Karangetang: Erhöhung der Alarmstufe auf 3

Erhöhung der Alarmstufe am Karangetang aufgrund gesteigerter Seismizität

Am Vulkan Karangetang auf der indonesischen Insel Siau wurde der Alarmstatus auf „3“ erhöht. Grund dafür ist die Zunahme der Seismizität, die vor einer Woche begann: Am 10. November wurden 100 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert, nachdem der tägliche Durchschnitt in den Wochen zuvor deutlich unter 20 Beben lag. Gestern wurden insgesamt 78 Erdbeben festgestellt, von denen 56 vulkanotektonischer Natur waren.

Die Erhöhung der Alarmstufe kommt wenig überraschend. Bereits am 11. November berichtete ich über eine Zunahme der seismischen Aktivität in der Banda- und Molukkensee. In Zeiten erhöhter Aktivität entlang der Plattengrenzen dieser Region kommt es oft auch zu einer Intensivierung der vulkanischen Aktivität. Besonders in der Molukkensee treten nach wie vor viele Erdbeben auf. Heute wurde ein Erdstoß der Stärke Mb 4,9 zwischen den Inseln Halmahera und Sulawesi gemeldet. Auch der Alarmstatus des Vulkans Lokon wurde in den vergangenen Tagen angehoben, da dort zahlreiche vulkanisch bedingte Erdbeben aufgetreten sind. Gestern wurden am Lokon 80 vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Doch nicht nur die Vulkane im Norden des indonesischen Archipels zeigen erhöhte Aktivität, sondern auch die Feuerberge im Süden, insbesondere im Bereich der Insel Flores. In den letzten drei Wochen stand der Vulkan Lewotobi im Fokus der Berichterstattung, dessen Aktivität derzeit jedoch etwas abzunehmen scheint. Dafür wurde der Alarmstatus eines weiteren Vulkans vor der Nordküste von Flores angehoben: der Paluweh (Rokatenda), der zuletzt im Jahr 2013 aktiv war. Nun wurde eine moderate Zunahme der Seismizität festgestellt, und der Alarmstatus wurde auf „2“ gesetzt. In den ersten zehn Tagen des Novembers wurden dort 53 vulkanotektonische Beben registriert. Eine Sperrzone mit einem Radius von zwei Kilometern um den Gipfel des Vulkans wurde eingerichtet.

Am Karangetang warnt der Katastrophenschutz vor dem möglichen Auftreten pyroklastischer Ströme, sollte der Lavadom im Südkrater des Vulkans zu wachsen beginnen. Bei Regen besteht zudem die Gefahr von Laharen. Die Sperrzone um den Vulkan ist asymmetrisch und hat eine Ausdehnung von 2,5 x 3,5 Kilometern.

Karangetang: Lahar begräbt Hauptstraße

Lahar vom Karangetang auf Siau begräbt Hauptstraße unter 5 m Schlamm

Vom indonesischen Vulkan Karangetang, der auf der Insel Siau liegt, ging am Donnerstag ein großer Lahar ab. Die Schlammflut aus kalter Lava, wie Lahare in Indonesien umschrieben werden, erreichte die Hauptstraße, die um den Vulkan herum verläuft und den Inselosten mit dem Westen verbindet. Die Straße wurde unter einer 3 bis 5 Meter mächtigen Schlammschicht begraben, heißt es in einem Bericht der indonesischen Zeitung Tempo.

Eine direkte Bestätigung der Geschehnisse konnte ich auf den Seiten der indonesischen Vulkanologen nicht finden. Allerdings kann man den Daten entnehmen, dass am Donnerstag ein seismisches Signal registriert wurde, das von einer Schuttlawine verursacht wurde, die fast 4 Minuten lang unterwegs gewesen war. Während es gestern auch zu einem vergleichsweise langen Abgang kam, der 143 Sekunden dauerte, wurden in den Tagen vor dem Lahar nur Schuttlawinen und Steinschläge registriert, die weniger als 30 Sekunden andauerten. Die lang anhaltenden Signale der letzten Tage könnten also in der Tat mit Schlammlawinen assoziiert gewesen sein. Darüber hinaus ist auch eine Zunahme vulkanisch bedingter Erdbeben festzustellen.

In dem erwähnten Zeitungsbericht heißt es weiter, dass der Lahar gegen 17.30 Uhr Ortszeit abging. Der Leiter der geologischen Abteilung der Behörde ESDM – Muhammad Wafid – erklärte gegenüber der Zeitung, dass die Hauptstraße in Richtung Ondong auf einer Breite von 150 m unterbrochen sei. Der Lahar ging durch den Flusslauf Batuawang ab, der durch die Gemeinde Bebali verläuft. Die Gemeinde schließt sich direkt westlich der Inselhauptstadt Ulu an. Menschen kamen bei dem Ereignis nicht zu Schaden und alle Gebäude blieben heil.

Zwei Stunden vor dem Abgang des Lahars gab es starke Regenfälle auf Siau. Tatsächlich erschütterte ein Tag zuvor ein starkes Erdbeben die nahegelegenen Talaud-Inseln. Vielleicht destabilisierte das Erdbeben den Vulkanhang zusätzlich zum Regen. Doch normalerweise sind Lahare Phänomene, die durch starke Regenfälle ausgelöst werden, die am Vulkanhang abgelagerte Tephra mobilisieren.

Der Karangetang zählt zu den aktivsten Vulkanen des indonesischen Archipels. Die letzte stärkere Aktivitätsphase ereignete sich im August letzten Jahres.

Weiterführender Link: Bildergalerie Karangetang

Vulkan Karangetang mit Aschewolke am 23.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Karangetang eruptiert Vulkanasche bis auf 5500 m Höhe

Gestern Nachmittag eruptierte der indonesische Vulkan Karangetang eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 5500 m aufstieg und in Richtung Norden driftete. Die Eruption ereignete sich gegen 14:00 Uhr Zulu-Zeit. Heute gibt es eine neue VONA-Meldung, nach der die Asche noch eine Höhe von 3000 m erreicht.

Vor Ort dürften die neuen Eruptionen nicht gut ankommen, denn auf Siau wurde es den evakuierten Vulkananwohnern gerade erst gestattet, in ihre Häuser zurückzukehren, da die Aktivität des Vulkans in den letzten Wochen abgenommen hatte. Bereits im Februar steigerte der Vulkan seine Aktivität und sein Dom wuchs. Es kam zu Abgängen mehrerer pyroklastischer Ströme, die eine Gefahr für die Bewohner in Häusern am Vulkanhang darstellten. Sie wurden daraufhin evakuiert. 39 Familien durften nun in ihre Häuser zurückkehren. Wie lange sie angesichts der aktuellen Entwicklung dort bleiben dürfen, ist ungewiss. Sie waren in einer Notunterkunft in einer Kirche untergebracht gewesen. Insgesamt handelte es sich um ca. 150 Personen.

Generell ist das Leben im Schatten eines dombildenden Vulkans gefährlich. Am Karangetang kommt es in Eruptionsphasen immer wieder zu Evakuierungen, und man muss sich die Sinnfrage stellen, ob eine dauerhafte Umsiedlung der Betroffenen nicht besser wäre. Oft handelt es sich um Kleinbauern, die Gemüse am Vulkanhang anbauen oder Weideflächen bewirtschaften. Allerdings ist der Platz auf einer Insel begrenzt, und es dürfte sehr schwierig sein, einen adäquaten Ersatz für ihr Land zu finden. Außerdem zählt Indonesien nicht unbedingt zu den reichsten Staaten der Welt, sodass Geld für Umsiedlungsprojekte knapp ist.

Im Vergleich zum Jahresanfang ist die Seismizität in der Inselwelt des Archipels zwischen Sulawesi und den Philippinen nicht sehr hoch. Dennoch ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 4,3, das sich 30 km vor der Küste der Insel Sangihe Besar ereignete. Sie befindet sich in relativer Nähe zu Siau und dem Karangetang. Vulkanausbruch und Erdbeben standen wohl nicht in direkter Verbindung. Auf Sangihe Besar liegt allerdings der Vulkan Awu, der seit Juni seismisch sehr aktiv ist. Täglich werden zwischen 20 und 55 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Der Vulkan könnte sich auf eine Eruption vorbereiten

Vulkane Indonesiens am 09.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom

Karangetang mit zahlreichen Schuttlawinen

Der Dom im Südkrater des indonesischen Vulkans Karangetang wächst weiter, und es gehen zahlreiche Schuttlawinen ab, die auf nächtlichen Aufnahmen Glutspuren hinterlassen. Es gibt auch Indizien dafür, dass sich auf der Südflanke ein zäher Lavastrom seinen Weg bahnt. Auf langzeitbelichteten Fotos sind die Glutspuren der Schuttlawinen nicht immer von Lavaströmen zu unterscheiden. Eine Tagaufnahme zeigt bläuliche Entgasungen, die von der Flanke ausgehen und auf einen Lavastrom hindeuten. Auf einem Satellitenfoto vom 1. August sind im Infrarotbereich zwei thermische Anomalien zu erkennen, die möglicherweise von Lavaströmen stammen. Auch hier ist die Unterscheidung zwischen Schuttlawinen und Lavaströmen unsicher.

Im aktuellen Bericht des VSI wurde vermerkt, dass gestern 117 seismische Signale registriert wurden, die von den Schuttlawinen stammen. Hinzu kamen 50 Signale von starken Entgasungen und 4 Tremorsignale. Vulkanotektonische Erdbeben wurden in den letzten Wochen nicht detektiert. Es scheint, als sei der Förderschlot frei, durch den das Magma vom Magmenkörper bis zum Dom aufsteigt. Explosionen wurden nicht gemeldet, obwohl es bei früheren Domwachstumsphasen regelmäßig strombolianische Eruptionen aus dem Dom gab. Der Dom emittiert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 54 MW.

Der Vulkan Karangetang liegt auf der Insel Siau, die vulkanischen Ursprungs ist und zu den Gewürzinseln Indonesiens zählt. Heutzutage werden vor allem Muskatnüsse angebaut. Siedlungen reichen bis an den Fuß des Vulkans heran und befinden sich somit im direkten Gefahrenbereich größerer Eruptionen. Besonders wenn pyroklastische Ströme generiert werden, sind diese gefährdet. Es kam bereits mehrmals zu Zerstörungen und Todesopfern. In der aktuellen Eruptionsphase könnte die Situation schnell eskalieren, falls es zu Kollapsereignissen am Lavadom oder an den Lavafronten potenzieller Lavaströme kommt. In so einem Fall bleibt Anwohnern kaum Zeit zur Flucht.


Lewotolok mit Explosionen und Wärmestrahlung

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Aktivität: Strombolianisch

Der Vulkan Lewotolok liegt auf der Insel Lembata im Osten des indonesischen Archipels. In den letzten Tagen hat er kleinere Ascheeruptionen verursacht. Gestern wurden 5 Explosionen registriert. Heute emittiert er eine starke Wärmestrahlung mit einer Leistung von 124 MW. Diese könnte von einem Lavastrom im oberen Flankenbereich stammen, obwohl diese Vermutung noch nicht bestätigt ist.


Merapi weiterhin aktiv

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Der Merapi auf Java ist nach wie vor aktiv und bildet weiterhin seinen Lavadom. Gestern wurden 141 Schuttlawinen und Steinschläge festgestellt. Diese erzeugten seismische Signale mit Amplituden zwischen 3 und 30 mm sowie einer Dauer von bis zu 196 Sekunden. Es besteht eine hohe Gefahr der Entstehung pyroklastischer Dichteströme.

Vulkan Karangetang – News vom 03.06.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom

Karangetang eruptiert Vulkanasche und zeigt in 2 Kratern Aktivität

Auf der indonesischen Insel Siau ist der Vulkan Karangetang (auch Api Siau genannt) aktiv. Eine Copernicus-Sentinel-Satellitenaufnahme vom 28 Mai zeigt thermische Anomalien in den beiden Kratern des Doppelgipfelvulkans. Vom Südkrater ist bekannt, dass dort ein Lavadom wächst, der seit Mitte Mai wieder aktiver geworden ist und glühende Schuttlawinen erzeugt. Heute Morgen kam es dann noch zu einer Asche-Emission, die eine Höhe von 2100 m erreichte. Die Aschewolke driftete in Richtung Südwesten.

Das seismische Netzwerk vom VSI registrierte gestern gut 230 Signale von Schuttlawinen. Heute kamen innerhalb von 6 Stunden 59 Abgänge zu Stande. Die vulkanische Erdbebenaktivität ist aber gering, so dass es von Seiten der Seismik keine Hinweise auf Magmenaufstieg gibt. Da der Dom trotzdem Nachschub an frischer Schmelze erhält -ohne die es kaum zu so vielen Abgängen von Schuttlawinen am Dom kommen würde- kann man davon ausgehen, dass das Magma still aufsteigt und das die Förderkanäle frei sind.

Wissenschaftliche Prognosen über die weiteren Geschehnisse am Karangetang lassen sich mit der dünnen Datenbasis nicht erstellen. Die Erfahrung zeigt, dass der Dom oft in mehrmonatigen Phasen wächst. Erreicht der Dom eine kritische Größe, beginnt er sich über den Krater hinaus auszubreiten und erzeugt hochviskose Lavaströme. Von ihnen gehen beständig glühende Schuttlawinen ab und es können pyroklastische Ströme entstehen, von denen eine große Gefahr für die Anwohner im Nordteil der Insel ausgehen, denn die Ortschaften befinden sich hier praktisch am Vulkanhang und nicht selten in Gleitrichtung der pyroklastischen Ströme. So sind bei den Eruptionen des Karangetang schon Opfer zu beklagen gewesen. Noch öfter kommt es zu Evakuierungen der Orte.

Trotz der Gefährlichkeit des Vulkans finde ich die Vulkaninsel sehr schön. Ein ursprüngliches Tropenparadis ohne viel Schickimicki, wo man das ursprüngliche Flair eine der indonesischen Gewürzinseln erleben kann.

Vulkan-News am 26.02.2023: Karangetang

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Am Karangetang gingen zwei pyroklastische Ströme ab

Am indonesischen Vulkan Karangetang auf Siau gingen gestern Nachmittag zwei pyroklastische Ströme ab. Das geht aus einem Bericht vom VSI/Magma hervor. Sie erzeugten seismische Signale von 110 und 127 Sekunden Dauer und brachten es auf eine Maximalamplitude von 40 mm. Angaben zur Gleitstrecke liegen nicht vor. Aus der Dauer lässt sich aber ableiten, dass sie etwas mehr als einen Kilometer weit gekommen sein könnten. Es handelte sich also noch um vergleichsweise kleine Vertreter ihrer Art, dennoch könnten sie bereits bis in bewaldetes Gebiet gelangt sein. Auf dem Foto sieht es so aus, als hätte der pyroklastische Strom bereits die Vegetationszone erreicht, doch auf der Südostflanke hinter dem bewaldeten Grad liegt die Vegetationszone tiefer. Dennoch eine gefährliche Situation, denn in der Verlängerung des Abgangs befindet sich eine Siedlung.

Vulkanguide Andy befindet sich auf der benachbarten Insel Sulawesi und schrieb, dass er zahlreiche Erdbeben spürte. Die Seismizität im Bereich der Molukken- und Celebes-See ist weiterhin hoch. Es gibt täglich mehrere moderate Erdstöße mit Magnituden im 4-er-Bereich. Starke Erdbeben können sich jederzeit ereignen und auch die vulkanische Aktivität der zahlreichen Vulkane der Region könnte sich steigern. Aktuell sind neben dem Karangetang die Vulkane Ibu und Dukono auf Halmahera in Eruption begriffen. Ein möglicher Ausbruchskandidat ist der Mount Awu, der auf der Insel Sangihe liegt. Diese gehört zum gleichen Archipel wie Siau. Der Alarmstatus des Vulkans Awu steht auf „orange“. Grund dafür liefern vulkanisch bedingte Erdbeben, von denen es täglich gut ein Dutzend gibt. Am Rand des alten Lavadoms dampft es und es könnte ein Magmenkörper aufsteigen.

Hier seht ihr mein Video aus dem Jahr 2015. Damals war die Situation sehr ähnlich wie jetzt.

Vulkan-News 25.02.23: Karangetang

Lavadom und Schuttlawinen am Karangetang. © Andi Volcanist

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Karangetang mit Schuttlawinen und Ascheeruptionen

Der indonesische Vulkan Karangetang auf Siau bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken. Außerdem gehen vom Lavadom Schuttlawinen ab, die den Vegetationsrand erreichen. Trotzdem werden sie von den Seismografen am Vulkan nicht registriert bzw. tauchen nicht in den Berichten des Observatoriums auf. Dafür wurde gestern ein stärkeres seismisches Ereignis erwähnt, das 487 Sekunden dauerte und eine Amplitude von 40 mm hatte. Dieses Signal stammte von einem Erdbeben der Magnitude Mw 6.3, das sich vor der Nordküste der Insel Halmahera ereignet hatte und sich in einer Tiefe von 95 km manifestierte. Es ist möglich, dass dieses Erdbeben die Aktivität am Karangetang beeinflussen wird. Es könnte den Ausbruch verstärken, aber auch abwürgen.

Vulkan-News 22.02.23: Karangetang

Karangetang mit zahlreichen Abgängen

Der Vulkan Karangetang auf der indonesischen Insel Api Siau ist in den letzten Tagen sehr munter und produziert Abgänge glühender Schuttlawinen, die auf langzeitbelichteten Fotos beeindruckende Glutspuren hinterlassen. Zu diesen Abgängen kommt es, wenn der Lavadom im Krater des Vulkans über seinen Rand hinauswächst. Dabei können auch zähflüssige Lavaströme entstehen, die sich über die Vulkanflanken ergießen. Sporadisch kann es auch zu Explosionen kommen, die viel glühende Tephra ausstoßen und in dessen Folge ebenfalls glühende Schuttlawinen abgehen.

Die Seismizität ist dafür vergleichsweise unspektakulär und geringer als im Vorfeld des erhöhten Domwachstums. Ein Anzeichen dafür, dass die Aufstiegswege des Magmas frei sind. Stutzig macht es, dass die Seismometer keine Schuttlawinenabgänge zu registrieren scheinen, obwohl diese auf Fotos dokumentiert werden. Vor 14 Tagen sah das noch anders aus, da wurden zu Spitzenzeiten bis zu 50 Abgänge am Tag registriert. Ich vermute daher, dass die entsprechenden Messstationen offline sind.

Auf jeden Fall enthüllt ein aktuelles Sentinel-Satellitenfoto ausgeprägte thermische Anomalien auf der Westflanke des Vulkans. Diese gehen vom Südkrater aus und können von den glühenden Schuttlawinen oder/ und Lavaströmen stammen. Die Süd- und Ostflanken waren zum Zeitpunkt der Aufnahme wolkenverhüllt. Zudem sieht man eine kleinere Anomalie im Nordkrater. Dieser wird überwiegend strombolianisch aktiv sein. Denkbar ist auch die Genese eines kleineren Lavadoms. Gestern wurde von MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit 151 MW Leistung detektiert. Heute bringt sie es gerade einmal auf 20 MW, was aber wahrscheinlich der Bewölkung geschuldet sein wird.

Alles in Allem sieht es so aus, als wäre die überwiegend effusive Eruption am Karangetang stabiler und nicht nur ein kurzes Strohfeuer. Entsprechend hoch ist das Gefahrenpotenzial einzuschätzen. Neben Lavaströmen und Schuttlawinen- die bereits bis zur Vegetationsgrenze vorgedrungen sind- besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme entstehen könnten, die bewohntes Gebiet erreichen.

Weitere Meldungen findet ihr wieder in der Seitenleiste rechts.

Vulkane Indonesiens am 17.02.23

Es ist schon ein Weilchen her, dass ich das letzte Mal einen Bericht nur über die Vulkane Indonesiens verfassen konnte, aber heute werden beim VAAC Darwin so viele VONA-Warnungen zu verschiedenen indonesischen Vulkanen angezeigt, wie schon lange nicht mehr.

Dukono eruptiert Asche

Der daueraktive Vulkan auf Halmahera war zuletzt nur sporadisch in den VONA-Meldungen vertreten. Heute förderte er Asche bis auf 2100 m Höhe. Die Eruptionswolke wurde vom Wind in ost-nordöstlicher Richtung geweht.

Ibu ascht ebenfalls

Der Ibu liegt auch auf Halmahera und baut an seinem Lavadom. Außerdem eruptierte er eine Aschewolke, die in 2400 m Höhe nachgewiesen wurde. Auch der Ibu war zuletzt nur seltener Gast in den VONA-Meldungen des VAAC Darwin. Der Vulkan hat übrigens nichts mit der bekannten Schmerztablette zu tun.

Karangetang steigert sich weiter

Der Karangetang stieß Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufstieg und in Richtung Südosten verfrachtet wurde. Der Vulkan liegt auf der Insel Api Siau in der Molukken-See, auf halben Weg zwischen Sulawesi und den Philippinen. Auf Twitter wurde ein Satellitenfoto geteilt, das ein ausgeprägtes thermisches Signal vom Südkrater zeigt. Auch am Nordkrater gibt es eine thermische Anomalie. Heute registriert MIROVA eine Wärmestrahlung mit 165 MW Leistung und es sieht so aus, als würde der Lavadom im Südkrater wachsen. Auf Fotos erkennt man Abgänge von Schuttlawinen. Seltsamerweise werden diese offenbar nicht von den Seismografen vor Ort erfasst. Genauso wenig gibt es im Histogramm der Seismizität irgendwelche vulkanisch-bedingten Erdbeben. Es werden nur einige regionale tektonische Erschütterungen angezeigt.

Merapi mit hoher Seismizität

Der Merapi fällt ein wenig aus dem Rahmen der anderen Meldungen, da er keine Vulkanasche eruptierte. Dafür ist er seismisch nach wie vor sehr aktiv. Das VSI registriert täglich mehr als 70 vulkanotektonische Erdbeben und 20 bis 30 Signale, die von Schuttlawinen erzeugt werden. Normalerweise werden vulkanotektonische Erdbeben von aufsteigendem Magma verursacht, aber seit Wochen gibt es weder Inflation noch Domwachstum. Offenbar schafft es das Magma nicht, bis in höhere Stockwerke des Fördersystems aufzusteigen.

Semeru mit Asche in 4300 m Höhe

Der Semeru ist weiterhin aktiv und eruptiert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigt und in Richtung Nordosten driftet. Die Seismometer erfassen täglich um die 100 Eruptionssignale. Andere Signale stammen von starken Entgasungen und Steinschlägen/Schuttlawinen. Auch hier wächst ein Lavadom, ohne dass schwache Erdbeben Magmenaufstieg signalisieren.

Die letzten beiden Vulkane liegen auf der indonesischen Insel Java. Hier wird der Vulkanismus durch die Subduktion der Pazifikplatte unter die Kontinentalplatte Indoaustraliens verursacht. Die Pazifische Platte taucht bis in den Erdmantel ab, wird partiell aufgeschmolzen und hinter der Subduktionszone des Sundagrabens steigt die Schmelze auf und bildet eine Vulkankette, die parallel zur Küstenlinie der langestreckten Insel verläuft. Entsprechend der Entstehung des Magmas fördern die meisten Vulkane auf Java eine intermediäre Lava, die sich durch eine relativ hohe Viskosität auszeichnet und zur Dombildung neigt. Auf Java zeigen auch die Vulkane Bromo und Raung erste Anzeichen des Erwachens.

Die Vulkane Dukono, Ibu und Karangetang, liegen im Norden des indonesischen Archipels und sind mit der Molukken-See assoziiert. Die beiden erstgenannten Vulkane liegen auf Halmahera. Hierbei handelt es sich um die größte Insel der Molukken, die die Molukkensee nach Osten begrenzt. Karangetang auf Api Siau ist Teil der Sangihe-Talaud-Inselkette, die die Molukkensee im Westen gegen die Celebres-See abgrenzt. Das Becken der Molukken-See bildete sich auf einer eigenen Mikroplatte, die folglich Molukken-Platte genannt wird. Ihre Existenz ist nicht unumstritten und es gibt 2 Thesen zu ihrer Entstehung. Eine besagt, dass es im Osten und Westen der Platte je eine Subduktionszone gibt, die parallel zueinander verlaufen würde, was eine einzigartige tektonische Situation darstellen würde. Sie bilden die Molukkensee-Kollisionszone. Die Mollukenseeplatte soll im Westen unter die Sundaplatte subduziert werden und im Osten unter die Vogelkopfplatte. Demnach sind die drei genannten Vulkane ebenfalls Subduktionszonen-Vulkane. Zuletzt hat es in der Molukkensee zahlreiche Erdbeben gegeben gehabt, in deren Folge der Karangetang seine Aktivität gesteigert haben könnte.