Karymsky: Ascheeruptionen halten am 27.06.24 an

Eruptionen am Karymsky gehen weiter – Vulkanasche in 3700 m Höhe

Der russische Vulkan Karymsky liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und eruptiert seit einer Woche explosiv. Dabei entstehen Aschewolken, die laut VAAC Tokio momentan eine Höhe von 3700 m über dem Meeresspiegel erreichen. Die zuständigen Vulkanologen von KVERT beobachteten die Asche und meinten, sie würde 2000 Meter über dem Meeresspiegel aufsteigen. Betrachtet man das Foto und nimmt den Vulkankegel als Maßstab, der sich gut 700 m über das umliegende Gelände erhebt, dann kommt man auf eine Aschewolke, die zum Zeitpunkt des Fotos gut 800 m über dem Krater aufgestiegen ist. Die Asche driftete zuletzt 25 Kilometer weit in Richtung Westen.

Die Vulkanologen von KVERT schreiben, dass die moderate explosive Aktivität des Vulkans anhält. Ascheexplosionen bis zu 10 km über dem Meeresspiegel könnten jederzeit auftreten und den Flugverkehr beeinträchtigen.

Der Karymsky zählt zu den aktivsten Vulkanen auf Kamtschatka. Der gut 1500 m hohe Stratovulkan war über Jahrzehnte hinweg daueraktiv und eruptierte mehrmals am Tag. Das machte ihn zu einem beliebten Ziel von Vulkanspottern, auch wenn Reisen zum entlegenen Vulkan weder einfach noch billig waren. Für gewöhnlich erfolgten die Anreisen per Helikopter. Seit einigen Jahren ist der Vulkan ruhiger und eruptiert nicht mehr täglich, sondern in sporadischen Phasen, die meistens nur einige Tage oder Wochen andauern. Wegen dieser unkalkulierbaren Tätigkeit und infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine ist der internationale Tourismus in dieser Region kollabiert und Augenzeugenberichte der Eruptionen sind selten geworden. Die letzte Tätigkeitsphase ereignete sich im November 2022.

Der Karymsky liegt abseits der bekannten Vulkane der Zentralgruppe Kamtschatkas, die ebenfalls immer wieder in den News bei Vnet auftauchen, aber im Moment vergleichsweise ruhig sind und keine Explosionen erzeugen. Dennoch bauen die Vulkane Bezymianny und Shiveluch weiter an ihren Lavadomen.

Karymsky begann mit neuen Eruptionen

Vulkan Karymsky mit neuer Ausbruchsserie – Vulkanasche in mehr als 6000 m Höhe

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka hat der Karymsky mit neuen Eruptionen begonnen. Das VAAC Tokio brachte eine gestern erste VONA-Warnung heraus, nach der Aschewolken bis auf eine Höhe von 6000 m eruptiert wurden. Heute schaffte es die Aschewolke sogar bis auf 6600 m Höhe. Der Wind verfrachtete sich in Richtung Südwesten. Es gab weitere Ascheemissionen und das VAAC veröffentlichte 6 Meldungen zum Karymsky. Es waren die ersten Eruptionen dieses entlegenen Vulkans in diesem Jahr, in dem es übrigens überdurchschnittlich viele aktive Vulkane gibt. Darunter 16 Vulkane, die mit neuen Eruptionen begonnen haben.

KVERT berichtete ebenfalls über die Eruptionen am Karymsky und rief eine „Orange“ Alarmstufe für den Flugverkehr aus. Die Experten warnten davor, dass die Aschewolken tief fliegende Flugzeuge gefährden könnten.

Laut russischen Medienberichten verteilte sich die Vulkanasche über ein großes Gebiet und überquerte die Orte Petropawlowsk-Kamtschatski, Wiljutschinski und Elizovsky. Man warnte vor Ascheniederschlag und wies auf die gesundheitlichen Gefahren hin, die entstehen, wenn man sich längere Zeit der Vulkanasche aussetzt. Allerdings wurde kein Ascheniederschlag in bewohntem Gebiet registriert. Offiziell gemeldete Touristengruppe gab es in Vulkannähe ebenfalls nicht, sodass man davon ausgehen kann, dass keine Menschen gefährdet wurden.

Ein wenig kurios erscheinen die Verhaltenstipps, die die Hauptdirektion des russischen Ministeriums für Notsituationen in der Region Kamtschatka den Einwohnern und Besuchern der Region gegeben hat. Besonders wichtig erscheint es mir, dass man seine Stereoanlage mit einer Folie abdecken sollte:

  • Ascheinhalation kann allergische Reaktionen verursachen. Daher sollten während eines Aschefalls Türen und Fenster geschlossen bleiben, und es sollte vermieden werden, das Haus zu verlassen, es sei denn, es ist unbedingt notwendig.
  • Gelangt Asche ins Haus, sollten die Bewohner Atemschutzmasken oder mit Sodalösung getränkte Baumwollbinden tragen.
  • Computer, Stereoanlagen und andere Geräte sollten mit Plastikfolie oder einem dicken Tuch abgedeckt und während des Aschefalls nicht benutzt werden.
  • Nach Arbeiten im Freien während eines Aschefalls sollte die Kleidung nicht ins Haus gebracht werden.
  • Nach einem Aschefall sollten Atemschutzmasken und Schutzbrillen getragen werden, um das Haus von Asche zu reinigen, insbesondere Dächer, Dachrinnen und andere Bereiche, wo sich Asche angesammelt hat. Es wird empfohlen, Vorräte an lebenswichtigen Dingen aufzufrischen.

Der Karymsky ist ein 1486 Meter hoher Stratovulkan und liegt südlich des Karymsky-Sees im zentralen Teil der Halbinsel Kamtschatka. Er besteht aus abwechselnden Schichten von Lava, Asche und Bimsstein, die durch wiederholte explosive Ausbrüche entstanden sind. Der Vulkan ist sehr aktiv und bekannt für häufige Ausbrüche und Ascheausstöße. Seit seiner Entstehung vor etwa 6.000 Jahren zeigt der Karymsky regelmäßige vulkanische Aktivität, wobei die moderne Phase der Aktivität in den 1990er Jahren begann.

Bezymianny mit Ascheeruption am 5. Juni

Russischer Vulkan Bezymianny eruptiert Vulkanasche bis auf 5500 m Höhe

Der Vulkan Bezymianny liegt auf der russischen Halbinsel Kamtschatka und stieß eine Aschewolke aus, die laut VAAC Tokio bis auf 5500 m Höhe aufstieg und Richtung Osten driftete. Die Eruption fand bis jetzt keine Erwähnung bei KVERT und der Alarmstatus steht unverändert auf „Gelb“. Daher ist es nicht auszuschließen, dass es sich um eine Aschewolke aus vom Wind aufgewirbeltem altem Material handelt. Doch normalerweise erhalten solche VONA-Meldungen eine entsprechende Bemerkung. Es war übrigens die erste VONA-Warnung für den Bezymianny in diesem Jahr.

Zuletzt schrieb KVERT, dass die effusive Eruption am Bezymianny weitergeht und Lava im Ostteil des Doms eindringt und ihn wachsen lässt. Dabei kommt es zu starken Entgasungen und manchmal sieht man Rotglut am Dom, wenn frische Lava offen liegt. Man schloss nicht aus, dass es zu schwachen Explosionen kommen könnte, die Asch ausstoßen und tief fliegende Flugzeuge gefährden.

Zwei Dome wachsen am Shiveluch

Eine ähnliche Meldung liegt auch vom Shiveluch vor, der sich fast in Sichtweite des Bezymiannys befindet. Hier schätzt man das Explosionsrisiko größer ein als beim Bezymianny, obwohl dieser seine Aktivität sehr schnell steigern kann. Am Shiveluch wachsen aktuell zwei Lavadome. Der seit Jahren aktive Dom im jungen Shiveluch baut sich langsam auf. Darüber hinaus ist der ältere Dom Karan-1 wieder aktiv geworden und legt aktiv an Größe zu, wobei genaue Volumenangaben ausstehen. Es wird aber von starken Entgasungen und Rotglut berichtet.

Beide Vulkane sind in der Lage, pyroklastische Dichteströme zu generieren, die oft von explosiven Eruptionen verursacht werden, die zu einem Teilkollaps der Lavakuppeln führen können. Auch der umgekehrte Fall kann auftreten, also dass es zu einem Teilkollaps des Lavadoms kommt und durch Druckentlastungen Explosionen getriggert werden.

Shiveluch: Neue Dombildung beobachtet

Shiveluch nach Monaten relativer Ruhe aktiver geworden – Bildung eines neuen Doms beobachtet

In den letzten Monaten war es vergleichsweise ruhig um den Shiveluch auf Kamtschatka, doch das könnte sich jetzt ändern. Wie russische Medien berichteten, verbesserte sich das Wetter Ende April und die Wolken gaben den Blick auf eine zwei Kilometer hoch aufsteigende Eruptionswolke frei, die aus Wasserdampf und Vulkanasche bestand. Laut Yuri Demyanchuk, einem Forscher an der Vulkanstation Kamtschatka, ging die Eruptionswolke vom Hauptdom des Shiveluch aus. Doch der Vulkanologe beobachtete auch starke Entgasungen an zwei weiteren Stellen: einmal vom Karan-Dom aus, der bereits im letzten Jahr dampfte, und zum anderen von einer neu gebildeten Staukuppel auf der Südwestflanke des Vulkans. Diese wird Karan 1 genannt. Satellitenaufnahmen bestätigten die neue Extrusion, da Wärmeanomalien detektiert wurden und nachts rot illuminierte Wolken zu beobachten sind. Aktuell misst MIROVA eine hohe Wärmestrahlung mit 152 MW Leistung. Die KVERT-Forscher gehen davon aus, dass der neue Dom am 27. April Geburtstag feierte.

KVERT berichtet auf seiner Website noch nichts von einem neuen Lavadom, bestätigt jedoch starke Entgasungen und Ascheeruptionen vom Dom im Hauptkrater des jungen Shiveluch und vom alten Kamen-Dom.

Bereits am 28. April gab es eine Serie von Explosionen, die vom VAAC Tokio angezeigt wurde. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5500 Metern über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Norden. Die Vulkanasche wurde eruptiv gefördert und wurde nicht wie in den Tagen zuvor vom starken Wind remobilisiert. Ähnliche Meldungen von aufgewirbelten Aschewolken wurden auch vom Klyuchevskoy veröffentlicht, der in Sichtweite des Shiveluch liegt.

Der Klyuchevskoy bildet mit weiteren Vulkanen eine Gruppe von Feuerbergen in Zentralkamtschatka. Zu diesen Vulkanen gehört auch der Bezymianny, der wie der Shiveluch ein dombildender Vulkan ist. Der Bezymianny ist ebenfalls aktiv und baut an seinem Lavadom. Er zeigt schwache thermische Anomalien, aber ansonsten keine Auffälligkeiten. Doch das kann sich am Bezymianny schnell ändern.

Klyuchevskoy mit Aschewolken am 25.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Explosion am Klyuchevskoy lässt Asche bis auf 8400 m Höhe steigen

Am russischen Vulkan Klyuchevskoy gab es heute Nacht um 3 Uhr UTC eine größere explosive Eruption. Laut VAAC Tokio stieg dabei Asche bis auf einer Höhe von 8400 m auf und verteilte sich in östlicher Richtung über ein großes Areal. Laut KVERT legte die Aschewolke eine Strecke von 150 km zurück. Die Forscher warnen vor weiteren explosiven Eruptionen, die Vulkanasche in Höhen fördern könnten, bei denen der Flugverkehr gefährdet wird. Daher steht der VONA-Alarmstatus auf „Orange“.

Der Klyuchevskoy ist nicht nur explosiv aktiv, sondern auch effusiv: MIROVA registriert darüber hinaus eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1750 MW. Sie geht von 2 Lavaströmen aus, die nach wie vor auf der Südwest- und Südostflanke des Vulkans unterwegs sind und von KVERT bestätigt werden. Auf aktuellen Satellitenfotos vom 24. Oktober erkennt man allerdings nur die Thermalsignatur des südwestlichen Lavastroms in der Kozyrevsky-Abflussrinne. Der Lavastrom scheint aus einem Schlot oder Riss östlich des eigentlichen Hauptkraters zu entspringen. Eine Thermalsignatur in der Apakhonchichsky-Rutsche gab es zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht. Nur wenn man ganz genau hinschaut, lässt sich eine sehr schwache Signatur feststellen. Dieser Strom scheint aktuell abzukühlen oder nur sporadisch mit Lava versorgt zu werden.

Heute sieht man auf der Klyuchevskoy-Livecam tatsächlich was, denn das Wetter scheint schön zu sein. Man schaut direkt auf den Lavastrom, der auf der Südwestflanke des Vulkans unterwegs ist. Von der Front des Lavastroms gehen glühende Schuttlawinen ab, die fast die Basis des Vulkans erreichen. Am rechten Bildrand sieht man den dampfenden Vulkan Bezymianny. Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass es über dem Kraterbereich mit seinem Lavadom leicht erhellt ist. Es geht also Rotglut vom Dom aus.

Klyuchevskoy liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und ist der höchste aktive Vulkan der Nordhemisphäre.

Bezymianny mit Eruption am 17.10.23

Bezymianny eruptiert Vulkanasche bis auf 5200 m Höhe

Im fernen Kamtschatka sind aktuell 3 Vulkane aktiv, von denen sich 2 in direkter Nachbarschaft befinden und ein dritter in Sichtweite liegt: Die Rede ist von den Vulkanen Klyuchevskoy, Bezymianny und Shiveluch. Während Klyuchenvskoy und Shiveluch in den letzten Monaten recht regelmäßig für Schlagzeilen sorgten, tritt der Bezymianny weniger häufig in Erscheinung. Doch wenn Bezymianny aktiv wird, lassen größere Eruptionen meistens nicht lange auf sich warten. Von daher kann man das aktuelle Geschehen als Vorspiel ansehen, das innerhalb von Stunden oder Tagen in eine große Show gipfeln könnte, bei der große pyroklastische Ströme generiert werden. Bis jetzt liegen 2 VONA-Meldungen vor, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5200 m gefördert wurde. Ob die Aschewolke explosiv gefördert wurde, oder ob sie bereits von einem pyroklastischen Strom generiert wurde, ist unbekannt. KVERT schreibt dazu, dass sie sich bis zu 86 km in Richtung Nordosten ausbreitete und hob den Alarmstatus auf „Orange“ an. Weiter heißt es im KVERT-Update, dass eine extrusive Eruption im Gange sei und dass der Lavadom wächst. Man rechnet innerhalb von 3 Tagen mit größeren Explosionen, bei denen Vulkanasche bis zu 15 km hoch aufsteigen könnte und dann eine Gefahr für den Flugverkehr darstellt.

Der Klyuchevskoy findet in den KVERT-Updates ebenfalls Erwähnung und auch die Lokalpresse berichtet über den höchsten aktiven Vulkan Eurasiens. Demnach kommt es zu strombolianischen Eruptionen, die glühende Tephra gut 300 m hoch schleudern. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 6700 m und es fließt weiterhin ein Lavastrom durch die Schlucht von Apakhonchichsky. Gestern emittierte der Vulkan eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 825 MW. Auf dem zugehörigen Thermalbild ist auch eine schwache Wärmeanomalie vom Bezymianny zu sehen.

Der dritte hier erwähnte Feuerberg auf Kamtschatka ist der Shiveluch. Auch hier wächst der neue Lavadom weiter und dampft munter vor sich her.

Klyuchevskoy mit Lavastrom am 01.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Russischer Vulkan Klyuchevskoy eruptiert weiter effusiv und explosiv

Der Vulkan Klyuchevskoy liegt auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist weiterhin aktiv und eruptiert effusiv und explosiv. Bei dem explosiven Part der Eruption handelt es sich um strombolianische Eruptionen, die glühende Tephra aus dem Hauptkrater am Gipfel des Vulkans ausstoßen. Fotos zeigen, dass zwei Schlote aktiv sind und die Tephra gut 250 m hoch ausgeworfen wird. VONA-Meldungen über Aschewolken liegen nicht vor, entsprechend gering wird der Ascheanteil der Eruptionen sein. Dafür fließt ein Lavastrom durch die Kozyrevsky-Schlucht auf der Südwestflanke des Vulkans. In älteren Meldungen und in der Unterschrift des Bildes heißt es, dass die Lava in der Apakhonchichsky-Schlucht der Südostflanke unterwegs sei. Es könnten also zwei Lavaströme fließen, oder die Aktivität wechselt zwischen den Schluchten. Einig ist man aber darin, dass von der Front des Lavastroms Schuttlawinen abgehen. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 83 MW Leistung. Dieser Wert ist sehr wahrscheinlich deshalb vergleichsweise gering, weil die Lavaströme im steilen Gebiet unterwegs sind und wenig Fläche direkt gen Himmel die Wärme abstrahlt, die von den Satelliten detektiert werden kann. Es kann aber auch sein, dass die Lavastromaktivität bereits wieder stoppte. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.

Vergangene Woche gab es eine Phase, während der der Alarmstauts für den Flugverkehr kurzfristig auf „orange“ gesetzt wurde. Damals wurde Vulkanasche detektiert, die aber nicht eruptiert wurde, sondern vom starken Wind aufgewirbelt und in die Höhe getragen wurde.

Der Klyuchevskoy ist Teil der zentralen Vulkangruppe auf Kamtschatka, zu der auch der benachbarte Vulkan Bezymianny gehört. Hier gibt es eine geringe Domaktivität und es steigt Dampf auf, den man heute gut auf der Livecam gesehen hat. Auch dieser Vulkan steht auf Alarmstufe „gelb“. Auf „orange“ steht der Vulkan Shiveluch, der sich nördlich der zentralen Vulkangruppe befindet. Hier gibt es deutlich wahrnehmbares Domwachstum. Die Aktivität wird von starkem Gasausstoß bergleitet. Seitdem dem Frühsommer werden auch am Karan-Dom starke Dampfentwicklungen beobachtet. Aber scheinbar gibt es dort kein nennenswertes Domwachstum.

Die sibirische Halbinsel Kamtschatka ist Teil des zirkumpazifischen Feuerrings und beherbergt 160 Vulkane, von denen 28 als potenziell aktiv gelten. Neben den oben erwähnten Vulkanen waren in den letzten Jahren die Vulkane Karymsky, Kizimen, Tolbatchik und Zhupanovsky eruptiv aktiv gewesen. Kraterglühen gibt es immer wieder am Gorely zu bewundern.

Vulkan Shiveluch – News am 15.04.23

 

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Postdom

Neuer Krater anstelle des Doms am Shiveluch-Vulkan

Die Folgen der starken Eruptionen die den russischen Vulkan Shiveluch zwischen dem 10. und 13. April erschütterten, sind nun erstmals nach einer Besserung des Wetters sichtbar geworden: Anstelle des Doms, der seit 1980 wuchs, ist ein großer Krater getreten. Er hat einen Durchmesser von mindestens 1 km. Damit ist er doppelt so groß wie der Vesuvkrater. Juri Demjantschuk vom Observatroium der Kljutschewskaja-Vulkangruppe, das auch den Shiveluch überwacht, meinte in einem Statement, dass es so aussieht, als hätte es seitwärtsgerichtete Explosionen gegeben, die das Material in südöstlicher Richtung auswarfen und für die großen Pyroklastischen Ströme verantwortlich waren.

Wie es am Shiveluch weiter geht ist offen, doch die Erfahrung zeigt, dass sich ein Vulkan bei solch starken Eruptionen meistens erst einmal auspowert und dann für einige Jahre ruhig ist. Selbst wenn es zu neuem Domwachstum kommen sollte, wird es eine Weile dauern, bis der neue Dom den Krater – dessen Tiefe wir noch nicht kennen – aufgefüllt ist und der Dom wieder sichtbar sein wird. Erst wenn er den Kraterrand wieder überragt ist mit neuen Abgängen von Schuttlawinen und Pyroklastischen Strömen zu rechnen.

4 Szenarien für die Vorgänge am Shiveluch

Ich kann mir 4 Möglichkeiten vorstellen, warum die starken Explosionen ausgelöst wurden. Szenario a) besteht darin, dass es zu einem größeren Kollaps am Dom kam. Durch die Druckentlastung entgasten das Magma im Fördersystem und die Lava des Domes schlagartig, was zu Explosionen führte. Dieses Szenario halte ich für das wahrscheinlichste, besonders, da es zu seitwärtsgerichteten Explosionen gekommen sein soll. Die Explosionen fanden in Richtung der Druckentlastung, also des partiellen Domkollapses statt. Natürlich kann auch eine initiale Eruption ein Abscheren des Doms verursacht haben, in deren Folge es dann zu einer südostwärtsgerichteten Explosion kam. Das Szenario b) legt zugrunde, dass es zum Magmamixing gekommen ist, als primitives Magma aus der Asthenosphäre in den Magmenkörper unter dem Vulkan eindrang, in dem sich ein stärker differenziertes Magma befunden hat, was oft starke explosive Eruptionen auslöst. Solches Magmanmixing ist oft anhand von Lavaproben nachweisbar. Im Szenario c) wurde eine stark gashaltige Restschmelze eruptiert, was dann tatsächlich das vorläufige Ende der eruptiven Tätigkeit am Shiveluch bedingen würde. Im letzten Szenario d) kam es zum Kontakt einer größeren Menge Wassers mit aufsteigendem Magma und löste phreatomagmatische Explosionen aus. Als Quelle des Wassers käme der nahe Kamtschatka-Fluss infrage, aber auch eine sehr wasserhaltige Schmelze, was für Szenario b) sprechen würde.

Die starken Entgasungen am Shiveluch zeigen, dass die eruptive Phase noch nicht beendet ist. Es gibt auch immer noch VONA-Warnungen vom VAAC, die Vulkanasche in einer Höhe von 6700 m melden. Die starken Entgasungen deuten an, dass eine größere Menge Wasser seine Finger im Spiel hat.

Vulkane Kamtschatkas von Oben – News am 13.04.23

Die sibirische Halbinsel Kamtschatka (Russland) weist eine der dichtesten Konzentrationen aktiver Vulkane auf. Es werden 29 Vulkane als potenziell aktiv eingestuft. Aktuell befinden sich 2 Domvulkane in Eruption und sorgen für Schlagzeilen in den Medien. Bei diesen Vulkanen handelt es sich um Shiveluch und Bezymianny, die in gut 100 Kilometer Entfernung zueinander liegen. An klaren Tagen kann man vom Gipfel des einen Vulkans zum anderen blicken. In der Mitte der beiden Vulkane liegt die Ortschaft Kliutschi. Normalerweise ist sie von den Vulkanen weit genug entfernt, um nicht von den Eruptionen beeinflusst zu werden, doch aktuell sieht es anders aus: Die große Eruption des Shiveluchs, die sich Anfang der Woche zugetragen hat und immer noch nicht ganz vorbei ist, bedeckte den Ort mit einer dicken Ascheschicht, die das öffentliche Leben lahmlegte und den Kindern schulfrei bescherte. In der Vorwoche kam es zu größeren Eruptionen am Bezymianny, die zwar kleiner waren als jene am Shiveluch, aber dennoch ebenfalls Pyroklastische Ströme erzeugten und Aschewolken, die 6 bis 8 km hoch aufstiegen. Doch das ist nichts im Vergleich zur Höhe der Aschewolken am Shiveluch, die etwa die doppelte Höhe erreichten. Beide Aschewolken verbreiteten sich über große Gebiete und drifteten mehr als 1000 km weit. Zum Glück breiteten sich die Aschewolken vom Bezymianny Richtung Osten aus und blieben weitestgehend über unbewohntes Gebiet, sodass keine Menschen in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Bild der Verwüstung am Shiveluch

Inzwischen sind am Shiveluch Vulkanologen eingetroffen, die die Folgen der Eruption genauer untersuchten. Sie steuerten eine Drohne über das dampfende Ignimbritfeld, das aus den Ablagerungen der Pyroklastischen Strömen besteht und sahen nur noch Stümpfe von Bäumen aus den Ablagerungen herausragen. Die Pyroklastischen Ströme stoppten erst an einer Straße. Die Forscher schrieben in einem Statement, dass die Dichteströme mindestens 19 km weit glitten und damit die Grenzen des Sperrgebietes um den Vulkan um 4 km überschritten.

Das NASA-Earthobservatorium und Sentinel-hub veröffentlichten heute Satellitenaufnahmen der beiden Vulkane, die die Ascheschleppen zeigen.