Zahlreiche Erdbeben und neue Bodenhebung am Kilauea detektiert – Vulkanausbruch mittelfristig möglich
Am Kilauea auf Hawaii kommt die Erde nicht zur Ruhe: Seit drei Tagen ist die Erdbebentätigkeit wieder erhöht und es wurden innerhalb von 48 Stunden fast 300 Erschütterungen detektiert. Besonders das obere Ostrift ist von der Seismizität betroffen. InSAR-Aufnahmen belegen auch, dass sich der Boden im Bereich des Nāpau-Kraters, an dem es im September die letzte Eruption gab, gehoben hat. Die Bodenhebung liegt bei gut 5 Zentimetern. Es stellt sich die Frage, ob sie durch eine neue oberflächennahe Gangintrusion verursacht wurde, oder ob sich das Magma in größerer Tiefe akkumuliert und einen eigenständigen Magmenkörper bildet.
Aktuelle Beobachtungen der Riftzone liefern keinen Hinweis darauf, dass das Magma bereits dabei ist, zur Oberfläche durchzubrechen. Es gibt nur schwache Gasemissionen im Bereich der Eruptionsstelle am Nāpau-Krater und die Schwefeldioxid-Emissionen werden als vernachlässigbar gering bezeichnet.
Die jüngsten Aktivitäten beschränkten sich auf die mittlere östliche Riftzone zwischen dem Makaopuhi-Krater und Puʻuʻōʻō, ohne Anzeichen für Veränderungen in der unteren östlichen Riftzone. Das ist für die Anwohner des Vulkans von besonderem Interesse, weil Lavaströme von Vulkanausbrüchen entlang der unteren Riftzone schnell bewohntes Gebiet erreichen könnten.
In der Analyse der Daten kommen die Vulkanologen vom HVO zu dem Schluss, dass die Seismizität und Bodenverformungsraten seit dem Ausbruch stark abgenommen haben, doch die Daten zeigen, dass Magma weiterhin langsam vom Gipfel in die östliche Riftzone nachfließt. Bei anhaltender Magmazufuhr könnten in Zukunft weitere intrusive Episoden oder Ausbrüche auftreten. Damit ist auch die Eingangs gestellte Frage beantwortet, denn offenbar bildet sich unter dem Ostrift kein eigener Magmenkörper.
Aus einem Bericht der Lokalpresse geht hervor, dass die Vulkanologen gestern Webcams am Pu’u’ō’ō-Krater gewartet haben. Sie meinten, dass es wichtig sei, diese zu pflegen, damit man Änderungen im Aktivitätsgeschehen schnell sichten kann. Man hält es für möglich, dass das Magma im Ostrift weiter bergab migrieren könnte und vom Nāpau-Krater in Richtung Pu’u’ō’ō-Krater migriert.