Vulkannachrichten Update 31.12.2020: Soufrière, Merapi, Karymsky und Kilauea

Im letzten Update des Jahres geht es um die anhaltende Aktivität des Vulkans Soufrière auf St. Vincent, der hohen Seismik am Merapi, einem weiteren Knall am Karymsky und um den Lavasee am Kilauea.

Außerdem möchte ich die Gelegenheit nutzen, allen Leserinnen und Lesern von vnet einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen. Hoffen wir, dass 2021 besser wird als 2020, besonders in Bezug auf die Corona-Pandemie. Bedanken möchte ich mich auch bei dem Facebook-Team, dass in unserer Gruppe immer für die neusten Nachrichten sorgt und administrative Arbeit leistet.

Soufrière: Dom wächst weiter

Der Lavadom im Krater des Vulkans Soufrière auf St. Vincent in der Karibik wächst weiter. Das bestätigten die Wissenschaftler der Universität der Westindischen Inseln in ihrem letzten Update. Der Dom ist fumarolisch tätigt und emittiert eine geringe Wärmestrahlung mit 9 MW Leistung. Die Seismographen registrieren eine erhöhte Erdbebentätigkeit. Der Dom wird aus der Luft überwacht und auf Bildern erkennt man, dass er an Volumen zugenommen hat. Genaue Daten wurden bislang nicht publiziert. Seiten mit Livedaten sind mir leider nicht bekannt.

Merapi: Neuer Erdbeben-Rekord

In den letzte Tagen zog die Seismik am Merapi (Indonesien) wieder deutlich an. Das Tief vom 17. 12.20 mit weniger als 180 Erschütterungen ist vergessen, statt dessen wurde am 29. Dezember ein neues Hoch mit über 600 Beben eingestellt. Der Wert gestern war nur etwas niedriger. Besonders auffällig ist eine Zunahme der vulkanotektonischen Erdbeben. Sie werden von Magma verursacht, dass sich einen Weg bahnt und dabei umliegendes Gestein zerbricht. Von diesem Erdbebentyp wurden erstmalig fast 100 registriert.

Karymsky eruptiert Aschewolke

Auf Kamtschatka startete der Karymsky ein vorgezogenes Silvesterfeuerwerk und eruptierte eine Aschewolke. Sie erreichte eine Höhe von 4600 m und driftete in südwestlicher Richtung.

Kilauea: Lavasee weitestgehend stabil

Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater ist weiterhin aktiv. Der Spiegel des Lavasees änderte sich nicht signifikant, kühlte am Rand aber weiter ab. Die Förderrate der beiden Schlote in der Westwand ist gering. Es herrscht ein inflationärer Tend vor. Dementsprechend hebt sich der Boden im Gipfelbereich des Vulkans wieder an. Es wird weniger Lava gefördert, als Magma in das flach gelegenen Reservoir aufsteigt.

Update 30.12.2020: Karymsky, Popocatepetl, Ätna und Kilauea

Die heutigen News werden von dem neuen Lavadom am Soufrière auf St. Vincente bestimmt, doch auch die Dauerbrenner sind weiter aktiv und um diese geht es in diesem Update: Karymsky, Popocatepetl, Ätna und Kilauea geben den Ton der Meldung an.

Karymsky eruptiert Asche bis auf 4600 m Höhe

Im russischen Kamtschatka eruptierte der entlegenen Vulkan Karymsky. Das VAAC brachte heute 4 Vona-Meldungen heraus, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4600 m aufgestiegen ist. Die Wolken wurden vom Wind in Richtung Westen verfrachtet. In diesem Jahr wurde 137 Mal vor Aschewolken des Karymskys gewarnt. Die Eruptionen erfolgen phasenweise. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Popocatepetl: Vulkanasche in 6700 m Höhe

Der mexikanische Popocatepetl ist ebenfalls fleißig und eruptiert Vulkanasche. Heute gab es 2 Vona-Warnungen, nach denen die Asche bis auf 6700 m aufstieg und sich mit drehenden Winden in verschiedenen Richtungen ausbreitete. Neben Asche wird auch glühende Tephra gefördert, die um den Krater niedergehen kann. CENAPRED berichtet von 22 Asche-Dampf-Exhalationen und 1007 Minuten Tremor, was ein sehr hoher Wert ist.

Ätna: Weitere Strombolianer

Der Ätna auf Sizilien bleibt aktiv. Das INGV meldete gestern Abend eine weiter Phase intensiver strombolianischer Tätigkeit, die auch von Ascheausstoß begleitet war. Der Höhepunkt der Aktivität wird von einer kleinen Tremorspitze markiert, die andeutet, dass der Vulkan versuchte zu einem Paroxysmus durchzustarten, was allerdings bisher nicht klappte. Aktuell fluktuiert der Tremor recht stark und dringt dabei immer wieder in den „roten Bereich“ ein. Es sieht so aus, als würde der Vulkan nicht aufgeben und weiterhin versuchen ordentlich Dampf abzulassen. Die automatisch generierte Vorwarnstufe beim LGS steht auf „gelb“, was der Normzustand ist. Aufgrund starker Bewölkung geben die LiveCams derzeit nichts her.

Kilauea: Lavasee bleibt aktiv

Am Kilauea auf Hawaii bleibt der Lavasee aktiv. Die Situation ist gegenüber dem Vortag praktisch unverändert. Der Seespiegel schwankt zwischen 178 und 180 m Tiefe. Die beiden kleinen Schlote in der Krater-Westwand fördern etwas Lava. Momentan herrscht Inflation vor. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Lava entlang der Riftzonen abfließt. Livecam und Daten findet ihr unter dem Link.

Update 29.12.2020: Sakurajima und Shiveluch

In den letzten Stunden war wieder einiges los in Bezug auf vulkanischer Aktivität. Der Sakurajima erzeugte mehrere Aschewolken und Neuigkeiten vom benachbarten Kirishima gibt es ebenfalls. Hinzu kommen News vom Shiveluch, Nyamuragira, Kilauea und Ätna.

Sakurajima eruptiert mehrere Aschewolken

 

Der Sakurajima steigerte seine Aktivität deutlich und eruptierte seit gestern 13 Aschewolken, die vom VAAC registriert wurden. Sie erreichten Höhen von bis zu 4600 m über dem Meeresspiegel und drifteten in Richtung Nordost. In den letzten Tagen zog auch die seismische Aktivität etwas an und es wurden mehrere vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Es steigt also Magma auf und mit weiteren Eruptionen muss gerechnet werden. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Kirishima mit Seismik

Der Kirishima liegt in direkter Nachbarschaft zum Sakurajima, genauer, in der südjapanischen Präfektur Kagoshima. Über Weihnachten verzeichnete man hier einen deutlichen Anstieg vulkanisch bedingter Erdbeben. Heiligabend wurden 64 Erschütterungen detektiert. Generell war die Seismizität in diesem Jahr recht hoch und mich würde es nicht wundern, wenn wir bald wieder einige nette Eruptionen von diesem Komplexvulkan erleben würden.

Shiveluch mit Aschewolken

Auf Kamtschatka ist es heute der Shiveluch, der von sich Reden macht und hoch aufsteigende Aschewolken eruptierte. Das VAAC meldete heute 2 Aschewolken in einer Höhe von 7300 m. Sie drifteten in westlicher Richtung. Auf einem Sentiel-Foto von gestern erkennt man eine schwache thermische Anomalie am Lavadom.

Nyamuragira mit thermischer Anomalie

Heute zeigt MIROVA eine hohe Wärmestrahlung am Nyamuragira im Kongo an. Sie hat eine Leistung von 631 MW. Sehr wahrscheinlich sind Lavaströme im Krater unterwegs. Es könnte sich auch wieder ein Lavasee gebildet haben.

Kilauea: Lavasee weiter aktiv

Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater brodelt weiter vor sich her. Die Inflation wurde von einer kurzen Deflations-Phase unterbrochen, um dann erneut einzusetzen. Der Spiegel des Lavasees fiel noch etwas ab, scheint derzeit allerdings recht stabil zu sein. Der Schlot im Norden ist inaktiv, aus den beiden kleinen Schloten in der Westwand strömt etwas Lava. Die Seeoberfläche sieht kühler aus und es bildeten sich größere Schollen aus erstarrter Lava.

Ätna macht weiter

 

Der Ätna auf Sizilien war die ganze Nacht über fleißig und erzeugte kontinuierliche Strombolianer. Involviert sind 2 Schlote im Neuen Südostkrater und auch die Voragine produziert alle paar Minuten Eruptionen. Heute Morgen wird mehr Asche ausgestoßen. Ein Paroxysmus ist bisher ausgeblieben.

Drohnenaufnahmen zeigen, wie sehr sich die Morphologie des Neuen Südostkraters verändert hat. Der Sattelvent hat sich deutlich vergrößert und ist mit dem Hauptkrater verschmolzen. Eine Differenzierung in „Alten Südostkrater“ und „Neuen Südostkrater“ macht auch kaum noch Sinn, da der „Neue Südostkrater“ die dominierende Struktur geworden ist und sich den „Alten Südostkrater“ immer mehr einverleibt. In künftigen Berichten spare ich mir die Differenzierung. Aus Gründen des Copyrights kann ich das Video hier leider nicht einbetten, es kann aber in unserer Fb-Gruppe angeschaut werden.

Ätna: ein Update zum nahenden Jahresende

Der Ätna auf Sizilien hat ein feuriges Jahr hinter sich: zuerst die lange anhaltende Tätigkeit im Zentralkrater, bei der ein neuer Kegel in der Voragine entstand, der jetzt wahrscheinlich den höchsten Punkt des Ätnas markiert, dann die strombolianische Tätigkeit im Neuen Südostkrater, die letztendlich in einer Serie von Paroxysmen endete. Was wir uns nun fragen ist, ob es in den letzten 3 Tagen des Jahres ein Jahresabschluss-Feuerwerk geben wird? Die Frage lässt sich nicht beantworten, doch es gibt ein wenig Grund zur Hoffnung, denn gestern Abend wurde wieder strombolianische Tätigkeit im Neuen Südostkrater beobachtet. Die Eruptionen waren sehr schön durch die neue Scharte im Kraterrand zu sehen gewesen und MIROVA registrierte eine moderate Wärmesignatur, wie sie für solche Eruptionen am Ätna typisch ist. Das LGS zeichnete Infraschallsignale auf. Allerdings reduzierte sich dort die automatisch generierte Vorwarnstufe von „rot“ auf „gelb“. Die Seismik zog in den letzten 2 Tagen wieder deutlich an und das INGV verzeichnete 23 leichte Erdbeben. Der Tremor ist relativ unauffällig. Es bleibt spannend am mächtigsten Vulkan Europas.

Kilauea: Lavasee bleibt aktiv

Die Situation am Kilauea auf Hawaii ist praktisch unverändert: Im letzten HVO-Update von gestern Abend unserer Zeit heißt es, dass die Inflation anhält (was sie immer noch tut) und das der Lavasee 177 m tief war. Sein Volumen wird mit 21 Millionen Kubikmeter angegeben und seine Abmessungen betragen  790 x 520 m. An einem Rand aus erstarrter Lava erkannte man, dass der Seespiegel bereits höher stand. Aktuell sieht man auf der Livecam, dass es am Rand im Südwesten einen Bereich gibt dessen Oberfläche erstarrt ist. Der Westschlot scheint weniger aktiv zu sein. Ob sich ein permanenter Lavasee etablieren wird ist weiter ungewiss.

[twenty20 img1=“811912″ img2=“811917″ offset=“0.5″ before=“Der Lavasee am 27. Dezember UCT…“ after=“… und 1 Tag später. © USGS“]

Sakurajima mit Eruptionsserie

Seit heute Nacht ist der japanische Sakurajima wieder aktiver und erzeugt eine Eruptionsserie. Das VAAC meldete 4 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufstiegen und vom starken Wind in Richtung Nordwest gedrückt wurden.

Klyuchevskoy: Aschewolken bis zu 7600 m Höhe

Im fernen Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiter explosiv und effusiv tätig. Das VAAC registrierte heute mehrere Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 7600  m aufstiegen und sich in Richtung Norden und Westen ausbreiteten. Zudem zeigt MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von maximal 226 MW an. Das lässt vermuten, dass wenigstens ein kleinerer Lavastrom unterwegs ist. Der Klyuchevskoy zählt zu den aktivsten Vulkanen des ausklingenden Jahres. Bereits zwischen März und Juli war er sehr aktiv. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Oktober. Das Bild stammt aus meinem Archiv.

Kilauea: Lavasee fällt

Der neue Lavasee im Halema’uma’u -Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii ist weiter aktiv. Allerdings fiel der Spiegel des Lavasees heute um einige Meter. Das geschah (und geschieht) im Zuge eines DI-Events, das im letzten HVO-Update auch bestätigt wurde. Demnach läuft die Lava durch dem Hauptschlot in der Nordwand des Kraters ab. Dennoch gibt es Lava-Nachschub durc die beiden kleineren Schlot in der Krater-Westwand. Der Zyklus dürfte bald Enden und der Seespiegle wieder ein paar Meter ansteigen. Somit verhält sich der neue Lavasee, wie der Alte, der im Zuge der Leilani-Eruption im Mai 2018 ausgelaufen ist. Das ist allerdings noch kein Garant dafür, dass sich der Lavasee bereits als permanent etabliert hat.

Pacaya: Lavastrom fließt

Am guatemaltekischen Pacaya fließt weiterhin Lava. Der Strom auf der Westflanke ist 525 m lang und verkürzte sich somit um 100 m gegenüber dem letzten Update. MIROVA registriert eine thermische Strahlung mit 269 MW Leistung. Strombolianische Eruptionen schmeißen glühende Tephra 125 m hoch aus.

Suwanose-jima weiter munter

Über die Feiertage war der japanische Inselvulkan Suwanose-jima recht munter und auch heute meldete das VAAC 3 Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 1200 m auf. Auf einem Video ist zu erkennen, dass der Suwanose-jima permanent strombolianisch aktiv ist und gelegentlich größere explosive Eruptionen erzeugt. Sie decken den Kraterbereich mit glühenden Lavabomben ein und lassen die Aschewolken aufsteigen.

Kilauea: Gleichgewicht erreicht

Die Eruption am Kilauea auf Hawaii geht auch am 6. Tag weiter. In den letzten 24 Stunden stieg der Spiegel des Lavasees nur noch wenig und hält das Niveau des Hauptförderschlots in der Nordflanke. Der kleinere Schlot im Westen scheint derzeit mehr Lava zu Fördern, als der größere Schlot in der Nordflanke. MIROVA registrierte heute eine Thermalstrahlung mit 1866 MW Leistung. Es sieht so aus, als hätte sich ein Gleichgewicht eingestellt, denn die Deflation stoppte und ändert den Trend in Inflation. Möglicherweise stimmt der Lavasee in das Muster seines Vorgängers ein und erzeugt DI-Events, bei denen sich Deflation und Inflation zyklisch abwechseln. Dabei pendelt die Höhe des Lavaseespeigels um einige Meter hin und her. Stellt sich die Frage, ob die Lava dann wieder über den Förderschlot in das Magmen-Reservoir zurückfließt, oder ob es durch das Ostrift Richtung Pu’u’O’o abfließt. Vermutlich werden wir in einigen Tagen sehen, ob es Inflation am Pu’u’O’o geben wird.

Karymsky eruptiert Aschewolke

Auf Kamtschatka (Russland) eruptierte der Karymsky erneut eine Aschewolke. Sie stieg bis auf einer Höhe von 4900 m auf. Der Wind ließ sie in nördliche Richtung driften. Weitere Explosionen sind durchaus möglich.

Popocatepetl eruptiert

In Mexiko war es der Popocatepetl, der wieder ausbrach und eine Aschewolke bis auf einer Höhe von 6100 m aufsteigen ließ. Sie wurde in Richtung Südost verfrachtet. Außerdem registrierte CENAPRED 148 Asche-Dampf-Exhalationen und 79 Minuten Tremor.

Sakurajima mit Eruptionen

Der japanische Vulkan Sakurajima hat einen neuen Eruptionsschub bekommen und brach in den letzten 24 Stunden vier Mal aus. Vulkanasche stieg dabei bis zu 2400 m hoch auf und driftete in östlicher Richtung. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenfoto vom 22 Dezember erkennt man 2 kleine thermische Anomalien. Sie markieren heiße Schlote im zentralen Kraterbereich.

Kilauea: Update 25.12.2020

Der Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv und baut an seinem Lavasee, der sich seit dem 20. Dezember im Halema’uma’u-Krater bildet. Vor wenigen Stunden erreichte er eine Tiefe von 169 m, bei einer Fläche von 25 Hektar. In Ost-West-Erstreckung maß er 715 m, in Nord-Süd-Richtung brachte er es auf 460 m Länge. Aus zwei Schloten wird Lava gefördert, wobei der Vent in der Nordwand des Kraters nach wie vor der Aktivste ist. Die Deflation hält an und beläuft sich auf gut 15 cm. Es ist seit vielen Jahren der größte Lavasee in der Gipfelcaldera. Das Schiebebild vergleich den letzten Lavasee am 24 Dezember 2017 mit dem Aktuellen am 23. Dezember. Auffällig sind auch die Veränderungen in der Caldera, die durch die Subsidenz im Zuge der Leilani-Eruption 2018 verursacht wurden.

[twenty20 img1=“811820″ img2=“811819″ offset=“0.5″ before=“Der Kilauea am 24.12.2017…“ after=“… und am 23.12.2020. © Sentinel“]

Ätna mit weiterer Aschephase

Nach einer ruhigen Nacht, zog die Aktivität am Ätna auf Sizilien heute Morgen wieder an. Aktuell kommt es zu Ascheemissionen aus dem Neuen Südostkrater. Starker Wind drückt die Asche nieder. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto vom 23.12.2020 sieht man sehr schön die Spuren der Paroxysmen. Drei Lavaströme flossen in Richtung Süden, Osten und Nordosten. Sie erreichten Längen zwischen 1-2,3 km. Darüber hinaus gibt es thermische Anomalien in den Schloten des Neuen Südostkraters, der Bocca Nuova, Voragine und im Nordostkrater. Die Asche lagerte sich überwiegend im Westen ab, eine Wolke ging aber auch nach Süden. Die seismische Aktivität fluktuiert und ist seit 2 Tagen ehr gering.

Klyuchevskoy mit Ascheeruptionen

Die explosive Tätigkeit am russischen Vulkan Klyuchevskoy geht weiter. Das VAAC meldete seit gestern 7 Ascheeruptionen. Die Aschewolken erreichten dabei Höhen von 7000 m über dem Meeresspiegel. Der Wind verfrachtete sie in östlicher Richtung. MIROVA verzeichnet eine hohe Wärmestrahlung mit 172 MW Leistung. Auf der Südwestflanke fließt ein schmaler Lavastrom.

Shiveluch eruptiert Asche

Der Shiveluch, der in Sichtweite des Klyuchevskoy liegt, eruptierte ebenfalls mehrere Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 6000 m auf. Die Aschewolken sind größer, als jene vom Klyuchevskoy, da der Vulkan deutlich niedriger ist.

Weitere Meldungen kompakt zusammengefasst

  • Fuego erzeugt recht starke Explosionen, die Scheiben im Umland vibrieren lassen
  • Pacaya emittiert weiter Lava. Der Lavastrom auf der Westflanke ist 625 m lang.
  • Am Merapi hat die Seismik wieder angezogen
  • Suwanose-jima ist weiter aktiv und eruptiert kleine Aschewolken

Ätna erzeugte starke Explosion

Gestern Abend kam es am Ätna auf Sizilien zu einer einzelnen starken Explosion. Sie ließ Scheiben und Türen in den Orten auf der Vulkanflanke klirren und erzeugte ein ausgeprägtes Infraschallsignal auf den Seismogrammen des INGV. Dr. Boris Behncke schrieb dazu, dass es das stärkste Signal war, dass er je gesehen hat. Allerdings erzeugt der Südostkrater zwischen den Paroxysmen immer wieder vereinzelte Explosionen. Diese sind auch typisch für die Endphase eines Paroxysmus und wurden oft als phreatomagmatisch beschrieben.

 

Heute Vormittag befindet sich der Vulkan in einem Stadium permanenten Ascheauswurfs. Die Aschewolke wird vom starken Wind in Richtung Osten verfrachtet. Es erfolgen auch immer strombolianische Pulse, bei denen glühende Tephra ausgestoßen wird. Der Tremor ist moderat und bewegt sich im gelben Bereich. Die Frage ist, ob sich die Aktivität zu einem Paroxysmus steigern wird (was weniger typisch wäre, wenn längere Zeit Asche gefördert wird), oder ob es erstmal bei der Ascheeruption bleibt.

Kilauea: Lavasee wächst weiter

Am Kilauea auf Hawaii wächst der Lavasee weiter. Die Thermalbilder zeigen, dass sich auf der Seeoberfläche Lavaplatten gebildet haben, dass sie aber auf einem See aus Schmelze schwimmen. Somit ergibt sich das typische Bild eines Lavasees. Wie lange er aktiv bleiben wird ist indes ungewiss. Die Förderrate ist deutlich geringer geworden und der See steigt langsamer an. Das kommt natürlich auch dadurch zustande, dass der Krater nach oben hin immer größer wird und der Seespiegel aufgrund des größeren Volumens langsamer steigt. Der Hauptschlot in der Nordwand des Kraters ist noch nicht überflutet worden.

Im letzten Update des HVOs heißt es, dass der Lavasee 143 m tief ist, ein Volumen von 12 Millionen Kubikmeter Lava fasst und eine Fläche von 22 Hektar einnimmt. Es wird eine starke Schwefeldioxid-Emission gemessen: sie beträgt 30.000 Tonnen am Tag. Die Deflation hält an und die Seismik ist auf erhöhtem Niveau stabil.

Kilauea: Lavasee wächst schnell

Die Eruption in der Halem’u’mau-Caldera des Kilauea-Vulkans auf Hawaii setzt sich weiter fort. Der Lavasee stieg gestern mit einer Rate von fast 1 m pro Stunde und hatte Nachmittags eine Tiefe von 134 m erreicht. Seine Oberfläche stand 487 m unter dem Kraterrand. Schon Stunden zuvor hatte er eine Erstreckung von 580 x 320 m. Es wurden ca. 10 Millionen Kubikmeter Lava eruptiert. Zur Zeit hat er den Krater soweit aufgefüllt, dass er fast den Riss in der Nordwand erreicht hat. Spannend wird es, was passiert, wenn der Spiegel des Lavasees den Riss überflutet. Sollte sich ein permanenter Lavasee etablieren, oder bildet sich ein Hornito, der zum Kegel wächst? Das dürfte wohl eine der spannendsten Fragen des Tages werden. Tatsächlich sind wir zum ersten Mal live bei der potenziellen Entstehung eines Lavasees dabei! Den Wissenschaftlern dürfte es einiges an Erkenntnissen bringen.

Die Eruption fördert soviel Lava, dass bereits eine ordentliche Subsidenz eingesetzt hat. Mittels Interferometrie konnte ermittelt werden, dass sich der Caldera-Bereich des Vulkans um 4,5 cm abgesenkt hat. Außerhalb des Gipfelbereichs wurde praktisch keine Bodendeformationen festgestellt. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass die Lava aus einem flachen Magmenreservoire stammt, dass sich in den letzten Monaten gefüllt hatte. Anzeichen für einen möglichen Ausbruch außerhalb Caldera sehen sie bisher nicht.

Bei der letzten Aktivitätsphase im Gipfelbereich war es so, dass die Lava aus dem Lavasee im Halem’u’mau-Krater über das obere Ostrift in Richtung Pu’u ‚O’o abfloss, wo sie dann temporär einen weiteren Lavasee bildete, oder über Lavaströme bis in den Ozean floss. Diese unterirdischen Verbindungen dürften allerdings durch den Kollaps der Caldera im Jahr 2018 zerstört worden sein. Wird sich die Lava einen neuen Weg bahnen, oder füllt sie die Caldera auf, bis diese wohlmöglich überläuft? Aber bis dahin ist es ein weiter Weg und erst einmal muss soviel Lava gefördert werden, bevor daraus neue Probleme resultieren.