten 24 Stunden stabil.

Die Aktivität in der Middle East Rift Zone ist weiterhin gering. Es wurden keine signifikanten Änderungen an den Neigungsmessern des POC festgestellt. GPS-Messungen zeigen im letzten Monat eine anhaltende, wenn auch geringe Inflation in der Region.

Die kontinuierlichen Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō in der mittleren östlichen Riftzone – dem Ort der Eruptionsaktivität von 1983 bis 2018 – zeigen weiterhin Schwefeldioxidwerte unter den Nachweisgrenzen, was auf vernachlässigbare Emissionen in diesem Gebiet hinweist.

Derzeit gibt es keine Anzeichen für erhöhte seismische Aktivität oder Bodenverformungen in der unteren östlichen Riftzone, abgesehen von den tief sitzenden Erdbeben bei Pāhala, die auf den Magmenaufstieg aus der Asthenosphäre hindeuten.

Zusammenfassung: Der Kilauea eruptiert nicht, aber die seismische Tätigkeit ist insbesondere entlang der oberen Ostriftzone erhöht, wo sich der Boden langsam anhebt. Mittelfristig betrachtet muss man mit einer weitern Gangbildung oder sogar mit einer Eruption rechnen.

Kilauea: Erdbeben Mb 4,7 nahe der Südostküste von Hawaii

Ein vergleichsweises starkes Erdbeben erschüttert die Südostküste am Kilauea

Datum 22.08.2024 | Zeit: 10:52:44 UTC | 19.343 ; -155.131 | Tiefe: 7 km | Mb 4,7

Heute Morgen um 10:52:44 Uhr UTC (nachts um 00:52:44 HST) erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 4,7 die südöstliche Flanke des Vulkans Kilauea auf Big Island, Hawaii. Das Epizentrum lag knapp oberhalb der Küstenebene und nicht weit vom Puʻu ʻŌʻō-Krater entfernt. Es wurde 24 km südlich von Mountain View verortet. Das Hypozentrum wurde in 7 Kilometern Tiefe lokalisiert. Diese Angaben stammen vom USGS. Das GFZ Potsdam listet den Erdstoß mit einer Magnitude von 5,1 und einer fixierten Tiefenangabe von 10 Kilometern, während er laut EMSC zunächst in nur 1 Kilometer Tiefe verortet wurde, was inzwischen auf 12 km korrigiert wurde.

Das Erdbeben war praktisch auf der gesamten Insel spürbar, und es liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus einem Areal mit 100 Kilometern Durchmesser vor. Berichte über größere Schäden gibt es bislang nicht.

Meine Interpretation ist, dass es sich um ein tektonisches Beben handelte, das sich an einer Störung des Ostrifts ereignete. Möglicherweise kam es durch eine Intrusion im Zusammenhang mit dem Erdbebenschwarm von gestern zu einer Spannungserhöhung, die letztendlich das Beben auslöste. Es ist aber auch bekannt, dass sich die Südostflanke des Vulkans bewegt und langsam in Richtung Ozean gleitet, was ebenfalls eine Ursache des Bebens sein könnte. Diese Möglichkeit wird von den Seismologen des HVO favorisiert.

Der erwähnte Schwarm von Erdbeben war bis gestern Vormittag aktiv und brachte insgesamt etwa 420 Erschütterungen hervor. Heute wurden etwa 170 Beben detektiert. Einige davon ereigneten sich auch bei Pahala und manifestierten sich in Tiefen von etwa 30 Kilometern. Erst gestern schrieb ich, dass die Aktivität hier deutlich zurückgegangen ist. Offenbar nahm dies die Vulkangöttin Pele zum Anlass, erneut Magma aus der Tiefe aufsteigen zu lassen. Diese Schmelze sammelt sich in einem Reservoir, das letztendlich sowohl Mauna Loa als auch Kilauea speist.

Kilauea: Schwarmbeben erschüttert Ostrift

Starkes Schwarmbeben am Kilauea – Magmatische Intrusion oder Vulkanausbruch möglich

Der Kīlauea auf Hawaii ist seismisch hoch aktiv und wird derzeit von einem Schwarmbeben erschüttert, das am Montagabend (Hawaiizeit) begann und sich am Dienstagabend langsam abschwächt. In Hawaii ist es jetzt 20 Uhr, und bis zu diesem Zeitpunkt haben sich etwa 370 Erschütterungen ereignet. Am Vortag waren es 200 Beben. Die meisten Erdbeben traten entlang einer Sektion des oberen Ostrifts auf, von Puhimau-Krater bis Maunaulu. Dieses Gebiet liegt südöstlich von Halema‘uma‘u und nordwestlich des bekannten Puʻuʻōʻō-Kraters. Die Erdbebenzone reicht bis auf etwa 1 Kilometer an den Puʻuʻōʻō heran. Dieser Krater war während der Leilani-Eruption 2018 die Quelle der Lavaströme, die bis in den Ozean flossen. Nach dem Ende dieser Eruption kam auch die Aktivität am Puʻuʻōʻō zum Erliegen. Die Hypozentren der Beben sind flach und liegen in Tiefen zwischen 1 und 3 Kilometern. Mehrere dieser Beben erreichten Magnituden im Bereich von M3,0. Diese Erschütterungen wurden von den Anwohnern der Region gespürt.

Laut dem HVO blieben die Deformationsraten am Dienstag gering. Es wurde eine leichte Deflation im Gipfelbereich festgestellt, die sich im Laufe des Mittwochs verstärkte. Vermutlich intrudierte Magma vom flach gelegenen Magmenkörper unter dem Halema‘uma‘u-Krater in den oberen Teil des Ostrifts. Daher besteht die Möglichkeit, dass die Aktivität eines Tages in den Puʻuʻōʻō-Krater zurückkehren wird. Es könnte jedoch auch ein neues Eruptionszentrum entlang der Ostriftzone entstehen.

Auch am Kīlauea-Gipfel wurden einige Erdbeben registriert, hauptsächlich südlich von Halema‘uma‘u und in der Nähe des Keanakākoʻi-Kraters, ebenfalls in Tiefen von 1–3 Kilometern. Diese Erdbeben hatten Magnituden von weniger als M2,0. Die GPS-Instrumente rund um den Gipfel zeigen einen übergeordneten allmählichen Inflationstrend.

Das HVO sieht derzeit keine Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch. Die Unruhen könnten jedoch auf einen weiteren Magmapuls in der Ostriftzone hindeuten, ähnlich dem Ereignis im Juli 2024.

Die Erdbebentätigkeit entlang des Südwestrifts und insbesondere bei Pāhala an der Küste ist gering. Bis vor einigen Monaten gab es dort zahlreiche Erdbeben in Tiefen von mehr als 30 Kilometern, die auf Magmaaufstieg aus einem tiefen Reservoir hindeuteten. Ob dieser Aufstieg beendet ist oder nun ein offener Kanal existiert, durch den die Schmelze aufsteigen kann, ohne viele Erschütterungen zu erzeugen, ist ungewiss.

Kilauea: Starker Erdbebenschwarm am 26. Juli

Erdbebenschwarm hält an – Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii droht

Am Vulkan Kilauea auf Hawaii gibt es seit drei Tagen ungewöhnlich viele Erdbeben im Bereich des oberen Ostrifts, und man fürchtet eine Spalteneruption. Daher wurden Teile des Nationalparks für Besucher geschlossen.

Die Schwarmbeben treten in Pulsen auf und verursachen mehr als 500 Erschütterungen an einem Tag. Die Erdbeben in der oberen Ostriftzone konzentrieren sich zwischen den Kratern Pauahi  und Maunaulu. Ein seismischer Puls wurde unter dem Bereich der Kreuzung der Chain of Craters und Hilina Pali Road registriert.

Überwiegend hatten die Beben eine Magnitude von weniger als 2. Vorgestern gab es jedoch 12 Erschütterungen mit einer Magnitude von 3 oder höher. Das stärkste Erdbeben in der Unruhesequenz, die am 22. Juli begann, erreichte gestern Morgen um 4:33 Uhr HST eine Stärke von 3,9.

Die Hypozentren der Beben liegen flach und befinden sich meistens in Tiefen von 0–4 km unter der Erdoberfläche. Die jüngste Messung der SO₂-Emissionsrate des Gipfels betrug am 23. Juli 2024 ungefähr 65 Tonnen pro Tag.




Neben der Seismizität ist auch die Bodenverformungsrate erhöht. Nach einer langen Phase der Hebung wird nun eine Subsidenz festgestellt. Die Daten der Neigungsmesser deuten darauf hin, dass Magma langsam aus der Gipfelspeicherregion austritt und in die obere Ostriftzone intrudiert.

Satellitendaten in Form eines Interferogramms bestätigen die Intrusion eines magmatischen Gangs im Bereich zwischen dem Pauahi-Krater und Maunaulu. Er befindet sich in einer Tiefe von 1 bis 3 Kilometern, und die anhaltende Erdbebenaktivität deutet darauf hin, dass der Prozess noch nicht abgeschlossen ist.

Weitere seismische Pulse oder Schwärme könnten ohne oder mit geringer Vorwarnung auftreten und entweder zu anhaltendem Magmaaufstieg oder zu einer Eruption führen.

Beobachtungen der mittleren und unteren Riftzone

Die Seismizitäts- und Bodenverformungsraten in der mittleren und unteren östlichen Riftzone sowie der unteren südwestlichen Riftzone bleiben niedrig. Die jüngste Eruptionsaktivität und die anhaltenden Unruhen beschränkten sich auf die Regionen des Gipfels und der oberen Riftzone. Messungen von kontinuierlichen Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō in der East Rift Zone – dem Ort der Eruptionsaktivität von 1983–2018 – bleiben unter den Nachweisgrenzen für SO₂, was darauf hinweist, dass die SO₂-Emissionen von Puʻuʻōʻō vernachlässigbar sind.

Folgen für Besucher des Kilauea Nationalparks

Aufgrund erhöhter seismischer Aktivität sind die Sperrungen im Hawaiʻi Volcanoes National Park weiterhin in Kraft. Die Chain of Craters Road ist an der Devastation-Kreuzung zur Küste gesperrt, der Kulanaokuaiki Campground ist gesperrt und die Escape Road (Wanderweg) und der Crater Rim Trail sind südlich von Nāhuku gesperrt.

Kilauea: Erdbeben Mb 4,4 am 7. Juli

Kilauea wurde von spürbaren Erdbeben Mb 4,4 erschüttert – Epizentrum nahe der Ostküste

Datum: 07.07.2024 | Zeit: 06:47:45 UTC | Lokation: 19.338 ; -155.122 | Tiefe: 13 km | Mb 4,4

Heute Morgen um 06:47:45 UTC (6. Juli, 20:47 Uhr HST) manifestierte sich auf Big Island, Hawaii, ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,4. Das Hypozentrum lag in 13 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 24 km südlich von Mountain View lokalisiert, einer Gemeinde auf der Südostflanke des Kilaueas, die ich gut kenne, da ich 2016 dort residierte. Das Beben war in einem großen Umkreis spürbar, und dem EMSC – von dem die oben aufgeführten Daten stammen – liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von gut 100 Kilometern vor.

Die Daten des USGS weichen etwas von jenen des EMSC ab. Hier wird die Magnitude mit 4,1 angegeben. Das Epizentrum wurde 14 km südlich von Fern Forest lokalisiert, einem Ort, den man zum Beispiel auf dem Weg zum Puʻuʻōʻō-Krater durchquert. Laut USGS lag das Hypozentrum in nur 7 Kilometern Tiefe, was die große Wahrnehmungszone erklärt. Das Beben manifestierte sich auf der unteren Südostflanke des Vulkans Kilauea, die für ihr langsames Gleiten in Richtung Ozean berüchtigt ist.

Innerhalb von 10 Minuten folgten drei Nachbeben im gleichen Gebiet mit Stärken von 2,0, 2,6 und 3,3, wodurch ein kleiner Erdbebencluster entstand. Das HVO warnt vor weiteren Nachbeben.

Das Erdbeben hatte keine sichtbaren Auswirkungen auf die Vulkane Mauna Loa oder Kīlauea. Die meisten Erdbeben in dieser Region werden durch abrupte Bewegungen der Südflanke des Kīlauea verursacht, die sich über die ozeanische Kruste nach Südosten bewegt. Ort, Tiefe und die im Rahmen des heutigen Erdbebens aufgezeichneten Wellenformen entsprechen den Verwerfungen im Zusammenhang mit der Ablösungsverwerfung an der Südflanke.

Die Erdbebenaktivität im Gipfelbereich und in den Riftzonen des Kilauea ist immer noch erhöht, aber bei weitem nicht mehr so hoch wie Anfang der Woche, als es über 500 Beben an einem Tag gab. Gestern wurden ca. 120 Erschütterungen detektiert. Viele der Beben ereigneten sich entlang des oberen Südostrifts. Zum ersten Mal seit langem gab es auch ein Beben am Puʻuʻōʻō-Krater. Es hatte eine Magnitude von 2,2 und manifestierte sich unter der Südflanke des Kraterkegels.

Kilauea mit hoher Erdbebenaktivität am 30. Juni

Fast 500 Erdbeben erschütterten den Kilauea innerhalb von 24 Stunden – Ausbruchswahrscheinlichkeit ist hoch

Am Vulkan Kīlauea auf Big Island, Hawaii, begann am 27. Juni ein seismischer Schwarm, der bis heute anhält und sogar an Aktivität zugenommen hat. Am 29. Juni (der auf Hawaii noch nicht zu Ende ist) wurden bisher etwa 480 Erdbeben registriert. Es ist möglich, dass die Marke von 500 Erdbeben noch erreicht wird. Obwohl es auch mehrere tiefsitzende Erdbeben bei Pahala an der Küste gab, treten die meisten Erdbeben in der oberen Südostriftzone auf, wo es in den letzten Wochen immer wieder Schwarmbeben gab. Diese Schwarmbeben erzeugten Erschütterungen mit Magnituden im Bereich von 3. Die Erdbebenherde liegen in 1,5 bis 3 Kilometern Tiefe. Erstaunlicherweise ist die Region direkt südlich des Halemaʻumaʻu-Kraters ruhig.

Die Erdbeben stehen in direktem Zusammenhang mit der Inflation von Magma in ein flach gelegenes Speicherreservoir und sind vulkanotektonischen Ursprungs: Das in den Untergrund eindringende Magma verursacht Gesteinsbruch, der die Erschütterungen auslöst. Die Inflation verursacht nicht nur die Erdbeben, sondern auch eine Bodenhebung, die in den letzten Tagen eine Versteilung der Vulkanflanken im Gipfelbereich um 1 µrad pro Tag verursachte.

Das HVO weist in seinem jüngsten Update darauf hin, dass eine signifikante Zunahme der Seismizität und/oder Verformung zu einer neuen Eruption in der Gipfelregion führen könnte. Derzeit gibt es jedoch keine Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch, außer den beschriebenen Ereignissen. So ist der Schwefeldioxid-Ausstoß im Gipfelbereich recht gering und belief sich zuletzt auf 75 Tonnen pro Tag.

Aktivität am Puʻuʻōʻō gering

Die Seismizität und Bodenverformungsraten in der mittleren und unteren östlichen Riftzone sowie in der unteren südwestlichen Riftzone bleiben niedrig. Die jüngste Eruptionsaktivität und die andauernden Unruhen beschränken sich auf die Regionen des Gipfels und der oberen Riftzone. Kontinuierliche Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō in der mittleren östlichen Riftzone, dem Ort der Eruptionen von 1983 bis 2018, zeigen keine nachweisbaren SO₂-Emissionen. Allerdings sieht man, dass die Erdbeben im oberen Südostrift immer weiter in Richtung des Puʻuʻōʻō-Kraters migrieren. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass sich Magma in diese Richtung bewegt und wir in einigen Monaten hier wieder Aktivität erleben werden.

Mögliche Szenarien für den Kilauea

Seit dem Ausbruch am 3. Juni 2024 hat Magma das Speichersystem unter Halemaʻumaʻu und der südlichen Calderaregion wieder unter Druck gesetzt und Erdbeben in der oberen südöstlichen Riftzone und in der Caldera südlich von Halemaʻumaʻu ausgelöst. Derzeit ist unklar, ob diese Aktivitätszunahme zu einer Intrusion oder einem Ausbruch in naher Zukunft führen oder als seismische Unruhe in der Tiefe fortbestehen wird. Generell besteht aber ein erhöhtes Ausbruchsrisiko für den Gipfelbereich des Vulkans Kilauea.

Kilauea: Erdbeben und Bodenhebung am 20.06.24

Zunahme der inflationsbedingten Seismizität im Gipfelbereich des Vulkans Kilauea – Boden hebt sich

Am Kilauea auf Hawaii hat die Seismizität in den letzten beiden Tagen wieder deutlich zugenommen: Es wurden täglich mehr als 90 Erdbeben vom seismologischen Netzwerk detektiert. Ein deutlicher Sprung im Vergleich zu den Vortagen, als weniger als 40 Erdbeben pro Tag aufgezeichnet wurden. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 3,1 und ein Hypozentrum in 1800 m Tiefe. Das Epizentrum befand sich im Oberen Ostrift, genauer, zwischen der Caldera und dem Puu’O’o-Krater. Ansonsten gab es in dieser Region nur wenige Erststöße. Die meisten konzentrierten sich direkt südlich der Gipfelcaldera, in einem Bereich also, wo es bereits vor der letzten Eruption Anfang Juni gab. Diese sehr kurzlebige Eruption löste eine kurzfristige Deflation mit Bodensenkung aus, doch inzwischen gab es eine Trendumkehr und die Erdbeben werden von Magenbewegungen verursacht: Die Schmelze steigt in ein flaches Reservoir unter dem Gipfelbereich des Vulkans auf und akkumuliert sich, was eine deutlich messbare Bodenhebung verursacht.

Die Vulkanologen vom HVO schreiben in ihrem jüngsten Update, dass der Druck im Fördersystem steigt, aber bis jetzt ist nicht absehbar, wann und wo der nächste Ausbruch stattfinden wird.

Die kurzweilige Eruption vom 3. Juni hat nur wenig Druck aus dem Kessel genommen. Zuvor gab es mehrere Wochen lang zahlreiche Erdbeben in den oben beschriebenen Bereichen, wo auch heute wieder die Erdbeben stattfinden. So könnte es sein, dass sich eine weitere Eruption zeitnah entwickeln wird. Die Schwefeldioxid-Emissionen zeigen seit der Eruption im Spaltenbereich rückläufige Werte und liegen unter 350 Tonnen am Tag. In der Calderaregion wurden zuletzt nur 50 Tonnen Schwefeldioxid am Tag ausgestoßen.

Vereinzelt gab es auch wieder schwache Erdbeben unter dem benachbarten Vulkan Mauna Loa. Es wird eine leichte Bodenhebung infolge von Magmenaufstieg festgestellt, doch von einer neuen Eruption dürften wir hier noch ein Stück entfernt sein. Der Alarmstatus steht auf „Grün“.

Kilauea: Eruption geht nach Pause weiter

Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii geht nach Pause weiter – Spalte 2 km südwestlich der Caldera

Am Kilauea auf Hawaii geht der Vulkanausbruch, der gestern begann, nach einer Pause weiter. Das kann man auf einer neu eingerichteten Webcam sehen. Am Mittag (Hawaii-Zeit, bei uns war es 1 Uhr nachts) meldete das HVO noch eine Pause der Eruption, die auch schon das Ende hätte sein können. Die Ausbrüche in der Gegend südwestlich der Gipfelcaldera sind für ihre Kurzlebigkeit bekannt.

Die Eruption hatte gestern um 0:30 Uhr HST begonnen, als sich mehrere Spalten ca. 2 Kilometer südwestlich der Caldera geöffnet hatten. Nur aus einem vergleichsweise kurzen Segment eines größeren Spaltensystems wurden kleine Lavafontänen eruptiert, die einen Lavastrom speisten. Aus anderen Spaltensegmenten trat teilweise Dampf aus. Wie das HVO beschreibt, war der Lavastrom bis gestern Mittag aktiv, bewegte sich aber nur langsam voran. Gegen 12:30 Uhr HST kam er zum Stillstand. Es wurden aber noch glühende Bereiche beobachtet.

Morgens wurde eine Schwefeldioxidemission von ca. 15.000 Tonnen pro Tag gemessen. Der Ausstoß sank bis Mittag auf 12.000 Tonnen pro Tag. Diese hohen Werte deuten an, dass sich noch weitaus mehr Magma im Boden befindet, als bis jetzt an Lava austrat. Vulkanische Erschütterungen, die mit Fluidbewegungen in Zusammenhang stehen, wurden auch während der Pause von Seismometern am Gipfel registriert, jedoch mit leicht verringerter Intensität.

Die Erdbebenaktivität nahm mit Beginn des Ausbruchs in der Gipfelregion des Kīlauea deutlich ab. In den letzten acht Stunden konzentrierte sich die gesamte Seismizität in der Nähe von Maunaiki am westlichen Ende des Risssystems, das sich während dieses Ausbruchs öffnete. Seit 2 Uhr HST ist die Bodenverformung durch langsames Absacken des Gipfels gekennzeichnet, was darauf hindeutet, dass Magma möglicherweise immer noch vom Gipfelspeicher nach Südwesten in das Ausbruchsgebiet fließt.

Das große Risssystem, das sich am vergangenen Tag entwickelt hat, erstreckt sich weit über die westlichste aktive Spalte hinaus, was darauf hindeutet, dass Magma bis zur Ostseite von Maunaiki flach eingelagert wurde, wo die jüngsten Erdbebenschwärme auftreten. Das Risssystem öffnete sich in der Gegend des Areals, in dem es bereits am 31. Januar 2024 eine größere Magmenintrusion in Form einer Gangbildung gegeben hatte. Das Ereignis wurde von starker Erdebentätigkeit begleitet, und man rechnete schon zu diesem Zeitpunkt mit einer Eruption, die aber ausblieb.

Hier der Link zu Webcam des HVO.

Update: Es war wohl nur ein kurzes Intermezzo, die Eruption scheint wieder vorbei zu sein.

Kilauea: Vulkanausbruch am 3. Juni

Kilauea auf Hawaii ist ausgebrochen – Eruptionsspalte liegt außerhalb der Caldera

Wie das HVO heute Nachmittag bekannt gab, gipfelte die heute Morgen gemeldete Erdbebentätigkeit diesmal in einem Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii. Anders als bei den letzten Ausbrüchen liegt das Eruptionszentrum diesmal außerhalb der Gipfelcaldera. Somit ist es die erste Eruption am Hang des Vulkans seit der Leilani-Eruption 2018.

Die Eruption begann am Montag gegen 0:30 Uhr HST. Der genaue Eruptionsort ist noch unbestimmt. Man vermutet ihn etwa 1-2 km südlich der Kīlauea-Caldera und nördlich des Koa’e-Verwerfungssystems sowie der Hilina Pali Road im Hawaii Volcanoes National Park. Der erwähnte Erdbebenschwarm, der dem Ausbruch voran ging, setzte sich aus gut 420 Erschütterungen zusammen und manifestierte sich ebenfalls südlich der Caldera. Man kann also vermuten, dass sich die Eruptionsspalte über dem Gang bildete, dessen Intrusion die Erdbeben verursachte.

Das USGS Hawaiian Volcano Observatory (HVO) hat daher die Vulkan-Alarmstufe für bodenbasierte Gefahren von „Watch“ auf „Warning“ und den Farbcode für den Flugverkehr von „Orange“ auf „Rot“ angehoben.

Bilder zeigen ein Glühen am Nachthimmel, das darauf hindeutet, dass derzeit Lava aus Spalten austritt. Der letzte Ausbruch in dieser Region fand im Dezember 1974 statt und dauerte etwa 6 Stunden. Es ist derzeit nicht absehbar, wie lange der aktuelle Ausbruch andauern wird.

Seismizität und Bodenverformungen unter der East Rift Zone und der Southwest Rift Zone bleiben niedrig. Die aktuelle Aktivität beschränkt sich auf einem Areal nahe der Gipfelregion.

Das HVO überwacht den Vulkan Kīlauea weiterhin genau auf Anzeichen sich ändernder Aktivität. Sollte sich die vulkanische Aktivität erheblich ändern, wird eine aktualisierte Bericht herausgegeben.

Einwohner und Besucher sollten sich auf dem Laufenden halten und den Anweisungen des County of Hawaii und des Hawaii Volcanoes National Park folgen.

Leider gibt es bis jetzt noch keine Webcams die auf die Eruptionsstelle gerichtet ist. Die meisten Kameras zeigen nach wie vor die caldera mit dem Halma’uma’u-Krater, der ein wenig dampft. Sobald Kameras online gehen, ergänze ich die Meldung hier.