Philippinen: Tiefdruckgebiet rückt Vulkanen auf die Pelle

Tropisches Tiefdruckgebiet Querubin zieht auf Vulkane Mayon und Kanlaon zu – Lahare möglich

Vor der philippinischen Küste hat sich der Tropensturm Querubin zu einem Tiefdruckgebiet abgeschwächt, dennoch wurde heute ausdrücklich davor gewarnt, dass die Depression starke Regenfälle verursachen wird, die über die zentral gelegenen Inseln des philippinischen Archipels hinwegziehen werden. In diesem Zusammenhang wird nicht nur vor Überflutungen und schwerer See gewarnt, sondern auch vor Laharen. Ganz neu sind diese Warnungen nicht, denn schon Anfang der Woche kam das Thema auf, das jetzt aber an Dringlichkeit gewonnen hat. Die Laharwarnungen gelten insbesondere für Kanlaon und Mayon.

Mayon eruptierte im letzten Jahr und ein Teil der damals abgelagerten Vulkanasche trug bereits zu dem einen oder anderen Schlammstrom bei. Besonders sorgt man sich um die Gebiete, in denen es im Jahr 2018 zu pyroklastischen Dichteströmen kam, denn in diesen Gebieten liegen noch mächtige Tephraablagerungen. Vom Vulkan selbst geht auch wieder ein wachsendes Gefahrenpotenzial aus, denn die Vulkanologen von PHILVOLCS detektierten nicht nur einige vulkanotektonische Erdbeben, sondern auch eine Inflation des Vulkangebäudes: Magma steigt auf und bildet unter dem Vulkan einen Magmenkörper. Starke Regenfälle könnten so nicht nur Lahare verursachen, sondern auch phreatische Eruptionen triggern, die man dann einige Tage oder Wochen nach den Regenfällen erwarten würde. Das Regenwasser braucht seine Zeit, bis es versickert ist und in den Eingeweiden des Vulkans unter Druck geraten kann, bis Explosionen ausgelöst werden.

Am bereits aktiven Kanlaon ist das Risiko von Laharen und phreatischen Eruptionen noch um einiges größer als am Mayon. Hier könnte es auch zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen. Das Magma steht hoch im Fördersystem und es ist genug Erdwärme vorhanden, um für schnelle Reaktionen zu sorgen.

Die Experten vom Katastrophenschutz warnen davor, sich den Vulkanen zu nähern. Insbesondere soll man sich aus Schluchten fernhalten und Wasserläufe meiden.

Kanlaon: Ascheemissionen und hoher Gasausstoß

Vier Asche-Eruptionen und 8600 Tonnen Schwefeldioxid am Kanlaon

Auf den Philippinen stößt nicht nur der Taal-Vulkan (siehe unten) aktuell sehr viel Schwefeldioxid aus, sondern auch der Kanlaon, der allerdings nicht auf der Insel Luzon liegt, sondern weiter südlich auf Negros. Am Kanlaon belief sich der Schwefeldioxid-Ausstoß in den letzten 24 Stunden auf 8600 Tonnen. Obwohl der Schwefeldioxid-Ausstoß extrem hoch war und sogar den des Taal-Vulkans übertrumpfte, gab es keine außerordentliche Warnung vor dem gesundheitsschädlichen Gas.  Zudem manifestierten sich 4 Asche-Emissionen. Es gab auch eine VONA-Meldung, nach der Vulkanasche in 2700 m Höhe detektiert wurde und in Richtung Südwesten driftete. Bilder und Videoaufnahmen zeigen kleine Aschewolken, die schnell vom Wind erfasst und niedergedrückt wurden.

Doch nicht alles, was unter dem Vulkan brodelt, kommt auch oben raus: Neben Asche- und Gasausstoß registrierten die Sensoren von PHILVOLCS auch 32 vulkanisch bedingte Erdbeben. Unklar blieb, welche Art vulkanischer Erdbeben aufgefangen wurde. Dennoch werden sie von Fluidbewegungen im Untergrund zeugen, was ein erhöhtes Risiko stärkerer Eruptionen nahelegt. Die meisten Erschütterungen wurden unter der Ostflanke des Kanlaon festgestellt. Am Vortag wurden 12 vulkanische Erdbeben und ein Schwefeldioxid-Ausstoß in Höhe von 6535 Tonnen gemeldet.

Wenn der Kanlaon gerade keine Asche ausstößt, steigt Dampf aus dem Krater auf. Die Vulkanologen bezeichnen das Vulkangebäude als vom Magma aufgebläht.

Der Alarmstatus steht auf „orange“ und es gibt eine Sperrzone mit einem 6-Kilometer-Radius um den Krater. Die Bevölkerung in dieser Zone wurde evakuiert und in Notunterkünften untergebracht.

Aufgrund des angesagten Regenwetters besteht ein hohes Risiko, dass sich Lahare bilden. Die Schlammströme entstehen, wenn sich Regenwasser mit bereits abgelagerter Vulkanasche mischt, wodurch Schlammströme entstehen, die zu Tale rasen. Außerdem können größere Explosionen pyroklastische Ströme erzeugen, wie es am 9. Dezember geschah.

Kanlaon: Warnung vor Laharen

Am Kanlaon wird vor Laharen gewarnt – Seismizität und Schwefeldioxidausstoß fluktuieren

Auf der philippinischen Insel Negros hat sich der Kanlaon nach außen hin etwas beruhigt: Vor 2 Tagen meldete PHILVOLCS die bislang letzten Ascheemissionen, von denen es am 12. Dezember 13 Stück gab. An diesem Tag wurden auch 7 vulkanotektonische Erdbeben sowie ein Ausstoß von 4000 Tonnen Schwefeldioxid gemeldet. In den folgenden Tagen fluktuierten Erdbebenhäufigkeit und Schwefeldioxid-Ausstoß und zeigten zum Teil deutlich höhere Werte als zuvor. So wurden am 13. Dezember 5800 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen, während es 5 VT-Erdbeben gab. Am 14. Dezember lag der SO2-Ausstoß bei 3600 Tonnen und die Anzahl der VT-Beben erhöhte sich auf 14. Zu beachten ist, dass die Meldungen immer am nächsten Tag erfolgen.

Während die Anzahl der Eruptionen in den letzten Tagen zurückgegangen ist, steigerten sich die Indizien dafür, dass es weitere Ausbrüche geben wird. Außerdem weist man in den täglichen PHILVOLCS-Updates darauf hin, dass Lahare entstehen könnten, besonders wenn es regnet. Die Wetteraussichten für die Gegend sind momentan alles andere als gut, denn es gibt bereits Schauer, die sich im Wochenverlauf zu ergiebigem Dauerregen steigern sollen. Damit steigt das Lahar-Risiko exponentiell an. Lahare suchen sich ihren Weg zunächst durch Schluchten und Flussläufe, können diese aber auch verlassen und beliebige Areale überfluten. So gilt es, sich generell von gefährdeten Gebieten fernzuhalten. Um den Krater gibt es eine 6-Kilometer große Sperrzone. Diese gilt seit der größeren Eruption vom 9. Dezember, bei der Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe aufgestiegen war und ein pyroklastischer Strom erzeugt wurde. Es sind maßgeblich die Ascheablagerungen dieser Eruption, die nun für das erhöhte Lahar-Risiko verantwortlich sind. Lahare sind Schlammströme, die entstehen, wenn sich am Vulkanhang Wasser mit Vulkanasche mischt und zu Tale rast.

Am Taal-Vulkan auf der Insel Luzon schwankt der Schwefeldioxid-Ausstoß ähnlich: vom 13. auf den 14. Dezember verdoppelte er sich auf 5800 Tonnen am Tag. Zudem nahm die Anzahl vulkanisch bedingter Erdbeben in Form von Tremor ab und reduzierte sich sogar auf Null. Offenbar verhalten sich die Schwefeldioxid-Emissionen umgekehrt proportional zur Tremorhäufigkeit, was den Schluss zulässt, dass der Tremor durch Gasbewegungen im Fördersystem ausgelöst wird und sich reduziert, wenn das Gas entweicht. Offenbar steigt das Gas nicht gleichmäßig auf, sondern in Schüben.

Kanlaon: Eruptionen und dicke Luft

Den Vulkan im Visir: Observierungsflug der Kanlaon-Taskforce mit einem bewaffneten Militärhubschrauber. Wo ist das Moorhuhn? © Taskforce Kanlaon

Ascheeruptionen und hoher Gasausstoß sorgen für „dicke Luft“ am Kanlaon

Der philippinische Vulkan Kanlaon eruptierte heute Morgen erneut Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstieg und in südwestlicher Richtung driftete. Solche Ascheemissionen sorgen für leichten Ascheniederschlag in Vulkannähe und können für Anwohner lästig sein. Außer, dass man die Vulkanasche ständig beseitigen muss, belastet sie die Atemluft mit gesundheitsschädlichem Feinstaub. Hinzu kommt im Fall des Kanlaon, dass gestern wieder sehr hohe Mengen Schwefeldioxid ausgestoßen wurden: PHILVOLCS meldete mehr als 7000 Tonnen des vulkanischen Gases, die gestern emittiert wurden. Der Wind trieb die Gasschwaden über bewohntes Gebiet und verursachte dort VOG.




Das Department of Environment and Natural Resources führte nahe eines Evakuierungszentrums in Barangay Balingasag bei Bago City Luftqualitätsmessungen durch und hat eine hohe Feinstaubkonzentration PM10 (Partikel mit einem Durchmesser von höchstens 10 Mikrometern) von 165 µg/m³ nachgewiesen. Das ist ein sehr hoher Wert, der sämtliche bei uns gültigen Grenzwerte übersteigt. Bei uns liegt der Tagesmittelgrenzwert PM10 bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und darf nur an maximal 35 Tagen überschritten werden. Bereits eine dauerhafte Feinstaubbelastung von 10 µg/m³ kann das Leben um ein halbes Jahr verkürzen.

Besonders Personen mit Herz- oder Atemwegserkrankungen wie Asthma können auf Feinstaubbelastung besonders stark reagieren. Daher wird ihnen geraten, sich nicht im Freien aufzuhalten und körperliche Anstrengungen zu vermeiden. Gesundheitsbehörden empfehlen das Tragen von Atemschutzmasken und Brillen, um auch Augenreizungen zu vermeiden. Die Empfehlungen gelten nicht nur für vorerkrankte Personen, sondern insbesondere für Kinder und Ältere. Darüber hinaus gibt es weitere empfohlene Verhaltensregeln:

Empfohlene Schutzmaßnahmen:

  • Tragen von N95-Masken oder ähnlicher Schutzausrüstung sowie Schutzbrillen bei Aufenthalt im Freien.
  • Langärmelige Kleidung, um Hautkontakt mit Asche zu vermeiden.
  • Schließen von Fenstern, Türen und Lüftungssystemen, um das Eindringen von Asche zu verhindern.
  • Vermeidung unnötiger Autofahrten aufgrund eingeschränkter Sicht und potenzieller Schäden an Fahrzeugen.
  • Fahrzeuge mit viel Wasser abwaschen, ohne zu wischen.
  • Nutzung feuchter Tücher zum Reinigen von Oberflächen, anstatt diese mit bloßen Händen zu berühren.
  • Abdeckung von Wasserbehältern und gründliches Waschen von Lebensmitteln, um Verunreinigungen zu verhindern.

Prognosen sind am Kanlaon schwierig zu erstellen

Wie es am Kanlaon weitergehen wird, ist ungewiss. In den letzten 24 Stunden verringerte sich die Anzahl der vulkanotektonischen Erdbeben auf 2. Der hohe Gasausstoß deutet an, dass viel Magma im Speichersystem vorhanden ist, die Aufstiegswege aber frei sind. Das spricht eher dafür, dass der Vulkan seinen Druck abbauen kann und mit schwächeren Eruptionen fortfährt. Dennoch ist es möglich, dass es zu weiteren starken Explosionen kommt, besonders wenn Grundwasser mit Magma interagieren sollte. Die 12.000 evakuierten Anwohner des Vulkans müssen wohl noch eine Weile in den Evakuierungszentren ausharren.
Immerhin werden die Evakuierten und ihre zurückgelassenen Häuser gut bewacht, denn es wurde eine Kanlaon-Taskforce gegründet. Die Bilder des Artikels entstanden bei einem heute durchgeführten Überwachungsflug mit Hilfe eines Militärhubschraubers.

Taal: Steigerung der Seismizität am 11.12.24

Taal steigerte Seismizität und Reduziert Gasausstoß – phreatische Ausbrüche drohen

In den letzten Tagen steigerte der philippinische Taal-Vulkan seine seismische Aktivität bei gleichzeitiger Verringerung des Gasausstoßes. So wurden gestern 10 Tremorphasen detektiert, die zwischen 3 und 4 Minuten andauerten. Der Schwefeldioxidausstoß reduzierte sich auf etwa 1700 Tonnen am Tag. Der Durchschnittswert lag in diesem Jahr bei mehr als 4000 Tonnen. Vulkanischer Tremor wird von Fluidbewegungen magmatischen Ursprungs ausgelöst. Es muss also nicht Magma sein, das den Tremor auslöst, sondern es können auch hydrothermale Tiefenwässer und Gase sein, die für die langanhaltenden Erdbebensignale verantwortlich sind. Nun liegt die Vermutung nahe, dass das entgasende Magma im Speichersystem des Taal-Vulkans nicht über Nacht weniger geworden ist. Es muss also eine andere Ursache für den verringerten Schwefeldioxidausstoß geben. Mir fällt da ein, dass Förderschlote verstopft sein könnten, durch die das Gas normalerweise entweicht. Es staut sich im Fördersystem und gerät unter Druck, wodurch sich die Gase mehr bewegen und der Tremor verursacht wird. Somit steigt die Gefahr phreatischer Explosionen. In den letzten Monaten gab es mehrere Phasen mit phreatischen und sogar einigen phreatomagmatischen Ausbrüchen, die sich aus dem Krater von Volcano Island ereigneten. Vor den Eruptionen konnte man ein ähnliches Verhalten beobachten, wie es aktuell der Fall ist.

Der Taal ist nicht der einzige Vulkan der Philippinen, der derzeit unter Druck steht: Am Kanlaon manifestierten sich gestern 2 weitere Ascheeruptionen. Es wurden 31 vulkanotektonische Erdbeben registriert und der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 4121 Tonnen am Tag. Anders als am Taal scheinen am Kanlaon die Förderwege offen zu sein und das Magma entgast aus den Schloten. Die Beben werden hier direkt von Magma verursacht, das sich seinen Weg zur Oberfläche sucht. Auch hier ist mit Eruptionen zu rechnen, die allerdings magmatischen und nicht phreatischen Ursprungs sein dürften. Die Evakuierungen gehen weiter und es wurden über 11000 Personen in Sicherheit gebracht.

Kanlaon: Evakuierungen infolge von Eruptionen

Ascheablagerungen in Bago City nach Kanlaon-Eruption. © Rappler

Kanlaon weiterhin aktiv – 9400 Menschen evakuiert

Auf der philippinischen Insel Negros zeigt der Kanlaon weiterhin eine hohe Aktivität. Nach der großen Eruption gestern Morgen, bei der laut PHIVOLCS Asche bis zu 4.000 Meter über die Kraterhöhe aufstieg und ein pyroklastischer Strom etwa drei Kilometer weit floss, wurden im Verlauf des Tages vom VAAC Tokio weitere VONA-Warnungen zu Aschewolken ausgegeben. Während der ersten starken Eruption erfassten Satelliten Vulkanasche sogar in einer Höhe von 9.100 Metern über dem Meeresspiegel. Die Vulkanasche schaffte es also in deutlich größere Höhen, als von den Beobachtern am Boden gemeldet wurde. Später am Tag erreichten die Aschewolken nochmals eine Höhe von bis zu 6.100 Metern. Die letzte VONA-Warnung wurde gestern um 23:50 UTC veröffentlicht und berichtete, dass keine Vulkanasche mehr von den Satelliten detektiert wurde. Ein weinig irritierend ist, dass PHILVOLCS heute nur die Daten zu der beschriebenen starken Explosion veröffentlichte und keine weiteren Eruptionen erwähnte.

Der Vulkanausbruch der Kanlaon verursachte westlich des Vulkans starken Ascheniederschlag. Das Bild oben zeigt Bago City. Entsprechend viel Asche wird sich am Vulkanhang abgelagert haben, so dass es bei Regen Lahare geben könnte.

Als Reaktion auf den Ausbruch erhöhte PHIVOLCS die Alarmstufe auf „3“ und erweiterte das Sperrgebiet um den Krater auf einen Radius von sechs Kilometern. Dadurch mussten über 9.400 Personen ihre Häuser verlassen; insgesamt waren 2.880 Familien in fünf Gemeinden am Fuß des Vulkans betroffen. In anderen Orten werden Vorbereitungen für mögliche Evakuierungen getroffen, falls sich die Aktivität des Kanlaon weiter steigert. Die OCD schätzt, dass insgesamt bis zu 87.000 Menschen von zukünftigen Evakuierungen betroffen sein könnten.

Die betroffenen Gemeinden benötigen dringend Hilfsgüter, darunter Lebensmittelpakete, Hygienesets, modulare Zelte und Gesichtsmasken. Das Gesundheitsministerium stellte bereits Hygienesets und Kanister zur Verfügung, während das City Social Welfare and Development Office (CSWDO) Einsatzkräfte entsandte und Evakuierungslager einrichtete.

Ich vermute, dass es sich bei der Explosion um eine phreatomagmatische Eruption handelte, bei der Grundwasser mit Magma in Kontakt kam. Der Ausbruch dauerte gut 4 Minuten. Zudem wurden gestern 20 vulkanotektonische Beben registriert, wobei nicht kommuniziert wurde, ob diese vor oder nach der Eruption auftraten. Der Schwefeldioxidausstoß betrug gestern 1.669 Tonnen und lag damit deutlich unter den Werten der vorherigen Tage.

Aus den derzeit verfügbaren Daten lassen sich keine konkreten Prognosen ableiten. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass nach einer kurzen Ruhephase weitere Aktivität folgt. Über die Stärke zukünftiger Ausbrüche lassen sich keine verlässlichen Aussagen treffen. Der Kanlaon ist eher für schwächere Ausbrüche bekannt, mit einer maximalen Stärke von VEI 2 seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Allerdings erreichte die Eruption vom 3. Juni dieses Jahres einen VEI von 3, und die gestrige Explosion könnte ebenfalls diese Stärke erreicht haben. Dies könnte darauf hinweisen, dass frühere Einschätzungen des Vulkanexplosivitätsindex (VEI) zum Kanlaon möglicherweise ungenau waren oder dass in der aktuellen Eruptionsperiode stärkere Ausbrüche auftreten als in der Vergangenheit.

Update 10:00 Uhr: Gerade veröffentlichte das VAAC Tokio eine weitere VONA-Meldung, nach der Vulkanasche in 2700 m Höhe detektiert wurde. Es kam also zu einer schwachen Asche-Exhalation, wie sie vor der starken Explosion auftraten.

Kanlaon: Stärkere Eruption mit pyroklastischem Strom

Stärkere Explosion mit pyroklastischem Strom am Kanlaon – Alarmstufe auf „3“ erhöht

Am philippinischen Vulkan Kanlaon ereignete sich heute eine stärkere Explosion, in deren Folge Vulkanasche aufstieg und ein pyroklastischer Dichtestrom erzeugt wurde. Während die Aschewolke laut VAAC Tokio eine Höhe von 6700 m erreichte und in Richtung Westen driftete, glitt der pyroklastische Strom über die Südostflanke des Vulkans. Anhand von Videoaufnahmen schätze ich seine Gleitstrecke auf ca. 2800 bis 3000 Meter. Auf den Videoaufnahmen (s.u.) erkennt man auch eine Schock- bzw. Druckwelle durch die Wolken ziehen.

Die Eruption ereignete sich um 15:03 Uhr Ortszeit. Die örtlichen Vulkanologen gaben an, dass die Aschewolke 3000 m über Kraterhöhe aufstieg. Da der Kanlaon 2345 m hoch ist, gibt es eine größere Diskrepanz zu den Angaben des VAAC. Wahrscheinlich erreichte die Aschewolke ihre endgültige Höhe erst in einigem Abstand zum Vulkan.

PHILVOLCS informierte in einer kurzen Notiz über das Ereignis und teilte mit, dass die Alarmstufe des Kanlaon von „2“ auf „3“ erhöht wurde. Damit einher geht die Vergrößerung des Sperrgebiets von 4 auf 6 Kilometern Radius um den Krater. Sehr wahrscheinlich kommt es nun zu weiteren Evakuierungen von Familien, die Bauernhöfe in Vulkannähe bewirtschaften. In der philippinischen Lokalpresse ist zu lesen, dass die Anwohner des Vulkans dazu aufgefordert wurden, sich auf Evakuierungen vorzubereiten. Bereits im Zuge der größeren Eruption vom Juni wurden erste Evakuierungen eingeleitet.

Vor Ort fürchtet man sich nun vor einer weiteren Aktivitätssteigerung. Zur Stunde gibt es eine Pressekonferenz mit den Vulkanologen von PHILVOLCS und Vertretern vom Katastrophenschutz. Es werden Tipps ausgegeben, wie sich die Bevölkerung vor Vulkanasche schützen kann. Vor allem wird das Tragen von Staubschutzmasken empfohlen.

Kanlaon steigerte in den letzten Tagen nicht ganz unerwartet seine Tätigkeit und stieß Aschewolken aus. Gestern kam es zu einer Eruption, die 16 Minuten dauerte. Außerdem wurden 6 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war weiter hoch und belief sich auf mehr als 4600 Tonnen am Tag.

Am 24. November gab es einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich aus 22 Einzelbeben zusammensetzte. Damals vermutete ich, dass dieses Schwarmbeben ein Vorzeichen einer Aktivitätssteigerung war. Offenbar sind es nicht nur die großen Schwarmbeben, die sich steigernden Eruptionen anzeigen, sondern an einigen Vulkanen kommt es vielmehr auf Variationen der Erdbebentätigkeit an. Dies trifft insbesondere auf Vulkane zu, die sich schon in Eruption befinden und über ein offenes Fördersystem verfügen.

Kanlaon eruptierte Vulkanasche am 5. Dezember

Vulkan Kanlaon stößt weiter Aschewolken aus – 7 Warnungen für den Flugverkehr seit dem 4. Dezember

Auf den Philippinen bleibt der Kanlaon weiter aktiv und stößt Aschewolken aus, die laut VAAC Tokio bis auf eine Höhe von 3400 m aufgestiegen sind und nach Südwesten drifteten. Sie verursachten leichten Ascheniederschlag und stellten eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge dar. Seit dem 4. Dezember wurden 7 VONA-Warnungen zu den Aschewolken herausgegeben. Der Vulkan steigerte seinen Ascheausstoß nach einem Schwarmbeben, das sich am 24. November ereignete (Vnet berichtete) und von starkem Schwefeldioxid-Ausstoß begleitet wurde. Zu dieser Zeit ist das Magma aufgestiegen, das nun in Form von Vulkanasche eruptiert wird. Bei Vulkanasche handelt es sich um fragmentierte Lava, die durch Explosionen in kleinste Fragmente bzw. pulverisiert zerkleinert wird. Gelangt dieser Vulkanstaub in die Turbinen von Flugzeugen, können diese beschädigt werden und ggf. ausfallen. Die Warnungen vor den Aschewolken können also Leben retten und Flugzeugabstürze vermeiden helfen.

In einem PHILVOLS-Update kann man die aktuellen Daten zum Kanlaon einsehen. Demnach ereigneten sich in den letzten 24 Stunden 6 Ascheeruptionen. Sie dauerten zwischen 3 und 13 Minuten. Zudem wurden 14 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Sie deuten weiteren Magmenaufstieg an. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war weiterhin sehr hoch und belief sich auf 6410 Tonnen am Tag. Das vulkanische Gas entströmt dem Magma und zeigt an, dass dieses hoch im Förderschlot steht. Bei ungünstigen Inversionswetterlagen oder Windstille kann vulkanischer SMOG entstehen, der Atemprobleme verursachen kann und sich somit negativ auf die Bewohner der Region auswirkt. Natürlich ist es nicht gesundheitsförderlich, die Vulkanasche einzuatmen, daher gilt die Empfehlung, Staubschutzmasken zu tragen.

Der Alarmstatus bleibt auf „Gelb“ und es gilt eine Sperrzone mit einem 4-Kilometer-Radius um den Krater. Anwohner, deren Häuser innerhalb der Sperrzone liegen, wurden bereits im Juli evakuiert, als es zu einem stärkeren Ausbruch gekommen war.

Kanlaon: 5 Ascheeruptionen

Kanlaon erzeugte 5 Ascheeruptionen von längerer Dauer

Der philippinische Vulkan Kanlaon generierte in den letzten 24 Stunden 5 Ascheeruptionen, die laut PHLIOLCS zwischen 4 und 38 Minuten lang anhielten. Dabei stieg Vulkanische bis auf eine Höhe von 3400 m auf und driftete in Richtung Westen und zog über dem Meer ab. Das VAAC Tokio gab 4 VONA-Warnungen heraus. Somit wurde eine Eruption offenbar nicht erfasst oder war zu klein, um eine Warnung auszugeben. Darüber hinaus entgaste der Vulkan stark und ließ Dampfwolken bis zu 500 Meter über Kraterhöhe aufsteigen. Auch die Dampfwolken enthielten teilweise Vulkanasche. Mit dem Dampf entwich viel Schwefeldioxid. Der Ausstoß belief sich auf 6432 Tonnen am Tag. Zudem wurden 9 vulkanotektonische Erdbeben erfasst.

Der Kanlaon liegt auf der Insel Negros und ist seit Wochen unruhig. Bodenhebungen deuten darauf hin, dass sich eine größere Menge Magma im Untergrund angesammelt hat, doch so richtig durchstarten will der Vulkan offenbar nicht. Zum Leidwesen der fast 500 evakuierten Anwohner, die seit Langem in Notunterkünften oder bei Freunden und Verwandten untergekommen sind und nicht nach Hause zurückkehren dürfen. Die eisten von ihnen verdingten ihren Lebensunterhalt als Bauern. Normalerweise wird in solchen Situationen den evakuierten Landwirten aber gestattet, tagsüber zu ihren Gehöften zurückzukehren um ihre Tiere zu versorgen.

Die Sperrzone hat einen Radius von 4 Kilometern um den Krater. PHILVOLCS warnt umfänglich vor Vulkangefahren, insbesondere vor phreatischen Eruptionen. Ich sehe hier aber auch die Gefahr von Lahar-Abgängen, da sich auf den Vulkanflanken Asche angesammelt hat, die sich im Falle starker Regenfälle in Schlamm verwandeln kann.

Bereits am 1. Dezember gaben Vulkanologen und Meteorologen eine Warnung vor Lahar aus, von dem der Vulkan Mayon in der Albay-Provinz betroffen war. Hier führten besondere atmosphärische Bedingungen zu starken Regenfällen. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, sich aus Flusstälern, die vom Vulkan kommen, fernzuhalten. Lahare stellen an explosiv tätigen Vulkanen eine permanente Bedrohung dar.