Shiveluch: Starke Eruption schleudert Asche aus

Starker Vulkanausbruch am Shiveluch fördert Asche bis auf 11.200 m Höhe

Eine weitere starke Ascheeruption entlang des Pazifischen Feuergürtels manifestierte sich heute Vormittag, diesmal auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, wo der Shiveluch ausbrach. Laut einer VONA-Meldung, die um 10:22:00 Uhr UTC ausgegeben wurde, eruptierte der Shiveluch Vulkanasche bis auf eine Höhe von 11.200 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Nordosten. Es folgten noch zwei weitere VONA-Meldungen, so dass man davon ausgehen kann, dass es nicht bei einem Ausbruch geblieben ist. Da uns Kamtschatka zeitmäßig um 11 Stunden voraus ist, war es bereits abends und dunkel, als der Ausbruch erfolgte. Das erschwerte genaue Beobachtungen des Geschehens.

KVERT setzte den Alarmstatus des Vulkans auf „Rot“ und berichtet von einer 10 bis 11 Kilometer hohen Aschewolke. Die Vulkanologen vermuten, dass sich nahe oder am Karan-Dom eine Explosion ereignete. Sie warnen vor einem Anhalten der Aktivität und davor, dass es jederzeit zu noch stärkeren Explosionen kommen könnte, die Vulkanasche bis zu 15 Kilometer hoch aufsteigen lassen.

MIROVA registrierte eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 268 MW.

In den Sozialen Medien wurden Fotos geteilt, die rot illuminierte Wolken zeigen, in denen auch vulkanische Gewitter entstanden sind. Es wurde also auch glühende Tephra gefördert. Spekulativ ist es, dass es zu einem Kollaps am Dom kam und pyroklastische Ströme entstanden sind. Ob dem so ist, müssen Untersuchungen der Ablagerungen zeigen.

Der Shiveluch ist einer der aktivsten Vulkane Kamtschatkas und ist überwiegend effusiv tätig. Der Vulkan baut gleichzeitig an zwei Lavadomen, was ein sehr seltenes Phänomen ist.

Eruptionen am Karymsky

Mit dem Karymsky ist ein weiterer Vulkan der Halbinsel aktiv. Gestern zeigte er sich von seiner sehr explosiven Seite und erzeugte explosive Eruptionen, bei denen Aschewolken bis auf mehr als 6000 m Höhe aufstiegen.

Am 29. Oktober gab es im Süden Kamtschatkas ein Erdbeben Mb 5,1. Es ist nicht auszuschließen, dass das Erdbeben (oder eines der anderen, die es alle paar Tage in der Region gibt) die Eruptionen triggerte. Auffallend ist, dass sich in den letzten Tagen stärkere Ascheeruptionen im asiatischen Teil des Pazifischen Feuerrings zu kumulieren scheinen, nachdem es längere Zeit nur wenige stärkere Ausbrüche gab. Alles nur Zufall?

Karymsky mit Ascheeruptionen am 16.10.24

Karymsky explodiert und fördert Vulkanasche bis auf 3300 m Höhe

Am Karymsky auf Kamtschatka ist es erneut zu einer Serie von Explosionen gekommen, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3.300 Metern aufgestiegen ist und sich zunächst in Richtung Norden ausbreitete. Anhaltende Emissionen, die durch drehende Winde beeinflusst wurden, verteilten die Vulkanasche am Morgen in Richtung Ost-Nordost, bis zu einer Entfernung von 50 Kilometern vom Vulkan. Dabei kam es zu leichten Ascheniederschlägen.

Die Aktivität des Vulkans wird vom Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) als moderat eingestuft, doch Ascheexplosionen bis zu einer Höhe von 10 Kilometern über dem Meeresspiegel könnten jederzeit auftreten. Diese könnten den internationalen Flugverkehr sowie tief fliegende Flugzeuge beeinträchtigen.

Die erste Eruption ereignete sich am 15. Oktober 2024 um 22:50 Uhr UTC. Die Höhe der Vulkanaschewolke wurde mithilfe des Himawari-9 Satelliten zunächst auf 2.500 bis 3.000 Meter über dem Meeresspiegel geschätzt, bevor sie später das Höhenniveau von 3.300 Metern erreichte. Der VONA-Alarmstatus wurde auf „Orange“ gesetzt.

Die letzte größere Eruptionsserie des Karymsky ereignete sich Ende August.

Der Karymsky liegt in einer entlegenen Region im Osten der russischen Halbinsel Kamtschatka, in der es mehrere weitere aktive Vulkane gibt, über die KVERT regelmäßig berichtet. Zu den aktivsten Vulkanen der Region zählt der Shiveluch, der zwei aktive Lavadome aufweist, die sich derzeit im Wachstumsprozess befinden. Zusammen mit den beiden indonesischen Vulkanen Merapi und Karangetang bildet der Shiveluch ein Trio einzigartiger Vulkane, die gleichzeitig zwei Lavadome hervorbringen. In den letzten Tagen gab es auch Berichte über Aschewolken vom Shiveluch, diese wurden jedoch nicht durch den Vulkan selbst eruptiert, sondern durch den Wind aufgewirbelt.

Neben dem Shiveluch ist der Bezymianny ein weiterer dombildender Vulkan auf Kamtschatka, der weiter an seiner Lavakuppe arbeitet. Im Gegensatz zum Shiveluch, dessen Alarmstatus auf „Orange“ gesetzt wurde, befindet sich der Bezymianny jedoch auf Alarmstufe „Gelb“.

Südlich von Kamtschatka liegt der Ebeko, der ebenfalls von KVERT überwacht wird. Er befindet sich auf der Kurileninsel Paramushir und eruptiert gelegentlich ebenfalls Aschewolken.

Shiveluch mit hoch aufsteigender Aschewolke am 01.09.24

Shiveluch-Eruption vom 18. August. © V. Frolov. IVS FEB RAS

Vulkan Shiveluch eruptierte Aschewolken – Vulkanasche in 11.300 m Höhe detektiert

Im fernen Osten Russlands eruptierte der Vulkan Shiveluch und ließ zwei Aschewolken aufsteigen, die Vulkanasche bis in eine Höhe von 11.300 m über dem Meeresspiegel beförderten. Laut dem VAAC Tokio ereigneten sich die Eruptionen um 11:55 und 15:00 UTC. Auf Satellitenbildern waren die Aschewolken deutlich zu erkennen: Sie drifteten mit dem Wind in Richtung Norden und Osten und verteilten die Vulkanasche über ein großes Gebiet. Die Eruptionswolken bewegten sich dabei in Höhen, die der Reisehöhe von Flugzeugen entsprechen. Entsprechen hoch war das Gefährdungspotenzial für den Flugverkehr. Dieses Jahr gab es bereits 81-VONA-Warnungen mit Bezug zum Shiveluch. Ob pyroklastische Ströme entstanden ist nicht bekannt, aber es wäre typisch für den Shiveluch.

Die zuständige Forschungsgruppe KVERT hat bisher noch kein Statement zu den Vorgängen veröffentlicht und weist in ihrem täglichen Bulletin nur auf die allgemeine Aktivität des Shiveluch hin. Dort heißt es, dass sich das Wachstum des Lavadoms des jungen Shiveluch-Vulkans sowie des „300 Jahre alten RAS“-Lavadoms am südwestlichen Hang des alten Vulkans fortsetzt. Die Entwicklung der Dome wird von intensiver Gas- und Dampfaktivität begleitet. Satellitendaten zeigten thermische Anomalien über beiden Lavadomen. Tatsächlich registrierte MIROVA in den letzten Tagen nur schwache Anomalien, was jedoch auch der Bewölkung zum Zeitpunkt des Satellitenüberflugs geschuldet sein könnte.

Der Shiveluch ist einer der aktivsten Vulkane auf der Halbinsel Kamtschatka. Er gehört zu den sogenannten Schichtvulkanen, die durch wiederholte Ausbrüche von Lava, Asche und pyroklastischem Material entstanden sind. Mit einer Höhe von etwa 3.283 Metern erhebt sich der Shiveluch über die umliegende Landschaft und dominiert die Region durch seine beeindruckende Präsenz.

Nicht weit vom Shiveluch entfernt liegt die zentrale Vulkangruppe Kamtschatkas, die derzeit jedoch relativ ruhig ist. Noch weiter entfernt befindet sich der Karymsky, der zuletzt vor zwei Tagen eine Eruptionsserie erzeugte. Seitdem ist er jedoch ruhig geblieben.

Kamtschatka: Erdbeben Mw 6,0

Starkes Erdbeben Mw 6,0 erschüttert russische Halbinsel Kamtschatka

Datum 30.08.24 | Zeit: 04:24:24 UTC | 53.040 ; 160.220 | Tiefe: 40 km | Mw 6,0

Die russische Halbinsel Kamtschatka wurde heute Nacht erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Magnitude von 6,0 und ein Hypozentrum in 40 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 106 km östlich der Provinzhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky verortet. Es befand sich vor der Küste in der gleichen Region wie das noch stärkere Erdbeben der Magnitude 7,0 (7,2) vom 18. August und kann als Nachbeben dieser Erschütterung angesehen werden.

Meldungen über größere Schäden liegen nicht vor, aber es gibt zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen. Die meisten stammten aus Petropavlovsk und umgebenden Siedlungen. Ansonsten ist Kamtschatka auch zu dünn besiedelt, als dass von weiter entfernten Orten viele Meldungen eingehen würden.

Erneut Aschewolken vom Shiveluch

Die Boulevardpresse berichtete über das Beben vom 18. August und meldete, dass es einen Ausbruch des Shiveluch-Vulkans ausgelöst hätte, obwohl der Ausbruch vor dem Erdbeben stattfand. Interessanterweise gab es gestern vor dem Erdbeben erneut VONA-Meldungen über Aschewolken vom Shiveluch, so dass sich einem der Eindruck aufdrängen könnte, dass es doch einen Link zwischen Vulkanausbruch und Erdbeben geben könnte. Bei genauerer Betrachtung der Meldungen stellt man jedoch fest, dass es sich bei den Aschewolken nicht um frisch eruptierte Asche handelte, sondern um sogenannte Re-Suspendierte-Asche, die von starken Winden aufgewirbelt wurde. Immerhin erreichten diese aufgewirbelten Aschewolken Höhen um 3000 m.

Ebeko eruptierte

Der Kurilenvulkan Ebeko, der südlich von Kamtschatka liegt, emittierte ebenfalls eine Aschewolke, die bis auf 3000 m Höhe aufstieg. Doch obwohl es sich hier um eine echte Eruption handelte, war auch sie unabhängig vom Erdbeben, denn sie ereignete sich gut 40 Minuten vor diesem.

Erdbeben und Eruptionen auf Kamtschatka haben letztendlich aber doch einen gemeinsamen Ursprung: Östlich der Halbinsel verläuft die Subduktionszone des KurilenKamtschatkaGrabens, an dem die Pazifikplatte unter die Plate Eurasiens abtaucht, Spannungen verursacht, die sich in Form von Erdbeben entladen und Schmelze produziert, die an den Vulkanen eruptiert wird.

Shiveluch: Starke Eruption mit Blitzen

Starke Eruption am Shiveluch lässt Vulkanasche über 8800 m aufsteigen – Blitze in der Aschewolke fotografiert

Am Shiveluch auf Kamtschatka begann gestern Mittag eine starke Eruption in deren Folge Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8800 m aufstieg. Erste VONA-Meldungen wurden vom VAAC Tokio am Samstag um 12:37 UTC (Lokalzeit Kamtschatka UTC +12 Stunden) veröffentlicht. Zunächst stieg die Vulkanasche 7300 m hoch auf. Im Laufe des Nachmittags erreichte sie die oben angegeben Höhe und breitete sich über ein großes Areal in südöstlicher Richtung aus. Größtenteils zog sie über das offene Meer ab und überquerte nur einige Inseln der südliche Aleuten, die sich im mehr als 1500 Kilometern Entfernung zum Vulkan befinden. Ascheniederschlag wurde in Ust-Kamtschatsk gemeldet und die Bevölkerung wurde aufgefordert Atemschutzmasken zu tragen.




Ersten Berichten des zuständigen Observatoriums KVERT zufolge, kam es zu einer Serie starker Explosionen aus dem Dom im Jungen Shiveluch. Ob es zu pyroklastischen Strömen kam, wie es oft bei solchen Ereignissen der Fall ist, wurde nicht mittgeteilt. Auf Bildern konnte ich auch keine Anzeichen dafür entdecken. Vielleicht ist der neue Dom noch zu klein um großartig zu kollabieren. Der alte Dom wurde bei einer starken Eruptionsserie im April 2023 zerstört. Kurz vor dem Einsetzten der Eruptionen berichtete ich dass sich zwischen dem Westrand des Kraters und dem neuen Dom ein größerer Lavablock aus dem Boden geschoben hatte. Es ist also eine größere Menge Lava extrudiert. Ein Indiz für einen Druckaufbau im Fördersystem. Der Druck entlud sich dann in den Explosionen, bei der wahrscheinlich ein Großteil des neuen Doms zerstört wurde.

Fotos zeigen, dass in der Eruptionswolke ein starkes vulkanisches Gewitter entstand. Zahlreiche Blitze zuckten durch die Aschewolke. Vulkanische Gewitter entstehen durch die Entladung elektrischer Ladungen in einer Eruptionswolke, ähnlich wie bei Gewittern in normalen Wolken. Diese Blitzentladungen sind oft bei starken explosiven Vulkanausbrüchen zu beobachten und treten auf, wenn eine Vielzahl von Aschepartikeln, Gesteinsfragmenten und Gasen in die Atmosphäre geschleudert wird. Die Partikel in der Eruptionswolke reiben aneinander und es kommt zur Entstehung und zum Austausch elektrischer Ladungen. Kleine Partikel neigen dazu, negativ geladen zu werden, während größere positiv geladen werden. Dadurch, dass die leichteren Partikel in die Höhe steigen und die größeren ausfallen, kommt es zur Ladungstrennung und zum Aufbau eines elektrischen Feldes, in dem die Blitze entstehen.

Wie ich bereits im Artikel zum starken Erdbeben auf Kamtschatka geschrieben habe, gab es keinen direkten Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen: Der Vulkanausbruch begann bereits mehr las 6 Stunden vor dem Erdbeben. Dieses kann die Eruption also nicht ausgelöst haben. Andersherum betrachten wird der Vulkanausbruch auch das Erdbeben nicht verursacht haben, dazu ist es zu weit entfernt gewesen.

Update: Es ist ein Foto der Eruptionen am Shiveluch aufgetaucht, dass zeigt, das Vulkanasche von 2 Lokationen ausgeht. Ich kann die Perspektive nicht genau einordnen, möglicherweise handelt es sich bei der zweiten Quelle um den älteren und bis vor kurzem inaktiven Karan-Dom.

Kamtschatka: Sehr starkes Erdbeben Mw 7,0

Sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,0 erschütterte Küstenregion im Osten Kamtschatkas – Tsunamialarm ausgelöst

Datum 18.08.2024 | Zeit: 19:10:29 UTC | 52.965 ; 159.976 | Tiefe: 5,3 km | Mw 7,0

Gestern war ein ereignisreicher Tag für die russische Halbinsel Kamtschatka, die im fernen Osten Sibiriens liegt und mit dem Zirkumpazifischen Feuergürtel assoziiert wird. Zunächst brach der Vulkan Shiveluch im Norden Zentralkamtschatkas aus. Kurz darauf folgte ein schweres Erdbeben der Magnitude 7,0. Laut Angaben des EMSC ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 51 Kilometern (Hypozentrum) und hatte sein Epizentrum 91 km östlich der Provinzhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky. Es lag offshore vor der Ostküste der Halbinsel, was zur Auslösung eines Tsunamialarms führte. Allerdings blieben größere Wellen aus, da das Hypozentrum zu tief lag. Andere Erdbebendienste verorteten das Erdbeben in einer Tiefe von 34 Kilometern, was ebenfalls zu tief ist, um Tsunamis zu erzeugen. Tsunamis entstehen normalerweise nur bei flach liegenden Erdbebenherden in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern oder weniger, da für die Entstehung großer Tsunamis ein vertikaler Versatz entlang einer großen Störung notwendig ist, der bis zum Meeresboden reicht und dort Wellen auslöst.

Der Erdstoß in der Nähe der Großstadt Petropavlovsk blieb nicht ohne Folgen, aber insgesamt kam die Region glimpflich davon. Es wurden nur leichte Gebäudeschäden gemeldet. An gut einem Dutzend Häusern entstanden Risse, und Fliesen sowie Fassadenteile lösten sich und stürzten auf die Straßen. Es gab keine menschlichen Opfer. Man hatte Glück, dass das Beben nicht flacher lag, denn erdbebensicher gebaut sind dort wohl die wenigsten Gebäude. Das Gegenteil ist eher der Fall. Bei meinem Besuch vor etwa 12 Jahren hatte ich nicht den Eindruck, dass die meisten größeren Gebäude in einem guten Zustand waren.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Pazifikplatte unter die eurasische Kontinentalplatte in Verbindung, auch wenn zwischen Kamtschatka und Eurasien noch die kleinere Ochotsk-Platte liegt. Die Subduktionszone wird durch den Kurilen-Kamtschatka-Graben markiert, der vor der Ostküste der Halbinsel verläuft und an seiner tiefsten Stelle 10.542 Meter unter dem Meeresspiegel liegt.

Vulkanausbruch am Shiveluch ereignete sich vor dem Erdbeben auf Kamtschatka

Die Subduktion ist auch für die Schmelzbildung und somit für den Vulkanismus auf Kamtschatka verantwortlich. Gestern brach tatsächlich auch der Shiveluch im Norden Zentralkamtschatkas aus, und viele Medien vermuteten einen direkten Zusammenhang zwischen Erdbeben und Vulkanausbruch. Die Eruption schleuderte Vulkanasche bis in eine Höhe von fast 9000 Metern und erzeugte vulkanische Gewitter in der Eruptionswolke. Wahrscheinlich kam es infolge von Explosionen zum Domkollaps. Erste VONA-Warnungen gab das VAAC Tokio um 12:37 UTC heraus, während sich das Erdbeben erst um 19:10:29 UTC ereignete. Die Eruption begann also mehr als sechs Stunden vor dem Erdbeben. Es kann daher ausgeschlossen werden, dass das starke Erdbeben die Eruption ausgelöst hat. Bereits in der Nacht zum Samstag ereignete sich gegen 2:00 Uhr UTC ein Erdbeben der Magnitude 5,2 westlich von Petropavlovsk. Da sich dieser Erdstoß jedoch in einer Tiefe von 162 Kilometern ereignete, ist ein Zusammenhang ebenfalls unwahrscheinlich.

Bezymianny eruptiert Aschewolken und Dichteströme

Zahlreiche VONA-Warnungen am Bezymianny infolge von Kollapsereignissen und Explosionen

Der russische Vulkan Bezymianny begann am Montag mit einer Serie von Kollapsereignissen am Lavadom, und zwei Tage später setzten explosive Eruptionen ein. Die stärksten Eruptionen förderten Vulkanasche bis auf 12 Kilometer Höhe. Die Aschewolke legte eine Distanz von bis zu 2.500 km zurück und breitete sich in südöstlicher Richtung aus. Sie hatte eine Länge von 362 km und war zwischen 60 und 125 Kilometer breit. Pyroklastische Ströme flossen über die Basis des Vulkans hinaus. solche Dichteströme gehören zu den gefährlichsten Vulkanphänomenen, doch da die Gegend um den Bezymianny unbewohnt ist, gefährden sie hier nur selten Menschen.

In den letzten Tagen schwächte sich die Explosivität ab, und Aschewolken stiegen noch bis auf eine Höhe von 5.100 m auf und drifteten mit dem Wind überwiegend in Richtung Süden. In der Folge erschienen zahlreiche VONA-Warnungen beim VAAC Tokio.

Nach dem explosiven Ausbruch begann ein effusiver Ausbruch des Vulkans, der dadurch gekennzeichnet war, dass zähflüssige Lava auf die Hänge des Doms strömte. Diese Aktivität wurde von Abgängen heißer Schuttlawinen und starker Gas- und Dampfaktivität begleitet. Auf Satellitenbildern war eine ausgeprägte thermische Anomalie über dem Vulkan zu erkennen.

Solche Aktivitätsphasen sind für den Bezymianny typisch und ereignen sich ca. zwei bis drei Mal im Jahr. Meistens kündigen sie sich einige Tage vor der eruptiven Hauptphase mit verstärktem Domwachstum und kleineren Explosionen an, wie es auch diesmal der Fall war.

Der Bezymianny ist einer der aktivsten Vulkane der zentralen Vulkangruppe auf Kamtschatka, zu der auch der größere Vulkan Klyuchevskoy gehört, der momentan allerdings ruhig ist. Ein wenig abseits der Vulkangruppe liegt der ebenfalls ruhige Tolbatschik sowie der Shiveluch. Dieser Vulkan hat zwei aktive Lavadome: Einer wächst in dem jüngeren Vulkanteil, ein weiterer im älteren. Dieser Dom wurde jüngst umbenannt und wird nun nicht mehr Karan-1 genannt, sondern „300 years of RAS“, wobei RAS für „Russische Akademie der Wissenschaften“ steht.

Kamtschatka: Erdbeben und Vulkanausbruch

Erdbeben Mb 5,9 vor der Ostküste von Kamtschatka – Vulkan Karymsky eruptierte

Datum: 07.07.2024 | Zeit: 20:15:42 UTC | Lokation: 55.715 ; 162.084 | Tiefe: 10 km | Mb 5,9

Gestern Abend ereignete sich vor der Ostküste von Zentralkamtschatka ein Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 62 km süd-südwestlich von Ust’-Kamchatsk Staryy verortet. Diese Daten stammten vom GFZ. Das EMSC lieferte leicht abweichende Daten und ermittelte eine Magnitude Mw 5,5 und eine Tiefe des Erdbebenherds von 11 km. Dort wird auch ein zweites Beben gleicher Magnitude, aber in 50 km Tiefe angezeigt.

Tektonisch betrachtet stehen die Beben mit der Subduktionszone vor der Ostküste Kamtschatkas in Verbindung. Entlang des etwa 2250 Kilometer langen Kurilen-Kamtschatka-Graben taucht die pazifische Platte unter die Ochotskische-Platte ab, die dem eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Dabei entstehen Spannungen, die sich in Erdbeben entladen.

Diese Erdbebenzone ist Teil des Zirkumpazifischen Feuerrings, entlang dem sich auch zahlreiche Vulkane aufreihen. so manifestierten sich die Erdbeben in relativer Nähe zu der zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas und auch der Karymsky liegt nicht weit entfernt. Dieser Vulkan eruptiert aktuell und eruptierte gestern, knapp 3 Stunden nachdem sich das Erdbeben ereignete. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 4900 m Höhe. Ob das Erdbeben als Trigger angesehen werden kann, ist ungewiss, denn der Karymsky eruptierte bereits zuvor kleinere Aschewolken.

Auch die Vulkanologen von KVERT berichteten über die Eruption und teilten mit, dass sich die Aschewolke eine Entfernung von 36 Kilometern zurücklegte und eine Gefahr für niedrig fliegende Flugzeuge darstellte. Der Alarmcode steht auf „Orange“. Mit weiteren Ausbrüchen muss gerechnet werden.

Die Vulkane der Zentralgruppe sind weitestgehend ruhig geblieben und reagierten definitiv nicht auf den Erdstoß. Der Bezymianny ist weiter effusiv tätig, genauso der etwas abseits liegende Shiveluch. Hier scheinen 2 Lavadome aktiv zu sein und emittieren Dampfwolken.

Karymsky: Neue Eruptionsserie am 6. Juli

Vulkan Karymsky eruptiert explosiv – Aschewolken in 3700 m Höhe

Der russische Vulkan Karymsky begann gestern Früh mit einer neuen Eruptionsserie, bei der es zu Explosionen kam, die Aschewolken bis auf 3700 m Höhe transportierten. Der Wind driftete die Aschewolken in Richtung Nordosten, wo sie bis weit über das Meer drifteten. Das VAAC brachte 7 VONA-Warnungen zu den Aschewolken heraus. Auch das Team von KVERT bestätigte die Eruptionen und die Gefahr für tief fliegende Flugzeuge, die von den Eruptionswolken ausgehen. Da der Karymsky in ziemlicher Abgeschiedenheit auf Kamtschatka liegt, waren durch die Eruptionen keine Menschen gefährdet – schlichtweg aus dem Grund, dass es dort normalerweise keine gibt. Vor Jahren hausten ein paar einsame Vulkanologen während des Sommers in eine kleine Hütte in Vulkannähe, doch soweit ich weiß, ist diese Station mittlerweile unbesetzt. Touristen verirren sich aufgrund der teuren Anreise per Helikopter auch nur selten in die Gegend. Dementsprechend gibt es kaum noch Augenzeugenberichte der Eruption am Karymsky.

Ascheeruptionen am Ebeko

Ähnlich, aber nicht ganz so abgelegen liegt der Kurilenvulkan Ebeko, der sich auf der Insel Paramushir befindet, die man südlich von Kamtschatka vorfindet, wenn man nur genug Ausdauer hat, um dorthin zu reisen. Im Endeffekt beweist man schon reichlich Ausdauer, wenn man den vorigen Satz gelesen hat – danke dafür! Der Ebeko eruptierte ebenfalls Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 3000 m aufstiegen und gegen Norden und somit in Richtung Kamtschatka drifteten. Dabei könnten die Aschewolken besiedeltes Gebiet überquert haben und die Bevölkerung mit einem Ascheschauer beglückt haben. Die Eruptionen lösten 5 VONA-Warnungen aus und KVERT schrieb, dass die Aschewolken bis auf 2500 m Höhe aufgestiegen waren.

Der Alarmstatus beider Vulkane steht auf „Orange“. Auf Kamtschatka befindet sich mit dem Shiveluch ein dritter Vulkan auf gleicher Alarmstufe. Hier melden die Vulkanologen starke Dampfentwicklung infolge von Domwachstum.